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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190909174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-09
- Tag1909-09-17
- Monat1909-09
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1909
- Autor
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L. Beilage znm „Riesaer Tageblatt NotattonSdnlck and «erlag »o» Langer L Winterlich in Nlesa. — Mr die «edakti-n »«antworMch: «.«..ArthurHSHnel tn Riesa. H S1«. Freitag, 17. September 1909, abends. «2. Jahr«. r« S«IM ik« t »l la Wsch Ina. 88 Ende dieses Jahre- wird der sogen. Halleysche Komet Sieder erwartet, der eine Umlaufszeit von 75 bi» 76 Jahren hat und zuletzt 1835 sichtbar war. Dieser nach dem großen englischen Mathematiker und Astro nomen Hallet» benannte Kvmet ist deshalb besonder- in- teressant, Seil er die Ursache war, daß ein einfacher säch. stscher Hauer zu einem bekannten Astronomen und korre spondierenden Mitglied der Londoner, Petersburger und Pariser Akademie der Wissenschaften wurde. SS war dies der Bauer Johann Georg Palitzsch, der am 11. Juni 1723 im Dors« Prohlis ber Dresden geboren wurde. Palitzsch hatte sich aus Büchern bedeutende astronomische, bota nische und andere Kenntnisse verschafft und beobachtete mittelst eine- erworbenen großen Fernrohres eifrig den Himmel. Im Jahre 1758 erwarteten alle Astronomen der Erde, wie Heuer, mit Spannung die Wiederkehr deS Halleyschrn Kometen. Am ersten Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) holte Palitzsch seine Fernrohre, die er während deS siebenjährigen Krieges vergraben hatte, aus der Erde hervor und richtete «inen achtfüßigen Tubus auf jene Gegend des Himmels, Ko er den erwarteten Kometen vermutete. Im Sternbild der Fische erblickte er einen nebligen Stern, den er vorher nie dort gesehen hätte. Nachdem Palitzsch seine Beobachtungen an den zwei fol genden Tagen bestätigt fand, teilte er sie einem gelehr ten Freund, dem Akziserat Dr. Hoffmann in Dresden, mit, der in einer der nächsten Nummern der „Dresd- nischen gelehrten Anzeigen" (Jahrgang 1759, 2. Stück, Seite 17) Palitzsch' Brief abdruckte und einiges über den Entdecker selbst mirteilte. Er nennt ihn „einen ordent liche» Landmänn, der seinen Beruf auf der Hufe und in der Scheune ordentlich treibt," aber auch astronomische Bücher mit klarem Verständnis gelesen und sich theore- tisch ausgebildet habe. Zudem sei er auch in der planen Wie sphärischen Trigonometrie fertig, in Physik und Bo tanik zu Hause und*habe sich mit der Wolsschen Philo sophie bekannt gemacht. Palitzsch's Entdeckung wurde bald allgemein bekannt und sein Name nach einigen Wochen auf allen Sternwarten Europas genannt. Die Pariser Akademie der Wissenschaften schrieb 1759 an Palitzsch und erbat sich von ihm unter schmeichelhafter Anerkennung seiner Verdienste von Zeit zu Zeit seine Beobachtungen. Dies ist um so bemerkenswerter, als in Paris' der Ko met erst vier Wochen später durch Messier entdeckt wurde. PaliZich hat später noch mehrfach astronomische Beobach, tungen veröffentlicht; er stand durch Vermittlung des sächsischen Gesandten am Londoner Hofe, ,H. M. von Brühl, mit der Londoner Akademie in steter Korrespon denz, auch mit dem Astronomen F. W. Herschel. 1783 entdeckte Palitzsch gleichzeitig mit dem englischen Astro nomen Goodrike und'ganz unabhängig von diesem den wunderbaren Lichtwechsel des Fixsternes Algol. Er wurde schließlich so bekannt, daß ihm nicht nur die eigenen LandeSfürstcn auszeichneten — besonders Kurfürst Fried rich August HI. lud ihn öfter zur Täfel nach Pillnitz ein und nahm auch bei Palitzsch astronomischen Unterricht —, sondern auch hohe Personen von auswärts besuchten ihn, so Prinz Heinrich von Preußen, der Bruder Friedrichs des Troßen, der österreichische General Baron von Mont- Martin, der sich „seinen wahren Freund und Bewunde rer" nannte, Prinz Leopold von Braustschweig und endlich Friedrich dec Große selbst, als er während des sieben jährigen Krieges im nahen Lockwitz wohnte. Wie Fried- rich II. bei Palitzsch in die Unterstube trat, Wo nur «feste Wandbänke waren, wollte Palitzsch einen Stuhl aus der oberen Stube herunterholen, aber Friedrich der Große Wehrte ab, indem er sagte: „Nein, lass' er das, wo Er sitzt, sitze ich auch, ich bin gewohnt, hart zu sitzen!" Palitzsch hatte auf seinem Gute einen botanischen Garten angelegt und in einem richtigen, mehrere Zimmer füllenden Museum allerlei Seltenheiten. Seine Biblio- thek zählte 3518 zum Teil mehrbändige Werke! Er starb am 21. Februar 1788 im 65. Lebensjahre eines sanften Todes im Lehnstuhle seines Studierzimmers. In der Schule zu Prohlis hängen Bilder von ihm und seinem Gute, von dem nichts mehr vorhanden ist, als ein Lebens baum, an dem ein Gedenkstein steht. Auf dem hübschen Dorfplatz, der im slavischen „Rundling" erbaut ist, ist ihm ein Denkmal errichtet. Palitzsch hat auch int Großen Garten zu Dresden eine.'- Süßwasserpolypen entdeckt und den ersten Blitzableiter in Sachsen auf dem Schloßturm in Dresden 1775, dann auch auf seinem Gute nufge- richtet. Er War ein edler Charakter und frommer Mann und jedenfalls eine hervorragende, seltene Persönlichkeit. Seine Bibliothek und Sammlungen sind jedenfalls bei der Plünderung des Gutes 1813 verloren gegangen. Begraben liegt er auf dem Friedhof zu Leubnitz; das Denkmal seines Grabes, eine abgebrochene Säule, weist folgende Inschrift auf: „Dem forschenden Wanderer ein Muster, Ms Vater, als Gatte, als Freund, Den Lohn seiner Tu gend erwartend, Schläfe Palitzsch in dieser Behausung." Das Erscheinen des Halleyscher» Kometen, an sich ein merkwürdiges Ereignis, bietet willkommene Gelegenheit, das Gedächtnis dieses merkwürdigen Mannes! auszu- frischen. knMMW u die Mering m Retz. Im „Gaulois" werden Erinnerungen mitgeteilt, die vor 39 Jahren ein Mitarbeiter als Knabe während der Belagerung von Metz gesammelt hat. Als der Krieg er klärt wurde und Zie Nachricht Kür Abend nach Metz ge langte, herrschte ein allgemeiner Begeisterungstaumel. Die Militärmusik spielte auf der Esplanade und das Volk verlangte stürmisch die Marseillaise, die seit Mehreren Jahren verboten gewesen war. Die Soldaten intonierten die Revolutionshymne und man hörte mit Andacht zu. Mai» weinte, schüttelte sich die Hände und hoffte auf künftige Siege. Aber nach einigen Tagen trugen Maul tiere auf Krankenbahren die ersten Verwundeten nach der ersten Niederlage in die Stadt. Bald wurden überall Lazarette aufgcschlagen und auch private Ambulanzen wurden in der Staot installiert. „Ich begleitete meine Mutter jeden Tag zu ihren Hilfeleistungen, die sie den Verwundeten ««gedeihen liest, zupfte mit ihr Charpie und war stolz darauf, Teller voll dampfender Suppe den Kranken tragen zu dürfen. Ich meine noch den Lärm der Kanonade zu hören, die nicht mehr nachließ. Ich er innere mich, wie ich eines Tages zum Boden hinauf kletterte, und von der Dachluke über die weiten Felder sah, wo lange Reihen von Soldaten in der Ferne feuer ten. Mehrere von ihnen sanken plötzlich zusammen, di« anderen stürmten weiter vor. Es war die Schlacht von Colombey-Nouilly. Unserer Wohnung gegenüber befand sich eine kleine Hinterpforle des Arsenals, in dem der Prinz Napoleon Wohnung genommen hatte. Eines Tages sahen wir da einen prächtig angeschirrten Postwagen, von einer glänzenden Reitereskorte umgeben, und eine Person stieg in den Wagen, der sich unter dem Rasseln der Säbel und dem Getrampel der Pferde geräuschvoll entfernte. Es war der Prinz, der die Stadt verliest, bevor die Einschließung vollständig wurde. Eine Stunde später hielt ein unansehnlicher Einspänner vor derselben kleinen Tür; sie öffnete sich von neuem und ein Mann trat her aus, ziemlich korpulent, das Gesicht ganz glatt rasiert, der in den Wagen stieg. Still und unauffällig entfernte sich das Gefährt; es entführte diesmal den wirklichen Prinzen Napoleon, der ganz im Geheimen flüchtete, wäh- reuo der offizielle Wagen mit seiner glänzenden Küras- siercskorte einen anderen Weg eingeschlagen hatte. Seit den ersten Tagen der Belagerung herrschten Schwarzbrot und Pferdefleisch bei Tisch. An das Pferdefleisch habe ich eine angenehme Erinnerung; cs war kräftig und gab schmackhafte Brühen. Tas harte Schwarzbrot mundete uns schon weniger, aber es war doch immer in genügender Menge vorhanden, während die Soldaten in den letzten Lägen der Belagerung die bitterste Not litten. Man sah sie durch die Straßen schleichen, abgezehrt und zerlumpt, manche wagten sich in die Felder Hinaus, um zu plündern oder die Erde nach einigen Wurzeln aufzuwühlen. Ent setzlich war das Schicksal der Pferde. Mit blutigen Seiten .und ganz ausgemcrgelt bissen sie sich, ,hintereinander- stehend, die Schwänzhaare ab, um etwas zum Kauen zu haben. Andere trieb der grimmigste Hunger, die Vorder füße auf die Kruppe des davorstehenden Pferdes zu heben und so in der Art von Ziegen die Blätter von den Bäu men abzufressen. In der Volksmenge gährte eine wilde, offen zutage tretende Wut gegen den Dbcrkommandanten, der sich nicht öffentlich zeigen durfte, so furchtbare Ver wünschungen wurden gegen ihn ausgestoßen. Zwei stets Mrchemmchrichten. 15. TriaitatiSsonntag 1999. Utes«: Predigttext für den HauptgotteS- dienst: Matth. 6, 24- 34. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (P. Beck), nachm. 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Konfirmierten (Pastor Römer). 11 Uhr , PredigtgottesdienstimAmtSgericht(Pa- stor Beck), 11 Uhr Predigtgotlesbienst im Armenhaus (Pfarrer Friedrich). Kirchentaufe« jeden Sonntag und Mittwoch nachm. 3 Uhr. Wochenamt vom 19.—26. Sept. c. wr Taufen und Trauungen Pastor Römer und für Beerdigungen Pastor Beck. Kirchenkollekte für den Kirchbau in Schönberg. Evangelischer Männer- «nd Jüng lings-Verein: Abends 8 Uhr Wer- sammlung im Vereinslokale. Svangelischer Jnngfranen-Verei«: Abend« '/, 8 Uhr Versammlung im Pfarrhaussaale. vlaukrenzstuade Sonntag den 19. Sept, e. nachm. 4 Uhr im kleinen Saale des Pfarrhauses. Gröta: Bonn. S Uhr PredigtgotteSdienst (Matth. S, 24—34) ?. Worin. Kollekte für Kirchrnbau in Schönberg i. Ä. — Norm. -/,I1 Uhr Kindergottesdienst für Gröba und die eingepfarrten Orte (?. Worin). — Abends 8 Uhr Jüng- UngSoerein in der Pfarre. Rädera«: Früb 9 Uhr Gottesdienst. Kollekte für den Kirchbau in Schön berg i. V. Weida: Bonn. 8 Uhr Predigtlesegottes» dienst. Zeithain: V»9 Uhr PredigtgotteSdienst, Kollekte für den Ktrchbau in Schön berg i. D. Glanbitz: Spätgottesdienst vorm. 10 Uhr. Kollekte für den Kirchbau in Schön berg. — Jungfrauenverrtn bei der Ge meindeschwester «achm. 3 Uhr. Zfchatteu: FrühgotteSdienst vorm. 8 Uhr. «ollektr für den Kirchbau in Schönberg. Pausitz mit Jahnishausen: Vorm. 8 Ubr PredigtgotteSdienst in IahntS- hansen. Katholisch« Kapelle Nies« (Friedrich Auguft-Straße 2a): '/,7 Uhr hl. Beicht, -'L- Uhr Früh gölte« dienst, 9 Uhr Haupt- aotteSdienst. Nachm. '/,3 Uhr Andacht, u oder ll Uhr Taufen. Wochentag» hl. Mess« '/,7, Dienstag« '/,8 Uhr. eruiyrn- i Frucht-Waffeln i V L Packet 10 Pfennige D R. Selbmann, Hauptstr. 83. D Waschen ll i „uv Glanjplatte« wird angenommen Sonntag früh von 6—9 Uhr verrule ich k Mr WiMMel«, Op to äats, an der Chemnitzer Bahn. August Piotrowsky in Reuweida. iMmüersrdeilm Etnrnhme« von Bildern, Drucksachen, liefert solid und billig llivii. ll,Kellam, (Planitz Nachf.) ' Riesa, Pausitzerstr. 3. erhält jedermann bei mir Herren-, Damen- u. Kinderkleidung,Blusen, Wüsche, vettfederir«. Schnhwarev, Spiegel, Regnlatore re. E. Klipper, Parkstratze 1, Eingang Hauptstr., beim Technikum. U UW NiM für den Stnndenlahn 86 Pfg. Meldungen auf der Baustelle. AinSrallilä 8 l-engslolt. DrSgl. werden S Lan'hnrschru und 1 RachtwSchter gesucht. Sämtliche am 30. September bezw. 1. Oktober a. e. fällige voupoas mrä geloste Mkektsu lösen wir bereit- von heute ab «pSKSibFnei ein. MKiM «Willi ÜSk WmibliW oeukclW vsM-käMt. M Mi Meteii 0. 50?sk.6.2S 100?sk.12. WiGoonAGnIrLuEGN koks» Raba«. — bsseaklvn kein« ?eul Sterke, üsck UMM, M MM Am 1. Oktober tritt die Züudholzsteuer in Kraft. Bahnhofftratze 14, Hinterh. p. Daselbst ist ein vollst. Steinmetzs geschirrm.Kasteu,sowie1Trommel, pass, für Turner, billig z» verkaufen. Prima schwarreTameukleiderstoffe, Kostüm-Salintnche, Cheviots, Schlitten, Blusen-, Schweif- und Schnrzenreste, alle- neu hereingekommen, empfiehlt zu billigsten Preisen Greiz-Serarr Kleiderstoff- und Resteverkaus P. Plüsche, Gocthcstr. 52, 2. Etage. — Kein Laden. — billigst zu verkaufen Parkstratze 8. Muser SMW, 2. Absaat, hat bestens trieurt ab zugeben, per Ztr. 10 Mk. kitztzengutz 8eer»kau««n. F. v. LochowS Petkliser Aggen, schöne trieurte auf Sandboden ge wachsen« Saatware, verkauft mit 10,50 Mk. per Ztr. VksukiK» -et Laugenbcrg.
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