Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191401101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19140110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19140110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1914
- Monat1914-01
- Tag1914-01-10
- Monat1914-01
- Jahr1914
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1914
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1. Beilage znm „Riesaer Tageblatt". Notaümldmck und Bnlag »»« Lang«» t VIn»«rltch>lu Nt«s«. — ftitr dl« N^aMou orrannvortüch: Arthur Hä-««l tu Rt«s«. ' 7. 10. J««««r 1t»14. «bkuvs. «7. Jahr». r„esgefchlchte. Deutsche« «et«. Zur Abberufung des Kronprinzen aus Danzig. Eine neue Darstellung der Gründe, die die Abberufung deS Kronprinzen aus Danzig und seine Ver setzung nach Berlin veranlaßt haben, wird in der Täg lichen Rundschau gegeben. Danach sind diese Gründe hauptsächlich in gewissen Unstimmigkeiten zu suchen, die sich in Danzig zwischen dem Kronprinzen als Oberst und Kommandeur deS 1. LeibhusarenregimentS und sei nen militärischen Vorgesetzten ergeben hätten. Das Blatt schreibt: „ES war an allerhöchster Stelle nicht unbe kannt geblieben, daß die direkten militärischen Vor gesetzten deS Kronprinzen in Danzig, der kommandierende General deS 17. Armeekorps General der Kavallerie von Mackensen und der Kommandeur der Leibhusarenbrigade Graf von Schmettow, sich in ihrer Stellung wenig be haglich fühlten, weil es ihnen nicht leicht wurde, ihre Aufgabe als militärische Berater des Kronprinzen im Sinne des Kaisers zu lösen. In Langfuhr und Danzig war eS in den letzten Monaten offenes Geheimnis, daß die Beziehungen des Kronprinzen zu den beiden Gene ralen rein dienstliche Formen angenommen hatten. Die plötzliche Versetzung des Kronprinzen wird daher diesen Herren nicht ungelegen gekommen sein. Eingeweihte wollen wissen, daß General von Mackensen etwa 14 Tage vor der Versetzung des Kronprinzen auf einen Tag nach Berlin gereist und vom Kaiser in Audienz empfangen worden sei. Inwieweit diese Aussprache den Kaiser in seinem Entschluß, den Kronprinzen wieder nach Berlin zurückzuberufen, beeinflußt haben mag, sei hier uner örtert. Tatsächlich hat der Kronprinz im Kreise des Osfizierkorps des Leibhusarenregiments geäußert, daß seine plötzliche Versetzung nach Berlin auf den Einfluß einiger Personen in der Umgebung des Kaisers zurück zuführen fei." — Der Kaiser hat kurz nach der Ver- setzungSorder folgendes Telegramm an den Kronprinzen abgesandt: HAn den Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen Kaiserliche und Königliche Hoheit, Tänzig-Langfuhr. Es ist mir ein Bedürfnis und eine Genugtuung, Dir am heutigen Tage, an dem Du schwer sten HerzenS vom geliebten Ersten Leibhnsarenregiment Abschied nimmst, meine Anerkennung und meinen Dank aüszusprechen für das, was Du an der Spitze dieses schönen Regiments geleistet hast. DaS Regiment wird allezeit stolz darauf sein, daß eS in Dir seinen Kom mandeur verehren durfte. Möge der Reitergeist, den Tu gepflegt und gehegt hast, in dem Regiment weiter leben und Tein Beispiel stets Nachahmung finden. Wil helm I. R. Des Kronprinzen Regimentsbefehl. Ter Regimentsbefehl, mit dem der Kronprinz von den Leib husaren Abschied nahm, zeigt, daß der Thronerbe sich nur sehr ungern von dem Kommando in Danzig-Lang- fuhr trennte. Mit dem frischen, jugendlichen Empfinden, das ihm eigen ist, hat Kronprinz Wilhelm dem Wunsche Ausdruck verliehen, auch in der Stünde der Gefahr an der Spitze der Tötenkopfhusaren den „Augenblick des höchsten soldatischen Glücks" zu erleben. Der Wunsch des Kronprinzen ist nicht in Erfüllung gegangen. Aber der echte Soldatengeist, der aus seinen Worten spricht, bürgt dafür, daß er auch in der ernsten Arbeit des General stabs nicht erlahmen wird und daß er sich hier die theo retischen Grundlagen schaffen wird für die großen ver antwortungsvollen Aufgaben deS obersten Kriegsherrn, die ihn aller menschlichen Voraussicht nach erwarten. Und darum soll man an dem Appell deS Kronprinzen nicht drehen und deuteln, sondern man soll sich freuen, daß auch in dem künftigen Kaiser der Geist lebt, den der alte Fritz in die Worte zulammenfaßte: Die Preußen sollen allemal attackieren. Ein Werber der Fremdenlegion zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Als Werber für die Fremdenlegion hatte sich gestern vor der Kasseler Strafkammer der Schreiber Rhein zu verantworten. Rhein, der mehrere Jahre in Frankreich lebte, hatte auf Veranlassung französischer Werber mehrere junge Kasseler Arbeiter überredet, mit ihm nach Nancy zu -eisen und sich in die Fremdenlegion einreihen zu lassen. Die deutschen Behörden bekamen jedoch von sei nem Vorhaben Kenntnis und verhafteten Rhein in dem Augenblick, als er mit seinen Opfern abreisen wollte. Ter Angeklagte wurde zu 10 Monaten Gefängnis ver urteilt. ZurEmission fremderWerteinDeutsch- land. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Mit Rücksicht auf die großen inländischen Ansprüche, die der deutsche Kapitalmarkt in den kämmenden Monaten zu befriedi gen haben wird, hat der preußische Handelsminister die EmissionShäuser mehrfach darauf Hinweisen lassen, daß gegenüber ausländischen Anleihen, für deren Ueber- nahme kein deutsches politisches !Fnteresse oder anderes allgemeines Interesse spricht, die äußerste Zurückhal tung geboten ist. Diese Mahnung habe leider nicht überall Beachtung gefunden. Noch netwrdingS hat sich der Handelsminister veranlaßt gesehen, für auswärtige Anleihen, deren Einführung beabsichtigt war, den Emks- sionShäusern eröffnen zu lassen, daß die Zulassung zum Börsenhandel vorderhand nicht gestattet werde, weil die Voraussetzungen nicht gegeben seien, unter denen der deutsche Kapitalmarkt jetzt nur zur Verfügung gestellt werden könne. DaS deutsche Publikum wird daher gut tun, solchen auswärtigen Anleihen gegenüber, die noch nicht zum Börsenhanbel zugelassen sind, Vorsicht walten zu lassen, damit er nicht Papiere erwirbt, von denen eS sich später zeigt, daß sie an inländischen Börsen nicht verkäuflich sind. Staatsminister Exzellenz Hartwieg ge storben. Ter verstorbene braunschweigische Staats minister Exzellenz Hartwieg wurde am Id. Januar 1849 als Sohn des Physikers Dr. med. Hartwieg in Lutter am Barenberge geboren. Sein erstes juristisches Examen bestand er am 16. Jüni 1870. Mm 25. Juni deS glei chen Jahres wurde ihm per Titel Auditor verliehen. Im Jahre 1873 wurde er zum Polizeiassessor ernannt, am 25. August des gleichen Jahres.trat er aus vem Staatsdienst in den Kommunachienst über und wurde Bürgermeister von Helmstedt. Diesen Posten bekleidete er nahezu fünf Jahre. Am 29. April 1879 trat er in den Staatsdienst zurück und wurde zum Regierungs assessor ernannt mit dem Range eines stimmführenden Assessors im Landeskollegium. Bald darauf erfolgte feine Ernennung zum Ministerialsekretär und RegierungSrat und im Mai 1888, am Geburtstage des damaligen Prinz regenten Albrecht von Preußen, wurde er zum außer ordentlichen Mitglieds des herzoglichen Staatsministe riums, am 1. April 1889 zum Wirklichen Geheimen Rat und Mitglied des Staatsministeriums ernannt. Am 8. Mai 1898 verlieh ihm Prinz Albrecht den Titel Exzellenz und am 1. Mai 1911 wurde er nach dem Rück tritt deS Staatsministers zum braunschweigischen Staats minister ernannt. Am 24. Dezember reichte er wegen eines schweren Krebsleidens sein Rücktrittsgesuch ein und wollte am 1. Februar 1914 aus dem Amte scheiden. Zu seinem Nachfolger ist Minister Wolf ernannt worden. DaS nächste Turnfest in München? Tas Deutsche Turnfest 1918 wird voraussichtlich in München stattfinden. Tie städtischen Kollegien beschlossen, an die deutsche Türnerschaft Einladungen in diesem Sinne er gehen zu lassen. Man hofft, daß bei dieser Gelegen heit auch der Kaiser nach München kommen und zum ersten Male einem Deutschen Turnfeste beiwohnen werde. Kaisermanöver 1914. Wie bereits gemeldet, finden die diesjährigen Herbstmanöver der Ernte wegen in der zweiten Hälfte des Septembers statt, und zwar sind die Manöver anstatt vom 7. bis 11. September auf den 14. bis 18. September verlegt worden. Die Termine der Kaiserparaden bleiben unverändert. Sie finden beim 7. Armeekorps am 26. August in Münster und am 29. August in Koblenz statt. Auch die üblichen Provinz festlichkeiten werden von oer Manöververlegung nicht berührt. Die Vermögenserklärung fürdenWehr- beitrag. Auf zahlreiche Anfragen teilt der Hansabund mit, daß in der Angelegenheit zur Verlängerung der Frist zur Abgabe der Vermögenserklärung für den Wehr beitrag, wie diese von weiten Kreisen des Gewerbe standes erwünscht wurde, in kürzester Zeit eine Ent scheidung zu erwarten ist. Tie Prüfung der Rüstungslieferungen. Tie Kommission zur Prüfung der' Rüstungslieferungen besichtigte gestern vormittag die Anlagen der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken in Moabit. Während des nahezu zweistündigen Rundganges fand ein lebhafter Meinungsaustausch unter den Mitgliedern der Kommis sion statt. Nachmittags wurde die Aussprache über die Gewehrbeschafsung sowie über die Bor- und Nachteile der Staatsbetriebe gegenüber der Privatindustrie fort gesetzt. In dieser Aussprache ist die Entschließung in den Kreis der Erörterung gezogen worden, worin der Reichstag bei der Verabschiedung der HeereSvorlage die Erwartung ausgesprochen hat, daß die Beschaffung des Kriegsmaterials tunlichst in den reichseigenen technischen Instituten erfolge. Don den der Kommission angehören den Vertretern der ^Industrie wurde mit großer Ent schiedenheit darauf hingewiesen, daß diese Entschließung in den Kreisen der deutschen ^Industrie große Beunruhi gung hcrvorgerufen habe, da sie nur so ausgelcgt wer den könne, daß, abweichend von dem bisherigen Ver fahren, die Privatindustrie nach und nach von den Liefe rungen für Heer und Marine ausgeschlossen werden solle. Ter gleiche Eindruck sei im AuSlande hervorgerufen und habe dem Absatz deutscher Jndustriecrzeugnisjc dort hin schweren Schaden zugefügt. Demgegenüber wurde von den anwesenden Mitgliedern des Reichstages über einstimmend betont, daß die Entschließung in diesem Sinne nicht aufgefaßt werden könne. Wer die Verhand lungen kenne, aus denen sie hervorgegangen sei, könne nicht im Zweifel darüber sein, daß einer Verstaatlichung der gesamten Rüstungsindustrie damit keineswegs das Wort geredet, vielmehr nur dem Wunsche Ausdruck ge geben worden sei, daß der große Bedarf auf Grund der HeereSvorlage nach Möglichkeit in den eigenen In stituten des Reiches gedeckt werden solle, um die be stehenden Institute voll au-zunutzen. An eine Erweite rung der Institute und an eine Aenderung des Systems habe schon wegen der nötigen Beschleunigung der Liefe- rungcn nicht gedacht werden können. Nicht beabsichtigt wäre gewesen, durch diesen Beschluß die Privatindustrie in ihren berechtigten Interessen, insbesondere in ihrem Umfange und ihren AüSdehnungSmöglichkeiten zu schä digen. Tie Kommission trete also nicht in' Widerspruch mit der Entschließung, wenn sie ihre Aufgabe darin er blicke, nicht etwa grundsätzlich die Monopolisierung der Rüstungsindustrie vorzubereiten, sondern darin, die maßgebenden Gesichtspunkte für die Inanspruchnahme der Reichsinstitute und der Privatindustrie zu ermitteln. Einwandfrei wurde festgestellt, daß der vielgenannte, sogenannte „Figaro"-Brtef über die Maschinengewehre der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken niemals aus den Händen des Direktoriums herausgekommen, noch auch im „Figaro" oder sonst irgendeiner anderen Zeitung veröffentlicht worden ist. Die Verhandlungen wurden um 6Vi Uhr abends abgebrochen. Sie werden fortgesetzt werden, sobalo die Referenten für die einzelnen Liefe rungsgegenstände im Benehmen mit den zuständigen RessortS ihre Ermittelungen soweit gefördert haben, daß sie der Kommission ihre Berichte erstatten können. Obstbau an Eisenbahnstrecken. Im Bereiche der preußischen Staatseisenbahnverwaltung sind während der letzten Jahre an vielen Bahnstrecken Versuche mit der Nutzbarmachung von Böschungen und Tkennstücken zur Anpflanzung von Obschäumen gemacht worden, um bei den Eisenbahnbediensteten die Betätigung in der Obschaumpflege anzuregen und ihnen den Erwerb guten ObsteS zu erleichtern. DaS allseitig bewiesene JNteresse und die durchweg befriedigenden Ergebnisse haben den preußischen Eisenbahnminister Veranlaßt, die Königlichen Eisenbahndirektionen durch einen weiteren Erlaß anzu weisen, die zur Förderung der Obschaumzucht getrof fenen Maßnahmen nicht nur fortzusetzen, sondern noch weiter auszubauen. Die Anpflanzungen sollen fortge- sührt sowie weiter gefördert und die Erträge in den ersten 8—10 Jahren mit dem der Pflege betrauten Be diensteten unentgeltlich überlassen werden. Für staat liche HauS- und Dienstgärten können Pflänzlinge aus bahneignen Baumschulen bezogen werden. Daneben soll die weitere Ausbildung des Personals in der Obstbaum pflege durch Teilnahme an Borträgen und Lehrkursen unter Gewährung Von Urlaub und freier Fahrt — dm Arbeitern unter Fortzahlung deS Lohnes — gefördert werden. ES ist zu erwarten, daß die Beteiligten die vor stehenden Anordnungen mit Freuden begrüßen und der Pflege der Obstanpflanzungen besondere Sorgfalt wid men werden. j Stimmung der Berliner Börse vom 9. iJanuar 1914. Tie Börse entwickelte sich heute in nicht einheitlicher Tvndenz. Während der Markt der Schiffahrtsaktien anfänglich großes Interesse für sich in Anspruch nahm, machte- sich, ausgehend vom Markt der Eisenbahnaktien, später eine mattere Stimmung gel tend, sodaß die Kursaufbesserungen zum Teil wieoer verloren gingen. Der Kassamarkt verzeichnete meistens Kurssteigerungen. Montanaktien notierten Vs—V« Proz. niedriger. Bankaktien lagen im allgemeinen fest. Bon Eisenbahnwerten büßten Canada 2 V« Proz., Henri- und Orientbahn Vs Proz. ein. Von Schiffahrtsaktien notierten die meisten nach der Abschwächung noch höher als gestern. Von deutschen Anleihen gaben 3prozentige Reichsanleihe und KonsolS 0,10 Proz. nach. 4pvozentige und 3Vrpro- zentige Reichsanleihe zogen 0,10 Proz. an. Tägliches Geld bedang 2—2»/, Proz. Der Privatdiskont wurde un verändert mit 3V« Proz. notiert. r»rk«t. Der Versuch der jetzt in der Türkei herrschenden Partei, Mahmud Mukhtars, des Berliner türkischen Bot schafters politischen Einfluß zu vernichten, hat noch nicht zum vollen Erfolg geführt. Zwar spielt sich Enver Bey sehr energisch auf und droht Mahmud Mukhtar seine Entlassung aus dem Heere an, wenn er nicht dem Befehle der Pforte, den Posten eines Generalinspekteurs in Kleinasien zu übernehmen, Folge leiste; doch will sich Mukhtar nicht ohne weiteres verdrängen lassen. Wenig stens der Posten in Kleinasien gefällt ihm ganz und gar nicht. Tatsächlich sollen Erörterungen im Gange sein, Mahmud Mukhtar anderwärts unterzubrtngen. AuS Ber lin wird er wohl oder übel gehen müssen, aber auch in Konstantinopel wird man ihn nicht gern aufnehmen, da man seine Macht fürchtet und weiß, daß er kein An hänger des radikalen Jungtürkentums ist. In keinem
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