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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-06-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191506213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19150621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19150621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-06
- Tag1915-06-21
- Monat1915-06
- Jahr1915
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1915
- Autor
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1» Millionen Mark setzt« sich, wi, ergänzend bemerkt werden kann, au« folgenden Sin,»I betrögen zusammen: 1. Zuschüsse an da« Rote Kreuz Mark ») Zentralkomitee 447000 d) Provtnzialoereine usw 1LS6000 2, Beschaffung von Wollsachrn und sonstigen Liebe«. gaben für da« Feldheer 1671000 6. Unterstützung von Arbeitslose»» und Hilfsbe dürftigen ») unnlittelbar OSS 000 L) mittelbar (durch Gemeinden, Verein« usw.) . 4 004 000 4. Unterstützung der LandeSversicherungS» Anstalt Ostpreußen -04000 5. Förderung der Kriegsversicherung...... LOS 000 S. Ausrüstung von Lazarettzügen 875 000 7. Für Bade» und DeSinfektionSwagen für da« Heer 120000 8. Ehrengaben an die Hinterbliebene»» von ge ¬ fallenen oder ihren Wunden erlegenen KriegSteil- nehmern . 1000000 S. Sonstige WohlfahrtSzivecke 1 LOO 000 Tie LandeSversichcrungS-Anstalten habe»» auf diese Weise er- folgreich dazn beigetragen, die durch den Krieg geschaffene» Not lagen zu mildern und un« wirtschaftlich stark zu erhalten im Rücken der kämpfenden Heere. Bei diesen Aufwendungen wurden, wie Präsident vr Kaufmann besonders betonte, sorgfältig die Grenzen berücksichtigt, innerhalb deren solche Ausgaben rechnung«. mäßig verantwortet werden können. Die Lande«versicheruugS- Anstalten haben auch daran sestgehalten, daß ihre Fürsorge aus diesem Gebiete nur eine ergänzende, unterstützende sein kann, und daß durch sie die hierzu in erster Linie verpflichteten staatlichen oder gemeindlichen Stelle» nicht über Gebühr entlastet werden dürfen. Auch durch Fortführung der KriegSwohlfahrtSpslege der LandeSversicherungS.Anstalten in der bisherigen vorsichtigen und maßvollen Art wird, worauf Präsident vr Kaufmann gleichfalls hinwieS, die finanzielle Leistungsfähigkeit der Versicherung-träger »licht nennenswert berührt, geschweige denn ernstlich bedroht werden. Taarsgeschichte. Deutsches Reich. . , EmilRathenau-s-. Gestern nachmittag ist der Ge heime Baurat Dr.-Jnq. und Dr. Phil. h. c. Emil Ratbenau, Generaldirektor der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin und der Berliner Elektrizitätswerke, nach kur zem Leiden in» Alter von 7t> Jahren gestorben. Huldigungen für Kapitänleutnant von Mücke. Das sommerabendlich stille Königin-Augusta-Ufer i»» Berlin war am Freitag in späten Abendstunden der Schauplatz einer spontaner» Kundgebung. Vorübergehende waren durch die hell erleuchteten Fenster der Wohnung des Staatssekretärs v. Tirpitz iin Gebäude des Reichsmarine amts aufmerksam geworden, und der gemütliche Portier hatte auf Befragen verraten, daß der Held der Avcsha, Kapitänleutnant v. Mücke, bei Tirpitz zu Gast sei. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Kunde verbreitet und bald hatte srch eine stattliche Menschenmenge eingefnnden, die durch Hochrufe und Singen patriotischer Lieder den Gefeierten grüßte. Herr v. Mücke erschien denn auch an der Seite des Staatssekretärs auf den» Balkon und als der Jubel kein Ende nehmen wollte, fing er an, Rosen und Lorbeer zweige hinabznwcrfen, um deren Besitz eine richtige Katz balgerei entstand. „Mehr, mehr!" rief mai» ihm zu. „Ich hab' nichts mehr!" tönte die Antwort. Noch einmal schallte cs: „Hoch Mücke!" „Hoch Tirpitz!" „Hoch die Emden!" dann verlief sich die Menge. — Am Sonnabend war Kapi tänleutnant v. Mücke zur Abendtafcl bei der Kaiserin ge laden. Mitteleuropäischer Wirtschaftsvcrcin. Freitag abend fand in Berlin unter Vorsitz des Wirkt. Geh. Rates v. Dirksen die diesjährige Generalversamm lung des Mitteleuropäischen Wirtschaftsvercins statt. Die großen industriellen und landwirtschaftlichen Verbände waren fast sämtlich vertreten, ebenso viele Handelskammern. Vom König Ludwig von Bayern, als Ehrenmitglied deT Vereins, war ein Telegramm eingetroffen, in dem der König neuerlich seine Sympathie für die Bestrebungen des Vereins erklärte. Ebenso lag ein Telegramm des im Felde stehenden Präsidenten des Hereins Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein vor. Auf Grund emeS Referates vom Geh. Rat Julius Wolf wurde nach ausgiebiger Erörterung folgende Resolution angenommen: Die Versammlung spricht als ihre Ueberzeugung aus, daß der auf den Schlachtfeldern von den Verbündeten Truppen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns brüderlich geführte Kamps, wie auf anderen Gebieten staatlicher Betätigung, auch auf dem wirtschaftspolitischen eine möglichste Einheit der verbün- beten Monarchien zum Ergebnis haben müsse. Der Mittel europäische Wirtschaftsverein in Deutschland hält es danach für geboten, die Schaffung eines weiten einheitlichen Wirt- fchafrsgebictes, sei es m»t gemeinsamer Zollgrenze und ^ESBWWWMWWWMWMWWMMWWWMWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWW Zlngkciche Mimen. Roman von B. Torony. 80 Aber Johanna drückte ihren»» Strauß von purpurnen stlosen in die Hand und dies«»» bot nun Juliane mit einer gewissen antomatkuhaften Steifheit der Erbprinzesstn dar, welche ibn denn auch wirklich entgeaennahm, freilich ohne jede Huldbezeichnung, nur mit einem stolzen, flüchtigen Nei gen de« HaupteS. «Triff Deine vnSwahl. Ich würde jenes allerliebst« Blu- rnenarraugement dort Vorschlägen," bemerkte der Erbprinz, auf eine»» kleinen von Amoretten gezogenen Karren deutend. Sophie Amalie nickte, zog ihre Börse hervor und warf zwei Banknoten aus den Zelttisch. Der hohe Herr bezahlte ein Sträußchen Edelweiß mit glitzernden Goldstücken und schritt dann der AuSgaugStitre zu, aber nicht ohne vor RadenS stehn» zn bleiben und sie freundlich zu begrüßen. Während er das tat, hing die Erb- Prinzessin schwer und müde an seinem Arm. Ihr unschönes Gesicht bewahrte den Ausdruck hoffärtiger Unnahbarkeit. Die schmalen Lippen blieben fest aufeinander gepreßt. So stand sie da, stumm, verdrossen und beteiligte sich mit keinem Worte a>» der Unterhaltung. Wohl niemand konnte darüber im Zweifel sein, daß sie widerwillig einem energischen Befehl gehorchte. Nach den höchst«» Herrschaft«»» verließ«» auch die meisten Anwesenden den Bazar, unter ihnen der alte Graf von Raden »lebst Gemahlin. Horst wollt« ihn«» folgen, fühlte aber plötzlich, daß sich «in Arn» in den seintgen schob und sah, dei» Kopf wendend, in Guido von TornauS verlebtes Antlitz. „Konnnst Di» mit? .Wir haben »mS doch mit Eberhard und Selditz verabredet. Sie erwarten «nein» Z...schen Lokal." „Habe die Güte, mich zu entschuldiaen." „Nein, »»ein, davor» kann keine Rede sei»», am wenigsten »mter diesen Umständen." „Unter was für Umständen?" snM der Oberleutnant auf. „Eh — mir ruhig Blut, Liebster, Bester l Dr» bist mißge stimmt, aber das darf man der bös«» tkgndalsüchtigen Welt einer den Bedürfnissen beider Volkswirtschaften angepaß- ten Zwrschenzolllnic, deren Abbau erst in der Frist emiger ersvlgcn yätte, oder durch gegensringe »oll- politische Vvrzugsbehandlung, vor alle,» auch in Gestalt der Vermehrung der zollfrei eingeführten Waren mit dem Ausblick auf spatere» Ausbau dieser Freiliste zu betreiben. Der Mitteleuropäische Wirtschastsvcrband in Deutschland wird darüber mit jene»» iu Oesterreich-Ungarn als Her- treten, der österreichischen und ungarischen Volkswirt schaft in Verbindung trete». Millionenspende der deutschen Lokomo tivführer. Nach einer von dem Vorstände de- Ver eins Deutscher Lokomotivführer, Reicbsverband, vorgenom- menen Ausstellung wurde von den 50000 Mitgliedern die ses Verbandes» dem die Lokomotivführer aller deutsche» Bundesstaate»» angeboren, insgesamt durch Sammlungen tue ansehnliche Summe von INI45t,44 Mark als Kriegs- ipende, bis März ds. Is., aufgebracht. Von den» Vor stande des Verbandes wurden Ihrer Majestät der Deut- schen Kaiserin persönlich in mehreren Raten folgende Äc- träge überreicht: l. 100 000 Mark für einen Lazarettzug, 1>000 Mark für die durch den Krieg geschädigte östliche und 5000 Mark für die westliche Bevölkerung, 50 000 Mark für Liebesgaben für die in» Felde siebenden Truppen und 40000 Mark zur freien Verfügung Jyrcr Maj. der Kai serin, insgesamt 210 000 Mark. 2. Wetter wurden abgc« führt: 20 MO Mark an die Nativnalstisning für die Hinter bliebenen gefallener Krieger, 0. 50M Mark für die Her- kehrstruppen, 4. 20000 Mark an den KriegsauSschuß der Eisenbahner (Reichstag), 5. 50 000 Mark wnrden für die Verpflegung der in dem in Hannöverisch-Münden ge legene»» Erholungsheim des Verbandes untergebrachtcn < Verwundete»» verwendet. Das Heim wurde dem Roten > Kreuz mit IM Betten und Ucbernahme der vollständigen i Verpslcgungskoften für die Verwundeten bei Ausbruch des ! Krieges sofort zur Verfügung gestellt. Die übrigen Be träge wnrden den von den Staatsbeamten in den einzelnen Bundesstaaten veranstaltete»» allgemeinen und örtlichen Sammlungen, sowie dem Roten Kreuz überwiesen. Der Verein Sächsischer Lokomotivführer, der zu diese»» Samm lungen einen größeren Betrag beisteuerte, beteiligt sich an der von den sächsischen Staatsbeamte»! veranstaltete»» allgemeinen Sammlung. Einige Ortsgruppen 'überwiesen außerdem den örtlichen Organisationen größere Beträge. Die Fahrt des „v 31" Von Kontrcadmiral a. D. Foß. oken. Die Reise unsere« „v 51" von Wilhelmshaven nach Konstantinopel ist eine Leistung, die in technischer Hinsicht ohne gleichen dasteht. Sie erinnert an das ungläubige Erstaunen der englischen Seeleute, als 1887 Prinz Heinrich mit 2 Divisionen unserer kleine» 80 Tonnentorpedobocte durch die Nordsee »ach England geschickt »vurde, um dort an irgend einer Feierlichkeit teilzunehmen. Niemand wollte damals glauben, daß da» möglich sei. Ebenso erstaunt wird man in England gewesen sein, als man erfuhr, daß ein deutsches II-Boot in ununterbrochener Fahrt eine Strecke von 9000 Kilometern bewältigt hat. In zwiefacher Hinsicht ist die Leistung hervorragend. Zunächst, daß ein so kleines Fahrzeug Heizmittel in solchem Umfange an Bord zu nehmen in» Stande ist. Zweitens, daß die empfindlichen Motormaschinen sich diesen Anforderungen als gewachsen gezeigt haben. Wie Kapitänleutnant Hersing, der Kommandant des BoolS, dein Konstantinopeler Korrespondenten der amerikanischen „Associated Preß" erzählt hat, hat die Reise vom 25 April bis 25. Mai ge dauert. Danach hat das Boot 30 Tage lang durchschnittlich 300 Kilometer zurückgelegt. Wahrscheinlich ist diese Geschwindig keit diejenige, bei der cS an» wenigste»» Brennmaterial ver braucht. Zu berücksichtigen ist dabei besonders, daß es sich nicht um eine gewöhnliche Fahrt, sondern eine Reise unter erschwerenden Umständen handelt. Im Frieden »väre dieselbe wesentlich einfacher gewesen. Im Kriege dagegen niußten gewisse Rücksichten genommen werden, die bei einer Friedensfahrt garnicht in Frage kommen. Ich erinnere in dieser Hinsicht nur an die Passage von Meerengen, z. B. an die von Gibraltar, die unbemerkt erfolgen mußte und d»e Führung erschwerte. Zieht man diese Umstände in Rechnung, so wird die Leistung noch höher cinzuschätzen sein. ES ist erstaunlich, wie schnell sich die I'-Bootc entwickelt haben. Stoch vor 5 Jahren galt das II-Boot allgemein »licht als eir» offensives Kampfmittel. Das damals als Projekt vorliegende französisch« 700 Tonnenboot sollte eine Ueberwasiergeschwindigkeit von 20, eine Unterwaffergeschmindigkeit voi» 12 Knoten erhalten und der erste Vertreter des „Geschwadertauchboots" werden. Aber man bezweifelte, daß cs dazu geeignet sein werde. Seine niedrige Bauart, der Umstand, daß cS in untergetauchtem Zustande nur indirekt sehen könne, müsse seine Führung erschweren und auch seine gesteigerte Geschwindigkeit reiche noch immer nicht hin, um »hm die Eigenschafte»» zu geben, die bei der Verwendung im Ge- schwaderverbandc gefordert werde», müßten. Allerdings dränge die Entwicklung dahin, die II-Bootc immer selbständiger zu machen, ihre offensiven Fähigkeiten zu verbessern, aber vorläufig sprächen all« praktisch«» Erfahrung«» dafür, daß sir nur «n Anlehnung on di« Küste eine wirksam« Rolle spielen würden. Die Erfüllung darüber hinauSgcheudcr Aufgadeu vor allen» der Kampf um die Brbrrrschung der offenen See, müßten sic den anderen Schiffs- klaffen überlaste». Den Küstenschutz allerdings könne es unter günstigen Verhältnissen so erweitern, daß cS ganze MecreSteile für den Feind gefährlich machen könne. Tic enge Blockade einer Küste, die U-Boote zur Verfügung habe, werde durch sj« in hohem Maße erschwert. Wie hat sich das geändert! Die 1910 vorhandenen 10 drut- schrn U-Boote hatten befriedigt und damit war der Vefvei« er bracht, daß ein Land, das später als andere mit der E.ntmlckjuyg dieser neuen Waffe begönnen habe, deshalb durchaus nicht rück ständig zu sein braucht. Nun, der gegciMärtige Krieg hat diese Annahme bestätigt. . AIS besonders gute Dauermärsche galt eS 1910, gl« „U und „U 4" von Cuxhaven um Stagen nach Kiel, d. h. über 540 Sc-meilen mit 12'/, Knoten fäliren. Schon dänials konnte nur da« amerikanische Boot „Narvalh" damit in Wettbewerb- treten, da« über 300 Seemeilen mit 12 Knoten lief. Tie der anherc» Marinen standen dagegen weit zurück. Was die U-Boote zu einem gerade in deutschen Hunden be sonders wirksamen Kampfmittel »nächt, ist die Empfindlichkeit ihrer Maschinen. Es ist eine Eigentümlichkeit des Tculschcp, daß er, in» Stande ist, eine technische Einrichtung so sorgsam zu behandeln, daß sie in der praktischen Verwendung »tickt vcrsckgt, während die Angeliöcigen anderer Nationen daran scheitern. Tie mit Motor maschinen für die Fahrt an der Oberfläche anögeriistelen U-Boote haben meist viele und langwierige Kinderkrankheiten durchzumachen, ehe sic einigermaßen fahren könne:». ES ist eine allgemein bekannte Tatsache, daß die in Ticust gestellten Tauchboote sich sehr lange Zeit auf den Werften aushalten inüsseu, um Schäden au ihren Motoren beseitigen zu lassen. Daß die deutschen Boote in dieser Hinsicht weniger anfällig sind, gibt ihnen ihre lleberlcgeuheit. Nicht an technischen Einrichtungen liegt das, sondern au der größeren Sorgsamkeit, mit dec die deutschen Maschinen behandelt werden. Man darf bebnupten, daß ein Kampfmittel, das in den Händen anderer versagt, in den unseren noch einen hohen militärischen Wert haben kam». Der Umstand, daß „U 51" nach seiner Nekord- sahrt über 9000 Kilometer gleich nach seinen» Eintreffen am Ziel zum Angriff auf „Triumph" 'gnd „Majestic" schreiten konnte, laßt ' erkennen, in welcher tadellosen technischen Verfassung cS gewesen sein muß. , Wenn solch.' Lc ^'''»aci, von anderen nicht so leicht uachge- macht werden können, so erklärt sich das aber auch vielleicht damit, daß für sie derartig aroße Anforderungen nicht gestellt zu werden brauchten. Ein britisches U-Boot, das nach dem Miltelmeer Dc- stinnnt ist, findet unterwegs so viele Stützpunkte, daß cS in 'kürzen Etappen von Hafen zu Hafen hiuuntcrbuinincln kann. Aber beim Eintritt i>» die eigentliche KriegSwne wird sich dann ergeben, dckß das harte „Muß", unter dessen Druck wir Deutschen zu arbeiten haben, größere Leistungen zeitigt, als das vergleichsweise bequeme Dasein, das unseren Feinden beschicken ist. Aieischwaren anfzubewahren. „Einen Ort, an dein Räuchermare auch in den warmen Somniermonaten tadellos erhalten bleibt, hat fast jeder- in Stadt und Land zur Verfügung, es ist das — Schürlock der im Sommer nicht benützten Ofen", schreibt Sophie Riedl im „Wochenblatt des Landiv. Vereins in Bayern". „Die frische kühle Zugluft, die ständig durch dasselbe streicht, garantiert die beste Konservierung der Räucher-! waren. Die Vorbereitungen sind sehr gering, wenig Zeit und Mühe beanspruchend. Das Ofenloch wird mit Aschey- schaufel und Handbesen gründlich von der Asche gereinigt. Die geräucherten Stücke schlägt man ungewaschen in Zeitnngspapier, das auch infolge seines Geruches dec Druckerschwärze die Fliegen abhält, schichtet es dann so auf, daß die Zugluft gut durchstreichen kann und verschließt das Heiztürchen. Seit 20 Jahren benütze ich diesen Auf bewahrungsort für Räucherwaren mit bestem Erfolg. Ter Speck bleibt weit in den Sommer hinein prächtig iv'eiß und kernig, vorausgesetzt, Laß die Ware richtig geräuchert ist. Empfehlenswert ist es, aus den zu räuchernden Stücken alle gröberen Knochen zu lösen, da besonders die zwischen der» ineinandergehenden Geleuklnochen enthaltene Subston« zuerst die Güte des Geräucherten beeinträchtigt. DaZ Ge räucherte offen hängen zu lassen, ist nur da statthaft, zur Aufbewahrung ein ganz zweckentsprechender Raum zur Verfügung steht, von den» vor allem die Fliegen abgehalten werden nrüssen. Vorteilhaft ist es, das Fleisch in Kisten einzulegen, die lagenweise mit Spreu (Grannen, Helmen) von Hafer, Weizen oder Roggen ausgefüllt werden; Loch darf die Kiste nicht etwa im feuchten Keller stehe»» oder auf dem heiße»» Speicher, sondern sie muß ihren Platz an einem kühlen trockenen Orte finden." nicht merken kaffen. Wir alle wissen ja, wie lannenhaft So phie Amalie ist. Liegt eben in den Nerven — kau» nicht» daftir — die arme Frau." „Dann mag sie sich «inen «»»deren Spielball für ihr« Laune stich«». Der Name „Raden" ist denn doch zu gut und hochgeachtet." „Eh — kleine Eifersüchteleien. Da lacht mm» einfach dar über." „Ich lache nicht über einen Affront, Lee mir öffentlich angetan wird. Wer meiner Ehre zu nahe tritt —" „Ist gar nicht geschehen, mußt die klein« Affäre nicht ernst nehme»». Ei,»e nervös überreizte, eifersüchtige Frau und ein leicht beschwingter Schmetterling, wie Prinz Albert — das paßt schlecht -nsannnen. Kein Wunder, wem» der Friede unser Fürstenhaus flieht. Hört man nicht leider immer wieder von heftigen Szenen?" „Was kümmern mich die?" unterbrach ihn Raden schroff. „Aber daß der Name meiner Fra»» bei dieser Belegenheit ge nannt wird, dagegen habe ich »»»ich zn verwahr«»." Tornau zuckle leicht mit den Achseln, wahrend ein spötti sches Lächelt» mn seine Lippen spielte. „Nun, willstDn «»denn verhindern? Die Gräfin steht tm Mittelpunkt der Gesellschaft, entzückt alle Welt und ver steht e«, die bleierne Langeweile au« unseren» noch recht alt modisch z,»geschnittenen G. zu verjag«,. Willst Dn sie jetzt plötzlich etnsperren, -wischen ihre vier Wänd« banne»», jedem etwa« dreisten Blick entziehen? Ich bezweifle, daß sie sich fÜ4 gen wird. Einen Kolibri kann man nicht iin engen Käst» halten. Er schlägt so lang« mit den Flügeln, bis man ihm entweder herauSläßt, oder er sich tot geflattert und da» Köpf chen an den vergoldeten Gitterstäbchen zerstoßen hat." „Dank für Deine Warnung, welche aufrichtig aeme'lNt fein mag; aber iu allem dein, was meine Familie betrifft, behalt« ich mir vor, selbst zu entscheiden. Ein guter Rat ist unter Umständen viel wert, aber man muß ihn nur dann geben, wenn er verlangt wird. Ich kann mich nicht erin nern, Dich nm den Deinigen gebet«» zu haben." -Jetzt spielst Du den Beleidigten." „Ganz nnd gar nicht. Nicht» schlimmere», »vi« eil» ans- dringlicher Schwätzer «nd Ratgeber. Daß oft auch aufrichtige Freunde mit diesen in gleiche Kategorie gestellt werde», tut wenig zur Sache. Jeder handle, wie es ihn» selbst geböte» scheint und nehme auch die Verantwortung ans seine Schul« lern." „So gedenke ich eS zn halten, Guida!" „Ganz recht! Du begleitest mich also nicht?" „Nein." -. „Was soll ich den Herren sagen?" „DaS bleibt Dirüberlassen. Entschuldige mich ans irgend eine glaubwürdige und unanffällige Weise. Mein Kaps ist voll, daßich jetzt nicht darüber nachdenken ,ngg> Nii«»» mir diese Last ab." „Gern. Ein plansibler Grund wird mir schon nnteripeg» einfallen. Aber bereite Deiner kleinen, hübsche»» Frau keine»» Verdruß. Meine Ansicht ist, daß inan gewissen Dingen erst den Stempel der Wichtigkeit ansdrückt, indem ina)»' ihnen Beachtung schenkt. Doch nichts weiter. Adieu! Dein« Üble Laune macht jede Verabredung zur Unmöglichkeit. Es »ft Dir auch bekannt, wo ich zi» finden bin, wein» Dn mich suchen solltest. Hier kommt eine leere Droschke gefahren, die will ich gleich benützen." Er winkte dem Kutscher und sprang in den WagÄl.^sfie- staiirant Z ...!" Einsam wanderte Raden nach Hanse. ' ' Juliane war noch nicht angelangt. Die Damen mußten erst Kaffe mache»» und die Zahl der zu verlosende») Gegen- iftände feststelle»». M Aber Johann empfing den Heiinkchrenden gleich - Mit der «vtschaft: „Der Herr General wünschen den Herrn OderleM- M»nt zu sprechen." : ' " Raden begab stch ohne zu zögern, in die erste Etage und traf dort den Väter in einem Zustande unbeschreiblicher Er- reglliia. Der alte Herr hatte die Uniform noch »licht itldtze- legt. Wie immer bei festliche»» Gelegenheiten schimmertest änch jetzt verschiedene Orden ans seiner Brust. Die-Äugest Skstkre» finster unter den znsammengezogenei» Brauen. D«t Msttld herb geschloffen, ging er ans nnd ab. In der F«»st«recke saß die Generalin so steif und nnbeweglich, mit so verdrteßlicher Miene, al» solle sie eine Statue der Unznfiiedtnheit repc^en-
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