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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.10.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051019025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905101902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905101902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-19
- Monat1905-10
- Jahr1905
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Dielr« Vlatt wird den Leiern von Dre«den Umgebung am Loge vorher bereit« aU 2lbend-2lnsgav- zngestrklt, nährend e« die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. VerugrgeMr: Vi»««>-»»>»rlicd tii'Dr»«»»» dei »itatlt »we>«ali«»r Z»trau»na durch »nier« ,«»«»»« und »,»,-»«. au S«m uud M»»ta««u »u> einmal) »ÄN »«V» durch audwür Na» «om mi'U«chrr » «« d« » Mk »0 Ni itte, enimavaer Zunevuua dulch die »osiE :»>,«, »iriteNacld» imAas- laud m» ,n»Vl«chrndkm Zuicdia«. Si och druck a»«r Nttikel u. Oriainal- Miltettuuae» »ux in» deutlicher Lue>ieua»Lade<»Di««d Aachr.") MIL«,. »iach>ra«l>che Lou»rar- »»'»riichr dleiden undkirickilchnat; «ilvroau»» Ma»»lkm>t« werüea «ckU auidewadrt. Beieiramm »drett«: »,ch»ich««» »,»«»»>. GegvünSeL L8SE Nevlag von Ktepsch L Ueichardt. Ilnrresgen.cLnf. Uimeliine Vv» ?r>ikiinbi»uuz,n ld>« nachmitload 3 Nkir. Sonn- u»> NeiertaaS nur Liarienlkrade L» v.'.i N dt» >/,NIdr Die Nvolüce liliua. reil» ira. » Liidea) L Pi,., kW kü»t:«ung»n aus der Prwatleite 'teile »i ! die rlLaltia» Zeile »ul Der! leite w Kjlo. als Eiuuelandt Ze te w Ll». !Zn «»«»er» nach S,«,- und Heteeia,»» l lvalti»? S>ru»d^.,.- 2» Pi, . »»! Privallelte «» »M ülvalliue Zeile an! Lertieile und itin,klaub! M Dt». SuLwLrtl,eilul. tiä,e nur ,e,en Lorauevezalilun, Belredlätler werden mit w Ll,. dttechuet. ilcruidrecheulchl,»: «u,t I »lr. U und «r. 2VSL GI» »Bitz 4» §tzii»ool' Neueste Drabtberichte. Geiverbesteuer. Städtetag. Bennehnmg der Viebrinsuhr. Lohnbewegung in den e» r > , Volt litt. Webereien, Gerichtsverhandlunge». Klavierabend Johanna Tliamm. Griechenland, Rom und Japan. ToiinerStog. IS. Lkiolier lr»»S. Rrucstc rrahtmeldmigeii rem 18. Oktober. Koloniale-. Kapstadt. sPriv.-Tel.j Hiesige Blätter glauben bestätigen zu können, daß die Hottentotten i» Deutsch » Südwestasrika 47 deutsche Soldaten niedcrgemacht und 15 Wagen erobert haben. ES heißt, Hendrik Witbvi wolle jetzt nach Süden durchbrechen, um mit seinen Leuten zu Morenga zu stoßen. Letzterer Hobe den Deutschen Mitteilen lassen, daß er mit aller Energie vorzugehen beabsichtige und sich nicht mehr darauf be schränken wolle, in der Defensive zu verharren. Zur Lage in Rustlaud. Petersburg. Durch Reskript vom heutigen Tage verlieh der Kaiser de», Minister des Auswärtigen, Grafen La ms- dorsf, in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste während des Krieges und bei den Friedcusoerhandlungcn den Wladimirorden 1. Klasse. Petersburg. Wie der „Invalid" meldet, ist General Linewitsch unter Belastung aus seinem Posten zum General- adiutanten ernannt worden. Petersburg. Gestern abend hat hier im Fabrikviertel der Schlüsselburger Ehausiee eine A nsstandsb e w e g » ng begonnen. Die Arbeiter der Nowskiwerst haben die Arbeit wegen Nichtzulassung der Arbeiter zur Reichst) uma niedcrgelegt. Die Arbeiter anderer Fabriken wurden von ihnen gezwungen, sich der Bewegung anzuschließen. Die Straßenbahn in dem genannten Fabrikviertel wurde von den Ausständigen überfallen, wobei eine Frau verwundet wurde. Die Bahn mußte den Ver kehr einilellen. Das Militär, das zur Wiederhersielluna der Or-mrng abgefchickt war, wurde von der Menge mit Schlissen und Steinwürfen emvsangcn. Ein Offizier und zwei Kosaken wurden verwundet. Erst nach 0 llhr gelang es, die Ordnung wiederherzustellen, so daß der Verkehr aut der Straßenbahn wieder anfgenommen werden konnte. Die Gäriing dauert auch heute noch fort. Im Narwaischen Stadtteile hielten die Arbeiter gestern Versammlungen ab, in denen über einen allgemei nen Ausstand beraten wurde, lieber denselben Gegenstand wurde auch in Versammlungen des Effenlbähnnntcrpersonccks und der Eisenbahnarbeiter beraten. Berlin. Heute vormittag begaben sich derKaiser und die Kaiserin zur Kranzniederlegung nach dem Mausoleum in der Friedenskirche, wo der Sarkophag Kaiser Friedrichs von Begas Ausstellung gesunden bat. Zur 'Frühstückstafel war u. a. auch Gesandter v. Rosen geladen. Leid zig. sPriv.-Tel.s Die hiesigen Textilarbeiter sind gleichfalls in die allgemeine Z e h n st n n d c n - B e w e g u n g eingetreten. Eine liier staltgcsuudene, stark besuchte Arbeiter- Versammlung von der Kammgarn-Svinnerei stellte diese For derung nebst der von 10 Prozent Lohnzuschlag auf. Bei Slöhr und in der Gaußscher Kammgarn-Spinnerei wurden die gleichen Forderungen eestcllt. Köln. sPriv.-Tel.) Das im Richrgebicte herrschende Hochwasser rusi bereits empfindliche Verkehrsstörungen hervor. Die Ruhr stieg in den leisten 24 Stunden annäbernd um 2 Meter. Bei weiterem Steigen werden die Hafcnkipper bedroht, so daß in den Kohlenverladnngen größere Störungen cintrelen dürften. Die Emzcher ist bereits über die Ufer ge treten und hat weite Niederungen überschwemntr. Die Wupper führt gleichfalls Hochwasser. In ihrem unteren Lause sind zahl reiche kleine industrielle Unternehmungen zur Einstellung des Betriebes gezwungen. Angesichts des rapiden Steiyens der ober- rheinischen Nebenflüsse droht auch Hochwassergefahr für das mittel- und niederrheinische Gebiet. Durch das plötzlich einge- trctenc Hochtvaster sind zahlreiche kleinere Landwirte schwer geschädigt worden, da die Felder nicht abgeerntet werden konnten. Braun schweig. Der 18jährige .Kausmannslchrling Brunker und die l8 bezw. 22 Jahre alten Töchter des Kauf- manns Haars verabredeten sich, gemeinsam in den Tod zu gehen. Der Lehrling erschoß die beiden Schwestern, verlor dann aber den Mut und stellte sich selbst der Polizei. Er wird auch beschuldigt, seinem Lehrherrn 800 Mark unterschlagen zu haben. Bielefeld. Eine von Metallarbeitern besuchte Versammlung sprach ihr« Sympakhie mit den Ausständigen aus und erklärte, die angedrohie Massengussperrung ihrerseits mit einem Kampfe um Verkürzung der Arbeitszeit beantworten zu wollen. Hambur g. DI« Ha mb » rg - A m e r i ka ° L > ui e wird vom Frühjahr nächsten Jahres ob ein Neiseburea» größeren Umfanges im Hotel „Hamburger Hoi" erahnen, das sieb mit ollen aus den Weltreiieverkchr bezüglichen Ge.chäslen befassen wird. Pera. Die Desinscklion und fünftägige ärztliche Be- obachtung von Reisende n aus Posen sind ausgehoben, die ärztliche Untersuchung wird aber noch aufrecht erhalten. Budapest. Der König hat an Baron Fejervary ein Handschreiben gerichtet, in dein daraus hingewiescn wird, daß cs nicht gelungen sei, aus den koalierten Parteien ein Kabinett zu bilden: es müßte also für eine verfassungsmäßig verantwortliche Führung der Staatsangelegenheiten gesorgt wer den, die das Zusammenwirken der gesetzgebenden Faktoren aufs neue sichert. Deshalb werde Baron Fejervary neuerdings zum Ministerpräsidenten ernannt. Das königliche Handschreiben hebt bezüglich jener Erklärungen, die der König an die Führer der Koalition gerichtet bat. hervor, daß. im wahren Sinne ant- gesaßt. ein vollständiges Einvernehmen zwilchen der Krone und der 'Nation bezüglich der durch die Verfassung gewährleisteten Unabbäiigiokcsi herrsche. Das königliche Hanchchrciben wird so ansgefaßt, daß cs den Beginn einer neuen Periode in der Wirk samkeit des Kabinetts Feicrvary bezeichnet, indem dieses seinen interimistischen Charakter ablegt und bestrebt sein wird, sich die Majorität eventuell durch N euwahlen zu verschaffen. R a ab sNngarn). Die Eittrevois samt den Elevatoren und dem Maschinenliauä. sowie die Getreide- und Spritlager stehen in Flammen und scheinen unrettbar verloren. Man be- -ürchtet einen bedeutenden Schaden. Pari s. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, hat der sozialistische Deputierte Earnand beim Ministerpräsidenten Ronvier eine Interpellation über die Ernennung des Sozialisten Mir man zum Direktor des öffentlichen WohItäligkeitS- und Gesundheitswesens im Ministerium des Innern a»gekündigt. Earnauo will die Interpellation damit begründen, daß die Ernennung ein üaoauerliches politisches unlo parlamentarisches Manöver des Ministeriums darstelle. Pari s. Dem Kvionialministcrin!» ging heute das Rück- trittsoesttch des Generalgouverneiirs von Madagaskar Gallieni zu. Die Entscheidung über das Gssuch wird im nächsten Miuisterrat getroffen werden. Madrid. Nach Mitteilungen ouS Ceula wird dort oll- sewein angenommen, daß die Begleitmannschaften der gestern gefangen genommenen englischen Offiziere im Einverständnis mit den Banditen waren. D»cci Kreuzer liegen bei Kav Negro vor Anker. Mehrere englische Torpedofahr- zeuge, die mit Nachrichten für die spanischen Behörde» von Gibraltar gekommen waren, sind wieder abgedampft. Die Offi ziere erklären, der Anschlag werde nicht lance ungestraft bleiben. London. „Morningposi" meldet aus Washington: Allem Anscheine nach wird es zwischen England und den Ver einigte^ Staaten zu einem neuen unangenehmen Streit wegen der F i s che r e i g e r c ch t j a m e an der Küste Neufundlands kommen. Mit Genehmigung des Staats sekretärs Root ist ein amtliches Telegramm an den Präsidenten der Handelskammer in Gloucester lMasiachusettss, wo sich das Hanptguarlier des dortigen Fischereigewervcs betindet, gesandt worden, in dem ihm mitgeteilt wurde, daß amerikanische Fahr zeuge auf Grund des Vertrages das Recht hoben, überall an der Küste Neufundlands zu fischen. Dieses Telegramm bringt Neufundland und die Regierung der Vereinigten Staaten in direkten Gegen'atz. Neufundland bestreitest daß amerikanische Fahrzeuge die Berechtigung haben, cm gewissen Teilen der West küste der Insel zu fischen, und droht, die Fahrzeuge, die gegen dieses Gesetz handeln, wegzunehmen. Man erwartet, daß oie amerikaniichen Fischer nunmehr versuchen werden, die Bestim mungen Neufundlands unbeachtet zu lassen. Tokio. Einer Mitteilung des Marinedevortements zu folge ist das gesunkene russische Panzerichlachtschiis „P objeda" gestern in Port Arthur mit En'olg slott gemacht worden. ^ertliches und Sächsisches. Dresden, 18 Oktober. —* Gestern verstarb hier der deutsche Gesandte Wirk! Geh. Rat Felix Freiherr v. Gutjchmid. Die Beisetzung findet Sonnabend mittag 12 Uhr von der Parentationsholle des JohanneS-Friedhoses in Tolkewitz aus statt. —* Der Entwurf einer Gewerbesteuer-Ordnung liegt dem Stadtverordneten.Kollegium in seiner nächste» Sitzung zur Schlnßberalung vor. Die Skala, sowie die wich tigsten Bestimmungen diestr neuen Steuer sind bereits in der Presse veröffentlicht und diskutiert worden, so daß sich eine noch malige Besprechung nach dieser Richtung hin erübrigt. Von besonderem Interesse sind jedoch die allgemeinen Gesichtspunkte, die zur Einiübrung dieser neuen Steuer innerhalb beider städti scher Kollegien geführt haben. Diese Gesichtspunkte sind in einem umfangreichen Drnckvortrag niodergelegi, aus dem hier sollende: wiodergcgcbcn sei: „Der Zweck der von den Stadtverordneten geplanten Besteuerung der Großbetriebe im Kleinhandel, Zweig geschäfte und Warenhäuser ist. den Kleinbetrieben im Konkurrenz kampie mit den Großbetrieben zu Hilfe zu kommen, ihnen zur: mindesten eine moralische Hfffe zu bringen, indem man ihnen zeigt, daß die Gemeindcocrlrctcr sich bemühen, sie kräftig zu stutzen. Es soll die Umsatzsteuer olle diejen-gen ernstlich treffen, die bemüht find, durch Schleuderpreise einen hoben Umsatz zn erzielen uns anderen die Kundichast und Arbeit zu entziehen. Der Zweck der Vorlage ist mithin eui sozialpolitischer." Ferne: heißt cs weiter in dem genannten Druckvortrag: „Daß die Aus- legnng von Stenern ans anderen als aus finanziellen Gründe» »der wenigstens die Berücksichtigung von anderen als finanzielle» Gründen 'bei der Steuergesetzgebung bisher nicht als unzulässig angesehen wockden ist, dos beweisen die seit Jahrhunderten von den meisten Staaten erhobenen 'Schutzzölle, ferne: die Pc stcuerung des Gewerbebetriebes cm Uüchcrzieben. der Wunder lagcr und Warenauktionen, endlich die Besteuerung der Waren Häuser in Preußen, Bayern, Württemberg, Baden und Broun schweig. Eine steuerliche Bevorzugung der kleineren Betriebe gegenüber den größeren hat man versucht i» den neueren Gesetzen über die Branntwein- und Znckersteuer, und erst kürzlich ver lautete in der Prelle, daß Absicht bestehe, den qus den kleineren Brauereien lastenden Druck durch Einführung eine. Stofsclsteuer onsziigleichen." An einer anderen Stelle de, Schrift beißt es dann: „Gerade beim Görliger Wareneinkanf-) vercin siebt das Verhältnis so. daß er bei Barzahlun» 6 Prozent Rabatt gibt, sich also freiwillig eine Umsatzsteuer von 6 Prozent, das Dreifache der geplanten städtischen Steuer, aus- erlegt. Es wäre also dem Verein ein leichtes, durck Ermäßigung des Rabattes auf 4 Prozent die städtische Steuer wieder Äereinzubringen. Wenn er dies nick: tut, und nach seiner Erklärung nicht tun kann, lveil er angeblich durch die Konkurrenz der Kleinhändler zur Gewähr»»» des hoben Rabatts gezwungen wird, so folgt daraus nicht, daß dir geplante Uinsatzstener dem 8 1 der Gciveibeortmirng widc: streitet, sondern nur, daß die Dresdner Niederlassung des Görlitz.» Warkneiittanfsvereins keine Berechtigung hat. was übrigens schr.i zur Zeit seiner ersten Niederlassung im Jahre 1802 von vielen «seiten behauptet worden ist. Gerade der Görlitzer Warenei» kaussverein kann sich über die ihm drohende Steuer um so weniger beklagen, als er selbst in seiner Petition zngcbcn muh, daß Unter »ebninngen wie die seinige im Vergleich zn ihrer Größe einen z» gktingcn Betrag zur Einkommenstener — sowohl staatliche wie städtiichc — leisten. Dies schon deshalb, weil die Steuer nach dem verhältnismäßig sehr geringen Reinerträge beniesten werde» m»ß, wozu noch kommt, daß der Verein als Aktiengesellschaft noch insofern günstiger gestellt ist. als jeder private Gewerbetreibende, als er nach 8 7. Ziffer ff b, mr der Gemeindcsteiiewrdnung »ich: seinen gesamten Uebeffchiiß zu versteuern hat, sondern nur de: jenigen anteilig berechneten Betrag, welcher zur Zahlung von Dividenden verwendet wird." Von besonderem Intereste ist noch die Begründung des preußischen Warenhausslcucigcsetzcs. die ebenfalls in der Druckschrift wiedergegedcn ist. Es heißt da: Kunst und Wissenschaft. ß* Mitteilungen aus dem Bureau der König- l ich en y osthea ler. Die 7. Wiederholung des neuen Lust- spiels „Klein Dorri t" von Franz v. ^schönthan findet Sonn- tag, den 22. Oktober, außer Abonnement statt. Der Vorverkauf beginnt Sonnabend, den 21. Oktober, vormittags 10 Uhr, an der Kasse des Schauipiellnustes. — Im Opernhaus« geht Sonn tag, den 22. Oktober, die Over: „Der E v o n g e t i m a n n" von Wilhelm Kienzl in neuer Einstudierung in Szene. Die Be- sctzung ist die folgende: Johann: Hr. Scheidemantel. Mathias: Hr. Burrian, Martha: Fr. Jelinek. Magdalena: Frl. von Ehavanne. Engel : Hr. Wächter, Zitterbarl: Hr. Erl, Schnappaus: Hr. Nebuschka, Hans: Hr. Jäger. — Die für Freitag, den 20. Oktober, angckündigtc Vorstellung von Friedrich Hebbels Tragödie ,,Gyges und sein Ring" kann nicht stattt'indcn. Es geht dafür Ludwig Fuldas vicraktiges Lustspiel „Die wilde Jaao" in Szene. ß* Klavier-Abend. Frl. Johanna Thaium, ein blutjunges Mädchen in kurzem Kleidchen, sicher nicht mehr als fünfzehn Lenze zählend, gab gestern einen eigenen Klavierabend im Musenhause. Es ist nicht das erste Mal, daß das kleine Fräulein vor die Oeffentlichkeit tritt. Sie hat wiederholt in Herrn Prosessor Roths Musiksolon gespielt und in Konzerten rn der Provinz erfolgreich mitgcwirkt. In Dresden einen eige- neu Klavierabend zu geben, ist aber doch eine total andere Sache, die eine ernst« Beurteilung förmlich heraussordert. Wenn Frl. Thamm nun auch unter dieiem Gesichtspunkte ehrenvoll bestanden hat. so war doch nicht zu verkennen, daß das angeborene tech nische Talent, wie es ;,rl. Thamm zweiiellos besitzt, ohne ge- nüaend enlwlckelte geistige Potenz und künstlerische Reife noch nicht zu einem solchen Wagnis berechtigt. Zum mindesten müßte man in der Wobl der Stück« und der Zusammenstellung des Programms den gegebenen Verhältnissen Rechnung tragen. Diesen widersprach aber gleich das erste der gewählten Werke, Beethovens 6-cIur-Sonote aus op. 53. Ist Beethoven unter ollen Umständen überhaupt nichts für weibliche Hände, so ist er noch weniger farblosen Kinderhändchen zu empsrylen. Aber noch mehr. Gerade die 6-äur-Sonate ist von so eigenartigem Inhalt. daß ihr, selbst in Beethooens Schaffen nickt, eine analoge Er scheinung an die Seite gestellt werden kann. Unverkennbar ist es die Freude am Tonsviel, die hier vorwallet, und man hat die Sonate deshalb nicht mit Unrecht als ein Produkt der „Sviel- seligkcit" bezeichnet, berufene Bcethrwenspieier aber schälen vor ollem den Kern der Sache, den duftig romantisckien Zauber, daL warm pulsierende Empfinden heraus, um dieses arabcskenarlig mit dem „Tonspiele" zu umkleiden. Es ist somit ein Softl, das uns in virtuosem Rahmen das vollendet schöne Bild eines Seelen- malers widerspicgcln soll. Wird diese Sonate, wie cs Frl. Tbamnl tat. aber nur dazu benützt, um die Virtncstiiäl der Hände zu zeigen, ,'o ist damit der Absicht Vorschub geleistzr, die eigentlich nur als Mittel zum Zweck zu dienen bat. Nicki weniger verantmortunasreich ist es. de» Kindechändchen Chopin — hier das v-ma»-Scherzo, op. ffl — anzuvertraucn. Ist doch bei Chopin aller Vortrag nichts, als eine gewisse, freie imvrovst'a- torisch« Poesie, die noch reifstem und feinstem künstlerischen Empfinden verlangt. Woher soll das im kindlichen Alter kommen? Auch Robert Schumann ist, ganz besonders in seinen Sinfonischen Etüden, nichts für die Kleinen. Diese Elliden sind ein unzertrennbares Bündnis von Tecknik und Poesie, in dem alle Specisica des Klavierspiels, alle Eiaeistümlichkciten des Ausdrucks in stets frischer Form, geistvoll zuiammeiigetragen. eine der heikelsten Ausgaben für den Spieler bilden. Wie man sie gestern gehört, konnten sie nur als Umrisse, als Silhouetten bingenomnien Iverden. — Was man im übrigen aus Frl. Tbamms Spiel herausgehört, spricht nur zu ihrem Vorteil. Sie verfügt über ein nicht gewöhnliches musikalisches Talem und eine entschieden hervorragende Begabung zunächst für das rein Technische. Ihr Spiel ist leichtflüssig, es entbehrt nicht der Bravour und Brillanz, der Sicherheit i» der Volla^isfiakeil und schließlich auch nicht der Intelligenz. Tie künstlerische Reise an- zustrebcn, wird indes noch eine der vornehmsten Ausgaben des kleinen, liebenswürdigen Fräuleins bleiben. Daß sie sich diele mit der Zeit erringt, dafür spricht ihr schönes Talent und der Fleiß, den sie. wie sie cs gestern bewiesen, ihrer künstlerischen Zukunft bereits in so erfreulichem Maße gewidmet bat. — Der von Frl. Thamm gespielte Blüthnersche Konzert- flügel klang vortrefflich. II St. Griechenland, Nom nnd Japan, ein Dreibund. Von Dr. jur. Heinrich Freiherr v. Friesen. In Nr. 476. Teil I des „Tag" ist eine Veröffentlichung des Prof. Dr. GurIitI erschienen, deren ettnas iprungweiie sic» bewegender Gedantengang etwa der ist: „Der Dent'che. beionders seine Heranwachsende Jugend, darf nichts von den alten Grieche:' und Römern willen, weck das seinen Patriotismus aesährde, würde. Er >oll sein Können und Wissen, auch seine Kunst, alle aus seinem Batcrlande schöpfen: sollte diele Ouelle einmal nick: zurcichcn, mag er sich hilfesuchend an Japan wensen." Pro». Gnrlitt gebraucht gleich anfangs den Ausdruck: Römer, dieic Russen des Altertums". Jeder Vergleich bat ,«n: Gefahren, weil er sich bekanntlich nie ganz durchführen laßt. Sol! ober einmal verglichen Iverden, so könnte man vielleicht das alte Rom mit dem neuen England vergleichen, das. slrüpellos in der Wahl seiner Mittel, durch brutale Gewalt wie durch ränkc volle Politik, aber stets opferwillig, wo es das Beste des Valn landcs aalt, klug nnd zielbewusst seine Heimatsinscl zu eine» Weltreich ertoeilert bat, das die Häupter anderer Staate: Freundschaft heischend, auffuchen. .Den Vergleich uni dem run siiche» Reiche, das bei aller Grötze kein Weltreich ist. dessen Ausdehnung mich unwillkürlich an die des Frosches in der Fabe. erinnert, finde ich höchst unglücklich. Weiter klagt Prof. Gurlitt über die Trennung der ,.po > ti'chen Machtstellung" und Der „idealen Kultur" und bemerkl „Beides gehört unlöslich zusammen nnd wächst aus gleiche! Wurzel." Der jüngst ums Leben gekommene Gras Hork mack: in seinem geistvolle» Werke „Die Weltgeschichte in Umrissen" eine schaffe Spaltung zwischen Zivilisation und Kultur. Jeu-, bedeutet die Kunst, Staaten zu bilden und sie im Innern wi> nach außen zu verwalten und zu heben: die Kultur beichöttigi sich mit dem einzelnen Menschen und sucht mit Hilfe der Kunst, der Wissenschaft, der Religion ihn zu dem zu machen, was er sein soll, zu einem Bilde Gottes. Daß ein Jdcolreich sowohl au» der Höbe der Zivilisation wie der Kultur stehen muß daß msthln ein« iimiae B-reunaima beider ansustreben «t, ist selbst-
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