Delete Search...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040109021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904010902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904010902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-09
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
WW M 8ei»M WblM M Anzchtt Nr. I», Zomdmii, K. Imm IM. (AbÄ-AllUde.) Königreich Lachsen. 6. Leipzig, 8. Januar. Für die voraussichtlich Ende I diese- Monat« beginnende diesjährige erste Sitzungsperiode I de« Königlichen Schwurgerichts zu Leipzig sind folgende Herren als Geschworene auSgelost worden: Emil Michael, Kalkwerksbesitzer in Pascykowitz bei Mügeln; Robert Glauche, Gutsbesitzer inLüptitz; Gustav Schmidt, Privatmann in Großdeuben: Robert Mühlberg, Guts besitzer in Crostewitz; Karl Nauels, Direltor in Golzern; Paul Richard Erler, Kaufmann in L.-Plagwitz; Karl Ernst Schlinge, Fabrikbesitzer in Leipzig; Emil Rösch, Rittergutspachter in Barneck; vr. ptm. Eugen Mogk, Professor in Leipzig; Friedrich Oskar Bruno Wagner, Gutsbesitzer in Gersdorf; Hermann Schurig, Rentier in Mügeln; Johann Georg Christian Wagner, Direktor der Leipziger. Feuerversicherung in Leipzig; Ernst Traugott Fritzsche, Kaufmann und Fabrikbesitzer in Leipzig; Emil Oskar Fischer, Privatmann in Borna; Robert Ficke, Rittergutspachter in Dölitz; Artur Winkler, Gutsbesitzer in Lüptitz- Ernst Louis Bauer, Brauereibesitzer in Leipzig; Heinrich Zimmermann, Kunstgärtner in Roitzsch; Bernhard Schirm er, Gutsbesitzer in Deutzen ; Rudolf Belter, Ritter gutsbesitzer inGüldengossa; WilhelmAlexanderv onderEronc, Rittergutsbesitzer in Markkleeberg, Peter Platzmann, Ritter gutsbesitzer in Nenkersdorf; Wilhelm Friedrich Bochmann- Ende, Gutsbesitzer in Greifenhain; Gustav Franz Wase- lewsktz, Kommerzienrat in Leipzig; Gustav Rösch, Guts besitzer m Holzhausen; Hermann «chmidt, Stuhlsabrikant in LeiSnig; Rudolf Paul Sack, Fabrikbesitzer in L.-Plagwitz; Gustav Adolf Tung er, Fabrikbesitzer in Markransiädt; Karl Leisching, Gemeindevorstand a. D. in Möckern und Piktor HedeuuS, Kaufmann in Lastau. Zum Vorsitzenden ist Herr Landgerichtsdirektor vr. Kuhn ernannt worden. * Leipzig, 9. Januar. Von der Amtshauptmannschaft Leipzig sind im vorigen Monat verpflichtet worden: Gutsbesitzer Hermann Ouitzsch als Gemeindevorstand für AlberSdorf; Landwirt Gustav Richard Thieme als Gemeinde vorstand in Großdölzig; Gutsbesitzer Karl August Kirsten als Gemeindevorftand für Prodel; Gutsbesitzer Gustav Bernhard Krostitz als Gemeindevorstand, Gutsbesitzer Gottfried Ferdinand Paul Apitzsch als erster Gemeinde ältester und der Standesbeamte Friedrich Julius Sperling als zweiter Gemeindeältester für Wiederitzsch; Guts besitzer Robert Louis Schoppe als Gemeindevorstand und Gutsbesitzer Johann Gottfried Schubert als Gemeinde ältester für Erobern und Schmiedemeistcr Fran; Robert Bernstein als Gemeindeältester für Wachau. Die Ver pflichtungen erfolgten sämtlich auf secks Jahre. Ferner Hal die Amtsbauptmannfchaft Leipzig verpflichtet den Ritter gutspachter Richard Otto Rösch als Gutsvorsteher des selbständigen Gursbezirks Cunnersdorf und den Ritterguts pachter Emil Max Wetzolv als GutSvorsteher des selbst ständigen Gutsdezirks Möckern. * Leipzig, 9. Januar. Der Landwirtschaftliche Kreisverein Leipzig stellte u. a. folgende Posten in sein Budget für das Jabr 1904 ein: für Verbreitung landwirt schaftlicher Kenntnisse 2400 -L, für den Feld-, Wald- und Wiesenbau, sowie sonstiges Bauwesen 7000 für Obst-, Garten-, Wein- und Waldbau, sowie Anbauversuche 100 für die Förderung der Viehzucht im KreisvereinSgebiete 2301 für Ehrenauszeichnungen 150 Der dem Land wirtschaftlichen Kreisverein Leipzig für dieses Jahr zu ge währende Staatszuschuß wurde mit 2l 362 « eingestellt. —r. Bon »er Sächsische» Staatsbahnverwaltung wird sür ihre Linien unter den üblichen Bedingungen frachtfreie Rückbeförderung der ausgestellten Tiere nnd sonstige Gegenstände von folgenden Ausstellungen gewährt: Geflügel ausstellungen in Zwönitz am 17. unk 18. Januar, in Burkhardtsdorf vom 23. bis 25. Januar, in Elstra vom 28. bis 31. Januar und in Zwenkau vom 3l. Januar bis 2. Februar; Geflügel- und Kaninchenausstellung in Saupersdors am 7. und 8. Februar. * Leipzig, 9. Januar. Zur Feier der Wied er Auf richtung des Deutschen Reiches am 18. Januar und zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers am 27. Januar werden auch in diesem Jahre hier wieder größere studentische Commerse abgehalten. — In diesem Se mester bestehen an unserer Universität 02 studentische Corporation«» und Vereine. — Winterfreuden. Sobald der Wiutersrvst die Ge wässer zu glätten beginnt und Klußlauf und See in starre Eisbande schlägt, beginnt der Eislanfsport regsam sich zu entfalten. Alt und Jung huldigt in verständnis voller Erkenntnis der hohen Wichtigkeit der durch ihn ge übten heilsamen Körperbewegung dem willkommenen Ver gnügen des Schlittschuhlaufes nnd bevölkert weithin alle glatten Flächen, die des Eises Spiegel tragen. Auch zum gestrigen Eisfest im Leipziger P a l m e n g a r t e n hatten sich wiederum viele Hunderte von Freunden und Freundinnen des Eislaufs eingefunden. Am Abend er glänzte der weite Weiher im Scheine zahlreicher bunter elektrischer Glühlampen, mährend ringsum reizende Jllu- minationSdekorationcn erstrahlten. Die gelben Sonnen der Bogenlampen warfen ihre grellen Strahlen auf die über das Eis gleitenden Scharen von Schlittschuhläufern, damit ein phantastisches Bild wirr durcheinander huschen- der langer Schatten auf der weiten Eisfläche erzeugend. Fröhliche Konzertmusik belebte das vergnügte Fest am bunt bewimpelten Uferrand des Palmengarten-Weihers. — Das Ehrenzeichen für Treue in »er Arbeit wurde ain 4. d. M. der landwirtschaftlichen Arbeiterin Amalie Hen riette Hartung geb. Neumann in Störmthal ans- gehändigt. I Leipzig, 9. Januar. Heute morgen wurde von einem in der Jakobstraße in Sellerhausen siebenden Plan wagen eine Wanne mit 48 — 50 Stück Butter im Werte von 30 gestohlen. Die Butter ist gezeichnet: ckope. — Fe st genommen wurde ein 23 Jahre alter Arbeiter au« Asch, der dringend verdächtig ist, in Niederreutb bei Asch durch Betrug ein Sparkassenbuch mit einer Einlage von 800 Kronen erlangt zu haben. — Ein 24 alter Arbeiter au« Zeckritz, der von der hiesigen Staatsanwaltschaft wegen gefährlicher Körperverletzung gesucht wird, wurde in Haft genommen. — Zur Rechenschaft gezogen wurde ein 38 Jahre alter Arbeiter auS Floste, der in der Katharinen straße beim Diebstahl eines Stückes Damastleinen im Werte von 45 erwischt wurde. — Bei einer Familie in der Antonienstraße in Kleinzschocher mietete sich ein angeb licher Klempnergeselle Otto Albert Emil Hamann au« Berlin ein und entwendete ein Sparkassen- buch mit über 200 Einlage. Davon hob er 85 ab und verschwand. Der Dieb ift etwa 20 Jabre alt, von mittlerer, schmächtiger Gestalt, hat blasses Gesicht, dunkles Haar und Schnurrbart. — Gestohlen wurde au« einem Stallgebäude in der Windorfer Straße in Kleinzschocher eine Anzahl lebende Enten; au« einem Neubau in der Görtbstraße in An^zer-Crottendorf eine Wasserubr von Rotguß mit 5 Zifferblättern und Stahlzeigeru. sowie der Fabriknummer 45 492, im Werte von 40 —* In einem hiesigen Hotel hat sich heute vormittag ein Ingenieur aus Hamburg erschossen. Was den Mann zn der Tat veranlaßt, ist unbekannt. —s. Oetzsch,, 8. Januar. Die Gemeinrcsparkas f e kann auf «in gutes Geschäftsjahr zurückblicken. In der Zeit vom 1. Januar bi« 31. Dezember wurden in 2355 Posten s die Summe von 473 208 79 eingezahlt und in 1170 Posten 194 499 16 zurückerhoben. Insgesamt wurden 497 Bücher neu ausgestellt. Die Einlagen werden mit 3'/, Prozent verzinst. — Die Zahl der zu vermietenden Wohnungen hat gegen das letzie Vierteljahr 1903 etwas abgenommen. Nach der Liste des „Hausbesitzervereins Oetzfch mit Raschwitz" sind jetzt 75 (gegen 81 im Vorjahre) Wvh- nungen in allen Preislagen zu vermietben, von denen 29 »fort bezogen werden können. —* Penig, 8. Januar. Der von den sozialdemokrati- chen Mitgliedern des hiesigen Stadtoerordnetenkollegtums gegen die Einführung des Dreiklassensystems für die Stadtoerordnetenwahlen eingelegte Protest ist unbeachtet geblieben, indem die Kreishauptmannschaft das neue Wahlrecht genehmigt hat. —* Leisnig, 8. Januar. Infolge von Lohnstreitig, ketten haben die Arbeiter der hiesigen Schuhfabrik von Zehl L Comp. beschlossen, die Kündigung einzureichen. —* Burgstädt, 8. Januar. Der hiesige König Al bert - Denkmal - Verein hat in seiner Versamm lung am Mittwoch beschlossen, den vom Professor Seffner aus Leipzig, der zugegen war, vorgelegten Denknmlsentwurf anzunehmen, und den Vorstand zu dem Abschlüsse des betreffenden Vertrages ermächtigt. —* Haintchen, 8. Januar. Während des am 2. d. Mts. hier abgehaltenen AmtStagcs überreichte Amtshaupturann v. Nostitz-Wallwitz dem Erblehngerichtsbesitzer C. Thieme aus Bocke ndorf, der ein Kind vom Tode des Ertrinkens errettete, feierlichst die silberne Rettungs medaille am weißen Bande. t. Crimmitschau, 8. Januar. Der hiesige „Anzeiger" ist gegenüber anders lautenden Meldungen zu der Erklärung ermächtigt, daß unsere Textilindustriellen auf weitere Vermittlungsversuche sich nicht einlassen können. Sie stehen noch heute wie von Anfang an auf dem Stand punkt, daß der Zehnstundentag für hier nur in Verbindung mit den konkurrierenden Fabrikstädten eingeführt werden kann. Ein Nachgeben sei ausgeschlossen. Da nun fast täglich fremde Arbeiter eintreffen, wird die Möglichkeit für die hiesigen Arbeiter, wieder Beschäftigung zu erhalten, immer fraglicher. — Mit dem Textilarbeiterausstande beschäftigte sich gestern wiederum das hiesige Schöffengericht. Zehn Personen wurden wegen Beleidigungen von Gendarmen und Arbeitswilligen zu 20 bis zu 1 Tag Gefängnis bez. zu 100 oder 10 Geldstrafe verurteilt. (:) Glauchau, 8. Januar. Die diesjährige General versammlung des Vereins sächsischer Gemeinde beamten findet im August in Glauchau statt. T Schneeberg, 8. Januar. Znm 25jährigen Jubiläum des Erzgebirgsvereins überwie« der Zweigverein Glauchau dem Gesamtvorstande den Betrag von 400 auch wurde ihm die Zusicherung gegeben, den Fonds zu verstärken. Es ist daher im Bereine die Glauchauer Jubiläumsstiftung be gründet worden, deren Zinsen zur Unterstützung kleinerer Zweigvereine dienen sollen. — Dem erzgebirgischen VolkSdichter Günther in Gottesgab sind von der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen in Prag bisher 900 Kronen als Unter- tützung seiner volkstümlichen Bestrebungen gewährt worden. ** Schwarzenberg, 8. Januar. Das hiesige Stadt verv rdneten-Kollegium wählte Herrn Rechtsanwalt 1)r. Keyma zum Vorsitzenden und Herrn Selektenschuldirektor Hartig zu dessen Stellvertreter. * Aanaberg, 9. Januar. Ein bekannter Jurist aus Döbeln, welcher dieser Tage in einem hiesigen Hotel Woh. nung nahm, um von hler einen Ausflug nach dem Fichtelberge zu unternehmen, ist bei einer Hörner schlitten fahrt vom Fichtelberge derart verunglückt, daß er nicht mehr weiter konnte und ärztliche Hülfe suchen mußte. (:) Aunaberg, 8. Januar Die Glaser- Innungen Sachsens halten ihren diesjährigen Verbandstag (23. Bezirksverbandstag) in unserer Stadt ab. )-( Auerbach i. V., 8. Januar. Während die Weiß stickerei in den letzten Jahren in verschiedenen vogt ländischen Orten und sogar bis ins reußische Oberland hinaiff recht flott betrieben wurde, läßt dieser Industrie zweig augenblicklich an gewohnter Lebhaftigkeit viel zu wünschen übrig. Wenn auch hier und da noch auf längere Zett hinaus Beschäftigung vorhanden ist, so gehen die neuen Aufträge auf Handstickereien doch langsamer ein, besonders da die Schweiz infolge ihrer billigen Löhne überall als Wettbewerber auftritt. Infolgedessen sind auch im östlichen Vogtlande die guten Arbeitslöhne im Fallen begriffen. In dem Gardinengeschäft ist noch keine wesentliche Veränderung eingetretcn; man hofft, daß von Mitte Januar ab die Handstickerei lebhafter beschäftigt werden wird, iveil Heuer Ostern zeitig fällt nnd weil die Detaillisten bald an die Vervoll ständigung ihrer Vorräte gehen müssen, wenn sie die Konfirmanden- usw. Ausstattungen rechtzeitig fertig haben wollen. Die Schiffchen st ickereian lagen, welche im Jahre 1902 wie Pilze aus der Erde schossen, stehen jetzt tageweise, oft sogar wochenlang leer und un beschäftigt La, oder die Unternehmer, welche sich ansäng- lich goldene Berge versprachen, arbeiten zu äußerst ge drückten Preisen. So lange in der Stickereizentrale, in Plauen, kein flotter Geschäftsgang zu Wege gebracht wird, ist auch in der „Provinz" nicht auf Besserung zu hoffen. * Zittau, 8. Januar. Heute nachmittag sand hier eine Versammlung der Materialwarenhändler von Zittau und Umgegend statt, die einberufen war, um Abwehrmaß- regeln gegen die Monopolisierungsbestrebungen der deutsch-amerikanischen Petroleumgesellschaft zu treffen. Das Bestreben der Gesellschaft geht bekanntlich dahin, unter gänzlicher Umgehung des Zwischenhandels in direktem Verkehr mit den Kleinhändlern zu arbeiten und nach und nach den ganzen Petroleumhandel an sich zu reißen und dann einfach den Preis dafür vorzuschreiben. (Die Gesellschaft liefert jedem ihrer Abnehmer einen kompletten Petroleumapparat kostenlos nnd führt ihnen dann daSPetroleum mittels Tankwagens zu.) Die von mehr als 100 Interessenten besuchte Versammlung war sich darin einig, daß diesem erneuten Vorstoß des amerikanischen Großkapitals, der natur gemäß eine schwere Schädigung de« freien Handels mit sich bringe, mit allen Mitteln entgegengearbeitet werden müsse, bevor es zu spät sei. Man habe e« hier nicht mit einem offenen, sondern mit einem sehr verschlagenen Gegner zu tun, der versuche, mit allen möglichen Versprechungen und größten Geldopfcrn die großen Firmen zu gewinnen und dann nut diesen Empfehlungen die Kleinhändler zu kapern. Die Ver sammlung, der u. a. auch Herr Stadtrat Raschle und der juristische Hülfsarbeitcr der Handels- und Gewerbekamuier zu Zittau, Herr Gebhardt, ferner eine ganze Anzahl Ge meindevertreter aus Orten der Umgegend beiwohnten, nahm zum Schluß fast einstimmig folgende Resolution an: Die beute hier versammelten Materialwarenhändler richten an den Rat der Stadt Zittau die dringende Bitte, der Deutsch amerikanischen Petrolrum-Gesellschaft die nachgesuchte Genehmigung ,n ihrem Prtrolenmtankwageu-Berkehr au« Gründen der Feuer- gefährlichfeit, der Grruchbelästigung, der Hemmung des Verkehrs in unseren Straßen, ferner nm den sauberen Charakter unterer Stadt als Fremdenstavt zu wahren nnd weil ein Bedürfms zu dieser Art des Petroleumhandels, der in seiner jetzigen Gestalt den Anforderungen weitaus genügt, nicht vorliegt, sondern viel mehr auf oben genannte Weise die Petroleum-Gesellichau zum Schaden unserer «tadt das Privatmonopol errichten will, zn ver- sagen, wie dies auch in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Döbeln, Kottbu« geschehen ist. * Atttau, 7. Januar. Die Einwohnerzahl Zittaus be trug am 31. Dezember 1903 33 709 Personen. Die Jahres zunahme beträgt mit 654 Personen 1,98 Prozent der vor- sährigen Bewohnerzahl. — Im städtischen Schlachthofe kamen im Jahre 1903 22 447 Stück Tiere zur Schlachtung. Bei den 22 447 Schlachtungen erfolgten insgesamt 2818 (11,62 Prozent) Beanstandungen. — Gestern verschied im hohen Alter von 91 Jahren die älteste Person der hiesigen Parochie, der frühere weit bekannte Tierarzt Neumann in Neu-Walde. Neumann war am 4. April 1813 geboren. — Radeberg, 8. Januar. Heute nachmittag kam im Trockenhause der Kokosmatten- und Läuser-Fabnk W. Wagenknecht Feuer aus. Obwohl das Feuer sofort von Nachbarsleuten bemerkt wurde, verbreitete es sich doch mit großer Schnelligkeit über den oberen Teil des Ge bäudes, dessen Inhalt dem Feuer reiche Nahrung bot. Nur der günstigen Windrichtung ist es zuzuschreiben, daß der Schaden nicht größer wurde. AIS Entstehungsursache nimmt man Ueberhitzung der zu trocknenden Stoffe an. rb In Sachsen i« Betrieb befindliche Elektrizität«, werke zählen wir zur Zeit 74. das sind 8 Prozent der in Deutschland vorhandenen Werke. Die Mehrzahl der Anlagen, 79 Prozent, hat alS Bewegungskrast den Dampf, nur wenige (zehn Anlagen) benutzen Wasserkraft, noch weniger Dampf- und Wasserkraft gemischt und eine einzige Anlage verwendet GaS. Bon den elektrischen An lagen Sachsens entfallen 36 Prozent auf die Krcishaupt- Mannschaft Dresden, 20 Prozent auf den Kreis Zwickau, 19 Prozent auf den Kreis Chemnitz, 15 Prozent auf den Kreis Bautzen und schließlich 10 Prozent auf den Kreis Leipzig. * Dresden, 9. Januar. Der König, der an einem leichten Hnsten leidet, hütet auf ärztlichen Rat daS Zimmer. Für den erkälteten König hält heute der Kron prinz die königliche Jagd in der Nöthnitzer Gegend ab. Eine Tafel findet nicht statt. 2. Dresden, 8. Januar. Die festlichen Veranstaltungen der Dresdner Hofgesellschaft haben beute abend mit einer Soiree beim Staatsminister und Frau von Metzsch- Reichenbach ihren Anfang genommen. Man sieht eS dem unscheinbaren Ministeryotel an der Seestraße nicht an, welche herrlichen Repräsentationsräume eS in seiner ersten Etage birgt. Heute war alles von einem Meer von Licht und Duft umflossen. Der Minister und seine Gemahlin begrüßten im vorderen Zimmer ihre Gäste. Sämtliche Staatsminister waren erschienen, ferner viele hohe Beamte, die Generalität, zahl reiche Offiziere aus den verschiedensten Garnisonen, daS diplomatische Korps, Mitglieder beider Ständekammern, Vertreter von Kunst und Wissenschaft, von Industrie und Handel. Um 9 Uhr erschienen der Kronprinz und Prinz Johann Georg. Der König hatte zu allgemeinstem Bedauern einer dem Vernehmen nach leichten Er kältung wegen absagcn lassen. Die Prinzen be grüßten in ihrer bekannten liebenswürdigen und herzlichen Art die Dame des Hauses und den Hausherrn und hielten dann im kleinen Mittelsaale Cercle. Hier wie in den anderen Räumen entwickelte sich eine lebhafte, angeregte Unterhaltung in zwanglosen Gruppen. Nachdem die Prinzen noch einige Erfrischungen zn sich genommen hatten, verabschiedeten sie ficb gegen l/,ll Uhr wieder. Dann begannen auch die übrigen Festteilnehmer nach und nach auszubrcchen, so daß die Soiröe gegen ll Uhr ihr Ende fand. — Verleih»«« sächsischer Orden. Aus vem preußischen StaatSanzeiaer ist die Verleihung folgender sächfischer Orden ersichtlich: das Komturkreuz erster Klasse des AlbrechtS- ordens an den Regierungspräsidenten Freih. von der Recke zu Merseburg, daS Komturkreuz zweiter Klasse desselben Ordens an den Oberpräsidialrat Davidson zu Magdeburg, das Ojfizierkreu: desselben Ordens an den L>tadtrat Namslau zu Berlin, daS Ritterkreuz erster Klasse mit der Krone desselben Ordens an dem Geheimen Baurat Richard, Mitglied der Eiscnbahndirektion in Magde burg, das Ritterkreuz erster Klasse desselben Ordens an den Regierungsrat e y d e l zu Magdeburg, an den Landrat Grafen Clairon d'Haussonville zu Merseburg und an den Eisenbahnbau- und Bctriebsinspektor Brosche, beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Mitgliedes der Eisenbahndirektion in Erfurt, das Ritterkreuz zweiter Klasse desselben Ordens an den Hofmarschallamts sekretär und Hosstaatskassenrendanten Sommer vom Hof staat des Kronprinzen von Preußen, das Allgemeine Ehren zeichen an den Leibjäger Schreiner und den Garderobier Protte, beide bei demselben Hofstaat. Vereine nnd Versammln»^». Der Königl. sächs. Verein ehrenvoll verabschiedeter Militärs zu Leipzig hält morgen abend imTheatersaal des Kristall palastes seine Weihnachtsfeier verbunden mit einer Christ - bescherung für hilfsbedürftige Hinterbliebene ver storbener Mitglieder ab. Für die Feier ift wieder ein sehr hübsches Programm vorgesehen. Neben reizenden Kinder-Aus- sührungen wird ein Weihnachtsspiel in Scene gehen und die Teilnehmer an der Feier auch durch gewählte Liedervorträge im Kcrzenglanz der Lannenbäumc erfreut werden. Nach alldem verspricht das von dem alten Verein mit Eifer gepflegte LiebeSwerk, wie alle voraufgegangenen, einen höchst würdigen Verlaus zu nehmen. Gästen ift bekanntlich der Zutritt zur Feier, die um 5 Uhr beginnt, gern gestattet. Die wirtschafliche Sedeutung der kaMumnnijchen Kalkulation. In einem mit L. 0. unterzeichneten Artikel in Nr. 650 dieses Blattes wird gesagt: . wenn weiter Herr Direktor vr. Claußen, ein Handelsschuldirektor, die kauf männische Arithmetik vollständig in den Dienst der Mathematik stellen will, so sind dies glücklicherweise ver einzelte Anschauungen." Wie der Schreiber dieses Artikels zu einer solchen Behauptung kommt, ist ganz unverständlich. In meinem Artikel in Nr. 7 der ,Lcit- schrift für das gesamte kaufmännische Unterrichtsivescn", wo ich das Verhältnis zwischen Rechnen und reiner Mathematik erörtere, komme ich genau zu dem entgegen gesetzten Resultat, nämlich zu der Forderung: an der höheren Handelsschule bezw. Handels- realschule muß die reine Mathematik zu Gunsten deS Rechnens etwas zu rücktreten. Zweck und Inhalt des Artikels besteht gerade in dem Nachweis, daß das Rechnen stofflich geeignet ist, Mathe matik bis zu einem gewissen Grade zu ersetzen. — In demselben Artikel und in einem früheren (Nr. 4 der ge- nannten Zeitschrift) betone ich genau dasselbe, was der unbekannte Herr Verfasser L. O. betont, daß nämlich die Kalkulation umfangreicher und vertiefter in den Handelsschulen behandelt werden muß. Dir. vr. El a » ß e n - Gera. SncherbelvrechmMn Dem trcfslicbcn und zeitgemäßen Werk „Monogramme und Dekorationen" (Leipzig, Verlag von W i l h e! m D i c b e n c r), daS speziell für die Edelmetallgravierung ins Leben gerufen wurde, ist noch ein Nachtrag hinzugcfügt, welcher jetzt erschienen ist. In den drei Jahren, die seit dem Erscheinen des Mouo- grammwerke? verstrichen sind, Hal sich der moderne Stil so stetig loeiler entwickelt, daß es dem .Herausgeber und Verleger not wendig erschien, die Neuauflage nach dieser Richtung hin zu er weitern. Wir sehen daher zwei neue Alphabete, die ausschließ lich in moderner Richtung gehalten sind. DaS eine zeigt ein fachere, das andere reichere Formcnbehandlung, beide sind voll ¬ auf geeignet, dem Fachmann durchaus zweckentsprechende Vor bilder modernen Charakters zu bieten. Rühren die Entwürfe zu diesen Alphabeten von einem fachmännisch tätigen Graveur her, so enthält das Monogrammwcrk durch weitere Entwürfe von Berufskünstlern eine besondere Bereicherung. Hier sind zn nennen die Professoren P. Behrens und E. D ö v l e r d. I, sowie die Maler B. Wenig und R. Langner. Ebenso Hal auch Las Gebiet der Heraldik und Dekorationen eine Erweite rung erfahren. Die neuen, durchweg vortrefflich gelungenen Vorbilder zeichnen sich nicht allein durch originelle Erfindung, sondern auch durch klare und charakteristische Formengebung aus. Ist dies vorzügliche und geschmackvoll cniSgestattetc Hand buch zunächst dazu bestimmt, dem Edelmetallaetverbe zu dienen, so ist eS ^veifellos auch dazu angetan, Lithographen, Buch druckern, Porzellarimalern u. a. m. willkommene Anregung zu bieten. Ernst Kiesling. Hus dem Geschäftsverkehr. —r. Dresden, 8. Januar. Heute wurden hier die Weinstuben zum „HubertttS-Keller", Schesselltraße, eröffnet. Bei der großen Anzahl von Weinstuben, weiche namentlich die innere Altstadt auf- weht, muß eine solche, soll sie Beachtung finden, sich einerseits durch eine durchaus vornehme Ausstattung, andererseits durch ge diegene Leistungen von Küche und Keller auszeichnen. Beides trifft für die neue Weinstube zu. Ihr Inhaber, Herr Konstantin Butziger, beabsichtigt sür Dresden ein Familien-Lokal zn schassen, wo man für einen sehr mäßigen Preis ein schmackhaftes Gericht und einen guten Tropfen vorgesetzt bekommt. Die Ausstattung der neu geschaffenen Weinstuben ist ebenso behaglich wie einzigartig. In breiten Hellen Räumen sind gemütliche Nischen mit wuchtigen Tischen und bequemen Armsesseln geschaffen. Holzverschalung und Wände aber bilden ein förmliches Museum von Jagdemblemen und Bildern. Diese Bilder sind für den Waldmann wie für den Nichtjäger Sehenswürdigkeiten seltenster Art. Man sieht die „Wettiner", die „Hohenzollern" und die bekanntesten deutschen Fürsten bei ihren Weidmannstaten und jede dieser Darstellungen ist der Natur abgclauscht, jede birgt in sich einen hohen intimen Reiz. Die Bildersammlung allein würde einen Besuch des prächtigen Lokal- schon lohnen. Letzte Nachrichten. * Auerbach i. B., 9. Januar. (Telegramm. — Amtlich.) Bei der Reichstagsersatzwahl tm 22. sächsischen Wahlkreise Reichenbach-Auerbach am 5. Januar wurden 25 552 Stimmen abgegeben. Da- von erhielt der Stadtverordnete Hoffmann-Berlin (Toz.) 15 772 und Graf H o c n s b r o e ch - Großlichter» felde (b. k. F., wild-nationalliberal) 9749 Stimmen. Hoff mann ist sonach gewählt. * Neues Palais bei Potsdam, 9. Januar. (Telegr.) Der Kaiser einpfing heute mittag den Kürsterzbtschof Skrbensky aus Prag. Zur Mittagstafel beim Kaiser nnd der Kaiserin waren geladen: der Fürst erzbischof Skrbensky, der Reichskanzler Graf v. Bülow, Staatssekretär des Auswärtigen Freiherr v. Richthofen, der Kultusminister vr. Studt, der Chef deS Geheimen CivilkabinettS vr. v. LucanuS, der Generaladjutant o. Plesfen und der Oberhof- meister Freiherr v. Mirbach. * Königsberg, 9. Januar. (Telegramm.) Der 36jährige Sohn des früheren freisinnigen Reichs tagsabgeordneten, Gutsbesitzers Braeficke in Este- ruppen ist, der ,^vart. Ztg." zufolge, am Donnerstag auf der Jagd tödlich verunglückt. Als er eineo Zaun übersteigen wollte, entlud sich sein Gewehr und die Ladung drang ihm in den Unterleib. Er 1ü noch am Abend desselben Tages gestorben. * Jena, 9. Januar. (Telegramm.) DaS Preisgericht für die Entwürfe zu einem Universität»- neuban verlieh den ersten Preis dem Professor Theodor Fischer in Stuttgart, den zweiten -em Professor Hvchedcr in München und den dritten den Architekten Wei - « nbach und Tschammerin Leipzig. * Mainz, 9. Januar. (Telegramm.) Die Rhein- schif fahrt ist in ihrem ganzen Umfange wieder ausgenommen worden. * Paris. 9. Januar. (Telegramm.) Der natio nalistische Deputierte Corrard desEssartS kün digte an, daß er in der Kammer eine Inter pellation über die Ausweisung des elsässi schen Abgeordneten Delsor einbringen werde. Corrard des Effarts, der Delsor persönlich be- freundet ist und bei dein Delsor in Luneville abgestiegen war, behauptet, er habe Delsor aufgefordert, einen Vor. trag über die Schließung einer Kapelle zu halten. Aus Luneville wird berichtet, daß Delsor in einer öffent- lichen Versammlung gegen die Schließung einer Kapelle habe Verwahrung einlcgen wollen. Der Präsekt deS De- partemertts Menrthe et Moselle sei der Ansicht gewesen, daß die Rede gegen das KongregationSgcsetz überhaupt gerichtet sein würde, und verfügte deshalb die Auswet ung Dclsors aus Luneville mit der Begründung, daß die Aus weisung des deutschen Untertanen Delsor. er folge, weil er nach Luneville gekommen sei, nm an einer öffentlichen Versammlung t e i l z u n e hm e n. di« geeignet sei, die öffentliche Sicher heit zu gefährden. Die nationalistischen Blätter greifen die französische Regierung wegen der Ausweisung Delsors an. Von den meisten radikalen Blättern wird die Maßnahme vollständig gebilligt. * Rom, 9. Januar. (Telegramm.) Die Blätter melden: Der Geschäftsführer Terracini der Leder- handlnng von Bruno in Turin ist seit einigen Tagen verschwunden Terracini. der ein luxuriöses Leben führte, hat einen Brief hinterlassen mit der Angabe, er habe 25 000 Lire sich unrechtmäßig an. geeignet und wolle Selbstmord begehen. Der Schaden, den Terracini dem Hause Bruno zugefügt hat, soll jeooch gegen 300 000 Lire betragen. Er soll ferner andere Personen nm mehr als 1000 000 Lire ge schädigt haben. Die Polizei stellt Ermitteurngen über den Aufenthalt Terracini- an, der vermutlich ins AuS land geflohen ist. * Konftanttnopel, 9. Januar. („Wiener Korr.-Bur."> In Privatbricfen angelangte Nachrichten aus Erz er um besagen, daß der Kaimakam Dschevedi von Sassun mit dem gesamten Personal geflohen sei, weil der Revolutionär Antranitz mit einer großen Baude im Bezirk Sasiun erschienen sei. Zeki - Pascha. der Kommandant des 4. Armeekorps in Erzingbian, habe den General Tewfik - Pascha mit einer Gebirgs batterie nnd einer großen Anzahl kurdischer Retter nach Erzerum abgeschickt und beabsichtige selbst, sich dorthin zu begeben. Außerdem sollen einige Regimenter an die Grenze gesandt werden. Rußland nnd Japan. * Genua, 9. Januar. ( Tclegramm. i Die japani schen Kriegsschiffe „Nissin" und „Kassnga" sind heute früh */25 Uhr in Seegegangen. * Philadelphia, 9. Januar. (Telegramm.) Der „Philadelphia Record" meldet: Japan sicherte sich di« Option auf deu 22 Knoten laufenden türkischen Kreuzer „ M « d , chidje ", der auf der Werst von Cramp der Fertigstellung entgegengeht. Japan hat dabei den von RMaud gebotenen Preis um 2^. Millionen Dollars überboten. Verantwortlicher Redakteur Or. Herm. Küchling in Leipzig, für den musikalischen Teil Adolf Rnthard, in Leipzig.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview