01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.03.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160311018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916031101
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916031101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-03
- Tag1916-03-11
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.03.1916
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Eine deutsche Erklärung an Amerika. M Luftgefechte bet Verdau a» einem Tage. — Die Sperrung des Hafens von Harwich. — Schwierigkeiten des Kabinetts Saiandra. — Rene llnterseebootersolge im RMelmeer. — Die neuen deutschen Steuervoriagen. — Bryans Buch über Zndieu. Anirifs deutscher Seekugzeuge aus eine» russischeu SchWverbaud. Berlin. (A«Uich.j Am 9. März vsrmittags wnrde bei Kaliakra nordöstlich Warna im Schwarzen Meer ei« russischer Lchiffsverband. bestehend ans einem Linienschiff, fünf Torpcdobootszerftörer» und mehreren Frachtdampferu, von deutschen Seeflugzeugen angegriffen und mit Bombe« belegt. Es wurbe« Treffer auf Zerstörer» beobachtet. Trotz der heftigen Beschießung durch die Ruffeu ketzrten sämtliche Flugzeuge unversehrt »»rück: (W. T. B.) Der Chef d,s «dmiratstpbs der Marine. -rftknrichlfch-uugarifch« »riegcherW. Wien Amtlich wird verlautbart den 1«. März ISIS: Russischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Reue». Italienischer Kriegsschauplatz. Au der küsteuländifche» Front uuterhielt die italieuische Artillerie stellenweise ein mäßiges Feuer, das nur vor de« Tolmeiuer Brückenkopf lebhafter wurde. An der Kärntner und Tiroler Front ist die Gefechtstätigkeit nach wie vor gering. Durch eine Untersuchung wurde festgestettt, daß die Ita liener diesmal im Romdongebiete Gasbomben ver wendete«. Der Stellvertreter deO Chefs des Generalftabes: sW.T.B.f v. Höfer. Feldmarschall-Leutuaut. AalmS-Kovenhasen. Die Ministerpräsidenten und Minister de« Auswärtigen der drei nordischen Staaten sind am Donnerstag in der däni schen Happtstaht zusammengetroffen. um. wie es in der amt lichen Ankündigung dieser Begegnung Vieh, den direkten Meinungsaustausch sortzusctzc», der im Dezember 1914 zu Malmö stattgefunden hat. Damals waren es die Mon archen der drei skandinavischen Länder, die auf schwedischem Boden zusammenkamen, um das Gewicht ihrer persönlichen Autorität für csne gemeinsame Abwehr der Gefahren, die der skandinavischen Neutralität aus dem Weltkriege erwachsen, in die Wagschale zu werfen. Die Anregung zu der Malmöer Konferenz ging von Schweben aus und sie stand soweit ganz im Zeichen der natürlichen Führerschaft, die dem schwedischen Staate zukvmmt, sobald es sich um eine Vertretung der ge meinsamen skandinavischen Interessen handelt. Diesmal ist eS anders. Zwar hat auch setzt der König von Schweden zuerst den Wunsch nach einer Erneuerung der gegenseitigen Aussprache geäußert, üNd es war seine Absicht, ihr dadurch desonderep Nachdruck zu verleihen, das, die leitenden Mini ster der drei skandinavischen Reiche in der schwedischen Residenzstadt ihre Beratungen abhalten sollten. Dieser Vor schlag stieß aber auf den Widerspruch der dänischen Negie rung, die .ihrerseits mit dem Gegenvorschläge hcrvortrat. die Konferenz nach Kopenhagen zu verlegen, womit die Stock holmer Regierung — mau weiß nicht, ob ohue weiteres oder erst nach »tnkgem Zögern — ihr Einyorständnis erklärte. Wenn die Lage sowohl in Schweben wie in Däne- mark und Norwegen gleichmäßig so wäre, daß die Hoff nungen auf hfe »telbewußte Aufrechterhaltung einer „loya len und unparteiischen skandinavischen Neutralität" heute noch genau so berechtigt erscheinen könnten, wie im Dezember 1914. so rpllre gegen die Wahl Kopenhagens als Ort der dies maligen Zusammenkunft gewiß nichts etnzuwenden. In der Zwischenzeit haben sich aber gemisse Wandlungen voll zogen. die notwendig Zweifel darüber erwecken müssen, ob die Kopenhagener Mtntfterzusammenkunft sich der Malmöer Mosiarchendrgegnung ebenbülttg an die Seite stellen kann. England hat'näüiuch Me seine Ränke spielen lassen'und alle seine brutalen Macht- und Gewaltmittel rücksichtslos zur Anwendung gebracht, um trotz Malmö sowohl Dänemark wie Norwegen unter sein Joch zu beugen, mit Hilfe von handelspolitischen Vereinbarungen, durch welche die ge nannten beiden Staaten ihrer wirtschaftlichen Selbständig keit so gut wie völlig beraubt und durch eine scharfe Kon trolle ihrer Ein- und Ausfuhr von der britischen Willkür abhängig gemacht wurden. Wie weit dieser englische Ein fluß bereits gediehen ist, zeigen zwei bemerkenswerte Aeußerungen, die in der Presse der beiden Länder selbst gefallen sind, also nicht etwa auswärtige Beurteiler zu Urhebern haben. Ein norwegisches Blatt erklärte vor einiger Zeit, der mächtigste Mann in diesem „neutralen" Lande sei der britische Gesandte in Christiania, und ein Kopenhagener Organ tat nach dem Bckanntwerden der jüngsten wirtschastspolittschen Abmachungen Mit England den Ausspruch, -aß Dänemark fortan tatsächlich auf Gnade und Ungnade den englischen Machthabern ausgeliesert sei. Die Entwicklung hat also einen wesentlich anderen Verlauf geyommen, als selbst vorsichtig abwägende deutsche Politiker auf Grund der Malmöer Konserenz erwarteten. Damals sah man bet uns »ukande über die amerikanilche Politik noch pjcht genügend klar, um die Möglichkeit, eines großen Bundes -er Neutrale» mit »er Union a» der Spitze völlig po» der Hand zu weisen. In einer solchen Ber einigung hätte dann Skandinavien unter der, Führung Schwedens Hand in Hand mit der transatlantischen Re publik eine hervorragende Rolle spielen können, und es wäre dadurch dem Uebcrmut Englands und des gesamten Vierverbandes bei der Behandlung der Neutralen mancher wirksame Dämpfer aufgesetzt worden. England hätte dann bei jeder Vergewaltigung eines einzelnen neutralen Staates den gesamten Bund der Neutralen gegen sich ge habt, und das hätte hingereicht, um den blinden Eifer der Londoner Machthaber zu zügeln. AuS der Vereinigung der Neutralen wurde aber nichts. Amerika entpuppte sich mehr und mehr als Schildhalter Englands und Dänemark und Norwegen ließen sich von London aus am Gängcl- bande führen. Betrachtet man die Kopenhagener Ministerzusammen- lunft unter diesem Gesichtswinkel, so bleibt für das deutsche Empfinden, das auf starke Syrnpathien für Schweden ein gestellt ist, ein unangenehmer Niederschlag zurück. Wenn die schwedische Politik nicht vermocht hat, den Skandinavis- mus, der in Malmö so kräftig unterstrichen wurde, vor der wirtschaftspolitischen Umklammerung Dänemarks und Norwegens durch England zu schützen, so sollte man eigent lich meinen, daß in Stockholm keine Neigung bestanden hätte, gerade unter den jetzigen Umstünden und Zcit- verhältnissen den Gang nach Kopenhagen zu unternehmen, weil dadurch der Anschein erweckt werden muß, als ob die bisherige, von einem kraftvollen Nationalbewutztscin ge tragene schwedische Neutralitätspolitik- im Be griffe stehe, um eine Schattierung schwächer zn werden. Ge wiß, Schweden hat gerade in der letzten Zeit noch einen Beweis seines Stolzes und seiner Energie dadurch gegeben, daß es die englischen Uebergrifse durch die Eröffnung des PostkriegeS beantwortete. Auf der anderen Seite aber weisen doch auch mancherlei Anzeichen darauf hin, daß in der Stockholmer Politik Einflüsse am Werke sind, die sich durch die deutschfreundliche Strömung des überwiegenden Teiles der schwedischen Bevölkerung beengt fühlen und die Neutralität lieber im Kielwasser des Vierverbandes be tätigen möchten. Bor allem ist darauf hinzuweisen, daß die Transttvgesellschaft in Stockholm, die ganz in britischen Händen ist und nach dem in Norwegen und Dänemark be folgten Muster die schwedische Ein- und Ausfuhr unter die Londoner Kontrolle zu bringen trachtet, nicht unterdrückt worden ist, wie Man nach der früheren Aeußerung des Ministerpräsidenten Hammarskjvld erwarten durfte, sondern daß sie ihre Tätigkeit in größerem Umfange svrtsetzt. Eine weitere bedenkliche Erscheinung ist die offene Gegnerschaft, in der sich die Regierung gegenüber der sogenannten akti- vistischen. auf eine tatkräftige Stellungnahme gegen Ruß land und England gerichtete» Bewegung befindet. Ucber- haupt macht sich neuerdings in Schweden die Agitation für den Bierverband mehr alS im bisherigen Verlause des Weltkrieges bemerkbar, allerdings immer nur in gemäßig ter und vorsichtiger Form, hä sich die schwedische Oeffent- lichkeit die Plumpheiten und Gemeinheiten gegenüber Deutschland, wie sie anderswo in der Biervcrbanbsvresse üblich sind, keinesfalls bieten lassen würde. Die Wurzel des UebelS liegt darin, daß di« Stockholmer Regierung nicht auf einen einheitlichen Ton abgcstimmt ist. da der Minister präsident Hammarskiöld, der hie schwedisch« Neutralität im Sinuc einer kräftigen Selbständigkeit auffaßt und auch für den nationalen Kern deS Aktivismns volles Verständ nis besitzt, in dem Minister des Auswärtigen Wallenberg einen einflußreichen und augenscheinlich in der Vorhand befindlichen Gegner hat. der den Einflüsterungen deS Birr- verbandeS nicht unzugänglich ist und mit diesem bessere Geschiffte zu machen glaubt. Nach alledem wirb man es in Stockholm dem deutschen Pplitiker nicht verübeln dürfen, wenn er nicht davon überzeugt sei» kann, daß -er Weg von Malmö nach Kopenhagen im Sinne einer Stärkung der schwedischen Unabhängtgkeltsvolitik auszulegen ist. i>. Der dänische Minister des Acußeren sprach sich Jonr- nalisten gegenüber dahin aus. die Zusammenkunft der nordischen Staatschefs sei der Förderung eines guten Zu sammenarbeitens und der Feststellung der Einigkeit ge widmet. Der schwedische S t a a t s rn i n i st e r sagte nur: „Ich sage nichts." / Eine deutsche Erklärung an Amerika. Berlin. Der Kaiserliche Botschafter in Washington hat im Aufträge der Kaiserlich Deutschen Negierung dem Staatssekretär der Vereinigten Staaten von Amerika fol gende Mitteilung gemacht: Die Kaiserliche Regierung legt Wert darauf, die bis herige Entwicklung noch einmal mit aller der Offenheit zu präzisieren, die den freundschaftlichen Beziehungen der beiden großen Völker und dem ehrlichen Wunsche der Kaiser lichen Regierung, diese vor allen Prüfungen zu bewahren, entspricht. Bei Beginn des Krieges hat die Deutsche Regierung auk Vorschlag der Vereinigten Staaten von Amerika sich ,osort bereit erklärt, die Londoner S e e re ch t se r kla r u n g zu ratifizieren. Die deutsche Prisenordnuna wurde schon vorher auf Grund der Bestimmungen der Londoner Scr- kriegsrcchtserklärung ohne jede Einschränkung erlassen. Dadurch wurde anerkannt, daß die geltenden Bestimmun gen des Völkerrechts, die dem legalen Handel der Neu tralen auch mit den Kriegführenden eine „Freiheit deL Meeres" sicherten, deutscherseits in vollem Umfang be rücksichtigt werden sollten. England hat es im Gegen- sah hierzu abgelehnt, die Londoner Scekriegsrechts- erklürnna zn ratifizieren »nd begann nach Ausbruch des Krieges den legalen Handel der neutralen Staaten zu be schränken, um dadurch Deutschland zu treffen. Den systematischen Verschärfungen der Konterbanden- bestimmungcn vom 5. August, 20. August, 21. September und 29. Oktober folgte am 8. November der Erlab der briti schen Admiralität, daß die ganze Nordsee als ein KriegSgebict anzusehen sei. in welchem die Handclsschiff- fahrt jeder Art den schwersten Gefahren durch Minen und Kriegsschiffe ausgesetzt sei. Der Protest der neutralen Staaten hatte keinen Erfolg. Schon von diesem Zeitpunkt an gab es kaum noch Freiheit des neutralen Handels mit Deutschland. Im Februar 1915 sah Deutsch land sich gezwungen. Gegenmaßnahmen zu treffen, die das völkerrechtswidrige Verfahren der Gegner bekämpfen soll ten. Es wählte für seine Gegenmaßnahmen nene Kriegs- mittcl, deren Verwendung im Völkerrecht überhaupt noch nicht geregelt war. brach damit kein geltendes Recht, sondern trug nur der Eigenart der neuen Masse — des Unter seebootes — Rechnung. Der Gebrauch der neuen Waffe mußte die Bewegungsfreiheit der Neutralen cinschränken und bildete eine Gefahr, der durch die besondere Warnung begegnet werden sollte, entsprechend der vorausgcgangenen englischen Warnung vor den Gefahren des KriegsgcbieteS der Nordsee. Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika trat, da beide kriegführenden Parteien in der deutschen Note vom 17. Februar 1915 und in der englischen Note vom 18. und 20. Februar 1915 den Anspruch erhoben, daß ihr Vorgehen nur eine Vergeltung der Rechtsbrüche der Gegner sei, an beide kriegführenden Parteien heran, um nochmals zn versuchen, das vor dem Kriege klare Völkerrecht wieder zur Geltung zu bringen. Sie forderte einerseits Deutschland auf, den Gebrauch seiner neuen Waffe den Bestimmungen für die alten Seekriegsmittel anzupassen, anderseits England, Lebensmittel sür die nicht- kämpfcnde Bevölkerung Deutschlands zur Verteilung unter amerikanischer Kontrolle passieren zu lassen. Dent schlank erklärte am 1. März 1915 seine Be reitwilligkeit. mährend England am 15. März eine Ver ständigung auf Grund der amerikanischen Vorschläge ab- lehntc. England beseitigte sogar durch seine Order vonr 11. März 1915 den letzten Rest der völkerrcchtsmäßigeu Freiheit des neutralen Handels mit Deutschland und dessen neutralen Nachbarländern. Der Zweck war. Deutschland durch Aushungerung zu bezwingen. Trotzdem ent sprach Deutschland im weiteren Verlauf des Krieges, nach dem bei verschiedenen Gelegenheiten gegen seinen Wunsch und Willen neutrale Bürger ums Leben gekommen waren, in der praktischen Verwendung seiner O-Boot-Waffe de« Wünschen der Regierung der Bereinigten Staaten in so entgegenkommender Weise, daß die Rechte der Neutralen aus legalen Handel tatsächlich deutscherseits überall un beschränkt waren. Nunmehr machte England dem Unterseeboot die Aus übung des den Bölkerrcchtsbestimmungen entsprechenden Handelskrieges dadurch unmöglich, daß es nahezu, sämtliche Handelsschiffe bewaffnete und den angriffswetsen Gebrauch der Geschütze auorü- nete. Die Photographien der englischen Befehle sind den neutralen Regierungen mit der Denkschrift vom 8. Kedr/ 1916 zugestellt. Die Befehle widersprechen direkt den Erklärungen des englischen Botschafters in Washington vom 25. August 1914. Die Kaiserlich Deutsche Regierung hat ge- hofft, daß dieses Tatsachenmaterial die neutralen Regie-, rungrn auf Grund der von -er Regierung der Vcrcinigteitz ' »
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