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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192409110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-09
- Tag1924-09-11
- Monat1924-09
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1924
- Autor
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der Zustand Ihres Tone des tiefsten an seinem Schicksal abwehrende Bewegung Luisas hemmte mir liebermenschliches zu! Ich kann Greckcn — icb lau» nicht! Wenn iw SIS. veNage r«« «itseer Tegevlatt. Donnerstag, II. Seplemver 1924, abenvs. 77. Jahr« mlr's auch Vornahme, bei seinem Anblick würde das Mit leid doch wieder Gewalt über mich gewinnen.* .So lassen Sie mich mit ihm reden! Mein Wort darauf, daß ich es sertigbringe. Sie von ihm zu be freien!* .Nein — nicht so! Aber wenn Sie mir in dieser Angelegenheit wirklich einen Dienst leisten wollen * .Jeden, den Sie von mir verlangen, Fräulein Luisa — jeden!* .Holthausen ist ohne Zweifel krank, und auch meine Nerven sind nach allem, was ich habe durchleben müssen, nickt in der besten Verfassung. Wie auch immer sich unsere Beziehungen in Zukunft gestalten werden, in diesem Augenblick wäre es jedenfalls ebenso vorteilhaft für ihn wie für mich, wenn wir uns zeitweilig trennten. An eine Verbindung vor Ablauf des Trauerjahres wäre ja ohnehin nicht zu denken. Und ich glaube, daß Ihr Freund ruhiger werden wird, wenn er nicht mehr Tag für Tag Gelegenheit hat, mich zu sehen und zu sprechen. Darum wäre es mein sehnlichster Wunsch, Hamburg zu verlassen, wenn möglich schon an einem der nächsten Tage.* .Ein Vorhaben, das Sie unter allen Umständen zur Ausführung bringen müssen," stimmte Nodeck mit Leb haftigkeit zu. .Vielleicht ist Las in der Tat der beste Weg, Holthausen nach und nach zur Vernunft zu bringen.* .Aber es ist nicht so leicht, wie Sie zu glauben scheinen,* sagte Luisa. .Ihr Freund wird sich dem Ge danken einer Abreise mit aller Entschiedenheit widersetzen.- „So reisen Sie eben gegen seinen Willen. Er hat doch nicht die Macht, Sie daran zu hindern!" „O ja. Zunächst wird er versuchen, seine ärztliche Autorität meinem Vater gegenüber geltend zu machen. Er wird ihn überreden, seine Zustimmung zu verweigern. Und ohne meinen Vater kann ich natürlich nicht fort." .Sie aber sind überzeugt, daß Daters die Relle gestatten würde?" Luisa scu'zte schwer. Und im Schmerzes sagie sie: »Sie wird jedenfalls nichts mehr . , , .... Ludern. Seine Tage find gezählt, und er wird binnen kurzem von seine» Leiden erlöst sein — gleichviel, ob ec hier in dem abscheulichen Hamburg bleibt, oder sich von mir nach dem Süden bringen läßt. Aber ich bin freilich überzeugt, daß eins schönere, sonnigere Umgebung ihm seine letzten Tage leichter machen würde, als der graue Regenhimmel und die drückende» Nebel des Nordens." .Dann muß Holthausen die Reise unbedingt zugeben. Ich nehme es aus mich, ihn dazu zu bestimmen." .Sie sind sehr zuversichtlich mit Ihren Versprechungen, Herr Rodeck! Vorausgesetzt, daß es Ihnen wirklich ge länge, — soll ich Ihnen sagen, was dann weiter geschehen wird? Ihr Freund wird unbedenklich alles im Stichs lassen, was ihn an Hamburg fesselt, um uns auf der fsabrt nach dem Süden zu begleiten. Und ich würde roch viel schlimmer daran sein als zuvor." Nodeck wurde stutzig. „Ah. glauben Sie das wirklich? Sollte es kein Mitte» jeden, ihn an so wahnwitzigem Beginnen zu hindern?* „Keines wenigstens, das ich anwenden dürste, ohne ,»gleich sein Mißtrauen wachzurufsn. Den» er lebt ja in einer beständigen Furcht, mich zu verlieren. Nur wenn ein andere», ein Unbeteiligter — jemand, zu dem er volles Vertrauen hat, ihn von der Notwendigkeit einer Leit» Menschenleben zu retten. Allerdings — es war etwas schier Uedermenschliches, etwas Anbetungswürdiges in dem selbstlosen Heroismus dieser seltenen Frau! Hätte er etwas Derartiges auf der Bühne gesehen, er würde sicher gewesen fein, daß ein weiblicher Charakter gleich diesem nur in der Einbildung der Dichter existieren könne. Ein Sturm widerstreitender Empfindungen ging durch seine Seele. In die Hohe Bewunderung für Luisa Mag nus mischte sich, immer stärker anschwellend, ein Gefühl des Unwillens, ja, des ingrimmigen Zornes gegen den un- männtichen Schwächling, der sich von ungezügelter Leiden schaft zu so schnödem Mißbrauch weiblichen Mitgefühls und weiblicher Großmut hatte hinreißen lassen. So fest gegründet war seine Freundschaft,für Gerhard Holthausen nicht, daß sie einer solchen Probe hätte standhalten können. Er grollte ihm nicht nur,- er war in diesem Augenblick sogar nahe daran, ihn zu verachten. „Und nun?" fragte er nach einem langen Schweigen. „Sie denken wirklich daran, dies in der Erregung gegebene Versprechen zu halten?* „Kann ich es denn brechen? Muß mein Wort mir nicht heilig sein, unter welchen Umständen auch immer ich es verpfändet haben mag?* „Nein tausendmal nein! Es ist Ihnen abgepreßt, ist Ihnen abgezwungen worden! Solche Gelöbnisse haben keine bindende Kraft l* Die Stärke seiner Erregung bewies ihr, daß ihre Be rechnung sie nicht getäuscht hatte, daß sie auch dies ge wagte Spiel gewinnen würde, wir sie in ihrem bisherigen Leben noch jedes tollkühne Spiel gewonnen hatte. .Ich hoffe, daß Sie gegen Ihre eigene ileberzeugung sprechen, Herr Nodeckl* sagte sie sehr sanft und mit einem rührenden Unterklang von Schwermut. .Man kann sich eines Versprechens nach meinem Empfinden nur dann ledig fühlen, wenn es einem freiwillig zurückgegeben wird, oder wenn man zu der Erkenntnis kommt, daß man es unter irrigen Voraussetzungen gegeben. Das eine wird in meinem Fall wohl niemals geschehen, und das andere trifft nicht zu. So, wie eine abermalige Ab weisung in jener unglückseligen Stunde auf Ihren Freund gewirkt Hütte, so würde jetzt auch ein Zurücktreten von »reiner Zusage auf ihn wirken. Verlassen Sie sich dar auf: es würde ihn einfach töten!" »Ich glaube nicht daran! Für so jämmerlich kraft los vermag ich ihn noch immer nicht zu halten. Aber wenn es auch so wäre! Sind Ihrs Pflichten gegen sich selbst nicht mindestens ebenso heilig, wie Ihre eingebildeten Pflichten gegen einen anderen, der Sie auf so unwürdige Art seinen Begierden gefügig zu machen sucht? Oder hoffe» Sie im stillen vielleicht doch noch, an seiner Seite , das Glück zu finden?* Mit unzweideutiger Entschiedenheit schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich werde an feiner Seite hundertmal un glücklicher sein, als ich es jemals in der Gewalt Ihres Oheims hätte werden können!* .Dann gibt es auch keinen Zweifel mehr über das, was Sie z2 tun haben! Dies allein ist das Ent scheidende. Rundheraus müssen Sie ihm erklären, daß Sie in jenemlAugenblick nicht wußten, was Sie taten, — und daß Sie seine Frau nicht werden können — nie und nimmern«hrl" Eine müae, seine Rede, i „Sie niutmi kein Todesurteil Im Kampf mn Liebe. , Roman von Rudolf Zollinger. LI. Fortsetzung. Nachdruck verhören. — „Es wäre wohl'auch unter meiner Würde, eine solche ausdrückliche Versicherung abzugeben. Bis zum Tode Ihres Onkels hielt ich mich überzeugt, daß Holt hausens unerfüllbaren Wünsche zum Schweigen gekommen seien, und ich träumte aufs neue von jener idealen Freundschaft zwischen ihm und mir, deren Bild mir einst vorgeschwebt hatte. Dann aber kam der Tag, der mich meines Bräutigams beraubte und mir, wie Doktor Holthausen es ansah, meine Freiheit zurückgab. In meiner grenzenlosen Verwirrung und Bestürzung hatte ich statt des Hausarztes Ihren Freund zum Beistände des Er- krankten gerufen. Er war unverzüglich gekommen, und er hatte gewiß rechtschaffen alles getan, was in seinen Kräften stand, um das Leben des Patienten zu erhalten. Als dann aber dies Leben trotz all seiner Bemühungen entflohen war, da * Sie dielt plötzlich inne, und wie verlegene Unent schlossenheit spiegelte es sich in ihrem Gesicht. Rodeck aber, der zuletzt in höchster Spannung zugehört hatte, drängte: „Da — ? Was geschah da, Fräulein Magnus? — Sie müssen es mir sagen!* „Ja, darf ich es denn auch? Muß ich nicht fürchten, daß Sie Ihrem Freunde oder seiner Schwester meine Indiskretion verraten? Welche Bürgschaft habe ich für Ihre Verschwiegenheit?" „Die Bürgschaft eines Mannesworte»! Nie wird «in Wort von dem über meine Lippen kommen, was Sie mir unter solchem Vorbehalt anvertrauen!* „Wohl — ich glaube Ihnen! Und Sie sollen alles wissen I Am Totenbett meines Verlobten hat Ihr Freund seine Werbung wiederholt, und ich — ich hatte nicht das Herz, sie abermals zurückzuweisen.* „Aber das — das ist ja beinahe undenkbar! Das kann und will ich nicht für möglich halten, Fräulein Magnus l" „Es ist trotzdem die lautere Wahrheit! Im Angesicht des Toten, dem ich mich aus Mitleid hatte zu eigen geben wollen, obwohl ich ihn nicht liebte, versprach ich mich aus Mitleid dem anderen, den ich niemals lieben werde." „Wieder aus Mitleid? —Nur, weil er sie darum bat?" „Oh, es war diesmal keine bloße Bitte, wie bei seinem ersten Anträge. Es war der Wahnsinnsausbruch eines Verzweifelnden — war der in höchster Seelennot aus- gestoßene Hilfeschrei eines Menschen, für den ein erbar mungsloses Nein nicht mehr und nicht weniger als ein Todesurteil gewesen wäre!" Wie ungestüm sich auch Hermann Rodecks feines und gesunde» Empfinden gegen diese Vorstellung einer Braut- Werbung am Totenbette des Nebenbuhlers auflednen »lochte, die Erinnerung an Holthausens verändertes Aus- sehen, an seine krankhafte Nervosität, an die flackernde Fieberglut in seinen Augen, ließ ihm La» Ungeheuerliche dach allgemach begreiflich erscheinen. Und er bemühte sich zu verstehen, daß die weiche, eben erst von den schwersten Erschütterungen helmgesuchte Seele einer Frau nicht mehr stark genug gewesen war, diesem Ansturm einer bis zum Wahnwitz gesteigerten Leidenschaft zu widerstehen. Wie s.e sich einmal hingegeben hatte, um durch Len Sonnen- gtanz ihrer blühenden Iugbnd den Lebensabend eines iiineriich vereinsamten, alternden Mannes zu erhellen, so '»Ute lie lick nock einmal »um Oyler aevrackt. um ein gastlich aufznnehmen? 2. An die französische Delegation rn Genf: Wie kommt wohl Herr Matthes dazu, seine hie sige Propaganda mit Hilfe der französischen Militärpost zu machen? Ein „Vaterländischer Tag" ist von einem Fest- «mskchntz, bestehend aus dem Stahlhelm, dem Jungdeut- schen Orden und Kem Westsalcn-Treubund zum 1-1. Sep tember nach Münster in Westfalen einberufen worden. Vorgesehen war eine ganze Reihe von Festmärschen unter freien: Himmel, Paradeaufstellung vor Genera! Luvendorss, Zapfenstreich, Feldlager und älmliche ösieutüche Veranstal tungen. Der preußische Minister des Innern ist nach amt licher Mitteilung aus grunosätzlichen Erwägungen nicht t» der Lage gewesen, von dem allgemeinen Verbot der Ver sammlungen und Umzüge unter freiem Himmel für die Veranstaltung in Münster eine Ausnahme zinulasjcn. DaS Programm muß -sich deshalb auf Veranstaltungen in ge schlossenen Sälen beschränken. Flammender Protest der staatlichen Archivare «ege« die Kriegsschuldliiqe. Münster. (Funkspruch.) Ter hier tagende Sechzehnte Deutsche Slrchivartag hat folgende Entschließung an genommen: Die in Münster versammelten staatlichen Archivare er. beben vor de» französischen Kollegen und der ganzen Welt feierlich Einspruch gegen die Behauptung, daß Deutsch, land und seine Berbündrten die Urheber deS Weltkrieges seien. 40 Jahre lang hat Frankreich gelehrt, daß verant wortlich für einen Krieg nicht der ist, der ihn erklärt sondern der ihn unvermeidbar macht. Wenn man aber di: beweiskräftigen Veröffentlichungen aus den deutschen, österreichischen und russischen Archiven unterdrückt, wenn man die Ocffnung der französischen und englischen Archive hartnäckig verweigert und sich statt besten auf die causa iudicata beruft, so erblicken wir darin den deutlichsten Be leg dafür, daß man die restlose Feststellung der wirklichen Zusammenhänge fürchtet. Wir fordern dem gegenüber die Kollege» aus Frankreich und den vormals seindlicken Länder» auf, mit uns einzutreten für eine wistenscbastliche und unparteiische Erschließung der Quellen, die unerläßlicl sind zur Erforschung der Wahrheit und zur Verwirklichung der Gerechtigkeit. Reichßwehrparade in Strautzberg. Zum ersten Male seit dem Kriege hatte sich der Cbv der Heeresleitung General von Seeckt entschlossen, Herbst: manöoer in größeren Truppenverbänden abznhalten und durch eine Parade zu beschließen, die auf einem Feld« nördlich Straußberg stattfand. Schon in den frühen Morgenstunden führten Extrazüae der Eisenbahn, Gesell» schaftSkrastwagen sowie zablloie Privatkraftwagen Scharen von Schaulustigen zum Paradefelde hinaus. Viele alte Soldaten mögen sich unter ihnen befunden haben, in denen die Erinnerung an frühere Herbstparaden noch lebendig ist Sie erwarteten gewiß nicht dar farbenfrohe Eepränae unsere: FriedenSregimenter in weißen Hosen und mit Haarbüschen Manöver, welches die erste Herbstvarade seit dem Jahre 1914 ist, für viele Zuschauer fast nüchtern und enttäuschend erschienen sein: doch »var sie eindrucksvoll in Anbetracht der Tatsache, daß alle militärischen Verbände in diesen Tagen in anstrengenden Manüvern beschäftigt waren und ihre Märsche in einem Regensturm anszusühren hatten. Die.Haltung der Truppen war bewundernswert. Retchskredite für Bayern. Der baherisckcn Staatsregierung wurde von der Reichsbank ein Kredit von 5 Millionen zur Verfügung gestellt, der zur Behebung der Hochwasser- und sonstigen Unwettcrichädcn verwendet werden soll. Außerdem wurde eine allgemeine Landes sammlung angcordnet, aus deren Erträgnissen die Ge schädigten unterstützt werden sollen. Verhaftung kommunistischer Redakteure. Gestern morgen wurden die Redakteure Scheible, Queck und Schwab von der kommunistischen süddeutschen Arbeiter- Zeitung in Stuttgart verhaftet. Ueber die Gründe der Verhaftung ist noch nichts bekannt. Eine kommunistische Tscheka im Ruhrge biet. Im Zusammenhang mit den polizeilichen Feststel lungen über das Bestellen einer kommunistischen Tscheka im Ruhrgebiet wird jetzt von der Polizei berichtet, daß die Untersuchung vorläufig abgeschlossen ist. Eme große Menge belastenden Materials ist beschlagnahmt worden. Die Untersuchung gegen den verhafteten kommunistischen sächsischen Reichsiagsabgeoroneten Kar! Beier hat ergeben, daß Beier seit Monaten an der Spitze der Tscheka-Or- gauisation gestanden hat. Bürgermeister wähl in Rattbor. In der gestrigen Stadtverordnetensitzung wurde Rechtsanwalt Adolf Kaschnh (Zentr.) mit 24 gegen 7 Stimmen bei 4 Stimmenthaltungen zum Oberbürgermeister der Stadt ge wählt. Anwesend waren 35 Stadtverordnete. Die Kommu nisten übten Stimmenthaltung. Zum zweiten Bürgermei ster wurde Magistratsrat Robert Ellendt-Königsberg i. Pr. (Dn.) mit 24 gegen 7 Stimmen bei 4 Stimmenthaltungen gewählt. Ministerialdirektor von Schoenebeck im Ruhestand. Wie verlautet, ist der Ministerialdirektor im Reichswirtschaftsministerium Dr. von Schoenebeck rn den einstweiligen Ruhestand getreten. Mit ihm scheidet ein Beamter aus dem Reichsdienst ,der, aus der preußischen Allgemeinen Staatsverwaltung hervoraegangen und als junger Regierungsasiesior als Hilfsarbeiter in das Reichs amt des Innern berufen, über 26 Jahre dem Reichs amt des Innern und dann dem Reichswirtschaftsministe rium angehört und namentlich auf dem Gebiet der Han delspolitik dank seiner reich..'» Erfahrungen und viel seitigen Kenntnisse dem Reiche wertvolle Dienste ge leistet hat. Der unverfrorene Matthes. Der Chefredak teur Oeri berichtet den „Basler Nachrichten" aus Genf: Die heutige Post bringt mir einen langen separatistischen Propagandabries aus Düsseldorf, unterzeichnet Matthes, zurzeit in Genf. Er stammt also von dem bekannten Se paratistenführer I. F. Matthes. Das regt zu zwei Fragen an: 1. an die eidgenössische Fremdenkontrolle: Wie und durch wessen Protektion ist Herr Matthes, einer unserer schwierigsten Zeitgenossen, zu dem schweizerischen Visum gelangt? Handelt es sich nur um eine für die Zeit der Genfer Versammlung beschränkte Einreiseerlaubnis oder gedenkt man die Separatisten, die unser deutsches Nachbar land mit blutigen Unruhen bedrohen, überhaupt bei uns Politische r«,esitt>«rficht. Zur Notlage der Junglehrer in Preußen. Am HauptauSschuß des preußischen Landtags, wurde am Mittwoch u. a. die Notlage der Junglehrer besprochen, die vom Kultusminister Dr. Boelitz als groß anerkannt wurde. Die Verwaltmig habe alle- getan, um die Jung lehrer möglichst tm Schuldienst unterzubrtnäen. Leider hätten die Verhandlungen mit andern deutschen Ländern gegen Uebernahme von Flüchtlings- oder Junglehrern zu keinem Ergebnis geführt. Mit vcr Finanzverwaltung stehe das Ministerium ,» Verbindung wegen Bewilligung von Mitteln gegen die Not der Junglehrer. Ministerialdirek tor Kästner erklärte, ein Stamm von Junglehrern wüste gehalten werden. Etwa 4000 könnten auf eine Liste ge setzt werden, denen UnterhaltungSzuschüsse zu gewähren ..^Äuch Belgien protestiert. Der „TemvS" er« sähet aus Brüssel, daß der Berliner belgische Gesandte sich dem am letzten Sonntag von seinem französischen Kollegen unternommenen Schritt angeschlossen habe und im Auftrage seiner Negierung gegen die beabsichtigte Ver öffentlichung der Note zur Kriegsschuldfrage Protest ein« gelegt habe. Die höchsten Beamten des Reiches, betont das Blatt, sind sich alle darin einig, die Note als inopportun zu bezeichnen. Oberhausen militärisch geräumt. Die fran zösischen Truppe» sind aus Oberhausen abgerückt, nach dem bereits feit einigen Tagen mit der Absendung der Materialien begonnen worden ist. Der zuständige De zernent des Besatzungsamtes wandte sich im Laufe des gestrigen Tages an die Polizetverwaltung, um eine starke Ueberwachung der durch den Abtransport freigewordenen Räumlichkeiten und Gebäude zu ermöglichen. Es wird der TU. ferner mitgeteilt, daß auch über den 16. Sep tember hinaus noch Fin kleiner Teil von Polizei und Gendarmerietruppen in Oberhausen verbleiben wird zwecks Aufrechterhaltung des Ordnungsdienstes. Kundgebung eines he im gekehrten Regie rungspräsidenten. Der zurückgekehrte Regierungs präsident der Pfalz Matthäus hat an die Bevölkerung folgende Kundgebung gerichtet: Ich habe heute die Leitnn» der pfälzischen Regierung übernommen. Meine Arbeit ge hört oer pfälzischen Heimat, unserem lieben Bahernland, unserem deutschen Vaterland. Ich weiß, daß ich dabei auf die freudige Mitarbeit meiner Landsleute rechnen darf. Wir leben in einer harten Zeit. Schwierigkeiten aller Art werden sich auftürmen. Es gilt, nicht rückwärtsschanend ^u^k'lagen, sondern vertrauensvoll in die Zukunft zu Ärbeitswiederaufnahme tm rheinisch westfälischen Baugewerbe. Durch einen Schieds spruch des Reichs- und Staatskommissars Mehlig sind die Schwierigkeiten im rheinisch-westfälischen Baugewerbe nun mehr behoben. Die Arbeit wird Freitag, den 12. September einheitlich in Rheinland-Westfalen wieder ausgenommen. Die englische Presse über die deutschen Manöver. Die englische Presse verbreitet bisher keine Kommentare über die deutschen Manöver- und gibt ledig lich kurze Tatsachenberichte. Der Berliner Korrespondent der „Times" beschränkt sich auf die folgende Anmerkung: Im Vergleich .zu den großen und üppigen militärischen Schauspielen, die alljährlich in der Kaiserparade im Her- zen Berlins dargeboten wurden, mutz .das gegenwärtige
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