Delete Search...
01-Frühausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 22.09.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19070922013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1907092201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1907092201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-22
- Monat1907-09
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Seite B. salle in Betracht kommenden Verhältnisse praktisch zu beurteilen vermögen. Nur so könne die Durchsiibs rung der zum Schuye der Angestellten im Handels· acwerbc erlassenen Gesetsesbestitnmungen überall fichergefteklt und dem Willen des Gesehgebcrs volle Geltung verschaist werden« Wie wir hierzu erfahren« steht die Reicbsregierung nach wie vor aus dem Standpunkte, den übrigens auch der Deutsche han delstag teilt. das; die Einrichtung von Handelsinioeli eionen oder qar die llebertragunq solcher Ausgaben aus dielbewerbeaussichtsbeamten überflüssig und liiitig spare, das Verhältnis swtschen dem Prinzipal und dem Angestellte« schädigen und den Kauintannsitand herabdrücken würde. Auch bat der Bundesrat bereits entsprechenden Gingabcn keine Folge gegeben und dürfte dies auch weiterhin nicht tun. Leut; gegen harten. Der Beleidigungdorozeß des Schriftstellers Hans Leuß gegen Maximtliaie Hat-den, der schon mehrere Male die Gerichte beschäf tigt hat, gelangte am Freitag abermals am Berliner Landgerichi 11l zur Verhandlung. Leut; fühlt fuh durch eine von Sarden in der ",,Zulunit« veröffent lirhtesiritik der vonLeuß heraudgegebenen Memoiren des Freiherrn v. Hamcuerfteiii beleidigt. Schöfieiis gerächt und Strailainmer billigten Hat-den den Schutz des f; Mk? zu und foracheii ihn frei. Das Kammer gericht hob auf Revision des Privatklägerö die Ent scheidung der Vorinftanz auf und verwies die Sache an das Landgericht 11l zur nochmaligen Verhand lung. Das lammergerichtliche Urteil ift,oon grund sätzlicher Bedeutung fiir die Auslegung des § 193 nnd um so wichtiger, als in diesem Falle das Kam mergerikht die höchste Jnftanz für Schiiffeitgerichtsx urteile ist. Es hat in feiner Entscheidung aus gesprochen. daß die Wahrnehmung berechtigter JnteeJ essen, von denen der § 198 handelt, überschritten wirdJ sobald Schimofworte gebraucht werden. Auch eine unangemeffene Form der Auödrucksweife geniige bereits, den Schutz des § 193 hinfällig zu machen. Infolgedessen verurieilte das Landgerikht diesmal Hardeii zwar, aber doch nur zu der geringen Geld: xtrafe von 20 Mk» wozu allerdings erhebliche Kosten omnieir. Ausland. Dr. Lueqer über den iisterreichiscknunqarilcheii Unsglcickp Dr. Luegen der Donnerstag ans Neudruck zurückkehrte und kiente nach Kaitsbera fährt. äußerte sich über den Ansgleich nnd sagte: »Es gibt keinen Ausgleich triebe, über die Oanntsrageit wird es keine Verständigung geben, ich erkläre mit der größten Be: stimmtheih daß. wenn der Aus-gleich für uns nicht in ieder Hinsicht günstig und befriedigend ist. er im Parla ment nicht angenommen wird. Gegen ihn werden alle Christtichsozialen und alle Sozialdemokraten stimmen und auch dieTschechen können nicht siir einen schlechten Ausaleich eintreten« Der internationale Betgarbeitertougresk der zur· zeit in Salzbutg tagt. beriet am Freitag nachAnnahme der Resolution betreffend die Grubentontkolle den tranzöfischeti Antrag über dieStellungnabme de: inter nationalen Föderation beim Lliisbrukh eines Krieges Die Vertreter aller deutschen Cssjrnppen verwahrten fiel) gegen die Behandlung dieses Punktes durch einen Be rufstongresz an ihre: Spitze der sozialdemokratische Neichstagsabgeordnete Huec Die Krieg-Resolution! wurde schließlich dem internationalen Koniitee til-er wiesen. Der Kongreß nahm sodann einen deutsch: vfterreichischen Antnig an, der die Festlegung eines Flltiilikiiiallohnes aus dem Wege des Tariivertrages an« irr . Deutsch-amerikanische Handelsbeziehungetu Jn Bestätigung der Melidunacin die wir bereits frühe: über die Ansfichteii der dcnifclkanierikaniikhcn Han dclsvertrsagsverhaiidlitngen gcbracht haben, wird unter dem gestrigen Datum aus New-York telegras pbjcrn Wie das »Journal of Sommer-re« aus Waihitmton erfährt, wird dem Bundesrat sofort nach feinen! Zussamnientritt eine Vorlage betreffend einen Gegsiiieitigkeitsvertrag mit Deutschland unter-breitet wer» en. Die Vorgänge in Plan-sto- Die von englischen Blättern vor inehrereii Tagen gebrachte Pieidiiiiix das; Deutschland von Frankreich die Schasfung einer deutschen Jntetesiensphäre iii Marotto mit den Hafen Niogador und Agadir im Süden verlangt habe, wird ioiroljl von deutscher maßgebende: Stellr. als auch von den französischen Blättern auf das entschiedenste denientiert wird betont. daß beide Staaten nach wie vor auf dem Boden der Algeeirasakie stehen-die allein geeignet sei, eine Detente zwischen beiden Län dern herbeizuführen. Wir glauben auch kaum. daß» Deutschland einen derartigen Schritt tun würde. der« eine Aufteilung Marokkos und damit neue, unabseh bare Verivicklnngeii einleiten müßte. Wie es heißt. full der zurzeit in Caiablanea iveilende sraiizösitciie Geiandte in Tanger. Regnaulr. nach Rabat loniniein um den Sultan Abdul Asis zu begrüßen und ihm zu raten. sich unter den Schuh Frankreichs zu begeben. Der Snltan wird in Rai-at den Palast bewohnen, der den Namen Sidi Piohainmed Ben Abdallah trägt und Järczoduer Neues« Pia-steckte» an dem nach den Vetgtvekten von cheliab iiibrendkn Wege liegt. De: einslnssreiche Kaid der Ilnilust bat dagegen den Gegensultan Mulav Basid als Snltan anerkannt, wodurch auch den: Sultan Olbdul Usid im »Na-den Marokkod ein mächtiger Feind entsteht. In lMogador haben die ntatottanischen Behörden 200 Ge webke an die Eingeborenen verteilen lassen, tttn die Stadt beifet aegen das riiuberische Gesinde! der Um gegend zu schützen. - Jn Ranibonillet liei Paris finde: heute ein Ministerial statt. um die EntlchiSdiH gnngzirage in Caiablanea zu erörtern. singe: den; Deutschen sordern insbesondere die England« nndj Vetter-reicher erhebliche Summen. zusammen sind es 8 Millionen Mark. Die Entichådigungösrage soll dnteh direkte Verhandlungen mit den betreffenden Regiektingen geregelt werden. China auf dem Wege zun- Verfaffunnöftaat Durch kaiferliches Edikt find Prinz Puslun und Sumchiasnai zu Präsidenten des neuen Gouverne mentsrates ernannt worden, der zunächft als Vor läufer für die Einführung eines wirklichen Paris« mentö ins Leben gerufen wird. Die neuen Print. denken find mit der Ausarbeitung von Beftimmcm gen für den neuen Gouvernementörat gemeinfam mit dem Großen Nat beauftragt worden. Neues vom Tage. Die me Hkiesmuiieh Ein umiangretcher Strasorozeß wegen Kindes mißhandlung wurde Freitag vor der Straskammer des Berliner Landgerichtd 11 verhandelt. Die Gattin des praktischen Arztes Dr. Bergmann war am m. Juni d. J. aut Antrag der Berliner Staatsanwalt ichast in Swinetniinde verhattet worden. Die Ver anlassung zu dieser Verhaitung war eine schwere Be» schuldigung die sitt) nunmehr zu einer Anklage wegen körperlicher Mißhatidlung mittelst gefährlicher Wert-s zeuge und einer das Leben acsiihrdenden Behandlung« verdichtet hat. Die Mtfzhandelte ist die lstiährige Stteitochter der Frau Dr. Bcrgmanm die in un menichiichek und grausamer Weise von der Stief mutter mißhandelt wurde. Die Angeklagte wurde zn 900 Mk. Geldstrafe oerurteily wovon 150 Mr. als durch die Unteriuchnngshait deglichen angesehen werden mußten. Beantragt waren s Monate Ge fängnis. · · «» A- Das böse Gewissen, Der Mörder Dtvsh de: am vrrgangenen Montag in GkoßsGandern bei einem Famtltenzwtst seine eigene Tochter ers-hoffen hatte und daraus flüchtig ge« worden war. hat fiel) am Freitag früh in Hetligenftadt der Gendarmerie gestellt Er wurde ums) Nordhaufen eranspottiert »» lkßktqlegte rkcttzyqlückt Ein FördertorlFmtt 17 BeYgYettten der Jene- MclaughliwSteehContpatiy tn Negaunee stürzte 700 Fuß tief hinab. wobei 14 Leute sofort getötet, die an dern schwer verletzt wurden. « · ; Y Feuersbrunst. Nach einem Telegrannn ans Hofzzumczoe Ungarn) find dort am Freitag If) Wohnhäuicr kamt Neben gebäuden mit Getreides und Futtervorräten nieder gebrannt. 2 Kinde: werden vermißt. Japanische Spinne. Jn Wladiwoftvt wurden am Freitag 10 verklei dete japanische Offiziere beim Spionieren angetroffen und ver-haftet- Die japanische Regierung fordert die Freilassung diese: Ofsizierm die rufsiiche Regierung verweigert fie jedoch. Sozialdemokratifscher Parteitag. - sh. Essen, W. Septenfber. Jn der heutigen, wieder von Singer geleiteten Sitzung erökterte man zunächst dzzs ipzialistijche Nachrichteubnreqty Den Bericht der Kommission Zatte bereits gestern Parteisekretär Müller erstattet. n der Besprechung erklärte Thiele waltet, daß alle Partseiangestclltcm insbesondere die Parteiredakteurr. überlastet seien. Das Nachriehtenbureau werde in dieser Beziehung san-in eine Aenderung«bringen. Der Redner bat dann die »Seit-z. Volksztglc doch etwas sachlicher in der Hkpolsmik zu sein, wenn ihr das möglich sei. weiter ejt. Dakanf wird en bloe folgender Entwurf der Konimisssfion angenommen: § I. Die Partei errichte! ein Preßbnreau in Berlin. § L. Aufgabe desßureaiis ist: l. die Uebermittlung wichtiger Nachrichten nnd Mitteilungen politischer, sozialer und wirtschaftlicher Natur an die Parteipressex L. die Beschaffung gefeh geberilchen und statistischen Materials für die Partei- syst-trag ZQ September tm«- greife; s. die Perausgabe der karteilorrefoondew s. Zur Erfii ung dieser snfga e wird ein Bericht« erstattet- und Mitarbeiterdienft eingerichtet Ans aefchlofien von der Tätigkeit des Prefzbureaus ift die Lieserung politischer Leitartikeh fowie die Behand lung parteitattifcher und oarteitheoretischer Fragen. § e. Der Nachrichtendienft erfolgt teleohonlfckx teles Sravhiich und brieåltelx s d. Die Einrichtung des means« die Anfte ung der Nedakteurr. der Bericht. erstattet und des Hilfsoersonalsoblicfgkt dem Partei« vorstand, tvelapem zn diefem Zwei! s) edatteure der Partetoresfe als Betrat zur Seite sieben. Der Bei« rat hat in allen das Preßbureau betreffenden An· gelegenheiten beschließende Stimme. Ein Mitglied des Bett-ais kann nicht Angestellter des Bureaus sein. § S. So oft Angelegenheiten des Bnreaus zur Beratung kommen follen, hat der Parteioorstand die» Mitglieder des Beirats rechtzeitig mit Angabe der» Tagesordnung zu jeder Sivung einzuladen. Jn der Regel sollen diese Sitzungen alle drei Monate statt 7finden. § s. Die Mitglieder des Beirats werden alliährlich durch die Parteileitung gewählt. § O. Die Einrichtungskoften des Poeßbureaus werden von de: Parteikafse getragen. Die tausenden Unterhaltunasi kosten des Nachrigitcns nnd Mitteilungsdienftes find, mit Ausnahme er auf die »Patteikorrespondeiiz« enifallenden Kosten, dermaßen aufzubringen, daß die Parteipreise nach Maßgabe ihrer Leistungsfähigkeit herangezogen wird. Parteiblättety die telegraphifcheii nnd telephotiifchen Dienst beanspruchen, haben die Gebiihren zu erstatten. Daraus ging man zum nächsten Punkt der Tages» ordnung über, der Nr. XIV. und den Militaridmud gezogen werden. D: «? könnten ihre Kartoffeln viel vorteilhafter als-Ists« futter verwenden als zum Sehr-ans. D» Rotb emplieblt die Annahme feiner Resolution. iygkssk Gewerkfchaftsflihrer und tfieimdiagsiadgkpkzncs Bd m ei b u r g ihatnbiirgk Bei den beffer Stint-« ten fei der sllloholgenufz noih mehr vertreten »» IF— den Arbeitern, den Arbeiter fehe man s Mspfl durch die Straßen sehen, während dkk Mcheitcid Raufche den Wagen enuhe Er rndchie etwas H; s« in das Waffer der Ilbftinentett gleiten. ihkkspkkekli Wenn man immer nur alkoholfreie Getränke gellikZ-.i. dann komme man fthliefzlich mit dem Magen in Los« flilr. Sehr wichtig fei die Lokalfrage. Es ichs« «z««" an Lolalein aber fie entsprachen nicht den ZkUspFFY hältniffein Erft wenn ein halbes Dntzend Pleite geniacht habe, stündest die Lolale de» Akkkkkl teru zur Verfügung und dann müßte« is, www des Wirted wegen, dainit er nitht mit inttrkijwsn Blick zur Seite flehe. Während de: gkkchszftlidenc Sihungen der Partei und der Gewerkschaft« Mit« überhaupt nichts -ferolcrt werden, sda Ici kg Mo« bcffer, wir zahlen Lokalmlettz denn der Wirt w, « natürlich auch nicht von der Luft leben. · «« In feinem Schliifzwort dankte der Berl t » Wurm den Delegierten, daß fie feiner freundlich gegeniiberftitiidem und das: fie die Gtiu sen. die er der Abfiinenz und der Temperenz gkzows habe, anerlcnntcir. Darauf wurde die Nefoliiiion Wurm iqsk »« ftimnug angenommen. Alle andern Refoliitionzzs waren zugunsten dcefer Haupirefolcition zukün gezoaen worden. «· Die Beratung wandte fich hierauf de: Feftsgtzukg die Ultoholirase betrifft. Berichtersiattet Wurm schlug eine längere Resolution vor, des Inhalts, die Sthäden des über— mäßigen Alkoholgeiiusses könnten weder durch Zwangs« und Strafgesetze, noch durch Steuergesetzk eingedämnit oder gar« beseitigt werden. Trnnksuchiss aeietze zur Bestrafung der Truntenen seien nichts als Ausnahmegesetze gegen die iirnieke Bevölkerung, da sich die reichere ihnen leicht entziehen könne. Der Trnniiiikiitiae sei wie ieder andre Kranke dem Arzte zu iikeranijvprteiiz , , Zur Bekämpfung der Alkoholgesahr sordere der Parteitag: Herabsetzung derArbeitszeit aus mindestens 8 Stunden, Verbot der Nnkhtarbeih genügende Ruhe pausen während der Dirbcih durchgreifend: gewerbliche Hygiene der Werkstätten! nnd Arbeitsmethoden, aus reichende Löhne, Beseitigung aller di: Lebenshaltung verteuernden indirekten Steuern, sowie des Boden- und Wohnungöwuchers Wurm sührte in seinem Reserat aus, das; der Parteitag natürlich nicht der Ort sei, um die Frage zu lösen, ob mäßiger Altoholgenuß schädlich sei o er nicht. Der Alkohol sei wie eine Peitsche, die immer zu neuer Tätigkeit aniporne Keineswegs gelange aber der Gaul durch Peitschenhiebe zu neuen Krästenx Beim Menschen sei es ebenso. Uebermiisziger Alkoholgenuß sei schädlich. Er sjihre zu Liihmungserschcitiungen usw. Freilich »die Abstinenten hatten sich oielgeschadet dadurch. das; sie iibertriebetr Wenn man sage, das; Alkoholisten nur schwache Kinder haben können, und das; die Abnahme des Stillens der Mütter vom Alko holgetinß herrühre, so vergesse man, das; noch viele andre Faktoren dabei tititspielen Die alkoholischen Getränke seien so alt wie die Menschheit. Man brauche nur an die seuthtsröhlichen Weingelage von Noah und Lot zu denken. Die Frage, ob Miißigkeit oder Ab stinenz vorzuziehett sei, müsse indiniduell beantwortet werden. Viele sollten überhaupt keinen Aliohol zu sich nehmen. Fsiir die Mehrzahl der ermüdeten Dir» beiter müsse die Alkoholtiienge ganz gering sein. Eines der grausamstenVerbrechen begingen die Eltern, wenn sie ihten Kindern in irgendeine: Form silkohol geben. Die geistige Not treibe Reiche und Arme zum AlkohoL Arme nnd Reiche wollen sich hinwegtiiuscPen über die geistige Oede, die eine Folge des kaoita istischen Re aitnes ist. Man müsse die Ursachen aussuchen, die die Massen zum Alkohol treiben. Da sei zunächst die «g:istige Ermüdung. Der moderne Arbeiter sei nur sein Teil, ein Anhängsel der Maschine geworden, die öde Arbeit ersordere die Aufmerksamkeit desArbeiterQ die geistige Erschlassung treibe ihn dazu, »das; er sür nichts Interesse habe als siir Vergessenheit und Ruhe. Der Staub in den Fabriken rege den Durst an. Für gute· Getränke werde nicht gesorgt. Der Staat gehe in dieser Beziehung nicht mit der Schärse vor, die er sonst beweise. Der Arbeiter werde geradezu ins Wirts haus getrieben, das Wirtshausessen reize zum Trinken an. Redner wandte sich dann mit scharscn Worten gegen den zurzeit in Essen weilenden englischen Minister John Bart-is, der selbst ans dem Arbeiter stande hervorgegangen sei und doth geschrieben habe, daß die Verkürzung der Arbeitszeit und die Steige rung des Lohnes init der Verbreitung der Trunksucht gleichen Schritt halten. Redner schilderte weiter den Zusammenhang zwischen dem Alkohol nnd der poli tischen Bewegung. Es sei eine Schande, daß so viele Millionen aus den Taschen der Armen siir die Junker« der Tagesordnung des uächlten Yakjeitaqves zu, Zu diesem Punkte lagen eine Reihe up« A« tragen vor. Ein Antrag der Genossen aus Trunk« Beeskrw verlangte noch vor deni niichsten Parteitam eine Darstellung der landwirtschastliclieii Arbeiten« verhältnis« in den verschiedenen Teile« des site-ichs« sowie eine Znsaminenstelluiig des aiis dein Gehn-J« des Landarbeiierschiitzes nnd de: Land-arbeiteten«- iiisaiion bisher von der deutschen Partei GeleistetH Ein Antrag Breineii verlangt, aus dem iiächskjyj Parteitag die Landarbeitersrage zu besprechen« D» Hanibiiraer und die Franksurter Genossen wollen in« Genosseiischasttzbesivegung ans die Tagesordnung «] nachsten Parteitages setzen, während die Genosse» OF;- Nuriiberg ciiie Erörterung der Agrarsragc wijgskzsps Patteisekretär Psanntuch bittet, dem V» stan-de nikht eine gebundene Marschroute zu gehe» Laiidarbeiterschutz unsd Landarbeitersrage spie« He; reitö aus dem Parteitage in Bteslau txt-han«« worden. Die Partei Verliere diese beiden Pukkkkz nicht aus dein Auge. Es sei auch Fbon viel Materie! gesammelt worden. Aber die achleiite zuk V« sprechung der Fragen seien nicht so recht zu ihm» Die gestellte Ausgabe sei nicht so einfach. ’ Ats Or: sit: den nächste« Pakkeit Nürn b e r g gewählt. «« «uwi Darauf wandte man sich der Gruppe von In. trägen zu, die sich mit der " . Organisation beschäftigen. Ein Berliner Antrag, den »Vorwärts« iin das Eigentum jder Genossen von Groß-IV« iibcrzuführen und ihm den Charakter als Besitz-«. organ zu nehmen, faiid niiht die nötige Unterstützung« Es wurde dann über Anträge beraten, die einheih liihe Mitgliedsbticher für alle Parteiorganisationkkk in Deutschland fordern. Ein Berliner Antrag ver. langt noch, das; niemand länger als zwei Jahr( «» Vorstande hintereinander als Beisitzer tätig sein dass. Privatdozent Dr. A r o n s - Berlin trat für den« Antrag ein, das; Beisttzer nicht länger als zwei Jqhkk nacheinander im Vorstand tätig sein sollen. Es müsse frisches Blut im Vorstand zirlulierem er berufe fich aus Auer, der iiiMainz gesagt habe: »Wir sind dank)- aus nicht herrschsüchtig im Vorstand; ach, «du lieber Gott, wir könnten »Mehr herrschen. Wir sind doili sünf geiwaschene Bruder im Vorstand. Nein, Ruh« müssen wir haben, vielleicht zu viel Ruhe-« Es müssen neue Leute in den Vorstand; man sollte auch einmal Beisttzer aus Bayern und Mecklenburg neh men. Es geniige, wenn die eigentlichen geschäfsd führenden Vorstandsmitglieder möglichst dauernd im Amte blieben. Reichstagsabgeordneter Legieiix Der Antrag ist unpraktisih dem Dr. Arons fehle iii dieser Sache die nötige Erfahrung. Der Antrag wurde darauf mit großer Mehrheit abgelehnt. Zu: Begründung der weiteren Anträge, die ein. heitltche Legitimationen und Mitgliedsbücher für ganz Deutschland forderten, wurde hervorgehobeky daß dutch die Einführung solcher einheitlichen stac ten die Geschäftsführung ganz bedeutend erleichtert» würde. »Die Anträge wurden dem Vorstand zur Erst wägung überwiesen. J Darauf wurden die Verhandlungen auf Sonn abend vertagh iarbenx II! jung« Ptoblm nifch a! kogtaph ehcm m durch e den ern lich als De: Kleiues Feuilletotu = Das Residenztheater hat ein ganz neues Ge sicht bekommen seit Einrichtung der Abonnenieniä Aus cinem losen, gelegentliehen Verhältnis des Publikums ist eine seste Bindung geworden, und diese zuverlässige Beziehung zwischen Kunstinstitut und Publikum wirkt ungeknein sördernd Auch gestern. beim ersten OveretteniAbo-nnemeni. war das Haus brechend voll und das gibt natürlich eine viel günstigere Stimmung ald ein kühlen leerer Saal. Man gab Milliickerg »Gasparone« neustudiert und mit neuen Kräften. Das reizende Wert, das bei der Versandung der modernen Operette hoch heraus-ragt durch frische, liebenswürdige Musik bester Art, erfreut sieh auch eines hübschen Textbuches und da die Jnszene an Reichtum und das Orchester nnter Dellinger an Schwung nichts zu wünschen übrig ließ, war das Vergnügen an der Ausführung ver biirgt Die Solisten sreilieh wiegen ganz verschieden, am leichtesten Herr C a rl F tiefe, der doch unniögg lieh große Geiangövartieti ans seine beweglichen Schiilterti nehmen kann. Seine Veltebiheit gestattet ihm viele Freiheitm Aber das musikalische Ohr sträubt sich. sein getvandteö Parlando als Gesang gelten zu lassen. Eine vollwertige Musikleistutig neben diesem Sindieo bot als Gras Grminio Herr Bellmann Die baritonale Stimme ist disk, schwer-Wiss, aber von lchöiieiit Klang und wohl gebildet. Ftn Spiel ist der Künstler noch rechi stets. was den eleganten Eindruck etwas hemmt. Am besten reiissierte das Wirtspaar O. Weble undßeli Wi baut, beide neu. Das muntere Drausgehen im Spiel und das hübsehigewandte Singen« brachten Leben in die Szene. Jn der kleinen Zosenrolle debit tierte mit artigen! Erfolg eine Novizr. das zierliche Töchterrhen deg dosopertiregisseurö Mödli-nger, und Fu. Ka t t n e r zeigte als assektiertejalteiDuenna aufs neue .ihr humorististhes Gestaltungsve»tmögen. Der ebensallö neue der: R. He l lwig war als Gcck ganz elegant. irng aber doch etwas sehr derb aus. Die Musik Millöckers ist künsrlerisch so hochstehend das; man sede possenhaste Uebertreihung vermeiden soll. Dellinger hat vollaus das Feingesühl sitr diese Musik, deren Reiz er treislich zur-Geltung brachte. Der Vorwurf einer Uehertreibung ist grbis Iris als Grästn Carlotta nichtAzu machen. ie ist von schöner, vornehmer Figur. ber sie spielt sehr wensgspuiidl ihre an sich beträchtliche Stimme wird durchmanche Tremoloeinfätze und zetrissene Phrasierung etwas entwertet. Der glänzende fzeniiche und musikalische Gefamteindruck veranlaßte vielen starken Tit-plans, auch be; qfjgnex Szene« ·· «» - L, H. = Hoitchausskcler Otto Gebiihtq das bekannte PM glied unsres Dresdner Hoftheaterkh ist vom Direktor Brabm vom l. Januar 1909 ab für das Lessingthcater verpflichtet worden. = Wothenipielplan des sieiidenziheaierd Sonntag den N. September: .Der Beitelstudenkissxs Uhr)- .Gasnarone« i7zå Uhu. Montag den As. September: Schaixsaieiahonnes meni O. Gerte: ~Die Ehre« VII-H UhrL Diendiagdetrsi Sep stemhen »Die Oeishw (71,«« Uhr). Mittwoch den Ab. Sei-tem »der: «,Kiinstlerhlui« IRS Uhr). Donnerstag den W. Septem ;her: ~Die weissa- UZH Mars. Freitag den 27. September: JOoereitenahonnement S. Seriex .oasparone« sizg Uhu. « «= Noth-kais der· sechste Finger des Sizii-s. Zu der vor kurzem reserierten amiisanten Entdeckung Prof. Hoehed an der Sixtina wirdnns geschrieben: Die von Jhnensmitgeteilie Notiz über den angeblichen sechsten Finger an der einen Hand des Paosies Sixtus ans dem berühmten Rassaelschen Gemäldeder Sixtis nischen Madonna bedarf insofern der Ergänzung, als es sieh hier nicht, wie Sie ja auch "schrlehen. unijeine ~En,ideckung«, sondern um eine längst bekannte Optische Täuschung handelt, die schon vor ca. 20 Jahren dem Verfasser dieses. bekannt war, der durch seinen Vater bereits damals aui diese merkwürdige, iedochx aus ganz natürliche« Weise» zu erklärende Erscheinung ausnierksam gemacht wurde. Selnerzeit kursierieider sogenannte sechste Finger» des Sixtus gewissermaßen als Bis. der seht« wieder nach langen Jahren— diese Aussriselzung ersahren hat, - s. . - Eine osteutstraqitomddie.» Wie man uns aus Leikzig ichreibt,» erlebte dort vor eftern einescrag komddie »Die Ginzig»e« von Banns v. Gumppenklverkp dem bekannten »Mtinchener Dichter und Kritikey ihre Uraufiiihrungspsn Neuen Theater iStudttheaterL Nicht mit besonde rem Erfolge; das eigenartige Leitmotiv »der Dich« ums, deren Schaut-la Jersakem eines. ositnantichen Sultans ist«-« kam .ni t» re t durch die Ølufkithrung heraus. Guntvpenberg will dewGlauben « es lic benden Mannes an jdie «Ginzige«, die Jiber allen strahlt«, die Sehnt-itzt und das Stiegen-starb dein un erfeslichety »a·l·le Schönheit in« it» vereinigenden Wei ead adscircium fuhren. Seinem Sultan Jbras erfkskint iedltesinfetkäkadiÆsarjgjsfsaup difechiltierl aue o r. u »» cnzu r,a ~,enzg«, In, und selbst— gieXszrkenntnis, daß alle, und keine· kein· zig", läßt ihn weitersuchen nach der Sultansbratm der ~Einzigsten«. Die gewaltsame Entführung der Tochter seines Großtvessirs kostet ihn das Leben, trach dem noch die eigne Sklavin ·der Geraubten selbst die Reize dieser Schönsten wieder in Schatten gestellt hat. Den Sterbenden verlassen all seine schönen Frauen und Geliebten, nur seine erste ssisadtm Zu« lei«lna, die Dürstige unscheinbare, Gute, die et stets von sieh gestoßen hat, harrt bei ihm aus und driitkt ihm den Todesknß aus die Lippen, sie nun »die Ein zige«i Die Illusion der Liebe. dic immer das gerade geliebte Wesen als einzig und unersetzlich ansehen -möchte, ist in Gumppenbergs Tragikomödie dichtertsch wahr nnd sein gesviegelh aber dieses Hauptmoment ging bei der wenig erfreulichen Aussührunlg in lär menden Nebenszenem lauten und freilich a zuvielen kriegerischen Jntermezzi ziemlich verloren. Dazu kommt, das; Gumpvenberg seinen Sttltan sich inner halb dreier Alte in neu-n Frauen verlieben läßt, die natürlich nur flüchtig charakterisiert werden, konnten un-d von denen kaum eine sür die Bühnes hinreichendes dramatisches Leben erhalten hat. Trotz-« den-»: das Verdienst, sich an einem nicht alltäglichen Liebesproblein dramatisch versucht zu haben, bleibt densDichten Als Buchdratna wird die in Blank versen gossriebene Dichtung mit ihren mancherlei poetisrhen eizen vielleicht eherßerständnis und An erkennung als von der Bühne herab sinden. = PaulLindan und der Fall Hatt. Paul Lindau hatte vor kurzen! in der ~Wiener.Neiien Freien Presse« einige, jetzt zu einer Broschüre vereinigte Abhand lungen über den Hatt-Prozeß publiziert Oberleutnant Molitor erblickt in dem Jnhalteine schwere Beleidi gung seiner Schwester Olgcn erstattete dem Ehrenrat Beriebtund setzte nun, zusammenmit Generaltnaior ,Sachs und Oberstleutnant Bachelim einen in Form leiner Olbbitte gehaltene-n Widerruf auf« den« Lindau unterzeichnen eilte. Dieser weigerte sich« ’daraushiii erfolgte ein: Herausforderung zum Duell, das-Ruban gleichfalls ablehntr. »Aus dem Schlusisatz des Schritt stückes l.äßt«slih.entnehmen, daß Olga Moliton dte in solge des LlndauiLlrtttelserkrankt sei- ietzt den Klage wegbesthreitenwerdey Paul Llndaii vertissentlicht'da. gegen -in»der «Neuen Freien Preise« folgende Erklä rung..d.ie erdenlbeiden lskartellträgern in.setner Unter redung mit ihnen gegeben hat: »Die beiden Vertreter derFamilie Meister, Generalmajor z. D. Sachs und Rethtsanwalt Dur. Pannwitz sind von der Vor« aussetzung ausgegangen, daszgichdieJGSre des Fräu lein Olga Molitor undjihrcr Families wer gekränkt habe Diese Auffassung icile ieh in keiner Weise, da ich mir bewußt-war, nicht ein Wort gesagt zu haben, das geeignet wäre, die Ehre des Fräulein Olga Moti tor und ihrer Familie zu kränken. Aus diesem Grunde war ich weder in der Lage, die Erklärungen« der beider. Karielltriiger zu unterzeikhnezzp noch konnte ich die Berechtigung anerkennen, aus meiner Weise rung die Konsequenz zu ziehen, daß die Sache all Ehrenhandel mit der Waffe ausgetragen werden müßte. Wenn eine solche absolut ruhige nnd sachliche Behandlung einer Frage von öffentlichem Interesse den Autor veranlassen: müßte, dafiir Rechenschaft txt« der Waffe in der Hand zu geben, so wären Dis» kussionen über pfychologifche Themeu siir die Preis! eine Unmöglichkeit geworden. = In« Nathlas Jgnaz Britlls wurden, wie aus Wien gemeldet wird, zahlreiche Kvnipvsitionen »ge sunden, u. a. die Teile einer Oper »Rübezahl«,slll·« dramatiscbe Onvertitre und zahlreiche Lieder. = Wegen Selbstmørdö freigesprochen. Vor den! Gerichtshof zu Knightsbridge in England, wo di! Selbsimordversuch bekanntlich strafdar ist, stand, w« aus London gemeldet wird, die unter dem New« Rose Ettinger bekannt-e Opernsängerin unter der» Als klage, einen solchen begangen zu haben. Der Gertchlb hos kam zudem Urteil, daß die Angeklagte »den Be« gehungs der Tat vorübergehend—geistesabwetsttd A« wesen sei und sprach sie frei. Zugleich forderte de! Gerichtshof den Gatten der Sängerin aus, ihr wöl lichst alle Sorgen·sernzuhalten. , « = Ernest Blum, der« bekannte sranzösische Bands« villistp ist. wieimis Paris gemeldet. wird, gestern- «! Jahre alt, gestorben. Dem deutschen Publikum ist «; iweniger durch seine dramatischenArbeiten below« als durch sein Journal eines Vandevillistom einer fortlaufenden Reihe von Erinnerungen aus seinem Ltbem die« er in. graziissshtimorvollcr Weile UND« stellen wußte. Seine Laufbahn gab ihm auch DE« besten Stoff zuseinen niedlichen Geist-isten. VII« Wut« sozusagen! aius der Viihne geboten; eine Eins« warfen Schauspielerx Früh schon entwickelte iisziis ihm ein sicheter Btihneninstinktxver ihn tnit 18 Ab· ren sum erfolgreiches: Schwankdichter warnte. Las» gsliksisetiorgtc er zusaininen mit seinemMitarhenet vchc die französischen Theater mit seinen SEYCM denen eine ausgeiassene Lustigkeit und Oberamt-g« Situationen-Zeiger: war. Schattens» Typus «« ftgttaösiichen kbwankez wie wir Zibn heute kennes in seinen Grundzügen festgelegt. . . « Jn d kognofie i Ueber di( Hur E) g: en große. Bis« EUZTLIIHFZI Ausbreittu 77797 Mo· vor-mit Na u 1 offiöTel dcu ci Tkortri die At Ueber
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview