Delete Search...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040203010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904020301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904020301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-03
- Monat1904-02
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
entsandte» 81 Riegen konnten wegen der veränderten Fest« orünung nur 45 turnen, davon 18 mit Wertung. Nach den bis jetzt vorliegenden amtlichen Beurteilungen von l6 Riegen haben 6 in ihren Gesamtleistungen die Zensur „Lehr gut", die übrigen „Gut" erhalten. Bezüglich der Aenderung der deutschen Turnfestordnung stimmte die Gauvorturnerschaft den Abänderungsvorschlägen des sächsischen KreisturnrateS zu, nur wünschte man, daß bei dem Gesamtergebnis auch die Haltung des einzelnen Wett, turners mit gewertet werde. Zur Stärkung derKreiS - unter st ützungskasse für verunglückte Turner soll im Laufe dieses Jahres seitens der Vvrturnerschaften eine größere turnerische Ausführung veranstaltet werden. Der Arbeitsplan setzt für die nächsten Monate Bezirks- vorturnerstunden, und für den 8. Mai eine allgemeine Gauvarturnerstunde in L.-Gohlis an. Am 5. Juni findet die Gauturnfahrt nach Zeitz-Crossen statt, verbunden mit volkstümlichem Wetturnen. Allgemeine Wett- turnen sind am 26. Juni in Knautkleeberg nnd am 10. Juli in Sommerfeld in Aussicht genommen. Das Kampfgericht besteht aus folgenden Turngenossen: Oswald Faber, Turngemeinde, Hermann Getzner-Plag- witz, Ernst Goldstein-Lindenau; Karl Hase-Lindenau, Gustav Kunze-Gohlis, Franz Lühr-Reudnitz, Reinhold Nietzschmann-Leutzsch, Heinrich Neppel-Lindcnau, Ernst Schröter-Volkmarsdorf, Paul Schulze-Paunsdorf, Oskar Söldner-Connewitz und Otto Teubert-Conneivitz. — Paunsdorf. 2. Februar. Bei der hiesigen Ge- meiudesparkasse waren im Monat Januar 1424 Einzahlungen im Betrage von 194 531,01 und 648 Rück zahlungen im Betrage von 86 010,56 zu verzeichnen. Tas Cinlegeguthaben betrug am 30. Januar 3 577 244,80 .L * Rötha, 2. Februar. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Januar in 855 einzelnen Posten 83 281,05 .4! eingczahlt und auf 544 Rücknahmen 50 156,18 Mark ausgezahlt, wobei 80 neue Bücher ansgestellt und 33 Bücher kassiert wurden. Am Schlüsse des Monats be trug die Anzahl der laufenden Konten 5718 und das ge samte Guthaben derselben 2 828 839,44 exkl. der zuge schriebenen Zinsen. Im Laufe des Jahres 1903 wurden in 4591 einzelnen Posten 390 725,94 eingezahlt und 335 neue Bücher ausgestellt, während in 2093 einzelnen Rücknahmen 328 028,31 zurückgcnommen'und 321 Bücher kassiert wurden. Aus Sachsen. — Dresden, 2. Februar. Ter König und die Prin zessin Mathilde besuchten gestern abend den 111. Kam- mermustkabend der Herren Lewinger, Striegler, Fur- kert und Schilling im Musenhause. Heute nahm der König Borträge der Herren Staatsminister und des Königlichen Kabinettssekretärs entgegen und erteilte Audienzen. Hierbei wurden von Sr. Majestät von mittags 12 Uhr ab empfangen: Die Vorsteherin des Albert-Zweigvcreins zu Pirna Frau Marka v. Rochow, geb. v. Egidy, die Herren Landgerichtsdirektor vr. Wein- gart-Bautzen, Oberforftmeister Plant-Moritzburg, Land richter Schröter-Freiberg, Regierungsassessor vr. Adolph- Leipzig, Kaiserlicher Banküircktor Frenkel-Chemnitz, TtaLtrat Bankier Schmidt-Leipzig und Baumeister Müller Tharandt. Zn der heutigen Königlichen Mittags tafel ist Major v. Lchwcinichen auf Pawclmitz mit Ein ladung beehrt und von Sr. Majestät vor der Tafel empfangen worden. Heute abend ^8 Uhr wird der König das vom Orchesterverein „Philharmonie" zum Besten des Maria-Anna-Kinöerhvspitals und des Sächsi schen Krüppelheims veranstaltete historische Posthorn- konzert im Vereinshause, Zinzendorfstraße, besuchen. — An der gestrigen Tafel bei der Königin-Witwe nahm der Kronprinz nebst den Prinzensöhnen teil. — Bei dem Kronprinzen fand gestern abermals eine größere Abendgesellschaft statt, an der auch der Prinz Johann Georg teilnahm. Auf die ergangenen Ein ladungen waren wiederunm gegen 160 Personen, Mit glieder -er Hofgesellschaft, zumeist Offiziere des XII. Armeekorps mit ihren Damen, erschienen. Das Programm des Abends bestand in Gesangs- und Dekla mationsvorträgen der Königlichen Hofopernsängerinncn Frl. Schäfer und Schenker, des Königlichen Hvsvpcrn- sängcrs Rains und des Königlichen Hvfschanspielers Müller. Tie Begleitung am Klavier hatte wiederum der Hoforganist Pembaur übernommen. Weiter brachte ein Quintett der Herren Kammervirtuosen und Kammer musiker Wunderlich, R. Schmidt, Lange, Lindner und Knochenhauer die Gouvysche Serenade für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott zum Vortrag. Nach dem Konzert wurde soupiert, worauf sich die Höchsten Herr schaften nach einem kurzen Schlußcercle um ^12 Uhr zurückzogen. — Der König hat den Assessor bei dem Landgerichte Dresden, Kurt Felix Enke, für die Zeit vom 1. Februar 1904 ab zum Landrichter bei diesem Ge- richte ernannt. — Dresden, 2. Februar. Wie verlautet, werden bei dem von der Königin-Witwe in den bislang für die Porträtausstellung benutzten Räumen des Königlichen Schlosses veranstalteten Basar, der am Sonnabend, den 6. und Sonntag, den 7. d. M. von mit tags 1 Uhr bis abends 7 Uhr stattfinden wirb, über 50 junge Damen der Hofgesellschaft in Kostüm verkaufen. Neben dem Basar wird, wie bei den Albertfesten im Großen Garten, eine Tombola mit sehr schönen Ge winnen eingerichtet. Der Basar wird, wie die Porträt- ausstellung, zum Besten des Maria Anna-Kinderhospi- tals, des Sächsischen Krüppelhctms (Königin Carola. Stiftung) und des Elisabcthvereins veranstaltet. <5 Dresden, 2. Februar. Die Frau Prinzessin Johann Georg hat sich eine leichte Erkältung zu gezogen und muß infolgedessen einige Tage das Zimmer hüten. — Der Chef des Generalstabes des 12. II. königl. sächs.) Armeekorps Ober st Wermuth ist zur Vertretung des beurlaubten Kommandeurs des 13. Infanterieregiments Nr. 178, Oberst de Beaux, nach Kamenz befehligt worden. — Der Rat zu Dresden be- willigte auf das Gesuch der Kommission der Großen Kunstausstellung zu Dresden 1904 zu Ankäufen von Kun st werken für dieStadt die Summe von 8000 — Zur Vorbereitung der Einholung der neuen städtischen Grund wert st e u e r soll die Stadt Dresden in sechs Schätzung?- kommissionsbczirke etngeteilt werden. Die Steuer termine sind für 1904 auf den 1. Juli und für die Folge zeit auf den 1. März und den 1. September jeden JahreS festgesetzt worden. Für die Kommtsflonsmitglteder, die nicht besoldete städtische Beamte sind, wurden besondere Vergütungen festgesetzt. — Die Dresdner Markt- Hallenordnung ist kürzlich einer Durchsicht unterzogen »norden und zwar wurden Abänderun- gen auf Grund der aus dem Betriebe derKllhl - und Gefrieranlage und des Eisenbahnanschlus- seS geschöpfte,» Erfahrungen getroffen. — Der Ge werbeverein feierte gestern abend in» Saale des „Gewerbehauses" sein 70. S t t f t u n g s f e st. Den Fest. Prolog von Georg Jrrgang sprach Herr Erwin Senfs- Georgi; dann gedachte der Vorsitzende, Herr Eivil- ingenieurRichardHertwig, der beiden anwesenden ältesten Mitglieder des Vereins, des Herrn Privatus Wentzsch, der seit 40 Jahren, und des Herrn Professor Kohne, der seit 50 Jahren dem Verein angehört. Der Verein ent- stand im Jahre 1834 mit 123 Mitgliedern und erreichte 1877 mit 25l9 Mitgliedern seinen Höchststand. Jetzt zählt der Verein 1926 Mitglieder. Das VereinSvermögen steht mit 800 000 zu Buche, doch ist der wirkliche Wert »roch bedeutend höher. -r. Zittau, 2. Februar. Von dem abends 6 Uhr 14Min. von Hermsdorf nach Zittau verkehrenden Personenzuge ist gestern kurz vor Wald-Op-elSdorf an der Schlade bachbrücke ein offener beladener Güterwagen zur Ent gleisung gekommen und über den Damm abgcstürzt, wo- bei der nachfolgende'Bahnpdstivagen mit aus dem Ge leise gerissen wurde. Glücklicherweise sind bei diesem Un- falle, über dessen Ursache näheres noch nicht bekannt ist, Personen nicht verletzt worden, auch ist der Material- schaden nicht bedeutend. * Schneeberg, 2. Februar. Der Verein für Natur heilkunde in Reichenbach i. V. ließ zu seinem heutigen 1ö. Stiftungsfeste hier aus den» Grabe seines verdienst vollen Begründers, -es im Dezember vorigen Jahres verstorbenen Herrn - Seminaroberlehrer vr. Köhler, einen Lorbeerkranz mit Widmung niederlegen. H: Auerbach, 1. Februar. Bei dem Schneidermeister Emil Schönrich hier ist die amtliche Meldung eingegangen, daß sein im 29. Lebensjahre stehender Sohn am 14. Oktober vorigen Jahres bei Lorenzo Marques (Dclagva-Bay, Portugiesisches Gebiet) tot aufgefunden worden ist. Der Umstand, daß bei der Leiche weder Wertsachen und nur noch einige Kupfermünzen vorgesunden wurden, lassen darauf schließen, daß p. Schönrich ermordet und beraubt worden ist. Der so jäh ums Leben gekommene junge Mann wanderte am 20. Februar 1900 von hier nach Jo hannesburg aus und hat während des Südafrikanischen Krieges auf Seite der Boeren in mehreren Gefechten gegen die Engländer gekämpft. * Waldenburg, 1. Februar. In dem an die Gewerbe, kammer zn Chemnitz abgehende»» Berichte über den Ge- schäftsgang unserer Stadt im Jahre 1903 sind eine Reihe von Beschwerden und Wünsche von den verschie densten Seiten zum Ausdruck gebracht. So wird geklagt über die Höhe der Gebühren bei Lehrlingsprüfungen, über die Beamten-Konsumvereine und den gemeinsamer» Warenbezug, über die Gewichtsrcvision, die Bäckereiver ordnung, die Mängel des Zwangsinnungswesens, die niedrige»» Abschätzungen von Gebäuden zur Brandkasse, die langsame Abfertigung der Baugenehmigungs- gesucht usw. t. Crimmitschau, 1. Februar. Vor» welchem tief einschneidenden Einfluß der halbjährige Textil ar b e i t c r a u s st a n d auf unser wirtschaftliches Lebe»» war, das zeigt sich recht deutlich in den monatlichen Ab schlüssen unserer städtischen S p arkasse. Während im vergangenen Monat die Gesamteinnahme 302 575,86 be trug, wies diese im gleichen Monat des Vorjahres 400 134,84 auf. Auch Spareinlagen wurden dieses Jahr ii» 3710 Posten 298 460,33 eingezahlt und im vorigen Jahre in 4583 Posten 856 552,51 Die Gesamtausgabe betrug 262,341,20 V9O3: 355 411,94 .L); Spargelder wurden zurückgezahlt in 1256 Posten 188 712,75 .ät l19O3: in 1439 Poster» 203 997-71 ^). Neue Bücher wurden 214 (284) ausgestellt; erloschen sind 144 (140). — „Zur Auf- klärung!" betitelt sich ein heute abend von der Streikleitung ausgegebenes Flugblatt, welches sich gegen die von dem Spinner- und Fabrikantenverein in den Lokalblättern veröffentlichte Erklärung wendet, worin diese eine ablehnende Stellung zu»» Textilarbeiter verband einnimmt. Tas heutige Flugblatt bezeichnet dies« Stellungnahme als Terrorismus und erinnert die Arbeiter an die monatelange Unterstützung, welche ihnen der Verband gewährte, und diese Organisation werde sie auch ferner schützen. Das Flugblatt schließt: „Die Ar beiterschaft hat den Frieden gewollt. Wen»» die Unter nehmer den Krieg »vollen, so sollen sie ihn haben! Wir fordern die Arbeiter auf, die Auge»» offen zu halten und sich event. zu neuem Kampf, zum Kampf für ihre Organisation, zu r ü st e n!" * Limbach, 1. Februar. Zum Schuldirektor für die inBorna bei Chempitz neu errichtete Schuldirektor stelle wurde Herr Bürgerschullehrer Houfek hier unter 82 Bewerbern gewählt. — Der Rat hat in keiner jüngsten Sitzung nachträglich die bereits erfolgte Entlassung eines hiesige»» TechnikumlehrerS wegen unwür digen Benehmens in öffentlichen Lokalen genehmigt und sein Einverständnis dazu erklärt, daß der Bauinspektor Fritzsche am Technikum bis auf weiteres zwölf Unterrichts stunde»» wöchentlich erteilt. n. Glauchau, 1. Februar. Heute abend fand hier die Feier des 25jährige»» Bestehens des konservativer» Vereins für den 17. Sächsische,» Reichstagswahlkreis statt, an welcher neben Mitgliedern aus dein ganzen Wahlkreise Herr Amtshanptmann Ebineicr teilnahm. Die Festrede hielt Schuldirektor Pfeifer - Gersdorf (Bez. Chemnitz). Der Vorsitzende Rechtsanwalt vr. Heins gab sodann einen kurzen Bericht über die Geschichte des Vereins. Hiernach war Vorsitzender von 1878—1885 Bürgermeister Fröhlich- Lichtenstein, von 1885—1870 Rittmeister a. D. Gelbcle- Gesau, von 1890—1892 Hofrat vr. Lamprecht-Waldenburg und von letzterem Jahre ab Rechtsanwalt vr. Heins. Das Amt eines Kassierers und dasjenige eines Schriftführers bekleiden seit den 25 Jahren Buchhändler Lochmann und Rendant Uhlmann, beide dahier. Erfolge hatte die Partei hauptsächlich bet den Landtags- und Stadtverordneten wahlen zu verzeichnen. Von den Gründern sind noch eine erhebliche Anzahl am Leben. n. Oschatz, 1. Februar. Ein bemerkensrvertcs Jubiläum beging heute hier die Familie Marthaus, nämlich das der 200 jährige»» Ortsansässigkettin Oschatz. Dies ist insofern bemerkenswert, als die Erwerbung des hiesigen Bürgerrechts durch den Hutmachermeister Friedrich Ain- brosins Marthaus aus Parchim am 1. Februar 1704 mittelbar den Grund zu der seit 1884 hier bestehenden Firma von Weltruf Ambrosius Marthaus, Filzwaren- sabrik, insbesondere für die allbekannten Oschatzer Filz schuhe und für Satteldecken, gelegt hat. Ein Zweig der Familie MarthauS, vertreten durch den gegenwärtigen Senior der Familie Moritz Marthaus, der heute gerade sein 62. Lebensjahr vollendet, betreibt übrigens noch jetzt das Gewerbe ihres Altervaters, die Hutmacherei. Als Kuriosum sei noch erwähnt, daß ein Sohn des eben ge nannten heute in Leipzig das Bürgerrecht erworben hat. > . Au» aller Meli. — In einem „Grausamkeit" betitelten Aufsatz von Leo Berg in der Berliner HalbmonatSschrijt „Ernstes Wollen" lesen wir: „Das Verhältnis der Geschlechter verfeinert sich mit dem besser» gegenseitigen Verständnis. Der beste Mann, wenn er nur gröberer Natur ist als seine Frau und diese nicht gut versteht, wird und muß sie auf tausendfache Art quälen, ohne daß er es weiß- wie umgekehrt die bravste Frau tausend Mittel hat, ihren Mann zu »nartern, wenn sie sich nur der Aufgabe entzieht, auf seine Eigenart einzugehen. Deshalb sind tue ersten Jahre der Ebe oft Kriegsjahre und die Ursache des Gezänks ist gewöhnlich der reine Un verstand. Sie fallen sich gegenseitig auf die Nerven und jeder hält die Empfindlichkeit des anderen für lächer liche Anmaßung oder Blödsinn. Auch viele Grausam keiten gegen das Kind sind nur zu erklären aus unserer großen Unkenntnis seiner Psyche. Die Menschen würden schaudern, wenn sie plötzlich begriffen, was sie bei aller Liebe in ihrem Unverstand mit ihren eigenen Kindern, namentlich in den Entwickelungsjahren, anrichten. Da wir das Kind so ziemlich zur Rechtlosigkeit verurteilt haben, unsere eigene Kindheit aber so schnell zu vergessen pflegen und das Leiben des andern nur dann verstehen, wenn es sich in einer uns verständlichen Sprache äußert, so wissen wir nicht, was wir ihm antun, zumal wenn wir noch seine Schmerzensruse gewaltsam unterdrücken. Könnten die Tiere reden, so würde ein großer Teil aller Tierquälerei von selber aufhören. Stumme Tiere, wie Fische und Würmer, würden wohl am längsten auf humane Behandlung warten müssen." -le- Wie die AftvrS zu ihren Millionen kamen. Man schreibt uns aus London: In der letzten Nummer der „Good Words" befindet sich die folgende Notiz: Es war ein Glück für John Jacob Astor, daß er als Knabe die Flöte spielen lernte. Als er als Zwischendeckpassagier nach Amerika aus wanderte, nahm er auch einige Flöten mit sich, und sobald er gelandet war und sich mit den neuen Verhältnissen ver traut gemacht hatte, begann er, den Rothäuten gegen den Austausch von Fellen eins aufzuspielen. Pelze waren damals in den Staaten wohlfeil, und der junge Mann sammelte in kurzer Zeit einen großen Vorrat. Sobald er diesen verkauft hatte, legte er fern Geld in Ländereien an. Er kaufte zu einigen Schillingen pro Acre große Ländereien an jener Stelle, wo sich heute New Jork erhebt. Dieser Umsicht und kauf männischen Tüchtigle»t seines Großvaters verdankt William Waldorff Astor (der heutige Eigentümer der „Pall Mall Gazette" und Besitzer von Cliveden, einem der reichsten Land sitze in der englischen Grafschaft Buckinghamshire)sein unermeß liches Vermögen, das auf 800 bis 1200 Millionen Mark beziffert wird. --- Eine Ballreform. Im „Neuen Wiener Tagblatt" schreibt eine Wiener Mutter: „Gestatten Sie mir, eine „Ballreform" anzureaen. Ich bin, verzeihen Sie mir das harte Wort, „Ballmutter". Ich habe eine Tochter, die zwanzig Jahre alt, hübsch, intelligent unv eine ausgezeichnete Tänzerin ist. Da sie nicht kokett istundivir über keinen großen Bekanntenkreis verfügen, tam eS im heurigen Fasching schon auf zwei Bällen vor, daß meine Tochter Mauerblümchen blieb. Das ist ein sehr veprimierendes Gefühl sowohl für die Tochter als auch für die Mutter. Ich komme nun immer mehr zu der Ueberzeuaung, daß das Sprichwort „Gleiches Recht füralle"auch in» Ballsaale seine Anwendung finden sollte und zwar dadurch, daß mindestens jeder dritte Tanz aus den Tanzordnungen »nit der Ueberschrift „Damenwahl" versehen werden sollte oder — »vas noch besser wäre — daß jede Dame bei jedem Tanze sich ihren Tänzer selbst wählen kann. Auch könnten ja überhaupt hie und da Bälle abgehalten werden, wo nur „Damenwahl" ist. Ueber einen schlechten Besuch hätten sich diese modernen Bälle gewiß nicht zu beklagen, sie würden sicherlich auch von vielen Herren freudigst begrüßt werden. Es gäbe auf diesen Bällen nicht bloß eine Ballkönigin, sonder»» auch einen Ballkönig. Durch Verwirklichung eines dieser Vorschläge wäre es für die Zulunrt ganz ausgeschlossen, daß ein tanzmstiges, hübsches, junges Mädchen den Ballsaal ver läßt, ohne auch nur einmal getanzt zu haben, was leider heutzutage häusig vorkommt. Ich glaube, mit dieser An regung aus der Seele unzähliger, bescheidener, bis jetzt ungerechterweise zurückgesebter Mädchen und auch aus der Seele vieler gekränkten Mütter gesprochen zu haben. Eine für viele." — Hundemaflage. Auf dem Gebiete der „Vermensch lichung" des Hundes werden immer größere Fortschritte gemacht. Krankenhäuser, Friedhöfe, Altersversorgungs anstalten für Hunde kannte man schon lange; Hunde schneider und Visitenkarten für Hunde waren auch schon da, aber die Hundemaflage ist eine ganz neue Erfindung, die in Paris das Licht der Welt erblickt hat. Dort ver sendet gegenwärtig ein Hundemasseur an Hundebesitzer und solche, die es werden wollen, gedruckte Rundschreiben, in denen er kund und zu wissen tut, daß er die plastische Vervollkommnung nicht ganz nach Wunsch geratener Köter übernimmt. Amüsant und lehrreich zugleich ist die Preistabelle, die den Rundschreiben beigefügt ist. Man liest da u. a.: „Aenderung der Form der Schnauze . . . 40 Fr.; das Htneinbringen von Runzeln und Falten in das Antlitz eines Bullenbeißers ... 80 Fr.; Herrichtung eines glatten Schwanzes ... 20 Fr.; Aenderung der Di mensionen des Schwanzes ... 20 Fr.; Entfernung über flüssiger Haare, die Stunde ... 5 Fr.; Aenderung der Haarfarbe ... 30 Fr.; Verwandlung von hängenden Ohren in aufrecht stehende und umgekehrt ... 20 Fr.; Krümmung der Vorderpfoten eines Bullenbeißers . . . 100 Fr." usw. Diese Anzeige eröffnet unbegrenzte Mög lichkeiten! Man wird in Zukunft seine Hunde so ändern lasser» können, daß inan einen Mops nicht mehr vor» einer dänischen Dogge unterscheiden wird! 6.O. Der Schatzschwindel. Es vergeht kein Jahr, in dein die Zeitungen — sei es in Spanien, sei es in andern Län- -ern — nicht die Schilderungen eines schlau erklügelten Schatzschwindels enthalten, der, wie gewöhnlich, seine Opfer gefordert hat, denn die menschliche Einfalt ist groß. Wenn auch die Einzelheiten wechseln, der Einschlag der Geschichte »st gewöhnlich derselbe: ein vergrabener Schatz, die in irgend einer alten Mauer versteckten Juwelen der Kaiserin Eugenie, große Summen, die von dem Schatz meister der carltstischen Armce der Erde anvertraut wur den, die Kasse eines Regiments, die infolge eines „pro nuneisniisnto" beiseite gebracht werde»» mußte! Nach allen Richtungen des Weltalls hin werden Briefe ver schickt, begleitet von Dokumenten, von Zeugnissen, von amtlichen Bescheinigungen, die so echt auSsehen, daß die Empfänger sie tatsächlich für echt hallen und oft das Gel schicken, das man von ihnen verlangt, um die Schatze auS- zugraben, die Juwelen aus der Mauer herauszuholen und die Geldsummen wiederzuerlangen. Natürlich hört der Betrogene dann nichts mehr von der Sache, es sei denn, daß man von ihm neue Opfer fordert, die er auch gewöhn lich bringt, zum größten Schaden seiner Finanzen. Ein sehr interessanter Artikel in der „Revue" (der frühere,» „Revue des RevueS") offenbart uns, wer die Urheber dieser ewigen Schwindeleien sind, und wo man die Schwindelbriefe fabriziert: ganz einfach in den spanischen Zuchthäusern, besonders aus de» Zafarani-Jnseln, wo die Sträflinge eine solche Freiheit genießen, daß man ihren sogenannten Kerker mit gutem Recht ein Paradies nennen kann. Sie dürfen dort ohne lästige Aufsicht lesen, schreiben, Briese wegschicken und empfangen, und man erzählt, selbst in Ausseherkreisen, mit Bewunderung von Zuchthäuslern, die durch den Schatzschwindel ganz bedeutende Summen „verdient" haben. Die Adressen suchen sie sich aus den in ihrem Besitz befindlichen Adreßbüchern aller Länder heraus. Tie Tchwindelbriefe werden oft in Tausenden von Abschriften hinausgeschickt, aber die Schwindler hüten sich wohl, ein „Geschäft" zur selben Zeit in derselben Stadt mehr als einmal in Vorschlag zu bringen. In Ceuta arbeitete einmal ein ganzes Schatzschwindel-Bureau; irr kleineren Straforten sind die Sträflinge, die begrabene Schätze („kntisrros") zu vergeben haben, nicht minder zahl- reich. Der berühmteste war ein gewisser Calatayud, der wegen Bankno^en-Fälschung zu Zuchthaus verurteilt war, im Zuchthause seine Fälschungen ruhig fortsetzte und schließlich eine solche Macht erlangte, daß er durch groß artig nachgeahm'e königliche Befehle die ganze Beamten schaft des Zuchthauses, vom Direktor bis zu den Wärtern, in den Ruhestand versetzte. Noch besser: er fabrizierte eigenhändig ein von» Justizminister unterzeichnetes Schriftstück, in dem er seine Freilassung dekredierte, und verließ dann unter den Glückwünschen aller das Zucht- Haus. Man kann, wenn man von solchen Resultaten hört, gar nicht so sehr darüber staunen, daß die naiven Ge müter in Europa und den angrenzenden Ländern sich auch Sand in die Augen streuen lassen. Aus dem Geschäftsverkehr. Eine besonders günstige Kaufgelegenheit ist dem weiten Kundenkreise der Verkaufsgeschäfte der renommiertes Gotthard Enkeschen Schul,waren-Fabnk, Zwenkau, mit dem von derselben ausgerüsteten Inventur-Räumungs - Verkaufe geboten. Die seit nunmehr 22 Jabren bestehenden Geschäfte: Konigs- platz 15 (Cafe Royal) des Herrn Hermann Gelpcke, Grimmaischer Steinweg 15 (Goldenes Einhorn) des Herrn Curt Hanko, Tauchaer Straße (Kristall-Palast) des Herrn Paul Rose, L.-Neustadt, Essenbahnstr. 29, des Herrn Kretzschmar, und L--Reudnitz, Dresdner Straße 33, des Herrn Alfred Grüntzig haben durchweg die Preise für Herren» und Damenstiefel, in braunen nnd schwarzen Ledern, sowie für Elievreaux-Schnürstiesel für Damen um 2» bis 38V, "o herabgesetzt nnd sind di« früheren und jetzigen Preise auf allen Fabrikaten in den Schaufenstern, deren Beachtung wir empfehlen, kenntlich gemacht. Daß die im In- und Auslände infolge seiner strengen Reellität und soliden Geschäitsvttnzipien sich des vorzüglichsten Rufes erfreuende Gotthard Enkeschc Schuh fabrik nur erstklassiges Fabrikat zum Verkauf stellt, »st allge- mein bekannt. f Bräzay Franzbranntwein. Wohl selten ist ein Präparar öfter nachgeahmt lvorden, als der seit 40 Jahren beivährte Bräzay Franzbranntwein. Dank seiner ausgezeich neten Qualität und seiner überraschenden Wirkung hat BrLzay Franzbranntwein Weltruf erlangt, und es ist daher kein Wunder, daß eine Menge Franzbranntweine auf den Markt kamen, welche zwar die Wirkung des Brszay Franzbranntweins nicht im entferntesten erreichen können, aber an Nichtkundige an Stelle dieses verkauft wurden. Man achte daher beim Einkäufe im eigensten Interesse auf den Namen Bräzay Franzbranntwein, da nur dieser Echtheit und Wirkung verbürgt f Die beiden Grundstücke Blumengasse 10/12, welche früher der Kästnerschen Gcldschrankfaörikation dienten, sind durch Kauf in den Besitz des Herrn C. H. Reichel übergegangen. Einen Teil der Grundstücke benutzt der Besitzer zur Vergröße rung seiner Fabrik. Einige große Arbeitssäle kommen zur Vermietung, und Wün>ck»e von Interessenten können event. vor dem Umbau Berücksichtigung finden. Wir verweisen noch auf ein diesbezügliches Inserat in heutiger Ausgabe. Letzte Nachrichten siehe Seite 757. TageskalenLer. Ter Verkehr».Verein Leipzig. Städtisches Kaufhaus, erteilt unentgeltlich Auskunft über Leipzigs Verkehrs- und Aufent halts-Verhältnisse, Gasthöfe, Wohnungen, Kunst- und Bildungsanstalten, Vergnügungen und Reisegelegenheile»». Patent-, Gebrauchsmuster, und Waren;eichrn-Auokunftsslelle, Brühl 2 (Tuchh.), l. Exped. Wochent. 9-12, 3-6. Fernsp. 682. Oeffri.tliche Bibliotheken: Universitäts-Bibliothek, Beethovenstr. 6. Die Bibliothek ist an allen Wochentagen geöffnet: Früh v. 9—1 u. (mit Ausu. d. Sonnabends) nachm. v. 3—5. Der Lese saal »st geöffnet: Früh v. S—1 u. nachm. v. 3—6. Die Bücherausgabe u. -annaHme erfolgt täglich früh v. 11—1 u. (mit Ausnahme des Sonnabends) nachm. v. 3—5 Uhr. Stadtbiblioihek, Neumarkt 9. Der Lesesaal »st geöffnet täglich »0—1 Uhr, außerdem Dienstags und Freitags 3—6, Mittwochs und Sonnabends 4—8 Uhr. BücherauSgabe: Mittwochs und Sonnabends 4—7, an den übrigen Tagen 11—1 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse, Tr. 6, I): BücherauSgabe 10—12 und 4—6 Uhr. Be nutzung des Lcsesaals und Vorlegung der Patentschriften 9—12 und 3—7 Uhr. Bibliothek der Innern Mission. Roßstr. 14. BolkSbibliothek, Rokstr. 14.Mittw.u.Soniiadds L 3U. VolkSbtbliotyekl. (Alexanderstr.ÜS.p.) ZH8-ZL10U.A. , ^s.äLs.1ir-Sr- ssiä g-s-uv's.r-n.-kf § M eektei» MIcW »». Körielcs'8 VöMIeiirSiIei' lrMi HM« (IrigiiiMlnilcsmi'Iceii GM" s'ds.'Ul.N.SN.ä, Isillr-N- "WP X»!»«««« ^«LdvI»I«»8 p-tdt ««„«« I2««Iv r«I»rn»r «r»«Ii«I««n<I«r H«np4Il»t»I«»>r, «I««««« L«»S««1n«tr »nr »««1«II««^ ««Ix»« »etrel s klrma: 6rö88t68 8p6?iLlka,u8. ^68ivkt.iFllnx UN86I61- mnlanAieiektzn unJ VE" 12, 'EWU xern 868tLl.tet,. SUioSlL»» I-LKvr: 400 k»drrLckvr. üllusULstv SoruAsquollv lür Viollorvoi-KLulsr.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview