Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190803069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-03
- Tag1908-03-06
- Monat1908-03
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1908
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
istk Dresden, 6. Mürz. Fürst Ferdinand' vioN Bul- gaelen verlieh dem Ktzl. sächsischen Gesandten an den thüringischen Höfen, Frhrn. v. Reitzcnstein, der die Glück- wünsche de« König« Friedrich August zur Vermählung überbrachte, da« Grvßkreuz de« bulgarischen Zivilver- dtenstprden«. Tiefer Gnadenbewet« hat hier sehr ange nehm berührt, da er in beredter Weise den Wert bekundet, den de« Fürst aus die Familienbeziehungen seine« Hauses kqgt. Dresden. MS am Montag nachts gegen 2 Uhr auf der Seestraße drei leicht angetrunkene Arm in Arm gehende Tienstmänner im Begriff waren, in die Straße An der Mauer einzubiegen, liefen sie in eine ihnen entgegen- Nommende Tvoschke hinein, wobei sie umgertssen und über fahren wurden. Einer vvn ihnen lag besinnungslos und im Gesicht stark blutend aus der Fahrbahn und wurde zu nächst in eine HanStürnischse gebracht, Wo er sich bald wieder sv weit erholte, daß er nach seiner Wohnung über geführt werden konnte. Tie anderen beiden Männer, die ebenfalls Verletzungen davvngetragen hatten, vermochten für sich selbst zu stirgen. Bei diesem Zusammenstöße war auch das Pferd zu Boden gestürzt und lag auf der Fahr bahn- erhob sich aber in kurzer Zeit wieder. Dresden, 6. März. König Friedrich August beabsichtigt, am 20. März eine größere Reise anzutreten. Ter König wird sich in Begleitung mehrerer Kavaliere über München nach Genua begeben und von dort aus mit einem Lliohddampser eine Leereise bis Antwerpen unternehmen. Welche Orte unterwegs besucht werden, steht nvch nicht fest, Tie Rückkehr nach Dresden ist für den 9. vber 10. April vorgesehen. — Tie Einrichtung von Vymnastalkursen für Mädchen in Angliederung ÜN die beiden städtischen höheren Töchterschulen ist vvm Rat« bescybossen morden. Ter vereinigte Verwaltungs und Finanzausschuß der Stadtverordneten hat sich mit d« Frage beschäftigt und Hai dem Kollegium aber em- pfvhlen, die Ratsvorlage abzulehnen. — Tas Kriegs gericht der 1. Tivision verurteilte nach zwölfstündiger Hauptverhandlung wegen Meuteret, tätlichen Angriffes aus. einen Borgesetzten, Beharrens im Ungehorsam Und Achtungsverletzung vor versammelter Mannschaft die Ge freiten der Reserve der Schutztruppe König zu IV, Jahren, Glocke zu 9 Monaten und Kruse zu 3 Monaten Ge fängnis. Tie schweren Verfehlungen gegen die Disziplin sind am 27. Juli vorigen Jahres in der Heilstätte Luisen- hof in Loschwitz begangen worden. 7. Dresden, 5. März. Die 5. Strafkammer de« hiesigen König!. Landgericht-, unter Vorsitz de« Landgerichts direktor« Bockwitz, verhandelte gegen den 44 Jahre alten, hier wohnenden, bereit« mehrfach vorbestraften Schacht meister, früheren Schuhmacher Heinrich Hermann Schmidt, wegen Erpressung und Betrug«. Es handelt sich um Er pressungen, deren Ausführung einzig dasteht, und die mit einem Raffinement begangen worden sind, das aller Be schreibung spottet. Im Mai vorigen Jahre« kaufte Schmidt in der Filiale einer großen Molkerei ein Stück Butter. Er brachte in die Butter Watte und Heftpflaster, teilte dem Molkereiinhaber mit, daß er die Butter in diesem Zu stande in der Filiale erhalten habe und drohte mit Ver öffentlichung. Der Angeklagte erhielt ein Geldgeschenk von zehn Mark. Am 11. Dezember v. I. kaufte Schmidt in einem hiesigen Schokoladengeschäft ein Pfund Biskuit als Christbaumschmuck. Der Angeklagte steckte in die einzelnen Stücke kleine Drahtnägel. Schmidt gab «in derartiges Stück seiner sieben Jahre alten Tochter zum Essen. Als da« Kind hineinbiß, zog der Angeklagte da« Biskuitstück zurück und ließ einen Arzt holen, der das ViSqutt unter suchte und - die Nägel darin fand, Schmidt wandte sich darauf nicht nur an den hiesigen Geschäftsinhaber, sondern auch an den Fabrikanten des Biskuits; beiden drohte er Mit Veröffentlichung. Um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, erhielt Schmidt von dem Fabrikanten 20 Mark und von dem hiesigen Geschäftsinhaber Waren im Werte von 15 Mark 20 Pfg. zugesandt. Am 30. Dezember v. I. kaufte der Angeklagte in der hiesigen Seschäftsfiliale einer großen Mühl« ein Brot. Schmidt brachte in diese« Gaze, Watte und Heftpflaster. Der Angeklagte wandte sich dann an den Mühlenbesitzer, schwindelt« diesem vor, er habe in dessen Geschäft da» Brot in dem ekelerregenden Zustande gekauft und drohte mit Veröffentlichung in der Partei presse. Per Angeklagte verlangte in diesem Falle 20 Mark. Schmidt wurde zu 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis und 3 jährigem EhrenrechtSyerlust verurteilt. Strafschärfend berücksichtigte man da« von dem Angeklagten bewiesene große Raffinement und daß durch sein Gebühren sogar da« Lehen eine« seiner Kinder gefährdet gewesen ist. Waldenburg. Ein entsetzlicher Unglücksfall er eignete sich in einer in Landberg wohnenden Familie. Tas drei Jahre alte Söhnchen erwischte ein Rasiermesser Und wollte dem Beispiel des Vaters folgen. Dabei zer schnitt es sich die Wange von oben bis unten, und als es vor Angst das Messer zuklappte, geriet es mit den Fingern unter die Klinge, welche ihm die ersten Glieder vvm Mittel- und Zeigefinger glatt abtrennte. Zwickau. Tas Sektenwesen nimmt hier immer noch überhand, jetzt haben auch die Adventisten und die Mvr- mvnen hier ihr Domizil aufgeschlagen. Die hiesige Geistlichkeit geht dagegen energisch vor und hält in den Mendgottesdiensten aufklärende Borträge. Plauen i.V. Tie gemeinschaftliche Einbrecher bande, dis seit etwa zwei Monaten in unserer Stadt, fvwie in den Nachbarorten Syrau, Jeßnitz, Kaulschwitz, Stöckigt usw. ihr Unwesen getrieben hatte, ist in den letzten Tägen von der hiesigen und der Leipziger Kri minalpolizei verhaftet worden. Tie Mitglieder der Bande sind der 22 jährige Kvrtonnagenarbciter Karl Zimmer mann- der 23 jährige Arbeiter Otto Weller und der 30- jährige Arbeiter Willy Seifert. Wegen Hehlerei in der- sewen Sache find ein Ehepaar Henckel, der Markthclfer Fehmlg und ein Photograph Reinhold in Haft genomi- men worden. Paunsdvrs b. Leipzig. Einbrecher haben in der hiesigen Kirche wie Vandalen gehaust. Ta sie Geld nicht erbeuteten, brachen sie Pfeifen au« der fast noch neuen s Orgel, streuten dieselben umher, zerrissen die Altarbibcl usw. Leider sind die Einbrecher entnommen. Vermischte«. Bei der entsetzlichen Brandkatastrophe in der Schule vvn Tleveland sind mehr als 200 Ander in den Flammen umgekommen. Bisher sind 165 Kinder leichen geborgeir; man glaubt, Hatz neun Lehrer und Lehrerinnen umgekommen sind. Ter Dotcnschaurichtcr Burke schreibt die Katastrophe dem fehlerhaften Bau des alten Schulgebäudes zu. Es war ein dreistöckiges Haus aus Ziegeln, die Gänge waren eng, und es hatte nur einen brauchbaren Ausgang. Tie Lakeview-Schsule war eine Ele mentarschule und wurde vvn 360 Kindern beiderlei Ge schlechts im Alter von sechs bi« vierzehn Jahren aus der Vorstadt Collinwovd am Ufer des Erie-Lees besucht. Das Feuer brach um ungefähr >/z11 Uhr morgens im Souterrain aus, wo der Zentralheizungsofen wegen der bitteren Kälte überheizt wär. Zuerst folgten die Kleinen lachend dem Kommando des Feueralarms, daß sie nur für die öfters stattfindende Uebung hielten, plötzlich herein brechender Rauch verursachte jedoch eine Panik, die alle heroischen Bemühungen der Lehrer nicht hemmen konnten. Zwei Lehrerinnen, Katherine Weiler und Grace Fiske, dir sich den Kindern entgegenwarfen, wurden sofort zu Tode gedrückt. Ter Knäuel vvn Andern auf den Treppen wuchs vvn Sekunde zu Sekunde. Tie Flammen griffen so rasend um sich, daß 45 Minuten nach dem! Feueralarm das Ge bäude einem Hvchofen glich und eine Stunde danach nichts mehr vvn ihm übrig war als Schutt und AM. Tie Feuerwehr der Vorstadt hatte feine Leitern, die zu den «oberen Stockwerken reichten, und als die Feuerwehr aus Cleveland eintraf, waren die Kinder meist berbrannt. Gegen 20 Kinder sprangen aus den obersten Fenstern und blieben fast alle tvt liegen oder wurden doch furchtbar ver letzt. Erwachsene, die sie auffingen, ermten ebenfalls schwere Verletzungen. Mehrere Zuschauer wurden wahn sinnig und wollten sich in die Flainnckn stürzen. Ein Käusmann namens Upton drang bis zum zweiten Stock vor und rettete 18 Kinder, indem er sie aus demi'Fenster in die Arme vvn Arbeitern warf. Als das neunzehnte schwer verbrannte Kind in seinen Armen starb, wurde er wahnsinnig und stürzte sich in die Flammen. Viele Ret ter erlitten schreckliche Brandwunden. Im Innern des Ge bäudes müssen sich Svenen abgespielt haben, vvn denen sich die Phantasie kaum eine Vorstellung machen kann. Tie Verzweiflung der Eltern auf der Straße war herzzer reißend. Bald nach Ausbruch des Feuers fielen sämtliche Tecken ein, und man sah die Kinder in das Flammenmeer fallen, ohne ihnen helfen zu können. Tie verletzten Kin der mußten zumeist auf den Armen in die Hospitäler ge tragen werden, da nicht einmal genügende Ambulanzen am Ort waren. Tie kleinen Leichen, oft bis zur Unkennt lichkeit verkohlt, liegen in einer öffentlichen Halle und in mehreren Gebäuden, wo sich ein jammervolles Wieder erkennen an das andere reiht. Eine strenge Untersuchung wurde eingeleitet. (B. L.-A) Ein eigenartiger Bvrgäng ereignete sich in Halle a. S. im Neuen Theater an dem Benefizabend der jugendlichen Liebhaberin Frl. Hedwig Reinau. Kürz vor Aschermittwoch. Ter Präsident der Großen KarnevalSgeiellschaft in Nürnberg, Kaufmann Franz Breuer, wurde lt. „B. L.-A." nachdem er nvchi am Diens tag wegen seiner Verdienste hoch gefeiert und durch einen > Lvrbeerkranz geehrt worden war, am Aschermittwoch wegen Unterschlagung rvn 7000 Mark verhaftet, die er als Buchhalter der Beckschen Tachpappenfabrik veruntreut hatte. Schneestürme in England. Ungemein heftige Schneestürme haben mit Eintritt des März ganz England heimgesucht und allenthalben Eisenbahnen und W ge durch »nächtige Schneeverwehungen unpassierbar gemacht. Am schlimmsten wütete der Sturm an der Westküste rvn Schott land. Aus der West-Highland-Vahn blieb der Passagier zug von Glasgow nach Fort William bei Rannoch am! Sonnabend im Schnee stecken, und die Passagiere mußten die Nacht und den ganzen Sonntag im Zuge ausharren, bis es gelang, die Gleise sreizumachen und den Zug nach Jvrt William durchzubringen. Ein Schneepflug, der dem Zuge zu Hilfe gesandt wvrden war, teilte das Schicksal, da die Lokomotive entgleiste. Auf dem Rannoch-Moor kamen viele Hirsche, vvn Hunger gequält, bis zur Eisen bahn und suchten hinter den Böschungen Schutz. IN Leicestershire und Yorkshire.mußten an vielen Stellen die Schafherden aus den Schneewehen herausgegraben werden, und viele junge Lämmer gingen dvrt zugrunde. Drei Fischdampfer in der Nordsee ver schollen. Aus Cuxhaven schreibt man dem „B. L.-A": Währeno die sonst allwtnterlich von großen Verlusten an Fahrzeugen und Menschenleben schwer heimgesuchte Sce- Segelfischerflotte der Elbmünbung diesmal keine Verluste erlitten hat, ist in auffälligerweise die große Nordsee- fliotte der deutschen Fischbampfer in kurzer Zeit in den ersten beiden Monaten dieses Jahres hintereinander von dem Ver-uste dreier Dampfer mit der gesamten Besatzung betroffen worden. ES handelt sich um den Fischdampfer „Planet", der in Geestemünde beheimatet ist, den Fisch dampfer „München" aus Nordenham und den Hamburger Fischdampfer „Fritz". Alle drei .Dampfer sind während schwerer Sturmperioden draußen in der Nordsee zuM Fange unterwegs gewesen und nicht wieder heimgekehrt. Aus Schiffstrümmern, die an der englischen Küste ange trieben sind, läßt sich Miessen, daß der „Planet" dort! in der Näh: der Küste in einem Sturmwetter sein Ende gefunden hat; vvn den anderen beiden Fischdampfern ist nirgends bis jetzt eine Spur gefunden worden. Tie drei Dampfer hatten eine Besatzung von je zehn Mann an Lord, sodaß 30 blühende Menschenleben der See zum Opfer gefallen sind. Vvm Brand in der Kohlengrube. Tie Ret tungsarbeiten in der Hampsted-Kvhlengrube dauern fort, «obwohl wenig Hoffnung besteht, daß die eingeschlcssenen 22 Bergleute gerettet werden. 2 Mann vvn dem Rettungs korps, die weit in den Rauch und Qualm vordrangen, wurden bewußtlos an die Oberfläche gebracht, konnten jedoch wieder ins Leben zurückgerufen werden. Sie er klärten, daß es ihnen gelungen fei, mehrere Türen zu schließen, wodurch das Vordringen des Feuers verhindert wurde. Nur wenn die Eingeschlossenen in einen abge legenen Teil der Grube hätten flüchten können, wäre es möglich, daß sie nvch am Leben seien. Wiederholt klingel ten die elektrischen Gvocken, doch glaubt man, daß dies durch Erdstürzc bewirkt wurde. Viele Frauen und Kinder der lebendig Begrabenen stehen verzweifelt am Eingang der Grube, wo sie bereits die Nacht über verbrachten. 88-41- - «8-4S- - 18-L4- - 16-20. . 28-34- . 40—45. . 24-SO - . die Kammer wvlle beschließen, die Verhandlungen der MahlrechtSdeputativn öffentlich stattsinden zu lassen. Prä sident Tr. Mchnert bemerkt, der Antrag werde auf eine Tagesordnung gesetzt werden und, wenn er die nötige Unterstützung finde, zur Verhandlung kommen. Die Kam- 5,40 475 5,SO 6>0 6,SO s,- V.SO 8,10 7,50 8.- 7,50 8,50 6,10 8,- 8,50 SSO 7,— 7,00 6,70 0.50 ReiSsutkermeht 24—28h, Fett und Protein - ohne BrkaltSgaranti« Reieklei« (gemahlene Rrishttlsen) Weizenkleie, grübe Rogaenkleie Gersteklrle Äundol MatSklete Lrdnuhktet» (gemahlene Lrdmchschalen) Prdnuhkuchen und Erdnußmehl tzzUzy Baumwollsaatkuchen , x- ,, und Baumwollsaatmehl j Locoknußkuchen u. -Mehl 28—34"/° Fett u. Protein Palmkrrnkuchen u.-Mehl SS—26 - - - » Rapskuchen und -Mebl Letnkuckrn und -Mebl Maisölkuchen u, Mehl Mastfvtter-Gundoi Kuhfutter-Gundol Getrocknet« Schlempe Getrocknete Lr«b«r Sesammehl Malzkeime (Preis« versteh«» sich per KV Kilo Hamburger Anttermitlrlmarkt. Originalbericht von <8. L v. Lüders. Hamburg, den 5. März lS08. Mit Ausnahme von französischen Kokuskuchsn, die vereinzelt billiger angeboten waren, haben sie KraftfutlermiNcl sich in dieser Berichtswpche an hiesiger Börse voll behauptet. Reisfutttrmehl etwas höher auf steigende Frachtforderungen von vstasien, Tendenz: stetig. -- -- - - - . _ . M 5,_ b,S 5,50 4,75 2, 0 b,t>0 6,— 2^0 6,5V 67» 7,20 7,5» 6,SV «- 5 25 7,35 7,50 7 50 V,«0 6,60 625 5,85 ab Hamburg.) Beginn der Vorstellung kamen 22 Leute, Eckensteher und Herbergsvogiergäste, in das Theater Md besetzten, unter Vorzeigung von gültigen Eintrittskarten, beide Prosze- niumslogen. Selbstverständlich erregten die Leute, die ohne Hemdenkragen und weiße Wäsche, duftend nach! Al kohol, einen Kontrast zur.Eleganz der Logenplätze bilde ten, großes Aufsehen, und das Publikum geriet, da die Leute zum Teil schon angetrunken waren, in einige Er regung. Ter svfvrt benachrichtigte Theaterdircktor griff energisch ein und veranlaßte durch den Hinweis auf Be strafung wegen Hausfriedensbruchs die seltsamen Logen insassen, mit ihm auf den Hvf des Theaters hinauszu- lvmmen, wo er erfuhr, daß ein feingekletdeter Herr, ein Student, sie unter Ucberretchung der Viermarkbilletts und eines Trinkgeldes für den Theaterbesuch engagiert hätte. Gegen ein Trinkgeld räumten die Leute schließlich das Feld. Alsbald fand sich jedoch der Student selbst ein und verlangte vom Tirektor, er solle ihm das Ein trittsgeld für jene 22 Billetts zurückzahlen. Es ergab sich, daß der Fremde ein in Halle studierender Agronom ist, dem es darauf angevommen war, die Bencvizvorstellung des Fräulein Reinau zu stören. Es ist der Sohn des österreichischen Antisemitensührers Schönerer. Selbstver ständlich folgte der Herr sehr bald seinen weniger elegant gekleideten Spießgesellen an die frische Luft. Tie Sache wird wahrscheinlich nvch ein gerichtliches Nachspiel haben. Das Hostheater in Meiningen ist gestern nachmittag vollständig ausgebrannt; nur die Umfassungs mauern stehen nvch. Drvtz der fieberhaften Tätigkeit der Feuerwehr, des Militärs und der Bürgerschaft war es nicht möglich, dem Feuer, das mit einer furchtbaren Ge walt sich entwickelte, Einhalt zu tun. Um IVi Uhr war im Theater die Probe heendet. Um2i/z Uhr stand bereits der Bau in Hellen Flammen. Wodurch das Feuer entstanden ist, ist bisher noch unbekannt, doch vermutet man, daß cs im Kellergeschoß, wo sich die Heizanlage befindet, aufge kommen ist- weil auch die dort lagernden Kohlen von Be ginn des Feuers au brannten. Bon den wertvollen Requisiten, der Garderobe und den sonstigen Gcgenstän- . . „ , . . „ . .. den wurde ein großer Teil zwar gerettet, doch dürfte alles ! mcr nimmt "daun zunächst Kip. 56 des »ordentlichen Etat stark gelitten haben. Ebenso ist von der sehr umfangreichen ' für 1908/0!) „Medizinal- und Veterinärpvlizei, sowie Ab- und wertvollen Bibliothek der größte Teil verbrannt- Um lösung von Apothekenvcrbietnngsrechten betr." in Schluß- 5 Uhr war der Brand noch nicht gelöscht, sonder» wütete Deratung. Berichterstatter Abg. Andrä (Kons.) beantragt nvch weiter. Bon Unglückssällen ist bisher nichts bekannt namens der Finanzdeputation A die Einnahmen mit geworden. »57 500 M. zu genehmigen und die Ausgaben mit 690005 Vom Landtag. )-( Dresden, 6. März. Zweite Kammer. Eingegangen ist ein Antrag Bär und Roch (Freis.), Kammer wolle beschließen, die Verhandlungen der
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview