01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040303011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904030301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904030301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-03
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Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 R«klam«n »nter dem Redattiondstrich (»gespalten) 78 4. nach de» Yamittrunach- richt«n ««gespalten) 80 Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — G«bühr«n für Nachweisungen und Ofsertrnannahme 28 Grlra-VrUOgeu (gefalzt), nur mit der Morgen-AuSgab«, ohn« Postbefdrderung 60.—, mit PoftbesSrderung -4l 70.—. «nnah»efchli>ft für Akt-eigen: Abend-Aulgabr: vormittag» 10 Uhr. Morgrn-AuSgabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an dir Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Pal- in Leipzig (Inh. vr. «., R. är W. KUnkhardt). Nr. 113. Vs» Aicktigtte vom läge. * Prinz Friedrich Leopold von Preußen wird persön lich von seinem russischen Regimente vor dessen Abreise nach dem Kriegsschauplätze Abschied nehmen. * Im preußischen Abgeordnetenhaus« aabMinister Budde die Erklärung ab, die in ihren wesentlichen Teilen bekannte „Kanal-Dorlage" werde dem Hause erst nach Ostern zugehen. * Bei der Reichstagsstichwahl in EsHwege- Schmalkalden wurde der Antisemit Raab gewählt. «. m. b. ft. Nachdruck verboten. Keine Gesellschaftsform erfreut sich einer so großen Beliebtheit, alsdieGesellschaftmitbeschränk- ter Haftung. Nicht nur in allen industriellen und kaufmännischen Geschäftszweigen begegnet man ihr, son dern auch im Gebiete der Wissenschaften und Künste hat sie sich Eingang verschafft, um einen oft nicht geschäftlichen Zweck auf gemeinsame Kosten ohne großes Risiko der einzeln Beteiligten zu erreichen. Das Verlangen nach dieser Gesellschaftsform zeigte sich zuerst, als unsere Handelswelt daran ging, in unsern Kolonien Fuß zu fassen, um dort geschäftliche Unter nehmungen ins Leben zu rufen. Man wollte bei der Un sicherheit der ausländischen Gesellschaften nicht sein ganzes Vermögen riskieren, wie bei der offenen Handelsgesell schaft, auch nicht eine große Zahl von Teilnehmern mit kleinen Einlagen zuziehen, denen man alljährlich durch Bekanntmachung in den Zeitungen genaue Rechenschaft über den Stand des Unternehmens geben mußte, wie bei einer Aktiengesellschaft, sondern es war eine kleine An zahl von Personen, welche über Geld genug verfügten, das Unternehmen ins Leben zu rufen und mit einem, auf einen bestimmten Betrag fixierten Kapital, das riskiert werden sollte, durchzuführen. Es wurde zum großen Teil aus diesen Erwägungen das Reichsgesetz vom 20. April 1892, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haf tung, erlassen. Nicht zu verwechseln ist diese mit der Genossen schaft mit beschränkter Haft pflicht. Dieselbe ist für obige Zwecke vielfach nicht anwendbar, weil gesetzlich eine Genossenschaft nur zulässig ist, wenn es sich um die „För derung des Erwerbs oder der Wirtschaft ihrer Mitglieder mittels gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebs" handelt. Dieser Zweck braucht bei einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nicht vorzuliegen, das Gesetz gestattet vielmehr volle Freiheit. Jeder überhaupt „gesetzlich zulässige" Zweck genügt zur Errichtung einer G. m. b. H. Sehr viel beigetragen zu der Beliebtheit der G. m. b. H. hat auch die Leichtigkeit der Errichtung. Zwar macht diese nicht unbedeutende Kosten, weil der Gesell schaftsvertrag gerichtlich oder notariell abgeschlossen wer den muß, und auch die Eintragung in das Gesellschafts register etwas höhere Kosten verursacht. Aber der Kosten punkt ist auch das einzige Erschwernis der Errichtung. In allen übrigen Beziehungen, insbesondere betreffs der er forderlichen Anzahl von Gesellschaftern und der Bildung der Firma, bestehen sehr große Erleichterungen. Es ge nügen nämlich schon zwei Personen zur Errichtung der G. m. b. H., während bei der Aktiengesellschaft be kanntlich fünf und bei der Genossenschaft sogar sieben Per- sonen zur Gründung erforderlich sind. Im Gegensatz zur Aktiengesellschaft und Genossenschaft sind die Mitglieder der G. m. b. H. auch ziemlich sicher davor, daß sie nicht fremde, mißliebige Personen als Gesellschafter hinein bekommen. Die Uebertragung des Gesellschaftsanteils er schwert schon das Gesetz dadurch, daß es eine gerichtliche oder notarielle Form vorschreibt. Eine große Freiheit herrscht bei der Bildung der Firma der G. m. b. H. Es ist nämlich, auch wenn die G. m. b. H. nur aus zwei Per sonen besteht, nicht nötig, daß der Name einer dieser Per sonen genannt wird. Es steht vielmehr ganz im Belieben der G. m. b. H., eine Sachfirma, welche dem Gegenstände des Unternehmens entlehnt ist, anzunehmen, oder auch eine Namensfirma, welche den Namen der Gesellschafter oder wenigstens eines derselben mit einem das Vor handensein eines Gesellschaftsverhältnisses andeutenden Zusatz enthält. Es steht diese Freiheit in einigem Wider spruche zu dem besonders im neuen Handelsgesetzbuche verfolgten Prinzip der sogenannten Firmenwahrheit. Es ist nach dem Handelsgesetzbuche grundsätzlich unstatthaft, daß der Name nicht persönlich haftender Personen, z. B. des Kommanditisten, des Aktionärs, des stillen Gesell schafters, in der Firma volkommt. Die Namen der gleich falls nur beschränkt haftenden Mitglieder der G. m. b. H. können in die Firnia anfgenommen werden. Anderseits gibt die G. m. b. H. auch Leuten, die aus irgend einem Grunde ihr Geschäft nicht unter ihrem Namen betreiben mögen, die Möglichkeit, sich der G. m. b. H. zu bedienen und dadurch ihren Namen als Inhaber zu verbergen. Eine Erschwerung der G. m. b. H. bildet wiederuni die finanzielle Seite. Das Stammkapital muß wenigstens 20 000 betragen und die Stammeinlage jedes Gesellschafters mindestens 500 -((. Die Anmeldung zum Handelsregister kann nur erfolgen, nachdem von jeder Stammeinlage ein Viertel, mindestens aber der Donnerstag den 3. März 1904. 98. Jahrgang. Betrag von 250 eingezahlt ist. Jedes Mitglied der G. m. b. H. haftet dafür, daß auch die andern Mitglieder ihre Geschäftseinlagen wirklich einzahlen. Da dies unter Umständen natürlich für die Mitgesellschafter eine bedenk liche Verpflichtung nach sich ziehen kann, so wird in der Regel für sofortige Einzahlung oder doch für irgend eine Sicherheit gesorgt. Jedenfalls ist durch die unbedingte Haftpflicht aller Gesellschafter für das Grundkapital wenigstens dessen Einzahlung ziemlich gesichert. Ueber die Einlage hinaus haften die Mitglieder der G. m. b. H. in der Regel nicht, im Gegensatz zu den Mit gliedern der Genossenschaften, die mindestens das Doppelte ihres Geschäftsanteils riskieren. Zulässig, aber nicht gerade sehr häufig ist es, daß auch bei der G. m. b. H. die Einzahlung von Nachschüssen zur Pflicht gemacht wird. Dies kann geschehen mit der Beschränkung auf einen be stimmten Betrag (Gesellschaft mit beschränkter Nachschuß pflicht) oder ohne Beschränkung (Gesellschaft mit unbeschränkter Nachschußpflicht). Im letz teren Falle nähert sich die G. m. b. H. sehr der offenen Handelsgesellschaft. Aber auch in diesem Falle ist der Gesellschafter in der Lage, zu verhindern, daß er mit seinem sonstigen Vernwgen in Ansprucki ge nommen wird, da ihm nach dem Vorbilde der Gewerk schaften das Recht eingeräunit ist, sich von der Zahlung des Nachschusses dadurch zu befreien, daß er seinen Ge schäftsanteil der Gesellschaft zur Verfügung stellt. Die Gewährung von Kredit an eine G. m. b. H. er fordert natürlich größere Vorsicht als die Gewährung an einen Privatmann. Man kennt das Grundkapital, aber nicht die Verbindlichkeiten der Gesellschaft. Mag es auch Vorkommen, wie es sich im Pommernbankpcozesse gezeigt hat, daß manche G. m. b. H. ihren Kredit in Höhe des hundertfachen Betrages ihres Grundkapitals angespannt hat, so hat doch die Konkursstatistik nicht ergeben, daß die G. m. b. H. einen unverhältnismäßig hohen Prozentsatz an Konkursen aufweisen. Aus Bilanzen kann sich ein Dritter über die Geschäftslage nicht unterrichten, denn die jährlichen Bilanzen sotten zwar den Gerichten cinge- reicht werden, sie werden aber nicht veröffentlicht, mit Ausnahme der Bilanzen der Bankgcsellschaft m. b. H. Die schwarzen Prophezeiungen, welche so angesehene Kenner des Handelsrechts, wie der verstorbene Reichs gerichtsrat a. D. Bähr und Prof. Goldschmidt dem kühnen Schritt der Regierung mitgaben, haben sich glücklicher weise nicht erfüllt. Vielmehr ist die Zunahme der G. m. b. H., deren Zahl schon jetzt 5000 nut einem Gesamt kapital von über 2 Milliarden beträgt, in stetem, verhält- nismäßig großem Wachsen begriffen. Vr. vr. Der riMsch-japanische Krieg. Vt< Mpeeatisnen -nr »«« Aus Port Arthur 2. Marz meldet die „Russische Telegr. Agentur": Kontreadmiral I essen ist mit anderen Offizieren am 27. Februar hier cingetroffen. Admiral Makarow wird erwartet. Gerüchtweise verlautet, ein japanisches Torpedoboot sei 30 Meilen östlich von Tschisu untergegangen. Ein Offizier und sechs Matrosen, die anscheinend von dem am 29. Februar untergegangenen japanischen Torpedoboot gerettet sind, wurden in TschiM ge sehen. — AuS Tschifu ivird gemeldet, im Laufe der Nackt feien ein japanisches Schiff und ein Torpedoboot ohne Lichter eingetroffen. Das Torpedoboot sei in den Hafen eingelaufen, habe nach kurzer Zeit Lichter gezeigt, den Hafen wieder verlassen und die Lichter auSgelöscht. Es wird angenommen, die Schiffe seien gekommen, um die ge rettete Mannschaft aufzunehmen. In den letzten Tagen trat eine völlige Ruhe ein. Wahrscheinlich ist die japanische Flotte wegen Sturmes oder, um Kohlen zu nehmen, zurück - gegangen. Die Japaner vertuschen nach wie vor ihre Verluste. Bei den japanischen Brandern ergab die Unter suchung das Vorhandensein von Kohle, Petroleum und Kal- cium. Dieses sollte das auSgeschüttrte Petroleum entzünden, damit Feuer in den Hafen getragen werde. " Shanghai, 2. März. (Reuter.) Tin aus Port Arthur eingegangener amtlicher Bericht meldet, daß man bei Ebb« ein japanisches Torpedoboot gesehen (habe, das im Hafen ge sunken sei. * Nagasaki, 2. März. In Sasrho sind vorgestern sieben verwundete Maschinisten eingetroffen, die sich von den vor Port Arthur versenkten Schiffen gerettet haben. Sie sagen, daß ihre Schiffe infolge von Explosionen versinkt wurden, die von den begleitenden Torpedobootszerstörern auf elektrischem Wege veranlaßt wurden. * Paris, 1. Märr. Nach einer Privatmeldung aus Lschif« verhindert rin schwerer Seestusrin seit 48 Stunden jede Ver bindung mit Port Arthur. Di« <nn»»p«Patt»n«n. Die Pariser „Agence Havas" meldet au» Söul: Die japanischen Truppen leiden unter dem Tauwetter und unter den Schwierigkeiten der Verpflegung. Es sind bereits zahlreiche Fälle von Typhu» vorackommrn. Die Vorbereitungen für eine Landung eine» Infanterie korps in den Phzöngjang benachbarten Häfen sind beendet. Dasselbe Bureau meldet aus Tokio: Die Regimenter der Gardedivifion und der japanische Generalstab wurden mit der Bestimmung nach der Westküste von Korea eingeschifft. Voraussichtlich wird der Generalstab in Tschemulpo landen. „Dem „Daily Telegraph" wird au» Tokio vom Dienstag gemeldet: Laut einem vom japanischen Kriegs ministerium veröffentlichten Bericht ist die russische Kavallerie bei Andschu und Phjoengiang ge- schlagen(?) worden. Die Bewohner dieses Teils von Korea gehen wieder ihrer gewöhnlichen Beschäftigung nach. — Dem „Daily Ebronicle" wird aus S öul vom gleichen Tage gemeldet: Bei dem Zusammenstoß der Russen Feuilleton g Glossen. Da» Poströlibat. Ltaatesekrmar Kratts« warnt« tm RttLttag dt« Postbeamten frührr Sheschließong Geehrter Herr Redakteuri Gestern abend, wie gewöhnlich, Traf ich Emil, meinen Schah. Doch Ste kennen ihn persönltch, Schalter sieben ist sein Platz. Alles hatten wir besprochen: Heute sollt' es in Ihr Blatt Und in höchstens sechs, acht Wochen Fände dann die Hochzeit statt. Und nun denken Sie: mein Emil Zieht, als er mich kaum gewahrt, Ein Gesicht wie Peter Schlermhl Und spricht düster, kalt und hart: Eine Rose unter Disteln Bist du in der Mädchenwelt. Ja, jchfühl's, ich liebe Christel», Aber Christel hat kein Geld. Trau' der Wahrheit meine» Worte», Lieben darf ick, freien nickt. Denn der Chef des Postressortes Excellenz Herr Kraetke spricht: „Das Gehalt ist euch zu niedrig? O, da weiß ich guten Rat Und dem Nörglertum erwidr' ich: Wohlfeil ist daß Cölibat. Freit nicht vor gesetztem Alter, Solche Ehe ist verfrüht Und der scköne Dienst am Schalter Sorgt auch so schon für'« Gemüt. " Und nun möchte ick Sie fragen — Denn ich bin ja so betrübt Und Sie können mir'« wohl sagen: — Dar Herr Kraetke nie verliebt? Ist «r » aber ie gewesen — Und ich Hoss«, bah er'» war — Machen wir kein Federlesen Und wir schreiten zum Altar. Interview'» Sie ihn, wenn möalick, Spenden Sie mir schleunigst Trost, Denn die Qual ist unerträglich Für Wrchk. tz Geien die Besteuerung musikalischer Ausführungen seitens der „Genossenschaft deutscher Tonsetzer" (Anstalt für musikalisches Aufführungsrecht) in Berlin machen nicht nur die bedeutendsten Konzertinstitute energisch Front, wie das Komitee der Königlichen Orchejtcr-Witioenkasje in Berlin, die Äeneraldirektion der Königlich sächsischen musikalischen Kapelle in Dresden, die Musikalische Akademie (Königliche Hofkapclle) in München, Konzerrdircklio» Hermann Wolff in Berlin, tÄiir- zenich-KonzcrtgescllsckMft in Köln, Gelvandhauskonzertdirektion m Leipzig, die Direktion der Kcrim-Kcmzerte in München son dern auch der Allgemeine deutsche MusikerverbaNb, zahlreiche Sängerbünde, wir der Deutsche Sängerbund, der Fränkische Sängerbund, der Badische Sängerbund, der Steyrische Sänger bund, sowie die erdrückende Mehrzahl der deutschen Musikver leger, durch deren ablehnende Haltung es unmöglich gemacht wird, daß das Aufführungsrecht an den bisher schutzlos ge wesenen Werken gesichert und etwa der Tantiemengcsellschaft zuteil wird. Die Musikverleger haben aber wegen der ihnen zustehenden Rechte da» ausschlaggebende Wort zu sprechen, ob solche Aufführungsrechte der Musikwelt frei bleiben oder nicht und werden dafür Sorge tragen, daß die reichhaltigste Aus wahl tantiemefreier Werk« denen zur Verfügung steht, die mit der genannten Anstalt keine Verträge abschlictzen. Um den Veranstaltern von öffentlichen Mufikaufführungen eine Richt schnur zu bieten, welche Werke sie aufführen dürfen, ohne in Recht« jener Tantirmenanstalt einzugreifen, sei den Veran- stalttrn wiederholt rmvfohlen, die Erklärung der an der Anstalt nicht beteiligten Musiwerleaec und die Allgemeine Aufstellung auffübrungSft«i«r Werk« (in allen Musikalienhandlungen zu haben) zu beachte«. T's sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß ein Vertragsabschluß mit gerumnter Anstalt di« Veran stalter von Mufikaufführungen keineswegs vor Ansprüchen schützt, di« die d«r Anstalt siernstehenden Verleger und Kom ponisten zu stellen berechtigt sind: und das ist keine geringe An zahl. Bekanntlich erteilt die Anstalt keine Verzeichnisse der von ihr v«rtrct«nen Werke, sondern nur eine Lift« von Kom ponisten mit dem vermerk, daß die Anstalt „das Aufführungs recht an (?) Wirken der hier verzeichnet«» Tons,her" ver tritt Bei nicht ganz sorgfältiger Prüfung Ivird der Leser da» Fehlen des Wörtchens „den . d. h. sämtlichen, kaum be merken, und mancher Veranstalter wird in dieser irrtümlichen Auffaffung geneigt sein, »in Pauschquantum zu bewilligen. Wer auf Grund oben «rwäünter Erklärung und Aufstellung auf- führunasfreier Derk« nicht sich«r zu gehen glaubt, dem sei bei Neuanschaffung von Musttalien empfohlen, „tantiemrfrei" zur Bedingung zu machen, während er bet Gebrauch früher er worbener Musikalten durch erwähnte Aufstellung aufführungs- freier Werke genügend aufgeklärt wird. Jeder Veranstatter von Mtffikaufführunaen wird sich bald überzeugen, daß der größt« Lei! der gesamten Musikliteratur steuerfrei ist zum mindesten aber nicht zur Verfügung der Berliner Tantiemen- anstatt steht Mttfter titel t» Muftkerbevuf. Dir Schlesisch« Mustkerdtrek- tor»N-Hfteiniaung ersucht in einer Petition an den Reichstag um gesetzlich« Einführung de» Meistertitel» (Kapellmeister, Musikleiter. Uustkdmgent, MusNdirektor) a»ch in dem Zivilmuflkerberufe; diese Tstel soll man nur durch ttne arfrtzsich« Prüfung erwerben können, ebenso wie bei dem Handwers Ein« Anftellmig durch die Be hörden soll nur dann erfolgen, wenn der durch eine aesep- ltch« Prüfung «bracht« Führgkei1»btwri», sowir die lmb«t»gr« Bedürfnisfrage vvrliegt. Das soll sich auf alle Kapellmeister, Mustkleiter, Musikdirigeuten oder Musikdirektoren beziehen, welche behördlich nicht angestellt, sich aber an irgend einem Orte als solcher niedertasjen wollen. In der Begründung wird auf die „schaudernde vöhe" des Proletariats im Musikerberufe hin gewiesen, das durch gewissenlose Kapellmeister gezüchtet werde, auf den Wettbewerb, die dem Zivilmusiker die Handwerker, Privat- und Staatsbeamten, welche die Musik als Nebenerwerb ausbeute», und vor allem ans die ruinöse Konkurrenz der Mtlitärmusiker, die auch zu ihre» geschäftlichen Reise», also zu ErwerbSzwrcken, immer MititärbilletS benutzen könnten und dadurch allein schon einen Vor sprung vor privaten Musiker» hätten. Die italienische Operiiprovuktion ist nicht bloß dem Werte, sondern auch der Zahl nach in starkem Rückgänge bc- yriffen. Früher wurden, wie man dem „Berl, Börs.-Kur." schreibt, im Durchschnitt jedes Jahr 150 neue italienische Opern und Ope retten anigesühlt, im Jahre 1908 aber beschränkte sich die Zahl der neuen Opern, selbst unter Einschluß der Oratorien, auf 67. Die Erstaufführungen verteilten sich aus fast alle größeren Städte Ita liens, aber tuns der neuen italienischen Musikwerke kamen in Deutschland zur ersten Aufführung, und zwar dir Oper „Michel angelo und Rollo" von Buongiorno in Cassel, „Nadeya" von Rossi ain deutschen Theater in Prag, „Die neugierigen Frauen" von Wolff-Ferrari in München und me Oratorien „Das verlorene Para dies" von Bösst in Augsburg, „Neues Leben" von Wolff-Ferrari in München. Die Parftval-Rffatre in New Park spukt noch immer. In der Nummer vom 14. Februar gibt die „N. P. Tribüne" folgendem Schreiben Raum, das an ihren Redakteur gerichtet ist: Mein Herr! Ich lese mit großem Bedauern, daß der Musikkritiker Sonrad in München, der bei seinem Eintreten für Gefühl, Idealismus und moralisches lwenn nicht gesetzliches) tzandrln strafbare Worte ge brauchte, in einem von Heinrich Conritd von hirr angestrengten Prozesse um 40 Dollars gebüßt wurde. Natürlich bedeutet die Geringfügigkeit der Geldbuße tatsächlich, daß die Sympathie des Gerichts auf seiner Seit« war und ich bin sicher, vaß Tausende von Wagnerianern mit B«rgnüg«n seine Geld strafen rrtrgcil würden. Wag«« war solch ein Genie, daß da» hier durch Jgnorl«ung seine« letzten Willen» begangene moralische Unrecht geradezu al» Schmach bezeichnet werden muß. Ist I» nicht Zeit, dem Grred« «in Ende zu machen, r» geschehe „im Jntereffe der Kunst", während sich« in Wirklichkeit um die künst lerischen Dollarschein« handelt? In Bayreuth mit seinem Glorien- schein von WaanerS Genius hätte „Parsifal" verbleiben müssen. Hier auf di« Bühne gebracht, zog er und »ieht er di« Neugierigen eb«asowohl an wie Ander«. Dreimal Hoch dem München« Kritikerl Nieder mit derartiger Geldmacherei! Ihr «geben« Moralrichter. — Vernfnng an tzte Universtttzt Peking. Lic. Hermann Hüll«, Bibltochekar an d«r König!. Bibliothek zu Berlin, ist von der chinesischen Regiernna al» Nachfolger de» demnächst nach Deutsch- land zurückkebrenden Professor- Conradh an die Universität Peking berufen worden. Lic. Hülle ist ein Sohn des vor einigen Jahren verstorbenen Predigers Hülle vom Christlichen Zeitschriftenverrin. Er hat am hiesigen orientalischen Seminar Chinesisch und Japanisch gelernt, von der Berliner König!. Bibliothek wird « Voraussicht« lick ebenso wir der bekannte kurdisch« Forscher O»kor Mann nur beurlaubt werd«. t. Der Polarschnee des Mars. Seit länger« Zeit ist auf dem Mar» die Erscheinung weißer Flecken in der Umgebung der Pole bekannt und aus das Vorhandensein von großen Schneeansamm lnitgen gedeutet morden. Diese Annahme erhält ihre Bestätigung in der Tatsache, daß diese Flecken an den Polen abwechselnd er- scheinen, indem si« an einem Pol allmählich verschwinden und sich dann am entgegengesetzten ebenso allmählich neubilden. Ter amerikanische Astronom Lowell hat diese Vorgänge in den letzten Monaten genau verfolgt. Er beobachtete, wie ein Potarsleck langsam an Aus- dehnung abnahm und ein neuer großer weißer Fleck nördlich vom Lee Arethusa in der Länge von 340 Grad entstand. Da gewisse Linien der Plonetenoberflgche innerhalb des weißen Flecks sichtbar blieben, konnte nur angenommen werden, daß die Erscheinung einem wirklich«» Niederschlag und nicht einer Wolken ansammlung zuzuschreiben war, durch die die Formen dir Mars länder ganz hätten verborgen werden müssen. Lowell hat auch aus seinen Wahrnehmungen den Schluß gezogen, daß in jener Geaend eine Act von Pflanzenleben auf dem Mars vorhanden sein müsse, das ein teilweises Schmelzen der festen Niederschläge veran- laßt habe. Aus dem allmählichen Verschwimmen der Fleckenränder folgert Lowell ferner, daß sie nickt aus gefrorenem ttza», beispiets weise ans fester Kohlensäure, bestehen können, weil diese unmittelbar aus dein festen in den aasigen Zustand übergehen müßten, sondern vermutlich aus elgintlichtm Schnee unv Tis Lowell hält Übrigens noch immer, trotz der entgegengesetzt lautenden Behauptungen anderer Forscher, an d«m Glauben fest, daß die Marskanäle keine optische Täuschung sind, sondern eine wirkliche Existenz besitzen. Durch versuche glaubt rr festgestellt zu haben, daß sie eine Breite von mindesten» 800 m haben müssen. Kunstkalender für Keipftg. Theater. rrWUeee »w»kttze«»«r. Im Neuen Theater gelang» heut« d'Alberi« MusttdraMa „Tiefland" »l«r A ifkührung. Morgen wird in neuer Ain- studterung st. und P von Schöntyan« unterhaltend«« ÜU'isptel „T«r Naud dir Oadin«r»nn»n" g«g«b«n — Da« Alt« Dheattr bringt hruie „Zapfenftrrich" und morain Platzbect r« Op«r«tl»,,D«r Hochv«rrtiter". — In der neuen Op«k«tt« .,strühltng«luft (nach Kes. Lira»«) von «. »tetterer, welch« Lonnab«nd »um «rfi«n Mal (tm Alten Dh«anr) in Gc«n« gehl, wtrlen mit vi« Herren Lturmfel« (vr. Land- mann, str». Groh ikn»<k«d«in). Ouklall >Htl»«dran»«i. Hein- «S«lir>. »reiner (»roi«), Haa« iNazt), torvt« di« Damen rt».,mann-Woilk ii»mi!i«l, Linda (Hanni), Netty-Srasmaller (Ida) und Bule iSlpollonla) Die N«gi« hat Herr Haa«, dirigieren wird Herr Aind«if«n. Üei»»i»« »chanidieltzad». Heut» Donnerstag gelanat viod«rt vitsch« viirakttg« ltomödt« „(lkhrfame Leut«", welch« auch vrl ihr«r wi«»«-holavg am Moniaa vor »alld«s<di«m Haus« stark«» V«lfall ernte««, ,ur Aukludrung streitag geht außer Abonnement v«r beliebt« Schwank . Der Hochtourist , welch«» noch lmmir s«in« Zugkraft d«wa»r«, wi«d«r in Sern«, und Sonnab«n» find«t im Nreitags wonnimaut dt« G,f»a«ssuhruna d«, Drama« „Vucifer" tn d«r b«r«it» mt»gel«tlten Besetzung statt Sonntag abend wird „Suciser" »um «rs»«n Wlal« wiederholt, »iihrand am «onntag Nachmittag al« Vorstellung für den Arbeiter Verein iteip ta-Thonhera und Neu-Neutmi« Haide« «chauspiel „Der Strom" gegeven wir» Vtn Billett-erkauf zu dieser OorileUuna finde» nicht statt, Lus da« am Lil twech, don V, („Die krau vom Me«re">, und stteitag, den 1t („Laborrmu«") siattstndend» «ostsviel »on strau «lderttne Aedm« sei an dieser «telir nochmal« -m- gewiesen z«ntr<tlttze»1«. Heu« abend beginnt va« Berltner «audevitke-gsnsemble lein ««Älpiel Mit d«m »teralttgen SaadeMlle »L>t« man Wänn«, fesselt , welche« seinen ev»g von Part« über Wien nach Deutschland r»«m und auch in Netto, Hamburg, -trantturr a, «, Dr»«den usw «ägbdkig« Mal, mtt durchschlagendem Erfolg« ausaesudii ward« Lgr Hchvtta wird »a« Stück »um «r'ien Mal« aegedeiT DI« V«,tth»ng«n tzg»w d«m Vaud«. Mlle .»>« man «tlnner sett'lN ausirewnde«KKrsten NM »on r«no- phonti ,u der ranäerin tdea sind «in« amusan», Persiklag« ans di« v«. Kitznnadn ttn^ »eianntm Monarde» ,u einrr noch bekannteren Pariser TLnarri», d«r«n Arisur sogar Mod« amna»r har Im sran,üsilch«n Original ist der galanle iiürst auch al» III., rot ä llizert," d«. »etchner. «ft dt« deut'ch« Zensur tzar de« kktzntg »u »in«« Fürs»« degradta«.
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