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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191308113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19130811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19130811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1913
- Monat1913-08
- Tag1913-08-11
- Monat1913-08
- Jahr1913
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1913
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Imhoff und auf ein Zusammensein mit der guten Tante Reli freue. Ehrlich gesagt, bin ich schon längst dieses Ge- sellschaftSlebenS müde und. wenn es auf mich allein ankäme, bliebe ich am liebsten für immer auf Imhoff. Und Du. mein Teurer, wa« sagst Du dazu? Hättest Du nicht einen ähnlichen Wunsch?" »Meine lieb« Gabriele, vor allem andern habe ich den Wunsch, hier zu verbleiben, denn —" „Wie? Höre ich auch recht?" unterbrach ihn di« junge Frau ganz erschrocken. „Du wolltest hier in Wien bleiben? Liebst Du denn Deine schöne Heimat nicht mehr?" Tränen standen in Gabrieles Augen und um ihren Mund zuckte eS schmerzlich. „Gräme Dich nicht, teures Herz I Ich will Dir den Grund meiner Weigerung sagen. Sieh, in Imhoff haben wir keinen so guten Arzt und ich würde, wenn Deine Stunde kommt, Dich ohne tüchtige Hilfe wissen, wohingegen wir hier in Wien— wenn notig — sofort ärztlichen Beistand finden würde». Wenn unser Kind daS Licht der Welt erblickt haben wird, können wir dann, so oft und so lange Du eS wün schest, nach Imhoff gehen." „Und es war gerade mein geheimer Wunsch, daß dieses Kind in Deinem Stammschloß zur Welt käme. Auch Tante Reli wünscht eS lebhaft und ich fürchte sehr, daß sie nun ein wenig böse sein dürfte." „Die Sorge um Deine Gesundheit drängt alle andern Bedenken in den Hintergrund," entgegnete Arnold liebevoll. So mußte sich denn die junge Frau fügen, nur daS alte Fräulein von Hollen konnte sich lange nicht hinein finde», konnte sich jedoch der Richtigkeit der Gründe Ar nolds nicht verschließen, bestand dann aber darauf, nach Wien zu komme», um der jungen Fran mütterlich beizn- stehen, «in Anerbieten, daS natürlich«»« den» junge» Paare mit warmen, Dank angenommen nmrbe. Schließlich bankte Gabriele dem Gatte», doch für seine Fürsorge, denn sie fing an, leicht zu kränkeln, fühlte sich matt und abgespannt imd der konsultierte Arzt verordnete Ruhe und Swonnng, Vermeidung vieler Besuche. überhaupt jeder — selbst der mindesten — Aufregung. Man berief Tante Unrelta, bie btelen» Rui sofort Folge leistete. „Mein Gott, Tome, wenn Dn wüßtest, welche Angst in dem ehrwürdigen Fürsten zu, der eine lange, für sein Land segensreiche Regierung mit solchem Erfolg ge krönt hat. Ans den harten Kämpfen geht keiner der Bal kanstaaten ohne neue Gebiete hervor, in denen lohnende Aufgaben und Hoffnungen winken. Auch wenn vielleicht nicht alle Fragen für immer gelöst sind, können die Kriegführenden sich beglückwünschen, daß sie in Bu karest den Frieden gefunden haben, dessen der ver wüstete Balkan und seine schwer heimgesuchten Völker bedürfen. Auch Europa wünscht, daß nun endlich Frie den werde und bleibe. Der Friede unterjetchnet. Gestern vormittag 10»/2 Uhr wurde in der Schluß sitzung der Friedenskonferenz in Bukarest der Friedens vertrag unterzeichnet. Geschützdonner und Glockengeläut begleiteten den feierlichen Akt. Tie Stadt ist beflaggt. — ES wird hierüber noch gemeldet: Nachdem die Sitzung der Friedenskonferenz um 10 Uhr 15 Min. eröffnet wor den war, gab der Sekretär Pissoski den amtlichen T>ext deS Friedensvertrages, wie er von de,» Sekretären der interessierten Mächte durch Vergleich festgestellt wor den war, zu lese»,. Ter Vertrag wurde in alphabetischer Reihenfolge unterschrieben und nur die Chefs der Tele- gationen fügten ihr Siegel bei. Salven der Bukarester Forts kündigten diesen Augenblick, in dem der unwider rufliche Friede geschlossen wurde, an. Um 11 Uhr gab Benizelös im Namen der Konferenz dem Ministerpräsi denten MajoreScou der einmütigen Dankbarkeit Aus druck für seine Unparteilichkeit, seinen Tkkt und für die weisen Ratschläge, die er den Delegationen in den Svn- derkonferenzen gegeben habe. Er fügte hinzu, daß der Name Majorescou mit tiefer Dankbarkeit und Hoch achtung von allen Völkern ausgesprochen werden würde. Sonnabend abend hat Ministerpräsident Majores cou im Ministerium deS Aeußeren die Friedensdegelier- ten, das diplomatische Korps und die rumänischen Mi nister mit ihren Tamen zu einem Galadiner eingc- laden. Ministerpräsident Majorescou dankte den Kon ferenzteilnehmern für die schnelle Arbeit, die sie ge leistet hätten, und wies darauf hin, daß die christ lichen Balkanstaaten gezeigt hätten, daß sie jetzt eine neue Macht im europäischen Konzert darstcllen. Ter serbische Ministerpräsident Pasitsch sprach König Carol und der rumänischen Regierung für die bewiesene Gast freundschaft seinen und der übrigen Delegierten Tank aus und schloß seine Ansprache: ,Zch wünsche, daß Ru mänien immer an der Spitze der von u»s vertretenen Völker bleibe, indem eS ihnen den Weg der Ordnung, des Friedens und des Fortschritts weist. Ich erhebe mein GlaS auf die Gesundheit und den Ruhm Sr. Majestät des Königs, seines Königlichen Hauses, de.r Königlichen Regierung und des großen und schönen Landes Ru mänien!" Montenegro verlangt den LandsAat. Wie der „Temps" erfährt, verlangt Montenegro als Gebietscntschädigung für die großen Opfer, die cs wäh rend des Balkankrieges gebrackst hat, den Sandschak Novibazar einschließlich der Orte Tschukowa und Priz- rend. Tie serbische Regierung ist bereit, diesen Wunsch zum Teil zu erfülle»,/ sie wird aber Priz- xend nicht abtreten. Sollte eine friedliche Einigung zwischen den beiden Staaten nicht möglich sein, dann werden Serbien und Montenegro den Schiedsspruch einer befreundeten Macht anrufen. DaS Schicksal Adriano-elS. Ter türkische Botschafter in Paris ist vorgestern beim Minister des Aeußeren Pichon vorgefahren und hat diesem im Namen seiner Regierung erttärt, daß die Pforte auf keinen Fall Adrianvpel räumen wird, selbst nicht gegen weitgehende wirtschaftliche oder territoriale Zugeständnisse. — Eine aus zwei Syrern, zwei Albanern, zwei Juden und zwei Mohammedanern bestehende Ab ordnung hat sich unter Führung zweier türkischer Be- pmter aus Adrianvpel aufgemacht, um die Großmächte zu bitten, ihre Heimatsstadt bei der Türket zu lassen. Tie Abordnung begibt sich über »len nach Pari», Lon don, Berlin und Petersburg. — Ta» unter Vizeadmiral Marolles stehende S. französische Mittelmeergeschwader hat Befehl erhalten, seine Schießübungen zu beschleunigen und fich für eine französische Kreuzerfahrt bereit zu halten. Man spricht von einer etwaigen Flottendemon stration gegen die Türkei, um dieser zur Räumung Adrianopel» zu zwingen. Et« T«ße»befehl des griechischen König». König Konstantin hat einen Tagesbefehl an die Armee und die Flotte gerichtet, in dem er zunächst von der Unterzeichnung de» Friedens und der Festsetzung der griechisch-bulgarischen Grenze Mitteilung macht und dann der ruhmreichen Daten des Heere» gedenkt. Am Schlüsse heißt es: Griechenland muß stark, sehr stark werden. Ich werde ohne Unterlaß auf dieses Ziel hin arbeiten. Tie von Euch unter den Fahnen bleiben, werden mir da bei ebenso treu wie auf dem Schlachtfelds helfen, und Ihr, die Ihr voll Stolz und Triumph an den häus lichen Herd zurückkehrt, bewahret und gebt weiter den unverrückbaren Entschluß, Griechenland militärisch sehr stark zu machen zur Achtung für seine Freunde und zur Furcht für seine Feinde. Ter Deutsche Kaiser hat König Konstantin zum Generalfeldmarschall ernannt. SV, Milliarden Kriegslasten. „Populo Romano" bringt «ine Aufzählung der Kosten, die die beiden Valkankriege verursacht haben. Nach dieser Aufstellung haben di« Türken SW Millionen Lire, die Vulgaren 500 Millionen, die Gitechen 410 Millionen, die Serben 350 Millionen und di« Rumänen gleichfalls 350 Millionen auSgegeben. Die Gesamtkosten der beiden Val- kankriege belaufen sich auf zwei Milliarden 510 Millionen Lire. In dieser Summe sind die noch unbekannten Aus gaben Montenegro» nicht mttgercchnet. Tageszeschichte. Deutsche» Reich. 125 jähriges Regimentsjubiläum in Ro stock. DaS 125 jährige Jubiläum des mecklenburgischen Füsilierregiments Nr. SO „Kaiser Wilhelm" in Rostock wurde gestern in Gegenwart des Kaisers- der Kron prinzessin- des Großherzogpaares von Mecklenburg- Schwerin, des Prinzen Heinrich der Niederlande und anderer Fürstlichkeiten in feierlicher Weise begangen. Dem Feldgottesdienst wohnten der Kaiser und sämtliche Fürstlichkeiten bei. Nach Beendigung des Gottesdienstes schritt der Kaiser die Front des Füsilierregimentcs und der nach Hunderten zählenden ehemaligen Füsiliere ab, worauf der Vorbeimarsch erfolgte. Im Rathause wurde der Kaiser und die übrigen Fürstlichkeiten vom Rat der Stadt begrüßt. Auf der sich anschließenden Rundfahrt durch die Straßen der Stadt wurde der Kaiser von Tausenden von Menschen aufs herzlichste begrüßt. Zahl reiche Vereine und etwa 21 Innungen bildeten Spalier. Eine besondere Huldigung wurde dem Kaiser durch die Rostocker Sänger dargebracht- die vor dem Palais einige Lieder vortrugen. Nach einer Besichtigung der Marien kirche und der Universität war mittags im Palais Früh stück, an dem alle erschienenen Fürstlichkeiten, das Ge folge und die Spitzen oer Behörden teilnahmen. — In der Universität erwiderte der Kaiser eine Ansprache des Rektors mit folgender Rede: „Ich bitte Sie, meinen herzlichen Dank entgegenzunehmen für die freundliche Begrüßung seitens des Herrn Rektors und der Herren Professoren und Studierenden. Ich freue mich außer ordentlich, den Fuß in die Aula dieser ehrwürdigen Universität haben setzen zu können, deren Geschichte Sie eben so vortrefflich skizziert haben. Wir haben ja jetzt 100 Jähre hinter uns seit der Zeit, wo die Wieder geburt des Volkes Preußens und des gesamten deutschen Volkes einsetzte, das den Fuß des korsischen Eroberers Der Kerr von Imhoff. Roman von M. Weidenau. 41 Frau von Fianelli benahm sich wie eine Dame der gro ßen Welt, die niemals ihre Hände mit unlantern Geschäf ten befleckte, und Leo voir Brandt »var der tadelloseste Kavalier, den man sich nur denken konnte, suchte absichtlich kein Alleinsein mit den» vor einem solchen bangenden Freunde und verriet weder mit einen» verstohlene»» Blicke, noch durch ein einziges Wort jene immer mehr anwachsende Leidenschaft zu Imhoffs schöner Geinahlin. Kein einziger von all den Anwesenden hätte da» dunkle Geheimnis ge- ahnt, daS diese drei so korrekt miteinander verkehrenden Personen — Imhoff, Brandt und die Baronin — verband. „Diese Frau von Fianelli kann wirklich ganz bezaubernd sein," meinte Gabriele dann zu ihren» Gatten, „und auch Dein Freund Leo vor» Brandt gewinnt bei näherer Bekannt schaft." Arnold hatte nur einige banale Phrasen als Antwort und war froh, als Gabriele nicht weiter darauf eingina. Regelmäßig besuch».» um» Brandt lind die Fianelli die Empfangsabende der Imhoffs, tarnen auch, wie es verab redet war, nie miteinander und, obwohl die Baronin den Freund iin verborgene»» aufs schärfste beobachtete, konnte auch sie nicht das Geringste entdecken, was ihrer nie völlig schlummernden Eifersucht neue Nahrung gegeben hätte; ja, Brandt spielte seine Nolle so melsterhaft, daß die Fianelli sich vollkommen täuschen ließ und in den, Wahne lebte, tatsächlich LeoS einzige und alleinige Liebe zu sein. Die letzte Zett wußte sie eS beim Verlassen de» Jin- Hoffschen Palais so geschickt etnzurichten, daß sie an der näch sten Straßenecke mit den» Geliebten zusammentreffen mußte, den sie dann einlud, ihren Wagen zu benützen, wa» er, natürlich — ohne Verdacht zu erregen — nicht ablehnen konnte. Langsam kam die Zeit heran, wo man bereit» daran Lachte, auf» Laud zu gehen; niemand sehnte vielleicht die« fen Zeitpunkt lebhafter herbei als Gabriele und sie machte auch ihrem Gemahl« gegenüber kein «eheimni» daraus. hast gar keine Ahnung, wie sehr ich mich auf Schloß von seinem Nacken abschüttelte. Bet der Begeisterung- die damals da» ganze Volk ergriff, waren die Studenten ja in erster Reihe. Ich hoffe, daß dieser Seist auch heute noch lebendig ist. Wenn wir an jene Zeit zurück denken, treten vor allem zwei Bilder vor unsere Augen, da» de» großen Feldmarschall» v. Blücher und da» Bild der Königin Luise. Warum? Ich glaube der Grund ist der, weil beide, die hochselige Königin eine mecklenbur gische Prinzessin, und Feldmarschall Gebhardt Leberecht v. Blücher, die einzigen waren, die damals, als unser Vaterland zusammenbrach unter der Uebermacht des Kor sen, nie daran gezweifelt haben, daß er zu Fall zu bringen sei. Die Königin ist mit der Hoffnung gestorben, der Feldmarschall hat die Hoffnung in die Wirklichkeit umgesetzt. Wir wissen, daß er der Träger und bie Seele der Bewegung war, daß er immer nur von dem einen Gedanken beseelt war, den Korsen niederzuwerfen, der Deutschland so gedemütigt hatte. Diese Bilder möge unsere Jugend immer vor Augen haben, und wenn sie sich auch in die klaren Gewässer der Wissenschaft vertiest- so soll sie doch auch den Buck auf die Gegenwart richten können. Rostock liegt nicht weit von der See, und d«r Blick über das Wasser auf dje allgemeine Weltgeschichte schärft unsere Augen für die Aufgaben der Gegenwart. Das »nögen die Herren den jungen Studenten zu Gemüte führen. Wir gebrauchen Männer für unsere Zeit, und dazu muß Gott seinen Segen geben." —' Der Kaiser besichtigte darauf Urkunden und andere Sehenswürdig keiten der Universität. Um 3 Uhr 30 Min. reiste der Kaiser von Rostock wieder ab, nachdem er sich vom Groß herzog und den übrigen Fürstlichkeiten am Bahnhof herz lich verabschiedet hatte. Die Ablehnung deS Werftarbeiter st reiks durch den Metallarbeiterverband. Tie außer ordentliche Generalversammlung des Deutschen Metall arbeiterverbandes, die Sonnabend im Berliner Gewerk- schaftShause tagte, lehnte nach äußerst heftigen Debatten in namentlicher Abstimmung mit 76 gegen 67 Stimmen eine Resolution Hamburg ab, die den Streik auf den Seeschiffswerften billigt und die durch den Streik ent standene sowie noch entstehenden Ausgaben aus die Hauptkasse übernommen sehen will. Dagegen wurde eine andere Resolution angenommen, mit der sich auch der Vorstand einverstanden erklärte. 126 Stimmen standen gegen 18 Stimmen. Diese Resolution mißbilligt das Vor gehe»» der Werftarbeiter, gibt dem Vorstände Recht und verlangt von den Werftarbeitern die Beendigung des Lohnkampfes. Der Vorstand wurde beauftragt, vor Wie deraufnahme der Arbeit erneute Verhandlungen nach zusuchen »»nd den Teilnehmern am Sireik Unterstützung zu zahlen, sowie auch diejenigen Kollegen zu unter stützen, die nicht sofort wieder eingestellt werden. Das Gesetz über die Entschädigung der Schöffen und Geschworenen. Der „Reichsanzei ger" veröffentlicht- während die „Nordd. Allg. Ztg." die kaiserliche Vollziehung der Novelle zum Militärstraf- gesetzbuch publizierte, ein nicht minder populäres Gesetz mit der Neuregelung der Entschädigungen für Schöffen »rnd Geschworene. Diese erhalten nach Paragraph 1 des Gesetzes für jeden Täg der Dienstleistung ein Tagegeld von 5 Mark. Als Tag der Dienstleistung gilt jeder Tag. an dem der Schöffe oder Geschworene mit Rücksicht auf sein Amt am Sitzungsort anwesend sein muß. Schöffen und Geschworene erhalten außerdem für s.edes durch die Dienstleistung notwendig gewordene Nacht quartier eine Zulage von 3 Märk. Schöffen und Ge schworene die außerhalb ihres Wohnorts einen Weg von mehr als zwei Kilometer zurückzulegen haben- erhal- ten als Reiseentschädigung für jedes angefangene Kilo meter des Hinwegs und des Rückwegs: 1. bei Wegen- die auf Eisenbahnen, Kleinbahnen oder Schiffen zurück- gelegt werden können, 6 Pfg., 2. bei Wegen, die nicht in dieser Art zurückgelegt werden: können, 20 Pfg. Tie noch folgenden finanziellen Erleichterungen in der Ausübung der Schöffen- und Geschworenentätigkeit führen hosfent- rnir ist. Wenn Gabriele etwa» zustoßen sollte, dann hätte auch mein Leben nicht den mindesten Wert für mich," klagte ei der Tante gegenüber, die ihm jedoch Mut zusprach unt meinte, das sei bei einer so durchaus gesunden und kräf< tigen Frau wie Gabriele wohl nicht zu fürchten, solch« Schwächezustände aber in solche»» Falle ohne Bedeutung seien „Empfange nur keine Gäste, mein Lieber, und in erste, Linie halte mir diese schöne Baronin mit dem italienischer Namen von» Leib, hörst Du?" „Sie weilt momentan nicht in Wien, sondern irgendwo auf dem Lande." „Desto besser! Diese Frau macht auf mich ganz den Ein druck einer Abenteuerin. Und wa» ist e» denn mit Leo Brandt?' Imhoff, dem diese» Gespräch peinlich war, suchte rasch darüber hinwegznkommen. „Brandt ist allerding» hierin Dien,"sagte er kurz. „Möchte nur wissen, welche Einnahmequellen der Mensch eigentlich hat? — Seine Eltern waren so brave Leut«, doch er scheint ihnen nicht zu gleichen. Wenn er nur nicht etwa spielt I" „DaS ist schon möglich! Aber wa» kümmert da» un» 1 Lassen wir ibn seine Wege gehen!" Imhoff fragte sich iin stillen, wa» wohl die Tante, dies« so strengrechtliche »»nd from,»gläubige Fra»», zu feiner per fiden Handlungsweise sagen würde? Auch sie durfte niemals dariln» wissen. Während er oft stundenlang neben dem Ruhebett Ga briele» saß und mit ihr plauderte oder, wenn sie ermüde! war, ihr au» einem guten Buch vorla», ginge»» seine Ge danken ihre eigenen Wege und Angst schlich 1»» sein Herz, denn nur wenige Monate — und der Tag, an dem er seine Schuld einlösen sollt«, war da, ohne daß er oi» ietzt die mindeste Aus sicht oder Hoffnung hatte, auf welche Art er zu einer so un, gehenren Summe kommen sollte. Dunkel und drohend stand die Zukunft vor sein« Gei- steSangen und einmal kam ihm der Gedanke, sich doch der Tonte anznvertrauen, ans seinen Knien sie anzuslehen, dies« Last von seinem Herzen zu nehmen und ihm dadurch da» volle Glück seine» Ltben» zu schenken; ab« sofort sagte« sich dann selber, daß er nie und nimm« den Mut hab« würde, seine Schmach »ingug,stehen.
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