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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190709192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-19
- Monat1907-09
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1907
- Autor
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d«r Sandumssen hervorgezoge« »«den. Gr hatte et«« Bruch sd« Wirbelsäule uod ander« schwere tun«« Ver letzungen arlttteu, während seine beiden Arbeit«lollegrn unoeäetzt geblieben waren. Der Vchleusenbau tn «ade- beul hat bereit» früh« ein Menschenleben gefordert, indem «tu Arbeit« bet «tue« ähnlichen Unfall zu Lode kam. 'X Dresden, IS. September. Se- Majestät der König hat sich heute in früher Morgenstunde vvn Pill nitz. ZU Pferde in das Manövergelände bei Maxen be geben. Bon dort begibt sich der Monarch nach dem Jagd schloß Grillenburg, wv er zu übernachten gedentt. Morgen nachmittag erfolgt dann die Rückkehr nach Pillnitz. Am Sonnabend wird der König dem Schlußmanöver bei .Grimma beiwohnen. Bon einem Unfall des Königs im Manövergelünde, der'Vvn verschiedenen Blättern gemeldet Wird, ist an zuständiger Stelle nichts bekannt. 88 Dresden, 19. September. D« Srbauer de» «wen Dresdner Krtmtnalgericht« am Münchener Platz hat, wie man allgemein tn den Kreisen der Richter und Justtzbeamten ausspricht, wohl einen Prachtbau ge- schassen, doch läßt dieser Prachtbau, was Zweckmäßigkeit im Innern anbetrisft, viel zu wünschen übrig. Sowohl von den Richtern, als besonders vom Publikum wird es als ein groß« Nebelstand bezeichnet, daß sämtlich« Der- handlungssäle des Amts-, Land- und Schwurgerichts sich im zweiten Stockwerk befinden. Die Zuhörertribüne» des Schwurgerichts liegen sogar im dritten Stockwerk. In den Gängen und Vorräumen der Verhandlungssäle herrscht betnoche Finsternis, mindesten» aber stete Dämmerung, ob- gleich den ganzen van «ine Füll« von Licht und Sonne umspielt. Zuzugeben ist, daß für die Presse sehr gut ge- saxgt worden ist. Mau hat den Vertretern der Presse ein großes Helle» Zimmer nebst Telephon zur Verfügung gestellt «nd tu den Bechandlung»sälen für gute Plätze Sorg« getragen. Dr e»den, 18. Sept. Der König empfing heute mittag im Schlosse zu Pillnitz die Herren GtaatSmtntster, die Hofdepartement»chef« und den König!. KabinettSsekretär zum Vortrag. — Nachmittag» 2 Uhr fand tn Pillnitz «ine größere FrühstückStafel statt, zu der von der in Dresden tagenden Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte die Herr« Vorsitzenden, di« Herren de» Vorstand» und de» wissenschaftlichen Ausschüsse», die ersten Vorsitzenden d« Ortsausschüsse und eine größere Anzahl Mitglied«, sowie die Rektoren d« sächsischen Hochschulen mit Etn- Lckmugeu ausgezeichnet waren. Weit« warm zu dies« Tafel Einladungen an den König!. Preußischen außer- ordeutl. Gesandten und bevollmächtigten Minister Prinzen zu Hohenlohe-Oehringen, Durchlaucht, an die Herren Staatsminister Dr. v. Rüger, v. Gchlteben und Dr. Graf ». Hoheuthal und vergen, sowie an eine größere Anzahl Herren ergangen, di« bet den letzten Besuchen Gr. Majestät de» König» tn dm KreiShauptmannfchaften Dresden und vautzm al» Vertreter von Behörden und Anstalten bez. Städten,. Gemeinden und industriellen Etablissement» dienst lich tätig waren bez. durch Arrangemmt» bet diesen Aller- höchsten Besuchen besonder» hervorgetreten sind. Den Gästen wurde zur Fahrt nach Pillnitz ein Sonderdampf, schiss gestellt. Die reichgeschmückte Tafel zählte 112 Ge decke. Nach aufgehobener Tafel wurde der Kaffee im WasserpalaiSfalon geretcht. Der König hielt hierbei unter den Gästen Cercle und zeichnete diese bi» zur Rückfahrt de» Sonderschiffs mit Ansprachen au». — Die Königin- Witwe ist gestern nachmittag wohlbehalten in Stbyllmort eiugetroffen. , Bärenstein i. G. Unter tragischen Umständen ist im benachbarten Weipert der herrschaftliche Waldhrger Lang« gestorben. Derselbe sollte wegen eine» von ihm begangenen Ltrasdeltkte» vom Gendarmen an die Gericht», behörde abgeliefert werden, wurde unterweg» aber von einem Schlaganfall betroffen, der seinem Leben ein schnelle» Ziel setzte. Johanngeorgenstadt. Der ReotstonSaufsehn Blankenburg beim hiesigen Kgl. Sächs. Zollamt am Bahn- Hof hat sich mittel» eine» ReoolverschusseS selbst entleibt. Blankenburg, der vor zwei Jahren in Zwickau stationiert war, war dem Trünke stark ergäben. Seine Ehefrau hatte ihn mit den Kindern vor einigen Tagen vnlassm, nachdem er sie in heftig« Szene mit dem Revolver bedroht hatte. Plauen i. D. Erschossen aufgefunden wurde gestern früh auf dem Friedhöfe zu OelSnitz t. B. d« hier in Garni son stehende, von OelSnitz gebürtige Soldat Egerland. Er lag mit dem Gesicht auf einem Grabe und hatte den Re- volver noch in der Hand. Au» einem an seine Eltern, die in OelSnitz i. D. wohnen, hinterlassenen Brief geht hervor, daß dn Bedauernswerte infolge einer Anzeige durch einen Kameraden in den Tod gegangen ist. Egerland war Schreib« beim BezirkSkommando und sollte vorgestern abend eine dreitägige Arreststrafe antreten. Al» er abend» eingeliefert werden sollte, war er verschwunden. Er hatte sich geweigert, dem Befehl eine» Gefreiten, Wasser au» dem Zimmer zu tragen, nachzukommen, und war deshalb mit der erwähnten geringfügigen Srreststrafe belegt worden. Trebsen. In der Trebsener Papierfabrik von Wiede L Sohn zu Pauschwttz verunglückte'der 59 Jahre alte Fabrikmaurer Wolf. Letzterer hatte zum Zwecke de» Ent- fernen» von Kesselstein einen Dampfkessel leer gestellt und in da» DampfoerbindungSrohr zu dem anderen Kessel einen Holzspund geschlagen. Während W. in den Kessel gestiegen war, wurde d« Spund plötzlich infolge de» Dampfdruck» herausgeschleudert und der Mann durch den ausströmenden Dampf sowie durch Wasser am ganzen Körper »«brüht. Der Schwerverletzte wurde sofort in da» Leipzig« Stadt- krankenhau» übergeführt, wo er verstorben ist. Wurzen. Gin äußerst frecher Straßenraub ist in d« Nacht zum 17. September zwischen 11 und 12 Uhr auf der Straße zwischen Gerich»hain und BorSdorf verübt worden. Der tn Wurzen wohnbaste Grünwarenhändler Hell« wollte mit seinem Geschir 'nach Leipzig fahren, um Grünware« einzukaufen. Als er sich auf der Straß« zwi- scheu Gertchshain mrd vorsdorf befand, überfiel«, ihn drei Männer, von denen ein« das Pferd hielt, während di« beiden anderen auf den wagen sprangen, Heller nieder- rissen und sein« Barschaft von 28b Mark beraubten. Di« Hosentasche, in d« sich das Geld befand, wurde abgeschnttten. Hell« «hielt «inen Schlag auf den Kopf, so daß « be täubt wurde. Die Straßenränder konnten noch nicht er mittelt ««den. Leipzig. Nach fast einjähriger Dau« ist nunmehr die Voruntersuchung gegen de« famosen »Bankier Riedel", den «im 11. Juni 1888 in Zwickau geborenen Kaufmann Ernst Robert Riedel, und feinen Schwager, einen früheren Poltzrtbeamten, abgeschlossen. Riedel betrieb mit seinem Schwager da» Bank- und Kommissionsgeschäft Erich Riedel, Leipzig, Weststraß«. RiÄel hatte bereits vorher in Kiel «in ähnliche» Geschäft betrieben, von Leipzig au» flatterten interessante Broschüren tn die wett« Welt. Eine Broschüre, die zierlich grün und mit Goldleisten bedruckt war, trug die Aufschrift: »Erich Riedel, Bankgeschäft, Leipzig". Pompös auf feinstem Velinpapier gedruckte photographische Aufnahmen zierten das Heftchen; sie stellten dar: da» Ge- bäude des »Bankhauses", das »veamtenpersonal", die Kasse, die Buchhaltung, das Zimmer für Klagesachen mit dem RechtSbetstand, die beiden Korrespondenzztmm« und Registraturen, da» Konferenzztmmer und die ArbeitSstub« des »Chef»". Das Echlutzbtld zeigte einen Kassenboten auf dem Geschästsautomobil. Im Texte heißt es u. a.: »Schon damals beabsichtigte ich, meine sämtlichen Herren Vertreter zu einem Kongreß nach Leipzig zu berufen. . . . Die Eindrücke, welche die Herren von meinen Geschäfts- lokalttäten erhalten, hätten nur die denkbar besten sein können, aber sie hätten immer noch den Zweck, da» Publt- kum auch faktisch zu überzeugen, daß mein Bankgeschäft nicht mit zweifelhaften Hinterhausbewohnern über einen Kamm zu scheren ist, erfüllt. . . . Irren ist menschlich, und Fehler können tn jedem Geschäfte vorkommen. . . . E» ist haarsträubend, daß immer noch, trotz aller BorstchtSmatz- regeln, SO Prozent d« Außenstände unaufdringlich ver loren sind" usw. Kleine Leute, die in Not waren, kamen zu Tausenden zu dem Schwind!« Riedel, bezahlten Vor- schlisse und hofften nun in den Besitz von Darlehen kommen zu können. Doch auch die Stunde Riedel» schlug einmal. Al» Riedel von d« Polizei festgenommen werden sollte, war « verduftet. Der Prokurist und ganze Fuhren von Büchern und Belegen wurden nach dem Untersuchung», gefängnt» an der Eltsenstraße Sbergeführt. Riedel stellte sich spät« freiwillig d« Behörde. Die 1. Strafkammer wird tn einigen Tagen da» Hauptoerfahren gegen Riedel und Genossen eröffnen. D« interessante Prozeß wird vor der 3. Strafkamm« stattfinden. Mühlberg. Gin schwere» Unglück, welche» einen tödlichen AuSgang genommen hat, trug sich Sonntag vor- mittag bet Altbelgern zu. Der bei Henn Gutbesitzer Mahrenholtz in Stehla bedienstete landwirtschaftliche Ar- beiter Andrea» Temek hatte früh vor der Kirchzeit tn der Stadt Einkäufe gemacht und befand sich auf dem Heim wege. Bor dem immer stärker hernieder gehenden Regen suchte er Schutz unter der an der Straße zwischen Martin», kirchen und Altbelgern belegenen Windmühle, die bet dem frischen Winde in Betrieb stand. Der Müller gewahrte plößlich, daß die Mühlenslügel einen Widerstand gefunden haben mußten; er sah dann den Temek in tiefer Bewußt- lostgkett bet der Mühl« liegen, ein Mühlenflügel hatte ihn am Kopfe schwer verletzt. Der verunglückte wurde nach dem Mühlberg« Krankenhaus« gebracht, starb aber bald nach der Einlieferung an der erlittenen Verletzung, einem Schädelbruch. Temek, verheiratet und 28 Jahre alt, war au» Pobuw in Russtsch-Polen gebürtig. WcheWep ix in HMi-a MsM. Bon Dr. Otto Gotthilf. — Nachdruck verboten. Schon wieder naht der Herbst. Wohl bringt et noch schöne, herrliche Tatze, ost sogar hie klarsten des ganzen Jahres, wo man vvn der Berge weitschauenden Gipfeln Has erhebende Naturschauspiel der aufgehenden und unter- gehenden Sonne in seiner ganzen berückenden Schönheit am besten genießen kann. Aber er bringt auch naßkalte Nebel, welche so leicht durch die Poren der Kleidung bis auf die empfindliche Haut dringen; und die ost sehr kühlen Abende rufen bei noch siomNrerlich gekleideten Leuten meist Schnupfen, Husten und andere Erkältungskrankheiten her vor. Schon zwickt und zwackt es die privilegierten Rheu matiker in den Gliedern, schon hört man hier und da munkeln von Influenza und Diphtheritis. Wenn man daher sich nicht schon jetzt in Stubengefangenschaft begeben und dadurch sehr bald winterlich-stubensiech werden will, so muß man bei Zetten sich wappnen und wehren gegen die Unbilden der Witterung durch Befolgen des hygieni schen Grundsatzes: vorsichtig abhärten, warm anziehen, tägliche Bewegung draußen im Freien I Lei Beginn der kälteren. Jahreszeit müssen wir zur Erwärmung unseres Körpers besonders dahin streben, den Stoffwechsel energisch anzuregen, den Blutkreislauf ge hörig zu fördern und namentlich in den Extremitäten die leicht stockende Zirkulation in schnelleren Fluß zu bringen. Hierfür gibt es drei Mittel: warme Kleidung, erwärmende Nahrung und körperliche Bewegung. Cs ist gesundheitlich ganz falsch, sich jetzt noch mit dünner Sommerkleidung brüsten zu wollen. Besonders bei nebeligem Wetter ver säume man nie, wollene Unterkleider anzulegen. Vvn größter Wichtigkeit ist das sofortige Wechseln nasser Klei- düng, namentlich der Strümpfe; wenn die Eltern darauf bei ihren Kindern mit aller Strenge halten, so werden sie manche Erkrankung sernhalten und sich und ihren kleinen Lieblingen viele schwere Stunden ersparen. Ge rade hier gilt das Wprt: Kleine Ursachen -- große Wirkungen l ' ' Wärmespendende NrhrUng besteht hauptsächlich In Fleisch und Fett. Daher sind derartige Speisen jetzt wie der mehr zu genießen al» im Sommer. Ebensv leisten zur sofortigen Erwärmung sehr gute Dienste: Morgen» Kaffee oder Kakav, zum Frühstück Bouillon, mittags Suppen und abends Thee. Diese Genutzmtttel sind wirksamer, gesünder, nahrhaft« Und billiger al» Bi« und »ein. Das beste und nachhaltigste GrwärmungSMittel aber ist Und bleibt körperliche Bewegung. Wer sp glücklich ist, ein Gärtchen sein eigen zu nennen, möge darin jetzt die umfangreichen Herbst«rbeiteü vornehmen, selbst bet Nebel und Regen. Auch Holzhacken möge niemand unter seiner Würde halten; ging doch darin der alte Gladstone, der „englische Bismarck", mit gutem Beispiel voran. Im Zim mer aber werden regelmäßige Uebungen mit Hanteln oder Stäken stets gute Dienste tun. Freilich darf man darüber das Spazierengehen draußen in der frischen freien Luft nicht vernachlässigen. Wohl scheuen sich ängstliche Ge müter vor der naßkalten herbstlichen Nebelluft, jedoch mit Unrecht. Viele bleiben jetzt schon in den wenig oder gar nicht gelüfteten Zimmern und verlassen die Wohnung nur, wenn es durchaus sein muß. Das! ist ganz falsch, denn dadurch werden sie gegen die Witterungseinflüsse nur um so empfindlicher. Was Wunder, wenn dann beim geringsten Luftzuge Schnupfen und Husten als angebetene Gäste bei diesen Luftscheuen sich einstellen. Man bedenke tvohl: Noch haben wir den ganzen langen Winter vor uns und wissen nicht, welch rauhe Witterung und furchtbare Kälte er tuns vielleicht bringen wird. Da heißt es bei Zeiten, jetzt in der Üebergangsperiode, sich tüchtig ab härten, sonst kann man später, wenn erst Schnee und Cis kommt, gar nicht Mehr hinaus in die frische Luft, sondern wird von Woche zu Woche immer mehr stubensiech und wenn dann im Winter eine Gelegenheitskrankheit, z. B. Influenza, sich einstellt, so fallen die Luftscheuen „wie Flügen" um. Darum nur mutig hinaus, aüch in den Herbstnebel! Nur muß man draußen nicht stille stehen, sondern sich möglichst kräftige Bewegung machen. Dann wird sigar die Nebelluft sehr gut bekommen. Man betrachte doch einmal die auch im Herbst im Freien kampierenden Zigeunersamilien, deren Kinder halb nackt in dieser sogenannten „giftigen" Lust herumspringen, ohne daß sic jemals dem Apotheker etwas für „Husten- säftchcn" zu verdienen geben. Dasselbe sah man im größ ten Maßstabe im Jahre 1873 auf dem Biederizer Anger bei Magdeburg. Mit dtzm Oktober-Quartalwechsel erreichte nämlich die Wvhnungsnvt eine solche Höhe, daß d*r Ma gistrat von Magdeburg sich genötigt sah, für die Obdach losen trotz der nebeligen Herbstwitterung vorläufig Zelt- Wohnungen im städtischen Glacis einzurichten, wv sich dann so etwas wie ein großes Zigeunerbiwak entwickelte. Weit entfernt aber, etwa Krankheit zum Ausbruche zu bringen, übte dies Leben vielmehr den günstigsten Einfluß auf den Gesundheitszustand Aller aus und bekam namentlich der „armen zarten" Kinderwelt so vortrefflich, daß man sehr wohl Von einer improvisierten Ferienkolonie reden konnte. Der dortige Kreisphysikus, Medizinalrat Ta. Bsigt schrieb damals an Dr. P. Niemeyer: „Bestimmt weiß ich, daß von sämtlichen Insassen dieses Lagers jeden Alters und Geschlechtes nicht ein einziger erkrankte. Bei den Kindern konnte man sogar aus der Rötung der vorher blassen Gesichter den ganz Positiven Nutzen dieses Zeit lebens nachweisen." Mr wissen nicht, ob uns nicht ein sehr rauher und kalter Winter bevorsteht, welcher wochenlang alle schwäch lichen und kränklichen Personen zwingt, die Stube zu hüten und ihr Lebenselement, die frische Lust, zu entbehren. Die jetzt kommenden, hoffentlich noch recht zahlreichen Herbsttage bieten uns nun gleichsam eine letzte Gnaden frist dar, welche wir in Gottes freier Natur voll und ganz ausnützen müssen, um das pabulum Vitae, die Lebens lust, in unser edelstes Organ, die Lunge, recht oft in vollen tiefen Zügen einzuatmen. Dabei soll man keines wegs in sportsmäßigem Leichtsinn mit dünner SvmMer- kleidung seine Haut den schädlichen Witterungsumschlägen preisgeben, sondern man möge sich warm anziehen und möge bei milder Mtterung und in warmer Stube durch kalte Abreibung seinen Körper stählen und kräftigen. Dann kann man sorglos auH dem rauhesten Winter ent gegensehen und wird sich und den Seinen viel Kummer und Mühe ersparen I ,,Gesund an Leib und Seele sein. Das ist der Quell des Lebens; Es strömet Lust durch Mark und Beln, Die Lust djes tapfer» Strebens. Was man mit frischem Herzensblut Und keckem Wohlbehagen tut. Das tut man nicht vergebens.^ t mischte». . Das Flvttmachen der gestrandeten russische« Kaiserjacht „Standart" geht jetzt ziemlich rasch vonstatten, ist aber mit erheblichen Kosten verbunden. Die Unter suchung der gestrandeten Kaiserjacht „Standart" ergab, haß Pie Stärke des Anpralles deA mit 14 Knoten Geschwin digkeit fahrenden Schiffes so stark war, daß di« Risfspitze zerschmettert wurde. Aus Reval würden Pontons zur Hebung der Jacht beordert. Das Riff ist auf den Karten nicht vermerkt und war vor der Katastrophe unbekannt. Die Revaler Bergungsgesellschaft schloß mit dem russischen Marine. mt einen B-ergungskontrakt'ab, nach dem sie nach finnländischem Gesetz ein Zwölftel bis ein .Achtel des Schrffswertes erhält. Da der Wert des „Standart" auf 5V, Millionen Rubel abgeschätzt ist und die Rettungsarbeit dadurch noch besonders erschiwert wird, daß die Wohn räume des 'Kaiserpaares bei deq Bergung nicht beschädigt werden dürfen, kann die Revaler Gesellschaft eventuell Lts zu anderthalb Millionen Rubel erhaltyw.
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