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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191201251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-01
- Tag1912-01-25
- Monat1912-01
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1912
- Autor
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Da« Ergebnis dieser Untersuchung möchte Ich Ihnen wörtlich -eben: „Aus den Ergebnissen der ersten Analyse ist zu er setzen, dah der Heizwert de» Gase», welcher heute auch an SteNe der früher ermittelten Leuchtkraft al» maß- gSdend gilt, ei« sehr guter ist. Verunreinigende Bestandteile, wie Ammoniak und Schwefel, sind nur in Spuren vorhanden, ebenso Cyan verbindungen; Schwefelwasserstoff fehlt ganz Die» be- nretst, dass da« Gas gut gewaschen wird und daß die Reiniger einwandfrei funktionieren. Der Gehalt an Koh lansäure ist normal, wie er bei der Vergasung guter west fälischer Kohle gefunden wird. Naphtalin, da« als hoch molekularer Kohlenwasserstoff kV. al» Ursache des Rußens angisehen werden kSnnte, ist nur ganz spurenweise vor handen. ' Nach alledem halte ich das Gas, soweit eine Be urteilung nach einer einzigen Analyse beweisend 'sein kann, für durchaus normal zusammengesetzt und von allen schädlichen Stoffen nach Möglichkeit befreit. Die verwendeten Kohlensorten können als gute und geeignete Qualitäten zur Gasfabrikatton bezeichnet Um Vom genannten Sachverständigen «in abschließen de« Gutachten zu erlangen, werden wir noch weitere solche Untersuchungen Vornehmen lassen. Durch die von der Gaswerksdirektion allwöchent lich vorgenommene» Heizwertbestimmungen bez. Unter- suchungen mittelst des Junker'schen Kalorimeter?, wurde ein durchschnittlicher Heizwert von 5867 Kalorien für unser Gas ermittelt. Tie öffentliche Straßenbeleuchtung wurde zu Ende de« Berichtsjahres durch 247 (1910: 233) Laternen be wirkt. von den Gasflammen brannten regelmäßig als Abendflammen 136, als Nachtflämmen 111. Die automatischen Gasfcrnzttndcr haben sich allent halben bewährt. Unser Wasserwerk hat im verflosstnen Jahr« eine außergewöhnlich starke Zunahme in der Wasserabgab« zu verzeichnen gehabt. Dieselbe beträgt 38284 ebm. Die Veranlassung hierzu ist zweifellos hauptsächlich der trockene Sommer, der jede» Wasserwerk einer sehr schweren Prüfung unterzogrn hat. Wenn wir mit Befriedigung feststellen können, daß das Werk diese Prüfung ausgezeichnet bestanden hat. so ist es doch selbstverständlich, daß wie bet jedem Wasserwerk, so auch bet dem unsrigen, durch die abnorm» Trockenheit ein immerhin beträchtlicher Srundwassrrrllck. gang sich ergeben mußt,. Wir haben fortgesetzt unsere Vrunnenanlagen auf Ergiebigkeit und Absenkung genau beobachtet. Wenn auch ein Wassermangel bei uns z. Z«. nicht zu befürchten ist, so wird e» doch im Hinblick auf das stetige Wachstum der Stabt nicht unangebracht er. scheinen, die Erweiterung unserer Wasseroersorgnnglanlagen rechtzeitig z» erwägen. Die Erweiterung deS WasserhauptrohrnetzeS im Jahre 1911 war eine bedeutende und betrug 3.2 km. Di« Zahl der Wassermesier erhöhte sich um 29 Stück. Defekte waren insgesamt 32 zu verzeichnen. ES betrngen: ISN 1910 obm cdm die Wassersötderung im Jahre 381633 343349 die Zett de« Pumpen« in Stunden 4550 3839 die größte rageSwassersörderung 1972 1904 die kleinste TageSwasieriörderung 612 595 die durchschnittl. TageSwassersörderung 1045,5 940,7 der durchschnittl. TageSwasseroerbrauch 1045,5 940,7 der Waflervrrbrauch pro Kopf und Lag in Litern 67,1 62,7 Di« Zahl der öffentlich«« N,b«rflurhydrant«n beträgt 162 Stück gegen 93 Stück im vorfabr, di« der Feuerhähne wiederum 36 Stück. Die Zahl der öffentlichen Unteiflur- Hydranten unter Plombe beträgt wiederum 2. die der Ueberflurhydranten hinter den Wafsermeflern 38 gegen 37 Stück, und di« der Unterflurhydranten hinter den Wasser- Messern 36 gegen 29 Stück. 1911 1910 Die Gesamtlänge de» Rohrnetze« betrug in m 22314,5 20150 der Kotzlenverbrauch pro odm geför ¬ derten Wasser betrug in dg 0,845 0,842 Beim Rittergut war der inS Berichtsjahr fallende Abschluß ein recht günstiger, der günstigste bis jetzt über haupt. Dieser Umstand ist mir ivillkommene Veranlassung, unserem treubewährten Herrn Administrator Lehmann für die geradezu muirerhaste Führung unserer Nittergnts- wirtschoft rückhaltlose Anerkennung und Dank zum Aus druck zu bringen. Der in das laufende Jahr fallende Abschluß, also der nächste, wird allerdings weniger gut ausfallen können, denn die große Trockenheit hat in der Landwirtschaft geradezu Verheerungen angerichtet. Infolge der niederschlagsreichen Wintermonate des JähreS 1911 hielt die Feuchtigkeit für die mit der Heu ernte abschließende Periode noch aus, sodaß die Henerute und die Getreideernte noch gut mittel ausfallcn konnten. Den Schaden bei der Hackfrnchternte kann man aber direkt als enorm bezeichnen. Infolge des Fehlens der .Hack früchte fehlt cs aber auch an Futter für das Bich. Tenn bei wenig Kartoffeln gibt es auch wenig Schlempe. Hier hat die Regierung wenigstens dadurch geholfen, daß an statt der fehlenden Kartoffeln Mais in den Brennereien verarbeitet werden kann, ohne daß ein Verlust am Kon tingent eintritt. Tie Znckcrrübcncrnte Ivar mit 172,20 Zentner aus den Acker die bislang kleinste, der Zucker gehalt jedoch mit 17,8 n/v durchschnittlich gut, wenngleich er nach der großen Dürre noch besser hätte sein müssen. Tie Jutterrüberernte war ebenso wie die Grummeternte klein. Die Nachwirkungen der Dürre müssen also den Landtvirt mit schwerer Sorge erfüllen. Er ist selbstver ständlich gezivungen, Futtermittel in großem Umfange znzukaufen, um seinen Viehbestand im Interesse der Jleischvcrsorgung des Vaterlandes ungeschmälert zu er halten. Noch größerer Schaden wie durch die Dürre ist durch die Verseuchung der Rindviehbestände erwachsen Eine solche Ausdehnung wie 1911 haben wir bei der Maul- und Klauenseuche trotz der scharfen Vorsichtsmaßregeln, die durch Gesetz und eigenes Interesse dem Landwirt vor geschrieben sind, noch nicht gehabt. Wir tvaren mit unse rem Gute seit Anfang 1911 und sind noch jetzt im Beobach? tnngsgebiet. Schon dadurch haben wir, wenn unser Bich auch selbst von der Seuche nicht ergriffen worden wäre, er heblichen Schaden gehabt, da das Vieh ans Beobachtungs gebieten wegen der fiir den Händler bestehenden gesetz lichen Erschwernisse immer 2—4 M. für den Zentner weniger loüet als das ans völlig freiem Gebiet. Trotz aller Vorsichtsmaßregeln brach aber auch bei uns am 7. September die Seuche aus. Wenngleich der Verlauf derselben gutartig war, so ist doch mancherlei Schaden unvermeidlich!, namentlich durch die Nachwirkungen der Seuche. Hoffentlich gelingt es, die Seuche im Laufe deS Winters nachdrücklich zu bekämpfen, damit wir nicht wei teren ernsten Gefahren für unsere Viehbestände und be- denklichen Zeiten in Bezug auf die Aleifchfverforgung entgegengehen. Doch man soll auch nicht zu pessimistisch fein. — Die schönen, grünen, fast üppigen Saaten, die jetzt die weiche Sckneedecke verhüllt, mahnen unS, daß man trotz alles Schwere», was dem Landwirt im ver gangenen Jahre widerfahren ist, auch wieder Hoffnung auf bessere Zeiten haben darf. Möge sich solche Hoff nung erfüllen und das Jahr 1912 der Landwirtschaft reichen Segen bringen. Ter Verkehr bei unserer Sparkasse ist gegen 1910 reger geworden. Die Einzahlungen übersteigen in der Postenzahl um 630 das Jahr 1910. Tie Rückzahlungen ;ind ihrer Zahl nach nm 170 gegen das Vorjahr zurück geblieben. Der Einlagenbrstand betrug Ende 1909 11159000 M., 1910 11264000 M, 1911 11325000 M. Ter Verkehr bei der Gern ein degirokasse hat gegen 1910 erheblich zugcnommen. E§ sind -18 Ucbcr» wei ien mit 107 000 M. und 247 Zuweisungen mit 103 0-0 M mehr wie 1910 zu buchen gelvesen. Däe Zuweisungen betrugen 1900: in 110 Posten 433800 M., 1910: in 415 Posten 147 000 M. und 1911: in 493 Posten 554000 M. Die Ueberweisungen betrugen 1909: in 449 Posten 470600 M., 1910: in 425 Posten 445300 M. und 1911: in 672 Posten 548600 M. Da wir zurzeit nur 14 Konteninhaber angeschlossen haben, erscheint die Steigerung des lleberweisungsver- lchrs um rund 300 Poften in einem Jahre erfreulich und man darf erwarten, daß der Giroverkehr beim Verband sächsischer Gemeinden sich nun rascher dein erhofften Ziele nähert. Jedenfalls möchte ich nicht unterlassen, auch an dieser Stelle auf die Vorteile eines Anschlusses an diesen Giroverkehr hinzuwcisen und zu weiterer Be teiligung aufzusordern. In unserem Feuerlöschwesen hat sich nichts Wesentliches verändert. Tie im Berichtsjahre fiattgehabte habtc Inspektion unserer Feuerwehr hatte ein völlig befriedigendes Ergebnis. Die freiwillige Sanitätskokonne vom Noten Kreuz hat ihre Krankentransportmittel durch die Beschaffung eines allen Ansprüchen genügenden Kranken transportwagens für Pferdebespannung vervollständigt und damit einem von ihr längst erkannten Bedürfnisse abgeholfen. Schließlich Ivill ich! noch des UmfiandeS gedenken,- daß wir im Mai des Berichtsjahres durch das Zentral komitee zur Bekämpfung der Tuberkulose in Berlin eine Ausstellung des Tuberknlosewandermuscums haben veranstalten lassen, die sich eines sehr guten Be suches zu erfreuen hatte und, wie wir hoffen, Aufklärung über die Gefährlichkeit und die Ansteckungsgefahr dieser verheerenden Dolkskrankheit in weiten Kreisen verbreitet und damit zu ihrer wirksamen Bekämpfung mit bei getragen hat. Ich bin am Ende meines Berichts, heiße Sie nun alle nochmals zur gemeinsamen Arbeit willkommen und wünsche Ihnen allen eine recht gesegnete, erfolgreiche Tätigkeit. Wir leben in einer sehr ernsten Zeit in inner» wie äußerpolitischer Beziehung und mehr denn je werden wir uns da bewußt, daß unserer Arbeit der gewünschte Erfolg nur unter der Herrschaft des Friedens erblühen kann. Lassen Sie mich drum mit dem Wunsche schließen: Gott erhalte uns die Segnungen des Friedens! Gottes Segen begleite auch im neuen Jahre unsere liebe Stadt und ihre Bürgerschaft!
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