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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190706224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-22
- Monat1907-06
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1907
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Sch« 1« den heiße« trocken« Lag« zu «usang Mai mrgÜusttg beetttpußt rvvrde» ist. Für die Roggenblütt war die Litt«««« für die frühen Saat« günstiger al» für die später«, die Mitte Juni noch nicht abgMüht hatte«. Im Sandeädurchfchnttte wird Wei,« mit 2,v, Roggen mit 2^7 beuttettt. Mitt« Mat «hielt« fi« di« Not« 8,2 bezsv. S. Auch daß Sommergetreide hat sich »ach den Mitte Mat etngetretenen Niederschlägen besser entwickeln können, vielfach sind di« Niederschläge indessen 4« spät gekommen, sodaß noch viele Brandstellen und gelb aussehende Bestände zu beobachtensind. Die im allgemein« etwa» zu kühle Witterung war nicht geeignet, di« Schäden allenthalben auSzugleicheu. Namentlich hat die Gerste 4mrch di« Nachtfröste Lade Mai gelitten. Im Hafer, sowie auch irr der Gerste kommen viel Hederich und sehr viel Disteln vor. Die Durchschnittsnoten sür die einzelnen Frücht« find folgend«: Sommerweizen 2,2 (Mitte Mat 2,8). Sommerroggen 2,0 (2,1), Sommergerste 2,2 (2,3), Hafer 2,1 (2,3). Die Kartoffeln sind meist gut aufgelaufen. Sie werd« im Durchschnitt de« ganzen Lande» mit 2,2 beurteilt. Such die Rüben stehen im allgemeinen gut. Der erste Schnitt vom Kl« hat sich bei der kühlen Witte» nm- im allgemeine« nicht aut entwickeln können; doch hat er vielfach «och einen befriedigenden Ertrag gegeben und «» besteht Hoffnung auf einen guten zweiten Schnitt. Mit der Heuernte ist fast allerwärt« begonnen ward«. D« Ertrag ist nur ein mittelmäßig«. G» fehlt viel Nn» trrgra», va» sich infolge de» spät« Eintritt» warmer Frühjahrtwitteruyg und infolge von Trockenheit nur mangel haft entwickelt hat. Bon Pflanzenschädtgern wird der Drahtwurm genannt, der dem Sommergetreide und den Rüben hi« und da Schad« zugefügt hat. An d« Rüben tritt häufig der Wurzelbrand auf. Schandau. In dem elbaufwärts gelegen« Grenz- virto Schöna feierte das Füsselsche Ehepaar die diaman ten« Hochtzeit. DL das Jubelpaar in bescheidenen Ver hältnissen lebt, sind ihm von Gr. Majestät dem König 60 Mark an diesem Tage zugeschickt Word«, desgleichen beschenkt« die Gemeinde, Bekannte und Gönner dasselbe, r— Lon dem KarlÄbad-DeplitzerBäderschnellzuge ist zwi schen Mittelgrund und Niedergrund der Schüossernvetster Dttrnebier auÄ Buchenbach, der Arbeit« au einem diort befindlich« Geländer ausführte, überfahren und getötet tovrdem Bautzen. Mit dm Vorarbeit« zu oem sür unsere Stadt so bedeutungsvollen Werke der Gpreetalübervrückung ist nunmehr begonnen worden. Nachdem bereit» vor eint» g« Zett die Abmessungen vorgenommen worden find, hat man diese Woche mit der Niederlegung der von der Stadt angekaufien, in der Fluchtlinie d«- Krücke gelegenen Häuser begonnen. Zittau. Dom hiesige, Schöffengericht wurde Don- «erStag der Redaktmr de» sozialdemokratischen Wochen» blatte» „Der arme Leusel* Heinrich Schnettler weg« Be» leidtgung de» Fabrikbesitzer» Stadtrat Weise zu 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Die unter Anklage gestellten Be leidigungen waren enthalten in einem Artikel mit der Ueberschrift „Herr Stadtrat Weise al» Terrorist", in dem diesem unter anderem vorgeworsen wird, daß er die höchste Stufe de» Terrorismus gegenüber den Arbeitern erreicht habe. Neugersdorf. Gin schwere» Unglück ereignete sich aM Mittwoch nachmittag auf deM htesigen TchlachtHsfe. Dort war ein hiesiger Fleischermeister mit dem Schlacht ten einer! Schweines beschäftigt. Ter Fleischergeselle hatte dem Tiere die Schlachtmarke aufgesetzt und! sollte diese halten. Ter Meister holte zum wuchtigen Schlage au», NÄ da» dem Dodp geweihte Tier plötzlich unruhig wurde. Infolgedessen hatte der Meister das! sichere Ziel ver lor« und bannte den Schlag nicht Mehr zurückhalten. Er prallte mit dem Schlegel an einem daneben stehenden Trog ab und dadurch wurde der Fleischergeselle derart an den Kopf getroffen, daß er bewußtlos! zusammen brach und noch am TvnnerStag ohne Besinnung war. Dio wetteren Folg« dess Unglück» sind noch nicht ab- Mtschen. Zwickau. KrevHauptMann TP. Fvrker-Schubauer tritt am 1. künftig« MvnatÄ in den Ruhestand. Er wurde am 12. August 1844 in Neustadt i. S. geboren, be sucht« das Gymnasium in Bautzen und die Fürstenschule zu Grimma, studierte in Leipzig, trat 1868 in den Staats dienst ein und steht seit 1900 an Her Spitze der hiesig« KvetShauptmannschaft. Oelsnitz i. E. Hier wurde der Spediteur Kühn beim Durchgeh« seiner Pferde vom Wagen geschleudert. Er blieb an den Räbe« hängen, wurde eine große Strecke geschleift und so entsetzlich -»gerichtet, daß er bald daraus starb. Th emuttz. In einer Eingabe hatte der OttSoer- band der deutsch« Gewerkoerein« um Einführung der Verhältniswahl bei dm GewerbegerichtSwahlm gebeten. Der RechtSauSschuß hat sich mit der Angelegenheit be schäftigt und auf sein« Antrag überwie» da» Kollegium di« Eingabe dem Rate zur Erwägung. Der bei dieser Eelegenhrit von der sozialdemokratischen Fraktion ringe- bracht« Antrag auf Einführung der Berhältnt»wahl auf der Grundlage de» gleichen, geheim« und direkten Wahl recht» auch für die Stadtoerordnetenwahlen, wurde, nach dem sich di« bürgerlichen Redner, darunter auch der Ober bürgermeister, dagegen auSgesprvchen hatten, gegen sech» Stimm« abgelehnt. — In derselben Sitzung hatte die sozialdemokratische Fraktion eine Interpellation folgmdm Wortlaut» Angebracht: welch« Maßnahmen gedenkt der Rat zu ergreif«, um di, rechtzeitig« Fertigstellung der städtisch« Baut« zu ermöglichen? Der Oberbürgermeister lehnt« nameu» de» Rate» ein Mngreifen in diesen wirt schaftlichen Kampf ab und ersuchte die Partei der Inter pellant«, ihr« Etnstuß auf baldige Beilegung de» Streik» aufzubttteu. E» knüpfte sich ein« teilweise scharfe Debatte an die Begründung und Beantwortung an. Chemnitz. Der au» Dre»d« gebürtig« Photograph Köhler -ter, der, wie «rftmerltck, vom Schöffengericht zu drei Monat« Gefängnis »«urteilt mord« war, weil er ttnmr Besteller, der die Annahme zu fpät gelieferter Wider verweigerte, gedroht hatte, er «erde die Photographie seiner Ehefrau au eine Budapester Firma zu obscöuen Ab- bilde« »erkauf«, wurde in der VerufungSverhandlung unter Aufhebung de» erstinstanzlich« Urteil» zu nur 300 Mark Geldstrafe verurteilt. Da» Landgericht berücksichtigte, daß e» der Angeklagte mit einem böswilligen Schuldner zu tu« hatte, brr den Photographen nicht nur hin,«halten versuchte, sondern ihn auch noch verhöhnte. Meerane. Den hiesig« Bäckermeistern droht eine schwere Konkurrenz, wenn, woran kaum zu zweifeln ist, da» Projekt der Errichtung eine« Konsumvereinsbäckerei zur Tatsache wird. Snnaberg. Geste« vormittag -eg« 10 Uhr ge- riet beim Zusammenstellen eine» Zuges der Zugführer Schaffner Wolf zwischen die Puffer. Gr erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald verstarb. Reichenbach i. B. Bürgermeister M. Metttg, der aW Oberfinanzrat in» Finanzministerium berufen tvvr- d« ist, wird die hiesige Bürgernreisterstelle noch bis End« August bekleiden. Diese Stelle soll mit 7500 Mark Jährestzehalt ausgeschrieben werden. Fortsetzung in der 1. Beilage. Meck« Mm UlW lech Schn. Don Dr. Otto Gotthilf. Nachdruck verboten. Ter menschliche und tierische Körper läßt beim Der brennen eine Asche zurück, auS unverbrennbaren Mineral stoff« bestehend. Tie große Bedeutung dieser Mineral stoffe und ihren hohen Wert für d« lebend« Organis mus zuerst erkannt AU haben, ist das große Verdienst JustuS von Liebig'». Werd« diese für den Aufbau und die Erneuerung der Gewebe unentbehrlichen Substanzen dem! Körper nicht immer wieder in gehöriger Menge zu geführt, so siecht er bald dahin. Deshalb nennt man diese Stoffe mit Recht „Mhrsalze". Besonderes für das Knochen gerüst sind die Mhrsalze sehr wichtig. Don der Gesamt asche des menschlichen Körpers, die bei einem Erwachs«« von 70 Kilogramm rund 3i/s Kilogramm beträgt, entfallen allein auf die Knochen reichlich Volle 5/6 oder rund 2,8 Kilogramm Asche. ES kann daher gar nicht Wunder nehm«, daß die Professoren Vvit, Heubner und andere durch FütterungÄversuche an jungen Hunden bewiesen hab«, daß bei ungenügendem Nährsalzgehalte der Nah rung die Knochen des jugendlichen Organismus sich nicht auSbilden, härt« und festigen können, sondern knorpelig, weich, widerstandSunfähig bleiben: ein Zustand, der mit dem Nam« Rachitis oder englische Krankheit bezeichnet wird. Auch daA Blut wird durch ungenügende Zufuhr von Nährsalzen immer ungeeigneter zur Ernährung und Regenerierung deS Organismus, wie Professor tz. v. Höß- lin experimentell bewies« hat: es entsteht jene Entmisch ung deS Blutes, welche zur Bleichsucht führt. Eine Autori tät auf dem Gebiete der ErnährrmgSphhsioliogie, Professor I. Munk-Berlin sagt: „Wenn der Nährsalzbestand des Körpers unter ein« gewisse Grenze gesund« ist, daun geht der Mensch zu Grunde, auch wenn alle sonstigen Nähr stoffe in genügender Menge gebot« werd«." Mi einem Versuche von Professor Förster mit Hunden, wobei die Zufuhr von Nährsalzen biss aus sehr geringe Mengen ver mindert war, trat« schon in der dritten Woche Störungen deS Nervensystems auf, ein Beweis dafür, daß dieses für die Mineralentziehung aM empfindlichsten ist, (sollte dies nicht auch ost die Hauptursache von Nervenleiden sein?), und in der viert« Woche traten Verdauungsstörungen ein, zugleich Mit bedeutendem körperlich« und geistigen Verfall. Glücklicherweise bieten sich die Mhrsalze in vvMoMmrn ausreichendem Maße in unserer Nahrung dar, vorausge setzt, daß diese richtig auÄgewählt und vor allcM zweckent sprechend gekocht Witt), dü h. es müssen die nährsattvrichen Vegetabilien, besonders die Gemüse, aus dem Speisezettel stetÄ reichlich vertreten sein und dürfen namentlich nicht zu einem unverdaulichen Zellulose-Füllmaterial des Ma gen» aus gedacht werden. Die» geschieht jedoch, wenn man sie in Wasser Locht; da werden ihre Nährstoffe und -salze vom Wasser austzelaugt, nachher in den Schüttstein ge gossen, und der geschmacklos und nährsalzarm gewordene Rest wird durch vielerlei Gewürze wieder einigermaßen genießbar gemacht. „Der Nährstoffgehalt deS Gemüses und ObsteS wird nur erhalten, wenn sie in einem Tampf- vochtops gekocht werd«," Mahnt wieder nenesbensTr. Mbu in der „Berliner klinischen Wochenschrift". Taher muß entschieden in jeder Haushaltung ein Tmnpfkochtopf sein. Dir. Wiel, der bekannte Verfasser dessi einzigen wirklich wissenschaftlichen und zugleich praktischen diätetischen Koch buches weist noch dckrauf hin, daß nur heich Kochen in Tvmpf d« Gemüsen ihre mild« organischen Säuren er halt« bleib«, welche von großer Bedeutung sind, da sie die Verdauung heS zugleich genossen« Fleische- in hohem Maße fördern. „Auch ist es eine erwies«« Tatsache, baß in Dampf gekochte Speis« zarter und wohlschmeckender sind als solche, welche in Wasser gekocht werd«; in letzterem Fäll« verliert da« Gemüse viel von seinem indi viduell« Aroma, von seinem speziell« arthaften Ge schmack. Mt Recht rühmt man gedämpften Kartoffeln, namentlich denen in der Schale, besonderen Wohlgeschmack nach; sie werd« viel mehliger und gleichmäßiger weich, al« in Wasser gekochte, welche nicht selten außen zerkochen, innen aber hart bleiben". Wetter Macht Dr. Wiel noch auf ein« ander« Vorteil de« Dämpf«» aufmerksam: „Tie Gemüse enthalten kein Fett oder fette Oele. Deshalb füst man ihn« Fett zu, und zwar meist erst «ach dem Kochen. Dabei verbindet sich daß Fett aber nicht innig genug mit dem Gemüse, ebenso wenig, wenn man «S dem Wasser zufügt, auf welchem Ms oben schwimmt. Wirklich wohlschmeckend wettstn sie dagegen nur, wenn man sie in Fett verdampft, weil sie dann gleichmäßig vom Fette durchdrungen sind." Was nützt e», wenn man viel Geld' für gute Nah rungsmittel ausgibt und sie beim Kochen törichterweise entwertet? Daher möge man Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Reis, Kartoffeln stets in einem Dampftopf koch«; da durch behalten sie die wichtigen Nährsalze und Nährstoffe, Aroma und Wohlgeschmack, können nie anbrennen und sind also für Gesunde und Pattenten gleich zuträglich Ha«»- «ud Landwirtschaftliche». * Preisgekrönte Rezepte für Bereitung von Himbeersaft, Kirschsaft und Johannisbeersaft, bringt der Praktische Ratgeber imi Obst- und Gartenbau in Frank furt a. Oder in seiner neuesten NumMer. Er hatte 450 Mark Geldpreise ausgesetzt, für die bestbereiteten Säfte und 92 Bewerbungen erhalten, die an drei aufeinander folgenden Tagen von Fachleuten geprüft wurden. Tas Ergebnis dieser Prüfung sind die preisgekrönten Re zept«. Für Bereitung von Himbeersaft wurde folgende« Rezept al« das beste befunden: Himbeersaft roh. Auf 3 Liter Himbeeren gießt man 2 Liter kochendes Was ser, setzt 10 Gramm Weinsteinsäure hinzu, läßt es 24 Stunden stehen, dann schüttet man alles in ein Tuch ohne die Früchte zu drücken, läßt die Flüssigkeit durch- ttöpfen, setzt dann auf je 1 Liter Saft S Pfund feinen Zucker zu, rsthrt den Saft öfter um, bis daß er klar wird, füllt dann den Saft auf vorher geschwefelte Fla schen, bindet die Flaschen mit Pergamentpapier zu (nicht zupsrvpfen). Auf diese Art zubereiteter Himbeersaft hat ein vorzügliche« Avoma und hält sich Jahre lang. Da» Liter stellt sich, wenn man da« Liter Himbeeren mit 0,25 Mark und da« Pfund Zucker mit 0,22 Mark berech net, auf 0,55 Mark. Fremde Früchte sind nicht zugesetzt. Sprechsaal. (Für Erörterungen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgesetzliche Verantwortung). Mädchenhandel» sch ul en. In der Nr. vom 15. d». wurde vom Borstande der Handelslehranstalt zu Riesa ein Aufruf zur Teilnahme an einem kaufmännischen UnterrtchtskursuS sür Mädchen veröffentlicht, in dem auf eine Verordnung de» Königl. Eächs. Ministerium» de» Innern vom 9. November 1906 Bezug genommen wird. Da gerade da» genannte Ministerium schon wiederholt tiefes Berständnt» für sozialpolitische Fragen bewiesen hat, dürfte e» mit bett. Verordnung nicht etwa die Errichtung der Schulen in allen Orten und damit die massenweise Ausbildung junger Mädchen für den Kaufmannsstand be zweckt haben, sondern e» dürfte nur im Auge gehabt haben, dort bett. Anstalten zu errichten, wo ein wirkliche» Be dürfnis vorliegt, und damit gleichzeitig den vielen kauf männischen Pressen, einem Krebsschaden im Kaufmanns stande, entgegenzutreten. Soweit ich die Verhältnisse in Riesa kenne, dürfte ein dringendes Bedürfnis keinesfalls vorliegen, da doch nur in ganz vereinzelten Geschäften weibliche» Personal beschäftigt wird und weiter« Einstel lungen wohl auch nur durch Entlassung männlichen Per sonal» erfolgen können. Sollten nun also di« Kurs« wirk lich zustande kommen und auch mehr oder weniger Teil- nehmsrinnen finden, so wären diese zur Verwertung ihrer erworbene« Kenntnisse gezwungen, nach anderen Orten, nach der Großstadt zu gehen. Und davor zu warnen, ein dringlichst zu warnen, halte ich al» genauer Kenner der einschlägigen Verhältnisse sür meine ernst« Pflicht. Nicht nur, daß auch bei den weiblichen Hilf»kräften da» Angebot die Nachfrage wett übersteigt, werden solche im allgemeinen geradezu unerhört schlecht bezahlt und an die Gesundheit derselben ganz gewaltige Anforderungen gestellt. Ich ver weise hierbei auf Dr. Heller: „Eignet sich die Frau für den kaufmännischen Beruf?" und auf die Jahresberichte der Krankenkassen großer Städte, die eine erschütternde Sprache von den GesundheitSverhältntffen der weiblichen Angestellten reden. Daß der kaufmännisch« Beruf für die jungen Mädchen nur «in Durchgang»- und kein Lebenü beruf ist, beweist «ine vor kurzem stattgefundene Erhebung der Handel»kammer zu Magdeburg auf» neue. Darnach wurden nur ea. 2°/, der weiblichen Kaufleute festgestellt, die über 30 Jahre alt waren. Dabet dürfte die HeiratS- mögltchkett in Riesa infolge der verhältnismäßig vielen Mtlttärpersonen, Beamten und Techniker «ine noch größere sein. Allerdings wird ein einsichtiger Mann auf «ine gute Hausfrau, die gleichzeitig auch Statt für Ktndererztehung hat, mehr Wert legen, al« auf «in sogenannte» „Ttppel- fräulein" mit 150 Silben Geschwindigkeit. Gin wirklich gemütliche», deutsche» Familienleben findet man immer weniger und tüchtige Hau»frauen werd« immer seltener. Au» diesem Grunde muß man da» vorgehen verschiedener Städte, hauptsächlich Kiel »c., die obligatorischen Hau»hal- tungSunterrtcht für junge Mädchen etnführtrn, willkommen heißen, nicht aber di« einseitige Errichtung von Fachschulen. Jeder echt deutsch Denkende wird davon überzeugt sein, daß nur von gesunden, kräftigen Müttern «in gesunde» Geschlecht kommen kann und auch nur «in solche» in der Lag« sein wird, der Väter Erbe, da» in heißen Kämpfen errungen wurde, zu bewahr«. Wer so denkt, der wird und mutz immer für «in« Einschränkung und gegen eine Ausbreitung der Frauenarbeit »tntteten. Kurt M . . . , Hannover, «in geborener Riesa« Neueste Nachrichten und Telegramme vom 22. Juni 1S07. rr Berlin. Die sozialdemokratische Parteileitung beruft den diesjährigen Patteitag auf Sonntag, 15. Sep tember und solgende Lage nach Esse« ein. « Berlin. Der Abgeordnete Erzberger hat gegen da» Urteil da» Schöffengerichte» tm veletdt-ungSprozeß
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