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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192408066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-06
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1924
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Riesaer GTaMatt und Anzeiger Meblatt «ur AnMgch. Drahtanschrift:^ Lag.blatt M-sa. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Betanr.rmachnngen der AmtShanptmannschaft Großenhain, des SlnitSgerichtS, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte «nb des Postscheckkonto: Dresden 153» Gir-kall- Riesa Nr. 52. NateS der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa and des HauvtzollamtS Meißen. 182. Mittwoch, «. August 1924, nbcuds. 77. Fichrg. Da« Riesaer Tageblatt erschetnt jede« Tag abend» '/,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. veiNgLprei«, gegen BorauSzahiung, )ür einen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post odec^ durch Boten. Für den Fall de» Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Rachfordecung vor. Anzeigen sür di« Nummer des Ausgabetages sind bis 9 Uhr vormittags auszugeben und im voraus zu bezahlen; eins Gewahr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. Grundpreis für die 3> wm breit«, 3 ww hohe Grundschrift-Zeue (8 Silben) 25 Gold-Pfennige; die 89 mm breite Reklamezeile lOO Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz SO"/, Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn oer Betrag verfällt, durch Klage etngezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung»- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige UnterhattungSüeilage .Erzähler an der Elbe". — Zm Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der ÄeförderungS-inrichtungcn — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Gocthestrane öS. Verantwortlich sür Redaktion: He nrich Uhlemann, Riesa; sür Anzeigenteil: Wilhelm Littrich, Riesa. Amerika und die Londoner Konferenz. Das Interesse der Vereinigten Staaten, Amerika, an dem AuSgana der Londoner Konferenz kennzeichnet sich nicht nur durch die Anwesenheit der hervorragendsten Vertreter der amerikanischen Finanzwelt in London, sondern auch durch die verschiedenartige Reaktion der Ncwyorker Börse ans die einzelnen Vorgänge der Londoner Konferenz. Nun mehr wird bekannt, daß das Schicksal Europas im gegen- wärtigen Augenblick in de» Vereinigten Staaten eine außerordentlich große Nolle bei dem gegenmiirtigen Wahl- kampf um die amerikanische Präsidentschaft spielt. Nach Washingtoner Meldungen wird Präsident Coolidae am 14. August anläßlich der llebernahme der Präsidentschaft?- kandidatnr für die republikanische Partei eine hochpolitische Rede halten, in der er bedeutsame Erklärungen über seine Stellungnahme zn den europäischen Fragen abgebcn wird. Man sieht also, welch eminentes Interesse die amerkaniscben Kreise gegenwärtig an der Entwicklung in Europa haben und etz iit durchaus kein schlechter Sckerz gewesen, wenn ein Berliner MontaaSblatt eine Karrikatnr de? Staats sekretärs Hughes brachte mit der Unterschrift „Der Ameri kaner, der anSzog, nm Europa zu entdecken!" Europa gilt setzt als die große Quelle, aus der das amerikanische Kapital nutzbringende Geschäfte sucht. Es versteht sich dabei von selbst, daß die Amerikaner ihr Hauvtaugenmerk auf Deutsch land gerichtet haben, da? nach Durchführung des Snch- verständiaen-Gntachtens in ihren Augen eine großartige Möglichkeit für die Betätigung des amerikanischen Kapitals in Eurova bietet. In London ist bisher keine einzig« Frage zue Ent scheidung gekommen, ohne daß nicht die Amerikaner ihren ganzen Einfluß ausgewogen haben, um ihre Interessen geltend »n machen. ES ist dabei kein Zufall, daß sich die amerikanischen Interessen fast stets mit dem deutschen Standpunkt decken, da die amerikanischen Kreise offenbar die wirtschaftliche und politische Befreiung Deutschlands sür die Wiederherstellung geordnetcr^Verhältniffe in Europa unerläßlich halten. Die amerikanische Presse bringt trotz ihrer freundschaftlichen Einstellung gegenüber Frankreich zum Ausdruck, daß Deutschland vor künftigen Sanktionen geschützt werden muß und Amerika den französischen An spruch auf selbständige SanktionSinaßnabmen Frankreichs schroff ablehnen werde. Es steht sogar fest, daß die deutsche Forderung ans sofortige militärische Räumung des Nnhr- gebieteS von amerikanischer Seite aus nachdrücklichst unter- stützt wird und besonders den amerikanischen Bankier« die Veranlassung gegeben hat, auf die große Bedeutung hinzu weisen, die dieser Frage in der amerikanischen Finanzwelt beigelegt wird. Es wäre ein ganz haltloses Unternehmen, wenn man behaupte» wollte, die Amerikaner hätten für Deutschland wirklich freundschaftliche Empfindungen und ließen sich bei ihrer Haltung von politischen Motiven lenken. Dies ist absolut nicht der Fall, und wer Gelegenheit batte, bei der kurzen Anwesenheit des Staatssekretärs Hughes in Berlin die Stimmung der maßgebenden politischen Kreise kennen zu lerne», der weiß auck, wie wenig Wert man von Seiten Amerikas auf intime politische Beziehungen mit Deutsch land legt. Aus diesen Tatsachen ist jedenfalls nur die eine Folgerung zu ziehen, daß es absolut nur den eigenen egoistischen Interessen Amerikas entspricht, in London zugunsten Deutschlands einzuschreiten. Die politischen und wirtschaftlichen Kreise Amerikas scheinen nur von der einzigen Voraussetzung auszugeben, daß politische Erschütte- rnngen in Europa weiterhin das wirtschaftliche Leben der Welt bedrohe» und eine gesunde Entwicklung der Ver- hältnisse nahezu unmöglich machen. Das amerikanische Kapital, das heute mehr denn je über eine ungeheure Expansionskraft verfügt, will, bewußt oder unbewußt, eine Vorherrschaft in Europa gewinnen, die es ihm möglich machen soll, auch auf die politische Entwicklung in Europa einen maßgebenden Eindruck zn erlangen. Die Durchführung des Sachverständigen-GutachtenS dient den Amerikanern lediglich als Vorwand. In Wirklichkeit wollen sie in Europa einen Prozeß beschleunigen, der zu Beginn des Krieges bereits seinen Anfang nahm und nach dem Kriege bereits außerordentliche Fortschritte zn verzeichnen batte. Dieser Prozeß ist nichts andere« als die allmähliche Durch- dringnng Europas mit amerikanischem Geld und mit amerikanischer Politik. Die Regelung, die jetzt in London getroffen werden soll, stellt di« wichtigste Debatte für die amerikanischen ZukuuftSpläne dar, die,daS Ziel im Auge habe», Europa zu einer amerikanischen Kolonie zn machen. Der deutsch-griechische Zwischenfall. Berlin, 6. August. In den Berliner politischen Kreisen hat es außerordentlich überrascht, daß die Reichs regierung am Montag abend durch eine halbamtliche Mit teilung die Nachrichten über einen deutsch-griechischen Zwischenfall anläßlich der Ueberreichung de« Beglaubigungs schreibens de« deutschen Gesandten in Athen, Herrn von Schoen, dementieren ließ. Stoch am Montag vormittag war vom Auswärtigen Amt mitgrteilt worden, daß sich die deutsche Regierung veranlaßt sah, von der deutschen Gesandt schaft in Alben einen Bericht «inzusordern, und daß die Möglichkeit einer Unterbrechung der diplomatischen Be- »iehungen zwischen Deutschland und Griechenland bestehe. Bom Auswärtigen Amt wird jetzt nachträglich mitgrteilt, daß die griechische Regierung eine ausführliche Darstellung gegeben hab», in der dir ganze Zwischenfall als ein Miß- Verständnis bezeichnet wird. Da die griechische Regierung in ihrer Mitteilung ausdrücklich Wert darauf legte, die Absicht einer Brüskierung de» deutsche» Vertreter» zu be- streiten und da» Interesse Griechenlands an den guten beiderseitigen Beziehungen zu betonen. Hütt man deutscher- leit» di« «naeleaenbeit tür «rttdiat. Ak eüle BMW )( London. Amtlicher Bericht. Die Londoner Kon ferenz trat gestern mittag 12 Uhr im Auswärtigen Amt unter Vorsitz Macdonalds zusammen. Tie deutsche Negie rung war vertreten durch den Reichskanzler, den Reichs außenminister Dr. Stresemaun, den Reichsfinanzminister Dr. Luther, den Ministerialdirektor von Schubert, Staats sekretär Fischer, Staatssekretär Trendelenbnrg, Staats sekretär Weismann, Staatsrat Schmclzle und Ministerial direktor Spiecker. Die Begrüßungsrede MaedoualdS. Die Sitzung wurde von Macdonald mit folgender Ansprache eröffnet: Ich entbiete den Vertretern der deutschen Regierung, die hierher gekommen sind, nm mit uns zu besprechen, wie der Bericht der Sachverständigen in Wirksamkeit gesetzt werden kann, den Wtllkommenqrnst. Es liegt nn» allen sehr am Herzen, daß die Verantwortlichkeiten, welche dieser Bericht uns auferlegt, übernommen werden, nicht weil sie übernommen werden müssen, sondern weil der gemeinsame Wunsch besteht, ernsthafte und ehrliche Anstrengungen zn machen, die Verpflichtungen zu erfüllen, unter die die Unterschriften gesetzt werden, und die Unterschriften erst zn vollziehe» nach einer Diskussion, in der jede Partei in fairer Weise gehört wurde. Solche Abmachungen schließen sowohl moralische wie rechtliche Verpflichtungen in sich. Die verbündeten Regierungen haben miteinander beraten und sind zn gewissen Vereinbarungen gekommen, die sie der deutschen Regieruna mitteilen und mit ihr diskutieren möchten, soweit dieselben die Zustimmung der deutschen Negierung erfordern. Die Konferenz bat die anSschliestliche Ausgabe, sich mit den anS der Anwendung des Sachverständiaen- berichtcs sich ergebenden Angelegenheiten zn befassen. Aus diesen Punkt muß ich als Vorsitzender der Konferenz Ihren Anfgabenkreis beschränken. Ich hoffe, daß wir in Ausübung des Willens zur gemeinsamen Arbeit und im Geiste der Kooperation schnell zu einer Einigung über die uns gestellte Aufgabe gelangen werden und es so möglich machen, daß die Londoner Konferenz von 1824 einen erfolgreichen Versuch darftellt, freundschaftliche Be- ziehungen zwischen de» Negierungen Europas möglich marken. Reichskanzler Dr. Marx erwiderte folgendes: Ich danke dem Präsidenten namens der deutschen Dele gation sür die freundlichen Worte, mit denen er uns begrüßte. Mir liegt daran, diese erste Gelegenheit, wo wir die Ehre haben, den Chefs und Vertretern der alliierten und assoziierten Regierungen gegenllberzutreten, zu benutzen, um mit kurzen Worten die Grundgedanken klarzulegen, von denen sich die deutsche Delegation auf dieser Konferenz leiten lassen wird, durchdrungen von der Uebcrzeugung, daß von dem Gelingen dieser Aufgabe das Schicksal Deutsch lands und daS Schicksal Europas abhängt. Wir sind ebenso durchdrungen von der Ueberzengung. daß diese Aus gabe nur gelöst werden kann im Geiste des friedlichen Ver- ftändignugswillens und ernster Aufrichtigkeit. In diesem Geiste wird die deutsche Delegation handeln. Die deutsche Regieruna erklärte ebenso wie die alliierten Regierungen bereits bei einer früheren Gelegenheit, daß sie den Plan der Sachverständige» als eine gerignete Grundlage für eine Lösung der Rcparationsfrage ansieht. Ich bestätige diese Erklärung und füge hinzu, daß dir deutsche Regierung in der Annahme einer Einigung der Konferenz aus Grund des Gutachtens den in den OrganisationSkomitees ausge- arbeiteten Gesetzentwürfen zustimmt und daß sie sie nach Abschluß der Konserenz den deutschen gesetzgebenden Körper schaften mit größter Beschleunigung zur Verabschiedung vorlegen wird. Wir nehmen an, daß auch die sonstigen beiderseitigen Maßnahmen, die der Plan der Sachver ständigen vorsieht, zur Durchführung gelangen. Wir sehen hierin einen Weg, der dazu führen wird und muß, unserem Volke Freiheit und Frieden und zugleich die Möglichkeit zn geben, sich mit de» anderen Völkern zum gemeinsamen Wiederaufbau Europas zusammenzuschließen. Die Wieder herstellung deS gegenseitige» Vertrauens ist die erste Voraussetzung für eine gedeihliche Zusammenarbeit der Völker. Gelingt eS der Konferenz, was wir zuversichtlich hoffen, sür die Erreichung dieses hohen Ziels den Grund zu legen, so wird das gesamte deutsche Volk, nachdem die Lebensgrundlagen für seine freie wirtschaftliche Betätigung wiederhergeftellt sind, seine ganze Kraft dafür einsetzen, den ungeheuren Leistungen gerecht zu werden, die der Plan der Sachverständigen von ihm erwartet. Macdonald überreichte hierauf der deutschen Delegation die Ausschustbcrichte über die bisherige Arbeit der Konferenz und regte au, daß die deutsche Delegation die jenigen Teile der Ausschußberichte, welche für sie in Betracht kommen, einer Prüfung unterziehen möchte und daß, sobald die deutsche Delegation damit fertig wäre, eine weitere Sitzung der Konferenz einberufen werden sollte. Der Reichskanzler erklärte sich mit diesem Verfahren einverstanden und sagte zu, daß die deutsche Delegation die Prüfung der betreffenden Dokumente so schnell wie möglich zu Ende führen würde. dlu-rezetchireter Eindruck der Aanzlerrede. London. lFunkspruch.) Der diplomatische Bericht erstatter de» .Dativ Lelearavk" schreibt, die Hauotmerkmal« M Vkli AMkll. der gestrigen Vollsitzung seien Takt und Vorsicht gewesen. Ter höfliche und versöhnliche Ton, den Reichskanzler Marr in seiner Erwiderung aus die EröffuungSnnsvrache Macdo nalds angeschlagen habe, habe bei allen Delegiert-!» einen ausgezeichneten Eindruck gemacht. Heute Zusammenkunft der großen Vierzehn. London. lFunkspruch.) Ter diplomatische Bericht erstatter des „Taily Telegraph" teilt mit, daß das deutsche Memorandum in den Morgenstunden ousgearbeiiet würde und heute vornrittaa 10 Uhr dem Generalsekretär der Kon- ferenz Sir Maurice Hankey überreicht würde. Ter Empfang der grosten Vierzehn sei um 11' , Ubr vorgesehen. Es wird angenommen, daß die Vemcrknngen der Deutschen sich zusammrnsetzen werden 1. aus der Forderung der schleunigsten wirtschaftlichen Räumung deS RnhrgebieteS; 2. aus Einwänden gegen die Fortdauer von Kontroll maßnahmen über die VeriragSzritpnnkte hinaus, desgleichen gegen das vorgesehene Verfahren, das eine neue Gesetz- gebung notwendig mache; 3. gegen die Anwesenheit alliierter Eisenbahner im Rheinland und Ruhrgebiet; 4. aus dem Verlangen einer allgemeine» Amnestie kür die Gefangenen und Verbannten aus den besetzten Ge bieten ; 5. Forderung der militärischen Näumnng des Nuhr- gebieteS und des Nbcinlandes, sowie Ausgabe der fran zösischen Forderung auf Durchsetzung des Eisenbabuversonals mit einer Anzahl alliierter Eisenbahner. Deutschland werde die militärische Räumung als eine Bedingung und Folge des TcnveSplaneS ansehen. Tie Bemerkungen der dentscheu Delegation. London. lFunkspruch.) Tie Bemerkungen der deutschen Delegation zu deu bisher getroffenen Verein- barungen der Londoner Konferenz sind heute vormittag dem Generalsekretär der Konferenz mit folgendem An- schreiben an den Präsidenten Macdonald übergeben worden. Herr Präsident! Entsprechend der in der gestrigen Sitzung getroffenen Abrede beehre ich mich Eurer Exzellenz anbei Bemerkungen der deutschen Delegation zu den bis herigen Beschlüssen der interalliierten Kommissionen zu übersenden. Tie Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit hat es der deutschen Delegation nicht ermöglicht, sich über alle Einzelheiten der interalliierten Beschlüsse und ihre Tragweite ein sicheres Urteil zu bilden. Ich bitte, die Bemerkungen der deutschen Delegation, insbesondere ihre Formulierung, unter diesem Gesichtspunkt betrachten zu wollen. Dabei nehme ich an, daß die noch erforderliche Klärung im Wege der gegenseitigen Aussprache herbeigeführt werden wird. Im übrigen gestatte ich mir hervorzuheben, daß die vorliegenden interalliierten Beschlüsse nach Ansicht der deutschen Delegation die mit der Inkraftsetzung des Sach verständigenplanes zusammenhängende» Fragen komplett nicht ersetzen. Tie deutsche Delegation muß insbesondere entscheidenden Wert darauf legen, die Frage der militä rischen Räumung der über den Vertrag von Versailles hinaus besetzten Gebiete znr Erörterung zn stellen. Andererseits hat der Herr Präsident der 2. Kommission in seinem Begleitschreiben zu den Beschlüssen dieser Kommission erwähnt, daß die französischen und die belgischen Sach verständigen die Zuteilung von etwa 5000 französischen und belgischen Eisenbahnbediensteten auf bestimmten Strecken des linksrheinischen Netzes verlangen. Die deutsche Delc- gation ist der Ansicht, daß diese Forderung mit dem Sach- verständigenplan nicht vereinbar ist. Genehmigen Sie, Herr Präsident, die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung. gez. Marx. Die voraussichtliche Lauer der Konferenz. * London. Di« beiden kurzen Reden, die Begrüßungs ansprache Macdonalds sowohl wie die Erwiderung des deutschen Reichskanzlers Marx, werden in unterrichteten Kreisen als zweckentsprechend und der Lage angemessen beurteilt. Uever die Lauer der Konferenz ist ei» verläß- licheS Urteil noch nicht möglich. Im allgemeinen ist man aber der Auffassung daß sie, wie von englischer Seite er wartet wird, am Sonnabend wohl kaum zu Ende gehen dürfte, da die Schwierigkeiten der Materie so erheblich find. Auch ist in diesem Zusammenhang die Prestigefrage nicht »u vergessen: denn eine gar zu kurze Anwesenheit der deutschen Delegation würde Lier in London de» Eindruck «wecken, daß e» sich nm «ine Diktatlösun, handelt. Selbst, verständlich muß hinzugesetzt werden, daß dieser Eindruck dann nicht entstehen würde, wenn di« nächsten Tage bereits «ine befriedigende Lösung brächten, was aber wegen der Schwtirtattit d« -auvtkraara keinesweo« «SaUch lein wird.
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