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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.10.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051019025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905101902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905101902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-19
- Monat1905-10
- Jahr1905
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LonuerStaa. tv Lktober LVOä »W Nr. ÄVO gen nicht «rei aus (Gemeinde zuftießende Steuemuskoinmen. Ihr« eigenen Struer- leistungen verniögen diesen Ausfall nicht auszugleiche». Denn einmal begnügen sie sich zeitweilig, um zunächst die Konkurrenz tot zu machen, mit sehr geringem oder tu,her nur Verhältnis»»', aber auch dauernd sich mit einer gcrl»grrrn Verzinsung Anlage- und Betriebskapitals begnüge», und endlich arbeite» sie vielfach mit der Einkommensteuer überhaupt oder doch in der be- tresferldeu Gemeind« entgehendem fremden Kapital." —* Zur Vorbereitung und Ergänzung der am 1. Dezember im Deutschen Reiche durchznführenden Volkszählung hat der Rat beschlossen, in der Stadt Dresden am Ll. Oktober eine Zäh- ' ^ ^ " leerstehenden diesen erschwerten ProduftionSverhältnissen, die durch die im neuen Zolltarif vorgesehenen hohen Zölle auf Gerbstoff« sich noch mehr zu verschlechtern drohen. herauSzuhelsen und einer werteren ch zeitweilig, um zunächst die Konkurrenz ungünstigen Entwicklung der Häutepreise «ntgeaen-uwirken,!einen Ausruf zur Gründung eine» »Volt-dun geilngem oder gar keinein Rüben, erzielen erscheint es nach den Ausführungen der Gerber-Petition s Naturfreunde". ES heilst darin u. a.: »ES ist big medligc Erträge. Soda».» können sie wünschenswert, für «ine vermehrte Schlachtung innerhalb des gegenwärtiger Zeit von wahren und echten Naturfreund, >«.""E ^rner geringeren Ver^insnn^ ihres Reiche- Sorge zu tragen. Voraussetzung hierfür wäre die ver» l sich genug empfunden worden, daß so viele, die sich d Sinn für dir Natur und ihre Gcfchöpfe erhalten haben, «eb arge zu trage». Voraussetzung hierfür wäre die ver mehrt« Einfuhr lebenden Schlachtvieh«». Es sollten, s« meint sie. an der Grenz« aus deutschem Gebiet, im Anschlu» an Voll, bahnen oder Häsen. Schlachthäuser errichtet werden zum Zwecke der Schlachtung de- über die Grenz« eingeführten BredeS unter Vermeidung jeder Ansteckungsgefahr durch dieses Lieh. Dies« Schlachthäuser, die entweder durch den Bundesstaat, dem dr« Grenz« gegen das Ausland an der betreffenden Stelle angchürt. einzelnen Zweig« u ausländischem frischen Fleisch niedrigeren Sätzen für lebendes ^däudc, Haushaltungen und leerstehrndei, Grenz« gegen ims Ausland an der betreffen! Zwecke wrrd i«n Besitzen, »der durch kommunale Körperschaften, oder endlich durch Ver- ^ ! l'äiide dorr Metzger-Jnnnngen des betressendcn Bundesstaates ^ oder mehrerer rnterefsierter Bundesstaaten zu errichten wären. würden unuiiltclbar mit der Grenze durch einen umzäunten Beamte ersolaen wird, bereit AaK Dine Zählung dielst' BuR ^n^ub^a^ und m Enterb ausschließlich den, Zwecke der städtischen Statistik. aetukrre Vieb untermdr.naen und zu unter,, —* Die seinerzeit unternommene» Versuche, die Abhaltung des Deutschen städtetages als eine dauernde Einrichtung vorzuberriten, sind, wie das Dresdner Amtsblatt initteilt. jetzt zu,» Adichlnsse gelangt. Der damalige Vorstand des Städtetages, Oberbürgcuneister Beutler-Dresdr». Bürgrmieister Geh. Hofrnt Dr. Ritter v. Borscht-München, Bnraermeister Back-Straßburg, Leupvld Dresden, Stadtverordneten-Borsleher Iustizrat Dr. Stöckel-DreSden und Oberbürgermeister Kirschner-Berli» erweiterte sich durch Zuwahl der Herren: Oberbürgermeister Adickes-Frank- >:irt a. M.. struckmann-Hildeshestn, Bender-BreSlau. Haken- Stettin, Fuß-Kiel, Ehlers Danzig. Köster-Königsbergs stadt- direktor Tranim-Hannover. Oberbürgermeister Ganß-stisttgart, Bürgermeister Geh. Hosrat Ritter v. Sctnibe-Nürnberg, Ober- bürgenneister Werner-Kottbns. Stadtverordneten-Volsteher Tr. ilüeh zu geschehen. - Min kann, so Heidt eS in der Eingabe weiter, mit Sicherheit erwarten, dich sich diese Schlachthäuser in ähnlicher Weise gut bezahlt machen werden wie die Schlacht häuser, die sich jetzt i» allen größeren Städten Deutschlands befinden. Sollte der Staat es ablchnen, derartige Schlachthäuser selbst zu errichten, so wäre den interessierte» kommunalen Körper schaften oder Metzger-Innungen aus deren Antrag vom Staat die Erlaubnis zur Errichtung solcher Schlachtlräufer zu erteilen. In jedem ,'solle würden seitens des Reichs für diese Schlacht häuser die bisher für die Einsuhr von lebendem Vieh bestehenden Beschränkungen bezw. Erschwerungen aufzuheben sein. Für die Lanherbans-Berlin. Oberbürgermeister Becker Köln. Oberbürger- Landwirtschaft würde di-Einfuhr fremden Viehes übrigens den nieister Schiietzler-Karlsrnhe. Die Satzungen des Deutschen Städte- Vorteil haben, daß nicht, wie.es letzt vielfach infolge der^Flestch- ledriacre .so -eis teuerung geschieht, schlachtreifes, zur Zucht geeignetes Bich ge schlachtet wird. Angesichts der bestehenden Jlcft'chteuerung, deren baldige Behebung auch zum Woble der zahlreichen Gerberei» und Lederarbeiter dringend nötig ist. erscheint es im allgemeinen Interesse wünschenswert, 'den durch die Errichtung von Schlacht häusern an der Grenze zu erhoffenden Vorteil tunlichst rasch der Allgemeinheit ziizuwenden. Zn diesem Zwecke mühten vorerst provisorische Schlachthäuser geschaffen werden, die ebenso wie die Ställe für das über die Grenze eingesührte und zu unter suchende Vieh barackenartig zu erbauen waren. — An der Universität Leipzig sind im laufenden , Senirsler u. a. nachstehende Stipendien vakant: das 2. Jranksche stivendinm für eine» Mediziner aus dem Vogtland, das 2. Hennicklsche Stivendinm. das l, :>. und -1. Heinricijcde Stipendium, das 2. Mvrgensternscbe Stipendium, 1 Sächsifcye ' Rntionalslipendien, das 6. und 7. Meißner Nativnalstipendium. das Bäuerische Stipendium, das Polnifche Stipendium, das 2. und . 3. Onandtsche Stipendium, das 2.. 3.. 6. und 9. Rivinussche Kimme zu. übeisteigt der BevölkernngSzustand laut der letzten Stipendium, das Ernst Ronr-Stivendit»» für Juristen, das 1., allgemeinen Volkszählung die Ziffer von 50 OM, so erhält das 2. und 3. Ressigsche Stipendium snr Mediziner. Die Bcwerbungs- Mikalies ,-i»-> -w'-i».- ki.'ii^li.'N.'rn ,„i» -'"--m schliffen sind spätestens bis zum 16. November 1905 i» der Uni versitäts-Kanzlei einznreichen. — ferner werden folgende Konvikt- stellen frei: im Dezember zwei stellen, vorzugsweise für Stu dierende ans Siebenbürgen, in nächster Zeit eine Stelle für An tages sind »eU-vo» diesen Herren beraten, sie werden den großen deutscher Städte und städleverbände. der sich die Aufgabe stellt, die Wohlfahrt der ibni angebörenden Gemeindewesen zu pflegen, die gemeinfchaftlichcn Interessen der Städte zu wahre» und die Kenntnis und Ausbildung der Verwaltungseinnchtnngen unter einander zu fördern." Zur Erwerbung der Mitgliedschaft des Deutschen städtetages sind berechtigt: rr) Die deutschen Städte, welche bei der jeweilig letzten allgemeinen Volkszählung die Ein wohnerzahl von 25 (XX) erreicht haben, b) solche Gemeindeverbände. die, abgesehen von den nach Absatz a) selbständig vertretenen Städten eine städtische Bevölkerung von zusammen mehr als 25 OM köpfen ;u vertreten babe». Die Mitgliedschaft verleiht das Recht, bei den Versammlungen des Dentschen Städtetages sich durch stimmberechtigte Beanftrcigte vertrete» zu lassen. Jedem Mitglied« stekt ohne Rücksicht auf seine Einwohnerzahl eine Mitglied eine zweite stimme Mitgliedern mit einem Bevölke- rnngsstand von über 150000 steht stir jedes angcsangeue 100000 eine weitere stimme zu. Der Dentjche Städtetag wird durch einen ständigen Vorstand und einen HanptauSsckuß vertreten und ver folgt seine Ausgaben im wesentlichen durch zeitweilige Abhaltung von Vcrsaminliingen, durch Unterhaltung einer eigenen Kanzlei, durch zeitweilige Veröffentlichungen, sowie durch Anlegung und Unterhaltung einer Bücherei. Sehr bemerkenswert ist der 8 ll der Statuten, der von der Errichtung einer Städtetags-Zcntrale handelt. Er lautet: Der Deutsche Städtetag errichtet in einer von ihm ;n bestimmenden Stadt eine mit einer Bücherei verbundene Zentralstelle, von welcher Auskünfte über alle städlftchen Einrich tungen erteilt und an der Studirn über deutsches Stadtverwal- tnngs- lind Stadtverfassnngsrecht. ferner über Städtewesen. Städteentwicklnng und Stadkgeichichtc an der Hand eines voll ständigen. gesichtete» Stosses betriebe» werden können. Zu diesem Zwecke sind ans den Einnahmen des Städtetages Mittel zur käuf lichen Erwerbung von Bücher». »ainenUich aus dein Gebiet der das Slüdlewesen berührenden Staalsgesetzgebnng bereitznslellen. und ferner alle Mitglieder verpflichtet, sämtliche in ihrem Verwal tungsbereiche hergestellten und mit der Geiiieiiideverwaltung nnd dem städtische» Leben zusammenhängenden wichtige» Truckiache» in einem Abzüge kostenfrei an die Bücherei des Deutschen Städte- tages nbznliesern. An der Spitze dieser Zentralstelle steht ei» juristisch oder volkswirtschaftlich gebildeter Direktor, der mit den Verhältnissen der deutschen stadlvcrfassimgen und Stadtverwal tungen vertraut sein muß. Was die Finanzstage anbctrifft, so wird zunächst daraus hinaewiese», daß die 152 Städte — bis herab aus 25000 Einwohner — eine Einwohnerschnst von 13579 8X8 Kopsen vertreten, die Städteverbände sind dabei nicht mitgerechnet. Rechnet man als Mitglieder davon nur 12 Millro- ' neu. io würde sich bei einem Jahresbeiträge von 1.50 Mk. für sc 1000 Einwohner und einem Mindestsätze von A> Mk. für jedes Mitglied eineJahreseinnahine von ungefähr 18'D0Mk. und unter Zurechnung einer Jahreseliiiiahme von 20» Mk. an Gebühren urid schrerblöhnen zusammen 20000 Mk. ergeben. —* Um die Vermehrung der Lieheinfuür und Errichtung von S ch l a ch t h ä u j e r n an der Grenze bemüht sich der Verein Deutlicher Gerber in einer Eingabe an den Reichskanzler. Er begründet seinen Wunsch besonders sannt, daß die Einfuhr von Häuten in den letzten orer Jahren ununterbrochen gewachsen — Lei grünen Kalb'ellen allein von 18 021 aui 112 214 Doppelzentner, bei grünen Rindshäuten von gehörige der Familie des Stifters. Kvmnicrzieiiials Max Hau- ichild, eventuell für andere Studierende aus dem Königreich Sachse», im Monat Dezember eine Stelle für einen studierende» aus Schlesien und eine Stelle für einen Studierenden aus Diesden. Gesuche sind bis jinn 15. Dezember in der Universitäts- Kanzlei einzurciche». —* Zur Lohnbewegung in der sächsisch-thüringischen Textil- brauche wird uns aus Gera unter dem 18. Oktober geschrieben: Am Dienstag abend fanden hierselbst drei überaus stark besuchte ösicnllichc Textilarbeiter- und -Arbeiterinnen-Versammlungen statt mit der Tagesordnung: „Warum haben die Weber und eoot Weberinnen das Tarisangebot der Webereibesitzer abgelchnt?" Die Versammlungslokale waren schon lange vor Beginn oer Versammlungen überfüllt. Die Referenten verbreiteten sich in längeren Ausführungen über die Bewegung in den sächsisch- thüringischen Webcreibetrieben cm allgemeinen und über die Situation in Gera im besonderen. Das Tarisangebot der Unter nehmer sei unannehmbar, denn, so wurde behauptet, der neue Tarif bringe in einzelnen Artikeln nicht nur keine Lohn erhöhungen. sondern teilweise sogar Lohnerniedrigungen, in anderen Artikeln betrüge die Erhöhung etwa nur gegen 6 Pro zent. Aus diesem Grunde mutzte das Tarifangebot abgeiehnt werden Die Arbeiter verlangten in ihren Forderungen durch- schnittlich eine 25progentige Lohnerhöhung oder wenigstens doch für dieselben Artikel die jetzt in Meerane-Glauchau geltenden Sätze. Die Arbeiterschaft übernehme über den nun unvermeid lichen folgenschweren Kamps keine Verantwortung, er werde rhr anfgedrungen. Jederzeit aber sei man bereit, nochmals Verhand lungen mit den Webereibesitzern zu pflegen, und es sei zu hoffen, daß doch noch solche zu stände kämen. Am Freitag lause di« Kündigungsfrist in den vier bekannten hiesigen Betrieben ab und würden dann Zunächst an diesem Lage die in Frage kommenden rund 1000 Arbeiter die Arbeit niederlegen. Die dann folgende Aussperrung der übrigen Arbeiterschaft werde man mit Ruhe hinnehmen. — Aus Plauen wird vom 17. ds. berichtet: Nach ven beim Vorstand des Vereins der Besitzer von Lohn-Schiffchen- maschinenstickerinnen eingegangenen Berichte» ist in sämtlichen Betrieben, die dem Vereine angehören, den Arbeitern mit visrzehntägiger Kündigungsfrist gekündigt worden. Eine Kün- diguilg der Arbeiter mit achttägiger Sündigung-frist steht bestimmt bevor. Dem Vorgehen de» Vereins hoben sich zahlreiche Nicht- verein-mitglieder angeschtossen. — Ein Komitee von Naturfreunde», dem u. a. di« Herren Dr. Martin Braetz und Dr Koepen-Dre-den angehvrrn, erläßt einen Ausrus zur Gründung eines .Bolk-vundeA der "ist gerade tu und«» schmerz- > sich aenua empfunden worden, dak Io viel«, die sich den «menen ihr Inter» . nur einem engbegrenzten Gebiete zuwenden, so daß sie schlich- sich in der ängstliche» Fürsorge für da- Einzelne da- Verstünd- niö für da« große Ganzr verlieren inubten. Für diese pedantische Eiiiseitiakeit, die tn der strengsten Sonderung der ibr höchste- Ideal siebt, ist durch überreich gesorgt, aber der groben deren Intecrsse sich nicht mit der P Bestellung des HauSgärtcheiiS und der Zimmerpflanzen oder mit der Zucht dieses oder jene- Stndeuvogels. Rassehunde- »c. begnügt und erschöpft, fehlt eS an einem Vereine, der ohne Be günstig»»« ' Zweige der nn allgemeinen. W weckt und fördert. Um diesem Uebelftande abzuhelfen und , zeitig den weitesten Schichte» und Kreisen der Bevölkerung die uns umgebende Natur nicht allein zugänglich, sondern auch ver ständlich und vertraut z» machen, beabsichtigen die Unterzeichneten einen .Volksbund der Naturfreunde" ins Leben zu rufen, also eine Vereinigung von Naturfreunde», nicht aber von Naturforschern. Der Bund soll keine wissenschaftlichen Ansorderungen an seine Mitglieder stellen, doch soll die Wissenschaft trotzdem, soweit eS unserem Zwecke dienlich und förderlich erscheint, irdoch in streng volkstümlichem Sinne und in allgemein verständlicher Form voll auf zu ihren. Rechte gelangen. Diese rein volkstümliche Haltung des Bundes schließt keineswegs die Möglichkeit aus, daß liebevolle Beobachtungen und Züchtungen auch der Wissenschaft so manchen nicht zu verachtenden Fingerzeig geben und manchen wertvollen Dienst erweise» können, so daß mit der Zeit auch die Beachtung und Achtung wissenschastlicher Kreise dem neuen Volksbund er worben werben kann. Für eine» bescheidenen Jahresbeitrag sollen de» Mitgliedern alle erreichbare» Vorteile geboten werden. Ein Vereinsorgan, das anSschltetzlich der populären Naturkunde ge widmet ist nnd über jede» Zweig der Naturtiebhaberei berichtet, soll das ideelle Bindeglied der Mitglieder untereinander bilden, kauf- und Inuschverkehr. sowie Schutz, gegen Uebervorteiluna von seiten unreeller Geschäftsleute und Erteilung von Ratschlägen c Beziehung dem Mitglied« die weitgehendsten Borteile sichern. Austausch der gemachte» Erfah rungen »nb Beobachtu»>ie». Abhaltung zweckmäßiger Vorträge in und außer den VereiiiS-Sitzuiigeil sollen die Kenntnisse und den Gesichtskreis der Mitglieder erweitern und sie in ihren Be strebungen werktätig unierstntzen. Vorläufig ist je eine Haupt- verwaltungsnelle des Bundes in Deutschland und Oesterreich- Ungar» in Aussicht genommen, doch ist eS nicht ausgeschlossen, daß später, wen» die Lebeusfähigkeit des Bundes außer Frage siebt, auch in anderen »ichtbeulschc» Staaten die Naturfreunde zu gleichem Vorgehen ermiinlert und ausgesordert werden." Jeder, der gewillt ist. dem Bunde beizutreten, möge diesbeziiglichc Mit teilung an Herrn M. Earvw. Berlin H. 37, Schönhauser Allee 187 gelangen lassen. —' Der Festausschuß des Lutherfestspieles hielt gestern abend im AiisstellungSpalast eine Sitzung ab. bei welcher das harmonische Zusammenwirken zivischen dem Ausschuß und den Spielern besonders zni» Ansdruck kam. Es wird dafür gesorgt werden, daß diese Berbindung nach dem Schluß der Festspiele znin Zwecke späterer Aufsnhrmigen volkstümlicher Schauspiele mit dcutsch-cvangelischem Inhalt anfrechterhalten bleibt. Infolge des noch ungcmindenen Andranges zu den Ausführungen des Luther- sestspielcS hat sich der Ausschuß veranlaßt gesellen, noch eine letzte Reihe von Vorstellungen folgen zu lassen. Tie neuen Spieltage sind der 23., 21., 26.. 29., 30.. 31. Oktober nnd 2., 3., 4. Novem ber. Am 5. November soll ein Kommers des Ausschusses mit den Spielern stattfinden. — Im ÄarivtS „Königshos" ist wieder «ine neue Artislentruppe eingezoaen. Schon seit Wochen suchen sich all abendlich über 1000 Personen in dein gnlgeheizten Thcatersaal ein. um sich an den dort gebotenen Ausführungen z» erfreuen. Frl. Lea Florence, eine Wiener Soubrette, weiß die Hörer durch Schick und Marine zu fesseln. Les Clärens, ein Herr und eine Dame, sind tüchtige Equilibristen: namentlich findet von ihren Wagnissen der einarmige Hochstanb auf dem Spazierstc allgemeine Bewunderung. Die Geschwister Barbarina. dr schneidige weibliche Garde-Ulanen, zeigen sich als geschickte Säbelfechter. Pan und Busch, zwei urkomische Jodler und Schuh plattler. entwickeln einen schlagenden Humor. Großartige Leistungen bieten ferner unter starkem Beifall die beiden Kioday-Goöayous in ihrem japanischen cquilibristischen Melange- Akt. Als Vertreterin unerschöpflichen Humors muß Jasephine Telcliseur genannt werden: sic ist aus dem letzte» Programm wieder engagiert und nennt sich selbst ein urkomisches Berliner weibliches Unikum. Das Couplet über ihre „Grazie" entfesselt wahre Stürme von Heiterkeit. Den zweiten Teil des Pro gramms füllt eine „Das schwimmende Theater" betitelte Bur- leoke aus. die von Herrn Max Franke nach einer alten Idee bearbeitet ist und in dem Bureau des Direktors eines neu erbauten Theaters auf der Elbe spielt. Am Schlüsse der Vor stellungen stehen Extrawagen der Straßenbahn bereit. * Das bekannte Putzgeschäst von E. Fischer auf der Waisenhausstraße begeht heute sein 25jäbriges Geschästsjubiläum. , —* Polizeibericht. 18. Lkiober. Vor kurzem ist in einer diesigen Herberge für weibliche Dienstboten einem Mädchen ein verschließbares Holzkästchcn von gelber Farbe mit der Aufschrift stock drei o.'rständlich. Wir Menschen sind aber nur Gott ähnlich, nicht Gott gleich, und so bat cs noch kein von Menschen gemachtes Isealreich gegeben und wird wohl auch nie werden, in welchem Zivilisation und Kultur gleichzeitig den Gipfelpunkt menschlichen Könnens erreichen. Es bleibt uns daher nichts übrig, als an scr gegebenen Scheidung vorläufig sesizukalten, um jedes einzelne der Vollendung so nahe als möglich zu bringen Kein Volk, kein Staat der Erde kann sich rühmen, geicksaffcn worden zu sein. Jedes ist erst entstanden, und es ist nur natür lich und durchaus nicht erniedrigend, wenn ein Reich, besonders eins, das. wie un'er Deutsches Reich, erst ans eine 34jährige Bergangenbest blicken kann, andere Völker uns Länder kennen zu lernen sucht, um das Erforschte im eigenen Nutzen zu ver wenden. Daß dieses Erforschen mit einer gedankenlosen Nach ahmung des Fremden, vor der Pro'. Gurlitt unser Volk ivarnen ,u müssen glaubt, nichts gemein hat, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Welches aber ist sos Volk, das, ioiveit unser geschichtliches Wilsen reicht, die verhältnismäßig höchste Zivilisation erreicht, rabrhundertelang fcstgehalken und sie über die damals bekannte Erde verbreitet hat ? Zweifellos das römische Volk Bei keinem anderen Volke nnden wir eine iolche Fülle von Beispielen, die noch nach Jahrtausende» für die Heranwachsende Jugend, wie für den seinem Vaierlande dienenden Bürger, sei er Beamter, Parlamentarier, Soldat, so nachahmuiigswerl und praktisch ver wendbar sind. Ei» Volk, das eine bis dabin unerhörte, seine ganze Eristenz bedrohende 'Niederlage, wie die von Cannae, er leidet. und dann dem mit den Trümmern des HecreS zurück kehrenden Jeldherrn, der die Niederlage verschuldet^hat, seinen Tank ausspricht daiür. daß er nicht am Woble des Staates ver zweifelt habe — ein solches Volk birgt in sich einen Kern, der es vor plötzlichem Untergange bewahren muß. Wenn die Römer, wieder und wieder von den scemächtigen Karthagern geschlagen, unverdrossen und ovserwillig neue Flotten schassen und mcht ruhen, bis sie den Gegner auch zur See zu Boden gerungen: wenn sie. durch die ihnen neue Kriegskunst und die Schrecken erregenden Elefanten des Pnrrhus, durch die un gestüme Tapferkeit und Wildheit der Eimbern und Teutonen vernichtend geschlagen,^nie den Mut verlieren und schließlich nch zum vollständigen SieZe durchringen , wenn seine Feldherren vom Pfluge weg an die spitze der vom Volke gebildeten Heere treten — soll das uns nicht zur Nacheiferung, mindestens zum Nach denken Anlaß geben'? Oder sollen wir alle diese hochbedeut, amen geschi " ^ . -5.... Reste der großartigen Zivilisation der weltbeherrschenden Tiber- stadt: Mit Recht nennen wir unsere einheitliche deutsche Gesetz gebung zu Anfang dieses Jahrhunderts ein großes nationales Ereignis. Aber gerade hierbei haben wir erkannt, daß noch setzt, nach Jahrtausenden, auf einzelnen Rechlsgebieten Jugend entz aeschehe» sind? ^ V-MU-. Auch unmittelbar in unser« Zeit hinein ragen noch ch Jahi ^. . . . „ logisch-schar) denkende sinn der alten Quiritcn uiisrigen nicht erreicht worden ist. N un die Kultur. Professor Gurlitt erwähnt der von dem hier griechischen trossc». Wir erkennen, daß unfere kirchliche Baukunst ganz auf eigenen Füßen stehen darf und steht. Mit freudigem Stolze hören wir die Namen moderner deutscher Maler unter den hervorragendsten der Welt nennen. Auch die Bildhauerkunst hat sich fleißig betätigt und manches Gute geschaffen. Bleibt aber nicht La, wo es gilt, einen kunstvollen Giebel, eine Säulcn- ordnung onzubruiqen. Hellas auch jetzt noch unsere unerreichte Lehrmeislerin'? Dürfen wir behaupten, die in den plastischen Darstellungen einer Milonischen Venus, eines Apollo, eines Lavkooii rubende Schönheit übertrofscn zu haben'? Sollten aber vielleicht begeisterte Anhänger eines Max 'Älinger dies meinen, jo müssen wir uns doch immer wieder sagen, und diese Ehrlichkeit wird unserem Patriotismus nicht schaden, daß wir weder aus unserem Äaterlande, noch aus den alten Kulturvölker» Aegypten, Babylonien oder China, sondern aus dem Heimatland des Praxiteles das Bewußtsein überkommen haben, daß Schön best und wieder Schönheit das erste und das unentbehrlichste Moment »ür die Kunst ist. Meines Erachtens könnte aber dieser unumstößliche Grundsatz dennoch bei uns leicht ins Wanken geraten, wenn wir uns ganz dem Einfluß unserer hellenischen Lehrmeisterin entzögen. Wollen wir aber die Kenntnis der griechisch-römischen Zivilisation und Kultur in richtiger Weise erlangen, so ist auch eine Einführung in die Sprache und Literatur, wie in die Geschichte der beiden klassischen Völker notwendig. Ich bestreite nicht, daß die Klagen derer ost nicht unberechtigt sind, welche meinen, unserer Jugend würde durch Ueberbürdnng mit Sprache und Geschichte vergangener Völker die Arbeits- frcudigkeit genommen und kostbare Zeit verschwendet, die für anderes bester hätte verwendet werden können. Dl« Schuld hieran tragen aber nicht Rom und Hellas, nicht Homer oder Cäsar, sondern die Herren Altphilologen und vielleicht in noch höherem Maße die. welche berufen sind, den Lehrplan zu be- sttmmen. Bei dem klassischen Sprachunterricht müßte meines Erachtens nach Absolvierung der elementaren Regeln weit mehr Wert auf die Schönheit der Literatur, auf die Kunst und auf die Geschichte gelegt und nicht bloß das philologisch Bemerkenswerte betont werden. Nicht der Umstand, dag eine Präposition vielleicht ausnahmsweise mit Ablativ statt mit Akkusativ ver bunden wird, kann den Schüler für den Tacitus erwärmen, ihn für Homers Gesänge begeistern. Auch könnte man wobl mit geringerem Zeitaufwandc bei dem griechischen und lateinischen Unterrichte zu dem bisherigen Resultate kommen, wenn man die Zahl der zu übersetzenden Dichter und Schriftsteller herabsetzte und man die Uebersetzungen aus dem Deutschen in die fremde Sprache aus ein Mindestmaß beschränkte. Wir wollen die Fähigkeit erwerben, die Literatur im Urtext zu lesen, ober wir »vollen ihre Literatur nicht noch bereichern. Analog wäre mit der Geschichte zu verfahren: das Wissenswerte müßte mehr her» oorgehobcn und dafür das ermüdende Einpauken von für uns belanglosen Taten der klassischen Sage und Geschichte vermieden werden. Die hierdurch gewonnene Zeit mag immerhin auf moderne Studien, besonders aus Erlernung fremder Sprachen, meinetwegen auch der japanischen, verwendet werden. Kurz gesagt: die Art des klassischen Sprach- und Geschichtsunterrichts mag geändert und gebessert werden. Hüten wir uns aber, die Vorbilder als überflüssig oder gar schädlich zu verwerfen, des- halb, weil sie uns nicht in der geeigneten Weise erklärt worden sind! Die Aussätze über das auch hier besprochene Thema sind mehrfach angewendct worden aus die volkstümlichste unserer Staatscinrichtungen, auf das Heer. Hier will ich nur als alter aktiver Offizier sagen, daß ich meine, mir auf dem Gymnasium aufgenötiate humanistische Bildung auch später nicht als über flüssigen Ballast angesehen habe und daß ich öfters zu dem seit Jahren ruhenden Cäsar gegriffen und Mich gefreut habe, ihn im Urtext lesen und als Soldat den genialen Feldberrn bewundern zu können. Und manchen Kameraden ist es Io gegangen wie mir. . Was schließlich die Japaner anlangt, so hege ich die auf- richtigste Bewunderung für die Sieg« dieses Volkes, das es gewagt hat. die Axt an da« morsche Gerüst des Zarenreiches zu legen. Sollen wir aber um der Siege eines Volkes willen, das uns erst seit kurzem überhaupt zugängig geworden ist, die durch Jahrtausende bewährten Vorbilder für Kultur und Zwili- sation deS griechischen und des römischen Landes ohne weiteres als veraltet über Bord werfen? Dazu bedarf eS meines Er- achtens noch langer reiflicher Ueberlegung. Lassen wir deshalb bis auf weiteres daS ostasiatische Jrrselreich friedlich zu Hellas und Rom als drittes im Bunde treten!
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