Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190411252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19041125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19041125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-25
- Monat1904-11
- Jahr1904
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1904
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Freitag, LS November 1W4, abends 274 L7. Jatzr, v rur rur usv. usv. teigeisen, ... .. «uw ^N- und Vrrlittlls von Nrintspkipieren, f?suudi)riefen, und 8ON- sli^n VV^rt;»vsnoion, rur UinlonnnLs von rul>N>»ik>n Oonpons, Dividcndensesieilien u. xolostan Ktückan, rur VirtVInftlkttK von ^v^n^siioro» (O«!)6rv8o!>ui!^ von ^unIo8Utt§en, Lo- sor^nnst nouor Xins- fivx. I^iviljeudsul-o^l-n usv.), rnr ^llt!>VNu!iIUUK ollonor und ^.sottlos^oner D<-s>ors, schiffe, die Dardanellen zu passieren, würde die englische Flotte nötigenfalls mit Gewalt entgegentreten. , Deutsche» »eich. Im „Berl. L.-Anz." veröffentlicht der Korrespondent Hauptmann a. D. Dannhauer Mitteilungen, aus denen ersichtliche ist, daß Hendrik Witboi die Herero zum Aufstande aufgereizt hat, obwohl er selbst seine Teutschenliebe in jeder Weise zu bekunden suchte. Der Korrespondent schreibt u. a.: Auf dem Vormarsch der Abteilung Glasenapp waren unseren Reitern ein paar Herero in die Hände gefallen, die über die Ursachen des Ausstandes befragt, alle möglichen Gründe anführten und dabei auch mit einfließen ließen, ihre Großleute seien von Hendrik gegen die Deutschen aufgehetzt worden. Diese Herero-Aussage klang recht unwahrscheinlich. Selbst alte Afrikaner, die dem Witboihäuptling sonst jede Nie dertracht zutrauen, warfen ein,'zu derartigem riskanten Doppelspiel sei der «Ute Juchs doch zu schlau. Ebenso wenig glaubte man der Erzählung eines längere Zeit bei Samuel in, Gefangenschaft gewesenen Buren, namens Swart, Diesen hatten die Herero mehrere Wochen mit herumgeschleppt, bis es ihm endlich gelang, nach Ga- babis zu entfliehen. Er gab dort an, er selbst habe im feindlichen Lager einen Brief Hendrik Witbois gesehen, in welchem dieser die Herero direkt zum Aufstande auf forderte. Dieser Bur war verschiedenen deutschen Ansied lern als glaubwürdig bekannt; trotzdem blieb auch seine Aussage unbeachtet, und der alte geriebene Hendrik führte uns nach wie vor weiter am Narrenseil. In der Hauptversammlung der rheinischen Binnen schiffahrtsinteressenten berichtete am Mittwoch Direktor Ott über seinen Empfang beim Eisenbahuminister, daß Minister Budde die Erhebung von Schiffahrtsabgaben als einen Akt der ausgleichenden Gerechtigkeit bezeichnete; was der armen Osten schon lange geleistet habe, müsse nunmehr auch der reiche Westen leisten. Auf den Hinweis der Deputation hinsichtlich des Verhaltens Hollands auf Grund der Rheinschiffahrtsakte erwiderte der Minister, daß Deutschland eventuell zu Zwangsmitteln greifen werde. Bezüglich des Schleppmonopols habe der Minister auf die Einwendungen der Deputation erwidert, daß der Staat gar nicht beabsichtige, ein Betricbsmonopol einzuführen; der Staat sei der beste Träger für ein Schleppmonopol mit elektrischen Schiffszügcn, die privat gar nicht zu bewirken und auch nicht erwünscht mären. Im übrigen seien "das Schleppmonopol wie die Abgaben der Regierung aufge drungen und diese habe sie angenommen, um die Kanal Gemeinde schon nach seinem Tode übergeben worden. Mas die Villa anbelangte, so hatte der Erblasser aller dings bestimmt, daß dieselbe noch seiner J-rau gehören solle bis zu deren Tode. Ta sie aber kaum mehr nach Deutschland zurückkehrcn werde, da sie jedenfalls nie mehr die Villa beziehen möchte, an die sich für sie nur traurige Erinnerungen knüpften, habe sie der Gemeinde das Haus jetzt schon überlassen, damit die Stiftung ihres Gatten im neuen Jahrhundert ins Leben treten könnte. Aus Dankbarkeit für den Verblichenen wollten die Maldkirchncr seine Miste im Garten der Villa auf stellen, Ihre Tochter habe sich der Sache angenommen, damit das Denkmal für ihren verstorbenen Vater in künstlerischer Weise ausgeführt werde. Am 25. August sollte die Enthüllung stattfinden. Ta weder sie noch ihre Tochter dem feierlichen Mt beiwohnen könnten, ersuchte sie ihren Schwiegersohn, trotz allem Trau rigen, was ihre Beziehungen zu einander getrübt, als ihr Vertreter hinzureisen und ein paar freundliche Worte mit den Gcmeindevorständen zu sprechen. Sie hoffe, daß er ihr diese Bitte nicht abschlagen werde und sage ihm schon im voraus ihren herzlichsten Tank. Doktor Rittner sah ein, daß in diesem Fall an eine Weigerung nicht zu denken sei, hing ohne Zögern seinen geliebten Lodenanzug in den Schrank und packte den schwarzen Roch in den Koffer. Statt im Schnellzug nach Tirol zu fahren, saß er in dem Bummelbähnchen, das ihn in die ihm trotz der Nähe der Stadt noch ziemlich fremde Peissenberger Gegend brachte. Als er am Bormittag des 25, August nach ei nigem Hin- und Herfragen und Jrregchen die Billq Amalia erreichte, war in dem großen, etwas ver wilderten Garten schon eine stattliche Anzahl Zst- -mr VON LNI' Gefühl, als wäre ihm eine Kette gelöst worden, die er lange an den Füßen getragen. Nun durfte er ja wieder fort in die geliebten Berge. Nun durste er wandern, so weit, so hoch er wollte, in die wildcst- Felseinsamkeit und sich ge sund baden in schneidig-kalter Berglase. Er hatte schon seinen Plan entworfen und war eben im Begriff, seinen Rucksack zu packew, mit dem derben Wettermantel, mit Eispickel und wie in seiner Junggesellcnzeit, als ein Brief von Frau von Berg an ihn kam. Tic Mutter seiner Fran hatte ihm zuweilen Nach richten über Irmas Befinden gegeben. Ihr Zustand sei immer der gleiche. Aber ihr Wesen sei ruhiger, sanfter. Sie verstehe ihr armes Kind ja längst nicht mehr und wisse nicht, was in ihren Gedanken vorgehe. Aber sie sei dankbar, daß das gleichmäßige Klima scheinbar beruhigend auf ihre Nerven einwirke. Tiefes Mal sagte sie nur wenig über ihre Toch ter. Mit vielen umständlichen und bittenden Worten ersuchte sie ihren Schwiegersohn um einen Gefallen. Otto wisse vielleicht, daß ihr seliger Gatte die Villa Amalia, in der sie so viele Sommer zugebracht, in letztwilliger Verfügung der Gemeinde Waldkirch hinter lassen habe, unter der Bedingung, ^iß dort' ein Waisenhaus für die Kinder der in dem nahen Berg werk verunglückten Kohlenarbeiter gegründet werde. Ihr guter Mann habe ja immer solches Mitleid mit den armen Kleinen gehabt; es war so häufig vor gekommen, daß ein fleißiger Arbeiter durch eine Ex plosion, durch schlagende Wetter seinen Tod fand, und der selige Hofrat habe ja auch zu der Grün dung des Waisenhauses ein Kapital bestimmt, das der äes Herr» IHbrikdk8ilri;r8 Xeiäler oiojisieklt sicdi Tagesgeschichte. Die rar-a«elle»fra-e scheint aufs neue in den Vordergrund treten zu wollen. Nach einer Meldung aus Konstantinopel erregte es dort großes Aufsehen, als in vergangener Woche durch einen Er laß des Sultans der Direktor der türkischen Marineakade mie, Admiral Humy Pascha, zum Generalinspektor der bis jetzt von der türkischen Regierung wenig beachteten türkischen Flotte ernannt wurde. Die wahre Bedeutung dieser Mel dung wird nun beleuchtet durch eine dem „Berl. Tagebl" übermittelte Nachricht, wonach der Sultan befohlen hat, ein Geschwader in aller Stille seeklar zu'machen, um die Häfen deS Schwarzen Meeres zu besuchen. In betracht kommen dafür die drei in den Bereinigten Staaten neuerbauten Panzer und Aviso. Alls der russischer! Botschaft in Kon stantinopel will man darin eine Demonstration erblicken, der angeblich England nicht fernstehe, waS ja nicht unmög lich wäre. UebrigenS glaubt man auch in eingeweihten Kreisen noch nicht recht an die wirklich erfolgende Ausfahrt der türkischen Schwarzemeerflotte, rvenn auch eine solche Ab sicht unzweifelhaft besteht. Daß andererseits in Rußland der Gedanke der Entsendung eines dritten Geschwaders nach Ostasien ernstlich erörtert wird, erhellt aus einem Artikel der „Nowoje Wremja". DaS hervorragendste Petersburger Blatt befürwortet nämlich die Entsendung eines dritten Ge schwaders, weil es befürchtet, daß das baltische Geschwader selbst im Falle eines Sieges nicht im stände sein wird, die volle Herrschaft zur See lange zu behaupten, da seine Ba sis, Wladiwostok, zu weit entfernt ist und dadurch die Ak tionen beeinträchtigt werden können. Das dritte Geschwa der müßte Masampo, Mokpo, Tschemulpo, Fusan nnd Gen san angreifcn und jede Verbindung mit dem Kontinent unmöglich machen. Das Geschwader könnte aus dem eben fertiggebauten Panzer „Slawa" — dein Schwesterschiff des „Suworow" —, den etwas veralteten Panzern „Alexan der I." und „Nikolai I.", den Kreuzern „Pamaetj", „Aso wa", „Wladimir", „Monvmach", und 15 Torpedos bestehen, außerdem könnten von der Schwarzemeerflotte die Schiffe „Potemkin", „Rostislaw", „Otschakow" und „Kagul" hin zugenommen werden. Ein derartiges Geschwader könnte völlig unabhängig von dem baltischen operieren und ver machte Tokio von der Außenwelt völlig abzuschneiden. Ja pan würde sicherlich keinen Moment zögern, derartige Schiffe >vie die Schwarzemeerflotte sofort heranzuzichen. — Die „Nowoje Wremja" wird in der englischen Presse sicherlich keine Unterstützung finden. Jedem Versuch russischer Kricgs- (»pnrist-UVH von Ourlolion, Lonut/ung ifirer I'irma als Vomirilslvllv und rur von ^Vecdmoln, UrüssttMi,'; funkender Ii.6ofinunAen mit und ohne LUI- Vermietung von Lakes-FchrLnkolien unter eigenem Vorscdduss der ^sieter rnr Beilage z«m „Riesaer Tageblatt". Dmck mrd B«1ag von Laager b SSluterlich b, Riesa. — Ule dl« Redaktion verantwortlich: Har»««« Schmidt St Ries«. Vorlage durchzubrtngen. Die vom Verein angenommaoe Resolutton verwirft grundsätzlich CchiffahrtSabgaben, ebenso wird grundsätzlich das Cchleppmonopol verworfen, dagegen erscheint geboten die Einführung deS Schleppzwanges. DaS Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz trat gestern unter dem Vorsitz deS Bizeober- zeremonienmeisterS von dem Knesebeck zn einer Sitzung zu- sammcn, in welcher ryitgeteild wurde, daß der Kaiserliche Kommissar und Militärinspekteur der Freiwilligen Krankpn- pflege den Major a. D. Frhrn. Treusch v. Buttlar-Branden- felS als Delegierte mit vier Mitgliedern der freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in Berlin nach Deutsch- Südwestafrika entsandt habe, denen die Aufgabe zufällt, für die Ordnung und Verteilung der zahlreichen Liebesgaben, vor allem auch der Weihnachtsgeschenke Sorge zu tragen. Die Kosten für die Gestellung dieses Personals hat das- Zentralkomitee übernommen. Es sollen ferner 10 Schwestern vom Roten Kreuz zur Ergänzung deS bereits im AufstandS- gebiet befindlichen Personals entsandt werden. Das Zentral komitee beriet sodann über die Sachlage inbetreff der fifr das russische und das japanische Rote Kreuz geleisteten Bei hilfe und beschloß, zur Unterstützung seiner Maßregeln einen Aufruf zu erlassen. Im österreichischem Abgeordnetenhause tst'S wieder interessant geworden. In der gestrigen ParlamentSsttzung hielt der Abgeordnete Wolf eine Rede, in der er über tschechische Richter in seinem Wahlbezirk sagte, in Trautenau sei ein junger Mann an einem tschechischen Sokolisten vorübergegangen und habe ihm lächelnd Servus krs«m«G zugerufen. Der junge Mann sei vor einem Richterkollegium in Gitschin zu 4 Wochen Arrest verurteilt worden (hört! hört!). In einem anderen Falle habe ein Tscheche einen Deutschen lotgestochen und einen anderen so zugerichtet, daß er 4 Wochen im Krankenhause liegen mußte. Zufällig kam dieser Tscheche vor das nämliche Richterkol legium, von dem er freigesprochen wurde (hört! hört! Zwischenruf: Das ist ein Skandal!) Das soll eine Ge rechtigkeit sein? Kein Wunder, wenn über solche RechtS- verhöhnung Erbitterung unter den Deutschen herrscht. Abg. Prade ruft: „Der Staatsanwalt, der den Mörder früher angeklagt, hat ihn später in einem Zeitungsartikel ver teidigt!" (Lebhaftes Hört! hört!) Unter welchen Umständen leben wir da, Herr Minister? Wir erhalten den Staat!" — Am Schluß der Sitzung kam es infolge des Versuchs der Großgrundbesitzer Graf Palffy und Baron Lud- wigs torff, gegenüber, den Angriffen der Alldeutschen Freundinnen. N-vttl« von E>ma Merk. stort-eyung. Ein einsamer Winter, ein einsames Frühjahr waren für Otto vorübergcgangeil. Er hatte das elegante Heim verlassen, in dem er sich nun wie ein Fremder, wie ein Geduldeter er schienen war, und sich eine viel einfachere Wohnung eingerichtet. Er lebte wieder wie ein Junggeselle im Gast haus und hatte statt der zahlreichen Dienerschaft im Hause seiner Fran einen einzigen Bedienten, der seinen Patienten die Tür öffnete und die Zimmer anf- ränmte. Nach dem Luxus und Ucberfluß der letzten Jahre sehnte er sich nicht zurück. Aber es -fehlte ihm doch das Behagen einer Häuslichkeit, und es fehlte ihm vor allem der Anschluß an eine liebe, verständnis volle Seele. Seine Eltern waren tot, Geschwister hatte er nie gehabt. Tie früheren Kameraden hatten die Stadt verlassen, oder sie waren ihm fremd geworden. Ein Kind war ihm in seiner Ehe versagt geblieben. Seine Fran lebte im Süden, hatte sich dort eine Villa ge kauft und wollte nie wieder zurüükehren. Vinnen kurzem mußte das Gericht die Scheidung aussprechen. Aber was sollte ilstn die Freihejt, die er zurück bekam? Er würde ja doch den Mut nicht finden, die Vergangenheit vollständig abzuschütteln und mit keckem Begehren die Arme auszustrccken nach einem neuen Glück. Erst als der Sammer herankam', und er nun an Ferien denken durfte, hatte er zum erstenmal ein
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