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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190502229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19050222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19050222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-22
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1905
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angestrengte Tätigkeit gelang e», des Brande» Herr zu werden. In der Räucherei war da» Feuer ausgevsmmen und hatte schon einen großen Teil der Dielen und der Decke ergriffen, als mau es bemerkte. Pirna, 20. Februar. Ein konservativer Verein für den 8. ReichStagSwahlkretS ist gestern hier in» Leben ge rufen worden. Ausdrücklich wurde dabei aber erklärt, daß tu dieser Gründung keine Spitze gegen die anderen Ord- nungSparteien zu erblicken sei, daß vielmehr im Kampfe gegen die Sozialdemokratie ein Zusammengehen mit den Parteien erfolgen solle. Pirna. Die Gerüchte von einem Raubmorde in der Gegend von Liebenau bet Kamenz, die hier in unserer Stadt am Sonnabend mit großer Bestimmtheit und gleichlautend auftraten, bewahrheiten sich glücklicherweise nicht. Stadt Wsshlen, 21. Februar. Zu dem furchtbaren Famtliendraina von Goth — Mord und Selbstmord — ist noch nachzutragen, daß die Frau Goth, als sie gestern vor mittag von ihren Verrichtungen nach Hause zurückkehrte, sämtliche Türen, mit Ausnahme der zur Küche führenden, verschlossen ttorfand. Ein entsetzlicher Anblick bot sich ihren Augen beim Eintritte: In der Küche hing ihr 5 jähriges Söhnchen, im Salon ihr Ehemann, beide ohne Lebens zeichen. Auch der sofort herbeigerufene Arzt konnte nur den 'bereits eingetretenen Dod fesWllen. Die Familie Goth lebte in sehr geordneten Verhältnissen. Goth war früher, als er vor etwa 5 Jahren nach Wehlen über siedelte, Kaufmann. Freiberg, 20. Februar. Der hier vor etwa Jahres frist begründete, jetzt etwa 400 Mitglieder zählende Mittel- ftandSbund für Freiberg und Umgebung beabsichtigt für die Landtagswahl Freiberg-Stadt einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Der Wahlkreis war bisher durch den national liberalen Schneidermeister und Stadtrat Braun-Freiberg vertreten. — Die alte, ehrwürdige Kastenstube im hiesigen Kaufhause, eine Sehenswürdigkeit Freibergs, wurde bisher nur bei recht feierlichen Angelegenheiten benutzt. Nach einem Beschluß der städtischen Kollegien werden sich von jetzt ab die Stadtverordneten monatlich einmal zu einem „parlamentarischen Bierabend", wie er genannt wird, zu sammenfinden, um ihre Meinungen über städtische Ange legenheiten in zwangloser Weise auszutauschen. Freiberg. Gefährliche Einmieterdiebe sind in letz ter Zeit in Nachbarstädten aufgetreten und haben ihren auserlesenen Opfern empfindlichen Schaden zugefügt. Um sich Vertrauen zu verschaffen, wurde das Logisgeld auf kurze Zeit vorausbczahlt, bei nächster Gelegenheit aber ein Diebstahl verübt, uni! mit der Beute zu verschwinden. Unter den Tiebstahlsobjekten, die ihnen in die Hände fielen, befand sich auch eine goldene Tamenuhr und drei goldene Ringe. Tic Täter, ein angebliches Ehepaar, im Alter von etwa 25 Jahren von gleicher Größe (etwa 17,0 Zentimeter), nannten sich Karl Neumeier und Elisabeth geb. Berger, auf welchen, Namen die letztere auch Briefe er hielt. Ter Mann gab vor, Reisender zu sein. Bei etwai gem Auftreten der Diebe wolle man in geeigneter Weise deren Verhaftung veranlassen. Chemnitz, 20. Februar. Das Königlich sächsische Meteorologische Institut wird am 1. Juli d. I. nach Dresden übersiedeln. Die von dem Institut innegehabten Räumlichkeiten im Schloß und dem ehemaligen Schloß chemnitzer Rathause werden von der Landwirtschaftlichen Schule bezogen, die auch die meteorologischen Beobachtungen für Chemnitz und das Erzgebirge besorgen wird. - Zwickau, 21. Februar. Durch die bekanntlich im vergangenen Jahre dem Betriebe übergebene Linie Lotten- grün-Theuma, die ein Zweiggleis der Zwickau-Oelsnitzer Bahn bildet, ist unserer einheimischen Industrie ein sehr wertvolles Jruchtschiefergebiet erschlossen worden. Der in dortiger Gegend lagernde Urtonschiefer ist, lt. „CH. Tbl.", durch aufsteigenden Granit, der in den Nachbarfluren Schreiersgrün und Bergen zutage tritt, zu Urzeiten ge schmolzen und in sogenannten Fruchtschiefer umgewandelt morden. Seinen Namen hat dieses Gestein von ihm bei gemengten länglichen Kristallen, die einem dünnen Getreide körnchen oder einer Fichtennadel ähnlich sehen. Dieser Schiefer ist insbesondere deshalb wertvoll, weil er in ver hältnismäßig dünne Platten von großer Haltbarkeit gespalten werden kann. Seine Verwendung ist sehr mannigfach. Für Einfriedigungen gibt eS wohl keine besseren Säulen als die von Fruchtschiefer. Auch zu Grenzsteinen ist er schon tausendfach verarbeitet worden. Ferner wurden Weg weiser, Viehtröge, Brunnendecken, Treppenstufen und der gleichen schon längst aus diesem Material hergcstellt. Da dieser Schiefer säurebeständig ist, findet er jetzt auch viel fach Verwendung in Laboratorien und Säurcfabrikcn. In letzter Zeit dient er auch als Jsolierplatte bei elektrischen Anlagen. Geschliffen und poliert gibt er auch sehr geschmack voll aussehende Tischplatten. Neuerdings hat dieser Schiefer, weil er sich mit Zement vorzüglich verbindet, als Brücken baumaterial Verwendung gefunden. Es sind im Vogtland«; sehr gefällig auSsehende Eisenbahnbrücken, sowie „das Wunder der Stadt Plauen", die große 90 Meter breite Syrabrücke, auS Theumaer Plattenschiefer erbaut worden. Jedenfalls ist zu wünschen, daß dieses noch vielfach un bekannte, vorzügliche Steinmaterial eine größere Ver wendung findet. Zwickau. Se. Majestät der König gedenkt im Juli Zwickau zu besuchen. — Zur Bürgermeisterfrage erfahren die «Zwickauer Neuesten Nachrichten", daß die Rekurse gegen die Wahlbestätigung Münchs, ausgehend vom Stadtver ordnetenkollegium, vom Stadtrat und vom Stadtverordneten Bär und Genossen, mit Ablauf letzter Woche von der KretS- hauptmannschast an die Oberbehörde in Dresden wetterge- geben worden find. Die Entscheidung dürste in den nächsten acht Lagen zu erwarten sein. — Sämtliche Handschuhmacher der Handschuhfabrik von Louis Graesser hier haben die Kündigung eingeretcht, weil ihre Forderungen auf höhere Löhne nicht bewilligt worden find. Hohenstein-Ernstthal, 20. Februar. Beim Standesamt im nahen GerSdorf wurden in der letzten Woche als geboren angemeldet Zwillinge des Berg arbeiter» Hübsch und Drilltnge de» Bergarbeiters Weber. Klingenthal. In der letzten Sitzung de» Berg männischen Verein» hielt Herr Professor Dr. Beck einen Vortrag mit Demonstrationen über die Kupfererzlagerstätten von GraSlitz-Klingenthal. Diese früher schon von Herrn Dr. Gäbert beschriebenen Lagerstätten find neuerdings zum Teil in ausgedehntem Maße bergmännisch aufgeschlossen worden. Bon dem am Quittenbach oberhalb von Klingen thal auf sächsischer Seite angesetzten Erhard-August-Schacht aus ist ein 1612 Meter langer Querschlag nach Ost vor getrieben worden, und von hier au» ist man mit dem am Schwaderbach in Böhmen gelegenen Helencnschacht durchschlägig geworden. Der Vortragende beschrieb aus schließlich das sog. Lager VI, daS er als eine gleichmäßig dem unter 20—30° nach West einfallenden Phylliigebirge eingeschaltete vererzte Zerrüttungszone von 0,9—2,0 Meter Mächtigkeit charakterisierte. Im oberen Teil desselben durchziehen zahlreiche KupferkteStrümchen den Phyllit, Chloritoidphyllit und die zahlreichen Quarzlinsen. Auch Kriställchen von kobalthaltigem Arsenkies kommen hier zu weilen vor. Im unteren Teil herrscht der Magnetkies. Er bildet Schwitzen im Phyllit oder kompakte mit Phyllit- fragmenten gespickte Bänke. Gewisse Teile des Lagers, be sonders in der Mitte bestehen endlich aus schichtigem Schwefel kies, der stellenweise mit zarten Schieferlagen abwechselt. Dieses und mehrere andere ähnliche Lager des Schiefer- gebirgeS befinden sich in ziemlicher Nähe des großen Eiben stock-Neudecker GranitmasftoeS, aber schon außerhalb des sogenannten Kontakthofes der den Granit umgibt. Die Entstehung der Klingenthaler Erzlagerstätten bietet noch vieles Rätselhafte dar, wie denn überhaupt die jetzt von sehr verschiedenen Seiten untersuchten sog. Kieslagerstätten genetisch noch nicht befriedigend erklärt sind. Vielleicht wird der fortschreitende Bergbau zu Klingenthal durch wei tere Aufschlüsse zur Klärung dieser Frage beitragen. (Frb. A.) Falken st ein. Während in den niedrigeren Teilxn des VogtlandeS der Schnee geschmolzen oder nur noch in dünneu Schichten anzutreffen ist, liegt hier unb in den um liegenden Waldungen der Schnee bis zu 1 Meter hoch. In FriedrichSgrün-Hammerbrücke, Stunde von hier, ist der Schnee bis 2 Meter und höher aufgetürmt. Dadurch wird dem Wilde außerordentlicher Schaden zugefügt und nicht selten kommt es jetzt bis an menschliche Wohnstätten nach Futter. — Der flaue Geschäftsgang in der Stickerei- Industrie und daS dadurch bedingte Stillstehen von Maschinen hat zur Folge, daß zahlreiche Sticker ohne Beschäftigung sind. Neue Maschinen kommen seit Monaten nicht mehr zur Anschaffung. Die Handmaschinenstickeret dagegen, die in den siebziger und achtziger Jahren hier in hoher Blüte stand und die jetzt nur noch in der Auerbacher Gegend be trieben wird, ist immer gut beschäftigt, auch wird damit ein guter Verdienst erzielt. Die letzten hiesigen Handmaschinen wurden vor zwei Jahren in die Schneeberger Gegend ver kauft, wo sie zur Seidenstickerei Verwendung finden. Reichenbach. Dem „Lpz. Tbl." wird geschrieben: Knapp vier Jahre hat eine Ansichtspostkarte gebraucht, um vom Kuhberge bei Netzschkau nach ihrem Bestimmungsorte Potschau bei Reichenbach zu gelangen. Die Karte weist den Poststempel 6. 3. 01. auf. AIS sie am 17. Februar d. Js. dem Adressaten ausgehändtgt wurde, mußte dieser noch 10 Pfg. Strafporto (ü) bezahlen, da die aufgeklebten Marken inzwischen ihre Gültigkeit eingebüßt hatten. (Das wäre ja eine wahre Mustcrleistung der Deutschen Reichspostl) Pausa, 21. Februar. Zum Bürgermeister unserer Stadt wurde Bürgermeister Pfeiffer in Berggießhübel, der aus Meerane stammt und 32 Jahre alt ist, gewählt. Oelsnitz i. V., 21. Februar. Im Juni d. I. wird hier ein großer, allgemeiner Pioniertag, der die ehemaligen Angehörigen der Pioniere und Verkehrstruppen aus dem Vogtlande und Erzgebirge zusammenführen soll, abgehalten. Reichenbach i. V., 20. Febr. Ein recht bedauer licher Unglücksfall trug sich gestern nachmittag in dem Hof raum deS Tennstädtschen Hauses oberhalb Friesen (Ober- mylauer Flur) zu. Man war dort beschäftigt, einen tiefer geschachteten Brunnen auszumauern, wobei wie gewöhnlich die Ziegel in einem Kübel in die Tiefe geseilt wurden und beim Emporwinden des Kübels dieser dann das in zwischen auf dem Grunde des Brunnens angesammelte Wasser mit sich führte. Mit dieser Arbeit beschäftigt, ver nahm man auf einmal daS Wimmern deS in dem Brunnen beschäftigten Maurers. Dessen Sohn ließ sich an einem Seile schnell hinab und fand den Vater, den Maurer Theo dor Löffler aus Rotschau, schwer verletzt am Boden. Höchst wahrscheinlich ist ihm der Kübel auf den Kopf gefallen. Der Schwerverletzte wurde angeseilt und besinnungslos ans Tageslicht gebracht. Der herzugeholte Arzt konstatierte einen komplizierten Schädelbruch. Zurzeit liegt L. im städn scheu Kraukenhause, doch wird sich dessen Ueberführung nach dein Königl. Kreiskrankenstist Zwickau notwendig machen. Plauen i. V., 20. Februar. Am Himmelfahrtsfeste findet hier das VundeSfcst der vereinigten evangelischen Männer- und Jünglingsoereine Sachsen« statt, mit welchem das der sächsischen Posaunenchöre verbunden ist. ES werden etiva 300 Vertreter aus allen Teilen SachsenS erwartet. — Die Ermittelung der Mörder de« Gutsbesitzers Forner aus Thvßfell ist im wesentlichen den Angaben deS Land wirts Beck zu verdanken, auf welchen es die Mörder ihrem Geständnis nach zuerst abgesehen halten. Nur dem Um stande, daß der jüngere der Verbrecher im letzten Moment vor der Bluttat zurückschreckte, hat Beck sein Leben zu danken. Wie raffiniert die Wegelagerer zu Werke gegangen sind, Ium ihr« Fußstapfen im Schnee zu beseitigen, beweist der Umstand, daß der eine in die Spur de» andern getreten ist. Beide Verbrecher find Familienväter — Onkel und Nesse. Pegau, 21. Februar. In der letzten Stadtoerord netensitzung wurde u. a. über den Stand der Wasserleitungs vorarbeiten berichtet Danach find die bi» jetzt bewirkten Bohrergebnisse günstig und soll nun mit einem Dauer- pumpversuch begonnen werden. Die Haushaltpläne der Gtadtkasse, Schulkasse, Armenkasse und der Armenhauskasse und der Kirchenkassen für 1905 wurden genehmigt. Wurzen, 21. Februar. Durch die hiesige Kinder sparkasse wurden bis jetzt für die diesjährigen Konfirmanden über 26 000 M. ausgezahlt. — AuS Versehen gab hier eine Frau einem Bettler anstatt eines Pfennigs ein Zehnmark stück. AlL der Bettler später durch einen Schutzmann ge stellt wurde, hatte er bereits 3 M. von dem Gelds vertan. )!( Mühlberg a. Elb«. Im nahen Cosilenzien ver übte ein 11 jähriger Schulknabe nachts einen dreisten Et«, bruchSdtebstahl in der Wohnung des Lehrers. Er drückte eine Fensterscheibe ein, stieg in die Wohnung ein und stahl auS einem Schranke 60 Mark bares Geld. verwischte». Präsident Roosevelt und seine Leib wache. Präsident Roosevelt ist kürzlich seiner Leibwache, die seit dem Attentat gegen Mac Kinley immer um die Person des Präsidenten sowohl bei seinen Ausgängen als bei den Empfängen ist, durchgebrannt. Die Passanten der Pennsylvania-Avenue in Washington sahen dieser Tage den Präsidenten und seine Gattin allein ohne die üblichen Geheimpolizisten spazieren.gehen, wasl einiges Aufsehen erregte, denn es war das erste Mal, daß Roosevelt, seit er im Weißen Hause wohnt, einen Spaziergang durch die Stadt machte. Wenige Minuten später entdeckten die Ge heimpolizisten, daß Roosevelt ausgerissen war. Darob große Aufregung. Gleich darauf freilich war Roosevelt von seiner gewohnten Leibgarde wieder umgeben. Rvose-M Veit soll sich herzlich gefreut haben, seinen GeheimpovW zisten, wenn auch nur auf kurze Zeit, entwischt zu seiM Ein patriotisches Fischessen haben die Hi rnen des westfälischen Jndustriestädtchens Greven in ihDrn Klub veranstaltet unh zwar „zur Feier der Genesung dös-,. Prinzen Eitel Fritz". Wenn man bedenkt^ daß das Fische essen der Gräten weMN unter Umständen mit LebenHW ' fahr verknüpft sein kann, so wird man die schöne patrio tische Tat, die der Grevener Tamenklub aus Liebe Mut angestammten Herrscherhause hinter sich hat, vollauf zu würdigen wissen. Von einem Kämpfer in Südwestafrika, dem Leutnant v. K., erhielt der Karlsruher Stadtrat folgenden launigen Brief: ,Lklkst>ntein, den 30. Dez. An den Magistrat der Haupt- und Residenzstadt Karls ruhe. Trotzdem zu unserer weit vorgeschobenen Abteilung keinerlei Weihnachtssendungen gelangten, traf zu meiner großen Freude doch am 24. Dezember eine solche der Stadt Karlsruhe in Gestalt eines Steuerzettels (!) vom 1. Ok tober d. I. ein. Um sio größer ist mein Bedauern, daß ich augenblicklich nicht in der Lage bin, die geforderten — M. und 91 Pfg. senden zu können. Ter Grund hierfür liegt in der Eigenart des Herero- und Witbvilandes, deren Ortschaften leider noch immer ohne Reichsbanknebenstellen sind. Ta nun auch noch die Militärverwaltung uns ohne Kriegskassen marschieren läßt, weil man hier in der glück- lichen Lage ist, ohne Geld leben zu können, ist es mir nicht möglich die Summe auszubringen. Ich bitte des halb, mit der Zwangsvollstreckung, vor allem, wenn die Zusendung des Vollziehungsbeamten auf meine Kosten geschieht, warten, zu wollen, bis ich Gelegenheit habe, mein Geld in Windhuk abheben zu können. Jin übrigen zeichne ich ergebenst (gez.) Leutnant v. K-, Steuernummer 9168." Ter Stadtrat bewilligte dem Offizier, der sich in schwierigen Verhältnissen einen so guten Humvr bewährt hat, mit Vergnügen die gewünschte Zahlungsfrist. Des Mannes Zier. Eine Agitation gegen den Vollbart wird, wie Berliner Blatter schreiben, gegenwärtig von den Barbieren eingeleitet. Tie stolze Zier des Mannes ist den Führern des Rassiermessers ein „Dorn im Auge", weil er ihren Verdienst schmälert. In dem jetzt erschienenen Bericht der Berliner Handelskammer wird als ein Grund für die Abnahme des Verdienstes im Barbiergewerbe ausdrücklich die wieder zunehmende Mode des Bollbartes angeführt. In dem verwandten Be ruf der Perückenmacher hat dagegen die jetzige Mode einen Aufschwung hervorgerufen; die moderne Form der Damen haarfrisuren bedingt einen großen Verbrauch falscher Haare, und das ist den Herren Perückenmachern natürlich sehr angenehm. DetrogenerBetrüger. In Newhvrk ist ein Köl ner Herr bei dem Versuche, einen Betrug zu begehen, um 200000 Mark geschädigt worden. Glücklicherweise hatte ers dazü. Herr Johann Eugen Felix hatte, wie der „Frks. Ztg." gemeldet wird, gerade in verschiedenen Spielhöllen an die 150000 Mark eingebüßt, als sich in seinem Hotel ihm ein elegant gekleideter Herr näherte, der ihm in-den leuchtendsten Farben schilderte, wie leicht es sei, die Renn- Wettlvkale zu betrügen. Diese haben direkte telegraphische Verbindung mit den Rennplätzen, sodaß der Wettlustige ivoch kurz vor Beginn jedes Einzelnen Rennens setzen kann. Um nun die Wettlokale zu übervorteilen, brauche man sich bloß den Namen des gewinnenden Pferdes zu verschaffen, bevor er an das betreffende Bureau tele graphiert sei. Dies geschähe am einfachsten, indem man einen Telegraphenbeamten besticht, der das Telegramm auffängt und zurückhält, bis die Wette deponiert ist, Der Gauner machte auf Herrn Felix einen sehr vertrauener weckenden Eindruck. Er zeigte ihm auch da» bestochene Telegraphenbureau, stellte ihn feinen Freunden vor usw„
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