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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040216023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904021602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904021602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-16
- Monat1904-02
- Jahr1904
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WM M LeifM Äükblatt mi> M;M Nl. !!'>, AeMg, 1k. Kbrm IM. iNÄ-AWck.) nd) vor. r. rrie braun): en d'Alberr. Verantwortlicher Redakteur: Adolf Schiebt inLeipzig. Feuilleton lerrr. ru—. der Gr. 'bei die »gezahlt te eine in. Vier ine war Marie als ver. : Mann» den die !t richtete nicht er- nd", auf Lemp in ölet. Vi Uhr, Uabrien eisen. Goethe. r Kund» iten, so- oß der y, der Balkon et und en war, r ver- iseS. onnement: ftln.L . . . 3- . . - 4.- <Ltr. - 2.50 ^elevb.4091. li- ein Sohn, rin« Tochter eine Tochter, ein« Tochter. -onnt.7.Fbr. r.g.u.L.248 .8. Gute Bel. at die daß dir i«S ver. r junge der es spielen, dab es 801000 for am Kgl. ke in Pegau, lt in Gautzsch, 2.-Tonnewitz. orte vor Verlassen! i einziger daS er- , netter, rstoßen!!! h Ihnen, rd ich irre wird ihn irin Auge nmel ge rn! Ach, UoS, sie an. Aber n, — Sie gesündigt. :S. Allein Werbens rde so gut iziebendeS, nett und d friedlich s! Ihnen an Ihnen Segen be- Suttner. Auf Grund der allseitigen Aussprachen wurden folgende vier Punkte als diejenigen festgestellt, über die eS vor allem einer Einigung bedürfe und die daher der Herr Vorsitzende zur allseitigen Annahme empfahl: 1) Einräumung eines NetenttonS- und Pfandrechtes der Kaffe an der Pauschalsumme für Arzthvnvrar, bis feststehe, daß keine Ueberbürdung der Kaffe durch den Aufwand für Krankengeld und Arznei vorliege. 2) Berechtigung der Kaffe, die Zulassung eines Arztes zur KaffenpraxiS so lange bis zur Dauer eines Jahres zu verweigern, als in demjenigen Teile des Kassen gebietes, in welchem der Bewerber wohnt oder sich nicüerzulaffen gedenkt, eine hinreichende Anzahl von Kassenärzten bereits vorhanden ist und in einer anderen Gegend ein Mangel an Kassenärzten besteht. 3) Einrechnung der den neu angeworbenen Distrikts, ärzten versprochenen Gehalte in die a<i 1 gedachte Pauschalsumme. 4) Erhöhung des Fixums an Arzthonorar für jedes Kaffenmitglied von 4*/r auf S Ueber diese vier Punkte haben die Aerzte einer- und der Kaffenvorstand anderseits in folgender Weise Be- schluß gefaßt. Die Aerzte haben beschlossen zu 1 und 2: Annahme der gemachten Vorschläge,' zu 3: Ablehnung in der Erwartung, baß die Kasse die mit DistriktSärzten abgeschlossenen Verträge wieder auflvsen werbe; zu 4: Bereitwilligkeit zu wesentlichen Zugeständnissen. Wegfall der Extravergütungen bei Festsetzung des HonorarfixumS auf 8 pro Mitglied. Der Kaffenvorstand anderseits erklärte in einer längeren Eingabe, er müsse befürchten, baß durch die vorgeschlagenen Abmachungen ein bauernder Friede nicht erzielt werde. Unter diesen Umständen müsse er die ge. machten Vorschläge zur Zett, und -war schon auS dem Grunde ablehnen, weil zu einem Eingehen auf dieselben seiner Ansicht nach die Zustimmung -er Generalversamm lung nicht zu umgehen sei. Herr Kreishauptmann v. Ehrenstein hat hierauf die Vertreter der Parteien auf Mittwoch nach- mittag 8 Uhr zu einer nochmaligen Verhandlung ein geladen, um sich zu überzeugen, ob nicht etwa bet den beiderseits abgegebenen Erklärungen Mißverständnisse untergelaufen seien und ein« weitere Gelegenheit zu bieten, die nach seiner tief begründeten Ueberzeugung ebenso im Interesse der Kassenmitglieder wie der Aerzte so bringend wünschenswerte Einigung herbeizuführen. -er halben Bevölkerung Leipzigs ausgeschlossen sein. Die» bedeutet für sie nichts weniger als den Verlust von 1 Million Mark, die sie gegenwärtig an Honorar der Krankenkasse unter sich verteilen. Oder die Krankenkasse erreicht das vorgestrclte Ziel -war beinahe, aber -och nicht so vollständig, daß nicht doch noch nach dem Vorgänge von Köln zur Zuziehung von hiesigen Aerzte« verschritten und zu diesem Zwecke die freie Arztwahl eingeführt werden müßte. Tann träten den hiesigen ohnehin überzahlreichen Aerzten ioo und vielleicht mehr nette auswärtige Aerzte hinzu und die Bezahlung der Letzteren mit dem auSbedungenen Gehalte von je WOO jährlich würde -en gröberen Teil der von der Kass« an Honorar gezahlten Pauschalsumme absorbieren. Es bedarf keiner weiteren Erörterung, um sich zu über- zeugen, daß die eine wie die andere dieser Eventualitäten so umfangreiche und tiefgreifende wirtschaftliche Lchädi- gungen und Verluste, eine solche Flut von Verbitterung und Verfeindung nach sich ziehen würde, daß kein Mittel unversucht gelassen werden darf, um ihren Eintritt hint- anzuhalten." : in Leipzig- , Maschtncn- dolf Gusiav Reichsaerit.! Frau Mari« rger in L.- rau Auguste Leipriger OrtMaokenlrarrr uns Herrte. * Nester die auf Einladung -eS Herrn Kreis. Hauptmann v. Ehren stein am 11. d. M. ab- gehaltene Verhandlung -wischen Vertretern -er hiesigen Ortskrankenkasse und der Kassenärzte zum Zwecke gütlicher Beilegung der zwischen den selben schwebenden Differenzen unter Zuziehung der Aufsichtsbehörde wirb uns von zuständiger Seite gütigst mitgeteilt: Der Verhandlung lag das nachstehende kro mamori» zu Grunde, von welchem jedem der Teilnehmer ein Exemplar vor dem Termin zugestellt worden war. »Die Königliche Kreishauptmannschast hat nie ver kannt, daß die Organisation der Ortskrankenkassen die Gefahr in sich birgt, eine gewisse Abhängigkeit der Aerzte von der Verwaltung der Ortskrankenkassen herbeizu führen. Diese Gefahr entsteht dadurch, daß die Orts krankenkassen einen großen Teil der Bevölkerung — hier mehr als die Hälfte — umfaßt, auf den ein großer Teil, namentlich der jüngeren Aerzte, bei der Ausübung ihres Berufe» angewiesen ist und dem er sich doch nur durch Vermittelung der Kaffenverwaltungen nähern kann. Die Hintanhaltung dieser Gefahr ist eines der Haupt- sächlichsten Ziele gewesen, die bet der im Jahre 1901 vor genommenen Regulierung der Verhältnisse zwischen der hiesigen Ortskrankenkasse und der Äerzteschaft ins Auge gefaßt worden sind. Infolge dieser Regulierung ist sowohl die Zulassung neuer wie die Ausschließung bereit» al» Kassenärzte fungierender Aerzte in erster Linie nicht Gegenstand der Beschlußfassung der Kaflenverwaltung, sondern eine» von der Gesamtheit der Kassenärzte erwählten Kollegium», der sogenannten VertrauenSkommtssion. Erst nachdem dieses Kollegium zu einem Gesuche dieser Art in einer schriftlichen, binnen 0 Tagen abzugebenben Erklärung Stellung genommen hat, faßt die Kassenverwaltung selbst Entschließung. Sie hat aber, wenn sie zu einem von der Ansicht der Vertrauenökommission abweichenden Beschlüsse gelangt, den Fall dem Schiedsgerichte vorzutragen, in welchem die beiden Parteien durch je 4 Delegierte und die Kreishauptmannschast, durch 2 ihrer Mitglieder und ihren Medizinalbetsttzer vertreten sind und nach Mehrheits beschluß entschieden wirb. Diese Einrichtung gründet sich aus den von -em Vor- stände der Ortskrankenkasse einer- und im Auftrage der sämtlichen Kassenärzte von den Herren Dippe, Hart mann und Meter, sowie von dem inmittels verstorbenen Herrn vr. Hacker andererseits vollzogenen Vertrage vom 4. Mat 1901, dessen einschlageube Bestimmungen wörtlich lauten: 8 8. »Die Ortskrankenkasse verpflichtet sich, alle bei ihr eingehenden Gesuche von Aerzten um Anstellung als Kassenarzt der BertrauenSkommission zur Begutachtung vorzulegen. Sie verpflichtet sich ferner, keinen Kaffen- arzt neu anzustellen, ingleicheu keinem bei ihr fungie renden Kassenarzte zu kündigen oder sonst den mit ihm abgeschlossenen Vertrag zu lösen, bevor sie diese Absicht der BertrauenSkommission angezeigt und die Auslassung derselben erhalten hat." usw. usw. 8 18. »DaS Schiedsgericht entscheidet endgültig auf An rufen der Ortskrankenkasse oder der VertrauenSkvm- Mission, wenn in den vorstehend unter 8—18 ange gebenen Fällen eine Meinungsverschiedenheit zwischen der Ortskrankenkasse und der BertrauenSkommission entsteht." ES geht hieraus hervor, baß hier in Leipzig von einer Abhängigkeit sowohl der außerhalb wie der inner- Kaffenmitgliedern und deren Angehörigen die ärztliche Praxis auözuüben. Warum soll es bedenklich sein, diese anscheinend so billige und naheliegende Forderung den Aerzten ohne weiteres und tu vollem Umfange zu bewilligen)' Daß das System der freien Arztwahl im Vergleich zu dem der Distriklsärzte da» weitaus kostspieligere ist, wird nach den vorhin angegebenen Zahlen mit Bestimmtheit angenommen werden können. Die Königliche Kreishauptmannschast erklärt jedoch, >aß diese finanzielle Rücksicht gegenüber dem ausdrück- tchen Wunsche der Aerzte und gegenüber den aus der reten Arztwahl für die Patienten erwachsenden Vorteile, halb de- Kaffenverbandes stehenden Aerzte von der stassenverwaltung nicht die Rede sein kann. Im Gegenteil. Man wird anerkennen müssen, baß mit oer angegebenen Beschränkung und in ihrem wescnt- lichsten Teile die freie Arztwahl bei der hie sigen Ortskrankenkasse bereits einge führt ist. Tie Königliche Kreishauptmannschast hat zu ihrem Be- dauern zu konstatieren, daß es bisher von beiden Seiten unterlassen worden ist, von den durch den Vertrag ge botenen Vorteilen in ausgiebiger Weise Nutzen zu ziehen. Ihrerseits haben die Aerzte, statt eine» Vorurteils- losen Eingehen» auf die damals mit Zustimmung ihrer erwählten Vertreter eingeführten Maßregeln, es vorge zogen, durchaus eigene Wege zu gehen. Wie notorisch haben sie sich zu einem »Schutz- und Trutzbiinbnisse" zu- sammengeschlossen, welches den Zweck hat, die Einfüh rung der von ihnen selbst beschlossenen Einrich tungen durchzusetzen, und in dem sie sich unter dem Ver sprechen einer hohen Konventionalstrafe gegenseitig ver bindlich machen, bis zur Erreichung des gesteckten Zieles in kein neues BertragSverhältniS mit der Ortskranken kasse einzutreten. Auf Grund dieses Bündnisses und nachdem ein von dem hiesigen Stadtrate unternommener EinigungSvertuch vergeblich geblieben war, haben sämtliche hiesigen Kassen ärzte gegenüber der Weigerung der Ortskrankenkasse ohne weiteres auf die Forderungen der Aerzte einzugehen, für den 1. April dieses Jahres ihre Stellung gekündigt. DaS Verlangen der Aerzte besteht in 2 Forderungen: 1) Festsetzung des von der Kass« zu gewährenden Hono- rarfixums auf 4 für das unverheiratete, 12 für da verheiratete Mitglied; 21 freier Arztwahl. Die gestellte, das Honorar betreffende Frage kann vielleicht vorläufig al» eine noch offene angesehen werden, umso mehr, als die Aerzte selbst in dem Erbieten, den Unterschied zwilchen verheirateten und unverheirateten Mitgliedern auf Wunsch fallen zu lassen, ein erfreuliches Zeichen des Entgegenkommen» in Bezug auf weitere Erörterungen und Verhandlungen zu erkennen gegeben haben. Nur zur Klarstellung in tatsächlicher Hinsicht mögen einige in abgerundeten und überschlägigen Zahlen ent haltene Angaben hier gemacht werden. Die Kasse umfaßt gegen 14ö 000 Mitglieder, wovon je die Hälfte verheiratet und unverheiratet sind, so daß bei 70 000 verheirateten, die Anzahl der Familienangehörigen zu 8 Köpfen gerechnet, etwa 210 000 Personen der Gesamt zahl der mit ärztlicher Behandlung zu Versorgenden hin zutreten, die somit mindestens 880 000 Köpfe umfaßt. Die Kaffe zahlte bisher neben dem Aufwande für Einzelleistungen an etwa 200 vvv .4! 4^2 pro Kopf der Kassenmitglieder, d. i. 680 000 und hat sich erboten, diesen Betrag um 1 pro Kopf, d. t. im ganzen um 140 000 .< auf 700 000 zu erhöhen. Die Erfüllung der Forderung der Aerzte würde er geben 70 000 X 4 oder 2^0 000 für die unver heirateten und 70 000 X 12 bas ist 840 000 für die verheirateten Mitglieder, nämlich eine Gesamtleistung von 1120 000 uk, mithin gegen die angebotenen 8^2 pro Kopf ein Mehr von 880 000 Bei Wegfall des Unterschiedes des Familienstandes der Mitglieder aber würbe die Kaffe bei unverminderter Höhe der Gesamtleistung 1120 000 : 140 000 --- 8 pro Kaffe«. Mitglied zu gewähren haben. Was zu 2, die freie Arztwahl, betrifft, so ist bisher eine bündige Definition dieses Begriffes noch bei keiner Ge legenheit gegeben worden. Vernünftigerweise wird man darunter daS Recht jede» innerhalb des KaffenbereicheS seinen Wohnsitz habenden Arztes zu verstehen haben, nach vorheriger Anmeldung bei der Kaffenverwaltung und Unterwerfung unter die reglementären Bestimmungen zu Kontrolle und Liquidierung der Leistungen und dergl. ohne ausdrückliche Genehmigung der Kasse bei allen blaß geraten. Der joviale Agent Berger und der solide Baumeister Reimann, die Asta und die Klara sind doch nur Charakterskizzen, denen die Herren Mauren und Stillfried, Lilly Meißner und Julia Siegert einiges Leben auf der Bühne einzuhauchen suchten; wir er wähnen noch den Stadtverordneten Pieper des Herrn von Äerwitz, den Boten Hampel de« Herrn Wildenhain, die Frau Pieper der Elfriede Hassow. Die anderen Stadt verordneten bemühten sich, das Bild der städtischen Ver tretung einer größeren Stadt, die nach MoserS Rezept aus lauter Nullen und Chargen besteht, im Sinne des Autors zu gestalten. Kuckolk von Ovttsollrckl. Theater. Leipziger ^«bauzvirlhauS. Carl William Büller, der in jeder Saison einen kleinen GastrollencykluS im Schauspielhaus absolviert, begann diesmal sein Gastspiel mit dem »Hypochonder" in dem Lustspiel von G. von Moser, einem Stücke, das nickt zu den gelungensten Erzeugnissen des liebenswürdigen Luftspiel dichter» gehört. Hier bat er, wie Molidre, in den Mittelpunkt der Handlung ein Charakterbild gestellt, aber dieser Charakter bestimmt nicht die Handlung. Herr Rentier Birienstock ist allerdings ein Hypochonder, der sich mit seinen körper lichen Leiden angelegentlich beschäftigt und sich dabei meistens in einer griesgrämigen Stimmung befindet; aber die komischen Verwickelungen de» Lustspiels find nicht ein Ausfluß seiner Hypochondrie. Es hat mit derselben zwar nichkS zu tun, wenn er der jungen hübschen Modistin in die Wangen ineist und dafür ein Straf- und Sühnegeld zahlen muß. Daß er den Baumeister Reimann und den Agenten Berger mit einander verwechselt, daran ist nur der Letztere schuld, und wenn er bei der Vor beratung der Stadtverordneten nicht zu Worte kommen lann, weil sein au*» Freund Sauerbrei, der den Vorsitz führt, ihm da» Wort stets in gewalttätiger Weise ab ¬ schneidet, so ist auch die- von seinem Temperament und Ebarakter ganz unabhängig und würde einem gänz- lich ander» gearteten Sterblichen in gleicher Weile zugestoßen sein. Die Handlung beruht auf lauter Ver wechslungen und Mißverständnissen, die zum Teil in er- aötzlicher Weise auSgebeutet sind; aber ein einziges auf klärende» Wort, da» im wirklichen Leben nicht auSgeblieben wäre, würde diese Kartenhäuser der Lustspielerfindung über den Haufen geweht haben. Die gute Laune Moser», die sich nie verleugnet, sichert dem Stück, da» durch aus njcht al« ein glücklicher Wurf bezeichnet werden kann, stet» '«ine freundliche Ausnahme. Herr Büller al« Rentier Birkenstock trug gestern durch sein Spiel dazu bei, diese Aufnahme recht lebhaft zu gestalten; er wurde mit deu Hauptdarstellern mehrfach hervorgerufen. Der erste Akt gab ihm Gelegenheit, den Charakter scharf zu zrundiereu; hier ist Birkenstock wirklich der „Hypochonder", abgesehen von der kleinen Extratour mit der Modistin und den daran« erwachsenden Verlegenheiten, deren Dar stellung dem Gast stet« besonder« gelingt. Er ha dafür rin bezeichnende« Mienenspiel, da« sehr komisch wirkt. In dieser Hinsicht ist die Rolle au«- aiebig; denn der gute Rentier kommt au« den Verlegen beiten nicht heraus. Auch die Scene mit seiner Frau spielt« er in ergötzlicher Weise. Der Sauerbrei de« Herrn Wirth, dieser ungebildete Stadtverordnete, der im eigenen Hause eia Pantoffelheld ist, bei den Stadtverordneten aber eine große Rolle spielt und sich sehr tyrannisch und siege«- gewiß aeberdrt, war rbrnsall« nn guter Charakter- !opf. Di« beiden Frauen, Emma, die im letzten Ak auf einmal durch ihre hochgesteigerte Nervosität uch zu einem Hausdrachen entwickelt, und Rosalie, dir von Lause au« da« Lcepter fübrt und die Stadtver ordneten forttegt und forticheurrt, wurden von Katarina Linkt,r und Agne« Wenthau« durch entsprechende» Spiel charakterisiert. Die Liebespaare sind dem Autor etwa« jur Darstellung, indem er Tschaikowsky« 0 äur-Konzert und Saint-SaSn« Rondo onprieeioso auf sein Pro gramm setzte. Beide Werke spielte er, vom Orchester unpassend begleitet, in geradezu unvergleichlicher Weise. Ueber Auer« phänomenale Gelgenkunst noch viel Worte ,u machen, glauben wir unS ersparen zu können. E« möge genügen wenn wir konstatieren, daß der gefeierte Petersburger Künstler noch ganz derselbe geblieben ist, daß ein feuriges, funkenblitzendes Spiel nach wie vor elektri- irrende Wirkung ausübt, sein edler, herzenswarmer Ton noch in unverstegter Schönheit goldig auS dem Inneren her. vorquillt. Die endlosen Beifallsstürme vermochte der excel, leute Künstler nur durch eine Zugabe zu beschwichtigen. Vl lunbolck. Q. Die Gründung eine» Dresdner Längerheims sieht bevor. Innerhalb der Dresdner Sängerschaft ist am Sonnabend der außerordentlich bedeutungsvolle Schritt vollzogen worden, indem von etwa 30 Herren, Vorsitzenden der hiesigen Mannergesang vereine, di« Gründung beschlossen wurde. Zur Erörterung dieser Frage hatte der Vorsitzende des Julius-Otto-Bundes, Herr verschel, an alle Vereine Einladungen ergehen lassen, denen in der vorgenannten Zahl Folge geleistet worden war, u. a. von den größeren Vereinen Orpheus, Gesangverein der StaatSeisenbahndeamten, Tanndäuser, Liederkreis-Harmonie, Lirder- arutz, Eichenkranz, Deulscher Ärtegergesangverein usw Äon den drei Sängerbünden fehlte nur der Dresdner Sängerbund Liedertafel und Lrhrergrsangvrrein), auch in seinen zwei Einzel- verrinrn. Herr Herschel entwickelte in der Vertretersltzung nach kurzer Begrüßung die Grundideen für daS neue Unternehmen, das einer Intention de« Inhabers des Etablissements, Herrn Heinze, seine Entstehung verdankt. Herr Heinze will, vorausgesetzt, daß er bei der hiesigen Sängerschaft genügende Unterstützung sinder, sein Palastrestauranl (Philharmonie), durch mehrere tiefgreisende Umbauten zu einem Sängerhrim umgeslalten, das bereits am I. September d. I. seinem neuen Zwecke zur Beringung gestellt werden soll. hier Arilicht nach keinen durchschlagenden Grund zu bilden haben würde, um zu dem System -er DtstrtkSärzte übrrzugehen. E» könnte ferner daran gedacht werden, daß e- etwa wünschenswert sein könnte, den einen oder andern un geeigneten Bewerber von der AassenpraxtS auszu schließen. Ausdrücklich erklärt aber die KreiSl-auptmann- schaft, daß auch diese Erwägung sie ni t ab-alten könnte, der uneingeschränkt freien Arztwahl den Vorzug vor dem System der TtstriktSärzte zu geben. Im vorliegenden Kalle kommt aber vor allem folgende Erwägung in Betracht. Tie Verpflichtung, die genügende Versorgung der Kafsenmitglieber mit ärztlicher Hülfe zu beschaffen, ist durch das Gesetz nicht den Aerzten, sondern der Kassenoerwaltung auferlegt. Bei einer Kaffe von dem Niesenumfange -er Leipziger bedeutet aber diese Ver pflichtung nicht bloß die Verantwortung dafür, -aß den Patienten eine genügende Anzahl von Aerzten zur Ver- fügung stehen, sondern daß dieselben ihnen auch auS einer nicht unverhältnismäßig großen Entfernung erreich bar sind. Hierauf, das ist auf eine angemessene Ver- teilung der Kassenärzte auf das gesamte Kaffengebtet und somit auf die Niederlassung der Aerzte in dem einen oder anderen Stadtteile, muß der Verwaltung der Kaffe vor- behalten bleiben, Einfluß auszuüben. Und das wird der Natur der Sache nach in wirksamer Weise nur dann ge schehen können, wenn sie im einzelnen Kalle die Zulassung eines neuanziehenden ArzteS in einem mit Kassenärzten bereits genügend versehenen Stadtteile so lange vorent hält, als bis ein km entgegengesetzten Falle befindlicher Teil des KaffenbereichS mit ärztlichen Hülfökräften tn ge nügender Weise ausgestattct ist. Es wird anerkannt werden muffen, -aß die Kassenoer waltung, eben weil sie allein in dieser Beziehung -te Ver antwortung vor dem Gesetze trägt, die Verfügung in dieser Beziehung nicht den Aerzten selbst überlassen und sich auch nicht darauf wird verlassen können, daß etwa, gewisser maßen von selbst, die nötige Verteilung der Aerzte ein treten werde. Vielmehr muß, wie gesagt, notwendig -er Kaffe vorbe- halten bleiben, in der einen oder anderen Weise einen Ein fluß auf die geeignete Verteilung der Kassenärzte auf daS Kaffengebtet auözuüben. Insbesondere würde dieser Zweck nicht dadurch erreicht werden, daß man etwa sich auf die Einführung einer soge nannten Karenzzeit beschränkte, weil dieses Mittel wohl einer augenblicklichen Ucstcrfüllung einzelner Gebietsteile Vorbeugen, nicht aber für die bessere Versorgung der weniger bevorzugten Gegenden von Einfluß sein würbe. Die Kaflenverwaltung hat sich bereits mit der Krage -er Anstellung von DistriktSärzten beschäftigt und Schritte getan, um mit dem Eintritt des 1. April sich mit den er forderlichen neuen ärztlichen HülfSkräften zu versehen. Die hierdurch geschaffene Sachlage ist die folgende. Entweder es gelingt dem Vorstande der Kranken kasse, die nötige Anzahl von DistriktSärzten zu beschaffen. Dann fehlt es an der Voraussetzung, auf Grund deren etwa in Gemäßheit von 8 öS -eS Krankenversicherungs- gesetzes nach dem Vorgänge von Köln die freie Arztwahl und ein hohes Aerztehonoror zwangsweise einzuführen. In diesem Falle würden die sämtlichen wohl an 400 zählen den jetzigen Leipziger Aerzte von der ärztlichen Behandlung Wissenschaft. ** Prof. vr. Bkhring, der Direktor der agrikuil. c ..vmi >i;cn Kontrollslation der Universität Halle, starb, wie uns iclcpuonciw gemeldet wird, infolge eine« Schlaganfalles auf der Straße. Vuhring war bekanntlich der Nachfolger Merctel«. — Et« Gräberfeld «eit alten sächsischen Reihen- gräber« aus heidnischer oder frühchristlicher Zeit, etwa aus der Zeit Karls des Troßen, ist im Dorfe Trane bei Göttingen ausgedeckt worden. Die Trüber sind nach der „Frkf. Zig." in der Richtung von Westen nach Osten angelegt; jeoeS Trab ist ein Meter breit, di« einzelnen Reihen liegen etlva zwei Meter voneinander entfernt. Die qnt crhalrcnen Gebeine rühren von Menschen beiderlei Geschlechts ans den verschiedenen Lebensaltern her. Auch Tierknochcn, z. B. vom Schwein, wurden gefunden; eS sind dies wohl Abfälle von den bei den Bestattungen veranstalteten Lcichenschinüusen. In einem Grab« fand sich unmittelbar neben dem Menschengerippe ein sorgfältig aufrecht hingestelltcs Gerippe eines Pserüe», und zwar da- eine» jungen Tiere», mit Gebiß im Munde. Daneben lagen eine Spange und die Reste eines Dolchmcssers. Noch zwei ähnliche Messer wurden gefunden, auch wurden Scherben entdeckt, welche dir charakteristischen, von den Slaven auf die Sachsen überkommenen und von diesen veränderten Kennzeich nungen tragen. Di« bisherigen Funde sollen durch weitere Nachforschungen ergänzt werden. Grone ist eine der ältesten Ansiedelungen im Leinetal. Ein ähnliches Gräberfeld wurde vor mehr al» 30 Jahren südlich von Göttingen bei dem Dorfe Rosdorf aufarschlmsen. Merkwürdig ist, daß die Stätte be setzt ausgedcaten Gräberfeldes schon von alter- hex mit dem Namen „Schlafkammrr" bezeichnet wird. Mrrsrk. Konzert deS Universität».Eanger-verein» zu Gr. Pauli. (Sängerschaft im 6. 6.) Unsere Pauliner pflegen, wenn sie mit Aufführungen her vortreten, immer eine reiche Fülle des Interessanten zu bringen, und auch da« diesmalige Winterfest-Konzert, das sich, wie üblich, im glänzenden Rabmen deS Neuen Gewandhauses abspielte, machte keine Ausnahme von der Regel. Am Anfang und Ende des Abends stand je ein größeres Chorwerk mit Orchester, Ferd. PsohlS „TwardowSky" und Heinr. Zöllner», de« hochgeschätzten „Paulus" - Dirigenten, neue Kantate „Bonifacius", die ihre überhaupt erste Aufführung erlebte. „TwardowSky", in de« Hamburger MusilschriftstellerS Sturm- und Drangperiode entstanden und vom „Paulus" früher schon einmal gesungen, zeigt zwar eine noch nicht ganz sichere Beherrschung der «dorischen und instrumentalen AuSdruckSmittel, hat aber doch etwa« Aparte«, fesselt durch kühne Anlage und geistvolle Detail«. Psychologisch sehr fein verwendet ist ein Sopransolo, da« bei Frl. Jenny Korb aut aufgehoben war. Die nur kleine Partie des TwardowSky sang, hübsche Stimmittel offenbarend, ein Mitglied deS Vereins, Herr stull. iur. Irmscher, dessen Vortrag jedoch etwa« resoluter hätte sein dürfen. Zöllners neue Komposition, die doppelten Männerchor, sowie zwei Solisten (Sopran und Baritons in« Treffen führt und neben dem Orchester auH noch die Orgel (die von Herrn Paul Hom eher trefflich regiert wurde) zur Mitwirkung heranzirht, ist evenso dramatisch-lebendig aufgevaut wie farben prächtig auSgeschmuckt. Eine besonder« schöne Wendung nimmt da« Wert bei deu Worten de« Bonisaciu« „Selig sind, die reinen Herzen« sind", worauf di« übrigen Stimmen feierlich ergriffen lecke antworten, um dann in grandioser Steigerung sehr eindrucksvoll abruschließen. Solistckch war hier neben Fräulein Korb noch Herr Lan« Schütz tätig, und beide griffe» mit stimmlicher Energie und reger Empfindung in da« Ensemble ein, wetteifernd mit dem Chor, der sich durch markige, immer aber edel bleibende Tonkraft wie große Präzision sehr rühmenswert hervortat und so di« Schöpfung seines verdienstvollen Leiter« reckt sorglich au« der Taufe hob, dabei auch vom Theater- «ndGewandbauSorchester biS auf ein paar kleine, belang lose Unebenheiten sehr schön unterstützt wurde. Nicht minder Vorzügliche« boten die Pauliner in einer Reihe größerer und kleinerer » cappella-Nummern, auch hier war überall eine ausgezeichnete ChordiSriplin zu veripüren, mochte e« sich nun um den Stil der Ode haudrln, wir in NicodöS „Da« ist da« Meer", um stimmungsvoll Beschauliche«, wie z. B. in Dürrner« „Die Blumen vom Walde" oder um den ann, weisen kann, : der Kund- Kilitärvflicht 1 q es u ct, t. Gehalt-an- Filialr dss. bcten. i für bürger- nicht unter l schon ge- Luch melden qstr. IS, I. l. Ausdruck warmer Vaterlandsliebe und jugendlicher KampfeS- freudigkeit, wie er in „Freiwillige her!" von Brahms und m Webers „Schwertlied" zu Worte kommt. An gesanglichen Sologaben ist nun noch der Lieder, die Frl. Elena Gerhardt vermittelte, und des „Hymnus" von Rich. Strauß, den Herr Schütz sang, Erwähnung zu tun. Dieser „Hymnus" ist schon gelegentlich de« Gastspiels der Dessauer Hofkapelle besprochen worden, nahm sich aber diesmal, wo ein stimmlich reicher Sänger und eia erst klassiges Orchester unter sicherer Dirigenlenhand zusammen wirkten, weit besser aus als damals, wo die Vor tragenden Faktoren viele Wünsche offen gelassen hatten. Frl. Gerhardt brachte zwei BrahmSlieder („Am Sonntag morgen" und „Alte Liebe"), sowie zwei Gesänge von Grieg („Am schönsten Sommerabend" und „Hoffnung") zu Gehör. Nicht alles lag der jungen, strebsamen Künstlerin gleich gut, insonderheit nicht jene Stellen, wo mit kräftigen Strichen gezeichnet werden mußte. Wohl aber wurden die weicheren, zarteren Momente recht feinfühlig zur Geltung gebracht, ruhige Lyrik erscheint als Frl. Gerhardt» eigentlichste« Wirkungs gebiet. k. >VMercrctt. H Philharmonisches Konzert deS Winderstein- OrchesterS. Daß Herr Kapellmeister Winderstein stets bemüht ist, den Besuchern seiner Konzerte auch die Bekanntschaft von neuen, aufsührungswerten Werken zu vermitteln, ist ihm hoch anzu rechnen. So brachten das 3., 4., 6., 8. und daS jesige 9. philhar- harmonische Konzert Novitäten, bezw. Erstaufführungen für Leipzig. Die diesmalige Neuheit bestand m der Manuskript- Siusonie Nr. IV, ^clur von Heinrich XXlV., Fürst Neuß. Der kunstsinnnige Fürst hat sich den Ruf eines talentvollen und fleißigen Komponisten erworben, insbesondere hat er sich auf dem Gebiete der Kammermusik mit Glück betätigt und manche» hierunter zählende schöne Werk legt von der unzweifelhaften Begabung seine» Urheber- Zeugnis ab. Auch da« sinfonische Schaffen de« fürstlichen Komponisten kann An spruch auf höchste Beachtung erheben, wenngleich die schöpferische Kraft hier nicht immer ausreichend erscheint, die weite sinfo nische Form mit vollwertigem Inhalte auszufüllen. Die« zeigt sich auch in der ^clur-Sinfonie, m der, zumal in den beiden Easätzen, zuviel Nebensächlichkeiten mit unterlaufen, die den Fluß de« Ganzen nur aushatten, einer konzentrischen Entwicke lung der Hauptthemen nur im Wege sind. Sein Beste« hat der Komponist in dem sehr gemüt-vollen Adagio gegeben, besten schwermütige, edle Melodik in grellem Kontrast zu den auf einen vorwiegend heiteren Grundton gestimmte» übrigen Sätzen steht. Der formelle Aufbau der Sinfonie verrat die geschickte Hand de« Routinier» und die Instru mentation ist, ohne direkt auf neue Klangkombinationen auSzugehen, oft recht reizvoll. Da« Winderstein-Orchester spielte da« Adagio und da« Scherzo recht gut, weniger waren wir aber mit der Wiedergabe der Ecksätze einverstanden. Hier haperte manche«, woraus wir schließen, daß zur gründlichen Einstudierung de« Werke« nicht viel Zeit zur Verfügung stand. Die Schönheit des orchestralen KlangS, die wir hter oft schmerzlich vermißten, war bei Beethoven« Leonoren-Ouvrr- ture Nr. 3 wieder voll und ganz vorhanden. Eine ebenso treffliche Ausführung wie dieser wurde dem LiSztscheu Goetbc-Fest-Marsch, der gleichfalls zum ersten Malt gespielt wurde, zu teil. Solist de« Abend« war der berühmte Geigenkünstler Pro fessor Leopold Auer, «ine Attraclion ersten Range«. Die russisch-französische Allianz bracht« Herr Auer musikalisch
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