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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190401192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19040119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19040119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-19
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1904
- Autor
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veilage zinn „Riesaer Tageblatt«. HmB >v» Mckeg «» U*«,«, » » Rteta. — K»r M, Mvmtt« H«a»a» Tchmtvt W Masa. m Dienst««. 18. Jenner 1804, »beavs. L7 Jahrg. Bom Landtag. 32. -ffmllichk Sltznng d« Zweit« Kannner. Eigen Beicht —r. Dr«»deu, 18. Januar IS"4 Am RegterungStisch: Minister des Innern von Metzsch, Kultusminister v. Seydewitz und drei Kom missare. Tagesordnung: 1. Schlußberatung über die Petition des Hausbesitzervereins zu Pirna, die staatlich« Unter stützung der Baugenossenschaft betr. 2. Schlußberatung über die Petition deS Stenographenvereins Stolze-Schrcy zu Plauen i. V., „Berufung von Vertretern auch anderer stenographischer Systeme in das nur das GabelSbergersche pflegende König!. Stenographische Institut" betreffend. Nach Verlesung der Registrande erteilt Präsident Tr. Mehnert zum ersten Gegenstand der Tagesordnung das Wort dem Abg. Engelmann-Mülsen St. Michcln, der Be richt über den ersten Gegenstand erstattet und im Namen der Deputation vorschlägt, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Dem Anträge wird von Seiten der Kammer einstim mig entsprochen. Abg. Rittberger-Limbach hat den Bericht zu der zweiten Petition zu erstatten. Da die Kammer mit der bisherigen Tätigkeit des Stenographischen Instituts zu frieden sei und die Berufung von Vertretern anderer Systeme unnötige Kosten verursachen würde, stellt die Deputation den Antrag, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Abg. Günther-Plauen bedauert, daß die Depu tation zu einem so einseitigen Beschlüsse gekommen sei und verbreitet sich über die großen Vorzüge des Einigungs- Systems Stolze-Schrey, das in Preußen mehr Anhänger zähle wie das GabelSbergersche und bei Schulen und Be hörden eingesührt sei. Redner führt eine Anzahl Urteile von Autoritäten über das genannte System an. Da er die von der Deputation angegebenen Gründe nicht als stich haltig anerkennen könne, würde er gegen den Antrag stimmen. Vizepräsident Tr. Schill-Leipzig: Die Deputation habe grundsätzlich vermieden, sich für ein stenographisches System als das einem andern überlegene zu entscheiden. Es wundere ihn, daß der Abg. Günther, der in seinen Sparsamkeitsbestrebungen in anderer Beziehung sehr weit gegangen sei, jetzt seinen Grundsätzen untreu geworden sei. Ta- König!. Stenographische Institut sei ausreichend mit Beamten verseh n. UeberdieS würden die Stenographen nicht vom Staat ernannt. Abg. Günther. Plauen meint, daß die Petenten auch nicht eine sofortige Berücksichtigung ihre- Gesuch» beanspruchten; »voraus Bizipräsident Tr. Schill-Leipzig erwidert, daß sie sich dann an den Landtag wenden müßten, der zu jener Zeit tage, in dec sie ihre Wünsche verwirklichen wollten. Berichterstatter Abg. Rittberger-Limbach entgeg net in seinem Schlußwort dem Abg. Günther, daß er ihm ebenfalls mit einer Rundschau von Urteilen über das Ga belSbergersche System dienen könne. Ter Abgeordnete schließt seine treffenden Ausführungen höchst unglücklich mit folgendem Citat: „Tie besten Früchte sind es nicht, woran die Wespen nagen!", wodurch er aNgemeine, leb hafte Heiterkeit hervorrief. Nächste Sitzung: Tienstag, 19. Januar, vormittags 10 Uhr. Tagesordnung: 1. Schlußberatung über Titel LS des außerordentlichen Etats, Erweiterung des Bahnhofs Stein-Hartenstein betr. 2. Schlußberatung über die bis her erschienenen Berichte der RechenschaftSdeputation. Stimmungsbild aus dem Reichstage. Eigen Berich». od. Berlin, 18. Auma» 1904. Der Retch-kanzler war heute da, ab« nicht, wie wohl manche, e»wm:et um dir konservative Interpellation bett, di« Kündigung dec HmdrUveUräge zu beantworten oder wenig, fttur zu ihr da-r Wo« zu ergreitrrr, soudrrn um vor Eintritt ei RUchSt ig«^ in di« LoizrSordouug über die brdruk.iche Lag, tu Deutsch. SüdD-ft Afrika offizielle Anftläeungm zu geben. Frei« lich sagt« er !,» tatiächlichea AuSsShruugrn nicht-, wa- nicht schor, durch di Tagt-prcffr brkauvt geworden wäre. Er app lltnte au d«.i Reichet»-, bei der schweren Notlage, in d r sich unsere L ndekrmr iu ter Kolonie leider befänden, eluwütig süc deren Schutz Unfaire!« und teilte mit, daß iu diesen Tagen ein Va a>lloü ,5^0 Mana) Marinr.Jnfanterir nach Swakopmuvd abz hkn wrxvr. Ihr Eintreffen auf dem Schauplatz der Un ruhen sei tu 3 Sochw zu erwarten, da der Ltzyd, der den Transport übernommen habe, zur größten Eil« verpflichtet wor» den sei. Danach scheint di» Lag« im Herero. Gebiet doch be deutend er' ftk? zu sein, als man »ach den ersten Nachrichten awub«, anrehmen zu dürfen. Die Vorlage über die Kosten der Expedition soüea, we Graf vallrftrnn -»sicherte, so schnell «SS «-glich in Seratang genmnwe» »erd«. Gr «f Ko»tz (kous.), der »muuehr s«iu« oft «alt ftiaklch a»g«küadi,i, .Abrechnung' mit d« Negier»- halt« konnte- hatte ru sch edeu Pech, den, der ob« «wähnte «u-rw-hnüche Vorgang, »ach de« ob,»drei» Graf Bülow mit d« autzam leitenden Staat« «Luarrn, mit «lleiuign An-nahme des „Sprech «knister»" da» Haut verließ, hatte »och für -eraeu»« geil dt» Ausmerksamkett det Hauset start do» de« Ge-«sta»d fei»« verhandln»- abgezogen. Ab« d« agrarisch« Führ« ließ e» sich trotzdem nicht verdrieß«. Mit wahr«« Feuerest« legt« « sich tu» Zeug und erntete auch d»rch sei»« scharf« Kritik d« lebhaft,ft« Beifall sriaer Freunde. Alt « aber mitt« v» Zag« wa, u»d «klärt«, Deutschland hab« sich d»rch d« Ab schluß det Sarato-av«ttag,t lächerlich -«»acht, da griff Gaaf vallestre« zägel»d »i» und nvärte derartige A»-drück« fltr porlamentorisch ouzuläffig. Sichtlich ttediguint fetzt« d« Nedewr Irin« Auliüh»»»,« fort und zog al- Beleg« für dl« TriftigAkk Hiner Gründe dir Lhamberlainsch« Politik «»d Aurrtt' Di», tret« für Getreldezvllr h«a». Graf P-sadow-ky verhielt sich ,u sein« Anttvort «HI eG- leh»«ad u»d ließ fich auch durch di« «willig« Awischamch und da- Hohugelächt« d« Recht« »icht a»t sei»« rrchig« Grloffrnheit bring«. Auch di, Besprechung der Jutnpellatim» bewirt, daß die Mehrheit det Hans« ihr glrichfallt nicht son derlich sympathisch grg«üb«sta»d. SeLst Herr Herold sg.s, el» Hauptvntrrte» der SchutzzollpolM, wollte vo» ein« Kstn- diguog der Handel-Verträge vor Abschluß d« »«« »ich« wiffrv, wenn er auch di« jLangfomkeit d« Regierung mißbitstgt. Alt dann der Sozialdemokrat B«»p«iu da» Wort zu ,l»« breit angelegten akademischen Red« ergriff, verlor fich di« Ber- Handlung int Uferlose. Da» Haut bracht« ihr nur sehr geringe» Jut««ffe «tgegru, worunter sowohl Redner dn Recht« wie der Linke», Graf Schwerin (koaf.), Gotheia sfrs. Bgg), Kliwpf (frs. vpt.) zu leid« hatten. Lebhaft wurde et nur »och bet Dr. Paasch«, dem Führer der agrarisch« Richtung d« National liberalen. Er nahm die Interpellation in Schutz und warf brr Linke« vor, daß sie der Regierung Schwierigkeiten bei« Ab schluß neuer Handel-Verträge herrite. Kein Wund«, daß « Stürme det Beifall- auf der Rechten und «b«so groß« Ent- rüstuugtaubbrüche ans der Linken evtfeffrlt«. Auch in den Her zen seiner eigenen Partrlgruoffeu schien« sehr grmischt« Empfin dung« um dir Oberherrschaft zu kämpfen. Die letzten Red«, Wolff (wlrtsch. Bgg.) und v. EzorliuSki (Pole) kämp'trn ver geben- gegen dl« total« Unaufmerksamkeit det Hause-. Kikbakr Sank, üsupM. K2 > 1» llLUSS äv8 üerr» k»brtIld«8ttLSr LviLIvr evapLeftlt siolr «uw Ullä VorKuus vo» Ktsktspaploreo, kkallädrioken, ^küsll rw6 sov- stixsll ^Vsrtpspiersll, «ur LluIFsllllK voll rsitlbkreo Ooupolls,I)1viä6llZ6llseti6illSll u. xolostsn Ktuo^oll, nur VSTVLUAUK voll ^Vertpüpitzrell voll ^.ustosullßSll, Lo- sorxuox neuer 2ius- ber. OiviäeuZeuboxeu usve.), -ar ^AtdtzypkIiruuK oüeoer nuä xesedlossener ösxots, nur VormlsluUK voll 8kckss-8okräulcoksu unter sxsllsm Verschluss äer ßsinbwk, rur 6e8VAdrUUK voll varlstreu, mir LeuuiLUUA iftrer k^rw» sIs VOWlLÜstSllS mir voll V^eeftselo, nur LrVAllAUK laukeuäsr ReeftuunAeu mit uuä olwo (-ßtvDßi-Vvrliolu', -ur^nnudm« VN» Heiävru 2«r Vvrrinsaüx °-M. Karts Köpfe. Roman von B Corony. S Je länger er mit ihr sprach, desto weniger konnte er sich de» Gedankens erwehren: „Sie paßt schlecht auf Pros- nitz und wird sich nun und nimmermehr hier heimisch füh len " Diesen Eindruck nahm er auch am nächsten Morgen mit sich fort, als bereits alles emsig der gewohnten Beschäfti gung nachging und nur vor Margarete» Fenster noch die Vorhänge herab wallten. „Stadtmanieren, die sie sich hier abgewöhnen muß,* grollte Thoma» „Lieber Gott, so'n junge» Blut schläft fest und sie wird müde gewesen sein von der langen Fahrt,' entschuldigte Anna. „Natürlich. Lassen Sie Ihrem Töchterchen Zeit, sich erst wieder mit der Hausordnung vertraut zu machen," beruhigte der Scheidende und nahm neben Bernau im Wa gen Platz. „Adieu, Frau Anna! Adieu, lieber Mehring und Frau Katharina, und wenn einer von Ihnen, meine lie ben Gastfreunde, mich in Berlin einmal besuchen will, so soll e» eine große Freude für mich und uns alle sein." „Vorwärts, Brauner!" rief Thoma» und schmalzte mit der Zunge. Da» Gefährt rollte zwischen Getreidefeldern dahin, au» denen Kornblumen und feurig-roter Mohn in reicher Fülle hervornickten. Jetzt öffnete sich auch Gretchen» Sammerfenster und «in etwa blaffe», müde» Mädchenantlitz von krausem, gol- digbrannen Haar umwogt, sah heraus. Bernaus jüngere Tochter hatte in dieser ersten Nacht, Die sie wieder unter dem Dache des Vaterhauses zubrachte, wenig geschlafen und sich nur immer die Frage voraelegt: „Wie soll ich et hier aushalten?" ohne eine befriedigende Antwort darauf zu finden. Dann durchlebte sie in Gedan ken da» kleine Abendteuer am Bahnhof stet» von neuem rmd sand Gefallen daran, sich der höflichen Worte und be wundernden Blicke Walden» zu erinnern So geschah es, daß sie erst gegen Morgen in fieber haften Schlummer versank und aus diesem durch das ge schäftige Treiben, das bereits auf dem Gute herrschte, ge- weckt wurde. Margarete sprang rasch auf, schlüpfte in eine rosenrote Mantille und öffnete das Fenster gerade noch zeitig genug, um Prosper und den Barer fortsahren zu sehen. Während sie sich weit über die Brüstung neigte, er tönten rasch näher kommende Hufschläge. Ein Rappe sprengte heran. Der schlanke Reiter zog die Zügel an; zwang sein Pferd in langsamen Trab zu Zehen und grüßte so ehrfurchtsvoll, als lehne eine Prinzeffm dort oben, zwi- schen hoch aufstrebenden Kletterrosen. Mit erglühendem Gesicht dankte da» Mädchen, trat in die Stube, bemerkte aber, hinter den Borhängenstehend, daß Herr von Walden nur zögernd weiter ritt und noch oft den Kopf wandte, um nach der nun leeren Stelle em por zu blicken. Da fühlte sie wie ihr da» Blut heiß durch die Adern schoß. Ihre zierlichen Finger zogen eine weiße Blume au» dem Strauß und zerpflückten sie „Ja, nein, ja, nein," murmelte Margarete. „Ja!" verkündete das letzte, wie eine Schneeflocke niederflatternde Blättchen, und ein halb lauter, freudiger Ausruf tönte durch da» kleine Zimmer. Wochen waren verstrichen, seit Margarete wieder auf ProSnitz weilte. Wenn sie mit dem Vater auSfuhr oder Sonntag» zur Kirche ging, wandte mancher den Kops nach ihr um und nicht selten vernahm sie schmeichelhafte Be- merkungen, schien aber taub dafür zu sein. Ein Hochmut»- teuselche» sprühte au» den schillernden Nixenaugen. Die Kleine kam sich auf dem väterlichen Gute wie eine ver wunschene Prinzessin vor. Alle» sah hier zu altmodisch und bäurisch aus, zu schwerfällig und unelegant. Auch da» Leinen, da» Mütterchen selbst gesponnen, mit himmel blauen Bändern zusammengebunden und für die Ausstat tung der Jüngsten bestimmt hatte, griff sich viel zu grob an. Sie Berge von Schnee lag e» aufgetürmt in dem bunt bemalten Schrankungetüm, aber Grete wünschte sich ganz waS anderes, etwas SpinnwebfeineS, mit Spitzen und Stickereien verziert. Nur nach und nach und sorgfältig sondierend, wagte die Kleine erst diesen, dann jenen Wunsch auSzusprcchen und ließ sich durch derbe Zurückweisung seitens des Va ter» nicht einschüchtern. Sie kannte ja seine schwachen Seiten und wußte ihn bei diesen zu fassen. Mochte Ber nau immerhin schelten und alle» für Narreteien erklären, ergab trotzdem nach. Sein ganze» Herz hing an der Grete, welche es vortrefflich verstand, sich beliebt zu machen, eine Gabe, die der stillen Katharina gänzlich fehlte. Al» der Hochsommer in» Land zog, war Margarete» Zimmer modern auSgestattet und ein schöne» Pianin» wurde angeschafft, denn sie sollte doch da» mühsam Er lernte nicht wieder vergessen. Abends, wenn sie spielte oder sang, kam der Alte dann oft auf den Fußspitzen herein geschlichen und hörte, be haglich seine Pfeife schmauchend, zu. Mitunter, wenn da» Mädchen gar nicht in der Wirtschaft mit angreifen wollte, oder zu große Neigung zeigte, sich bedienen zu lasten, fintz er freilich kräftig zu schelten an, duldete aber nicht, da^ jemand ander» ein Wort de» Tadel» äußerte und stellte sich in diesem Falle sofort auf die Seite der jüngeren Toch ter. Anna» Hoffnung, Margarete würde ein gemütliche» Berhältni» zwischen Thoma» und Paul herbeiführen, blieb unerfüllt. Die Schwestern standen sich ziemlich kühl ge genüber und Mehring schien keine großen Sympatien für seine jugendliche Schwägerin zu heg«. Nach wie vor kam e» zu manchem gereizten Auftritt zwischen den Männern und wenn Bernau wirklich zuwei- len einsah, daß der Schwiegersohn recht hatte, so verdroß ihn da» nur, und er pflegte dann weiter nicht» zu sage» al»: „Wirst ja alle» auf den Sopf stellen können, wenn ich unterm grünen Ras« au»ruhe; bi» dahin gilt hier unr ein Wille «nd zwar der meinige, weil die Besitzung auch mein ist." 110,1»
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