01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040513014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904051301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904051301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-13
- Monat1904-05
- Jahr1904
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
VezugS-PreiS tu der Hauptexpedition oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährlich S.—-. bei »weimaliger täglicher Zustellung in» Hau« 3.7k. Durch di« Post bezogen für Deutsch land n. Oesterreich vierteljährlich ^l 4.K0, für di« Übrige« Länder laut ZeitvngSpreiSltst» Meülttto«: Johannisaasse s. Sprechstunde: k—6 Udr Nachm. Fernsprecher: Iba. Ertzetzttt»«: Johanniegass« S. Fernsprecher: 222. -Malertz«ütttör»e«: Alfred tzah n.Buchbandla.Untvrrsttätsstr.S (Fernspr. Nr. 4646), L. Losch», Katharinen- strahe 14 (Fernsprecher Nr. 898V) u. König--- platz 7 «Fernsprecher Nr. 7KOb> Haupt-Filiale DreSven: Marienstrahe 34 (Fernsprecher Amt lNr. 1713). Haupt-Filiale verlt«: EarlDuncker,tzerzgI.Bayr.Hosbuchbanklg., Lützowstraße 10(FernsprrcherAmtVl Nr.4603.) Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Amtsblatt des Höiriglichen Land- und des Höniglichen Amtsgerichtes Leipzig, des Aates und des Volizeianrtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-PreiS die 6gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem RedattionSstrick» (4 gespalten) 7b nach den Familtrnnach- richten (6 gespalten) KO Tabellarischer und Ztfsernsah entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertenannahme 22 Ertra-Vetlage« (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbes0rd«rung 80.—, mlt Postbeförderung 70.—. »nuatzmeschluß für Anzeige«: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stet- an dir Expedition zu richte«. Di« Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Polz in Leipzig (Inh. Di. B.,R. L W. Kltnlhardt). Nr. 2«. Freitag den 13. Mai 1904. 98. Jahrgang. Amtlicher Teil. DaS Oberersatzgeschäft im Aus« hebungSvezirke Leipzig-Stadt I betr. In Gemäßheit 8 69,6 Absatz 3 der Wehrordnung vom 22. November 1888 wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß da» vdererfatzgeschäft t« Ausyrbungsbeztrke Leipzig- Stadt I am 30. und 31. Mai, 1., 2., 3., 4., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 13., 14., 1ü. und 16. Juni dieses Jahres an jedem Tage früh 8 Uhr im Restaurant „VoUswohl", LShrstratze 7 hier, stattfindet. Alle im Stadtdeztrk Leipzig — mit Einschluß der Vororte von Anger-Lrottendorf, Reudnitz, Neurrudnitz. Thon berg, BolkmarSdorf, Sellerhausen. Neusellerhausen, Neuschönefeld, Neustadt, Gohlis, Eutritzsch, Lindenau, Plagwitz, Kleinzschocher, Schleußig, Neuschleußig, Tonnewitz und Lößnig — aufhält lichen, von der Ersatz-Kommission bei Gelegenheit des dies jährige« Musterungsgeschäftes als tauglich, zur Ersatz-Reserve, zum Landsturm und al« dauernd untauglich in Bor- schlag gebrachten Militärpflichtigen, sowie die wegen Nntaug- ltchkett von einem Truppenteil abgrwtesenen Einjährig - Frei willigen, deren Familiennamen die Anfangsbuchslaben X- X haben, werden aufgefordert, sich pünktlich in einem der gedachten Aus- hebunqstermine nach Maßgabe ver ihnen noch zugehenden Gestcllungs- ordreS bei Vermeidung der Zwangsvorfiihrunq und der im 8 26,7 — in Verbindung mit 8 62, b und 8 66,3» — der Wehrordnung angedrohten Strafen und Nachteile rein gewaschen und in frischer Wasche persönlich zu gestellen. Diejenigen Gestellungspflichtigen, welche durch Krankheit am Erscheinen im festgesetzten Aushebungstermine verhindert sind, haben eia ärztliches Attest einzureichen, welches, dafern der dasselbe aussteUende Arzt nicht amtlich angestellt sein sollte, durch di« Polizeibehörde beglaubigt sein muß. Dahingegen haben die- jeniaen Militärpflichtigen, welche bei Gelegenheit des diesjährigen MusterungSgeschästes leiten der Ersatz Kommission als dauernd untauglich in Vorschlag gebracht und zum Oberersatzgeschäft nicht vorgeladeu worden sind, ihre Ansmnsterungsschetne gegen Ab gabe der Losuna-scheine vom 1. Juli v. I. an beim Ttadtrat zu Leipzig — Luartteramt — in Empfang zu nehmen. Im übrigen wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß die Gestellungspflichtigen, welche in betrunkenem Zustande vor der Ober Ersatzkommlssion erscheinen oder sonst daS AuShebungSgrschäst durch lautes und ungebührliches Verhalten stören, ihre unnachsicht liche Bestrafung zu gewärtigen haben. Leipzig, am ll. Mat 1904. Der Atvtlvorfitzende der KSnigl. Ersatz-Kommtsfiou des AuShcbungSbezirks Leipzig-Stadt I. I A.: vr. Adolph, RegirrungSassrssor. al» 825 Mann darin tätig waren, 50 Faß Pulver Sechs Lote wurden herausbefördert; 80 Mann sind vei> letzt; die anderen sind, wie man befürchtet unter den Trümmern begraben. * Beim BürgerkrieginUruguav haben die Blancos «Wei Eisenbahnbrücken in die Luft gesprengt: sie sollen dicht vor Montevideo stehen, das nur eine schwache Garnison besitzt. Möbel-Versteigerung. AortzugShalber kommt heute, Freitag den 18. o-, von früh '/„Ist Uhr au in Leipzig, Sebastian Vach-Stratze Nr. 7, L. eine hochfeine Wirtschaft, sowie 1 compl. Reitzeug, Säbel, OffizierSuntform re. zur öffentlichen Versteigerung. Trummtitz, Lokalrichter. Var WMigtlr vom rage. * Der Landtagsabgeordnete G ü n t h e r - Plauen wurde zum BorsitzendenüesLandesvereins der freisinnigen Volkspartei im König reich Sachsen gewählt. * Generalleutnant v. Trotha meldete sich in Straßburg beim Kaiser. (Siehe Deutsches Reich.) "JnSchwedenundNorwegensollbei Pro- xortionalwahlen zur Zweiten Kammer des Reichstages das allgemeine Stimmrecht eingeführt werden. (Siehe Ausland.) * In einer Grube der Kohlen- und Eisen-Gesellschaft zuLerrin, Illinois, explodierten am Mittwoch, stursirGe Stuaeatianen in arr Zcdmirer »unOrrrtaOt. N. Bern, 11. Mai. An der Berner Universität studieren rund 600 russische Studenten und Studentinnen, die in überwiegender Mehrheit jüdischer Konfession sind und sozialdemokra- tischen Grundsätzen huldigen. Sie leben meist von der einheimischen Bevölkerung losgelöst, in einer Art „guar-tisr latän", und lieben es, das Ghetto des OstcnS auch in der Schweiz wieder aufleben zu lassen. Die große Mehrzahl dieser jüdischen Studentinnen lebt in kllmmer- lichen Verhältnissen, trägt eine leidenschaftliche Verbitte rung zur Schau und sieht mit Verachtung auf die Nüchternheit und Jnteressenharmonie der westeuro päischen Studentenschaft herab, welche die Verhältnisse kühler beurteilt und an der öffentlichen Geselligkeit und am Volksleben überhaupt innigen und lebhaften Anteil nimmt. Diese Flucht aus der Oeffentlichkeit und die Scheu, sich auf den kameradschaftlichen internationalen Boden zu stellen, zeitigen auch gegen Rußland, gegen ihr Vaterland eine Verbissenheit, welche auf pathologische Zustände schließen lassen. Die 160 Studenten stehen ganz im Bann der 440 Studentinnen, welche in Versammlungen daS entscheidende Wort führen, den Sozialismus feiern und alles, waS ihm entgegensteht, dem ausschweifendsten Hasse preiSgeben. Vor Wochen haben die russischen Studenten eine fulminante Resolution gegen den russisch, japanischen Krieg gefaßt, dieselbe unterschrieben und, ent gegen dem Willen eines großen Teiles der Unterzeichner, an das Haager Schiedsgericht abgeschickt, wodurch sie publik wurde. Das Schriftstück strotzt von ungebührlichen Redensarten und Verdächtigungen gegen Rußland. Allerdings bestand die Meinung nicht, daß die Resolution bekannt gegeben würde, allein übereifrige Vaterlands hasser warteten mit Fanatismus den Zeitpunkt ab, um die Namen ihrer Kommilitonen publik machen zu können. Jetzt wird gegen diese Indiskretion protestiert, allein zu helfen ist nicht mehr. Zu bedauern sind nur die vielen unerfahrenen jungen Mädchen, die irregefürt werden und sich zu Schritten verleiten lassen, die sie spater wohl bitter bereuen werden. Auch während der jüngsten Maifeier nahmen viele russische Studentinnen am Festzug teil, auch sah man viele Standarten, auf denen zu lesen war: „Es lebe der Friede, nieder mit dem Absolutismus!" Ferner „Nieder mit den Mördern von Kischineffl" Auch Studentinnen trugen diese Affichen der Zugsabieilung voraus. Wohl der Rücksicht auf die große Jugend dieser Mädchen und ihre Un erfahrenheit in politischen Dingen ist es zuzuschreiben, daß der Schweizer Generalanwalt Hanauer diesen Unge hörigkeiten auf politisch neutralem Boden nicht entgegen treten und diese Verletzung deS Gastrechts nicht ver hindern ließ. Aber in Zukunft sollten sich die russischen Studierenden, welche an Schweizer Universitäten stu dieren, des ihnen so wohlwollend zuerkannten Gastrechts würdiger erweisen und der Schweiz keine internationalen Schwierigkeiten bereiten, namentlich zu einer Zeit, in der so unheilschwangere Wolken auch über Westeuropa einher ziehen. ver rurrisch-iapamrcde Krieg. Auropatttni Vericht. Ein Telegramm de« Generaladjutanten Knropatkin an den Kaiser vom 10. Mai lautet: Bei Rekognoszierungen, die zwischen Ssaltsmatssy und Föng- wangtschöng vorgrnommcn wurden, sind keine japanischen Truppen gesehen worden. Eine starke japanische Kolonne rückte am 8. Mui in der Richtung aus Föngwangtschöng nach Haitscheng hin vor. Die Station Ptilandian wird von Truppen der Grenzwache besetzt gehalten und die von den Japanern «»gerichteten Beschädigungen der Batmstrecke sind bi- zur Station Gscmschilipu auSgebessert worden. Alle AuS- besserungSarbeiten leitete der Oberstleutnant Spiridonow vom 4. Eiscnbahnbataillon. Dieser mutige Stabsoffizier erbot sich, einen in Liaujang bereits nach der Landung der Japaner bei Pitzewo eingetroffenen Eisenbahnzug mit Kriegsvorräten nach Port Arthur zu bringen. Damit dieser Zug nicht den Japanern in die Hände falle, wurden alle Bor- berritungrn getroffen, um ihn in die Luft zu sprengen. Diese srlbstverleugnende Arbeit der Mannschaften des 4. Eisenbahnbataillons wurde von vollem Erfolge gekrönt. Gegen 4 Uhr nachmittag- traf der Zug auf der Station Kintschou ein, wo er dem General Fock übergeben und sofort unter sicherer Bedeckung nach Port Artkur abgelassen wurde. Oberstleutnant Spiridonow kehrte aus der Lokomotive nach Wafandian zurück. Die Japaner rückten nach ihrer Landung bei Pitzewo gerade wegs aus Kintschou vor. Ihre gegen 2 Regimenter Infanterie starke Vorhut verbrachte die Nacht auf den 10. Mai in der Nähe der Station Ssanschiltpu. Nördlich vom Kap Koneschny standen gegen 30 Schiffe. Nachträglich«» z« -en Aampfcn ans Jalr». Ueber die Schlacht bei Kiulientscheng (Jalu-Schlacht vom 1. Mai) finden sich neue Einzelheiten in einer Meldung, die Oberst Meister und andere Offiziere, die daran teilnahmen, von Liaojana nach Petersburg erstattet haben. Aus ihren Berichten mutz man entnehmen, daß noch bis zum 29. April niemand unter den russischen Offizieren geglaubt hatte, eS würde am Jalu zu einem ernsten Zu sammenstoß kommen. Selbst im russischen Stab glaubte man nicht, daß die Japaner im Stande sein könnten, schwere Artillerie al« Feldgeschütze zum Jalu zu schaffen. In diesem Glauben nahm die zweite Batterie der sechsten russischen Artilleriebrigade gegenüber einer Insel bei Kiulientscheng Stellung. Plötzlich erschienen aus der Insel 12 dreizöllige Geschütze der Japaner, und zwischen beiden Parteien entspann sich ein Artillerie- kampf. Die japanischen Kanoniere feuerten zu hoch, sodaß ihre Geschosse über die Köpfe der Ruffen hinwegflogen. Das Ergebnis war, daß in wenigen Stunden die japanischen Geschütze zum Schweigen ge bracht waren. Kaum hatten die Ruffen diesen Erfolg errungen, so hörte man von der japanischen Seite her schwere Belagerungsgeschütze donnern, und gleichzeitig begann eS bet den Ruffen furchtbar ein- zuschlagrn. Das Feuer au» den schweren japanischen Geschützen übte vom ersten Schuß an einen demoralisierende« Einfluß auf die russischen Truppen au-, da die Geschütz« dem Blick der Ruffen völlig entzogen waren, also auch kein Versuch unternommen werden konnte, sie zum Schweigen zu bringen. Dazu trat noch mitten in der Schlacht bei den Russen Munitionsmangrl ein, so daß die Truppen in der Feuerlinie keine Patronen hatten, al» sie sie gerade am nötigsten brauchten. Alle Offiziere bekunden, daß da» ganze Schlachtfeld mit Granatsvlittern bedeckt war, rin Zeugnis für die Energie, mit der die Japaner den Geschützkampf geführt haben. In diesem Granat regen schleppte eine Anzahl russischer Soldaten den Kamerad«» in der Fruerlinie schwere Kisten mit Munition zu. Auf diese Weise wurde auch die Hauptbatterie mit Munition versorgt. Tie Batterie kämpfte den ganzen Tag über mit dem Mute der Verzweiflung. Endlich aber entschlossen sich die wenigen Offiziere, die von ihr am Leben geblieben Warrn, die Geschütze gebrauchSunsähig zu machen und sich zurückzuziehrn, da sie sahen, daß die meisten Offiziere, Mannschaften und Pferde tot waren. Ein im Hospital in Liaojang liegender verwundeter russischer Offizier erzählt, daß auf beiden Seiten mit Erbitterung gekämpft wurde. Fünfmal versuchten die Russen, dir Japaner zurück zutreiben. Bei einer solchen Gelegenheit zogen sich die Japaner einmal ans ihren Flankenstellungen zurück, sodaß ihr Zentrum mit der schweren Artillerie freistand und diese nach allen Richtungen hin ungehindert spielen konnte. Dabei erlitten die Russen furchtbare Verluste. Die russischen Offiziere und Mannschaften kämpften Ivie die Löwen, aber gegen Sonnenuntergang ließ sich der allgemeine Rückzug nicht länger vermeiden. Die Russen hatten bereits die Hälfte ihrer Offiziere verloren. Bei dem Rückzug er litten sie unter den fortwährenden Vorstößen der Japaner neue schwere Verluste. Die Behauptungen, die Japaner hätten bei Kiulientscheng Explosionsgeschosse gebraucht, werden von den Ruffen selbst für unwahr erklärt. Veukrches brich. * Berlin, 12. Mai. * Das Kaiserpaar in den Reichslanden. Im Kaiser palast zu Straßburg hörte der Kaiser Mittwoch abend den Vortrag des Kriegsministers und des Chefs des Militärkabinetts. Die Kaiserin machte mit der Prin zessin Viktoria Luise eine Ausfahrt nach der Orangerie, überall non dem zahlreich versammelten Publikum leb- haft begrüßt. Abends fand bei den Majestäten im Kaiserpalast Tafel,statt. Unter den Generalen, welche an der Tafel bei den Majestäten in dem Kaiserpalast teil nahmen, befand sich auch der Generalleutnant von Trotha in der Uniform der Schutztruppe. Die Maje stäten empfingen die Gäste in dem Fahnensaal. Der Kaiser trim die Uniform der Gardes-du-korps, die Kaise rin eine Robe von Silberbrokat. Die Musik hatte das 1. Unterclsässische Infanterie-Regiment Nr. 132 gestellt. Bei der Tafel unterhielt sich der Kaiser lebhaft mit den zunächst sitzenden Herren; nach der Tafel hielten die Maje- stiften Cercle. Bei dem milde gewordenen Abend hielten gewaltige Menschenmassen den Platz vor dem Palais be setzt. Die Stadt ist reich illuminiert. * Die Novelle zum Münzgesetz hat in der Reichstags kommission folgende Gestalt erhalten: Art. 1. Das Münzgesetz vom 9. Juli 1873 wird geändert wie folgt: I. An Stelle des Art. 8 8 1 Abs. 2 tritt folgende Bc- stimmung: Das Mischungsverhältnis beträgt bei den Fünf-, Drei-, Zwei- und Einmarkstücken 900 Teile Silber und 100 Teile Kupfer, bei den Fünfzigpfennigstücken 750 Teile Silber und 250 Teile Kupfer. II. In Art. 18 Abs. 1 werden nach den Worten „Der Bundesrat ist be fugt": als Ziffer 1 die Worte: „Die zur Aufrecht erhaltung eines geregelten Geldumlaufes erforder lichen polizeilichen Vorschriften zu erlasset?' und im Annftkalender für Leipzig Theater. Leipziger Ltadttheater. Heute wird imNeuenThcarer Hauptmanns Schauspiel „Rose Bernd" wiederholt. Mor gen (Shakespcare-Lhklus VI. Abend) gelangt „Ein Som me r n a ch t s t r a u m" zur Aufführung. — Im Alten Theater geht heute die ncucinstudiertc Operette „Der I u st l g c K r ie g" von Joh. Strauß erstmals in Scene. Die Hauptpartien sind zum Teil neu besetzt mit Frl. Linda (Else), Frl. Dalldorf (Artemisia), Herrn Sukfüll (Marchese), Herrn Heine (Umberto Spinola), Herrn Frz. Groß (Balrhasar Groot). Die Partie der Violetta singt wegen andauernder Heiserkeit der Fran Siegmann-Wolff Fräulein Judae als Gaü. Morgen erscheint DellingcrS Operette „Don Cesar". — Zn Sonntag ist angesetzt im Neuen Theater Mozarts komische Over „So machen» Alle" (Los! k»n tutte), hierauf „Der Schauspieldirektor"; im Alten Theater nach mittags '48 Uhr für den Leipziger Arbeiterverein „Die Fledermaus" (wozu ein Billettverkauf nicht statlfindct); abends 7 Uhr da« beliebte Schauspiel „Alt Heidelbcr g". Konzerte. * Ein Kirchenkonzert in Ker Tatsrkirche zu L. Klrinzfcho cher findet am Sonntag nachmittag, den 1ö. Mai, start, in welchem die Damen Gordon und Saabye, sowie Herr Frehse, Mitglied Ke» GewandhauSorchesterS und der Kirchenchor unter Leitung des Herrn Kantors Salzmann Mitwirken werden. Der Ertrag de« Konzertes soll zur Ausschmückung deS Gottes haus«» verwendet werden. Feuilleton gaben (London), R. van Rooy (New Uork), Georg Sieglitz, vr. Raoul Walter (München), Desider Zador (Prag). Als Diri genten werden, wie bereits bekanntgegebcn, die Herren General-Musikdirektor Felix Mottl, .Hofkapellmeister Franz Fischer (München), Professor Artnr Nikisch (Leipzig), Sof- kapellmeister Felix Weingartner (Berlin), Hofkapellmeister Hugo Röhr und Hoskapellmcister Hugo Rcichenbergcr fungie ren. ES empfiehlt sich, da der Vorverkauf der Billette ein sehr reger in, BillettbeftcÜnngcn baldigst an die Generalagentur Reiscbureau Schenker L Co., München. Promcnadeplatz 16, zu richten, durch die auch ausführliche Prospekte zu beziehen sind. Beliebtheit erfreut. Ihr „Joup-la Katherina" fand hier starken Beifall. Aber das ist schließlich eine jener Nummern, die nicht totzukriegen sind. Wer die Dinge nur einigermaßen ernsthaft ansieht, wird ein räumen müssen, daß Fräulem Ölen» für uns in gar keiner Hinsicht in Betracht kommen kann. Ihr Auftreten stand ganz und gar unter dem Zeichen deS Dilettantismus. DaS Organ der Dame erwieS sich als ebenso mangelhaft geschult al» ihr Spiel Unreife und Beschränktheit an darstellerischen Mitteln vereint Einige grelle Töne in der Höhe und so gut wie keine in den übrigen Registern, das war da« Facit deS Abends. Selbst Fräulein Dalldorf, die doch wahrlich keine Sängerin ist und nur der Not gehorchend, nicht dem eignen Trieb, Töne hervorbringt, schlug in gesana- ltcher Beziehung den Gast. Ein Zebntcl dieser echten Rasse aber, die Fräulein Dalldorf in der Rolle der Katherina zeigt, hätten wir Fräulein Olenz gewünscht. Wie wir danach auch suchten: Wahn, überall Wahn. Tas war alles Mache im groben Sinne, angehende Nokctlerie und ein witzlose» Sich-in-Scene-setzen. Wir werden also weiter suchen muffen nach angemessenen Operetten kräften. Daß sich ein angemessener Ersatz für die beiden von unS scheidenden Künstlerinnen finden wird, bezweifeln wir nicht. Ob aber das Gastspielsystem, das zur Zeit Publikum und Kritik ermüdet, auf rationeller Grundlage ruht, das erscheint uns doch fraglich. Daß Fräulein Olenz für uns nicht in Frage kommen darf, konnte doch durch ein Probe singen schon frstgestellt werben. Dann wäre nnS, dem verständigen Teil de» Publikums, der Direktion und dem Gast selbst eine Ent täuschung erspart geblieben. V 2«<-k. Theater. N«««s Lheater. Shakespeare-Cyklu«. Nachdem der „Kaufmann von Venedig" und „Hamlet" in der schon besprochenen gleichen Besetzung der Hauptrollen wie früher in Scene gegangen war, wurde gestern „König Richard III" mit Herrn Walter in der Titelrolle gegeben, und e« bewährte sich wiederum, daß der Shakespeare-Cyklu» jüngeren Kräften Gelegenheit bietet, ihre Schwingen zu entfalten. Mil wenigen Ausnahmen unfruchtbar für di« darstellende Kunst haben sich die Novitäten erwiesen, die neuerdings in der Berliner Presse und den Berliner Theatern einer urteilslosen Gefolgschaft von Provinzdirektoren aufgedrängt werden. Wenn aber ein selbständig urteilender Direktor sich gegen diese Ueberschwemmung mit nichtssagenden Reklamestücken zur Wehr setzen wollte, so hindert ihn daran wieder da» Publikum, daS auf seine» Schein besteht und durchaus die Stücke sehen will, von denen in Berlin die Rede ist, ja allen anderen Dramen, die nicht mit Spreewaffer getauft sind, ei« gewisses Mißtrauen entHkgenbringt. Selbst einst ton- angebende Bühnen, wie da» Wiener Hosburgtheatrr, zeigten seit einem Jahrzehnt eine unverkennbar« Ab hängigkeit von den Berliner Theatern, aber nicht von dem Hoftheater, sondern von den »oi-äio»nt „modernen" Bühnen, dem Deutschen Theater und dem Lessingtheater. Eine Schätzung einheimischer Darsteller wird durch ihre Be schäftigung in diesen dramatischen Nichtigkeiten sekr erschwert. Der Shatespeare-Eyklu» gibt un» jetzt eine« besseren Maß stab an die Hand. Herr Walter at» Richard lll. konnte sein unleugbare« Talent für die Darstellung bedeutender dramatischer Charaktere gestern in belle« Licht stellen: vor allem ist anzuerkennen, daß er kein Kopist berühmter Ptuster Var, sondern virle« eigenartig und originell gestaltete. Der Münchener Festspiel« 1904. Für die diesjährigen Richard Wagner-Festspiele im Prii^regenlen-Theater (12. August bi« 11. September) und die Mozart-Festspiele (1. bi« 11. Äug.) in den beiden königlichen Theatern sind folgende Künstler und Künstlerinnen bi« letzt verpflichrcr worden: Die Damen: Her mine Bosetti, Else Breuer, Viktoria Blank (München), Gofie David (Köln), Olive Kremstad (London), Mathilde Fränkel- Tlau» (Hamburg), Hedwig Geiger, Gisela Gehrer (München), Emilie Herzog (Berlin), Charlotte Huhn. Irma Koboth, Bertha Morena, Gabriele Müller (Müncheni, Minnis Nast (Dresden), Fritzi Scheff (London), Muka Lernina (New York), Ella Lor- dek (München). Di« Herren: Earl Burrian "(Dresden), Al fred Bauberger, Paul Bender. Friedrich Brodersen, Fritz Feinhal», Anton Fuchs, Joses Geis (München), Hermann Gura (Gchlverin), Sebastian Hofmüller, Bilror Klopfer, Hein rich Knote (München), Edgar Oberstöiter (Wiesbaden), Julius Putlitz -(Rostock), Michael Reiter l München), Albert Reiß boshafte Witz, der dem Tyrannen eigen ist, kam ebenso zur Geltung, wie die Heuchelei, welche durch gespielte Frömmigkeit da- Volk zu tauschen sucht. Sehr aut führte Herr Walter die schwierige Scene mit Anna durch, unterstützt durch das vortreffliche Spiel de» Frl. Richter. Hier muß die Darstellung alles aufbieten, um diese Liebeswerbung mitten in einem Begräbnis auf offener Straße einigermaßen glaublich zu machen. Das Liebhaberelement, da» hier in der Rolle de» grausamen Tyrannen mithineinspielt, stand Herrn Walter gut zu Gesicht. Auch fehlte eS ihm nicht an Kraft und Energie, die durch seine Stimmorgane nur bis weilen zu jugendlich erschienen. Den dämonischen Hohn muß der Darsteller noch mehr zu vertiefen suchen, bei dem Ausbrrchen der Gewissensangst und Verzweiflung im letzten Akt da» Dichterwort tm Sturm de» Affekte» noch mit mehr Klarheit und Präzision zum Ausdruck bringen. Auch nach dem Fluch der Mutter im dritten Akt hätten wir dem stummen Spiel mehr nachdrückliche Deredtsamkrit gewünscht, denn hier zum ersten Male reg» sich in dem Tyrannen da» Gewissen, da» im letzten Akt in so erschütternder Weise zum Durchbruch kommt. Im Ganzen aber war die Leistung nicht nur eine glänzende Talentprobe, sondern Einzelnheitrn waren schon meisterlich herausgearbeitet, und so verdient Herr Walter dir lebhafte Anerkrnnuim, die ihm durch Beifall und Hervorrufe zuteil wurde. D,e übrigen Rollen haben wir schon früher besprochen. Im letzten Akt machte die Schlacht am Bosworth einen sehr matten Eindruck, da» Hin- und Herlaufen im Hintergrund wirkte saft komisch. Doch die dramaturgische Taktik der Theaterschlachten liegt noch etwa» im Argen, nur die Meininger hierin ein nachahmenswerte» Vorbild. Rnäott von 6ottsck»II. Mirstk. Alts» Frünlein Ole«, «US «ast. volvv» hörten wir nun auch Fräulein Olenz. Sie spielte dk Mistigrette in „Madame Sherry". Mr wissen nicht, ob sich bi« jung« Dame, die ein hübsche» vükuengeftcht hat, in Zwickau großer
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode