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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040324022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904032402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904032402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-24
- Monat1904-03
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WM M ÄWr Islikblitt Ml> AilMl Nr. IA JomrÄlig. 24. Mz IM. WeiS-AWck.) Amtlicher Teil. Zwangsversteigerung zur Aufhetzung einer «emeinschaft. Da- im Grundbuch» für sie Stadt Leipzig Blatt 858 auf den Namen des Bäcker» Friedrich lSuftav Mövtus und sitenoflen eingetragene Grundstück fall zum Zwecke der Aufhebung der Gemeinschaft L-nnabeud. den 7. Mat 1904, vormittags V 19 Uhr an der Gericbtestelle Johannisgasse 5. I., versteigert werden. DaS Grundstück ist mit 420,00 Steuereinheiten belegt und auf 28800 geschätzt worden. ES wird gebildet aus dem Flurstück Nr. 1248, liegt m Leipzig, Friedrichstrasse Nr. 18 (nicht 8), besteht aus Wohnhaus, zwei Seitengebäuden und zwei Schuppen und ist zur Brandtasse uktter Nr. 521 Abt. L mit 7580 ein geschätzt worben. Dre Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen daS Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist irdem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zett der Eintragung des am 11. März 1904 verlautbarten DerstcigerungsvermerkeS aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versleigerungstermine vor der Aufforderung zur Ab- gäbe von Geboten anzumelden und, wenn die Antragsteller wider sprechen, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Fest stellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Bei teilung deS Versteiaerungserlöses den in 8 182 Z. B. G. erwähnten Rechten und den übrigen Rechten nachgeseyt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstebendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbei zuführen, widrigenfalls für das Recht der BersteigerungsrrlöS an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Leipzig, den 24. März 1904. Köutgliches Amtsgericht, Abt. II Iohannisgasse V, II. Wiltrrmillsvtrlauf im Mona! Februar 1904. (Mitteilung des König!, meteorologischen Instituts.) Unter dem vorwiegenden Einfluß von Depressionen, welche von Sndwestcn nach Nordosten vorübcrzoacn und meist westliche Strömungen brachten, verlief der diesläyrige Februar — der letzte meteorologische Wintermonat — außergewöhnlich trüb, mild und feucht; nur die Tage vom 23. ab hatten infolge der Drehung des Windes nach Nordostcn — bedingt durch die Aus- brcituig hohen Druckes von N^dosten her — unternormale Temperaturen aufzuweisen. Tw ersten beiden Dekaden des Monats waren um 2 >4 Grad zu warm — der 11. um 5)4 Grad —, daS letzte Drittel Ivar um ebensoviel zu kalt, vom 25. bis 28. um 5,3 bis 5,8 Grad. Das durchschnittliche Monatsmittel übertraf mit 0,1 Grad Celsius das vieljährige um 1,0 Grad, die Einzelwerte hatten mit 3,2 Grad (Dresden) bis — 4.7 Grad (Fichtelberg) Ueberschüsse von 2,4 Grad bis herab zu 0,3 Grad. Die Höchstbeträge stellten sich mit 0,9 Grad (Fichtelberg am 21. und 22.) bis 10,4 Grad (Dresden am 13.) ein. an den kältesten Tagen gingen die Minima mit — 5,9 Grad (Dresden) bis — 12,6 Grad (Chemnitz) am tiefsten herab. Bis zu 500 m Höhenlage fand 10- (Dresden) bis 22mal, im Gebirge 28- bis 29mal Nachtfrost statt; die ersteren hatten 5 bis 12 Frosttage, das letztere 20 bis 28 (Fichtelberg), deren Mitteltcmpcratur unter Null lag, worunter wieder 4 bis 9 bezw. 12 bis 26 (Fichtelberg) Eistage waren, an denen auch die Maxima den Nullpunkt nicht erreichten. Nirgends konnte ein heiterer Tag verzeiclmet werden, wohl aber gab es 16 (Chemnitz) bis 24 (Elster, Reitzenhain) trübe Tage; daher übertraf die mittlere Bewölkung mit 87 Prozent im Durchschnitt ihren Normalwert um 17 Prozent, während sie im einzelnen mit 79 Prozent (Chemnitz) bis 92 Prozent (Fichtelberg) um 9 bis 20 Prozent zu dicht war. — Bei der großen Anzahl von Nicdcrschlagstagen — 17 (Elster) bis 23 (Zschadraß) — fielen mit 71 mm im Landesmittel, wclcbc der durchschnittlicben NiederschlagShöhc des August entspricht, 32 mm zu viel gegen den vieljährigen Durchsckmrtt; auch würden an allen Stationen mit 52 mm (Bautzen, Zittau) bi's 135 mm (Fichtelberg) von 17 (Zittau) bis 62 (-Schneeberg) mehr gemessen, als zu er warten waren. Am ergiebigsten waren dieselben vom 21. bis 23., an welchen die Mittelwerte 12, 1514 und 1014 mm be trugen (21.: obere Zwickauer Mulde, rote Weißeritz, Pulsnitz, Spree, Löbauer Wasser, Neiße 20 bis 30; 22.: untere Frei berger Mulde, obere Zsckiopau, rote Weißeritz, Polenz 24 bis 26; 23.: obere Zwickauer Mulde und obere Zschopau 20 bis 21, Neiße 63). Schneefall trat an 8 (Dresden) bis 20 (Fichtel berg) Tagen auf und brachte in den unteren Höhenlagen an 6 bis 12 Tagen eine leichte Schneedecke, in den mittleren an 16 bis 21 Tagen eine solche von 5 bis 12 cm und im Gebirge den ganzen Monat hindurch eine ani Ende desselben 25 blS 40, am Fichtelberg 160 cm mächtige hervor. — Die mittlere Windstärke wurde zu 3,2 Grad der Beaufortscl)en Skala oder 4,5 m Geschwindigkeit in der Sekunde bereclmet; am 11. und 20. wehten vielfach stürmische Winde. — Nach den Aufzeich nungen deS Autographen in Chemnitz ist der diesjährige Fe bruar der an Sonnenschein ärmste seit 1892 gewesen; er hatte nur 3114 Stunden statt 68 im Mittel (1896: 95); die Ver dunstung kam indes mit 13 mm der normalen dafclbst (15) ziemlich gleich. — Nur 2 Prozent der Zeit nach entfielen im Durckffchmtt aller Stationen in dem Monat auf anhaltenden Sonnenschein und 1714 Prozent auf heiteres Wetter; dagegen Warrn 3914 Prozent trüb und 41 Prozent von Niederschlägen begleitet. — Die acht Hauptflußgebiete hatten folgende mittlere Niederschlagsmengen nebst den in Klammern mit -ff beigefügten Ueberschüssen gegen die Normalwerte nach Millimetern oder Litern auf den Quadratmeter: weiße Elster 57 (-ff 19), Zwickauer Mulde 75 (-4- 29), Zschopau 81 (-ff 30), Frer- berger und vereinigte Mulde 76 (-s- 37), Elbzuflüsse 77 (-ff 35), Elbe in Sackffen 66 (-ff 35), Röder und Pulsnitz 63 (-ff 33) und im Lausitzer Flußgebiete 62 (-ff 27). Chemnitz, den 14. März 1904. Spsvt. Reitsport. 8 Der Dresdener Rrnnverein wird am Ostermontag die Rennkampaane in Sachsen in sehr befriedigender Weise eröffnen. Für die zehn ausgeschriebenen Rennen, welche mit 12 400 und fünf Ehrenpreisen dotiert sind, sind 74 Nennungen ab gegeben worden. Die ersten diesjährigen Rennen stellen daher guten Sport in Aussicht. Herr K. v. Wallenberg hat sich jetzt, entgegen früheren Ab sichten, doch entschlossen, die Reise nach Alag in Gemeinschaft mit Herrn M. Lücke anzutreten; beide Herren werden in der großen Alager Steeple-Chase auf „Hastrmann" oder „Cserhat" bezw. „Aoho" oder „Mlle. de Döols" im Sattel sein und sich auch in anderen Rennen deS Meetings noch aktiv als Reiter betätigen. Diese zwei der vorzüglichsten Herrenreiter Deutschlands begleiten die herzlichsten Wünsche der deutschen Sportwelt ins Ausland. —X. Radsport. 3. Deutscher Radfahrer Blind. Gau 21, Leipzig. Alle sächsischen Radfahrer seien wjcderholt an die Vor schrift erinnert, nach welcher sie verpflichtet sind, eine Rad fahrerkarte zu lösen und stets bei sich zu führen. Diese Karten werden von der WohnortSbehörde ausgestellt, gelten nur für das Kalenderjahr uno müssen jährlich erneuert wer den. Wer diese Karte nicht bei sich führt, setzt sich der Gefahr aus, bestraft zu werden. Für das Hahr 1904 müssen die Kar ten nunmehr, bei Beginn der eigentlichen Fahrsaison, schleunigst erneuert werden. "«* Die neue Radrennbahn in Marseille ist am Sonntag eröffnet worden. Trotz unsicheren Wetters hatten sich über 7000 Zuschauer eingefunden. Von dem Grand Prix d'Ouver- ture wurden zunächst die Vorläufe gefahren, welche von Piard, Ehrmann, Meyers und Meunier ge wonnen wurden; der Enischcioungslau^ findet am Sonntag statt. Die weiteren Ergebnisse waren: '-stundenfahren : 1. Sim ar 63,6 lern, 2. Cornet 60 lem, 3. Dussot 58,4 Icm, 4. Darragon. Prämienfahren. Schlußrunde: 1. Thuau, 2. Lhrmann, 3. Moussier. Motorzwei radfahren 10 Kin. 12 Teilnehmer. 1. PSguy 7 Min. 55fff Sek., 2. Berlin 100 m, 3. Dantin. Außerdem fand noch ein Wettlaufen und ein Amateurfahren statt. Kraftfahrwesen. Berlin-Leipzig und zurück. Die Zuverlässigkeit S- fahrtfür Motorwagen und Motorzweiräder, veranstaltet vom Berliner Automobilverein und Leipziger Automobilklub, findet am 8. Mai statt, und zwar kommt, wie bereits mitgeteilt, für die schweren Wagen die strecke Berlin-Potsdam-Wittenberg-Bitterfeld-Leipzig und zurück (ca. 320 lcm) in Betracht, während für die leichten Wagen sich die Fahrt nur von Berlin nach Leipzig (ca. 160 lcm) erstreckt. Für die Motorzweiräder kommen ebenfalls diese beiden Strecken nach Wahl in Betracht. Die Marimalzeit, für die lange Strecke beträgt 1114 Stunden und für die kurze 7 Stunden. Die Minimalzeit beträgt 914 bezw. 414 Stunden. Der Einsatz beträgt für die schweren Wagen 30 .L, für die leichten 20 und für die Motorzweiradkonkurrenz 10 bezw. 5 Der NennungSschluß ist Montag, den 18. April, mittags 12 Uhr. Feuilleton. Musik. VH. 4>rüf«irg im Agl. Asnservatsrlunr -er Musik zu Leipzig. Wiederum ein schier endloses Programm, das fast für zwei Abende ausgereicht haben würde. Warum man die Prüfungsabende ihrer Zahl nach beschränkt, um sie ihrem Umfange nach um so mehr aufzubauschen, ist uns nicht er- sichtlich. Das umgekehrte Verfahren — einige Auf führungen mehr, an Vortragsstoff in den einzelnen Abenden etwas weniger — wäre das Richtigere. Und müssen denn immer ausgedehnte Klavier- und sonstige Konzerte von einhalbstündiger Dauer und darüber m ihrer Ganzheit zu Gehör gebracht werden? Eine frag- mentarische Vorführung, wie die des ersten Satzes eines Konzerts, würde zumeist genügen, um das Können eines Schülers darzulegen, und das soll doch der Zweck der Prüfungen sein. Bewältigt ein Spieler den ersten Satz eines Konzerts gut, so kann man annchmen, daß er auch den übrigen Sätzen gewachsen ist. Anders verhält es sich natürlich mit solchen Werken, deren einzelne Sätze in geistigem Zusammenhangs zu einander stehen, gleichsam ineinanderfließen und daher ohne Schaden für das Ganze nicht isoliert werden können. Will man aber auf un gekürzte Konzerte nicht verzichten, so möge man wenigstens, unseren obigen Rat befolgend, das Programm einer Kürzung unterziehen. Von der reichlichen must- kalischen Kost, die uns diesmal wieder vorgesetzt wurde, mußte auch der musikhungrigste Zuhörer satt werden. — Ten Reigen eröffnete Herr HansSiebdrat aus Bad Lauchstädt, der sich mit Bärmanns Militärkonzert als tüchtiger Klarinettist aus der Schule des Herrn Heyneck vorstellte. Herr Siebdrat hat sich eine ganz erhebliche technische Fertigkeit angeeignet; daß ihm einmal em Triller mißglückte, kam bei der guten Gesamtleistung kaum in Betracht. Seinen biegsamen Ton in der Tiefe noch pastoser zu gestalten, möge der Spieler sich angelegen sein lassen. — Frau Maria Clemen-Elterich aus Leipzig (Klasse Reisenauer) vermochte im ersten Satze des Beethovenschen Klavierkonzerts 6 moll nur wenig zu erwärmen. Tie Dame gab hier lediglich starre Noten, anstatt lebcnerfüllte Musik, es klang alles zu nüchtern, zu äußerlich. Besser gefiel uns die Wiedergabe des Largos, wo endlich etwas Gefühl durchbrach. Im Rondo passierte der Dame einmal das Mißgeschick, den Faden zu verlieren, sonst fand sie sich aber mit dem Satze nicht schlecht ad. Frau Clemen-Elterich versteht ein sehr schönes, zart ad- getöntes Pianissimo hervorzubringen, im allgemeinen muß aber ihr Anschlag noch nüancenreicher werden. — Die gesanglichen Darbietungen des Frl. Gertrud Lindner aus Leipzig (Klasse PinkS), bestehend in Liedern von Brahms, Franz und Schumann, waren an nehmbarer Art, doch kann die tonlichc Ausbildung der Sängerin noch nicht als abgeschlossen gelten. Zweck entsprechende Studien werden der jetzt noch ziemlich kleinen Stimme größere Intensität verleihen. — Herr Bernhard Dreier aus Bremen (Klasse Bevmg) spielte das auch in der vierten Prüfung zu Gehör ge kommene Konzertstück O ckur (op. 92) von Schumann recht temperamentvoll und nicht ohne Großzügigkeit. Seine Darbietung überragte in technischer wie musikalischer Hin sicht diejenige seines Kollegen. Die vorzüglichste Leistung des Abends lieferte Herr Louis Persinger aus Colorado Springs (Klasse Becker). Mit der tadellosen Wiedergabe des Bruchschen O moll-Violinkonzerts er rang sich der Geiger, der über großen, ausdrucksreichen Ton, über eine höchst zuverlässige, vortrefflich ab- geschliffene Technik verfügt, verdienten Erfolg. — Herr AnatolvonRössel aus Odessa (Klasse Reisenauer erprobte sein Können in Tschaikowskys Klavierkonzert 8moII, dessen zahlreiche Schwierigkeiten er sicher be wältigte. Sein Vortrag war rassig und zeugte von ge reiftem musikalischen Verständnis. Etwas hart ist noch der Anschlag im Forte. — Das Schnlcrorchcster begleitete diesmal diskreter, was lobend anerkannt sei. I-. ^Lmbolck. Franz rMkorey al» Symphoniker. Man schreibt uns auS Dessau: Die schlechtsten Früchte sind eS bekanntlich nicht, von denen man sagen darf: „Sie können die Nachreife erwartenl" Ein gutes Werk soll eS, nach verbürgter Quelle, sogar sein, auf welches — im Gegensätze zu unseren „Saisonschlagern", die neuerdings in so unheimlicher Weise allent halben überhand nehmen — daS alte Horazische „Xonum prematur in mumm" buchstäblich sich anwenden . . . ließe, falls e» nämlich jetzt endlich in Stich und Druck erscheinen könnte. Am vergangenen Montag wurde in einem AbonnementS-Konzert der Herzog lichen Hofkapelle zu Dessau mit Franz MikoreyS I. Sin fonie (v ckur): „An der Adria" als beachtenswerte Neu heit ein Orchesterwerk vorgeführt, bei dem man wirklich nicht weiß, waS man mehr bewundern soll: die hoch entwickelte, grsundhritstrotzende und wahrhaft geistsprühende Orckester- Technik deS Zwanzigjährigen, welchkr der Komponist damals war, alS er diese Partitur (1895) nieverschrieb; seine künstlerische Be scheidenheit, mit der er sie nach fragmentarisch-unvollkommenen Aufführungen zu Prag i1897) und Regensburg alsbald rubig wieder in sein Pult verschloß; oder aber die Indolenz unsrer Ber- leger und Konzrrtleiter, die sich ihrer seither weder erinnert noch irgendwie, diese ganz« lange Zeit hindurch, beherzt einmal angenommen haben. Ein entschiedener Einschlag süddeutschen Temperamentes bat vor allem eia« große Frischzügigkeit gezeitigt in dieser warmblütig - interessanten Tondichtung mit programmatischer Unterlage. Bei aller Feinnervigkeit ynd allem Zartgefühl d«S Empfinden- wie zugleich aller träume rischen Sinnigkeit eine- reichbewegten GemütSlrbenS zeichnet diese zum Teil mehr objektiven Schilderungen, zum Teil wieder rein subjektiven Spiegelungen empfangener Natur- und ausgefangener Lokal-Eindrücke zudem die liebenswürdige Künstler-Hingabe an einen da- Lebe« segnenden, seine Reize keck bejahenden Welt- XX Kraftzwriradrennen über 50 und 100 Km wurden am vorigen Sonnabend und Sonntag in Mailand avge- halten. In der ersten Serie für 100 km siegte Tamagni in 1 Std. 33 Min., 2. Orini, 3. Meneahetti, und in der zweiten Serie siegte Mazzo lini in 1 Std. 28 Min., 2. Ballari. In der ersten Serie für 50 Km wurde 1. Orini in 43 Min., 2. Mcncghctti und 3. Tamagni. Die zweite Serie und die Entscheidungen fanden am Sonntag statt. Zweite Serie 50 Km: 1. Lus so in 49 Mn., 2. Mazzolini, 3. Colombo. Endlauf 50 Km: 1. Colombo 43 Min. 30 Sek., 2. Lusso, 3. Mene- ghetti. Endlauf 100 km: 1. Lusso in 1 Std. 33 Min., 2. Meneghetti. VV. Automobile für gekrönte Häupter. Für den König von England ist in der Kannitatter Fabrik der Daim ler-Motoren-Gesellschaft ein Reiseauto mobil mit besonders reicher und praktischer Ausstattung her gestellt worden. Dieser Salonmotorwagen wurde dieser Tage nach England abgeliefert. Im Bau ist in der gleichen Fabrik ein ähnlicher Wagen für den deutschen Kaiser sowie ein 90pferoiger Renntvagen für den König der Belgier. Ein Automobilschwindcl. DaS Automobil als Dieb stahlsobjekt ist nicht neu, und auch der Schmuggel im Auto kann Anspruch auf Originalität nicht erheben. Da gegen verdient, schon als Warnung, eine Manipulation veröffentlicht zu werden, die von einem englischen Kon sortium ausgeführt wird, um vermittels des Automobils diejenigen zu fangen^„die nicht alle werden". Es handelt sim um einen plumpen Schwindel, wie er schon häufig erfolgreich versucht wurde, nur daß diesmal die Schwindler das Auto mobil als Mittel zum Zweck angewcndet haben. Zu hundert tausenden von Exemplaren, die laut „N. W. T." nach Oester reich-Ungarn gesendet wurden, ist von der Gesellschaft eine Gratisverlosung von Automobilen im Werte von 5000 bis 12 000 Franken angekündigt. Nach einigen Tagen erhielten die Empfänger dieser Prospekte die Mitteilung, daß sie glück liche Gewinner eines Automobils geworden seien. Die Gesell schaft kündigte dabei an, daß es ihr nicht darum zu tun sei, Geld zu verdienen, sondern daß sie vorläufig nur ihre Marke ins Publikum bringen wolle, um Reklame für das Fabrikat zu machen. Um den Versand des Automobils zur Durchführung zu bringen, erübrige es nur, daß der glückliche Gewinner die Kleinigkeit von 90 Kronen nach England sende. Zahlreiche Personen erhielten solche Zuschriften, und wer weiß, wie viele darauf hereingefallen sind. Ueber einen solchen Fall schreibt die „TemeSvarer Zeitung": „Der TemeSvarer Zentralober stuhlrichter, Kaiserlicher und Königlicher Truchseß Edmund von Prepeliczay, der ein solclieS Automobil im Werte von 8500 Franken „gewonnen" hat und wegen des Bezuges seines Ge- tmnnes an die Speditionsfirma „La Sameuse^ nach Antwerpen gewiesen wurde, ließ vorerst durch die Handels- und Gewerbe kammer Erkundigungen einziehcn, und von unserem Konsulat traf heute von dort die Verständigung ein, daß von einer Ver bindung mit der Firma „La Sameuse" gewarnt wird. ES stellt sich jetzt heraus, daß diese Firma von den „Gewinnern", deren Zahl in die Hundert geht, für Spedition und Verpackung einen Vorschuß von je 90 Fr. verlangt, und es ist nicht un wahrscheinlich, daß bereits viele Personen auf diesen plumpen Schwindel hineingcfallen sind." Fußballsport. D Prag, 24. März. Am Freitag, den 25., und Sonntag, den 27. März, spielen hier die Berner „Aoung Boys", der Schweizer Meisterklub, gegen den Deutschen Fußballklub. Die „Slavia" hat zwei Wettspiele gegen die Cricketer und -en Stuttgarter Süddeutschen Fußballklub. Ans aller Welt. — Sin unangenehmes Abenteuer hatte ein Berliner Student namens Struck vor einigen Tagen am Fuße des Großen Sankt Bernhard zu bestehen. Struck, der ein guter Alpinist ist, war von Aosta aus allein zu dem GebiraSjoche gepilgert und ohne Zwischenfall bi- zur Schweizer Grenze gekommen. Hier traf er plötzlich mit einem beruntergekom- menen Manne zusammen, der in herrischem Tone Geld von ihm verlangter der Student wie- den Mann zurück, wurde aber im nächsten Augenblicke überfallen, zu Boden geworfen und beraubt. Der Räuber erbeutete etwa 80 Mark und eine Uhr. Nach dem Uebersalle suchte Struck Huflucht im Hospiz auf dem Sankt Bernhard, wo er den Mönchen sein Aben teuer erzählte. Die Brüder telephonierten sofort nach der Zollstation Saint-Remy und einige Stunden später war der Räuber, ein „Arbeiter" namens Berard, verhaftet. Man machte ihm sofort den Prozeß und am 19. d. M. verurteilte ihn das Gericht in Aosta zu 3 Jahren und 7 Monaten Gefängnis. ----- Sin neunundachtztglährtger Mörder stand dieser Tage in Castlebar in Irland vor dem Schwurgericht und wurde, weil er seinen Sohn kalten Blutes erschossen hatte, zum Tode verurteilt. Sein Name ist James Hopkins, und er war ein kleiner Pächter. Sein Sohn Edward hatte gegen seinen Willen geheiratet, und er hatte wiederholt gedroht, er werde Sohn und Schwiegertochter umbringen. Am 13. Dezember, als Edward HopkinS sich in den Stall begab, um Schweine zu füttern, krachte plötzlich ein Schuß. In Gegenwart der Gattin, die aus den Schuß hin auf den Hof geeilt war, gab der greise Mörder aus seinen am Boden liegenden Sohn den zweiten Schuß ab und tötete ihn. Die Frau des Ermordeten mußte mit ihrem Kinde zu den Nacharn flüchten, da HopkinS sich anschickte, auch den zweiten Teil seiner Drohung wahrzumachea. * ----- Sine mutige Gattin. AuS Wien wird telegraphisch gemeldet: Der Advokat und RegirrungSrat Stöger wurde abends auf der Straße von der Gattin de» Wiener Uni- versitätsprofessorS Beer, der aus Wien geflüchtet ist, durch Peitschenhiebe tätlich insultiert. Beer stand unter dem Verdacht sittlicher Verirrungen und wurde seine» Posten enthoben. Frau Beer behauptete, Stöger sei der Urheber der Anklagen. Wochennachweis -er Gevörkerunasooryange in Leipzig. BevölterungrvorgSng« °-r 2 2 2 2 10 10 »4 20 2 8 14 S S 51 48 SS S2 85 87 1 S »tande-amt Lewttg I w! IV , lFIru-Lrwitg) >2 12 18 22 88 85 28 «S 2 2 8 12. IS. Las Statistische Amt ber Stabt Leipzig. Or. Hasse. Einwohnerzahl auf den I. JuN 1904 berechnet Ttandesamt I I88V68, Elan- besam! U U9088, TwndeSamt III 48167 Standesamt IV lvv«70, Standesamt V N829, zusammen 486870. Geborene tn der Woche vom8. März bt« mit 12. MSr, I8V4. Lebendgedorene, männlich« . . . . - weidlich« - zusammen . . . . Totgeborene, männlich« - weid ich« « zusammen Gestorben» taustchl. Toiaedorenei in der Wo»e vom 18. Mär, bi« mit I». Mür, 180t. Gestorben überhaupt, männlich« . . - » wet« ltche . . . » » »Mammen . . Darunter Kinder im Aller von ü—I Jahr Darunter ehelich geboren« - unehelich geboren« .... Todesursachen, Zahl der Fäll«: 1. vocken 2. Masern und Röteln 8. Scharlach 4. Diphtherie und Croup 5. Unterleib« typ hu« etnfchl. gastrische« und Nervensteber 8. Yle«ktvphu-> 7. cwolera axlatio» ...... 8. Alute D»rmkranth«tt«n einschließlich Brechdurchfall darunter ». Brechdurchfall aller Blter«klaNen d. Brechdurchfall von Kindern bi« zu l Jahr 8. Kindbett- «Puerperal») Fieber . . 1V. Longenlchwtndsucht II. Akute Krankheiten der Atmung«, organe darunter Influenza . . Alle üd-tgen Krankheiten . . . . Gewaltsamer Tod: ». Berunglückung d. Selbstmord o. Totschlag 11 82 9 188 14 8b 7 182 25 87 I» 270 — 8 — — 2 -- — — 8 4 10 4 8» 5 18 2 77 9 28 8 14» 8 7 r »2 2 7 — 29 1 — 1 » — — — — 1 — 1 1 4 1 —- — 4 — — — — — — — — — — 1 1 — 8 — — — — . — — — —» —— -» 8 — 1» 2 8 1 26 1 — 1 2 5 14 4 77 — 1 — S — — — — Verantwortlicher Redakteur: Adolf Schiebt in Leipzig. Optimismus noch ganz besonders auS — sehr zu ihrem Vor teile gegenüber so manchen Geistes-Produkten der Kunst unserer Tage vom verneinenden Winkel wrltschmerzlicher Katzenjämmerlich, kett! Ein in meist vornehmer (oder für das geforderte National- Kolorit zum Mindesten charakteristischer) Linie sich bewegendes melodisches Vermögen, glänzender Farbensinn und eine ausgesprochen dekorative Kraft vereinigen sich mit spezifisch moderner Harmonik, eigenartigen Instrumental-Einfällen und straffer Formenzucht — „sucht davon erst die Regeln auf!" — zu einem ebenso stimmungs echten, wie plastisch einprägsamen Gebilde, d. h. zu einem nicht etwa impressionistisch verschwimmendrn, sondern mit solch klarer Abrundung in den einzelnen Sätzen sich auf angemessen steigernden, im scharf kontrastierenden Schlußteile sogar äußerlich überaus wirk- iam ausklingenden Ganzen, das sich sehr wohl hören lassen kann, bezw. die ideale Konkurrenz mit den Besten unter den Zeit genossen getrost wohl aufnehmen darf. Und eine gewisse Maß losigkeit in der formellen Ausdehnung wie auch der technischen Mittel — weit entfernt, hohles Wesen nur etwa zuzu- decken oder gar ein eitel Unwesen selbst schon zu maskieren, bleibt vielmehr alS verheißungsvoller Urbrrschuß jugendlicher Kräfte und Säfte gerade zu verstehen, die sich tn der Gärung klären, mit der Zeit schon noch erklären werden. Mag man dann gerne sagen, daß diese Sinfonie im Grund eine verkappte „Suite" wäre; mag man billig auch die Frage aufwerfrn, ob die „PublikumS"-Wirkung de» Werkes „in Zeit und Raum", durch Umstellung bezw. AuS- Wechselung der beiden Mittelsätze nicht doch gewinnen könnte; und mag man nach altem Vorurteil und civilem Herkommen — wie schon bei Schubert, Bruckner u. a. — über „Längen" darin Nagen, wo eS gar nicht» zu klagen, sondern lediglich mit frohlockendem Ohre zu lauschen gibt: organisch Gewordene», ob lang — ob kurz, soll nun einmal gelten dürfen und sollte jedenfalls stets Respekt ein flößen. Hier heißt eS vor allem einmal wieder mtt empfänglicher Wärme nachempfinden, je nach individueller Anlage wie psycho logischer Voraussetzung vorerst. Die Meinung des Schöpfer» klar verstehen und aus diesem aufmerksamen Verständnisse hinwiederum den Zuwachs zur eigenen Innenwelt htnzu-geWinnen — dann meinetwegen: kritisieren, wenn denn schon bei unS in Deutschland immer hochnotpeinlich kritisiert sein muß! Kein Zweifel, Franz Mikorry wird un- noch manch' andre Schöpfungen bescheren; er wird der Welt vielleicht loder wahrscheinlich) auch bessere Werke dereinst zu schenken haben. Indessen meine ich, diese Welt hat allerhand Ursach', ihm auch schon für diese» und ihre durch sein Dasein zweifellos geschaffene LcbenSberührung von Herzen dankbar zu sein. Or. Xrttmr 8ei<U. Ateralrrr. O Ein Lelegiertentaa »er Goettzevünd« ist von dem Borort Bremen für die Osterwoche nach Dresden einberufen worden. Aus der Tagesordnung der Delraiertenversammlung steht abermals der Bolks-Schiller-Pret-, der am 100. Todestage Schillers (9. Mai 1905) zum ersten Male verteilt werden soll. Auch die Vorbereitungen zu einer Feier dieses Schiller-Tages sollen erwogen werden. Wir möchten diesem Programm gleichzeitig mtt dem „Berliner Tageblatt' noch »inen Punkt hinzusügen, der lin der Betätigung der Goethe-Bünde sehr wett erscheint: die Zukunft der Grabstätte Heinrichs von Kleist, die in ihrer jetzige« Gestalt bekanntlich einem Kanalbau zum Opfer fallen soll. 2 Eine köstliche Persiflage auf Vas Kurpfuschertum bat Kasimir Wasserburger veröffentlicht. Seine Broschüre, die sich betitelt: „I. Deutscher Kurpfuscherkongreß, abgehalten am 1. April im Großen Gesundbetersaal zu Berlin" und in Form eines Originalberichtes gehalten ist, zeugt von echtem Mutterwitz. Es werden scharfe Hiebe auSgeteilt. Aber nicht nur siegen die Kurpfuscher, sondern mich gegen daS liebe, gute Publikum, das da auf den handgreiflichen Sclyrnndel her einfällt. Besonders Aerzten dürfte die Lektüre viel .Heiterkeit bereiten. Das im Verlage von Seitz L Sck)au«r in München erschienene Büchlein kostet nur 50 Pfg. DaS ist im Verhältnis zum Amüsement, welches die Lektüre bereitet, billig zu nennen. 8 DaS Theater nennt sich ein neue- Unternehmen der Der« laoSanstalt Sch u st er L Loeffler in Berlin. ES handelt sich um eine Bibliothek von reich illustrierten Monographien über berühmte Schauspieler, hervorragende Theaterdirektorin und Dramaturgen, über unvergessene Theaterstätten und der gleichen. Jeder Band in elegantem Taschenformat in künst lerischer Ausstattung von E. M. Lilien und zu mäßigen Preisen. Als Herausgeber zeichnet Or. C a r l H a g e m a n n, der sich durch zwei wertvolle Werke über die moderne Schauspielkunst rasch einen Namen gemacht hat. Die ersten 6 Bände werden bereits als demnächst erscheinend angezcigt; es sind: „Der große Schröder" von Prof. L i tz m a n n, „Bayreuth" von Professor Golther, „Josef Kainz" von Gregor», „Albert Nie mann" von Prof. Sternfeld, „Das Wiener Burgtkeater" von Or. RudolfLotbar und „Matkowsky" von Philipp Stein. Das Unternehmen wird sich auf Jahre hinaus er strecken, denn es sind 50 Bände vorgeseyen, die mit ihrem Charakter als Einzeldarstellungen zur Ergänzung der vielfach lückenhaften thcatergeschichtlichen Forschungen dienen sollen. ** Tei; historische Don Carlos. ES wird der „Frankfurter Zeitung'' aeichriebcn: Neue interessante Aufschlüsse über den Sohn Philipps II. von Spanien enthält ein vor kurzem ver öffentlichtes Buch über S-aint-Sulpice, den französischen Ge sandten am spanischen Hofe von 1562 bis 1565 (^rnbssbscke en uspsgne cke )eun Ldrsrck, Leigneur cke Lsink-Lulvice, pur Cck-monck Cabie). DaS Buch gibt u. a. eine Anzahl unver öffentlichter Briefe des französischen Diplomaten wieder, die von neuem bestätigen, daß Don Carlos geistesgestört war. Noch im Jahre 1563 batte Philipp ll. die Absicht gehabt, seinen damals 18 Jahre alten Sohn mit Maria Stuart zu ver» heiraren, und er hatte sich zu diesem Zwecke mit dem Kardinal von Lothringen, dem Onkel von Maria Stuart, in Verbindung gesetzt. Dieser hoffte, seinen politischen Einfluß wiederzu gewinnen, indem er gleichzeitig ein anderes Heiratsproiekt mit dem Herzog von Anjou vorschlua. Allein der französische Hof teilte feinem Gesandten mit, daß er weder da» eine noch da» andere HeiratSprojekt billige. In den Briefen, die der fran zösische Gesandt: an die Königin-Mu'ter von Frankreich, Katharina von Medici, gerichtet hat, heißt eS: „Ter Prinz handelt in allem gegen den Willen seine» Vaters und findet nichts gut, WaS dieser tut. Man bat ihm eine schöne Frau au» dem Hofstaat deS König» zugeführt, um zu sehen, ob er für die Ehe geeignet wäre. Er hat von ihr aber gar keine Notiz genommen, sie nicht einmal angesehen." Einige Monaie später heißt e» in einem anderen Briefe: „Der Kronprinz ist so un mäßig im Essen, daß man glaubt, er werde noch vor seinem Vater sterben, und sehr oft ist er so verrückt und so wütend, daß e» keinen gibt, der die Frau nicht bedauerte, die er einst heiraten wird." Da» war die Meinung, die drei Jahre vor dem Tode des Don Carlos Saint Sulpice von ihm hatte, ber zu den Vertrauten der spanischen Königin gehörte und daher recht wohl imstande war, selbst alle», waS am spanischen Hofe vorging, zu beobachten.
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