01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040314014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904031401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904031401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-14
- Monat1904-03
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BkzunS-PreiS 1» der Haoptexpedition oder deren Aalgab»- stellea oogeholt: vierteljährlich 3.—. bet zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau» 8.7V. Durch die Post bezogen für Deutsch land u. Oesterreich vterteliährltch ^l 4.V0, sür dt« Übrigen Länder laut ZettungSpreilliste. Redaktion und Expedition: Johannisgaffe 8. Fernsprecher 1V3 u. 222. Atlialerpedittonrn: Al freb Ha h n, Buchhandlg, Universität-str.s (Frrnspr. Nr. 4kt46>, L Lösche, Kalhurinea- straß« 14 iFernsprecher Sfr 2!»3vi u. KönigS- Platz 7 iFernsprecher Nr. 7502). Haupt-Filiale Dresden: Marieostraße 34 (Fernsprecher Amt 1 Nr. 1718). Hanpt-Ftltale Berlin: TarlDunck e r, Herzgl.Bayr.Hosbuckibandla- Lützowslraße lOiFernsprecherAintVI Nr.4603.) Nr. 133. Morgen-Ausgabe. MMer TaMaü Anzeiger. Ämtslrlatt des königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. Montag den 14. März 1904. Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 28 Reklamen unter dem Rrdaktion«flrich (»gespalten! 7K ». nach den Familtenaa-- richten (6 gespalten» kV 4- Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertenannahmr 2ö Ertru-Vetlage« (gesalzt), »ar mit der Morgea-Au-gabe, ohne Poslbesörderung ^l 60.—, m t t Postbeförderung ^l 70.—. Annahmeschluh kür Anzeigen: Abend-Au-gabe. vormittag« lO Uhr. Morgen-Au-gabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an di» Expedition zu richte». Die Expedition ist Wochentag« onunterbroche» geöffnet von früh 8 bi« abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von E Pol» in Leipzig (Juh. Vr. «., R. » W. Rltathardt). 98. Jahrgang. Var lviedligrle vom Lage. * Wie wir absolut sicher mitteilen können, find im Bundesrate bei derAbstimmung über tz 2 des Jesuiten gesetze» über 14 Stimmen gegen die Aufhebung abgegeben worden. Damit ist die Frage aktuell geworden, ob die Aushebung verfassungsmäßig zu Recht und somit überhaupt perfekt geworden ist. * Die slawischen, italienischen und rumänischen Studenten in Wien beschlossen die Einstellung der Kundgebungen vor der Universität. * In Tokio wurde eine KabinettSsitzuna abgehalten, an der auch die alten Staatsmänner tellnahmen. In der Sitzung wurde beschlossen, 50 Millionen L)en durch Auf schiebung öffentlicher Arbeiten und ^0 Millionen Hen durch Auferlegung einer Kriegs st euer aufzubringen. paklamenlrrchau. Die Berliner Parlamenlswoche. Seit den Jahren, da Bronsart von SchellendorffS schlagfertiger Humor den „Genossen" manche peinvolle Stunde, manch' unerquickliche Situation bereitete, haben wir im deutschen Reichstage keine so groß angelegte und trotz mancher Widerwärtigkeit so erhebende und ver söhnende Militärdebattc gehabt, wie jetzt unter dem Kriegsministcr v. E i n e tn. Er ist der Stein, von dem die Funken sprühen, wenn man auf ihn schlägt, während sein Vorgänger v. Goßler im Vergleich zu ihm hartes Holz war, und es ist nun einmal spannender, aufregender, zündender, wenn Funken sprühen, als wenn Späne fallen. So gab es denn im Verlaufe dieser Woche stets wechselnde aber auch stets interessante Momentbilder-, da sah man erst Herrn v. Einem im Kampfe gegen den neu erstandenen „Vatcrlandsverteidiacr" Bebel, der angesichts der scharfen Angriffe von allen Seiten sich auf den Harmlosen hiuausspielt, auf den verkannten Tugend- Helden, der ja mit seiner Kritik beileibe niemanden kränken, beleidigen oder gar verleumden will, Gott be wahre! Nur bessern will er. , Aber der Minister und mit ihm alle nationalen Redner blieben verstockt miß trauisch, und der Minister hat recht: Man kann nicht Bohrwupm und Bauherr zugleich sein, man kann nicht den Baum abhacken und ihm zugleich neue Triebe und Blüten entlocken, und man kann nicht, wie die Sozial demokratie es systematisch tut, den Staat, die Gesellschaft und die Armee als verfault, korrupt und verdorben ver lästern und dann von den „Genossen" verlangen, daß sie gern sich der militärischen Disziplin unterordncn, daß sie freudig ihr Blut für diese verlästerten Einrichtungen hingeben. Noch schärfer, noch präziser und rücksichtsloser zog der bayerische General v. EndreS diese Konsequenz mit den Worten: „Nicht bloß die Offiziere, auch die Gattinnen und Kinder werden von der Sozialdemokratie in den Schmutz gezogen — man macht uns den Vorwurf eines luxuriösen Lebenswandels, während die meisten Offiziere weder das Geld noch die Zeit für kostspieliges Leben haben — man wirft uns Sittenlosigkeit, Ver rohung und Gott weiß noch was vor. Ja, wenn wir Venezolaner, Boxer, Hereros wären, dann fänden wir eine freundlich helfende Stimme bei der Sozialdemo kratie, so aber sind wir ja nur deutsche Offiziere, Söhne desselben Vaterlandes, wie Herr Bebel, uns kann man ja ruhig mit Schmutz bewerfen!" . . . Wenn dieses Besudeln des deutschen Heeres vor der Nation, vor aller Welt systematisch und in blinder Kritiklosigkeit geschieht, wer soll ohne weiteres Herrn Bebel und seinen Leuten glauben, daß sie die Besserung und nicht die Zer- setzung wollen? Wir haben eben den General v. Endres erwähnt, den Nachfolger des Generals Rcichlin v. Meldegg als bayerischen Militärbevollmächtigtcn in Berlin. Auch er stand in dieser Woche im Mittelpunkte der Diskussion, und mit seiner glänzenden Polemik gegen den freisinnigen Abg. Di-, Müller- Meiningen ist er mit einem Schlage einer der populärsten deutschen Generale geworden. Welche Anziehungskraft er als Redner genießt, geht schon aus den« Umstande hervor, daß, wenn der General das Wort ergreift, alle Abgeordneten ihre Plätze ver lassen und in dicht gedrängten: Halbkreise, sich um den Redner schaaren, um kein Wort von seinen Lippen zu verlieren. Er zögert mitunter, er unterbricht sich im Sprechen, denn er formuliert seine Gedanken und Sätze erst während der Rede — dann überrascht und packt er den Hörer durch die Eigenart »einer Ideen, durch seine echte und starke Empfindung, durch seinen trockenen Humor, den er bei aller Schärfe in vollendete Formen zu kleiden weiß. Seine Rede gegen die partikularistischen Anwandlungen des Abg. vr. Müller- Meiningen, in der er die Herzens- und Geistesbildung erläuterte und im Stile der berühmten Grabrede des Antonius Herrn Müller-Meiningen apostrophierte: „Er muß es wissen, denn er ist ein geistreicher Mann!" — Diese Rede, die mit aller Entschiedenheit es aussprach: „Einen Armee- partikulatismu-8 gibt es nichts war ein kleines Meisterstück, das mit seiner wohltuenden natio nalen Wärme ein hohes Zeugnis ablegte von dem Geiste der deutschen Armee, dem Geiste vaterländischer Treue, die durch keine böswillige Kritik, durch keine sozialdemo kratische Verleumdung erschüttert werden kann. Nicht so bedeutsam wie diese Rede des bayerischen , Generals, aber äußerlich nicht minder wirkungsvoll war I das Duell Stöcker-Bebel. Man braucht kein Freund des Abg. Stöcker zu sein und wird doch zugeben müssen: der frühere Hofprediger verfügt über alle Mittel, die Hörerschaft fortzureißen: Ein bezwingendes Organ, eine eindringliche, die Tiefen des Herzens aufregende Darstellung, eine blendende Sophistik, ein umfassendes Wissen, eine unerschütterliche Schlagfertigkeit. Und mit diesen Waffen ausgerüstet, trieb er sozusagen den Teufel mit Beelzebub aus, schlug er Bebel durch Bebel selbst, durch Citate aus seinen Schriften, wo er die freie Liebe als das unverantwortliche Recht jeder Persönlichkeit ver teidigt. Was sind dann, fragt Stöcker, Vorgänae wie in Forbach, Pirna und Chemnitz anders als die praktische Bestätigung der Bebelschen Dogmen, wie kann dann Bebel, just Bebel, sich darob in sittlicher Entrüstung über der Zeiten Verderbnis und die Unmoral der Armee er eifern? Nur wer die Scene selbst miterlebt, kann sich ein Bild der ungeheuren Wirkung machen, die diese drastische Gegenüberstellung und ihre wuchtige Konsequenz auf das ganze Haus, und nicht am wenigsten auf Bebel selbst aus- übte. Am nächsten Tage holte dann natürlich Bebel die ältesten Pfeile aus seiner Rüstkammer, um Stöcker zu schlagen, den Scheiterhaufenbrief, den Ausschluß Stöckers aus der konservativen Parteileitung — aber seine Niederlage konnte er nicht mehr wettmachen, seine Waffen waren schon abgestumpft. Schließlich bewilligte man denn nach hartnäckigen« Redekampf das „bißchen Gehalt" des KriegSministerS, die OberstleutnantsqMlter und das Militärsustizweson, aber die Hoffnung, am Sonnabend mit dem Militäretat zu Ende zukommen, scheiterte an der Beschlußun fähig k e i t des Hguses. Bei der Abstimmung über die llntcrofsizierstellen ergab der „Hammelsprung" die An wesenheit von nur 162 Abgeordneten und so mußte Graf Ballestrem, das Aussichtslose einer Beschlußfähigkeit er kennend, die Erledigung für Montag verschieben. Während im Reichstage der bewegte Redekampf wogte, gab es aber auch im preußischen Abge- ordneten Hause interessante Momente. Man er ledigte dort den Etat des E i s e n b a h n Ministe riums, und Herr Budde, der redegewandte Eisen- bahngewaltiae, benutzte diesen Anlaß zu einer von Stolz, Glück und Zuversicht überquellenden Jubiläumsrcde. In wenigen Wochen darf nämlich die preußische Eisenbahn- und Bauverwaltung das Vicrteljahrhundert ihres Be standes in der jetzigen Gestalt feiern. Und da zählte Herr Budde triumphierend die gewaltigen Erfolge der preußischen Eisenbahn- und Verkchrspolitik auf, Erfolge wie man ihresgleichen wohl in ganz Europa nicht aufzu weisen hat: Eine bewundernswerte Betriebssicherheit, die beispielsweise 3 bis 4 mal so groß ist als in Amerika, großartige Bahnhofsbauten: für einen gewaltigen Wagenpark wird beständige Sorge getragen, dafür sind auch in diesem Jahr 120 Millionen Mark bestimmt. Die technischen Einrichtungen, der Oberbau, die Lokomotiven, die Wagen sind nach den neuesten Anforderungen voll- endet: seit 1897 sind die Einnahmen von 1188 Millionen auf 1400 Millionen gewachsen, die Au-gaben für das 375 000 Köpfe umfassende Personal von 844 auf 420 Millionen, und die soziale Fürsorge für diese- Be- amten- und Arbeiterheer darf nicht stillstehen — in der Zufriedenheit dieser Armee liegt die beste und sicherste Ge währ für die Sicherheit des Betriebe-. Und nun die finanziellen Erfolge! Die Eisenbahnüberschüsse sind vom Finanzminister in diesem Jahre auf 63 Millionen Mark veranschlagt worden. — Herr Budde ist stolz, noch ein Geschenk von 80 Millionen hinzufügen zu können^iicht 63, sondern 93 Millionen widmet er dem Staatshaushalt, und mit noch größerem Stolz erzählt er, daß seine Ver waltung zum ersten Male eine Gesamtcinnahme von 1s4 Milliarden, im Güterverkehr allein eine Ein nahme von 1 Milliarde erreicht hat! Scheue Be wunderung durchrieselte die Sendboten angesichts dieser imposanten Zahlen, und mit Recht durfte Herr Budde am Schluß seiner Triumphrede für die Männer, die so großes geschaffen, die die Grundlage gelegt für so staunenswerte Erfolge, für Bismarck, Maybach und Tchielen, den Dank der Nation beanspruchen. Und e- ist begreiflich, wenn herzlicher Beifall von allen Seiten und dann eine Flut von privaten Glückwünschen den erfolg gekrönten Minister umrauschte. Er ist der glückliche, aber auch sachkundige, energische und zielbewußte Erbe einer tatkrohcn Zeit. Vielleicht wird in dem früheren Offizier auch mit der Zeit noch das soziale Gefühl ein wenig stärker ausgeprägt — vorläufig bricht der Kom mandoton noch manchmal durch. Immerhin: Preußen braucht mit seinem Eisenbahnminister nicht unzufrieden zu sein — ob die übrigen Bundesstaaten mit ihm zu frieden sind? Nack Erledigung der Eisenbahnen widmete man sich dem Ministerium deS Innern, wobei die Rechte dem Minister von Hammerstein ein kleine- Privatis simum über die Kompetenz des Reichstags und de- Land- tagS hielt. Es will ihr nämlich gar nicht passen, daß ein preußischer Minister in den Reichstag eilte, um dort in der russischen Ausweisungsfrage den Sozialdemokraten Rede zu stehen Der interessanteste Teil dieser Debatte wird wohl in dieser Woche folgen. 8. L. Die sächsische Parlamentswoche. So sich jemand beigehen ließe, einen Pakt mit dem Teufel zu schließen, oder sich auf die schwarze Kunst des Wahrsagens zu verlegen, so ist er auf Grund des heute Feuilleton. Wissenschaft. D. Neber die neueste Forschungsreise tn Jnnerafrila, die der englsiche Major Po weil Cotton soeben vollendet hat, sind genauere Nachrichten jetzt im „Mouvement Geographique" veröffent licht worden. Von Mombassa aus besuchte die Expedition zunächst den mächtigen, von ewigem Schnee bedeckten Kenia und durchstreifte daun die unbewohnte Ebene von Likipia bis zum Baringo See. Die Gegend war bevölkert von Elefanten, Giraffen. Zebras, Büffeln, Straußen und Löwen. Am Baringo-See trennte sich Bvwell Totton von seinem Begleiter und begab sich allein auf die Suche nach der fünfhörnigen Giraffe, die er auch tatsächlich an traf. Im Gebiet der Turlhana fand er ausgezeichnete« Weideland; dir Bewohner waren mißtrauisch, aber nicht feindselig und gaben mancherlei Auskunft über den Wildbestand, über Walserstellen und ähnliche wichtige Fragen. Die Zahl der Elefanten scheint in diesen Gegenden noch bedeutend zu sein. Er beschloß, weiterhin die kriegeriichen Dodinaa zu beluchen, unter dem Borwand, ihnen Mehl abkanfrn zu wollen, lieber dielen Teil seiner Reise albt der englische Offizier vorläufig folgende Auskunft: „Das Land ist schön und besitzt angebaute große Terrassen und Hochflächen. Die Täler werden von kristallklaren Büchen durchrieielt, aber in gewissem Abstand trifft man bereits auf salzige Seen. Die Einwohner nahmen uns freundlich auf. ES ist die schönste Nasse, die ich jemals gesehen habe. Die Dodlnga sind noch größer als die Karamoga die Suk oder dir Turklmna. Sie tragen ihr Haar nicht lose auf den Rllcken herabfallend, sondern tn der Form eine» Pudding« zusammengeiieckt und weit über dir Stirn und die Ohren herundergehend. Außerdem stecken sie Scheiben von weißen Perlen hinein, so daß man von weitem den Eindruck erkält, al, trügen sie eigentümliche weißglänzende Helme. Bi« auf ein Bündel von Girafsenhaaren oder »in Horn, daß sie sich um die Brust hängen, sind sie vollkommen nackt. Ihre Waffen bestehen aus 3 oder 4 Lanzen und einem großen Buckelschild". Die weitere Schilderung steht mit dem Bericht von der freundlichen Aufnahme der Expedition bei den Dodtnga in ziemlich grellem Widerspruch. „Wir suchten sie zuin Berkaus von etwas Getreide zu bewegen, aber wühlend wir uns in einem anderen Teil ihres Gebieies befanden, töteten und beraubten sie einige unserer Eselfübrer. Air wollten sie zur Rück gabe de» gestohlenen Gutes zwingen, indem wir ihnen Lieh Weg nahmen, aber darauf umzingelten sie uns drei Tage lang und führten während der Nacht Angriffe auf unser Lager au». Mein» Suaheli-Träger gaben Feuer auf die Feind«, aber ohne Erfolg, und nachdem ein aus die Suche nach einer Wasserstelle au«g»iandter Trupp in einen Hinterhalt gefallen war, wurden meine Leute derart eatrnutiak, daß ich Ne nur mit großer Schwierigkeit bei mir halten konnte. Zwei Träger wurden getötet, mehrer» ver wundet. Lor meinem Ruckzug» belehrte ich jedoch dir Dodtnga, daß dir Plünderung und die Belästigung eine« Europäer« teuer zu ftrben käme." Ein anderer Stamm, die Mawaly, erwiesen sich »ulunltch, obgleich st« vou de» Dodiaga ausgereizt wurde», uad hi« fand die Expedition Getreide und Träger. Nach einiger Zeit, die mit Jaad aus Elefanten und Büffel verbracht worden war, ging Cotton zu den Mahogi über, die schon im Gebiet des Kongostaats wohnen, und dann zurück auf der Straße längs des Nil nach Khartum. Auf der ganzen Reif« bediente sich Eotton der Esel, von denen aber eine große Zahl zu Grunde ging. Ueber die in letzter Zeit so oft besprochene Schlafkrankheit hat er die Beo bachtungen gemacht, daß ihre Berbreitung immer zunimmt, je weiter der Hanvei ins Innere des Landes eindringt. Die Er gebnisse der Reise bestehen hauptsächlich in der Aufnahme von mehreren Tausend Kilometern Weges in bisher völlig un bekannten Ländern. Es wurden sech« neue BolkSstämme entdeckt, darunter ein Volk, das im Ruf der Zauberei steht. Besonders fesselnd sind die Mitteilungen über die Troglodyten des Berges Elyan. Die tzöhlenwohnungen sind sorgfältig ausgearbeitet, ihre Bevölkerung ist nur mit Häuten bekleidet und sehr furchtsam. Die Tiersammlung Cotton- enthält SO verschiedene Arten, von denen einige vermutlich sür die Wissenschalt neu sind. Im Lande der Tarasch wurde eine Reibe von Salzquellen entdeckt, die am Fuß eines Berges entsprangen. Da« umgebende Gelände war mit mehreren hundert Elefaiitenskrletten be>ät, und die eingeborenen Führer sagten aus, daß sich dir Elefanten hierher zurückzögen um zu sterben. Dt« Neger holen sich Han« natürlich da» Elfenbein der toten Tiere. D. Die Schrift des Urmenschen. Auf der letzten Pariser Weltausstellung war in einem der GlaSschränke im Troeadero eine Sammlung von bemalten Kieselsteinen zu sehen, die au« der Grotte Mas-d'Azil tn den Ptitenäen herstammte. Ihr Ent decker, Oe. Pietle, hat jetzt neue Mitteilungen über die Bedeutung dieser uralten Zeugnisse menschlicher Tätigkeit ge macht, die noch merkwürdiger fino al» da», was man bisher darüber erfahren hat. In der Grotte von MaS-d'Azil ist außer zahlreichen Anzeichen einer menschlichen Bewohnerschaft auch «in Skelett gesunken worden. Nach genauen Unter suchungen glaubt Pirtte versichern zu können, daß diese Funde ein außerordentlich hohes Alter besitzen und bi» in das Ende der Terriärzeit zurückreichen, in der das Vorkommen de» Menschen überhaupt veztveifelt Würde. Höchst wunderbar ist dann der Umaud, baß diese Menschen schon ein höheres .iiunst- bedürfui« empfunden zu haben scheinen al- die später zur Eis zeit lebenden Menschen. Während jene sich mit der Bemalung von Kieseln und sogar von ganzen Höblenwänden er freuten und so ihren Wohnungen und ihrer Beschäftigung «inen gewissen Schmuck zu verleiben bestrebt waren, geriet diese Kunst vermutlich später tn verfall. Noch eigenartiger aber werden die Malereien jener Urväter dadurch, daß man in ihnen einige Zeichen erkennen will, di« ein, bestimmt« Aehnlichkcit mit Zahlen und Buchstaben aufweisen, wie sie von der alten Br- vökkerung Phönikien», Aeappten» und Griechenland» benutzt wurden. Auf vielen Kieseln sind in mehr oder weniger großer Zahl Striche gemalt, die ie nach ihrer Zahl eine Deutung g«. habt zu haben scheinen. Lei den alten Aeavptern findet man diese Strick* al» Vertreter von Zahlenzeichen bi« zu neun, während sie bet den Menschen der Grotte von Azil bi» zu acht vorhanden sind. Dt« Aegvpter «brauchten zur Bezeichnung der Zehn einen Vogen; bei den Aziuern sieht man Kreise, die neben den Zahlen bi» Acht stehen und vielleicht ebenfalls di« Zehner andeuten sollen. Die Ncunzahl ist freilich auf den Kieseln niemals vertreten, weder durch neun Striche noch durch neun Kreise. Außerdem zieht Piette noch auffallendere Vcr« gleicl)e zwischen gewissen Merkzeichen auf den bemalten Kieseln und den Buchstaben alter Alphabete und glaubt, elf phoni- kinischen Buchstaben, entsprechend den griechischen Buchstaben Gamma, Epsilon, Epsilon, Zeta, Eta, Jota, Li, Omikron, Sigma und Tau, in fast glcickrer Form bei den Aziliern wiederzufinven. Auch das berühmte Digamma der Urgr echen scheint vertreten zu sein. Die Phönikier wurden bisher als die Erfinder d</ Alphabets geschätzt, von denen cs die Griechen crit entlehnt haben sollten. Ein Zusammenhang zwischen dieser Ansicht und den Anschauungen, die durch die neuen Forschungen über die Urkunden der Grotte von Mas-d'Aztl erweckt worden sind, wird recht schwierig herzustellcn sein. Die Anthropologen werden Wahrscheinlich nicht sehr geneigt sein, die Schlüsse von vr. Metts überhaupt anzunehmen, doch verdienen die Forschungen dieses Gelehrten, die in der Pariser Zeitschrift „L'Anthropologie" veröffentlicht worden sind, jedenfalls eine eingehende Berück sichtigung schon deshalb, weil die Funde in jener pyrenä'scheu Höhle was sie auch im besonderen bedeuten ,. ögen, als mensch liche Urkunden von höchstem Alter wichtig sind. Atrratur. A Ludwig Börnes literarischer Nachlast Wie der „Frkf Ztg, mitgetcrlt wird, hat vr. M. «Schnapper Arndt, der gewissenhafte Hüter und Sammler des Börneschen Nach lasses, eingehende Verfügungen getroffen, die darauf gerichtet sind, diesen Nachlaß der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Eingeweihten Kreisen drüfte eS bekannt sein, daß schon vor einigen Jahren ein für «ine Börne-Sammlung be stimmter Kunstschrauk gestiftet wurde, der einstweilen im Frank furter Historischen Museum Aufstellung gefunden hat. Dieser Schrank enthält bereits klaerneon» und soll dem Zwecke dienen. Weiteres aufzunehmen. Auch sind Börne-Andenken schon früher dem Museum überwiesen worden. Vr. Schirapper- Arndt — selbst der beste Kenner des Börne-Nachlasse» -— war stet« bereit, Arbeiten über Börne durch Rat und eigen« Mit- Wirkung zu fördern. Wir erwähnen, ohne auf Vollständigkeit Anspruch zu machen, seinen Anteil an der bekannten M. Holzmann schen Börne-Biographie sowie an der kürzlich er- schienenen Schrift desselben Verfasser» .Au» dem Laaer der Börne-Gegner" (Berlin 1W4). Er selbst gab u. a. heran»: „Jugendarbeiten Ludwig Börne« über jüdische Dinge" (in L. Geigers Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutsch lands mit einem reickicn, interessanten zeitgeschichtlichen Kom mentar^ ferner in WestcrmannS Monatsheften (1887) „Jean nette «trauß-Wohl und ihre Beziehungen zu Börne". Für «iite Neuen»gäbe von Börne» Werren sind von Dr. Schnapper-Arnvt, der neben seiner kackSviffenschaftlichen, natio- nalökonomischen Tätigkeit diesen Arbeiten seine besonder« Lieb« zuwandte, die minutiösesten Vorarbeiten gemacht worden. — Sitte fraittäsiiche UebersetznAß »au Leasings ..Rattan". Im Dhättrv cku ?nrv zu Brüssel wirb demnächst „Nalhan der Htzetfe" in der Uebcr'eyung von George» Dtvels- bauwer» zur Aufführung gelange«. Die „stsvus ck« llllnivsrert» ck« Lrunolls," veröffentlicht einige Bruchstück» dies« Uebersetzun-; wir geben einige Proben dieser Uebertragung, um zu zeigen, wie Le'sings Werk sich im französischen Gewände auSnimMt. NiUhans Monolog im dritten Akt beginnt folgendermaßen: „Usm! dvm! Lxtraorllwkiirv! Lion stooneweat so pwlongs . . . Ht au« vöut 10 Sultkio? cks m'ntteodais ä uvs domnode ck'argvut, st 2 müi>o ... In vsrits! I-n vsritöl II I» veiit eo onture, eymme si la vsrits stkit une mcmvküs! Oui, si la woonnis statt ov gu'vllv kut nutrekois, uns mässe guo l'cm püt possr! I-n oompa- raisoo sernit admissidle! Zlais no« piscos d'uixjourd'blli, I'om- prviotv du wonu ut en tixv seule la vaivur; st toilo n'oet pns la vsrits! . . ." Ter Anfang der Erzählung von den drei Ringe» lautet: „II a tros IvnLtemps vivait en Orient uo komme, gui posssckait u» rroveau ck'uae valeur io appröeiadle; il le tvuait kt'uav kvmme aiwss. I-a pierro s ait uns opale, oü ee souaivvt iss plus beUos eouleurs; ello »vait la vertu sverätS cke reockre »Arsablo ä Vieu et aur dommes celui qui l» portckit »vev piätö. 11 ll'est pss stoovavt aus soa pvSsesseur a'ait fNmais rettrs I'allnsau äs soa ckoürt; il prit memv des disxositioas pour qu'il restät Steraellewont daos sa kamills." K»«kkale«tz»v fS» Theater. Leieztger >t»It<rhr«tee. Im Neuen Ltzeater geht teui» n»r Gr- innriuna an dt« erii« Aukkithrunq vor Sunden (saSren (lt. DtSr, tn Weimars Schiller» -chaulviel „Wil Selm Teil' in Hc«n«, und ,»ar »l« volkMümUch« Vorstellung zu «rmLStaten Preisen. Morien wird M il- lari« gern a lehene komikch« Oper .,ida« itlSckchen r>e» Eremiten" gegeben Im Alten Lneater erschein! S uie die neue und iniol e tdrer fl ilen Melodien bereits sehr belieb!« und poouläi e Overette, Frühlinge luft". Für morgen ist wiefter Beyerletn« packendes Drama „Zapfen- ure ch" angrsey. — Heute wird an der rageStage deS Ne en Theater« te> Ville tvoroeriouk «rögnel zu dem dre maligen »aNkpiel Adolf SonnentSai« vom Wiener rvurgtheaier, kür da« Nch, »t» vorau«- ,usehen, ein überaus rereS Interesse k ^dgivt ill e« doch das letzte Mal. dab der weltberühmte NünNler nach «bl lv eruna d «ser feiner AbschtedS- tournee autzerdaib Wiens ausir tt Die Nawpiele d«S hochgeietenen Dar steller flnden ' au am Donner« aa „Wallenstein« Dav" iilpallenftein: siolk Sonn nthal,: am Sonnabend „Fuhrman Henschel" Di elroll« Ad. So nenihal, < vd am Dien ta-, den tt. d M, „Framont iuniar und Mi«ler »»nisr" RiSier: Ad Eonnenttzal). — Etil »er M. Adonne- mentSVorsielnng beainni da II Quartal de» IaSre»abon rmral« und a lan en di« neuen AdonnemeniSSücher von deup a» dt» mil Donner tag OitUch von io—e Uhr an d«r «dendlafse d<« Neuen »healer» pee Au gade. «etveieee Echonsdirltznn». Heu», adend wird .Der toll« Hokkunker" zum er «n Mat« wiedertzoit. w lchem Ud der Einakter-Lore" von vtt» Erich Hart leben anichNeHt. D ien« ta g geht im o Mittwochs» onno- men» »uderm nn« »chauspi l .Fodanm« euer" in »een«, », rin F Sul«tn H«d>vig N ich r vom Klein n und N«u«n Dtzeater in E«'lin dt« Marter nd Fl. »MMN Eb«r»pS»er vom s -dtth«at«r in vtrotburq di« Noll« d«r Drud« spielt Veld« Damen »!>»«"./,uf int«r«fs nie chansp «l >E« werde Recht '/Heini nm Mittwoch Eitde» auf >«m pi«lpl n Donnerer « g«»t al>Kasstk»rvorn«llni^ >, tzeld^e «reisen LelN e« Jllltnna oon BarnSOm" in -een« mt Frl. Ebn p-'ch», al Franck,. Freitag N dm >ntzer Abonnement «Ul«, von „Luctier" Natt, >nd on nabend gastiert F au Al diritne 8 »MS nochmal« aw Lada In djör^on« „L >remu«", »ie n «o Nellm»^ Ai, «0. Fr«ttag«.»bon nnuen,, kchki«»i sich dt» Mnattt«« Aomädi» „Der DAV" cm. Kenzert. - Der »wltniv Hnn» Vnnß« veranslaltm h«t« ap^etz 71» Etzr An blauen «a l, d«e »Fnalloalaste« «in M»n»«rn UN er EM» ekung dM Ei-n eAn Ha»d del Ea ril und «« EelliNen Anton sttngdelanv, Hum vartraa oela«,«» Dt»oiko» AI Alavije - Hl», VN» Vim'tck tEG» si mol' vonOaint^aitn« Fausi-EtzantaF, s«A »»»»«8» Phantast» für Pianos ort» »o» Ntzapi».
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