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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021024013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902102401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902102401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-24
- Monat1902-10
- Jahr1902
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3. Mv zm LchM TvMt mil AnzeWl Nr. M, Zreitiii, R Mn 1SK?. Wurgeil-AiiDte.) 8»i»u»I»«i»<r, 8edlu8« «les Illvelltur-^llLverkauts HintOrkI1eI»e»Ou Ilio tr»norn«Ie» ^nspi'eokel' iw ^.Iter von 49 Zaursii. ( EonnabenL: Linsen mit frischer Wurst. D. V. Schütte-Felsche sov. II. . Sauere Kartoffeln mit Kaldaunen. T. V. Brunner. k'a.inilieii-^aolirioliltzrl. sckvvoreu Verlusts, vor allem «les Trostes aut's rvärwste ru IVlaMäikil'ok- »iof 28. Gestern Morgen erlöste ein laniter Tod unsere gute Schwester, Schwägerin und Tante Dulcin Kertha Lkderer von ihren langen schweren Leiden. Die- zeigen hierdurch tiesbetrübt an Leipzig, 23. October 1902. die trauernden Hinterbliebenen. lSoHrri» u»ck krau I ttlt Lsb liartli. ileino Verlobung mit Rräulsiu Lis» Lv^vu» beedro ick mick anruireiiron. Llünckeo, iw Oktober 1902. ^lols Uliniseli. Verlobt: Herr Karl Hofmann in Grimma mit Frl. Frieda Kunicke in DreSven. Herr vr. weä. Friedrich Nitzelnadel, prakt. Arzt in Weinböhla i. S.. mit Frl Aenni Lachmann aus Rittergut Pölzig (S.-A.) Herr Arthur von Loesen, Landrath des Kreises Löwenberg (Schles.), mit Frl. Barbara von Loewen aus Mittel-Schosdorf. Herr Guido Sckmutzler, Kaufmann in Plauen i. B.. mit Frl. Johanna Dürigen daselbst. Herr Fritz Krey in Weimar mit Frl. Bertha Grab in Neubaldensleben. Herr Felix Oppenheimer in Chemnitz mit Frl. Bertha Falk in Heilbronn a. Neckar. Vermählt: Herr Fritz Knauthe in Dresden mit Frl. Else Fink daselbst. Herr Wilhelm Anacker in Chemnitz mit Frl. Johanna Böhme daselbst. Herr Arthur Böhme in Chemnitz mit Frl. Elisabeth Märtens daselbst. Herr Oberleutnant W. Kretschmar in Lindenhos- Coswig mit Frl. Mary Pierson daselbst. Geboren: Herrn Kaiser!. Bankdirekior Leser in Plauen i. V. ein Sohn. Herrn Otto Beutner, Restaurateur in Plauen i. B., eine Tochter. Herrn Pfarrer Johannes Budde in Fröberrgrün ein Sohn. Herrn Rechtsanwalt ttr. Baum in Dresden ein Cohn. Herrn vr. Georg Brion in Dresden ein Sohn. Herrn Diakonus Arland in Possendort ein Sohn. Herrn Otto Sturm in Dresden eine Tochter. Herrn Rudolf Hammer in Zittau eine Tochter. Herrn Fritz Moy in Zittau ein Sohn. Herrn Pastor Otto Burger in Nobitz ein Sohn. Gestorben: Herr Wilh. Gustav Mibus, Wirtdschastsvogt in Hirschstein. Herr Karl Richard Krug, Rentier in Oschatz. Frau Justine Trommer geb. Rothe in Franken. Hausen. Frau Auguste Amalie Dielitzjch geb. Dienst in Dresden. Herr Otto Ditlmar in Bautzen. Fräul. Hedwig Lange in Döbeln Herr Julius Wächtler in Döbeln. Frau Lina Brade geb. Jentzsch in Ebersbach. Frau Wilhelmine verw. Paul geb. Hachenberger in Freiberg. Herr Ernst Wilhelm Uhlig in Freibergsdorf. Frau Rosalie verw. Wächtler geb. Beck in Reichenbach i. B. Herr Georg Bräunlich, Fäibermeister in Reichenbach i. V Herr August Lang. Posamentier in Annaberg Herrn I. Antosch' in Zicheila Tochter Hannchen Herr Albin Gregor, Cigarrenarbeiter in Pirna. Herrn Gustav Fülles in Poppitz Tochter Hedwig Frieda. Herr Wilhelm Gaitzich in Grimma. Frau Martha Dittrich geb. Bergner in Grimma Frau Emma Weißenborn geb. Laun in Chemnitz. Herr Robert Oehler in Meerane. Frau Anna Tetzner in Wünschen- dorf. Herr Wilhelm Säurig in Zjchielchen. Herr Oskar Groß. Maler in Niederplanitz. Herr Heinrich Würker, Schirrmeister a. D. in Zwickau. Herr Erich Bremer, Expedient in Zechau b. Rositz. Herr August Thieme, Hauptstcueramtsdiener a. D. in Altenburg. im Fiter von 24 ckakreu. Ilm stills Teilnahme kittet im I^smen ktep tnsuennäen ttinlepdliebenen ^4II»«rt 8elLUui»ok»er. Oslo, Vorßebirgstr. 39, Lelprlx, »srmelsklrekeo, äen 21. Oktober 1902. Gestern früh verschied nach kurzer Krankheit meine inniggeliebte Frau, die sorgsame Mutter Du INarldL SlNrivd geb. verMor im 4l. Lebensjahre. Um stilles Beileid bittend, bringen Freunden und Bekannten diese Trauerkunde Stadtsulza, den 23. Lctober 1902. Llrnnt vittrioli, H11ilkpr»ril Vittriei» als Tochter Die Bestattung findet Sonnabend Nachm. 3 Uhr in Jena statt. vis Verlobung unserer Toekter Lisa mit ckem Kunstmaler Herrn 4Iols lllioisek io ilünoken beehren vir uns anru^eixeu.. Rvixri^, im Oktober 1902. ckustirrat Lmil vozous, Leoktsanvalt bei clom Roicdsxsrickt, unck krau Aarie ^ed. Ruclistelu. vei' Vorland des l.eiprigep Xün8tlep-Vei'ein8. Rrok. tf«ri 8etluvr, Vorsitrencker. HIN«-Ittri8vUv I,i< I»t-IIeiii»r»«i, II^tr«i»ii»n«v», n. Vü»r»ti«»n8i»r»88ake. Torothccnplat; 2. Bestes Curversahren gegen Rheuma, Gicht, Erkältungen, Nervenl. rc. Lcnipcrakur bes Damen: Mtttw.,svnnab.2—'/.öNachm., IrRt»! Lchtviiunibasjin —" « Dienst.,Donnerst.. Freitag V,9—IIBin., —Montag Nachm. von 5—!> Uür Abends. iDUrin U»»ei Lchwimmbassin.'M« Damen TienStag, ,,IWili!^IlI " t^ltl vllt " »itiil, Donnerstag, Sonnabend von —V,11. Montag ^»»< < irrlittit: S-'reiiL«». ö—9 UbrAbds.,Mittwocki. Freitag von '/»2—öUbr Für die zahlreichen herzliche» Beweise ehrender und liebender Theilnahme beim Heimgang unserer unvergeßlichen lieben Mutter, Großmutter, Urgroß, mutter, Schwiegermutter, Tante und Schwägerin krau Vildeliuill« verv. pklLlime geb 8ri»Ii»»pv unseren aufrichtigsten Tank. Böhlitz-Ehrenberg, den 18. October 1902. O8k»r im Namen der Hinterbliebenen. cke» l»«!»«»-, »««luwoIIwssrS»»- uu«I von llvrwLiw SLilLv, Nkm kirm bk. bgelrog, Al»urtol»auo> Vrini»i»i8vl»« l8tr. SS Alaurieisviuu». vis xlüokllok« Ovdurt sine» wuntsrsu beehren sioh koehsrkrsut auruLsixen Leixrie, 22. Ootober 1902. 21. äs. rersekieä unser koeklierrixer kuostkreunä Herr LtsSlrM s. v. Neilll'iell llllllel Kein Rinsekelckk» ist nucli kür unseren Verein tiekbetrübenä, äu äer Verstorbene uns ^eäer/.eit sein reses Interesse Nir äie Kunst bekunäet bat. vnnkeuä veräen vir stets unseres entseklnlenen Aitxlieäes xeäeuken. Isaekruk. 21. Oktober versobleä noch sehverer kruukbeit äer köo'nr- lieke Rittmeister äer Lunä vekr-kurullerie a. v., Kitter bober Orävn Vos unterreieknete Okürierskorps, äem äer Verstorbene seit lanxen Zukren noxebörte, betrouert in äewselben einen treuen unä beliebten knmeroäen. 8ein .tuäeakeu virä von uns stets in Lbren gehalten veräeu. Im >nwen äes Oklirierkorps äes Lunävehrderirks Lelprix Oberst r. v. unä kommuuäeur. Zurückgekehrt vom Grabe meines innigstgeliebten Gatten llsvsn Lmm drängt eS mich, Allen, die dem selig Entschlafenen die letzte Ehre durch herrlichen Blumenschmuck und sonstige Antheilnahme erwiesen haben, meinen herzlichsten Dank auszudrücken. Besonderen Tank aber noch Herrn Archidiakonus vr.v.Crirger n für die trostreichen, zu Herzen gehenden Worte, sowie dem „Verein Leipziger Gastwirthr" und dem „Tttttschrn Kellner-Bund" für die Begleitung zur letzten Ruhestätte. lLIiunketlr vern. ^Ii«It»«i» xvb. Herder, zugleich im Namen der übrigen Hinterbliebenen. Für die ehrende Begleitung, herzliche Theilnabme und reichen Blumen, schmuck beim Verluste meines lieben, guten Schwiegervaters, Großvaters, Urgroß vaters, Bruders und Onkels Herrn Heinrich LerAMLllll, Tchmicdcmeister, sage ich hierdurch, zugleich im Namen aller Hinterbliebenen, aufrichtigsten Dank. Tank dem Herrn Pastor Buchwald für die trostreichen Worte an seinrr Ruhestätte, sowie Herrn Obermeister Erler sammt dec Schmiede.Jnnung. Leipzig, Len 2l. Lctober 1902. Tic ticftrauerndeu Hinterbliebenen. Frau I'rrulinv He«I»t. Dunk^rlAunS! Xack äer Rückkehr vow Orake unseres teuren unvergesslichen Ostten, Vaters unä Lchviegervaters Herrn ködert kvlix Semwler ist es uns Rerrensdeäürkuis. allen lieben Vervanäten unä kreunäen tür äie herrliche ^.nteilnakme an äem uns betroktsnen auch Herrn Raster Vr. Kaiser kür seine IVorte äanken. iiltcstc Krrrdlgiliigsllnstlllt Fkiprigs, übernimmt die Ausführung von Beerdigungen aller Art. sowie die Uebersührung Verstorbener nach und von auswärts zu dem vom Rath der Stadt Leipzig genehmigten Taris. L.-Bolkmarsdorf, Conradstrasze 41, L.-Nrndnitz, Trcsdncr Ttrai;c 04. Reute Roedmittax 2'/« Ohr entsekliek sankt nach kurzem I.eiäen infolge einer sekveren varmoperation meins inniest geliebte krau, unser« gute, unvergessliche Tochter, Lchvester, Lehvögerin unä Tante krau Liss Zekumaelisr xeb. Idäe eoiotA» «I Temperatur Ues 009 Damen: Dienst., Donnerst., Sonaab. '/,s. 8ebvinimk:issii> "ll »'<„11. Montag. Mittw., Freitag b'„2-ö ll. ULlIH rA UHVH rd IKri ll Blnchcrftras;c 18. vr. Rllbeke's Moorextract-, Sand-, ruy. Damvs«. irisch-römische, Kastendamvf-, Wannenbäder, Massage. Von lanNäniiALw, wit Fros8er Oeäulä eitiaxenem L,ei(ien eilöbte em Lkinitei' Doä weine neliebte Il'iau Vie LeeräiFunF ünäet Lonnrrbevä, cien 25. Oetoder, nLcnwittLFs 4 vnr von clei Xanelle des neuen <IoIiauni8- ^rieänoie8 au8 8tatt. V aFen 8tenen aw 1'ia,uer1ia.U8e, 6iL88i8ti'. 4, deieit. io äem vir elo treues älrtxlieä unä einen kbräerer unseres helmiseben Ruäersports verlieren. I. O. 21. Taubenbeioi 1. Vorsitrvnäer. L6d Kseslnei* VeinriF, 23. Oetober 1902. neinnivn Lvkstein iw Xawen der Hinterbliebenen. ,1m 20. äs. Ilts. versekieä Herr ütaatram ä. v. Heinriek voäsl Gerichtsverhandlungen. Königliches Landgericht. 0. Leipzig, 23. Oktober. In der geradezu geschäftsmäßigen Ausbeutung der armen Leute, die bei ihm nach seinen Angaben dauernde und lohnende Beschäftigung zu finden hofften, hat der 36 Jahre alte Kaufmann Georg Wilhelm Richard Seeling aus Berlin das Mittel gesunden, jein von Anfang an unsicheres Geschäft über Wasser zu halten. S. war im Jahre 1900 nach Leipzig ge kommen, hatte sich hier einige Zeit lang beschäftigungslos bei seiner Schwester aufgebalten und dann mit der verehelichten M. und dem Maler B. eine Kommanditgesellschast zur Herstellung von Teigwaren, insbesondere von Nudeln, begründet. 2. war pertönlich haftender Gesellschafter, B. und die Ak. nur Kommanditisten, Ersterer mit 7100 ./i, Letztere mit 400 ./L Einlage. Diese Summen waren aber nicht bar eingezahlt worden, sie waren der Preis sür dos von S. bei der Gefchästserösinung mit von Len Kommanditisten als den Voibesitzern erworbenen Fabrikinventars. Irgend welches bare Betriebskavital war für cen völlig mittellosen S. nichl vorhanden. Das Geschäft ließ sich zwar nicht schlecht an, es krankte aber an dem Mangel von Betriebskapital, und noch ehe die Kommandit gesellschaft zum handelsgerichllichen Eintrag gelangte, sah S. sich genötigt, die maschinelle Einrichtung an Frau R., die ihm 2000 zahlte, abzutreten. Er arbeitete somit bereits seit Ende 1900 mit fremdem Inventar. Es kamen bald Klagen und die Zwangsvollstreckungen häuften sich vom Sommer 1901. Gegen Ende 1901 drängten ihn auch Angestellte, die namhafte Summen hergegeben hatten, um Rückzahlung, S. konnte kein Geld schaffen und ließ sich, um allen Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen, tagelang nicht im Geschäft sehen. Nachdem die Zwangs vollstreckungen erfolglos geblieben waren, wurde S. zur Leistung des Lffenbarungseides vorgeladen, er erschien nicht und es war bereits der Antrag aus Verhaftung und Vorführung zur Ableistung des Maniiestalionseides gestellt worden, da ergriff am 8. Januar 1902 S. die Flucht und ließ sein Geschäft im Stich. Mit diesem Tage war die Zahlungseinstellung, die schon seit langem bestand, offenkundig und veijekt geworden. C. war Vollkausmann, er hatte im Geschäft maschinelleu Betrieb, neben der Nudel- auch Brot fabrikation, mehrere Reisende und andere Angestellte und auch sein Geschäft ganz kausmännftch eingerichtet. Er hat aber die Handels bücher. die zu führen ihm vb>ag, jo unordentlich geführt, daß sie eine Uebersicht deS VcrinögensstandeS nicht gewähren. So Hal er die Einlagen der Kommanditisten und Angestellten, die lieber» Weisung der erhaltenen Kautionen an die Banken und ihre Ver wertung nicht pflichtgemäß gebucht. Wenn S. auch, wie er be- hauptet, ein Kassabuch, das ihm angeblich abhanden gekommen ist, gesichrt haben will, so kann ihu die- im Hinblick auf die mangel hafte Führung der übrigen Bücher von der Anklage des einfachen, Bankerutts nicht entlasten. Schwerer noch als Liese Verfehlungen gegen die Konknrsordnnng lallen die von S. wrübten Betrügereien ins Gewicht Um sich die I Mittel zum Geschäftsbetrieb, die ihm fehltca, zu schaffen, hat S. in zahlreichen Inseraten Leute gesucht, denen er dauernde regelmäßige Beichä ligung und guten Verdienst zusichcrte und von denen er zur Sicherstellung namhafte Summen verlangte. S. bat zwar in den abgeschlossenen Verträgen nicht ausdrücklich von Kautionen, sondern nur von Einlagen gesprochen, die er mit 6 Prozent verz nscn wollte, cs ist aber wiederholt von Sicherheiten die Rece ge- wesen, die angeblich die Kommanditisten verlangt hätten. Aber selbst in den wenigen Fällen, in welchen die Leute S. ausdrücklich Genehmigung gegeben batten, die gestellte Sicherheit im Geschäft zu verwenden, liegt Betrug vor, denn die Leute sind durch die Versicherung des S. getäuscht worden, daß seine pekuniären Verhältnisse derartig gute wären, daß die Angestellten keine Gefahr Uesen und daß S. jederzeit iu der Lage sei, die erhaltenen Summen zurnckzuzahlcn. Daß dies nicht der Fall war, ist S. nach der Uebcrzcuqung des Ge richts vollkommen klar gewesen er konnte nicht daran zweiseln, daß die notwendige Folge des blinden Vertrauens der Leute der Verlust ihrer Kapitalien war. Nur im Falle W., dem ersten der zur Anklage stehenden 17 völlig gleichen Schwindelmanöver, hat der Gerichtshof zu gunsten Les Angeklagten angenommen, Laß er da mals noch die Hoffnung haben konnte, sich über Wasser zu halten und gegebenenfalls die am 19. Oktober 1900 erlangt:» 1500 .< bezw. die von W. am 13. März 1!>01 gezahlten 1000 ./L zurück- zuzahlen. Im übrigen wurden alle Betrügereien sür erwiesen angesehen. So hat S. von dem Zeugen 2. 3M./< vom Kutscher U. 80 erlangt, letztere sind auf energisches Dränge» Les U. ersetzt worden. In den Fälle» W-, B-, C. und H. gelang es S., je 3M./L in die Hände zu bekommen. L. gab 250 ./k, es ist ihm aber gleich U. gelungen, schadlos gehalten zu werden. Der Zeuge Th. büßt ein Sparkassenbuch über 2M./L ein; der Zeuge F. ist um 1500 ./ll geschädigt, S. halte versucht, auch noch weitere Gelder von I. zu erlangen, indem er ihm vor- spiegelte, das Geichüftsinventar gehöre ihm. Da aber S. dem Ver langen J.s.ihm seine Geschäftsbücher vvizalegen, nicht entsprechen konnte und wollte, zerschlug sich zum Gluck sür I. das Geschäft, bei dem sür diesen noch weitere 5000 ./t auf dem Spiele standen. Ter Zeuge M. hat seine gesamten Ersparnisse in Hohe von tXX) ./L ein- gebüßt, G. 1000 ./I, M. 1744 ./L Letzterer sollie nur 1500 ./Z zahlen, die von ihm S. überlassenen Wertpapiere bezifferte» sich aber ans 1744 .6, S. versprach, die überschießenden 244 an M. zu zahlen, dieser hat aber auch nicht einen Pfennig wieder bekommen. Ter Kutscher A. hat 600-/4, der Schriftsetzer Sch. in Halle 1000.6 und der Kaufmann Th. 600 .6 verloren, den letzterwähnten Betrug f verüble S. am 9. Dezember, einen Monat vor feiner heimlichen Entfernung auS Leipzig. Ta 2. bis zuletzt, die ihm zur Last ge- leuten Straftaten geleugnet hatte, mußten außer Len kaufmännischen Sachverständigen noch 18 Zeugen ab gehört werden, so daß die Ver handlung zwei Tage in Anspruch nahm. Auf Grund der eingehenden Beweisaufnahme wurde S. unter Anrechnung von drei Monaten der erlittenen Untersuchungshaft zu drei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrenrechtsverlnst verurteilt. Zu Gunsten Les Angeklagten tonnte nur berücksichtigt werden, das; derselbe außer einer geringen Geldstrafe, keine Vor strafen hat und ein sehr nervöser Mensch ist, dem die Festigkeit des Willens fehlen mag. Dagegen war strafschärfend zu berücksichtigen, daß die Ausbeutung der armen Leute geradezu gewerbsmäßig von 2. betrieben worden ist und cs sich um ganz erhebliche Summen handelt. * Oldenburg, 22. Oktober. Seit dem 20. L. M. ist vor dem Schwurgericht der Prozeß gegen den Bankier B r n n S wegen Ermordung des Oberanusrichrers Becker im Gange. Bruns Ivar Leiter der Oldenburger Polksbank, die allerlei un saubere Geschäfte machte, sich Wucher'insen dafür zahlen ließ und viele Geschäfte dadurch schließlich zum Zusammenbruch brachte. Unter letzteren befand sich auch eine Delmenhorster Ziegelei, die iu Koukurs geriet. Oberaintsrichtcr Becker wurde mit der Regelung dieses Konkurses beauftragt und erhielt so einen genauen Einblick in die Machenschaften und Geschäfte der Oldenburger Voltsbank; er unterzog das Gebaren des Direktors Bruns bei verschiedenen Gelegenheiten einer abfälligen Kritik. In seiner Wur darüber begab sich Bruns in die Wolmung des Oberamrsrichlcrs Becker und ließ diesen, der gerade mit seiner Familie beim Frühstück saß, herausrufen. Als er dem Becker im Empfangszimmer gegcuüberstand, zog er plötzlich einen Revolver hervor und gab ans den Unglücklichen drei Schüsse ab, die so gut trafen, daß"der Oberannsrichrer in wenigen Minuten eine Leiche war. Hierauf ergriff der Attentäter einen Stuhl und zertrümmerte in seiner maßlosen Wut noch die ganze Zimmereinrichtung seines Ovscrs. Erst nach längerer Zeit ge lang cs, den Rasenden zu überwältigen. Man nahm zunächst an, daß er geistesgestört sei, seine Fntcrniernng in einer Irren anstatt ergab jedoch, daß er geistig gesund sei. Bruns wurde wegen Totschlages zu 12 Fahren Zuchthaus und 10 Jahre EVrverlint verurteilt. Der Ohernaatsanwalt hafte beantragt, die Frage der Unzurechnungsfähigkeit zu verneinen und den Angeklagten des Mordes schuldig zu sprechen, während die Verteidigung Freisprechung perlangie, da bei der Tat eine freie Willensbcstimmung ausgeschlossen war. Kriegsgericht. <-f> Halle a. 2-, 22. Otwber. Einen entsetzlichen Abschluß der diesjährigen Manöver und damit ihrer aktiven Dienstzeit brachte den bei den Halberstadter Seydlitzkürassicren dienenden Heinrich Leopold und Gefreiten Hermann Sommer der Spruch des Kriegsgc richts der 8. Division hier, vor dem sic sich Heine wegen militärischen Aufruhrs zu verantworten hallen. Am 6. September befand sich die ist. > Eskadron der Angeklagten in Raschwitz bei Eilenburg in Onartier. Bei Gast Wirt Klinge daselbst war Tanz, an dem tcilzunehmen auch die Kürassiere bis 11 Ubr Erlaubnis erhalten hallen. Vizcwachk- meister Traulmanu hatte vom Leutnant den Befehl erhalten, dafür zu sorgen, daß die Mannschaften sich um II Uhr in ihre Ouarkiere begeben. Als Trauimann nm 1 l Ulir die Kürassiere hierzu auffordcrte, hallen sich Leopold und Sommer in die Gaststube begeben und waren dann nach dem Saale zurück gekehrt. An der Saalriir bemerkle der noch anwesend? Vizcwackumcisker die beiden Kürassiere nud forderte sie nochmals auf, iu ihre Onarnere zu gehen.Leopold erklärte darauf, er gehe noch nicht nach Hause und Sommer schloß sich dem an. Der Wachtmeister machte die Lerne ans die Folger, ihrer Wei- gcrung aufmerksam, worauf Leopold dem gedachten Vorgesetzten erklärte, er ider Wachtmeister» habe vor 2 Fahren nn Manöver zurückerhattencs Ouariiergeld nicht an die betreffen den Kürassiere ausgehändigt und ihn. Leopold, z. B. damals um 8ft Pfg. benachteiligt. Vor einem solchen Vorgesennn tonne er keine Achtung haben und einen, solche, Vorgesetzten brauche man keinen Gehorsam ;u leisten. Er werde die Sache betreffs der Ouarriergelder übrigens nach seiner Entlastung den, Gcneralwmmande, noch melden. Trauimann werde dann die längste Zeit Vizewachnneister gewesen sein Fn einigen Wochen werde er — Leopold — entlassen, dann könne man ihm nichts mehr anhabcn. Schließlich haue sich der Wachftncistee veranlaßt gesehen, den Wirt zur Schließung des Lotals am zufordcrn und einen Mann zum Leutnant zu schicken, um Mel düng zu erstatten. Nack, nochmaliger Aufforderung seilens des Vorgesetzten waren Leopold und Sommer dem Vileivachftneiner gefolgt, wobei Leopold noch geäußert: ..Das Alter gehl voran '. Am nächsten Tage Ivar die Verhaftung Leopolds und Sommers erfolgt. Die Angeklagten räumten nur ein, sich der einfachen Gehorsamsverweigerung schuldig gemacht zu haben, stellten aber in Abrede, daß sie sich vorher v e rabredel und sich zusammengcroltel hätten zur gemeinschaftlichen Gehorsams Verweigerung. Betreffs der fraglichen Ouartiergelder hat eine s. Z- gegen Trautmann geführte Untersuchung incku das ge ringste Belastende ergeben. Der Vertreter der Anklage erachtete die Angellagren schuldig der Meuterei nach Iftst des M. Str. G.-B. und be;e,chnete den Fall als einen sehr schweren, wofür erheblich über das niedrigste Strafmaß binausgegrifsen werden müsse. Beantragt wurden gegen Leopold 7 Fahre, gegen Sommer .'> Fabre Gefängnis. Das Gerickn dagegen nahm an, I das; die Tatbestandsnierkmalc der 1"? und litt des M. Str.-
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