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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030716012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903071601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903071601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-16
- Monat1903-07
- Jahr1903
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5038 Anlagenfest erfreut sich in den weiteste« Kreise» größter Popularnät u«b von nab unv fern finden sich jedesmal viele T»«se»de Bestecher em, um a« der großartig«« Brr- anslaliung leilzunehmen. Kür eaS diesjährige Fest ist ein üderaeiS reichhaltige» Programm ausgestellt. m. Walßhetm, IS. Juli. Der gemeinschaft lichen Sitzung beider städtischen Kollegien hatte der Herr Bürgermeister zwei Vorschläge unter breitet: entweder ». die Einführung eine» Ab- lösnngsgeldeS bet der Feuerwehr, oder b. die Erhebung einer Sonderst euer zur Feurrlösch- kafs«. Vorschlag » geht dahin, ein AblbsungSgeld einzu führen, da« nach der Höhe de» Einkommen» de» vom Feuerwehrdienst sich Befreienden berechnet werden soll. Die Dienstpflicht soll mit dem 24. Jahre und bei einem Einkommen von 860 utl beginnen. Nach dem Vorschläge b soll ein« Londersteuer zur Feuerlvschkasse in Höhe von Prozentsätze« de» steuerpflichtigen Einkommen« zu Lasten aller Steuerzahler erhoben werden. Befreit da von sollen diejenigen sein, deren Einkommen unter 1200 beträgt und diejenigen, welche ihre Dienstpflicht bei der freiwilligen Feuerwehr abgeletstet haben. Nach längerer Debatte wurde die Annahme de» - weiten Vorschläge», der nur insofern eine Abänderung er fuhr, als von der Festsetzung einer gewissen Ein- kommensgrenze abgesehen wurde, beschlossen. Punkt 2 der Tagesordnung, deren weitgehendes Interesse sich schon durch den zahlreichen Besuch der Galerie zeigte, betraf die Einführung einer Tanz- oder Entree ft euer. Die Steuer soll in der Weise erhoben werden, daß jede den Tanzsaal besuchende Person außer dem üblichen vom Wirt zu vereinnahmenden Entreegeldc von Iv Psg. einen Betrag von SPfg. an die Armenkasse abzusühren hat. Nach längerer Aus sprache wurde zur Abstimmung geschritten; deren Er gebnis war die Annahme deS Vorschlages seitens des RateS, während das Stadtverordnetenkollegtum sich mit neun gegen sechs Stimmen für Ablehnung entschied. * Meers«, 13. Juli. Das hiesige Elektrizität S- merk, da» die Stadt für den billigen Preis von 250 000 erworben hatte, rentabler zu gestalten, ist die Absicht unserer Stadtverwaltung. Der Buchwert des Werke», das der früheren Besitzerin, einer Aktien gesellschaft, keinen Gewinn abgeworfen hat, ist inklusive des Lnkaufsevertes und Ausbaue» desselben mit 331 000 Mark festgestellt worden. Der früheren Besitzerin hat das Werk mit den gesamten Anlagen circa noch einmal soviel gekostet. Unserer Stadt freilich hat eS bis jetzt auch noch keinen Gewinn gebracht, im Gegenteil, es hat einen kleinen Zuschuß erfordert. Damit dies in Zukunft weg fällt, hat mau sich mit einem Sachverständigen in Ber- bindung gesetzt, der verschiedene Neuerungen empfohlen hat, die man bereits zum Teil ausgeführt hat. Dadurch wird nun da» Werk sich nicht nur rentieren, sondern zu nächst auch einen Gewinn, wenn vorläufig auch nur einen kleinen, abwerfen. Daß die früheren Besitzer deö Elektrizitätswerke» nicht sehr günstig gewirtschaftet haben, zeigte Herr Bürgermeister Wirthgen in der jüngsten Stabtverorduetensitzung an einem Beispiel, indem er er- wähnte, daß früher jährlich die Summe von 84 000 für Kohlen gebraucht wurde. Diese hohe Ausgabe für Kohlen ist, seitdem die Stadt bas Werk in Besitz hat, auf 16000 herabgedrückt worden. * Werda«, IS. Juli. Die hiesige Stadtkirche wird restauriert; die Renovation ist auf 3 bis 4 Monate berechnet. Die Gottesdienste finden inzwischen in der Turnhalle der -weiten Schule und in der Paren- tationshalle statt. * Zwickau, 15. Juli. Nach einem Beschlüsse der städti schen Kollegien wird auch in diesem Jahre am 8. August der Geburtstag Sr. Majestät des Königs und am 2. September das Nationalse st in der bisher hier üblichen Weise gefeiert werden. — Die Schäden, die bas Unwetter vom 12. -. Mts. verursacht hat, werden auf wett über 120 000 geschätzt. s Plaue« i. B., 15. Juli. Ein V er band der Ar beitgeber des Schneider - Gewerbes wurde gestern von mehr als 30 hiesigen Inhabern des Schneider- Gewerbes gegründet. — Der hiesige Bäckermeister Herr Edmund Leipoldt erlitt gestern auf der Jagd auf Drochauser Flur einen schweren Unfall. Er hatte die linke Hand auf die Mündung des Gewehres gelegt, als sich plötzlich durch einen noch unaufgeklärten Umstand ein Schuß entlud. Der Schuß riß ihm den Mittelfinger aus der Hand und zerfleischte diese sehr erheblich. U Johanngeorgenstadt, 15. Juli. Auch in unserer Stadt ist sür die Erhebung von Besitzveränderungsabgaben ein neues Regulativ in Kraft getreten. — Der Bau unserer neuen Gasanstalt schrecket rüstig vorwärts, man hofft, dieselbe im nächste« Herbst in Betrieb setzen zu können. * Bautzen, 14. Juli. Das neueste Doppelheft der Zeit schrift des Königlich Sächsischen Statistischen Bureaus, Jahrgang 1902, Nr. 3 und 4, enthält eine Darstellung des Verbreitungsgebietes der wendischen Sprache im Königreiche nebst zwei Karten, in welchen auf Grund deS Bolkszählungsergebnisses von 1900 die Gemeinden dieses im westlichen Teile des Regierungs bezirks Bautzen gelegenen Gebietes je nach dem Anteil ihrer wendischsprechenden Bewohner an der Gesamtein wohnerzahl durch verschiedene Schraffierung kenntlich gemacht sind. Aus dem begleitenden Texte ist^ ersichtlich, daß die Zahl der Gemeinden, in denen die Wenden die Mehrheit der Bevölkerung oilden, von 176 (im Jahre 1849) auf 91 tim Jahre 1900) zurückgegangen ist, und daß die 297 Gemeinden, von deren Bewohnern im Jahre 1900 noch mindestens 5 Prozent Wenden waren, 42 862 wendisch sprechende unter insgesamt 93 100 Einwohnern, d. i. 46 Prozent, zählten, während dieses Verhältnis im Jahre 1849 46 419 unter 68 325 Einwohnern, also 68 Proz., betragen hatte. Die Gesamtzahl der Wenden im König reich Sachsen, einschließlich der zerstreut im Lande leben den, im Jahre 1900 war 47 009. Unter ihnen haben 18 282 loder 39 Prozent) außer wendisch auch noch beuttch als ihre Muttersprache bezeichnet. Dasselbe taten 5500, also 37 Prozent, der 14 931 Personen tschechischer und 2800 oder 35 Prozent unter den in Sachsen gezählten 8056 Per sonen polnischer Muttersprache. * Zittau, 15. Juli. Das Zittauer S ch u l f e st, welches seit seiner Gründung im Jahre 1867 aller drei Jahre statt- gefunden hat, ist am gestrigen DienStag zum 18. Male ge feiert worden und bat einen herrlichen Verlauf genom- men. Die Kosten für dieses Kinderfest, welche reichlich 10 000 auSinachen. werden auS der Grohmannstiftung getilgt. Die über 4000 teilnehmenden Kinder versammelten sich gegen ^1 Ubr in den bestimmten Räumen, worauf sich dann die einzelnen Züge am Haberkornplatz ausstelltrn. Darauf setzte sich der Festzug durch die geschmückten Straßen in Bewegung. Unter dem Jubel der Kinder ging eS dem Festplatze, der Weinau, zu. Die Kinder der einzelnen Schulklassen tummelten sich auf den Spiel- Plätzen, während eine nach Tausenden zählende Volks menge im Parke vromenierte. * Graßenbai«, 15. Juli. Gestern abend erschoß sich hier der Delikatessenhändler Geipel, wie eS heißt, wegen mißlicher BermögenSverbältniffe. — Glashütte, 14. Juli. Gelegentlich der 25j üb rigen Jubelfeier der „Deutschen Uhrmacher schule" in hiesiger Stadt ist, wie schon kurz gemeldet, da» dem Erfinder der Taschenuhren, PeterHenlein, von dem Zentralverbande Deutscher Uhrmacher gesetzte Denkmal in feierlicher Weise ent- hüllt worden. Der „Peter Hcnleinstein" ist ein Natur- felsensiein aus rotem Meißner Granit mit zwei polierten Gchriftplatten. Di« obere Platt« enthält tn erhabenen Buchstaben die Inschrift: „Peter Henlein, Erfinder der Taschenuhr", die andere vertieft „Der Deutschen Uhr- macherschule »um 25jährigen ^Vubiläum: Der Zentral verband Deutscher Uhrmacher". Den Denkstein umgibt eine Steingruppe mit eingepflanztem Strauch, und Blatt- werk. Auf Anregung des ZentraiverbandcS soll dem Er finder der Taschenuhr auch in Nürnberg ein Denkmal, und »war «in Brunnendenkmal errichtet werden, dessen Kosten diese Stadt und der Zentralverband gemeinsam tragen wollen. Peter Henlein jauch Hel, oder Hell ge schrieben) lebte in -en Jahren 1480—1542 und fertigte um da» Jahr 1510 in Nürnberg die ersten Taschenuhren (Nürnberger Eier) an. * Dresden, 15. Juli. Der Kronprinz von Sachsen hat das Protektorat über den VI. Deutschen Damaritertag übernommen. Die Anmeldungen zu dem Samaritertage, der im An schluß an die Deutsche Städteausstellung in Dresden am 1. und 2. August stattfinden wird, sind bisher in überaus großer Anzahl eingegangen. Die Tagesordnung, die neben der Frage -er Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit der SamariterauSbildung für bestimmte Berufe und Kreise auch den Forderungen des modernen Rettungs wesens einen breiten Raum gibt, läßt außerordentlich interessante und wichtige Ergebnisse erhoffen. * Dresden, 14. Juli. Der Deutsche Sama- riter-Bund hält den 6. Deutschen Damartter- 1 ag am 1. und 2. August d. I- in Dresden ab. Die all gemeine Sitzung beginnt Sonnabend, den 2. August, vor mittags 9 Uhr, im GewerbehauS, Ostraallee 13. Als Der» handlungSgegcnftände sind gewählt: 1) „Samariterunter richt an den höheren Schulen". Referenten: Gymnasial- birektor Professor vr. Thümen, Posen, und Vr. nwci. Kowalzig, Kiel. 2) „Rettungsdienst bei Unglücksfällen im Gebirge/ Referent: Obermediztnalrat Professor vr. von Angerer, München. 3) „Samariter- und Rettungswescn auf dem Lande." Referent: vr. ms<1. Streffer, Leipzig. 4) „Ueber die frühesten gedruckten Anzeichen deS Sama- riterwesenS." Referent: Professor vr. George Meyer, Berlin. 5) „Rettungsvorkehrungen bei Schiffsunfällen auf Binnenwäfsern." Referenten: Kapitän le Mvult, Hamburg, und vr. weck. Solisten, Altona. 6) „Die Be- dentung der bcrufSgenossenschaftlichen Verbandstätten für die Ausbildung in der freiwilligen Kriegskrankenpflege." Referent: vr. meck. Joseph, Berlin. Sonntag, den 2. August, findet vormittags 7 Uhr gemeinschaftliche Uebung der städtischen Feuerwehr und Wohlfahrtspolizei unter Mitwirkung der Dresdener Samariterkolonnen statt, an die sich ein Rundgang durch die Deutsche Städte- Ausstellung anschließt. Mittags 12 Uhr erfolgt Uebung auf der Elbe mit den von Kapitän le Mvult konstruierten Nettungsapparaten. — Auch Nichtmitglieder können gegen Lösung einer Eintrittskarte für 1 teil nehmen. Die Eintrittskarten sind bei der Geschäftsstelle des Bundes in Leipzig, Nikolaikirchhof 2, und bei der des Ortsausschusses in Dresden, Rathaus, und vom 31. Juli ab im GewerbehauS erhältlich. Zur Landtagswahl. * Grimma, 15. Juli. Der bei den l897er Landtags wahlen hier tätige Wahlausschuß Halle zwecks Einleitung der nötigen Schrille zu der im September wieder bevorstehenden Wahl, vor allem zur Regelung der diesmaligen Kandidairnsrage, eine Zusammmenkunft ordnungsparteilicher Wähler für gestern Abend auf der „Terrasse* anberaumt. Der Einladung halten über 60 Herren Folge geleistet, die nach Ernennung eines neungliedrigen Wahlausschusses den Entschluß faßten, den bisherigen Vertreter unseres Kreises, Herrn Groß- miihlenbesitzer G l e i s b e r g - Grimma, wieder auszu stellen. Mit den Vertretern der übrigen zum Wahlkreis gehörende« Städte soll in einer VertrauenSmanner-Versamm- lung wegen Annahme de« vorgeschiagraen Kandidaten ver handelt werden. Als Beitrag zu den Wahlkostea wurde von den versammelten Herren eine größere Summe gezeichnet. — Im 24. städtischen Wahlkreise (OelSnitz-Auer- bach.Falkeastein) hat der bisherige Abgeordnete, Fabrikant Paulus iu Markneukirchen, auf eine Wiederwahl verzichtet. Für da« Mandat soll der Bürgermeister von OelSnitz, Herr I>r. Hübsch mann, in Aussicht grnommen sein. — Aus dem 35. ländlichen Wahlkreise wird der -Cb. Allg. Ztg." geschrieben: „Anläßlich der bevorstehenden Laadtagswahlea im 35. ländlichen Wahlkreise fand neulich eine Besprechung mehrerer Herren aus Herold, Gelenau und JahnSbach im Gasthof zu Mittelhervld statt. Hier bei kam man dahin überein, an Stelle deS jetzigen Ab geordneten vr. Kiihlmorgen Herrn Emil Barth, Privatmann auS Gelenau, al» Kandidaten in Vorschlag zu bringen. Herr Barth, welcher selbst anwesend war, willigte ein: ein bezüglicher Vorschlag soll in den weiteren Orten des Wahlkreises in Erwägung gezogen werden. Soviel jedoch sei gesagt, daß dieser Vorschlag nur mit Freuden zu begrüßen ist, da Herr Barth aus dem Volke und aus der Industrie hervorgegangen ist unv infolgedessen gewiß eine würdige Vertretung unseres überwiegend industriellen Kreises Hilden würde. Vergnügungen. — Staßt-Tbeater. Als VI. Abend des Schiller-CykluS geht heute im Neuen Theater „Wallenstein» Tod" in Scene, morgen wird Johann Strauß' lustige Operette „Die Fleder maus" gegeben. — Leipziger Schauspielhaus. (Gastspiel der italienischen Oper vom Teotro Lirico in Mailand.) Die italienische Oper hat nun definitiv ihr Gastspiel bis inkl. 19. Juli verlängern können. Aus vielfachen Wunsch wird DonnerStag nochmal» „Der Barbier von Sevilla" gegeben. Diese Oper errang bei der vorzüglichen Besetzung auch am Montag wieder einen durchschlagenden Erfolg. Eine einmalige Ausführung zu halben Preisen findet am Freitag statt, und zwar gelangt PucciniS „La BobSme" in der bekannten Besetzung zur Ausfübrung. Besonder» inteiesiant dürsten sich dir beiden letzten Gastspiele, welche „Manon" von Puccini bringen, gestalten. Bei dem großen Interesse, welche« die italienischen Gäste in letzter gelt gefunden haben, dürste auf einen starken Besuch zu rechnen sein. — Krystall-Palaft-Theater. Die Vorstellungen de» Leonhardt» Ha»krl-En>embleS erfreuen sich eines stetig wachsenden Besuches, denn allabendlich sind die weiten Räume dieses Theater» mit einer beisallslustigen Zuichauermenge dicht gesüllt. Namenilich ist e4 die Rolle des Schuster- Nolte, welche Herr Direktor Ha»kel mit einer solchen natürlichen Komik spielt, daß Las Publikum zu wahren Beifallsstürmen hingerissen wird. — In dem Etablissement vattenberg vereinigen sich zur Zeit so vorzügliche Kracke zu einem bewunderungswerten Künstler- Lnirmble, daß es begreiflich erscheint, wenn der Besuch der Vor stellungen »in gleichbleibend starker ist. Die Anwartichast ans die größte Anrrkennnng haben gewiß „thr Noirick«", Rrckturner am 6 jachen Reck, wir sie in gleicher Vollendung wohl selten bewundert werden können. — Im Lsmmer-Theater Tret Linden gelangt beute zum ersten Male „Die LchmetierlingSschlachi", Komödie in 4 Aufzügen von Hermann Sudermann, zur Ausführung. Wiederholt sei aus dir Dutzendkarten, welche zu allen Aufführungen, auch des Sonntag» Gültigkeit haben, hingewtesen. — Leipziger Paimengarten. Der heutige „Elitetaa" de« PalmengartenS wird wieder durch eine glanzvolle Illumination deS Leielllchastshauje», durch Vorführung de» herrlichen Licht- und Farbrnwiele» de« Leuchtipringbrunnen- und de-Wasserfalle-, sowie durch zwei Elitekonzerte deS MusikkorpS der 179er au-gezeichnet sein. Der jetzt täglich zu beobachtende Besuch von Fremden be weist, daß unser Palmenqarten sich auch nach außen hin schon einen guten Namen gemacht bat. — Im Etablissement Bounran» kon»erti«tt beute abend von 8 Uhr an die gesamte 107er Kapelle unter Leitung des Herrn Dlrettor Katt Giltsch. Di« vorzüglichen Leistungen de» Korps er freuen sich allgemeiner Anerkennung; auch do» henttg« Programm zeugt wieder von der Tüchtigkeit desselben. — Der heutig, Familieu-Lbend im E««»s»«ei wird sich sehr humoristisch gestalten durch dir Mitwirkung der beliebten Leipziger Sänger Herren Bischoff, Seidel. Klein »c., welch« rin außergewöhn lich heitere» Programm zur Auflührung bringen. — I'» Aelsenkeller in Viagwitz findet heut» große italienisch« Nacht natt; sie wird bestehen au» Konzert be« Leipziger Toa- künsller-Orchesters unter Leitung deS Herrn Musikdirektor Günther Eoblenz, Illumination, Riejensruerivrrk usw. Vom Sonntag, den 19. Juli, ab werden die Oscar JunghLhaelschen Säuger daselbst gastieren. Vie Verbreitung der großen Volkskrankheiten in den Monaten Mär), April u. Mai M3. Die Mitteilungen über die weitere Ausdehnung der P e st in den drei Monaten März, April und Mai d. I. lassen erfreulicherweise in den meisten der von der Seuche heimgesuchten Staaten, im Mat auch in Indien, eine Ab nahme erkennen, wiewohl auch auS verschiedenen Gegen den ein Wiederaufflackern der Epidemie gemeldet wird. Eine Einschleppung nach Europa hat nicht statt gefunden; doch kam in Berlin ein Fall von tödlich ver laufender Infektion an Pest im Laboratorium des In stituts für Infektionskrankheiten vor, wo ein junger Arzt bei Untersuchungen von Pestbazillen sich am 2. Juni infi zierte und am5. starb. Behördlichersettswurdensämtlichc mit dem Erkrankten in Berührung gekommene Personen iso- liert, desinfiziert, mit Pestserum geimpft; sie blieben fast alle gesund, nur bei dem Wärter, der den Verstorbenen ge- wartet und gepflegt hatte, wurden in der Mundschleimhaut virulente Pestbaztllen gefunden. Derselbe bestand seine Erkrankung gut und wurde am 26. Juni als gesund ent lassen. Kerner kam zu Ende April aus Zobeir (im San dschak Amara, Vilajet Bassora, Türkei) die Kunde von dem Auftreten pestartiger Erkrankungen, 5ie mit großer Sterb lichkeit verliefen, und obwohl es gelang, die Ausdeh nung in Zobeir einzudämmen, wurden doch aus dem be nachbarten Messayba auch eine größere Zahl von Pest fällen berichtet. Auch in Bahrein (am Golf von Persien) zeigten sich Pestfälle. In Aegypten, wo seit Anfang Fe bruar Pestfälle nicht mehr zur Feststellung gelangt waren, und nur vorübergehend vereinzelte und eingeschleppte Fälle auf Dampfern in Aden und Tautah vorkamen, wurde Ende März auS einem Beduinendorfe bei Maghaglx, (am Nil zwischen Minieh und Fayum gelegen) der Ausbruch der Pest gemeldet. Die Fälle mehrten sich in der Provinz Minieh bis Ende April, aber auch im Mai kamen aus dem Distrikt Maghagha, sowie aus Borgayah, ferner aus 5en Distrikten Tukh (Prvv. Galiubieh), Sama- lut (Minieh), Egbet Kam und Einbalch (Prov. Ghizeh) ver schiedene Pestfälle zur Feststellung. In Port Said wurde am 29. April und Ende Mai in dem europäischen Viertel je ein Pcstfall beobachtet. Auch in Alexandrien wurden in der zweiten Maihälfte wieder einige Pcstfälle (5 Erkran kungen, 4 Todesfälle) festaestellt. Sehr heftig wütete aber tn diesen drei Monaten die Pest noch immer in Britisch- Ostindien, namentlich in den Präsidentschaften Bombay und Pendschab. Ende März war in der Präsidentschaft Bombay eine bedeutendere Abnahme ersichtlich. Die Zahl der wöchentlichen Erkrankungen ging von fast 15 000 (im Februar) auf ca. 11 000 zurück, sank im April und Mai noch weiter, sodaß Ende Mai die Zahl der wöchentlich ge meldeten Erkrankungen auf unter 2000, die der Todesfälle ans unter 1200 herabgtng. In Pendschab sollen vom 1. Januar bis Anfang Mai d. I. über 180 000 Personen ber Pest erlegen sein. Auch in der Hauptstadt Bombay war der Gcsundheitsstand im März ein sehr schlechter, so daß in der ersten Märzwoche über 1300 Personen an Pest starben; die Zahl der Ovker blieb bis Mitte April daselbst eine hohe und zeigte erst zu Anfang Mai eine mäßige, zu Ende Diai eine größere Abnahme. Auch in Karachi und Kalkutta forderte die Pest um diese Zeit viele Opfer, die in Karachi auf Uber 900, in Kalkutta auf Uöer 7000 anstieg. Mehr vereinzelt, zumeist auch wohl infolge von Ein schleppung, zeigten sich Pestfälle im Hasen von Mandoi, Rangun, Mulmeln, Mangalore. Auch der Hafen von Ve- raval (im Staate Kathiawar, Präsidentschaft Bombay) wurde Mitte April für pestverseucht erklärt. In verschie denen Gegenden Chinas herrscht die Pest gleichfalls, doch sind zuverlässige Nachrichten über dieselbe nur aus Amox vorhanden, wo Ende Avril die Seuche epidemisch auftrat und derselben täglich zwischen 20 und 40 Personen erlagen. In Hanoi (Kranzösisch-Jndo-China) kamen zahlreiche Pest fälle, jedoch nur bet den Einaeborenen vor. Auch in Hong kong hat die Pest, die im Januar und Februar nur in mäßigem Umfange herrschte, im März und April größere Verbreitung gefunden, jedoch überwiegend nur Einge borene befallen. Dagegen war in Mauritius im Februar und Marz eine Abnahme ersichtlich, sodaß Anfang April nur noch vereinzelte Fälle vorkamen. Aus Japan liegen nur die Mitteilungen vor. daß am 16. Mai die Pest in Yokohama wieder ausgebrochen und in Nagasaki Ende Mai ein Pestfall vorgekonrmen sei. In Formosa ist die Pest noch nicht erloschen: in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres sind 449 Pestfälle zur Meldung gekom men. Auch aus Mozambique ist nur aus Jnhambane eine verdächtige Erkrankung, die auf einem englischen Dampfer vorkam, gemeldet worden. Der Kranke genaS. Auf den Philippinen ist die Seuche auch noch nicht erloschen; im Februar starben in Manila 14, im März 34, im April 47 Personen an Pest. In Britisch-Südafrika kamen im März, April und Mai Pestfälle wieder häufiger zur An zeige, besonders nahm die Zahl derselben in Port Eliza beth, tn Ring Williams Town, in Graaf Reinet und in East London zu, während in GrahamStown und aus der Kapstadt selbst nur weniae (3 aus dem aus Kalkutta kom menden Dampfer „Newassa" eingeschleppt) zur Meldung gelangten. Zudem wurden immer noch eine größere Zahl von Pestleichen gefunden und in vielen Ratten Pestbazillen nachgewiesen, sodaß von einem Erlöschen der Seuche noch nicht die Rede sein kann. Auch in Natal, besonders in Durban und Moritzburg, waren Ende März bis in den April hinein, Pcstfälle nickt selten. Aus dem Dampfer „Khalif" der deutschen Ostasrikalinie, der am 7. April von Bombay kommend, in Zanzibar eintraf, war die Pest, von Durban eingeschleppt, ansgebrochen, uwd erlagen der selben 7 indische Passagiere und ein Offizier deS Schiffes. Auf der Rückreise von Bombay, wo der Dampfer in Quarantäne genommen und desinfiziert wurde, nach Zanzibar, starben ber Proviantmeister und noch ein Schiffsofsizier. Der letzte Todesfall war am 4. April vor- gekommen, die Quarantäne sollte bis 16. April dauern. Auf dem Schiffe befand sich kein Arzt. Am 16. fuhr der Dampfer weiter, da der Löschung seiner Ladung erheb liche Beschränkungen auferlegt wirrde. AuS Sima (Peru) wurde vom 10. Mai, auS Jguiaue (Chile) vom 26. Mai der Ausbruch der Pest gemeldet. Auch aus der Nachbar schaft von Mazallan, wo in den ersten Monaten des Jahres die Pest geherrscht hatte, kam im Mai noch ein Pestfall zur Kenntnis. Aus den Vereinigten Staaten von Amerika ist aus San Francisco am 17. März wieder ein tödlich verlaufender Pestsall gemeldet worden. In Rio de Janeiro erlagen im März 6, im April 5 Personen der Pest. In Brisbane (Queen-land) und in Rockhampton kamen im Februar und März, in TownSville im März, in vriSbane noch zu Ende Avril vereinzelte Peftfälle vor. In Fremantle (Westaustraiien) zeigten sich im Februar noch einige Pcstfälle, im März wurde nur auf dem Dampfer „Sultan" 1 Pestfall, in vielen Ratten jedoch noch Pestbaztllen festgestellt. Westaustralien wurde am 20. April für pestfrei erklärt. Nicht so günstig lauteten die Nachrichten über das Zurückdrängen der Cholera. Ein« Berschleppung nach europäische« Ländern hat -war auch hier nicht statt gefunden, doch war -er Wtederausbruch der Epidemie iu der Türkei, von wo au» Damaskus vom 21. Mär- der Neuausbruch gemeldet wurde, der Mekkapilger wegen, sehr gefährlich. Da auch in einigen anderen Orten des Vilajets Todesfälle an Cholera vorkamen, wurde die Landeoquarantäue von Mredschat aufrecht erhalten. Die Zahl ber Erkrankungen und Todesfälle blieb nach ber offiziellen Meldung jedoch eine beschränkte (bis 24. Mai waren etwas über 100 Todesfälle bekannt geworden) und befand sich die Epidemie gegen Ende Mai anscheinend im Erlöschen; auch war tn Medina der GesundhettSstand bis 11. Mat angeblich ein guter. Auch in Aegypten war tn ber Quarantänestatton -u El Tor bi» 1. April (seit An- kunft des ersten Ptlgerfchifie») noch keine verdächtige Er krankung vorgekommen. Au» Vritisch-Jndien liegen zu verlässige Mitteilungen au» Kalkutta vor, denen zufolge von Ende Februar bi» Mitte Mai diese» Jahre» gegen 1000 Personen daselbst ber Cholera erlegen waren. In Niederländisch-Inbten hat die Cholera im März und April in vielen Bezirken abgenommen, wie in Batavia, Soerabaga, Samarong, Sampang und PalemLang. In Celebes, besonder» tn den Residentschaften Binamoe, Balagnipa, Kadjang herrschte die Cbolera noch tn aus- gedehnter Weise und wurden Boeloekomba, Tiro, Macas- sar, auch die Insel Saleyer für cholevaverseucht erklärt, letztere Erklärung jedoch wieder aufgehoben. — In Saigon (Französisch-Jnbo-Lhina) forderte die Cholera Ende März eine größere Zahl von Opfern, auch im April und Mai war die Seuche noch nicht gänzlich er- loschen, doch hatte die Zahl der Todesfälle erheblich ab genommen. Dagegen wurde au» Hongkong Ende Februar das Erlöschen ber Epidemie gemeldet. Auch auf den Philippinen war die Zahl der Todesfälle in Manila eine erheblich kleinere geworden, in den Provinzen herrschte sie -war noch heftig, doch war auch hier im März und April ein erheblicher Nachlaß ersichtlich. Doch soll tn der Provinz Pampanga die Seuche erneut aus- gebrochen sein. Auf dem Dampfer „Karamanta" der Anchor-Ltnte, ber au» Marseille über Palermo und Neasel am 10. Mär- vor New Kork ankam, waren vier Reisende und zwei Matrosen während der Uebersahrt unter choleraähnlichen Erscheinungen gestorben und 16 Peronen erkvankt. Das Schiff ist an der Quaran tänestation angehalten und desinfiziert worben. Die Passagiere und Mannschaften kamen nach ber im Außen- Hafen gelegenen Hosfmannstnsel. — Dagegen zeigte sich das Gelbfieber in diesen drei Monaten meist in be schränkter Ausdehnung in Panama, Vera Cruz, Limon, Cartagena, Baranqutlla. In Coatzocoalcos, Tampico, Stadt Mexiko wurden im Mat vereinzelte Gelbfteberfälle beobachtet. Dagegen stieg die Zahl ber Erkrankungen und Todesfälle besonders zu Ende Februar und im März in Guayaquil und tn Rio de Janeiro, tn welch letzterer Stadt vom 11. Januar bis Anfang Mat gegen 700, in Guayaquil (vom 1. Februar bis 11. April) 114 Personen der Epidemie zum Opfer fielen. Auch auS anderen Orten Brasiliens (Entre-Rios, Juiz de Fora, Nictheray, Rtbatro Preto, San Simao, Taubatc) wird das Auftreten des Gelbfiebers gemeldet. Außerdem ist auf dem italienischen Dampfer „Antonina" am 28. April auf der Fahrt von Buenos Aires über Santos nach Genua 1 Italiener an Gelbfieber gestorben (der Dampfer kam nach der Insel Asinara tn Quarantäne) und in der Misstsstppt-Quaran- täne-Station ist im Januar auf einem auS Tampico kommenden Dampfer 1 Gelbfteberfall beobachtet worden. DaS Vorkommen von Pocken war in diesen drei Monaten nicht selten. So erlagen denselben in Belgien von Ende März bis anfang Mai 160 Personen; besonders war die Umgegend von Brüssel, Charterst und Brügge befallen. Aus der Schweiz wird aus St. Gallen, aus Bunzen (Aargau), Pfaffnau (Luzern), Herisau (Appenzell) und Anfang Mai auS Eaelshofen (Thurgau) bas Auf- treten von Pocken gemeldet. In England herrschen Blattern in Liverpool sehr heftig; auch in Manchester waren (besonder» im März) Pockenfälle zahlreich, in Leicester nicht selten, in Bristol vrreinzelt. In Paris und Petersburg waren Erkrankungen an Pocken häufig, der Verlaus aber vielfach ein milder. In Shanghai (China) herrschten im Januar und Februar Pocken und wurden zahlreiche Impfungen mit bestem Erfolge vor genommen. Auch in Soeul und in Chemulpo (Korea) kamen seit Ende Januar Pocken häufig vor, wobei die dort lebenden Japaner nur sehr wenig Erkrankungen hatten, da sic fast alle geimpft waren. Auch in Hongkong und in Ri» de Janeiro waren Pockenfälle im Januar nicht selten; auch auf der Insel Barbados, sowie auf den Philippinen traten im Februar Pocken häufig zu Tage und wurden dieserhalb auf den letzteren Zwangs impfungen angeordnet, infolgedessen die Epidemie rasch abnahm, sodaß im März und April nur noch wenige Er- krankungen und Todesfälle zur Anzeige gelangten. — In Rostow am Don (Rußland) und in Noworossyk, sowie in Jekaterinodar (Kubangebiet) und in Nachttschewan herrschte der Flecktyphus, der sich auch in Madrid (besonders in Bettlerasylen) im April und Mai häufig zeigte. In Brest (Frankreich) brach anfang April eine TyphuSepibemie au», die besonder» unter dem Militär viele Erkrankungen hervorrief. vr. Sitzung der Stadtverordneten. * Leipzig, 15. Juli. Den Vorsitz führt der Vorsteher Herr Rechtsanwalt vr. Iun ck. Am RatStische anwesend die Herren Oberbürgermeister Justizrat Vr. Trönd- lin, Bürgermeister vr. Dtttrich, Stadträte Esche, Scharenberg, Licht, Pfeiffer, Pommer, Vr. Pansa, Rudolph, vr. Weber, Ramdohr, BoeterS, Cichoriu», vr. Wagler, Franze, Wunder. Eingegangen ist eine Mitteilung deS Rates, betreffend die Beteiligung am Deutschen Städtetage, ber vom 1.—8. September in Dresden stattfinden wird. Der Rat wirb durch die beiden Bürgermeister vertreten sein. Auf Vorschlag des Vorstehers erklärt das Kollegium Einverständnis damit, baß die Stadtverordneten ihr Präsidium entsenden. vor Eintritt in die Tagesordnung stellt Herr Leh mann den Antrag, den Punkt 4 der nichtöffentlichen Sitzung in öffentlicher Sitzung zu beraten. Der Antrag wurde mit 31 gegen 19 Stimmen abgelehnt. Bei der Wahl eines besoldeten Stadtrates in die zweite hervorgehobene Stelle wurden 54 Stimmzettel abgegeben. Davon lauteten 44 auf Herrn Gtadtrat vr. Schanz, sechs waren unbeschrieben, vier Stimmen waren zersplittert. Herr Stadttat vr. Schanz ist somit gewählt. ES folgte die Wahl eines besoldeten StadtrateS in die dritte hervorgehobene Stell«. Abgegeben wurden 55 Stimmen, davon 48 für Herrn Stabtrat Wunder, sieben für Herrn Stadttat Lampe; fünf Stimmen waren zersplittert. Der Erstere ist also gewählt (auf Lebenszeit). Bet der sich anschließenden Wahl eine» Stabt rat e S wurde Herr Siadtschreiber Vr. PalImann mit 51 von 56 Stimmen gewählt lauf sechs Jahre). Fünf Stimmzettel waren unbeschrieben. Für Beschaffung von gummierten KöperflachS- schläuchen nebst 25 neuen Gchlauchkuppelungen wur- den 2500 bewilligt, und ferner Zustimmung erteilt zur veränderten Ausführung ber Verlegung eine» Kabel» ber Feuerwehr mit einem Aufwande von 11 230 (anstatt 13 802 Der nächste Punkt ber Tagesordnung betraf die Er- bauung «ine» neuenSchulgebäud«» für die
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