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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190710127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19071012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19071012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-12
- Monat1907-10
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1907
- Autor
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schwang, drang auf die Gendarmerie ein, Rose schrie den Beamten zu: ,,ick) erschlage, ich ersteche Die!" Die Gendar men forderten wiederholt mit erhobenem Gewehr die Bande auf, sich zu ergeben, als aber einer der Hauptleute mit seinem Knüppel nach dem Kopf des Gendarmen Bret- schnrider ausholte, gab dieser Feuer. Durch den Schuß wurde der rechte Arm des Hauptmanns Rose schwer ver letzt. Arm und Knüppel sanken sofort herab. Jetzt ent stand ein unbeschreiblicher Tumult; die Gendarmen konn ten sich nur durch Androhung weiteren Waffengebrauchs die andrangenden wütenden Zigeuner vom Leibe halten. Da eilte im Augenblicke der höchsten Not der GutSvorsteher Türk von Taubenheim herbei, rief durch die Dampfpfcife der nahegelegenen Ziegelei die Oppacher Feuerwehr her bei und auch die benachbarte Taubenheimer Feuerwehr wurde durch Alarmblascn alarmiert. Mit deren Hilfe ge lang cs, die Bande zu umzingeln, festzunehmen unk dem Amtsgerichtsgefängnick Neusalza zuzuführen. Der Zigeu ner Robert Schubert entkam aber und wollte nun seine Dtammesgenossen rächen. Am Abend des 26. August traf er mit dem Gendarmen Dretschneider zusammen und rief ihm drohend zu: „Dis haben meinen Schwager erschossen, das Wierde» wir schwer rächen, wir werden Sie um bringen!" Der Gendarm nahm dann auch diesen Zigeu ner fest. Die Anführer der Zigeunerbande, die oben auf geführten Hauptleute, standen jetzt vor dem Bautzner Land gericht, unr sich wegen der verübten Ausschreitungen zu verantworten. Staatsanwalt Dr. tzannicker führte aus, daß die Zigeuner zu einer wahren Landplage geworden seien. „Hauptmann" Rose erhielt als Rädelsführer 10 Monate, Th Schubert 3 Monate, Rvb. Schubert, Pfeil, Richter, Kraus und Rcichmann je 2 Monate Gefängnis. Die Weiber und Kinder der verurteilten Zigeuner-Haupt leute hatten als Zuhörer* den Zuschauerraum bis auf den letzten Platz besetzt. Zittau. Ein 19 Jahre alter Tischlergeselle kam der Hobelmaschine zu nahe, die ihm die linke Hand glatt abschnitt. Der auf so entsetzliche Weise verstümmelte Mann ist der einzige Ernährer seiner Mutter. — Behufs Ver folgung des Projektes der Erbauung einer Eisenbahn Groß schönau—Wallersdorf—Jonsdorf hat sich ein Komitee ge bildet, dem u. a. LandtagSabg. Kommerzienrat Richter, Provinziallandtagsabgeordneter Wäntig in Großschönau angehören. Das Komitee wird demnächst eine auf Aus führung des Bahnprojektes zielende Petition an die beiden Ständekammern und die Staatsregierung einreichen. Zittau. Am 10. Februar 1903 verschwend Plötzlich der im benachbarten Waltersdorf amtierende Pfarrer Agsten, ohne daß jemals wieder etwas von ihm gehört wurde. Jetzt macht nun der Vater des Verschollenen, der in Dresden-Striesen, Dergmannstraße 20, wohnen-e Ober lehrer i. R Friedrich Wilhelm! Agsten bekannt, daß der jenige 100 Mark Belohnung erhält, der ihm bestimmte An gaben über den Verbleid seines Sohnes machen kann. Limbach. In der Nähe der Schwüle wurde das fünf jährige Ziehkind Alfred Max Thomas von einem Ziegel wagen überfahren und so schwer verletzt, daß der Dod alsbald eintrat. Planrtz. Der Bau dec neuen vollspurigen Güter bahn Zwickau-Niederplanitz ist auf 180000 Mark veran schlagt. Die Gemeinden Ober- und Niederplanitz verpflich teten sich die.Hälfte der Kosten für den Arealerwerb und zur Herstellung der Zufahrtsstraßen zu tragen. Weißenborn bei Freiberg. Das zweijährige Töch terchen des hiesigen Fleischermeisters Bartzsch fiel in einem unbewachten Augenblick in einen Wassertrog und ertrank darin. Freibe r g. Zur Mander Mordäffäre werden immer neue Einzelheiten bekannt, die erkennen lassen, daß die Mordtat schon längere Zeit geplant wär und daß sie lediglich der häßlichsten Habgier der Täterin und ihrer Mitschuldigen entsprang. Das beweist z. B. die Art, in der die Grete Beier und ihre Mutter über den Nachlaß Preßlers herfielen. Als die beiden wenige Tage nach dem Morde mit einem Möbelwagen vor der Chemnitzer Wohnung erschienen, trug die Grete Beier ein Helles Kleid! Dann packte sie im Verein mit der Mutter die ganze Wohnungseinrichtung, die Wäschfi, die Kleider und sogar auch die Restbestände von Preßlers Weinkeller in den Wagen, um alles mit nach Brand zu nehmen. Beim Einpacken äußerte die Grete Beier dem Spediteur gegen über, daß es gut wäre, daß Preßler tot sei. Als ver heirateter Mann hätte er sic ja doch einmal nicht hei raten können, und vielleicht; hätte er sie, wfinn sie gerade in Chemnitz geweilt hätte, eben aus diesem Hinderungs grunde auch mit erschjossen. Man sieht also, die Beier hat selbst das Gerücht ausgesprengt, Preßler sei ver heiratet gewesen. Wie weiter mitgeteilt wird, erzählte die Grete Bxier in Brand, daß ihre Familie durch Preßlers Tod einen Verlust von 1500 Mark erleide, Weil ihre Aus stattung bereits bestellt war. Der Möbelhändler wollte nur gegen eine Abfindungssumme von 1500 Märk von dem Vertrag zUrücktretew Eibau. Böse Folgen hatte dar zu rasche Fahren eines Radlers auf der hiesigen Hauptstraße. Der 77 jährige HauSweber Gabriel Christoph wurde von einem Radler, der in sehr scharfem Tempo daherkam, umgefahren. Der Greis erlitt dabei an der linken Kopfseite eine klaffende Wunde und blutete aus Mund und Nase. Ohne da« Bewußtsein wieder zu erlangen, starb er nach zwei Stunden. Der Radfahrer machte.sich nach dem Unglück, ohne seinem Opfer Beistand zu leisten, aus dem Staube; er ist bisher leider noch nicht ermittelt worden. Leipzig. Vorgestern abend stritten sich in Plagwitz zwei galizische Arbeiter um ein Mädchen. Der eine zog ein Messer und stach seinen Freund in die Brust. In be wußtlosem Zustande wurde der Schwerverletzte nach dem Krankenhause geschafft, wo er hoffnungslos daniederliegt. — In feiner Wohnung in der Seeburgstraße kam ein Tischler mit seiner Ehefrau in Streit, der in Tätlichkeiten auSmartete, Der dreizehnjährige Sohn eilte seiner Mutter zur Hilfe und bracht, dem Vater mit einer Speisegabel eine erheblich« Munde am Kopf« bei. Der Verletzte fand Aufnahme im Krankenhaus, — Ein Unfall, der sehr leicht verhängnisvoll werden konnte, aber noch glücklich ablief, ereignete sich am Uebergange der Magdeburger Bahn in der Lindenthaler Straße in L -Gohlt«. Daselbst durch- brach ein Motorwagen der Straßenbahn die wegen eine« nahenden Gitterzuger geschloffene Schranke. Dadurch, daß der Bahnwärter mit großer Geiste«gegenwar1 die andere Schranke schnell öffnete, so daß der Wagen durchfahren konnte, wurde «in Unglück verhütet. rr Leipzig, 12. Oktober. Wegen OffizierSbeleidigung hatte da« Landgericht Htrschberg den Redakteur Albert von der sozialdemokratischen vrerlauer„VolUwacht" zu sech« Wochen Gefängni« verurteilt. Die beim Reichsgericht ein gelegte Berufung wurde in der gestrigen Sitzung für be gründet erklärt und da« Urteil de« Landgericht« aufgehoben. Leipzig. Im Hochverratspvozesse Liebknecht würde dieser zu anderthalb Jahren Festung verurteilt. — Die Entscheidung in der Revisionssache „Hau" würde vom Reichsgericht auf de» 15. Oktober mittags 1 Uhr ange setzt. Senftenberg. Bom Bergarbeiter-Ausstand im Niederlausitzcr Kohlenrevier sind wieder Ausschreitungen zu melden. So würdet am Montag in Senftenberg II der Arbeiter Franz Küca derart mißhandelt, daß er ins große Krankenhaus gebracht werden mußte, wo man Schädelbruch, Gehirnerschütterung rc. feststellte, herrührend von Schlägen mit gefährlichfi» Werkzeugen. Der Schwer- kerletzte ist kurz durauf gestorben. Ebenso hat der Presser Michael Jüraszik Verletzungen durch Schläge er halten, die ihn einen Tag arbeitsunfähig machten. Als Anstifter zu dem ersten Verbrechen würde der streikende Arbeiter Kühn von Hörlitz verhaftet. Kuca hatte mit anderen beim Kaufmann Lehüig! Einkäufe gemacht, als Kühn iur Laden erschien^ und ihn frug, ob er auch arbeite. Ms er bejahtes ging Kühn vor ihm hinaus und erklärte dem draußen stehenden Trupp dies, woraus Küca niedergeschlagen würde. Die anderen ebenfalls ar beitenden einkaufenden Leute konnten! sich durch Flucht retten. Ebenfalls am Montag würde ein Arbeiter von drei anderen in der Nähe des Hauptgrabens auf der Gar tenstraße mißhandelt, wfiiOer nicht auch streikte. Er mußte sogar« durch den Graben, um sich zu retten. —> Auf Grube Bertha bei Rauno kam es aus noch unbekannter Ursache zu einer Schlägerei zwischen Arbeitern, bei der auch Mut floß, namentlich wszrde einer derselben derart traktiert, daß er neben anderen Verletzungen Kopfwündfin davon getragen hat und sich jedenfalls in ärztliche Behandlung begeben muß. — Am'Sonntag würde ein Brikettmeistcr von Streikenden in der'Nähe des Gasthofes' zUM Wald hof mit dem Borwürf, daß er auch arbeite, Von Aus ständigen mißhandelt. — Am Montag vormittag mußte ein Beamter von Ilse, welcher als Schaffe einberufen wor, auf der Chaussee umkehren, weil eine Rotte Ar beiter ihn nicht passieren ließ. Er mußte einen Umweg machen und kam mit dreistündiger Verspätung hier an. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 12. Oktober 1907. rr Dresden, 12. Oktober. Heute vormittag 11 Uhr fand in Gegenwart des! Königs Friedrich August die Ein weihung des neuen städtischen König Georg-Gym nasiums am Fiedler-Platz statt. Es ist dies das erste Gymnasium in Deutschland, wfilchfis eine Bereinigung eines humanistischen und eines Real-Gymnasiums dar stellt. — Der Dresdner Rechts'anw!alt-V er ein Nahm gestern in einer Versammlung zur Reform der Zivilprozeß-Ordnung Stellung. Der Versammlung Wohnte der Reichstagsabgeordnete Dr. Heinze bei. Es würde be tont, daß die .Reform! des Ziviwprvzeßverfa'tzvens nicht ohne gleichzeitige Reform des Strafrechts' und des Straf- verfahrens erfolgen möchte. Die Reform sei zwür nötig, aber nicht so eilig, um sie stückweise durchzuführcn. Maßgebende Juristen beurteilen den Entwurf nament lich hinsichtlich der Zuständigkeit der Amtsgerichte bis zu Objekten im Werts von 800 Mark Mit Zweifeln und Bedenken. Es würde eine Kommission gewählt, welche durch objektiv gehaltene Darlegungen in der Presse für die Standesinteressen, hie ernMch gefährdet Menen, wirkt und den Parteien im Reichstag die Wünsche des Anwültstandes unterbreiten soll. X München. Der zum Staatssekretär de« Aus wärtigen ausersehene deutsche Botschafter in Petersburg, v. Schön, hatte im Laufe de« gestrigen Tage» mehrfache Besprechungen mit dem russischen Minister de« Au«wärttgen, JrwolSkt, der zu diesem Zwecke au« Tegernsee nach München gekommen war. v. Schön reiste abend« nach Berlin ab und dann nach kleinflottbrck zur Besprechung mit dem Reichskanzler Fürsten Bülow. X Kassel. In einem auf dem Bahnhofe Neuhof lagernden aus gerichtliche Anordnung geöffneten Koffer wurde die teilweise verweste Leiche eine« neugeborenen Kinde« gefunden. Der Koffer war vor fünf Tagen aus Darmstadt abgesandt worden und an ein Mädchen in Mittelkalbach adressiert. — Homberg a. d. Ruhr. Hier sind 11 neue Erkrankungen an Genickstarre festgestellt wor- den. — Trifatl (Steyermark). Eine 25 jährig« Aufsehers gattin durchschnitt im Irrsinn ihren 3 Kindern und dann sich selbst di- Kehle. Alle 4 sind tot. — Neurode. Der AlterSrentner Kaulig auf Dominum Oberwaldttz wurde von einem Eber in die Wade gebissen und starb bald da rauf an Verblutung. — Aubena« (Dep. Ardöche). Diirch Eindringen von Quellwafler ist ein auf vulkanischem Grunde lagernder Berg in« Gleiten geraten und reißt auf seinem Wege alle« mit sich fort. 200 Meter einer Chaussee und 2 Brücken sind bereit« zerstört worden. Ungefähr eine Million Kubikmeter Erbmasse legten in 26 Stunden 900 Meter zurück. Gin Stillstand ist noch nicht eingetreten. Ingenieure sind an der Arbeit, um der Verwüstung Ein halt zu tun. — Turin. Ein wolkenbrucharttger Regen richtete sehr schweren Schaden an. Gewaltig« Ueberschwem- mungen werden au« dem Tale de« Lanzo gemeldet. Meh- rere Personen sind umgekommen. Die Behörden und Truppen sind zur Hilfe geeilt. )( Wien. Di« Krankheit de» Kaiser« nimmt einen normalen Verlauf. Der Appetit ist gering, die Stimmung zuweilen gedrückt. Die mikroskopische Untersuchung des Sputums ergab eine Verminderung der Jnfluenzacoccen. Inhalationen beschleunigten die Lösung de« Katarrh. Der AuSwurf ist reichlicher, der Husten leichter. Kaiser Wilhelm läßt sich zweimal täglich telephonisch au« Schönbrunn nach dem Befinden de« hohen Patienten erkundigen. X Wien. Wie da« Kaiser!. König!. Telegraphen bureau mitteilt, verbrachte der Kaiser die letzte Nacht ruhig. Der Husten hatte nachgelassen, der Zustand ist befriedigend da« subjektive Befinden frischer. X Mailand. Abends waren nur die Straßen be leuchtet, wo elektrisches Licht brennt. Der Aurstand der GaSarbeiter ist wieder ausgenommen worden. Straßen bahnen fahren nicht. Das Exekutikomitee der Arbeits kammer beschloß, den Generalausstand zu proklamieren. rr Mailand. Der bekannte Journalist Mantegacca veröffentlicht im „Corr, della Sera" einen Artikel über die deutsch-französischen Beziehungen, betitelt „Auf der Suche nach 800 Millionen". Mantegacca führt darin aus, daß eine Annäherung mit Frankreich seit mehreren Jahren das Ziel der deutschen Politik sei. Die Marokko angelegenheit sei nur ein Beweis hierfür. Man sehe Deutschland in dieser Frage eine sehr zweideutige Rolle spielen, indem eS Frankreich abwechselnd Angebote und Drohungen macht. Mantegacca glaubt nicht, daß Deutsch land sür sich einen Hafen an der marokkanischen Küste erlangen wollte, vielmehr wünsche eS, die Marokko-Frage mit der orientalischen Frage zu verquicken. Deutschland sei bereit, Frankreich in Marokko freie Hand zu lasten, wenn Frankreich die deutsche Oberhoheit in Kleinasien an erkennt, die für den deutschen Kaiser um so richtiger sei, al» nach dem Siege der Japaner über die Rusten, der Plan ein deutsches Kolonialreich in China undurchführbar geworden sei. Deutschland bedürfe aber, um seine Absicht in Kleinasien zu verwirklichen des französischen GoldeS. X Antwerpen. Hier droht der Ausbruch eine neuen Hafenarbeiterstreiks. Heute verließen die Getreide arbeiter abermals die Arbeit, weil sie die vom Bürger meister in Aussicht gestellte Lohnerhöhung von 50 Cen time« nicht erhielten. In einer Versammlung der Dock arbeiter forderte der Gozialtstenführer Chapelle die Docker auf, an die Arbeit zurückzukehren und erklärte, er wollt eine letzte Frist bi« Dienstag geben. Sei bi« dahin di. Lohnerhöhung nicht verkündet, so werde von neuem de AuSstand erklärt werden. Wie die Föderation Maritim verlauten läßt, würde in diesem Falle sofort eine allge meine Aussperrung erfolgen. )( Madrid. In der Deputiertenkammer interpellierte Gomez Acebo die Regierung wegen der Höhe des Agio. Unter dem liberalen Ministerium sei der Zinsfuß für die spanischen Finanzen günstig gewesen, während der Kur« unter dem konservativen Kabinett immerfort gestiegen sei. — Mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand de» Kaiser- Franz Joseph haben der König und die Königin ihre Reise nach Wien auf einen späteren noch zu bestimmenden Termin verschoben. X Petersburg. Der hier weilende englische General French wird den Hebungen aller drei Waffen der Peter«- burger Garnison beiwohnen und mit allen hervorragenden Befehlshabern Unterredungen haben. Zwischen French, al« Kenner der indischen Verhältnisse und den hiesigen Be hörden sollen Besprechungen über zentralasiatische Fragen stattfinden. Weiter soll über die Vorbereitungen eine« Zusammentreffen« zwischen König Eduard und Kaiser Nikolaus verhandelt werden. Lestern traf der französische General de Lanne» hier ein, um mit dem Chef des rus sischen Generalstabes zu konferieren. )( Riga. DaS Kriegsgericht verurteilte vier Sozial demokraten zum Tode. Ein bekannter sozialdemokratischer Redner, Abraham, wurde au« Rußland ausgewiesen. rr Lodz. Hier kam e« vorgestern gegen 10 Uhr vor- mittag« in der Nähe de« Kalischen Bahnhof«» zu blutigen Zusammenstößen zwischen Militär und Terroristen, die einen Ueberfall auf die Geldpost vorbereiteten. Man wechselte Salven. Wie bisher festgestellt wurde, gab «S auf beiden Setten 3 Tote und 7 Verwundete, doch ist die Zahl der Opfer sicher bedeutend größer. In der Stadt herrscht Panik. X Tanger. Die Bildung einer deutschen Kommission in Casablanca zur Regelung der Schadenersatzansprüche hat die Bildung eine« französischen Syndikat« zum Schutze der französischen HandelSintereffen veranlaßt. 2 Mitglieder de« Syndikat« gehen al« Abordnung nach Berlin. X London. Die „Tribüne" meldet, daß von der Admiralität der Bau neuer Befestigungen am AdmtralttätS- kat in Dover in Auftrag gegeben worden sei. Die Kosten sollen 10 Millionen Lstr. betragen. rr: London. Die beiden Abgesandten Muley Hafid« sind gestern an Bord de« Dampfer« „Jndta" in Plymouth eingetroffen und unverzüglich nach London weitergereist. Sie erklärten, daß die Revolution in Marokko ihren ge wohnten Gang nehme, doch sei e« möglich, daß sie in friedliche Bahnen gelenkt werden könne. Wetterprognose der K. S. Landerwetterwarte sür den 18. Oktober. Trocken bei zunehmender Bewölkung; ztrmlich starke südwestliche Winde; etwas kühler. i.
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