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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191410037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1914
- Monat1914-10
- Tag1914-10-03
- Monat1914-10
- Jahr1914
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1914
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Beilage zam „Riesaer Tageblatt". «>tatt»n«dnick und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion veranNoortttch: Arthur Hllhnel in Riesa. sso Sonnadea», 8: Oktober NN4. adeadS. «7. Jahrs. Es geht vorwärts ans der ganze» Westfront. Großes Hauptquartier, 2. Oktober, abends. (Amtlich.) Vor dem westlichen Armeestügel wurde« erneute Umsassungsversuche der Franzosen abgewiese». Südlich Roye sind die Franzosen ans ihre» Stellungen geworfen. I« der Mitte der Schlachtfront blieb die Lage unverändert. Die in den Argonnen vordringenden Truppen erkämpften im Borschreiten nach Süden wesentliche Vorteile. Oestlich der Maas unternahmen die Franzose« aus Toul energische nächtliche Vorstöße, die unter schweren Verlusten für sie zurückgeworfen wurden. Bor Antwerpen find das Fort Wawre-St. Katherine und die Redoute Dorpwetdt mit Zwischenwerken gestern nachmittag 5 Uhr erstürmt. Das Fort Waelhem ist eingeschlossen. Der westlich herausgeschobene wichtige Schulterpimkt Termonde befindet sich in unserem Besitz. Auf dem östlichen Kriegsschauplätze scheint der Vormarsch russischer Kräfte über den Njeme» gegen das Gouvernement Suwalki bevorzustehen. Nach offiziellen französischen Berichten ist Vie Situation auf dem Kriegsschauplätze in Frankreich im allgemeinen unverändert- Die Franzosen sollen auf dem linken Flügel nördlich der Somme und auf dem rechten im südlichen Woevre unbedeutende Fortschritte gemacht haben. Nach einem Bericht des Korrespondenten des „Corriere della Sera" schwindet dagegen in Paris dte Hoffnung auf einen entscheidenden Sieg über dis Deutschen mehr und mehr. — Auch ist man, Mach diesem Berichte zu schließen, in Paris noch nicht von der Einnahme des Forts Camp des Romains unterrichtet. AuS Rotterdam liegt folgende Meldung vor: Bon der allgemeinen Lage an der Front war gestern wenig zu berichten. Das britische Pressebüro gab nur eine kurze summarisch gehaltene Mitteilung heraus, daß die bri tischen Linien wiederum heftig angegriffen wurden, und zwar heftiger als je zuvor. Die aus Paris vorliegen den Nachrichten sind gleichfalls sehr kurz gehalten. An einigen Stellen, besonders zwischen der Aisne und den Argonnen, machten die deutschen Truppen kühne Attacken. Von der Richtigkeit dieser Angriffe zeugt eine offizielle Meldung von Sonntag nacht, in Paris ausge- gelen, und darin heißt es, daß die Deutschen mit ihrer gesamten Macht die Linie der Verbündeten zu durch brechen versuchten, um eins entscheidende Wendung der Schlacht herbeizuführeu. Oestlich von Reims wurde ein neuerlicher deutscher Angriff mit äußerster Heftigkeit unternommen. Das Wetter ist schön, die Nächte dagegen kälter. In ihrem Leitartikel sagen die Times, die bri tischen Truppen bewundern die Tapferkeit des Feindes, nur gefalle ihnen seine Angriffsweise nicht (Das ist n cht schade! D. Red.), die ihnen große Verluste bringe. Die deutschen Truppen rücken immer wieder und stets kempfbereit vor. Wie Reuter aus Ostende meldet, soll die Stadt Mons in Flammen stehen. Den: „Petit Marseillais" zufolge hat der komman dierende General des 15. Jmpektionsbezirkes am Diens tag eine Parade über die dort angekommenen indischen Truppen abgenommen. , Aner Amsterdamer Meldung des „Berl. Tgbl." zu folge, wird die belgische Regierung einen großen Teil der Bevölkerung Antwerpens, wahrscheinlich rund 20000 Familien, aus der Stadt entfernen. Die Mehrzahl soll nach Holland gebracht werden. — Der „Nieuwe Rotter damer Courant" meldet, daß ein von den Belgiern äb- gelässtncr führerloser Eisenbahnzug bei dem Bahnhofe Hal mit einem rangierenden Zuge zusammen stieß. Einige Minuten vorher hatte ein großer Truppen transport den Bahnhof verlassen. Die Deutschen spreng ten sofort einige Brücken westlich von Hal in die Lüft, sodaß zwei führerlose Lokomotiven, die später ange fahren kamen, in den Abgrund stürzten. — Laut;,Lok.- Anz." werden in Lüttich und Umgebung die Volksschulen wieder geöffnet werden. Der Unterricht wird in ge wohnter Meise von belgischen Lehrern und Lehrerinnen abgehalten werden. Die Kämpfe in Serbien. Amtlich wird in Wien dekanut gegeben: Unsere 1« Serbien befindlichen Trappen stehe« feit zwei Tagen im AngrtffSkompf. Bisher schreitet die eigene Offen sive gegen den überall in stark verschanzten, mit Draht hindernisse« geschützte» Stellungen postierten Gegner zwar langsam, aber günstig fort. Mit -er Sünbernng der von serbische« wie montenegrinischen Truppen «ad Irregulären beunruhigten Gegenden Bosniens wurde energisch begonnen. Hierbei wnrde gestern ein kom plettes serbisches Bataillon umzingelt, entwaffnet und als krieg-gefangen abtranSPorttert. Dte von -en Ser be» verbreitete Behauptung über die Vernichtung der 111. Honved-Divtfio« ist et« neuerlicher Beweis der lebhaften serbischen Phantasie. Diese Division befindet sich, wie die Serben sich zu überzeugen in -en letzte« Tage« wiederholt Gelegenheit hatten, in bester Ber- saffnug 1« der GefechtSfrout und nahm ebenso wie bet vtsegrad auch an -en Kämpfen der letzten Woche rühm liche« Anteil. Potiorek, Feldzeugmeister. Nach einer der „Franks. Ztg." auS Budapest zuge- qangenen Meldung Hot ein neuerlicher Einfall der Serbe« in kroatisches Gebiet am Montag mit einer schweren Niederlage der Serben geendet, dte Tansrnde von Tote», Verwundelen und Gefangenen verloren. Siedel enMe DMer »erseikt. DaS „Berl. Tagebl." melket an« Amsterdam: Rach einer hier vorliegenden Nachricht hat der kleine Kreuzer „Karlsruhe" im Atlantische!» Ozean fieben englische Dqmpfer versenkt. Die Engländer leiden an der Kreuzernot, nicht freilich, als ob sie, dte Beherrscher der Meere selbst -» wenig Kreuzer besäßen, um ihre Herrschaft zu sichern. Aber ave ihre zahlenmäßige Ueberlegenhett hat ihnen noch keine Hilfe gebracht gegen die Not, die unsere Kreuzer dem eng lischen Handel bereiten. Auf zwanzig Millionen Mark be läuft sich der Schaden, den die „Emden" auf ihrer viel berufenen auch von den Briten selbst bewunderten Kreuz fahrt im Bengalischen Golfe anrichtete, und Schiffe mit einem Inhalte von 50000 Tonnen versenkte sie. Der „Emden" ist jetzt die „Karlsruhe" nachgefolgt. Sie h-rt nach einer Meldung aus Amsterdam im Atlantischen Ozean sieben englische Dampfer versenkt. Diese Nachricht wird die Engländer von neuem schmerzlich an die deutfche „Kreuzernot" erinnern; in keinem Weltmeer können sie sicher vor ihnen sein, und das Gefühl der unbedingten Sicherheit, das ihnen ihre insulare Lage und ihre schwimmenden Mauern verleihen sollten, wird immer wieder erschüttert durch unsere kecken Jäger auf hoher See. Ei« englischer Panzerkreuzer gesunken k Der „Bester Lloyd" meldet: „Italic" meldet auS Lon don: Die Admiralität gibt amtlich bekannt, -atz die „Australia", ein der anstraltschen Kriegsflotte angehö riger Panzerkrenzer, ans ««bekannten Gründen ge sunken ist. Die „Australia" ging im Jahre 1911 von Stapel, hatte 19500 Tonnen Wasserverdrängung, eine Geschwindig keit von 26,9 Knoten und Maschinen mit 45000 Pferde kräften. . ... ... 3« Mittel Mei Tal ml Seün. Von unserem Kriegsberichterstatter. Auf dem Fort Longwy. Großes Hauptquartier des West en S, 28. September. Der junge Tag lag noch über den luxemburgischen Fluren, als unsere sieben- Autos — die fremden Mili- tär-Attachees gehören zu unserem Quartier —7 in Staub wolken gehüllt der belgischen Grenze zusausten. Wir müssen ein Stück Belgierland passieren, um immer süd wärts fahrend die französische Grenze zu erreichen. Der Grenzpfeil fliegt vorbei und wir halten vor Longwy, dem vom Kronprinzen eroberten Sperrfort. Tiefe Gräben zeichnen hier die Sturmstellung der Deutschen, deren Artillerie nordöstlich im Walds hinter Haltancey stand. Hier arbeitete sich die deutsche Infan terie unter dem deckenden Feuer der schweren Feldge schütze heran; von Stellring zu Stellung hob sie Schüt zengräben aus dem Gelände aus, an der Höhe sahen wir die zickzackförmigen Annäherungsgräben, an die der Gegner nicht heranschießen kann, und daun den letz ten Schützengraben. Durch quadratisch eingezäunte Draht verhaue, unter denen noch vielästige Bäume lagen, ging es dann im Sturm auf das Fort, das einem Trüm merhaufen gleicht. Nur die Kirchturmmauern stehen noch, mit verkohlten Sparren geziert. Wir fahren talwärts in die industriereiche Stadt Longwy. Tie Maschinen stehen still. Fensterläden und Geichäste sind verrammelt. In einer Schule liegt ein Lazarett. Tie Straßen sind wie ausgestorben. Im Dorfe Haucourt beginnen die Bilder des -Zchrek- kens. Hier reiht sich Ruine an Ruine. Durch Granaten und Schrapnells mußten die Franzosen aus dem Dorfe geworfen werden. Audain le Romains: welche Stätte des Grauens! Alle Häuser zerschossen und abgebrannt und die hohen Pappelbäume zwischen den Häusern verkohlt. Eine ältere Frau, die einen Karren vor sich her schiebt, ein wenig Kohlen darauf, hinter ihr drei ver wahrloste Kinder — das sind die einzigen Lebewesen, denen wir in einer früher blühenden Ortschaft mit etwa 4000 Einwohnern begegneten. Wir kommen nach Mars la Tour. Am Eingänge des OrteS halten vor dem französischen Kriegerdenk mal mehrere Karren, auf denen deutsche und f.anzösische Verwundete liegen- Auf dievem Postament, aus dem wir stehen, hielt alljährlich am 16. August der Bischof von Nanry seine flammenden Revanchereden. Der Ort ist von Nmbulanzwagen, Munitionskarren und Pferden voll gestopft. Soldaten waschen aus der Straße ihre Wäsche, vor der Mairie wird eben ein Rind geschlachtet. Mitten in den Munitionskolonnen halten wir. Weiter geht unsere Fahrt zum Armeekommanoo. Wir passieren Puxceux. Unsere Kraftwagen sausen berg an oem Schlosse zu, in dem das Kommando der Be- lagsrungsarmee einquartiert ist. Vor oem Schlosse blühende Blumenbeete, Wachposten rings umher. Wir tre ten in die Parterresäle des Schlosses, dessen Besitzer Baron Wangen von Geroldseck ist; seine Ahnen standen lange in österreichischen Diensten. In einem kleinen Salon mit Möbeln in gelbem Sei dendamast, reizenden Terracottafiguren und feinen Spitzendeckchen auf oem Kamin, werden wir dem Gr- neralstabsches der Belagerungsarmee vorgestellt. Wir dank«« ihm einen prächtigen Ueberblick auf die mili tärische Situation im nordöstlichen Frankreich, vor allein längs des französischen Fortgürtels zwischen Toul nutz Verdun. / Die bisheriger» Operationen der Belageruugsarmee. Im Einklang mit den großen Operationen der deut schen Armee, die mit ihrem linken Flügel- etwa die Gegend von Verdun erreichte, und dann rechts ausholend mit dem rechten Flügel auf Paris einsetzte, würde ein« Operation angeordnet, deren Ziel das Durchbrechen dec, Waassorts zwischen Verdun und Toul ist. Die hierzu bestimmten Kräfte haben vor etwa zehn Tagen 'ihre Operationen damit begonnen, daß ihre Hauptmasse im Zentrum vorgeschoben würde, während nicht unerheblich«, Teile der Durchbruchsarmee deren rechte Flanke gegen' Verdun und die linke gegen Toul sichern mußten. Auf der ganzen Linie haben sich sowohl in der Front als. an beiden Flanken teilweise sehr schwere Kämpfe abgen spielt- Ueberall aber ist es den deutschen Truppen ge^ lungen, den Gegner zu werfen, trotzdem dieser zu seine« Angriffen und Gegenstößen sehr zahlreiche starke unk schwere Artillerie aus den Festungen Toul und Verdun verwendete. j ES wurde abschnittsweise vorgegangen. Die natür-, lichen Befestigungen am Ostrand der Cote Lorraine waren- von den Franzosen sehr geschickt ausgenützt, indem sie) etagenartigc Stellungen übereinander angelegt und schon im Frühjahr ausgebaut hatten. Sie waren für Opera-) tioncn, wie sie jetzt stattfinden, vollkommen Vorbereitet. Der erste Abschnitt der Operationen der Belagerungs armee bestand in der Bekämpfung dieser Stellungen um Ostrand der Cote Lorraine. Sie endete mit dec Weg nahme dieser Stellungen und mit dem Vorscbieben dev an den Flanken verwendeten Truppenteile. Auch hier, fanden und finden noch Kämpfe statt. Die Franzose» versuchen hier — allerdings vergeblich — die deutschen, Flanken zu bedrohen. Aber es war nicht allein.mit der Wegnahme der Stellungen am Ostrande der Cote Lorraine getan, auch in den waldigen Berger» die sich vom Ostrand bis an die Maas erstrecken, sind die deut schen Truppen auf starken, teilweise nicht ungeschickt geführten Widerstand gestoßen, indem die Franzosen auf verdeckten Waldwegen aus der Richtung Liouville vor stießen, um immer wieder die deutschen Flanke» zu be lästigen. Gegen Verdun ist der Feind derart zurückge drängt, daß er schwerlich in der Lage ist, bedeutsam« Operationen zu unternehmen- Die Einnahme von Camp des Romains. Je sicherer die Flanken würden, umso stärker konnte oas Vorgehen gegen die vier Forts Troyon, Les,Pa- rochks, Camp des Romains und Liouville erfolgen. Zu nächst wurde Camp des Romains angegriffen. Binnen 24 Stunden war das Feuer dieses Sperrforts zum Schweigen gebracht. Donnerstag abend schon sind Truv- pen nach St. Mihiel eingerückt und Freitag, am 25. ds. Mls. wurde, nachdem die Aufklärung auf dem westlichen Maasuser begonnen hatte, der Sturm aus Camp oes Romains begonnen. Im Dunkel der Nacht stürmten deutsche Truppen dos Vorterrain des Forts. Die Franzosen kämpften hel denmütig, aber sie konnten dem Ausräucheru ihrer Grubenwehren durch Behelfhandgranaten, welche die deut,eben Pioniere bravourös handhabten, ebenso wenig widerstehen, wie dem bayeriichen Hausschlükk-'l — wie die Badern ihren Gewehrkolben nennen.
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