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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190802051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-02
- Tag1908-02-05
- Monat1908-02
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1908
- Autor
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bittet erst, vor Ventilierung der Frage de« Hau«kaufe«, überhaupt um Beantwortung der Frage, ob da« vedürfnt« nach weiteren Räumen jetzt oder später -u erwarten sei. Herr Bürgermeister Dr. Dehne ist der Meinung, daß hier die Geldfrage nicht au«schlogg,bend sein könne. Gr schildert die Verhältnisse im Rathaus«, die Räume beson der« nach dem Hofe zu seien mangelhaft, außerordentlich klein und beschränkt. L« fehle an Räumen für StandeS- amtSzwecke, so daß man sogar im — Armenamt habe Trauungen vornehmen müssen. Der Gaal werde zu vielen anderen Zwecken gebraucht, zu Sitzungen und dergleichen. G« sei ein vedüifni« nach neuen Räumen tatsächlich vor handen. Die Frag« de« RathauSneubaue« sei im Rate auch angeregt worden, deshalb begrüße er e« mit Freude, wenn auch da» Ttadtoerordnetenkollegium sich darüber au«spreche. Im Rat habe man dem Ankauf de« Messeschen Bankhauses -ugestimmt, weil man da« Hau« schließlich wieder ohne Verlust »erkaufen könnte, wenn man e» später nicht mehr brauche. Der Herr Vorsitzende weist darauf hin, daß in letzter Zeit Glimmen laut geworden seien, da« Ltadtoerordnetenkollegium zu vergrößern, viel leicht auf 24 Mitglieder, da würde dann der Sitzungssaal auch nicht mehr auSreichen und er müßte vergrößert werden. Herr Stadto. P. Fischer sagt, daß sich da« Grundstück bei 80 000 M. verzinsen würde. Herr Stadt». Röthlich möchte infolge der Wichtigkeit der,Sache den vauauSschuß beauftragt wissen, da« Grundstück'näher an- zusehen und beantragt Vertagung der Angelegenheit. Der Antrag wurde einstimmig angenommen, aber die Debatte kam noch einmal in Fluß, al» Herr Stadto. Zäncker darauf vorschlug, eine Kommission etnzusetzen, die sich mit der Sache eingehend befaßt. Sine Erweiterung diese« Vorschläge» befürwortet Herr stellv. Bors. Gchönherr, und zwar dahingehend, daß der Bauausschuß eine genaue Besichtigung de» Gebäude» oornimmt. Der Borsitzende teilt noch au» dem Gutachten de« Bausachverständigen mit, daß da« Gebäude 1879 errichtet sei, worauf Herr Etadtv. Zäncker erklärt, da» Gebäude sei mindesten« Mitte der 50 er Jahre, vielleicht 56 oder 57, errichtet und 1879 zum ersten Male und dann noch zweimal umgebaut worden. Der Herr Bürgermeister kam noch einmal auf den RathauSneubau zu sprechens empfahl eventuelle Au», schreibung eine» Projekt« und war dafür, daß man aus dem Bauausschusse eine Kommission bilde, die sich mit dieser Frage befasse. Der Herr Vorsitzende wie« noch darauf hin, daß ein zu Festlichkeiten, Feiern usw. geeig neter kleiner Saal in Riesa fehle und man könne bei einem RathauSneubauprojett auch diese Frage mit ventilieren. Di« vorhandenen Säle seien meistens zu groß. Damit endete die Debatte über diese Angelegenheit, deren Weiter beratung der Vorsitzende auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen versprach. 6. Die Ministerien der Finanzen und de« Innern haben über den Verkehr mit Fahrrädern und Kraftfahr zeugen neue Bestimmungen erlassen, die am 1. Januar d. I. in Kraft getreten sind. Der Rat hat in Rücksicht darauf seine diesbezügliche Verordnung vom 30. Januar 1900 einer Durchsicht unterzogen und ist darauf zugekommen, einige Aenderungen vorzunehmen. Die. hauptsächlichste Bestimmung davon ist tz 2, welcher bestimmt, daß da« Sin- und Ausfahren mit Fahrrädern und Kraftfahrrädern au« dem Grundstück über den Fußsteig weg verboten sein soll. Mit dieser Bestimmung beschäftigte man sich auch lange Zeit; von fast allen Debatterednern wurde diese Bestimmung bekämpft und schließlich der Stadlrat gebeten, dieser Bestimmung eine andere Fassung zu geben. Sie soll dahin abgeändert werden, daß da« Sin- und Ausfahren von Fahrrädern und Kraftfahrrädern au« HauS- sturen über Fußwege hinweg, die nicht al« Einfahrten hergestellt sind, verboten ist. 7. An der Ecke der Friedrich August- und Schloß straße hat ein Krümperkutscher eine Straßenlaterne um gefahren, wodurch «in Schaden von 57.40 M. erwachsen ist. Der Stadtrat hat Erstattung der Kosten von der Batterie verlangt, der der Kutscher angehörte. Nach an- sänglicher Weigerung hat sie im Bergleich«wege die Hälfte der Kosten zu erstatten sich bereit erklärt. Der Rat hat den Vergleichsvorschlag angenommen. Nach kurzer Debatte, in der sich die Herren Zäncker und P. Fischer für den Vergleich, Herr Krctzschmar gegen den Vergleich aussprachen und der Herr Bürgermeister sowohl wie der Herr Vor- sitzende den AuSgang eines etwaigen Streites als ungewiß darstellten, stimmt da« Kollegium dem VergletchSoorschlage gegen eine Stimme zu. Schluß der öffentlichen Sitzung, der nichtöffentliche Sitzung folgte, */,8 Uhr. —ok. — Die für den 13. Februar d«. I«. angesetzte Be sichtigung der Rekruten der 1. Abteilung 6. Feldart.- Regtment« Nr. 68 findet bereit« am 11. Februar, die der 2. Abteilung am 10. Februar statt. Seine Exzellenz der Divisionskommandeur, Generalleutnant Barth, wird in Begleitung des Major« von der Decken der Besichtigung bet der 1. Abteilung beiwohnen. Se. Exzellenz trifft hierzu am 10. Februar 6,53 nachm. in Riesa ein, nimmt Woh- nung im Hotel Kaiserhof und fährt am 11. Februar 11,48 vorm. nach Chemnitz zurück. — Der Gewerbe. Verein bietet, wie bereit« er wähnt, nächsten Donnerstag seinen Mitgliedern wie Gästen wieder einen Lichtbilder-Vortrag von Herrn Aff. Lüttich in Dresden, der manchem noch in guter Erinnerung sein wird von seinem vorjährigen Vortrag „Im Salzberg werk in Wieliczka". Sein diesjährige» Thema ist gegen wärtig hochaktuell und führt die Zuhörer in die Einzel heiten vom Kloster der Sekte der Lawratisten, in die unter irdischen Höhlen, von den nach Tausenden zählenden Pil gern. Dazu kommt die Schilderung von Land und Leuten, von Kiew, der einzig schön gelegenen Stadt, dem Verkehr im Revision», und Paßraum in WoloczlSk usw. Herr Lüttich, welcher seinen Vortragkstoff au« eigener Anschau ung kennen lernte, ist ei« ausgezeichneter Sprecher und kann der Besuch, zumal Gäste zugelaffeu werde», einem jeden empfohlen werden. —* Bei der Beschwerde- und Petitton«-Deputatton der zweiten sächsischen Ständekammer sind bi« mit Ende Januar insgesamt 650 Beschwerden beziehentlich Petitionen etngegangen. Soeben wurde da» dreizehnte Verzeichnt« veröffentlicht. — Tas Ministerium d«S Kultus und öffentlichen Unterrichts hat an das Apostolische Vikariat eine wichtige Verordnung zur Bescheidung aller katholischen Pfarrämter ergehen lassen, nach der! die Vorlegung von Legitima- tivnspupieren bei Uebertritten geregelt wird.« Tiefe Vervrdnung hat folgenden Wortlaut: Ist der lieber tretende dem Pfarrer al» Angehöriger seiner Konfession bereits bekannt, sio darf die Vorlegung eines Nachweises der Ävnfessionsangehörigkeit überhaupt nichit gefordert werden. Ist der Uebertretende dem Pfarrer nicht von Per- svn bekannt, so darf verlangt werden, daß der lieber tretend« seine KonfessionSzugehörigkeit glaubhaft macht. TieS kann sdtvohl durch kirchliches Zeugnis (Lauf- oder Firmungszeugnis, Aufnahmeschein), wie durch Zeugnis einer politischen Behörde (Meldeschein, Einwohnerschein, Steuerzettel über entrichtete Kirchensteuern) erbracht werden. Tie Entgegennahme der Uebertrittserklärung darf nichr mehr abhängig gemacht werden von der Bei bringung eines Zeugnisses, das von außersächsischen kirch lichen oder weltlichen Behörden auszustellen sein würde. Zur Glaulhastmachung der Parvchialzugchörigkeit genügt die Bezugnahme auf das Adreßbuch. *Röderau, 5. Februar. Gestern passierte den hiesigen Bahnhof wieder «in Sonderzug mit etwa 220 amerikamüden Rückwanderern. Der Zug kam von Ham- bürg über Magdeburg—Zerbst—Falkenberg, fuhr nach Dresden und wurde von dort nach Tetschen weiter geleitet. Drerde», 5. Febr. Se. Majestät der König begab sich gestern früh, begleitet von mehreren Herren, mit Sonderzug nach Klingenberg zur Hochwildjagd auf Specht«, hausener Revier. Di« Rückkehr von dort erfolgte in den Nachmittagsstunden. Abend« 6 Uhr fand bei Sr. Majestät dem König im Refidenzschlofse eine größere Tafel statt.— Die liberalen und freisinnigen Stadtverordneten brachten gestern beim Stadtoerordnetenkollegium den Antrag ein, beim Kultusministerium wegen Abänderung deS religiösen Memorterstoffe« für die evangelischen Volksschulen, sowie wegen Herabsetzung der Religi»n«stunden vorstellig zu werden. — Spielende Kinder auf Eisschollen gerieten vor gestern in der Näh« de« Pieschener Hafen« in ernste Ge fahr. Ei« sechs- und ein achtjähriger Knabe waren ins Wasser gestürzt. Nachdem sich ein Feuerwehrmann ver geblich um ihre Rettung bemüht, kamen auf dessen Hilfe- rufe zwei auf dem Bade Wache haltende Pioniere namens Hering und Döring 2 hinzu, welche die Kinder retteten. Es gelang, die bereit« Bewußtlosen in« Leben zurückzu rufen. — Böhmische Straße 21 verbrühte sich der ändert- halbjährige Knabe Wunderlich dadurch, daß er einen Kaffeetopf umwarf. Da« Kind starb bald darauf. — In Deuben erschoß sich ein 23 jähriger Fabrikarbeiter aus Furcht vor Strafe. — Zu einem Brand« wurden vorver gangene Nacht gege« 1 Uhr sämtliche Dampfspritzen nach Vorstadt Naußlitz gerufen. S« gelang, da« Feuer, da» in der Pietzschstraße ausgebrochen war, auf den Dachstuhl zu beschränken. — Zu der Mitteilung über die DÜcker- Anlage schreibt der „Dresdner Anzeiger" u. a.: Hätten sich die Dückerrohre nicht nach und nach mit Wasser ge- füllt, so würden sie mit solchem besonders gefüllt, das heißt belastet worden sein. E« ist durchaus irrig, diesen Vorgang auf Konstruktton»mängel oder auf mangelnde Sorgfalt in der Ausführung zurückzuführen. Gewiß sind die vorhandenen Undichtheiten vorläufig noch Mängel, aber keine außergewöhnlichen und keine, deren Beseitigung Schwierigkeiten verursacht. Die Rohre sind jetzt mit Wasser gefüllt und mit diesem sollen sie noch monatelang beschwert bleiben; keinelfall« soll e« jetzt be- seitigt werden, da« Lrerpumpen ist vielmehr erst für März oder April vorgesehen. Dann werden auch alle vorgefun denen Undichtheiten endgültig beseitigt werden. — Schwer gesühnt wurde die Klatscherei der hiesigen HeizerS- chefrau Anna Kaden. Die Kaden hatte leichtfertig über eine hiesige Lehrer«ehefrau nachteilige Gerüchte in Umlauf gesetzt und sogar behauptet, die Lehrersehefrau unterhalte ein BerhältniS mit einem katholischen Geistlichen und habe sich von diesem u. a. am offenen Fenster küssen lassen u. a. m. Die Untersuchung der Angelegenheit ergab, daß dem Geschwätz erweislich wahre Tatsachen nicht zugrunde lagen und der Redeseltgen wurde vom hiesigen Schöffen gericht durch ein« Gefängnirstrafe von neun Monaten ein fühlbare« Pflaster auf den kleinen Mund gelegt! LeiSnig. Montag früh ist ein dem Butterhändler und Käseretbesitzer Geißler in Ostrau bet Leirnig gehörige« Wohnhaus bi« auf die Umfassungsmauern niedergebronnt. Da« Gebäude war dem Einsturz nahe und seit Anfang April 1906 unbewohnt. Grumbach. Allgemein bedauert wird daS plötzliche, durch Unglücktfall hervorgerufene Abschriden de« Gemeinde vorstände« August Sieber, der infolge der Eisglätte so unglücklich auf den Htnterkopf fiel, daß er sich eine schwere Gehirnerschütterung zuzog, die seinen alsbaldigen Tod zur Folge hatte. Bautzen. Der Zustand der Erkrankten und der in Beobachtung befindlichen Mannschaften de« 4. Infanterie- regiment« Nr. 103 ist nach einer den „Bautzner Nachrich- ten" vom Garnisonkommando zugegangenen Mitteilung unverändert. Der zum RegtmentSarzt de« hiesigen Regt- ment« und Chefarzt de« Garnisonlazaretts Bautzen er- nannte Herr Stabsarzt Dr. Reinhard ist am Sonnabend hier eingetroffen und hat den Dienst im Lazarett über- nommen. Stabsarzt Dr. Reinhard hat sich, wie die „Bautzner Nachrichten" hören, vor mehreren Jahren bei dem Auftreten einer Genickstarre-Epidemie al« Leiter der Gentckstarrestatton tm Gatntsonlazarett Straßburg besonder« verdient gemacht. Ehrenfriedersdorf. Allgemeine« Interesse fin det da« wiedereröffnete hiesig« Zinnbergwerk „Gewerkschaft Albrrt«hütt«". Da« Werk, da« ein halbe« Menschenalter brach lag, gab infolge de« hohen Zinnwerte« Anlaß, e» neu auszubauen. Im Laufe de« Sommer« v. I». wurden Häuser renoviert, Arbetterwohnungen hergestellt, die Wasser kraft zunutze gemacht, der inner« Ausbau vollendet und eine elektrische Lichtanlage errichtet. Da« Werk besteht gegenwärtig au» 1 vergdirektor, 2 Steigern und 45 Mann Belegschaft und erfreut sich durch Fund von reichhaltigen Erzstufen eine« schnellen Ausschwunge«. Mit großer Ge nugtuung begrüßen die Bewohner sowie auch fremde Br ücher den Erfolg der unterirdischen Arbeiten. Zwönitz. Der Schneidermeister Peyer au« Geyer wurde gestern früh zwischen Geyer und Zwönitz ermordet aufgefunden. Peyer hatte am Sonnabend mit zwei Bekannten in einem Wirtshaus« Hierselbst gekneipt und war seitdem verschwunden. Die beiden Bekannten deS Peyer wurden in Haft genommen; e« scheint Raubmord vorzultegen. Den „L. N. N " wird hierzu noch gemeldet: Der Vermißte, welcher 100 Mark in barem Gelds bet sich trug, kehrte am Sonnabend in einem Wirtshaus zwischen Zwönitz und Geyer ein und traf dort zwei Bekannte, mit denen er den Rückweg nach Geyer antrat. Die Bekannten erklärten, sie hätten ihn auf dem Weg au« den Augen verloren. Merkwürdig ist, daß der eine Begleiter seit Sonntag ein« große Wunde an der Wange aufweist. Am Dienstag früh machten sich mehrere Hundert Leute au« Geyer auf di« Suche nach dem Vermißten auf. Großschönau. Der Spediteur Robert Wirth au» OberwetgSdorf hatte eine Fuhre Möbel nach Großschönau gebracht und befand sich auf dem Heimwege. In einer starken Kurve der Straße stürzten die Pferde über die Böschung in die hochangeschwollene Mandau. Wirtb wurde vom Wagen geschleudert und fiel in den Fluß; nur mit großer Anstrengung gelang eS ihm, sich über Wasser zu halten, bi« er durch herbeigeeilte Leute an« Land gebracht wurde. Mit großer Mühe gelang e« dann, die Pferde, die bi« in den Hals tm Wasser standen, herauszuschaffen; erst dann konnte der große Frachtwagen herauSgeholt werden. Plauen. 3000 Heringe ließ ein hiesiger Geschäfts inhaber im Hofe Schustergasse 1 an Arbeitslose zur Ver teilung bringen. Dabei war der Andrang von Hering- Hetschenden so gewaltig, daß der Inhalt der vier Tonnen nicht ausgereicht hat, alle Leute zu bedenken. Durchschnitt lich erhielt die Person 4—6 Heringe, es gab aber auch „Bescheidene", die sich 10—15 Stück sicherten. , vermischtes. Ein außer »ordentlich seltener Fall der Rettung eines verschütteten Bergmanns ereignete sich am 30. Januar auf dem Jdaschachit bei Meuselwitz. Der Fördermann Wagner aus Kriebitzsch wurde früh 7 Nhr beim Füllen des Wagens! im Bruche durch niedergehende Sandmassen verschüttet, und entging dem sofortigen Erstickungstode nur dadurch daß es ihm gelang, in einen Hohlraum der Zimmerung zu schlüpfen, der ihm einige Kubikmeter Luft zu leben blot. Die Luftzufuhr war dagegen durch herein gebrochene Sandmassen voll ständig abgesperrf. Tie Rcttungs- bezw. Aufzimmerung-I- arbeiten wurden unter Leitung der Beamten sofort aus genommen und lohne die geringste Unterbrechung mit größtem Eifer fortgesetzt, da der Verschüttete von 11 Uhr ab vier Stunden lang durch Klopfen Lebenszeichen von sich gab. Vlon 3 Uhr ab hörten die Rettungsmannschaften keinen Ton mehr, bis gegen 6 Uhr ein leises Stöhnen Klenntnis davon gab, daß der Verschüttete noch am Leben war. Nach 16 stündiger ununterbrochener gefahrvoller Ar beit Sonnte man endlich in den kleinen Raum eindringen, wv der Verschüttete lag. Es war die höchste Zeit, daß eine Ocffnung hergestellt wurde, denn der Mann röchelte nur noch schwer und lag in tiefer Ohnmacht; die Lust war so von Kohlensäure geschwängert, daß die Lampen verlöschte«. Nachdem der Verunglückte in frische Wetter gebracht worden war, zeigte es sich, daß er wunderbarer weise keine äußeren Verletzungen davongetragen hatte, und nach halbstündiger künstlicher Atmung war er dem Leben wiedergegeben. Er wurde vorsichtig zutage trans portiert, dort vom Arzt untersucht und dann mittels Krankenbahre nach Hause geschafft. Tas Bewusstsein er langte er nach seiner Rettung nur momentweise. Seine zähe Natur überwand jedoch die furchtbare Anstrengung und die Folgen stundenlanger Todesangst, so daß er nach ruhigem Schlaf schon am anderen Morgen aufstchen Konnte und bereits in den nächsten Lägen seine Arbeit wieder aufnehmen wird. Ein Selbstmord unter tragischen Umstän den ereignete sich in Mannheim. Auf dem dortigen Fried- - Hofe erschoß sich ant Grabe seiner Mutter der 18 jährige Kaufmannslchrling Willi Mayer aus Frankfurt a. M. Kurz vor Ausführung der Lat war zufälligerweise auch der Vater des Lebensmüden nach Mannheim genommen, um das Grab seiner Gattin zu besuchen. Als er sich der Ruhe stätte seiner Frau näherte, fand er, von Schnee fast zu gedeckt, die Leiche eines Selbstmörders, in dem er zu seinem Entsetzen seinen Sohn erkannte. Ter junge Mann soll schon längere Zeit gemütskrank gewesen sein. Tas Schicksal eines „preisgekrönten" Diera rzneibuches. In jüngster Zeit wurde, so schreibt man dem „Berl. Tbl." in der Mark Brandenburg und im angrenzenden Niederschlesien das „Allgemeine Vieharzneibnch von Rohlwes" von dem angeblich Bevoll mächtigten eines landlvirtschastlichxm Verlages zu Ober- schöneweidc bei Berlin an kleinere und miillere Grund besitzer zum Preise von sechs Mark abgesetzt. Ein Exemplar dieses Werkes fiel dem Krristierarzt SSowag zu Lprottau
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