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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190902119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-02
- Tag1909-02-11
- Monat1909-02
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1909
- Autor
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Beilage zam „Riesaer Tageblatt". Rotattonldmck und Verlag von Lauge» t vlnterU» in Riesa. — FIK die Redaktion vemnNvorNlchi Ldmin Pladnick in Riesa. H 84. Donnerstag, 11. Februar IStlS, abenvs. «2. JetztH. MM Wil les VtiickeMM in U ilMnklimW 8Misei>, am 9. Februar 190" Kenntnis genommen wuin nach Mitteilungen de» Herrn Seh. Regierungirat Amtthauptmann Dr. Uhle- mann von der Tätigkeit de» Bezirksausschusses im Jahre 1908, ferner von einer Verordnung, Anstellung von Bezirk»- strotzen meistern betreffend, sowie von der Ministertaloerord- nung, Einführung von AuSweiSpopieren für polnische und ruthrnisch« Arbeiter, der Ministertalverordnung, Anbringen von Scheuklappen an den Geschirren der Wagenpferde, der Revision de» Feuerlöschwesen» im Bezirke und der Ver ordnung, Regelung de« öffentlichen TanzwesenS. Bezüglich der letzteren Verordnung wurde beschlossen, es bei der bi», herigen Gepflogenheit bewenden zu lassen. Genehmigung fanden da» Gesuch des Zimmer- mann» Emil Otto Gärtner in Weitzig a. R. um Erteilung bez. Uebertragung der Erlaubnis zur Aulübung der Gast wirtschaft einschliehltch de» vranntweinschanke», zum Tanz- musikhalten, Ausspannen und Krippensetzen, sowie zur Ab haltung von Singspielen usw. im Grundstück Vrand-Kat.- Nr. 43 für Weitzig a. R. — Uebertragung —, da» Gesuch de» Kaufmanns Fri«drich Mukch in Radeburg um Erlaub- nt» zum Kleinhandel mit Branntwein und Lpiritu» im Grundstück Brand-Kat.-Nr. 187 für Radeburg — Ueber tragung —, da» Gesuch des Schankwirt» Friedrich August Engemann in Oschatz um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe der Gastwirtschaft einschließlich des Branntwein schanke«, zum Tanzmusikhalten, Ausspannen und Krippen- setzen, sowie zu den in Z 33 a der Reichs-Gewerbeordnung gedachten Veranstaltungen im Grundstück Brand-Kat.-Nr. 62 für Glaubitz — Uebertragung. Wetter fand Ge nehmigung die Abtrennung von den Grundstücken Blatt 190, Blatt 2, Blatt 56 und Blatt 12 für Gröba, sowie die Abtrennung vom Grundstück Blatt 8 für ReppiS, ferner die Nachträge zu den Ortsstatuten für Roda, Zabeltitz, Schönborn, Zschaiten und Weida, die Uebernahme bleiben der Verbindlichkeiten feiten» der Gemeinden Stauda, Ober- Mittel-EberSbach, Mehltheuer und Zschieschen und die Auf- nähme eine» Darlehn» seilen» der Gemeinde Weida. Ge nehmigung fanden ferner dis Veräußerung von Gemeinde areal seitens der Gemeinde Stauda und der Vertrag der Gemeinde Geißlitz mit dem StaatS°(Eisenbahn)-Fi»ku» über Landabtretung. Genehmigung bez. Befürwortung fanden ferner das Anlagenregulatio für Kleinraschütz, Anlegung eines OblastenbucheS für die Gemeinde Gröditz und eventuell, nachdem vorher bei der Gemeinde angefragt worden sei, der Nachtrag zum OrtSstatut für Mülbitz. Einverstanden erklärte sich der Bezirksausschuß mit den Vorschlägen zur Wahl zweier Taxatoren zur Pferde- auShebungSkvmmission für den Bezirk Radeburg und der Neuwahl eines Mitglieder der Einkommensteuer-Abschätzung», kommission, mit der Tagesordnung für den Bezirkstag und mit dem Vorschläge, wegen Regelung der Arbeitsnachweise im Bezirke mit den Gemeinden ins Einvernehmen zu tre ten. Einverstanden war man auch mit der Belastung der Bestimmung wegen der Matratzen, den Schutz der Rein- lichkeit in Gast- und Schankwirtfchaften und in Herbergen betreffend. Bewilligt wurden auf da» Gesuch des Vorstandes Ser landwirtschaftlichen Abteilung an der Handelsschule zu Großenhain, Gewährung einer Beihilfe aus BezirkSmitteln, 50 Mk., der Gemetndedtakonte Jahnishausen 150 Mk. und auf das Gesuch des KreiSvereins für innere Mission zu Großenhain di« Rückerstattung dr» vom 1. Oktober bi» 31. Dezember 1908 bet den Naturalverpflegstationen Großen hain und Riesa entstandenen Aufwande«. Bedingungsweise Genehmig nng fand die Abtrennung vom Grundstück Blatt 197 und S für Würschnitz, di« Abtrennung vom Grundstück Blatt 77 für Ober-Mittel-EberSbach, die Abtrennung vom Grundstück Blatt 85 für Naundorf bei Großenhain. Weiter war der Bezirk««»»schuß mit dem Vorschlag der Einber'chtung der Wegebauunterstützunglgesuche auf da« Jahr 1909 etnver- standen. Die Verteilung nach den üblichen Grundsätzen soll dem Herrn Vorsitzenden überlassen bleiben. Bereits berücksichtigt bet der Aufstellung de» HauShaltplaneS waren die Gesuche de» Frauenheims Tobia». mühle bei Radeberg und der Brttderanstalt mit ReltungS- hau» in Moritzburg um Gewährung vou Unterstützungen. Empfohlen wurden Maßnahmen zur Abwehr der Mückenplage, von Erlaß einer Bekanntmachung jedoch ab- zusrhen beschlossen. Abgegeben an den Verein für Wohlfahrtspflege wurde da» Besuch de» AuSschusteS für christlichen Frauen dienst um Gewährung einer Unterstützung ans Bezirks mitteln für die Krankenpflege auf dem Lande. Abgelehnt mangels Bedürfnisse« wurde da» Ge such de» Bäckereiinhaber» Otto Gchaller in Gröditz um Er teilung der Erlaubnis zur Ausübung deS Weinschänke» im Grundstück Brand-Kat.-Nr. 17 I- für Gröditz. Abfällig beschieden wurde das Gesuch der frei- willigen SanitätSkolonne vom Roten Kreuz in Radeburg um Gewährung einer Unterstützung und Genehmigung versagt zur Verminderung de» Stammvermögens der Gemeinde Pausitz. Ab gesetzt von der Tagesordnung wurden 3 Punkte und in nichtöffentlicher Sitzung standen 9 Punkte zur Er ledigung. AmmM M im ItMk» AiWp. Eigen-Bericht. Lod. Berlin, 10. Februar 1909. Mit der Generaldebatte über den Etat des Reichs amte» de» Innern wurde heute endlich Schluß gemacht. Der Staatssekretär Bethmann-Holweg hat die GehaltS- bewilligung in der Tasche. Im Vordergrund der heutigen Schlußdebatte stand die Notwendigkeit der Reform unseres Theaterwesen«. Den Bühnenangestellten sei der soziale Schutz noch nicht zu Teil geworden. Im Theatergewerbe werde LehrlingSzüchteret schamlosester Art getrieben. Hinter dem Tand der Garderobe lauere Elend und Prostitution. So geißelte der freisinnige Müller- Meiningen unter all seitigem Beifall de» Hause» die heutigen Zustände im Theaterwesen. Al» er aber für eine Beseitigung der vor- märzlichen Institution der Zensur plakdiert und die soziale Reform mit der öffentlich rechtlichen zu verbinden vor schlägt, hat er nur den Beifall der Linken. Der Staats- sekretär v. Bethmann-Holweg erklärt, auf die mate rielle Seite der Frage nicht eingehen zu können. Er habe die einzelnen Bundesstaaten angeregt, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Gesetzliche Maßnahmen gegen die Theateragenturen, die Müller den Krebsschaden de» Theater« genannt hat, könnten nur die LandeSbehörden erlassen. Eine geistvolle, zu Herzen gehend« Rede hält in dieser Angelegenheit der Zentrumsabgeordnete Pfeiffer. Da» Theaterleben stelle eine Tragödie dar, die Schrecken und Mitleid einflöße. Leider entschlüpft ihm ein Sätzchen, die seine Stellung zur Zentrumspartei in» Wanken bringen könnte. Er spreche über das Tbeaterweken nicht als ZentrumSmann, sondern er sehe die Ding« mit offen««, klugem Blick. Natürlich stürmische Zurufe aus der Sinken: „Im Gegensatz zum Zentrum!" Und eine jubelnde Heiter keit setzt auf der Linken ein, die Minuten lang dauert. Da» Zentrum macht gute Miene zum hösen Spiel. Aber in der FraktionSNtzung wird dem begabten, liebenswürdigen und klar denkenden Zentrumsgenossen der Kopf arg ge waschen werden. Die Debatten über andere sozialpolitische Fragen ergaben Neue« nur recht spärlich. Herr Behren» von den Wirtschaftlichen gab ein Nesume der. Verhand lungen, der Zentrumsabgeordnete Frank beschwert sich über mißbräuchliche Handhabung de» VereinsgrsetzeS im Kreise Ratibor, der freikonssrvative v. Ditcksen glaubt, die Kohlenherren seien gezwungen, die schwarzen Listen geheim zu halten, sonst könnten sie körperlichen Schaden erleiden. Der freisinnige Handwerker Wieland betont, daß nicht alle Gesetze nur nach dem Wunsche der Arbeiter zugeschnitten werden dürften. Der Sozialdemokrat Sachse tritt noch einmal recht lebhaft für ein Reichsberggesetz ein. Bedeutungsvoll ist der Zusammenstoß zwischen der Rechten und der Linken durch eine Erwiderung des Grasen Kanitz auf die frethändlertsche Rede des freisinnigen Kämpf von gestern. Der Zolltarif sei nicht schuld an der teuren Lebens haltung. Die Idee deS Freihandels habe sich überlebt. Wenn Herr Kämpf sie verfechte, dann mache er sich zum Kompagnon einer bankerotten Firma. Die Rechte ist enthusiasmiert, die Linke zischt lebhaft. Und auf dem Präsidentenstuhl sitzt Herr Kämpf. Eine peinliche Situation für ihn, da der Kampf seinetwegen entbrannt ist. Ein Schlußantrag wird angenommen. Unter großer Heiterkeit bedauern ein halb Dutzend Redner, daß ihnen da« Wort abgeschnitten worden sei. Man schreitet zur Abstimmung über die Resolutionen. Bemerkenswert ist, daß die auf Einschränkung de» Flaschenbierhandels abgelehnt wird, ebenso die sozialdemokratische auf Erlaß eines Reichsberg gesetzes. Eine freisinnige Resolution betr. Maßnahmen im BergwerkSbetriebe wird angenommen. Ein Hammelsprung ist notwendig bei der Resolution über die Grobeisenindustrie und sanitäre Maßnahmen für diese. Sie wird mit 140 gegen 119 Stimmen angenommen. In einer halben Stunde sind ein Dutzend Resolutionen erledigt Die meisten Abgeordneten wissen garnicht, worum es sich handelt. Folgen korrekt den Weisungen ihrer Führer. Morgen geht es an die Spezialdebatte. Das englische Königspaar in Berlin. Bei dem Besuche im Berliner Rathause sprach der Oberbürgermeister Kirschner etwa folgendes: Euere Ma jestät gestatten, daß ich auch an dieser Stelle den ehr- surchtst^llcu und herzlichsten Dank ausspreche dafür, daß Euere Majestät der Einladung, im Rathaus zu. erscheinen, gefolgt sino. Ich bitte Euere Majestät, ans den Händen einer darrten Bürgersttochter einen Trunk deutschen Wei nes entgegennehmen zu Wollen. Der König trank und erwiderte daun etwa: Ich danke Ihnen, Herr Oberbürgermeister, daß Sic mir Ge legenheit gegeben haben, Ihnen meinen herzlichsten Tank für den schönen Empfang am gestrigen Tage hier aus- sprechen zu können, und daß ich Gelegenheit habe, das schöne Rathaus zu sehen. Es freut mich sehr, wieder nach Berlin zu kommen. Mein größter Wunsch ist, daß' die Beziehungen zwischen den beiden Länder:! immer die besten sein mögen. (Brcwo!) Es erfolgte die Vorstellung einer Reihe von Herren; durch den Oberbürgermeister; der König unterhielt sich „Wir alle sind nur schwache Menschen. Wer kann immer nur recht tun? Niemand!" „Gnädige Frau.. Sie sind zu mild, zu gütig init mir.. „O, wäre ich das immer im Leben gewesen, ich hätte mir viel, viel Kummer und Verdruß erspart." „Also reichen Sie mir ohne Groll die Hand zum Abschied, gnädige Frau?" „Wenn es geschieden sein muß.." Leise erbebte sie. Er nickte. „Es mutz!" „Das Wort ist hart. Aber lieber das, als ein endloses Ban gen." Sie erhob sich. Auch er tat es. „Also leben Sie wohl!" „Ja, leben Sie wohl und .. werden Sie glücklich!" Sie schüttelten sich die Hände, spendeten sich den letzten, letz ten Blick., dann ging er schnell hinaus. Und als sie allein war, starrte sie ihm lange nach .. so lange, bis sie hörte, wie die Tür ins Schloß fiel.. dann sank sie zusammen, überwältigt von all dem Schmerz. tut. Deshalb werden Sie nun 'mal vierzehn Tage ausspannen, aufs Land gehen und sich erholen." Sie freute sich wohl, aber sie machte ein etwas ängstliches Gesicht. Der Chef indessen tröstete sie. „Natürlich gehtJhr Gehalt weiter. Und als Gratifikation lasse ich Ihnen hier fünfzig Mark anweisen. So nun reisen Sie mit Gott und kommen Sie ge sund wieder." Er drückte ihr in väterlicher Fürsorge die Hand und ent ließ sie aus dem Privatkontor. Else war überglücklich; schon der Gedanke, hinausfahren zu können, machte sie halb gesund. Als sie abends das Geschäftslokal verließ, sah sie drüben an der Säule Alfred Habel stehen. Sie hatte ihn damals gebeten, nicht eher zu kommen, nicht eher zu schreiben, als bis sie ihm schreiben würde .. acht Tage hatte er cs ausgehalten; nun war er doch gekommen . . er mutzte sie einmal wiedersehen. Und heute kam er ihr auch ganz gelegen, hatte sie ihm doch die Neuigkeit mitzuteilen. Lächelnd ging sie zu ihm hin. Mit glückstrahlendem Gesicht begrüßte er sie. „Zürnen Sie niir nicht, Fräulein Else .. ich ertrug es nicht länger." Heiter verneinte sic. „Ganz gut, daß Sie da sind, so spare ich gleich das Porto." Freudig erstaunt fragte er: „Sie wollten an mich schreiben?" Sie nickte. „Ja. Ich verreise nämlich." „Was?" Ungläubig starrte er sie an. Und lächelnd erzählte sie ihm nun, was ihr Freudvolles passiert war. Da freute auch er sich. „Na, und wohin werden Sie denn nun reisen?" „Noch weiß ich es nicht.. ich werde es Ihnen schreiben." „Fräulein Else .flehte er. Schelmisch drohte sic. „Wenn Sie unartig sind, steige ich in den ersten Wagen." „WaS? Sie könnten ohne Abschied von mir gehen?" „Wenn Sie Ihr Versprechen nicht halten, tue ich eS ganz gewiß." Da sagte er regsiniert: „Gut, ich werde nichts von den» verraten, was meine Brust schon seit Tagen durchbebt.. ich werde schweigen, bis Sie mich rufen werden." 1V8,2O Nun war der Sommer da. Drückende, beklemmende Hitze lag auf Berlin. Wer es irgend möglich machen konnte, der packte seinen Koffer und entfloh dem Häusermeer. Auch Else litt schwer unter der lastenden Hitze, und mehr als je sehnte sie sich zurück nach dem stillen Gärtchen und nach der herrlichen, frischen Luft ihres kleinen Landstädtchens, wo sie so manche Sommernacht still verträumt hatte. Aber dennoch ging sie mit gewohnter Pünktlichkeit tagtäg lich ihrem Berufe nach und war vom Morgen bis zum Abend unermüdlich tätig. Ihr Aussehen jedoch war nicht mehr so gesund und so frisch wie ehedem, auch die seelischen Erregungen der letzten Wochen hatten eine merkbare Wirkung bei ihr hinterlassen, so datz sie jetzt verschiedentlich leichte Ohnmächten bekam und ihre Tä tigkeit unterbrechen mutzte. Endlich sagte der Chef: „Fräulein Bär, das geht so nicht mehr. Sie machen sich ja sonst total krank!" Die Kleine erschrak und meinte errötend: „Es ist wirklich nicht so schlimm. Herr Köhler." .Aber es wird schlimm werden, wenn man nichts dagegen Ghrtiche Arbeit. Roman von Viktor Rheinberg. 48 Und Else nahm ihr Paketchen und schickte sich zum Gehen an. „Also noch einmal, Fräulein Bär. Sie gehen ohne Groll und zürnen mir nicht?" „Nein, gnädige Frau." Mit stillem Gruß ging sie hinaus. Als Frau Rennberg allein war, raffte sie die letzte Kraft zusammen .. jetzt noch das Schwerste. Dann ging sie in den Salon. Höflich, etwas steif, begrüßte Alfred Habel sie. Sie aber, gut gespielt, harmlos: „Nun, wie kommt denn der Glanz in meine Hütte?" Er jedoch blieb entstund gemessen. „GnädigeFrau, ich weiß, was geschehen ist," begann Alfred Habel, „ich weiß auch, daß Fräulein Bär bei Ihnen ist." Frau Rennberg lächelte ein ganz klein wenig. „Sie kommen zu spät. Das Fräulein ist schon fort!" Schweigen einen Augenblick lang. Dann er bittend: „Gnädige Frau, waS haben Sie von ihr gewollt?" Und sie lächelnd: „Ich wollte sie kennen lernen." „Sonst nichts?« „Nein, sonst nicht»." „Und nun Sie sie kennen?" „Nun bin ich zufrieden, wie Sie sehen." Wieder ein kleines Schweigen. ' „GnädigeFrau, Sie zürnen mir.. ich fühle eS!" „Aber Sie täuschen sich., ich zürneJhnen nicht." , JH weiß, ich hätte anders handeln sollen, ich hätte mich früher und diskreter zurückziehen sollen, ich hätte nicht Hoff nungen erwecken dürfen, die ich nicht erfüllen kann .. ja, das sehe ich jetzt alles ein., aber, was auch geschehen ist, an allem bin nur ich, ganz allein nur ich schuld. Mich also ziehen Sie zur Verantwortung, gnädige Frau, mich ganz allein." Sie zitterte, aber sie lächelte. KlagenSie sich doch nicht an. Sie hören ja, daß ich Ihnen nicht zürne." „Aber ich fühle, daß ich unrecht tat."
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