02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.04.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070421023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907042102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907042102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-21
- Monat1907-04
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Dresdner Nachrichten. Sonntag. «L. Avril 1V1>7 »» Nr. 11« Beirli». tPriv..rM Die International Sportausftelluna ist heute Lurch den Kronprln zen. der au der Leite seiner Gemahlin erschienen war feierlich erösfnet worden. Anwesend ivaren u. a. Her zog Adolf Friedrich zu Mecklenburg. Prinz Ernst zu Sachscn- Altenburg und Herzog Bvrwin zu Mecklenburg. Die Er öifnungsanfprache hielt Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, in der eS u. a. heißt: (»alt es doch vor all««, den bei uns leider noch .vielfach verbreiteten Vorurteilen zu begegnen, die dem Sport entgegeirgobracht werden. Denn »och immer gibt es bei uns Leute, die in einzelnen Sport arten nur ein Vergnügen der wohlhabende» Bcvdlkerungs schichten erblicken und nicht einsehen wollen, -ah «der Sport ein wichtiger Kulturfaktor ist. der, wie schon die Geschichte des Altertums lehrt, stets mit dem Fortschritte Hand tn Hand zu gehen pflegt. Unsere vornehmste Ausgabe bet der Organisation dieier Ausstellung war es daher, die Mannig »altigkeit des Sportes und die Bedeutung seiner Industrie» üarzutun. um so den Beweis zu liefern, daß wir heute mit unteren verschiedenen Lportzweigen das körperliche Ge Seihen und die materielle Wohlfahrt weiter Volksschichten fördern, als auch durch unsere sportlichen Veranstaltungen einen gesunden Ehrgeiz in weiten Kreisen wecken. Nach der Ansprache erklärte der Kronprinz als Protektor der A»S Heilung mit kurzen Worten und einem Hoch auf de« Kaiser die Internationale Dportausstellung IW7 für eröffnet und trat mit seiner Geurahlin den Rundgang durch die AuS üellung an. Berlin. sPriv.-Tel.s In der Berlin-Anhaltffchen Maschinenfabrik. Aktiengesellschaft. Reuschlingstraßc. sind Heine mittag der Direktor Blum, ein Baurat und der Polizeilentnant des zuständigen Polizeireviers infolge Einsturzes einer groben eisernen Schiebetür, -i polizeilich abgenommen werden sollte, schwer verun- glückt. Der Leulnant ist so schwer am Kopfe verletzt, dah an seinem Aufkommen gezweifelt wird. WormS. Am Strllwefte unmittelbar bei Bahnhof Worms fuhr heute vonntttag 9 Uhr ein Güterzug ans einen andelen ihm vornuffahrenden Zug, wodurch die Lokomotive und acht beladene Wagen auS dem Gleise geworfen und schwer beschü digt wurden. Stuttgart. Die hiesige Handelskammer hat auf Grund der neuesten Vorschläge Preußens ihren bisherigen Standpunkt gegen die R h e i n sch i sf ah r t sa bg a b e n ausgegebcn nnd ihren Beitritt zu der geplanten g-i nanz- gemein schaft ausgesprochen unter der Voraussetzung, Satz die verfassungsmäßigen Rechte gewahrt, der wurttem- pergische Anteil an den Abgaben gesichert und die Lchiss- sahrc aus denn Neckar für den Verkehr von Schiffen mit mindestens 1009 bis 120i» Tonnen ermöglicht wird. Auch die Handelskammer von Reutlingen hat sich einstimmig sür den Eintritt Württembergs in die Iinanzgemeinschast aus gesprochen. Madrid. lPriv.-Tel.s Die Niederkunft der Königin von Spanien wird für nächste Woche er- wartet. Malta. In der vergangenen Nacht rannte der Torpedobootzerstörer „Ariel" wahrend eines Manövers außerhalb des großen Hafens gegen einen Wellenbrecher uns s a n t. Ein Mann der Besatzung ist er trunken. London. sPriv.-Tel.j Aus Sofia wird gemeldet, daß eine griechische Bande das makedonische Dorf Balcho. das von Bulgaren bewohnt ist, a «griff. Der Priester des Dorfes, sowie zahlreiche Einwohner wurden getötet, viele Häuser niedergebrannt. — Eine serbische Bande griff das makedonische Dorf Iövvr, ebenfalls von Vulgaren bewohnt, an und ermordete den größten Teil der Einwohner. Die Häuser wurden daraus geplündert und angezündet. Konstantinopel. Der Kommandant der 18. Di vision in Mitrowitza, Divisivnsgeneral Schcnsi Pascha, er hielt den Bcseül, nach Preschomo abzi,gehen. n-m die dort fortdauernd r e s o r m s e i n d l i ch e B e w e g u n g zu unterdrücken. Baku. In Balachany sind die Arbeiter der elektrischen Kraftstation rn den AuSftand getreten, was die Einstellung der Arbeit in zahlreichen Naphthawerken mit elektiischem Betrieb« zur Folge gehabt hat. Manila. Dem Feuer auf Ilv - Ilo ist Einhalt getan worden, nachdem es das Eingeborenen-Viertel be reits zerstört hatte. Das GeschüstSvicrtel ist erhalten ge blieben. Die aus den Philippinen vorgekommenen Erd- bebenstöße haben Verluste an Menschenleben nicht ver ursacht und haben auch nicht viel Schaden angerichtet. OertlicheS uns Sächsisches. Dresden, 20 April. -* Se. Majestät der Könsg nahm heute vormittag von Veil Uhr ab im Residenzschlosse militärische Meldungen entgegen und görtc dann die Vorträge der Herren Staats minister und des Kvnigl. Kabinettssekretärs. Nachmittags begab er sich nach der Kaserne des Gardereitcr-Ncgiments und wohnte dort dem Preisreiten des Dresdner Reitvcreiiis bei. -ftZ llhr wird der Monarch den spanische» außerordent lichen Gcfandren und bevollmächtigten Minister Polo de Bernabä und darauf den italienischen cnißervrdcntlichen Gesandte» und bevollmächtigten Minister Senator Pausa zwecks Entgegennahme ihrer Veglaubigunsschrciben in Gegenwart des Staatsministers der auswärtigen An gelegenheiten Tr. Graf 0. Hohcnthal und Bergen in feier licher Audienz empfangen. In der Begleitung der Herren Gesandten werden sich der spanische Lcgationsrat Ferrar und der italienische LegationSsekrctär Brambilla befinden. Zu diesen Audienzen tritt in der ersten Etage des Residenz- fchlosse» eine Paradewache vom Garderefter^llegiment auf, die de« Herren Gesandten militärische Ehren erweist. Im Anschluß an die Audienz Helm Könige findet ein fetcr llcher Empfang der Herren Gesandten bot Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen und der Trau Prinzessin Johann Georg im Vallaid Zlnzendorfstraße statt. Uqi ü Uhr schließt sich ei», Königliche Tafel im Residenzschloffe an, an der Prinz und Prinzessin Johann Georg mit den Damen und Herren der Umgebungen tellnchmc» und zu der an die beiden genannten Herren Gesandten mit ihren Begleitern, sowie an Gtaatdmtnister Dr. Grctf ». Hohen- thal und Bergen und an den Geh. Legationdrat ». Stieglitz Einladungen ergangen sind. —* S«. Malestat der Kdntg begab sich gestern mittag von Ionsdorf nach Zittau und nahm im Ratskeller das von der Stadt gebotene Iagdsrühstüa ein. Lp der Tafel nahmen teil die Herren Oberbürgermeister Oertek, Stadt vervrdnetrnvorstehcr Prof. Neumann, Aintshauptmann Geh. Rcgierungsrnt v. Beschwitz, Oberst v. Kaufmann und Forstmeister Korsett. Nach beendigtem Frühstück begab sich der König gegen '/zS Uhr nach dem neuen Feuerwehrdcpvt, das er eingehend und mit Interesse besichtigte und über dessen praktische Einrichtung er wiederholt seine Aner kenuung aussprach. Am Portal hatte «tu üjäbriger Sohn SeS Hausmeisters Herrn Donath vor Sr. Majestät ein Gedicht ansgesagt und dem Monarchen einen Blumenstrauß überreicht. Bo» der Feuerwache aus fuhr der König zum städtischen Altertumsmuseum, wo er von den Herren Pros. Dr. Gärtner und Prof. Dr. Koch empfangen wurde. Go wohl an der Besichtigung der Feuerwache wie an der dcS Altertnnismiiseums »ahmen die Herren Amtshauptmanu v. Beschivitz und Oberoiirgermeister Oertel teil. Gegen ,4 Uhr fuhr der König »>It städtischem Geschirr nach Opbin, und zwar direkt zum KurhauS-Hvtel. Er empfing dort die Herren Gcmeiiidevvrstand a. D. Danzig und Pastor Sauppe, die ihm in der Angelegenheit dcS König Albert- Denkrnals Bericht erstatteten. Danach begab sich der Monarch ohne Begleitung aus den Berg Onbin und machte photographische Ausnahinen. Späterhin besuchte mit den Herren Amtslmnpcmann v. Peschwitz, Major Eulitz »nd Forstmeister Korsett nochmals den Opbin und be sichtigte bei dieser Gelegenheit das Museum des Herrn .Kommissionsrats Moschka». Eine Tochter des Herrn Mvschkau begrüßte den König mit einem Gedicht. Der Monarch »ahm speziell Erinnerungen a» die verstorbenen Könige Georg und Albert mit lebhaftem Interesse in Augenschein. In seiner Anwesenheit wurde ferner im Museum von Herrn Moschkau eine Tafel zur Erinnerung an den Besuch, den König Georg genau vor 18 Jahren dem Museum abstaltete, enthüllt. König Friedrich August verabschiedete »"ich mit huldvollen Worten oon Herrn Mosch rau. begab sich dann mit seiner Begleitung in das Berg Oiibin-Rcstanrant. in dem kurz nach 7 Uhr das Diner jngeiivnimcn wurde, und kehrte gegen s40 llhr ins Kur- Hotel »Adler" zurück, wo er übernachtete. Heute jagte der König nochmals ans Ancrhnhne und fuhr dann sofort nach Dresden zurück, wo er '4g Uhr eintraf. Bemerkt sei noch, daß der Adjutant des Königs, Herr Major Eulitz, gestern früh vom Iagdgliicke mehr begünstigt war wie der König: schoß beim Forschaus Nr. Ü einen außergewöhnlich starken Auerhahn. —* Prinz und Prinzessin Johann Georg wohnten heute nachmittag 1Z0 Uhr in Begleitung der Hof dame Fräulein von Schönberg und des persönlichen Adju tanten Haiiptmaniis F»chr. von Berlepsch dom Preis- eiten des Dresdner Reit Vereins in der Reit- bahn -es Garderciter-Regiments bei. —* Prinz Ulrich von Schünburg-Walden. »rg ist hier eingctrofscn und im Hotel du Nord ab- gesliegcn. —* Ans Braunschweig traf hier die alarmierende Nachricht ein, daß ein Dr. med. Johannes De necke ach einem Besuche in Wolfenbüttel spurlos ver- chwunden sei. Diese Nachricht hat sich als irrtümlich erwiesen. Dr. Dcnecke. der aus einem Vororte Dresdens stammt, ist nach Auskunft von maßgebender Stelle bet einen Angehörigen wieder ctngetrvsfcn. —* Heute morgen t/2Ü Uhr wurde an dem Nanbmörde» Hugo Arthur Schilling aus Chemnitz das am 20. März vom hiesige» Schwurgericht über ihn gefällte Todesurteil ovm LandeSscharsrichter Brandt voNslrcckt. Die schweren Bluttaten, die Schilling im Oktober v. I. an schwachen Frauen und Mädchen aus einsamer Flur bei Schandau »nd Kamcnz verübte, haben damit ihre Sühne gesunden. Wie gemeldet, war Schilling schon am Donnerstag von Herrn Staatsanwalt Scyscrt über die Zeit seiner Hin- jchtung in Kenntnis gesetzt worden. Auch hatte gleich- eitig die in Chemnitz wohnhafte Mutter Nachricht über den Termin der Urteilsvollstreckung erhalten. Schilling benahm sich seitdem gefaßt nnd fügte sich reuig tn 'fein Schicksal. An seine Mutter richtete er noch am Freitag einen Brief, worin er mik wehmütigen Worten sein verfehltes Leben beklagt und um Verzeihung für seine Schandtaten beweglich bittet. . . um gegenüber der Staatsanwaltschaft sein Herz zu er- scichtern. indem er mit der Bitte, den Brief erst nach seinem Tode zu öffnen, die Anklagcbchörde über die eigentlichen Ursachen seiner Bluttaten auszuklären sich be müht. Wie wir weiter erfahren, hat Schilling in seinem kaltblütigen Wesen bis zuletzt keine sichtliche Veränderung gezeigt. Den geistlichen Trost hat er ruhig entgegen, genommen und den Zuspruch seines Verteidigers. Rechts anwalts Dr. Änoll, still angehvrt. Hatte der Mörder doch noch bis zum Donnerstag wiederholt die Hoffnung aus gesprochen. weiterlebcn zu dürfen. AIS heute früh vor '46 Uhr alle Vorbereitungen für den ernsten Akt voll endet waren, flatterten leichte Schneeflocken auf daS erste Frühjahrsgrü» tm Gerichtshof« tzeiaL. EtmalOÜ de» ver» schiedcnsts» BerusSständen auathörend, Persönlichkeiten, nnt« diesen dar Präsident de» Schwurgericht«. Land- gertchtsbirektor Dr. Becker, sowie mehrere Geschworene, welch« damals über Schilling zu Gericht saßen, versammel ten sich tm Halbkreis« vor dem Schafott? Ml» Le« Schlage >4« Uhr erschien Staatsanwalt Sensert auf der nach der Richtstätte führenden große« Freitreppe. Kurz brachten GesängniSveamte den Delinquenten, zu Seiten der Geiänanttztetstlich« Pastor yrleblet« und R« an,»alt Dr. Knall schritte». Der hoblwangig« «ud fahl auSfehende Mörder ging ohne Unterstütz»«-, da» , ^ bell fest im Auge behaltend, die 1v Stufe» der Frettrevpe hinab. Aller Augen richteten sich aus den Staatsanwalt, der folgend« Worte an den Vollstrecker de» Urteil» richtet«: „Hugo Arthur Schilling ist durch Erkenntnis de» Schwur gerichts am 3V. Mär» wegen Mordes zum Tod« verurteilt worden. Da» Urteil ist zu vollstrecken, da Se. Majestät der König von seinem Begnadigungsrechte keinen ««»rauch gemacht hat. Herr LandeSscharsrichter, ich übergebe Ihnen den Delinquenten: vvllstrecken Sie da» Urteil!* Ruhig »nd gefaßt stieg Schilling die lech» Stufen de» Schafotts hinaus und sprach kaum vernehmbar: „Herr Jesu Lhrist, in Deine Hände, 0 Herr, empfehle ich meinen Geist!" Die Gehilfen des Scharsrichter» schiiallten den Delinquenten auf das Brett, und im nächsten Augenblick« ließ der Scharf richter daö Richtbeil herabsauscn — daS Urteil war voll- streck», der irdischen Gerechtigkeit Genugtnung geleistet. Der Scharfrichter entblößte sein Haupt und wandte sich z»m Staatsanwalt mit den Worten: „Herr Staatsanwalt, das Urteil ist vvllstreckt!" Früh um 9 Uhr wurde dt« Leiche Schillings durch einen Wagen der städtischen Beerdigungs anstalt aus dem Gerichtsgebäude abgrholt «nd -um Transport nach Leipzig nach dem Bahnhöfe gebracht. —* Der am Donnerstag abend über Dresden chmebeiide Luftballon fiel -wischen den Vorstädten Seidnitz und Striesen aus den Feldern nahe der Alte», berger Straße. Die Insassen der Gondel, eine Dame »nd zwei Herren, waren tn Berlin nachmittags S Uhr vom Tiergarten ans ausgestiegen. Die Landung ging glatt von tattcn. ...... -* Polizeibericht. 20. April. Dieser Tage wurde ein Kindermädchen in der Altstadt in der Wohnstube der Dienst- Herrschaft aus dem Sofa liegend besinnungslos vorgefun- den. Die Erörterungen ergaben, daß ei» Selbstmord- versuch vorlag, begangen durch Einatmen von Leucht gas. Liebeskummer war der Beweggrund dazu. — Auf der Eanalettostraße stürzte gestern nachmittag ein Nad ah rer infolge Bruchs der vorderen Gabelstange vov seinem Rade auf das Straßenpflaster und erlitt außer mehreren Hautabschürfungen eine Gehirnerschütterung. — Am 1». d. MtS. wurde in Seußlitz der Leichnam eines ne» geborenen Kindes männlichen Geschlechts an der Elbe gezogen. Er war noch mit der Nabelschnur ver- ehen, unbekleidet und in ein Stück gelblichen Barchent nebst einem Stück ganz grober Packlrinwand gepackt. Allem Anscheine nach tun die kleine Leiche schon mehrere Tage im Wasser gelegen. Sachdienliche Mitteilungen, die zur Ermittlung der Kiiidesmutter führen könnten, werden an die hiesige Krimiiialabteiliing erbeten. — Der tm gestrigen Polizeiberichte erwähnte 11 Jahre alte Knabe, der sich durch Einsteigen in das Aiisstellnngslokal eines hiesigen Möbel geschäfts eine Anzahl Postwertzeichen verschafft hatte, ist festgcnommen und der Wohlsahrtspvlizei übergeben worden. — Am 15. d. Mts. ist von einem Unbekannten mit telst Sverrhakcns in eine Wohnung auf der hiesigen Münchener Straße rin Einbruch verübt worden. Dem Einbrecher ist neben verschiedenen Goldsachen auch ela -stldschrauk z»m Opfer gefallen, woraus er eine größere Summe entwendet hat. Offenbar ist der Einbrecher der selbe gewesen, der gm gleichen Tage auf der Nürnberger Straße bei dem Versuche, in die Wohnung einzndrtngen. verscheucht worden ist und einen Dietrich tm Schlosse zurück, gelassen hat. Bon dem Täter fehlt bis jetzt jede Spur: e» wird vor ihm geumrnt und um sachdienliche MitteUunge» an die Kriminalabteilung ersucht. —* Gestern abend in der ü. Stunde entstand in dem Schornstein einer Fleischerei ViSmarckplatz 8 ei» größerer OUanzrußbrand. dessen Unterdrückung di« Feuer wehr reichlich zwei! Stunden beschäftigte. Durch die enorme Glut, die der brennende Nuß entwickelte, war der Schorn tein in seiner ganzen Länge durch 4 Stockwerke ge wrungen. Zur Beruhigung der Hausbewohner ließ die Fcucrivcchr beim Abrückcn noch eine Brandwache bis nachts Uhr zurück. Hanptgewinne der 181. König!. Tcichs. LandrSlotterie. Fönst« Klais«. Ziebung am 20. April 1S07. (TlM itztwWI IO a«g M. auf Nr. KOM« or««« »VON M. aus Nr. 566 LI8LK 6786« sovv M. aus Nr. 14«« INA) 2528, 277S7 2M2S MW «Ml 4M» «5570 6,«z3 70621 7552« 7S«I2 78298 78361 8«ggg rO«g M aus Nr 3,«7 NN,3 ,«»7« 17661 ,1616 »516« «61» ld um Verzeihung fiir seine Schandtaten Mieu 3i»z« 125,3 55597 5nio, 57,«6 «sag, S7li« 706« 7687» 7»« Ai.ck, ließ er sich Tinte und Feder reichen 7E 76682 85,80 8658N 6,76, 97,6, 98397 988,9 ^ Auch ließ er »ch -Linke uno Eeoer reimen, > Pi aus Nr. 8bv 3216 «67? S3ÜS 86,6 l2S»S 1451» ISM Isir» 18812 ,6588 22556 227,6 25681 28358 28628 62»N7 3330, »3761 >7717 i36787 11,2, 12672 5N668 50737 5,235 56976 »7533 5886« 60,95 8,69- 628,3 629,8 633M 63565 665,9 67NN3 68231 66,6, 735«, 71667 71936 76263 7765 , 79626 80„s 825,8 81208 812t? 611« «606 666« 876« 8766, 6312, 6,588. Taacs,lesl1»irhte. Per Frtedensschlutz tm Hamburger Hafen. Wie bereits im gestrigen Abendblatt drahlllch gemeldet »orde« ist. babe» die Schauerleute in Hamburg die Bedingungen d«S HgfrndrtriebsvrrrinS angenommen. Dies« Bedingungen lauten: „Die deutschen Arbeiter werden soweit möglich hierdehalteu. die unweigerlich verknüpft sind, am eigenen Leibe erfahren hat. legt sich zunächst lieber aus diplomatisches Verhandeln. „Aber, Auguste (oder wie die Liebliche sonst heißen mag!s» was haben Sie denn bei mir ausznsetzen? Wollen Sic höheren Lohn? Reichen Sie mit dem Abendbrotgcld nicht? (Ohne diese versteckte Zulage zum Lohn geht es kaum noch im besseren Berliner Haushalt.» Oder wünschen Sie öfter abends auSzugehe»? Ucber alles kann man sich ja schließ lich verständigen!" Im günstigsten Falle beginnt dann eine längere Unterhandlung, bei der auf der einen Seite grüßte Zaglnntigkeit. ans der anderen erstaunliche Unverfroren heit vorherrscht. Aber man kann es, wenn man die Ver hältnisse einigermaßen kennt, wohl begreifen, daß den Berliner Dienstmädchen der Kamm schwillt. In den zahl reichen VermietungsbnreanS kommen aus einen stelliing- suchenöen wciblickn?» Dienstboten so im Durschnitt etwa zwei Dutzend Damen, die Dienstboten suchen. Es ent wickelt sich unter den sogenannten Herrschaften, die tat sächlich unter der Tyrannei ihrer anspruchsvollen Dienst mädchen seufzen, ein geradezu unwürdiger Wettbewerb. Sie suchen einander die mit tnhler Zurückhaltung die sich immer steigernden Angebote abwartenden Köchinnen oder .^xursmädchen abzujagen und übcrbicten sich gegenseitig in nerlvckcnden Versprechungen. Da ist es lein Wunder, wenn die so heiß umworbenen Mädchen, die wohl wissen, wie groß der Diensrbotenmangel ist, ihre Forderungen Koch nnd höher schrauben, sodaß sie nachgerade in einem lächer lichen Mißverhältnis zu ihren Leistungen stehen. Eine Unschuld vom Lande, die kaum einfache Hausmannskost zu bereiten versteht, vermietet sich seelenrnhig als „Köchin" gegen hohe« Lobn, der kaum unter 900 Mark jährlich be trägt. Der wirklich etwas kann und namentlich tn der feineren Küche bewandert ist. kann wie ein siegreicher Feld herr dem völlig geschlagenen Gegner seine Bedingungen einfach diktieren und wird schon irgend eine bedrängte Herrschaft finden, die in den sauren Apfel beißt. Solch eine »üchenbeherrlcherin verschmäht jegliche Hausarbeit, ja verlangt sogar zuw Abwaschen de» Kochgeschirrs eine be sondere Hil'e. Slc steht morgens später aus alS die Heer-. schaft. da sie die Bereitung de» Kaffee» vertrauensvoll dem Hausmädchen überläßt, und betrachtet sich, nachdem sic daS Abendbrot hergertchtet hat, als absolut frei von jeder weiteren häuslichen Pflicht. Dazu beansprucht sie daS Recht, alle Einkäufe für die Küche, bei denen es bestimmt« Prozente der Ltescranten oder sonstige Vorteile sür sie gibt, allein zu besorgen. Das Schlüsselbund zu allen Vor ratskammern muß ebenfalls zu ihrer freien Verfügung stehen. Allenfalls „konferiert" sie mit der Gnädigen über den Küchenzettel des Tages, will aber sonst möglichst wenig mit ihr zu tun haben. Kluge Hausfrauen, die ihre Er fahrungen hinter sich haben, gehen am liebsten im weiten Bogen um die Küche herum und lasten der dort schaltenden Fee freie Hand in jeder Beziehung. Man sollte meine», daß sich nach einem derartigen Dieiistbotenparadies, wie es Berlin tatsächlich vorwiegend ist, die Mädchen nur so in Hellen Hausen drängen mühten. In Wirklichkeit ist, wie schon erwähnt, daS Gegenteil der Fall, es herrscht seit Jahren in der deiitschcn Reichshauptstadt ein siändgi wachsender Diensrbotenmangel. Geborene Ver ein ständig wachsender Dienstbotenmangel. Geborene Ber- Der Zuzug von außerhalb ist zwar bedeutend genug, aber die wenigsten Mädchen vom Lande und aus der Provinz, die nach Berlin kommen, um Tienstbotenstellen anznnch» men. bleiben längere Zeit bei der Stange. Sie finden sehr bald, daß das freie Leben in Fabriken und sonstigen Be trieben dem immerhin gebundenen Leben in einer Häus lichkeit vorzuziehcn sei. Ein Teil von ihnen gerät auch infolge der sie umgebenden Verführungen nnd schlechten Beispiele aus Abwege »nd verfällt bald der Prostitution Einige besonders begabte Dienstmädchen machen anch Karriere und tauchrn nach kurzer VorbereltungSzeit als feingekleiüete Probier,namscllS oder Verkäuferinnen tn de. Konfektion und in anderen Geschäften auf. Kurzum, der Abgang ist weit größer. alS der Zuzug, und da anderer, seit» mit der Bevölkerung auch der Wohlstand wächst nnd demgemäß bl« Zahl der bessere» Haushaltungen zuntnruft, so ergibt sich hieran» leicht erklärlich der steig«»« Dienst« votenmcmgei. Kleinere und bescheidene Familien sind schon längst auf den Ausweg geraten, sich anstelle der Dienstmäöchen eine Aufwärterin zu halten, mit der sie freilich häufig nur au- dem Regen unter die Traufe kommen, da hier Zuver lässigkeit und Disziplin fast noch seltenere Tugeuben stnd alv bet Len Dienstmädchen, die wenigstens dt« Gestnde- ordnung hindert, ohne weiteres einen Dienst zu verlassen. Bessere Gewähr bieten die von größeren Instituten auf besondere Bestellung in die Häuser geschickten Angeftellftn, die aber einmal sehr teuer sind und zweitens immer nur ganz bestimmte Verrichtungen übernehmen, Kochen ober Maschen oder Stubenreinigen. Unter so bewandten Umständen mußte etn Bortrig. den kürzlich etn dänischer Architekt in Berlin über rin von ihm angewandtes bauliches und wirtschaftliches System zur Vereinfachung der Haushaltführung hielt, ein lebhafte» Interesse tn weiten Frauenkreisen erwecken. Der Kopen- hagener Direktor Frtck schilderte anschaulich die Anlage eines von ihm erbauten Reformhauses, t« welchem sich eine Zentralküche befindet, die durch «inen Fahrstuhl mit den Eßzimmern der verschiedenen Wohnungen verbunhep ist. In dieser Zentralküche wird da» Essen für alle MietS- partrien des HauleS bereitet, wobei Sonderwünsche berück sichtigt werden. Im übrigen bleibt e» jedeftt Mieter un benommen, sei rS tn Krankheitsfällen oder auS andere« Anläßen, sich ans einem zur Verfügung stehenden Gas kocher ausnahmsweise selbst daS Esten zu berettrn. Ju de» Zentralküche wird das Geschirr aller Hausbewohner ge« reinigt, denen auch der Portier die Kleiber und Stiefel in Ordnung hält, gleichzeitig auch die Kohnräum« Mittel» eines Staubai,ssaugeapparat». Da ferner t« Hanf« elek trisches LIchff Zentralheizung und ständig warme» Master vorhanden sind, kann man eigene Dlenstboten ganz ob« doch größtenteils entbehren. Der Gedanke an sich «st ja nicht ne». Bebel hat th» tN feinem Buche von der Frau entwickelt und die moderne» Frauenrechtlerinnen, dt, andere» zu tu» haSen. eck» stch um die Wirtschaft zu kümmern, haoeu ttzu «etter au»g<° spönnen. Sie tzgche» schon längst etn« »ogruannte Zeutrak»
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