Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190602106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-02
- Tag1906-02-10
- Monat1906-02
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Batterie haben sich die Franzosen durch ganz besondere Ueberlegungen bewegen lassen, durch Ueberlegungen, die in jenem Artikel der Täglichen Rundschau zwar auch erwähnt werden, die aber zu erörtern hier ganz überflüssig ist, weil sie offenbar von der deutschen Heeresleitung nicht geteilt werden. In Sonderheit fällt die Frage, ob jederzeit der für Aufstellung von Batterien zu sechs Geschützen erforder liche Raum gefunden werden könne! Mag hier auch eine Schwierigkeit bestehen, so werden auf der anderen Seite gewiß auch Erfahrungen dafür vorliegen, daß sie zu über- winden ist. Denn sonst wäre man dem Vorgang der Franzosen gefolgt. 8WUWW Bereits jetzt läßt sich Voraussagen, daß die nächste Verbesserung des Artilleriemateriales daS Geschoß betreffen wird. Die Lafette ist durch das neue System, das ganz besonders den Anstrengungen der Düsseldorfer Metall- waren- und Maschinenfabrik zu verdanken ist, in einer Weise gefördert worden, daß hier kaum noch wesentliche Verbesserungen in absehbarer Zeit zu erwarten sein werden. Für die Frage deS Geschosses sind aber die, wenn auch sich auf wesentlich verschiedenen Wegen merkbar machenden Bemühungen der Generale Reichenau und LangloiS einer seits und der ebengenannten Fabrik (Ehrhardt van Essen- Schrapnell rc.) andernseits bemerkenswert. II. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die Chemnitzer Handelskammer hat zu den Steuer vorlagen der Reichsregierung folgende Resolution ge faßt: Die Kammer erkennt' an, daß die gegenwärtigen Einnahmen des Reichs für dessen Ausgaben nicht mehr ausveichen, und daß deshalb eine Reform" des Reichs finanzwesens dringend notwendig ist. Was die ein zelnen im Entwürfe eines Gesetzes, betreffend die Ord nung des Reichshaushalts und die Tilgung der Reichs schuld, vorgesehenen neuen Steuern anlangt, so erklärt sich die Kammer mit der vorgeschlagenen Brausteuer ein verstanden, erachtet es'aber für erforderlich, daß der Ex port der zur norddeutschen Brausteuergemeinschaft gehörigen Brauereien durch Rückvergütung der Steuer bei der Ausfuhr möglichst begünstigt wird. Im weiteren spricht sich die Kammer für die geplante Tabaksteuer aus, obwohl sie nicht verkennt^ daß gerade gegen diese Steuer sehr erhebliche Bedenken geltend zu machen sind, ihre Einführung auch speziell die imi Chemnitzer Handels kamm erbezirke stark vertretene Tabakindustrie aufs em pfindlichste zu belasten droht. FerNer befürwortet die Karniner die Zigarettensteuer, die sie allerdings in der von der Reichsregierung vorgeschlagenen Form als tech nisch nur äußerst schwer durchführbar ansieht. Für un annehmbar erklärt sie dagegen die Frachturkunden-, Fahr karten- und Quittungssteuer, da sie glaubt, daß die Ein führung dieser Steuern den Verkehr in unerträglicher Weise heminen und" belasten' würde. Endlich spricht sich die Handelskammer für die Besteuerung der Kraftfahr zeuge, sowie für die vvrgeschlagene Erbschaftssteuer aus. — Gegen die ReichAsteuervorhagen sind von Mitte De zember 1905 bis Ende Januar dieses Jahres weitere 152 Petitionen eingelaufen, die teils eine Ablehnung der gesamten vorgeschlagenen Steuern ausschließlich der Erb schaftssteuer, teils die Ablehnung^ und Abänderung ein zelner Steuergesetzentwürfe fordern. Die Mittelmeersahrt des Kaisers wird, wie in Marinekreisen mit immer größerer Bestimmtheit ver lautet, auf dem der Hamburg-Amerika-Linie gehörigen Turbinendaimpfer Kaiser erfolgen, wahrscheinlich werden auch die übrigen Sommerreisen des Kaisers mit diesem Dampfer erfolgen, dessen Benutzung während der Kieler Woche keinem Zweifel mehr unterliegen dürfte, nach dem! die Probefahrten sehr günstig verlaufen sind. Nach einer Meldung aus Buenos Aires gab der argentinische Marineminister zu Ehren der Anwesenheit des deutschen Kanonenbootes „Panther" im Roten Palais eiit glänzendes Festessen. In den von dem'Marincminister und deM deutschen Geschäftsträger ausgebrachten Trink sprüchen gelaugte der Wunsch nach im'Mr regerer Ent faltung der schon jetzt sehr bedeutenden kommerzieller! Beziehungen Deutschlands' und Argentiniens sowie die Zuversicht zum Ausdruck, daß die Bestrebungen des auf blühenden Argentinien überall in Europa und besonders in Deutschland sympathisch gewürdigt werden!. Graf Posadowsky teilte iM Reichstage Mit, daß die geplante Autvinohilverordnung den Bündesrat in den nächsten 10 Tagen beschäftigen werde. Die Steuerkom! Mission des Reichstages' lehnte gestern die Frachturkundensteuer einstimmig ab; dagegen wurde ein Antrag Müller-Fulda angenommen, der die Steuer auf ganze Wagenladungen beschränkt. Der Staats sekretär kündigte eine Vorlage über die Maischraum steuer an. Zahlreiche Ausweisungen von" Russen aus Berlin haben nach deM „Tag" in den letzten Tagen stattgefunden. Die von' der Maßregel Betroffenen sind fast durchweg Handwerker und Arbeiter, nur wenige sind «v x»d Berlins von SümtttziPterr», Psimdhrtese», Aktie» re. GiMDftMß «ller werthabende« E«GO»» rurd ritztte»de«schet»e. Ser»«lt»«§ Offener, WHdeWchemiß itfHlOffmnf DePMA. Kaufleute. Bei einem Teile der Ausgewicsenen ist die vollständige Mittellosigkeit die Ursache der polizeilichen Maßnahme, bei anderen wurden die nachgcwiesenen Sub sistenzmittel für ungenügend erachtet. Einzelne Russen wurden jedoch auch angewiesen, das preußische Staats gebiet innerhalb einer 'bestimmten Frist zu verlassen, ob wohl sie hier in Fabriken und Werkstätten Beschäftigung gefunden hatten. Manche von den Ausgewiesenen waren bereits längere Zeit in der Rcichshauptstadt. In Ber liner Nussenkreisen wird behauptet, daß keiner von den Au ^gewiesenen, unter denen sich auch verschiedene Franc» befinden, politisch hcrvvrgetreten sei. — Inwie weit die ganze Meldung zutreffend ist, muß dahin ge stellt bleiben. Aus Algeciras, 9. Februar, sei folgende Darleg ung verzeichnet: Die ShimMung unter den Konferenz mitgliedern war bis in die letzten Tage nicht ohne Zu versicht für einen günstigen Ausgang der Beratungen. Man glaubte, daß in den wichtigsten Fragen das Ein vernehmen im Sinne der internationalen Regelung von keiner Seite durch exklusive Ansprüche durchkreuzt wer den würde. Zu deM Vertrauen auf Ueberwindung von Sonderabsichten trug' auch die von Lanessan im Siöcle verfochtene Anschauung bei, wonach Frankreich spezielle Interessen durch die unbedingte Sicherung seiner alge rischen Grenze befriedigt und die Erhebung starker fran zösischer Sonderforderungen im westlichen Marokko nicht angemessen seien. Es'scheint jedoch, daß gerade der hier viel besprochene Artikel Lanessans'fur die hiesigen Ver treter Frankreichs zum Anlaß wurde, ihre Taktik zu än dern. Während nämlich einem Wunsche der französischen Delegierten entsprechend vor Anschneidung der Polizei frage eine Verständigung über die neu zu errichtende Staatsbank gesucht wurde und in dieser Absicht Verhand lungen bereits eingeleitet' waren, erhoben die franzö sischen Vertreter nunmehr unerwartet das Verlangen, vor allem die Polizeifrage geregelt zu sehen. Die nächste Folge war die Unterbrechung der Erörterungen in der Bankfrage. Die vertraulichen Fühlungen in der Polizei frage führten alsbald zu der Erkenntnis des Gegen satzes, daß Deutschland an einer internationalen Rege lung festhält, Frankreich aber auch außerhalb der alge rischen Grenzbezirke Einrichtungen wünscht, die ihM ein absolutes Uebergewicht für die Ausübung von Polizei befugnissen in ganz Marokko auch in deM Falle sichern würden, daß es, umZdcn Anschein eines faktischen Pro tektorats zu vermeiden, in einigen Bezirken die Wahr nehmung ähnlicher Befugnisse durch Spanien dulden will. Nach der bisherigen Haltung der deutschen Dele gierten ist anzunehMen, daß sie keinem Vorschlag zu stimmen werden, der die Tür zur Tunisierung der GS- samtküste Marokkos öffnen und damit die Absichten auf Einverleibung Marokkos in Französisch - Aftika legali sieren würde, die zum''Einspruch Deutschlands''und zur ZusamMenberufung der Konferenz Anlaß gegeben haben. Dänemark. IM Folkething traten bei der Beratung der Gesetz entwürfe betreffend die Zivilliste des Königs und die Apanage des Kronprinzen die Redner der Regierungs partei, der Radikalen, der Moderaten und Rechten für die Regierungsvorschläge ein. Klausen (Soz.) erklärte, die Sozialdemokratie würde immer bereit' sein, mit dem ver fassungsmäßigen König für die Förderung des Wohles und der Ehre des Vaterlandes zu arbeiten; die Zivil liste und die Apanage des^ Kronprinzen seien zu hoch angesetzt, die Anzahl der der königlichen Familie über gebenen Schlösser sei zu groß. Ministerpräsident Chri stensen tritt diesen Ausführungen entgegen; es würde dem Lande nicht damit gedient sein, den König so zu stellen, daß er es nicht in würdiger Weise vertreten könne. Darauf wurden die Gesetzentwürfe dem Finanzausschuß überwiesen. Rußland. Der Statthalter Graf Worvnzow-Taschkow meldet dem Kaiser telegraphisch untermH Februar aus Tiflis: Die Einwohner von Osurgety haben aufs neue Treu ge schworen. Eine nach Jelissawetpol entsandte Truppenab teilung hat die Straße Schuscha—Jewlach freigemacht, Schuscha mit Lebensmitteln versorgt und anscheinend eine Versöhnung der kämpfenden Nationalitäten erzielt. Zu gleichen» Zweck ist eine Kolonne in den Kreiss Saugessuv entsandt worden. In Baku dauert der'Ausstand der Dockarbeiter an. Von 55 Kervj'nwerken sind nur 15 tätig. Die Besitzer mehrerer Fabriken haben sich zur Ausführung von Ar beiten auf einer Fabrik vereinigt. Ministerpräsident Grass Witte ersuchte die Gouver neure des europäischen Rußlands telegraphisch, entschie dene Maßnahmen zur BeschleunigMg der Anfertigung und Veröffentlichung der Wahllisten zu ergreifen. Sobald dem Minister des Innern Mitteilungen über Veröffentlichung der Listen zugehen, wird der Zeitpunkt der Nnberufung der Gouvernements-Wahlversammlungen festgesetzt wer den. Von diesem Zeitpunkt wird die Bestimmung des UlMchmüM Filiale Riesa Vihntzefftr. r (früher Lreditanstalt). ÜtDfDhkUWG »UM HM DgA ttUfHiODrMh Wahltermins in den'Shädten und auf dem Lande ab. hängen. «uS aller Well. In Marklissa wurde die Witwe Tischler in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden. Unter dem dringende» Verdacht der Täterschaft wurde ein Neffe der Ermordeten, der Fuhrwerksbesitzer Syländer, dem die Taute bisher ihre sämtlichen Ersparnisse auf Drängen herausgegeben hatte, verhaftet. — Johannesburg: Ein schweres Unglück hat sich auf der Mine „South Rose Deep" zugetragen, in dem durch schwere Regengüsse die Grube unter Wasser gesetzt wurde, wobei 50 Eingeborene ertranken. — Mon treal: Ein in Cdrnionton auf dem Ueberlandwege aus dem hohen Norden eingetvoffener Polizist namens Munro, der von der Herrschelinsel kommt, berichtet, daß zehn Wal fänger mit 446 Männern und zwei Frauen an Bord bei Point Barvow an der Nordküste von'Alaska im Eismeere eingeschlossen liegen. Ta sie wenig Proviant haben und es unmöglich ist, ihnen Hilfe zu bringen, droht ihnen der Hungertod. — Aachen: Der Prokurist Crumbach der Lederfabrik Gustav Kreuder in Langewehe unterschlug ge meinschaftlich mit einer Berliner Loderhandlung, deren Inhaber verhaftet wurde, über 100000 Mark und ist seit Sonnabend flüchtig. — Genua: In die Zollniederlage brachen Diebe ein^ in her Absicht, Weizen zu stehlen. Sie schnitten einen der unteren Säcke auf, der Weizen rieselte unter dem Drucke der oberen Säcke heraus, und die Ticke füllten ihre weiten Taschen. Auf einmal verlor der Haufen von Weizensäcken das Gleichgewicht, die Säcke stürzten herunter und begruben zwei der Diebe. Die andern schlu gen Lärm. Nachtwächter eilten herbei. Aber beide erstick ten, ehe man sie von der Last der Weizensäcke befreien konnte. — Duderstedt: "Eine Anzahl Kuaben in Bils hausen vergnügten sich Mit Schneeballwerfen. Ein Kvabc nahm an Stelle einess Schneeballes einen spitzen Stein und traf damit den 4 jährigen Sohn des Maurers Jüne- mann vor den Kopf, daß der Schädelknvchen gespalten und die Gehirnhaut zerrissen wurde. Der verletzte Knabe be findet sich in großer Lebensgefahr. vermischte». Durch eine Sturmflut in Galati bei Mes sina wurden 130 Häuser zerstört. Schon in früher Mor genstunde sahen die Bewohner mit Entsetzen, daß sich die Wellen des Meeres immer höher erhoben und die Ufermvuern bedrohten. Mittags schlugen' sie die erste Bresche, und überschwemmten einen Teil der Stadt, aber man hoffte immer, der Sturm werde nachlassen. Eino Stunde später hatte dieser jedoch eine solche Stärke er reicht, daß er 60 Meter Hohr Wogen «»stürmte und über die Stadt schüttete. Jetzt erst dachten die verzweifelten Bewohner an die Nettting'ihrer Habe, leider zu spät. Zuerst brachen die Hütten unter den Schlägen der Wellen zusammen, dann die Häuser, von denen zwanzig vom Boden abgeschnitten und so, wie sic waren, auf große Entfernungen fortgetragen wurden. Die meisten fielen jedoch zusammen, wie Kartenhäuschcn. Gärten, Bigucn und Felder stehen zwei Meter tief unter Wasser. Die Mehrzahl der Bewohner ist ihrer ganzen Habe beraubt, ohne Lebensmittel und ohne Kleidung. Dazu regnet es in Strömen. Pioniere und Artillerie sind mit Hilfsmit teln von Messina nach Galati entsandt. Das' Meer ist sehr bewegt, so daß die Verbindung mit dem Ferry- bovt zwischen Messina und Reggio aufgehoben ist. Eine Engelmacherin stand gestern in der Per son der schon bejahrten! Frau Piatyczeck geborenen Krüger vor dem Schwurgericht des Landgerichts I in Berlin. Dia Angeklagte wurde beschuldigt, das ihr in Pslcge gegebene Kind eines Fräulein H. derart mißhandelt und verwahr lost zu haben, daß hierdurch der Tod des 3'/» jährigen Mädchens eingetretcn ist. Das Bild, das die Verhand lung von dem Elend, in dem die sogenannten Ziehkinder bisweilen leben, gab, war tieftraurig. Von der Angeklag ten wurde das Kind, wie die Beweisaufnahme ergab, in der brutalsten Weise behandelt. Ter Gerichtshof berück sichtigte die bisherige Unbescholtenheit der Angeklagten und erkannte auf vier Jahre Gefängnis. EinewahreSchlacht hat in der Nacht zum Mon tag vor der Braunschen Bierwirtfchaft'in den» bayrischen Orte Wunsiedel stattgefunden. Eine Anzahl Laucmbur schen gerieten in Streit'und älsbald war in dein Wirts hause alles kurz und klein geschlagen. Dann stürmten beide Parteien ins Freie und hier spielte sich zwischen den Rasenden eine geradezu entsetzliche Rauferei ab. Mit Messern, Bierkrügeln, Stuhlbeinen und Zaunlatten schlug man auf einander los. Als die gesamte Schutzmannschaft des Ortes — drei Mann hoch — auf dem Schlachtfeld« erschien, stach man mit Messern auf sie ein, und sie muß ten den gezückten Säbel in der Hand, eiligst flüchten. Als schließlich der Kampf zu Ende war, blieben neun Schwer verletzte, von denen drei lebensgefährlich verwundet sind, auf dem Platze. Die Zahl der leichter Verletzten ist nicht bekannt. Armihmr tzm» Gelder» r*r Ver-WZMH. Beleih»»s dörse»sik»-itz-r Wert»«-iere. tzemkieSeve Schrünkche« z» LS mid L« A'vB pr* Ish«. M U tMM
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview