Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190707049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-07
- Tag1907-07-04
- Monat1907-07
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1907
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Stiftungen werd« mit Genehmigung de» Monarchen den Namen König Friedrich Auguststtstung erhalten. In der Fabrik war eine Ausstellung von Mtlitärtuchen arrangiert. Im Lutherpark fand die Huldigung der Schulen statt, und schließlich begab sich der Monarch durch den Friedrich August-Park nach dem Schütz,nhause, wo di« Stadt ein Festmahl bot. Unter dem Jubel der veovlkerung verlte- der König in später Abendstunde auch die Stadt Bischofs werda und begab sich nach Dresden bez. Wachwitz zurück, flieipz. N. Nachr.) — Au» Döbeln war seit dem 24. Juni der schwach sinnige und stumme 28 jährig« Reinhold Htlger ver schwunden. Vorgestern ist er nun hier in Riesa ange- halten und im Krankenhause untergebracht worden, von wo ihn sein Vater auf erfolgte Benachrichtigung wieder abgeholt hat. — Sine Neuerung in der Gendarmerie-Be kleidung ist seit kurzer Zeit insofern eingeführt worden, als «ine Sommer-Litewka für die Gendarmerie geschaffen worden ist. Dieselbe ist au» graublauem Tuch hergestellt; aus dem Liegekragen befinden sich Ttlbertreffen mit Silber knöpfen. Da» kleidsame Uniformstück wird auch bereit» von Gendarmen getragen. — Sachsen» Garnisonen. Nach den Ergebnissen der letzten Volkszählung sind im Königreich Sachsen ins gesamt 41843 aktive Militärpersonen gezählt worden. Auf die einzelnen Städte und Ortschaften verteilen sich dieselben wie folgt: Bautzen 1779 Marienberg 399 Kamenz,. 1182 Leipzig 1627 Königsbrück 260 Möckern 4559 Zittau 1778 Döbeln 1755 Dresden 11741 Kleinbauchlitz 65 Pirna 1341 Leisnig 565 Königstein 75 Grimma 691 Freiberg 627 Wurzen 1315 Großenhain 687 Oschatz 652 Riesa 1924 Borna 723 Zeithain 187 Plauen 1805 Chemnitz 3906 Zwickau 1869. --7 Fehler im Wechseltext verdienen sehr Be achturig. Eine Entscheidung des Reichsgerichts I. Zivil senats vom 13. April d. I. besagt nämlich: Ein von meh^- reren Personen ausgestellter Wechsel, in welchem der Be- zogene angewiesen wirb, „an mich^ odec „an meine Ordre" zu zahlen, ist wegen ungenügender Bezeichnung der Per son des Remittenten ungültig,' Allo Vorsicht für Firmen mit Doppelimmen l ?— Durch die Presse lief in jüngster Zeit die Nachricht, batz Pie Verkehrstruppen eine bedeutende Ver mehrung erfahren würden. ES leuchtet ein, daß die andauernde Vermehrung des Heeres, por allem die unge heure Entwickelung der Technik und die dadurch bedingte immer größer werdende Inanspruchnahme der technischen TrUppen eine Vermehrung der Verkehrstruppen erforder lich machen. Doch ist die obige Meldung, schreibt die „Neue politisch^ Eorrespondenz", nur mit der Einschränk ung richtig, daß eine Vermehrung vor Ablauf des Quin- quennats (1910) nicht zu erwarten steht^ — Mit allerhöchster Zustimmung sind für das Amt des Territorialdelegierten der freiwilligen Kran kenpflege im Königreich Lachsen der Generalleutnant z. D. v. Schmalz und für das Amt des. Korpsbezirksdele- gierten am Sitze des! Generalkommandos 12. (1. K. S>) Armeekorps der Generalmajor z/ D. Sachse berufen wvrvent Durch die Errichtung eines zweiten sächsischen Truppenübungsplatzes in der Näh!e von Königsbrück und Schwepnitz verschwinden wiederum drei alte sächsische Dörfer von der Landkarte. Es sind dies die im Bereiche des neuen-Truppenübungsplatzes gelege nen Ortschaften Otterschütz, Zietsch und Quosdorf, deren Häuser von den Bewohnern geräumt werden müssen. Frei lich handelt es sich um keine großen Dörfer, sondern um kleine Keidevrtschjaften, die im Wald!e gelegen sind und nur verhältnismäßig wenig Gebäude zählen. Quosdorf zählt z. B. nur 9 Häuser, in denen 63 Personen wohnen, Otterschütz 34 Gebäude mit rund 200 Bewohnern und Zietsch 82 Häuser mit 115 darin wohnhaften Personen. Außer diesen drei kleinen Dörfern müssen auch noch eine Anzahl Verstreut liegende Wald- und Forsthäuser und Mühlen leergestellt werden., Der neue Truppenübungs platz ist ungefähr 4500 Hektar groß und zu über 2 Drittel mit Wald bedeckt. Für den Hektar des Landes sind unge fähr 1400 Mark bezahlt worden. w. LeutewiH. Der hier und in der Umgegend am Sonntag strichweise niedergegangene Hagelschlag hat doch mehr Schaden angerichtet, al» man bisher anzunehmen geneigt war. Der Anschlag ist in einzelnen Flurstücken ganz bedeutend, in vielen immer noch so, daß die Besitzer durchschnittlich bi» 25°/, Hagelschaden in den beteiligten Versicherungsgesellschaften anmelden konnten. w. Schänitz. Am Montag schlug der Blitz In eine dicht am B.'schen Gute stehende Pappel, ohne an den un mittelbar in ihrer Nähe befindlichen Wirtschaftsgebäuden irgendwelchen Schaden anzurichten. Prausitz. Im nahen Scheerau brannte gestern mittag die Scheune des Gutsbesitzers Breitling nieder. DaS vrandobjekt war «in älterer Bau, bet dem Holz in reichem Maße zur Verwendung gekommen war. La in ihr auch Heu und Strohvoräte enthalten waren, griff das Feuer rasch um sich und äscherte da» Gebäude in zwei Stunden vollständig ein. Die Aufgabe der Feuerwehr war eS, daS vreitling'sche Wohngebäude und das Seitengebäude, in dem sich die Pferdeställe befanden, zu retten. Die» ist auch dank den Anstrengungen der rasch an der Brandstätte erschienenen Wehren gelungen. Genauere« über die Ent stehung d«S Brandes ist nicht bekannt geworden; in Schee rau Ang da» Gerücht, daß das Feuer durch «in mit Streichhölzchen spielende» Find angelegt worden ist. * Staucha. Nächsten Sonntag, den 7. Juli, findet in hiesiger Kirche Im BormittagSgott«»dt«nst von 8—10 Uhr ein Fest für Hetdenmisston statt. Die Festpredtgt hält Stadtpsarrer Kröber au» Waldheim, den MtsstonSbericht über Afrika erstattet k. Michael au» Frauenhatn. Oschatz. Ein schwerer Unfall ereignete sich in der Nacht zum Sonntag auf d«r Landstraße zwischen Schönne witz und Oschatz. Ein zu Rad von Schönnewitz kommen der Landbrtefträger karamboliert« in der Dunkelheit so heftig mit einem entgegenkommenden Radfahrer, daß er stürzte und schwere Verletzungen am Auge erlitt. Er wurde sofort zu einem hiesigen Arzt gebracht. Radebeul. Der hiesige Gemetnderat beschloß, bet der Fleischertnnung wegen einer den Vtehpreisen entspre chenden Herabsetzung der Fletschpretse, Insbesondere de» Schweinefleisches, vorstellig zu werden und denselben gleich zeitig zu erkennen zu geben, daß andernfalls di« Schlach tung von Schweinen durch die Gemeinde erfolgen und das Fleisch ohne Gewinn an die Konsumenten abgegeben würde. Dresden. Die 21 jährig« Fabrikarbeiterin Naumann, die bet ihren Eltern im Haus« Zwickauerstraße 107, 1. Stag«, in Vorstadt Plauen wohnte, erwürgte gestern vormittag ihr 8 Wochen alte» Kind und hing sich dann selbst am Bettkasten mit einem Riemen auf. Wenige Minuten später betrat ihr Bräutigam den Ort der grausigen Tat. — Hier sind mit Zuckererbsen gefüllte dünne GlaSrvhrchen — sogenannte Pusteröhrchen —- unter Beigabe von nähnadel artigen Stechbolzen als Spielzeug und zum Genuss« der Zuckererbsen sür Kinder hergestellt und in den Verkehr ge bracht worden. Da die leicht zerbrechlichen GlaSrvhrchen nicht bloß zu Hand- und Mundverletzungen der Kinder, sondern auch beim Verschlucken der GlaSsplitter und der kleinen Stechbolzen zu ernsten Schädigungen der Magen-, Darm- und Schleimhäute, mithin zu erheblichen Gesund- hettSschädigungen führen können, so warnt der Rat davor, indem er zugleich daS Feilbielen diese» Spielzeug» unter Strafandrohung untersagt. — DaS Sardereiter-Re- giment begeht am 19. Juli daSfFest des hundertjährigen Bestehen», zu dem Ge. Majestät der König Allerhöchstsein Erscheinen in Aussicht gestellt hat. Die Feier beginnt r/,10 vormittag« mit einer Paradeaufstellung de« Regt- mentS zu Pferde aus der Hinteren großen Reitbahn. Daran schließt sich ein Parademarsch an. Hierauf folgen einige weitere Darbietungen in historischen Uniformen. 88 Dresden. Im Großen Garten machte am DienS- tag abend eine unbekannte Dame ihrem Leben durch eine Revolverkugel ein gewaltsames Ende. Der Kleidung nach zu urteilen, gehört die Tote den besseren Ständen an. Sie trug elegante Garderobe und hatte auch Schmucksachen an sich. An ihrer rechten Hand befand sich ein Trauring mit der Gravierung A. S. d. 29. 4. 98 und ein goldener Ring mit fünf Perlen, während an der linken Hand ein goldener Ring mit 18 Granaten steckte. Die geheimnis volle Selbstmörderin wird auf 25 bis 30 Jahre geschätzt. 88 Dresden. Der 25. BerbandStag de» Verbandes „Saxonia" sächsischer Bäckerinnungen wurde gestern im NuSstellungSpalaste unter dem Vorsitze de» Obermeisters Btener-DreSden abgehalten. Nach Eröffnung de» Verbands tages seitens des Vorsitzenden mit einem Hoch auf König Friedrich August referierte Obermeister Simon-Leipzig über die neue Bäckerei-Verordnung und den sogen. Maximal- arbeitStag. Hinsichtlich de» letzteren wurde folgender An trag angenommen: „Die in Dresden versammelten Ange- hörigen deS „Saxonia"-Verbandes sind der Ansicht, daß der Maximalarbeitstag schädlich wirkt, weil durch denselben da» gute Einvernehmen zwischen Meister und Gesellen ge stört wird. Wir richten die Bitte an den hohen Bundes rat, für den Maximalarbeitstag einen Minimalruhetag einzuführen." Obermeister Wendt referierte über den Arbeit geberschutzverband, worauf folgende Resolution zur An- nähme gelangte: „Die in Dresden zum 25. DerbandStage versammelten Delegierten de» „Saxonia"-Verbandes er kennen die dringende Notwendigkeit de« festen Zusammen schlusses an und versprechen, in ihren Innungen für Grün- düng von Ortsgruppen deS Arbeitgeberschutzverbandes für daS Bäckergewerbe einzutreten, sowie den Anschluß an den großen deutschen Arbeitgeberschutzverband zu fördern." Nach Vortrag de« Obermeister« Müller-Zittau gelangt« hierauf folgender Antrag zur einstimmigen Annahme: „Der Ber- bandstag wolle beim König!. Ministerium de» Innern dahin wirken, daß der freie Grenzverkehr dahin beschränkt werde, daß nur von jeder Familie je einmal in der Woche 3 KZ Mehl und Brot frei eingeführt werden können und die Grenzbehörden Anweisung erhalten, solche Karten auS- zugeben, welche in 52 Wochen eingeteilt sind, die nach der Ausnutzung ihre Giltigkeit verlieren und auf dasselbe Jahr nicht ergänzt werden." Gin hierzu gehöriger Antrag der Innung Klingenthal, beim Ministerium dahin vorstellig zu werden, ob eine Aenderung betreffs de« kleinen Grenz verkehrt geschaffen werden kann, wurde ebenfalls ange nommen. Der 19. VerbandSbeztrk Borna hatte folgenden Antrag eingebtacht: „Der BerbandStag wolle beschließen, daß die Umänderung der Vorschriften der Bäckerei-Derord- rrung durch den BundeSrat unter Hinzuziehung von Bäcker- meistern als sachverständige Autoritäten erfolgen solle, sowie auch den Beamten bet Revisionen «inen Bäckermeister al» Fachmann beizugeben." Dieser Antrag wurde vom Ober- meister Kuhn-Rötha begründet und angenommen. Ein Festmahl bildete den Schluß de» 25. DerbandStage«. Radeburg. Au« Anlaß de« vom 13. bi« 15. Juli hier stattfindenden Heimatfeste« bietet Schuldirektor Dr. Hüttig im PrÜfungSsaale der Schule Einheimischen und Fremden ein Heimatmuseum, da» Darstellungen de« Boden», der Witterung, der Tier- und Pflanzenwelt, der Geschichte und der Erzeugnisse der Heimat enthalten soll. Die Au«, stellung wird auch an den Sonntagen vor und nach dem Feste geöffnet sei«. Löbau. Das nicht ganz 1*/, Jahr« alte Kind «ine» Beamten fand am Freitag seinen Tod im Bett unter be sonder» tragischen Umständen. Zum Schutz gegen da« Herau»fall«u de» Kleinen hatten di« vorsichtigen Elteru um da» B«tt de» Kinde» Gurte gespannt. Al» d«r Vater am Mittag nach V«m schlafenden Kinde sah, sand er e» leblo» vor; e» war mit den Beinchen durch zwei der läng«» seit» gespannten Gurt« nach außen gerutscht, bi» an den Hal», und -al dadurch den Lod durch Strangulation^er litten. Zittau. Die „Sächsische Arbeiterzeitung" bestätigt jetzt die Meldung, daß die sozialdemokratische vuchdruckeret und Berlag»firma Kaden L To. in Dre»dru, in deren Ver lag die „Sächsische Arbeiterzeitung" erscheint, in Zittau ein Grundstück sür 65000 Mark gekauft hat, um auf diesem eine vuchdruckeret zu errichten und die schon lange ange kündigte sozialdemokratische Tageszeitung für die Ober laufitz herauSzugeben. Abgesehen vom lokalen Teil wird dar Blatt im Inhalt mit der „Sächsischen Arbeiterzeitung" übereinsttmmen. Zittau. Der Kaufmann Richard Knorr von hier hatte Montag mittag da» Unglück, in NeupaulSdorf bet Reichenberg in Böhmen den sechsjährigen Knaben Karl Janson mit seinem Automobil zu überfahren. Der Knabe hatte schwere Innere Verletzungen und einen Schädelbruch erlitten und starb nachmittag» im Retchenberger Kranken haus«. Der Chauffeur, dem ein Verschulden an dem Un- glück nicht beizumeflen sein soll, sowie der Inhaber deS Kraftwagen» wurden gegen Stellung einer Kaution auf freiem Fuße belassen. Oberlungwitz. Di« diamantene Hochzeit feierten am Donnerstag Gottlob Friedrich Dtppmar und seine Gattin. Der OrtSpfarrer vollzog im Hause de» Jubel paare« die Einsegnung und überreicht« ihm ein Gnaden geschenk dr« König«. Schwarzenberg. Verhaftet wurde hier der neun- zehnjährige Fabrikarbeiter Baumgärtl. Der rohe Patron hat vor einiger Zeit auf der Straße von hier nach Neu- welt an der 11jährigen Tochter eine« Neuwelter Bau meister« «in StttlichkettSoerbnchen begangen. Da« Kind hatte 50 Mark Geld bet sich; auch diese» wollte er ihm rauben. Infolge de» HtnzukommenS einer Frau mußte er schließlich die Flucht ergreifen. Leipzig. Der 18 Jahr« alt« Klempner Max Höhne, au» Cölln bet Meißen gebürtig, war auf dem Dache eine» Hause» mit Reparaturarbeiten beschäftigt und ist dabei au» noch unbekannten Ursachen abgestürzt. Der Aermste hatte einen Schädelbruch erlitten und ist im Kranken haus« verstorben, wohin er gebracht worden war. — Dor dem 4. Strafsenat deS Reichsgericht« kam gestern die Re vision de« Schuhmacher« Karl Naumann zur Verhandlung, der am 7. Mai vom Schwurgericht Leipzig wegen Ermor dung und Beraubung der Markthelfersfrau Roßberg zum Tode verurteilt worden ist. Erhoben waren zwei prozessuale Beschwerden. Da« Reichsgericht erkannte gemäß dem An träge de» Reichsanwalts auf Verwerfung der Revision. Bericht über die öffentliche Sitzung deS Königliche» Schöffengericht» z« Riesa, am 3. Juli 1907. 1) In der Strafsache gegen^A., und Genossen, sämtlich russische Ziegeleiarbeiter aus O., waren zwei Angeklagte, Brüder, nicht erschienen. JHP Aufenthaltsort ist dem Ge richt nicht bekannt. Die übrigen vier Angeklagten, die nur teilweise des Deutschen mächtig waren, wurden mit Hilfe eines hiesigen Geschäftsmannes, der als Dolmetscher fun gierte, vernommen. Sie waren zum Teil geständig, in der Nacht vom 2. zum 3. Juni d. I- vor dem Gasthose zu Unterreußen gemeinschaftlich zwei Ziegeleiarbeiter mit Fäusten und Stöcken geschlagen zu häben, sodaß die Ge schlagenen WUnden am Kopfe erlitten.. Die Angeklagten wollen" zum Teil in angetrunkenem Zustande gehandelt haben. Es erfolgte ihre Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung, und zwar erhielt der Angeklagte D. als der Hauptbeteiligte drei Monate Gefängnis zuerkannt, unter Anrechnung von 2 Wochen der erlittenen Unter suchungshaft, der Angeklagte M. G. 2 Monate 2 Wochen Gefängnis und die beiden übrigen Angeklagten, die noch jugendlich waren, sp 6 Wochen Gefängnis. Da sämtliche Verurteilte Reichsausländer sind, wurden sie sofort in Haft genommen. 2) Der frühere Organist R. in R. soll sich eines Betrugs zum Nachteils der Firma Sch. u. Co. in Markneukirchen dadurch schuldig gemacht Haben, daß er im Juni 1906 in dem erwähnten Geschäft mehrere Geigen im Werte von etwa 37 Mark bestellte, aber nicht bezahlte. Er hat sich auf der Bestellkarte als Kantor be zeichnet, obwohl ihm in Wirklichkeit dieser Titel nicht zu kam, und mit Rücksicht hierauf wollen die Inhaber der erwähnten Firma dem Angeklagten die bestellten Geigen auf Kredit geliefert haben. Tas Schöffengericht vermochte sich von der Schuld dies Angeklagten nicht zu überzeugen und sprach ihn kostenlos ^frei, da ihm nicht nachgewtesen werden konnte, daß er dien Titel Kantor gebraucht hat, um die Verkäuferin Über seine Stellung und seine Ver- mögensverhältnisse zu täuschen. Wie in der Beweisauf nahme sich herausstellte, ist der Angeklagte ganz allge mein als Kantor bezeichnet morden, er hat schon jahre lang wiederholt bei der erwähnten Firma gekauft uns früher wiederholt die ihm gelieferten Waren abschlags weise bezahlt, sodaß er wohl annehmen durfte, dite Firma werde damit einverstanden sein, wenn er nicht sofort, son dern allmählich seine Schuld tilge. 3) Weiter stand zur Verhandlung die Strafsache gegen die Ehefrauen G. und G. aus W., die beschuldigt waren, dtzm GutSpachtcr H. gehörige Kohlen, um sie zu Hause zu verfeuern, weggc- nvmmen zu haben. Auch in diesem Falle erfolgte kosten lose Freisprechung, da den Angeklagten nicht nachgewie sen werden konnte, daß sie von der Laderampe des Bahn hofes Wülknitz, wo sie mit Kvhlenumladen für den Guts pachter H. beschäftigt waren, die Kohlen mitgenommen hätten, wie ursprünglich ihnen zur Last gsiegt wurde. Es konnte yur sestgestellt werden, daß die Angeklagten die Kohlen auf der Straße zusammengelesen hatten, wohin sie von den hochbeladenen Geschirren gefallen waren« Bet
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview