02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.09.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130918026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913091802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913091802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-09
- Tag1913-09-18
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Diel»» «UM wir» den Leser« von Drc.den u»d Umgebung am lag« vorher bereu» al» Rbena-I«rgadr zugestklll, während «» die Vost-Lbonnenlen am Morgen in rin« «bejamlanrgabe erhallen. S7. Jahrgang, LS8. Bezugs-Gebühr vterlellihrl. sür Dre». den bei iLglich zwei, maliger Zuiraaung (an Sonn, und Moulagen nur einmal» r,dO M., durch auawSrttge Kam. mihioniii« bi» S.L0 M. «ei «inmaiiger >ju. Heilung durch die Post S M.(ohne Besiellgeid». IIu » land: Oester- reich-Ungarn L.«L tir., Schweiz b.6d Frk»., Iialie» 7, »7 Lire. — Nachdruck nur mit deutlicher Quellen angabe („Drerdner Nachr."»zulSistg. -lin- veriangl« Manuskript« werd.nichlausde wahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 185H Druck und Verlag von Licpsch Lc Rcichardt in Dresden. Hauxtgeschäftsstelle: Mavienstrafte S8M. Donnerstag, 18. September 1813. Anzeigen-Darkf Annahme von Ankün» digungen bi» nachm A Uhr. Sonning» nur Ltarienilrahe 88 von N bi»'/,» Uhr. T»e einspaltige Zeile (etwa 8 Lilben) 80 Pf. die »weiipaltige Zeile auf Teufel,e 70 Pf., die -welspalt. Reklamezeile M. Familien Nachrichten au» Drc»« den die einspalt. Zeile 2ü Pf — In Num- mern noch Sonn- und Helerlagen erhöhter Tarif. — Aurwürtige Auftrüge nur gegen Vorausbezahlung JeherBtlegdlattiOPf. ALri? ertrge Lofe-v. Der Kaiser, der heute in Cadinen eintrisst, wird, wie jetzt sesisteht, in der -weiten Hülste des Oktober Iagd- gast des Erzherzogs Franz Ferdinand in Kono- pischt sein. Der Reichskanzler trifft morgen wieder in Berlin ei». DaS Hcrzvgspaar von Eumbcrland ist heute aus Kopenhagen abgercist. Eine neuerliche Untersuchung des im französischen Manöver durch einen Auiounfall verletzten deutschen Militärattaches v. Wintcrscldt hat einen Becken- öruch ergeben; der Zustand ist ernst. Nach einer Münchner Meldung soll der dortige Magistrat den Beweis in den -Händen haben, dast die städtischen Kollegien beim Ankauf deü Radiums und Mesothoriums nbcrvortcilt worden sind. Die städtischen Hafenarbeiter in Stettin sind heute in den Ansstand getreten. Nach einer Konstantinoplcr Meldung haben die tür kisch-bulgarischen Verhandlungen daü Resultat ergeben, dast alle strategischen Punkte der Türkei ver bleiben. Die japanische Regierung erklärt, die Entsendung japanischer Kriegsschiffe deute auf keine aggressiven Absichten gegen China hin. Neueste Drahtmeldungen vom 17. September. Der Kaiser aus der Fahrt nach Cadinen. Dirschau. -Heute vormittag um «0 Uhr il> Min. iras der Kaiser im Hossondcrzuge aus Oesterreichisch-Schlesicn über P o se n — B r o m b c r g hier ein. Der Kaiser und seine Umgebung verliehen am Westportal der Wcichselbrückc den Zug, bestiegen hier bereitgchaltenc Automobile und vassiertcn in langsamer Fahrt die alte verlängerte Wcichscl- brücke, wobei der Kaiser die zu Ende gehenden Bauarbeikcn und das Fundament des neuen Ostvvrtals besichtigte. Ohne Aufenthalt setzte der Kaiser sodann die A u t o in o b i l s a b r t über Maricnburg—Elbing nach Cadinen fort. Um 10 Uhr SO Min. folgte der Sonderzug. Vom Hcrzogspaar von Cumberland. Kopenhagen. Der -Herzog und die Herzogin von Cumberland sind heute vormittag um ll Uhr mit dem Ber liner Exprestzuge von hier abgefahren. Auf dem Bahn- Hose hatten sich zur Verabschiedung die hier anwesenden Mitglieder der königlichen Familie mit dem Ävnigspaar an der Spitze cingcsundcn. Zum Besuch deö Präsidenten Poincaro bei Oberstleutnant v. Winterfell»«. Paris. Bei dem B csuche, den Präsident Poincarä in Begleitung ücS KricgSministers Eticnne dem bei dem gestrigen Autoinobilunfallc ucrlctzien Oberstleutnant v. Wintcrfeldt abslattcte, dankte der deutsche Militär- Attache dem Präsidenten und dem Kricgsministcr lebhaft für ihren Besuch und erklärte, dast er sich besser fühle. Er äusterte seinen herzlichen Dank für die ihm zuteil ge wordene Hilfe und Pflege. Ter behandelnde Militärarzt erklärte einem Berichterstatter, der Verunglüclte befinde sich so gut wie irgend möglich. Präsident Poincaro machte dann noch vor seiner Abreise von Grii'vllcö F ran von Wintcrscldt einen Besuch, ui» ihr miizutcilcn. dast er an ihrem K n in in c r Anteil nehme, und ihr seine S » m- pathicn für den verletzten Gatten zum Ausdruck zu bringen. Der Präsident liest nachts zu wiederholten Rialen Erkundigungen über das Befinden des deutschen Militärattachc s cinzicbe». Heute früh war der Zustand des Verunglückte» nicht so gut, wie inan ge hofft hatte. Präsident Poincarä liest deshalb heute den Generalarzt B<-chard und den Chirurgen Tr. Ron ans Toulouse berufen, die Herrn v. Winterscldt neuerlich untersuchten und feststellien, dast er eine» Bruch des Beckens davvngetragcn hatte. Der Zustand des Kranke» wurde wenn auch nicht hoffnungslos, so doch für ernst befunden. Frau v. Wintcrscldt weilt jetzt bei ihrem Gatten. Der Unfall des Militärattaches hat sowohl bei der Einmohnerschast wie auch unter den Truppen leb haftes Bedauern hcrvorgcrnfc». Künstliche Preissteigerung für Radium? München. lPriv.-Tel.j Der Magistrat von München hatte bereits für .'2 000 Mk. Radium angckanst und weitere 200 000 Mk. sii: die Vesthasfung von Mesothorium und Radium zur Behandlung Kiebskrankcr in den städtischen Krankenhäusern bewilligt. Nach einer geheime» Sitzung ist nun plötzlich der Anlauf von Radium und Mesothorium inhibiert worden. Der Magistrat Wll. wie cs hcistt, den Beweis in Händen haben, dast überall die städli'chen Kollegien Leim Ankauf des Radiums und Mesothoriums üb er vorteilt worden sind und dast diese Stoffe von den Händlern znrückgchaltcn werden, um eine künst liche Preissteigerung hcrvorzuruscn. Flugzeugunglück. München. Heute vormittag ist in der Nähe des Flug platzes Buchhcim ein Militärflugzeug abgc- stürzt. Die Insassen, zwei Offiziere, wurden verletzt. Aus den türkisch-bulgarischen Verhandlungen. Konstantinopcl. Wie versichert wird, hat der Ministcr- rat gestern nachmittag zum letzten Male den türkischen Entwurf zum türkisch-bulgarischen Fricdensvcrtrage be sprochen, der heute zusammen mit dem bulgarischen Ent würfe erörtert werden soll. Man erwartet, dast der Ver trag heute entweder ganz oder zu einem grostcn Teile paraphiert werden wird. Die Unterzeichnung des Ver trages erfolgt wahrscheinlich morgen. Der Vertrag regelt die Fragen der Grenzen der Iaknfs, der muselmanischen Gemeinden, den Austausch der Kriegsgefangenen und die Entschädigungsansprüche der Türkei. In dieser Hinsicht haben die Vulgaren im Prinzip die Bezahlung des Be trages der während der bulgarischen Besetzung gemachten Neanisitivncn zugcstanden. Tie Frage bctr. Dimotika wird heute endgültig geregelt werden. Die Stadt wird wahrscheinlich den Bulgaren z n g e sp r o ch e n werden. Alle st r a t c g i s ch c n Punkte werden der Türkei verbleiben. Nach Gerüchten, die durchgcsickcrt sind, wird die Grenzlinie von einem Punkte am Schwarzen Meere zwischen Iniada und Stefano ansgchen, einem kleinen Flüstchcn und dann der RcSwaja folgen, Tirnowo Vulgnrien und Kirkkilissc der Türkei überlassen, 2 Kilo meter östlich von Mustafa-Pascha, das Bulgarien verbleibt, S Kilometer östlich von Ortaköj, das gleichfalls an Bul garien fällt, und 0 Kilometer südlich von Dimotika ver lausen und dann der Maritza folgen. 25 per 5tück. Von den Fungtürkcn. Konstantinopcl. lPriv.-Tel.j Der diesjährige Kon- g r c st des j u n g t ü r k i s ch c n Komitees wird morgen eröffnet. Er wird sich besonders mit der Reorgani sation des Komitees beschäftigen. Tic einzelnen Klubs werden aufgelöst und nur das Zentralkomitee wird sich mit politischen Fragen befassen. Tie Deputation der Be völkerung von Güinüldschina, die sich für unabhängig er klärt hat, sprach heute bei den Botschaftern vor, wurde aber nicht cmpfanae n. Kaplan Schmidt als Falschmünzer. Ncwyork. lPriv.-Tel.j Bei einer Hausiuchung in der Wohnung des angeblichen Kavlans Schmidt, des Mörders seiner Geliebten, Aumüllcr, entdeckte man eine voll aus gerüstete Falsch in ü n z crwerk st a t t. Man fand alles Material zur Herstellung falscher Zehndollarnotcn. In der selben Wohnung hatte auch der verhaftete Zahnarzt Mnret sein Heim. Da er dem Schmidt anssallcnd ähnlich sicht, glaubt die Polizei, es sei ein Bruder Schmidts. Schmidt hat z u g e g c b c n, Banknoten gefälscht zu haben. Berlin. Ter 39 Jahre alte Prokurist eines hiesigen Bankgeschäfts wollte gestern in geschäftlichen An gelegenheiten nach Breslau fahren. Am Schlesischen Bahn hose verabschiedete er sich von feiner Frau und fuhr ab. Aber schon an der nächsten Station stieg er wieder ans. kehrte nach Berlin zurück, begab sich in ein Hotel und e r - s ch o st sich. Tic Gründe der Tat sind völlig unbekannt. Tic Kasse und die Bücher sind in Ordnung. Stettin. Die städtischen Hafenarbeiter sind heute in den Ausstand getreten, da die städtischen Körper schaften nicht alle von ihnen gcstelllcn Forderungen bewilligt haben. Im Freibezirke sind von 900 Arbeitern etwa 600. ausständig. Tie Verwaltung kann augenblicklich nur die dringendsten Schifssabfertigungcn vornehmen, hofft aber, in etwa zwei Tagen den gesamten Bedarf an Arbeitskräften gedeckt zu haben. Frankfurt. Ter Obcrassistcnt Kirsch» er vom Ciscn- bahnrcchnungsbnrcau ist wegen W c ch s e l f ä l s ch u ng e n in Höhe von 20 000 Mk. verhaftet worden. München. Gestern abend erfolgte der letzte Durch schlag in der grostcn S t o l l e n st r c ck c der Leitzach- werke. die etwa 7700 Meter lang ist. Auch die übrigen Banarbcitcn gehen der Vollendung entgegen, so dast daS grostzügige Werk, die grösste Wasscrkrasianlage Deutschlands, demnächst fertiggcstcllt sein wird. Paris. lPriv.-Tel.j Zn dem Zustande des -Herrn von Wintcrscldt ist keine Acnderung eingctretcn. Einer Meldung des Pariser „Journal" zufolge ist der Unfall be deutend schwerer, als zuerst angenommen wurde, denn v. Wintcrfeldt blieb nahezu eine Stunde unter dem umgcstllrztcn Auto liegen, che cs gelang, ihn zu be freien. Toulonsc. Bei den grostcn Manövern hat ein nach den Angaben des Hanptmnnns Saeconncn ansgcsübrtcr Wagen, in dem alle für die Meteorologie erforderlichen Vorrichtungen, sowie mehrere Registrierballons befördert werden, äutzerst nützliche Dienste geleistet. Die Flieger und Luftschiffe konnten mit Hilfe dieses Wagens in einer halben Stunde über die Richtung des Windes, die Bewegung der Luftschichten in gewissen Höhen usw. genau unterrichtet werden Brüssel. Eine Fencrsbrnn st hat das Villen viertel von Roubaix zerstört. Ter Schaden beträgt ungefähr I 200 000 Mk. Kunst und Wissenschaft. f-* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hos- rheater. Im Königliche» O p c r n h a n s e wird Freitag, den 19. September, Meyerbcers „ A s r i k a n c r i n " aus- geftthrt. Die Besetzung der Hauptrollen ist die folgende: Nclnsko: Herr Sovmcr, Sclika: Frau Wittich, Zncs: Fräu lein Siems, Vascv de Gama: Herr Löltgcn, Ton Pedro: Herr Zottmanr, Don Diego: Herr Ermold, Don Alvar: Herr Pauli, Grostingiiisilor: Herr Pntttttz. Obcrpricstcr: Herr Schmalnaucr. Anfang der Vorstellung >.28 Uhr. -f* Königl. Schauspielhaus. Die erste Aufführung von Hebbels Tragödie „Zudith" im neuen Königl. Schan- spielhause brachte das Debüt einer jungen Schauspielerin, Marie Fein, deren Weg über Köln und Mannheim nach Dresden führte. Was ihrer Vorgängerin versagt i^ar, ge lang Marie Fein von der ersten Szene an: Interesse zu erwecken. Die künstlerische Anregung, die ihre Judith bol, blieb nicht immer a»f gleicher Höhe, aber man fühlte das Walten einer starken Begabung, die, richtig geleitet, dem Theater sicherlich manche wertvolle Dienste leisten kann. Bor allen Dingen rückte sic die Fraucngcstalt so in den Mittel punkt, dast die Tragödie wirklich zum ersten Mal seit der Neueinstudierung „Zudith" hiest. Ihre Auffassung des merkwürdigen Fraucncharaktcrs und ihre Ausdrucksmittcl, diese Auffassung durchzusetzcn, wäre näher zu untersuchen. In Judiths Handlungsweise sind zwei Motive, anfangs von gleicher Stärke, nachweisbar: Die Opserbcrcitschast, die zur Rettung ihres dem Untergang geweihten Volkes antreibt, und fast noch unter der Bewustt.seinsschmelle die Sehnsucht -er jungfräulichen Witwe nach einem Manne. Ephraim kann es nicht sein, er gehört nur zu den Woltern, nie aber zu den Vollbringern — und Judith, das stärkste Weib ihrec Epoche kan» es nur zu dem Stärksten treiben. Als Judith dem Furchtbaren gegenüberstcht, verblasst das Motiv der Opfcrbcreitschast. Mit der Erkenntnis, dast Holofernes der Grüble und Ungeheuerlichste seines Zeitalters ist, wächst der Kampf in Judith gegen die Leidenschaft ihrer Sinne. Man must ihr zutraucn, dast sic in diesem Kampf als Siegerin hervorgehen würde, wenn Holofernes mit gewaltsamer Vernichtung ihres Menschentums nicht das tödlich verletzte Weib in ihr erweckt haben würde. Nicht um die Männer und Frauen von Bethulicn zu retten, erschlägt Judith den Holofernes, sondern um ihr beleidigtes Menschen- t » m zu rächen. In diesem Zug liegt eine vcrwandischasilichc Beziehung zu Vrnnhild, die aus dem gleichen Motiv Sieg fried dem Tode überantwortet. Marie Fein ist eine schlanke mehr mädchenhafte Erscheinung als Heroine, mit einem kleinen, von dunklen Flechten umrahmten Kopf, weichem Wangcnrund, grostcn wunderschönen Augen und einem grostcn ausdrucksvollen Mund. Wenn sic ans der Teppich- bank sitzt und ihrer getreuen Mirza von den seltsamen Vor gängen ihrer HochzeitSnacht mit Manassc erzählt, so gleicht sie einer verzückten Somnainhulc. Und Verzückung ist ein besonderes Merkmal ihrer Auffassung. Die Judith von Marie Fein lebt dauernd bis zur Monotonie in Ekstasen, sic kennt keinen Ruhevunkt, selbst ihr Gebet und Ringen mit ihrem Gott erscheinen wie ein Kampf mit Gewalten, die sic bedrängen. Da ihr der Hcroincnstil lin gutem Wortsinnes völlig abgeht, so konnte sic wohl auch nicht den Weg zur inneren Grvstc finden. Man hatte bei ihrem Auszug in das Lager des Holofernes nicht die Empfindung: hier ist ein Mensch zu seiner grössten Lebcnstat entschlossen, sondern eher: hier wird ein Weib nnanfhaltsam und unividcrstchlich zu einem gefahrvollen Abenteuer getrieben. Da sich die Leistung vorwiegend auf erotisch-hysterischen Untergründen ausbaut, muhte ihr die Begegnung mit Holofernes und der Wechsel ihrer Empfindungen auch im äustcrcn Ausdruck überzeugend gelingen. Aber im entscheidenden Akt zeigte es sich, dast sich die Auffassung von Marie Fein nicht ihrem vollen Umfange nach ansrcchi erhalten lässt. Statt eines be leidigten sich gufbäuincndcn Weibes, bot sic eine Hysterische, deren irres und abgerissenes Gestammel zur Klärung der seelischen Verfassung ZndithS wenig beitrug. Die volle Höhe Halle dann die Leistung merkwürdigerweise im letzten Bilde. Man empfand, dast für dies« Judith keine Stätte mehr aus der Erde sein könne, nachdem der grösste und schrecklichste Mann gefallen war. Unterstützt wnrdcn die künstlerischen Absichten von Marie Fein durch ein snnipathischcs wand- lungsfähigcs Organ und Körperbewegungen, die säst im Zu sammenhang nitt rhythmischen Erziehiingsprinzipicn von Dalcrozc zu stehen schienen. Die Ansnierkianilcit des Publi kums ist durch das Debüt lebhaft geweckt worden, es must sich nun zeigen, ob hier eine Begabung von wirklicher Wand lungsfähigkeit vorhanden ist — Hnstcric als Grnndzng wäre sehr unerwünscht. Beckers Holofernes, auss Monumen tale stilisiert mit realistischem Einschlag, war gestern un gleich. Neben Momenten, die die Vorstellung von etwas Vulkanischem, Ungeheuerlichem vermittelten, standen auch solche, die ans änsterc Wirkung ausgebani waren. In dem grostcn Kraflausbruch übernahm er sich so, dast der Begriff Kraft nicht gedeckt werden konnte. Von den zahlreichen neuen in kleinen Rollen beschäftigten Mitgliedern Walter Iltz, Hugo Jäger, Emil L i n d n c r, Jenny Schasser kvnnic niemand den Beweis einer besonderen Begabung erbringen — niemand stand über oder unter der Linie. Auch das Urteil von Paul P a u l s c n , der den Ephraim spielte, wird man noch ansschicbcn müssen. Maximiliane Bleib treu, die wieder an die Stätte ihrer Erfolge zurnckgckchric und Ida M ü l l c r - B a r d 0 n suchten in ihren Loloszcncn groste Heroinciitragik zu er schöpfen. — Das Tempo der Vorstellung war gestern unge wöhnlich langsam: da auch die Verwandlungen nicht rascher als sonst vonstaiten gingen, erreichte die Vorstellung aller dings wie der Zettel verkündete, „nach 'Ul Uhr" ihr Ende, nämlich um "U2. — Nach einer durch ihre ungewöhnliche Länge berüchtigte Cailosvvrstcllnng am Berliner Deutschen Theater sagte Friedrich Haase, der den Kardinal spielte: „Berlin lag schon im tiefsten Schlummer, als ich di« Bühne betrat." Dresden wird demnächst auch im tiefsten Schlummer liege», wenn die ermüdcieii Theaterbesucher den Knnsttcuipcl verlassen. hx. f- Eine dritte Aufführung des „Mirakel". DaS groste Zntcrclse, das die Aiissühriiugcu des !tzol>moc»cischeu „Mirakel" im Zirkus Larrasani finden — -je beiden anacküiidigtcii Borsiellungcn am
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