02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.10.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041012021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904101202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904101202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-12
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Inndiaunaen ani der Piivanen- .> - -F. P>o : die Uiraltiae 3kilk ani Dru. teile sv Big., als Eiiniriandl - « Pi». In Stummer» „ach Zon.i- unb lteiereaae« I ivaliio" eiinnidik g sv P-a. ans Prlvaiicile ao -za, 2ivailioe.-Zeile ani Teriieite »nk> » ! tünaclandlsoPto. Auowv'lig- - »Lire nur ,cgeu Poranooeinuiu Bclcudliilicr ivrrdrn inii ro 1 bcieciinel. !tern!vrccha»ichlil»i «ult l Nr. ll unb Sir. UKil«. 8seco-üiir8ge ^ ksIMz ^ Umlveli8 - l'elbi'iiien ^ UVesten ^nte> uuok Ak»-»» inzrSsztvr XlINIE tIm--«nMl,«e» ML» N. LAN M-«. t-i«-it,riige Rr. 284. ÄM>: Lipvftcher Tbronftreit. Neueste Drahtberichlc. .Hotnachiichlen. OZewerbeverei». Gerichtsveihandl ..Liebelei-. „Ehrenhandel". Kammermusikgbcud Wildenbruch gegen die Vanvalen .Hamburgm Engelmachelprozeß. Mitlwvch, 12. Oktober l'.^l. ^uur lippifchen Nironstreit. Daß die in der Erklärung des Reichskanzler« vertretene Auffassung von dem Recht des Kaisers, die Ver eidigung vorläufig zu verbieten, von der livpilchen Regie rung nicht geteilt wild, gehl aus der folgenden Eimiverung der offiziösen „Lipprschen LarrdeSztg " aui eine Auslassung der jMiinchn Allgem. Ztg.' licrvar: Die ossiziöle Au-lastti»a der vom Reichskanzler Grafe» Bülow irispirirrteu „Munch» Allgem. ZtgT hat den Zweck, dem lipplschen Rolle ein< Genugtuung zu. geben und eS zu heruliige». Ganz abgcirl>cn davon, daß wjr eluer Zej» tungsauslassung mit Reserve gcgeuilbeitreten niusscn, ist d>elr Kundgebung des ossiziviru Blattes adek nicht geeignet, Regierung. Landtag und Volk zu genügen, lim lo mehr, nis der Kauer dar nach auch heule noch aui dem Standvniikie fleht, die Beleidigung der Truppen aus Seine Erlaucht den Gras-Rege,rteu zu verweigern. Die Tatsache, daß er durch die Auslassung der »Müuchir. Allgem Ztg" die Regciitichaft des Grälen Leopold als zu Nicht bestehend anerkennt, gleichzeitig oder die Beleidigung det Tcnppcn untcliagt, beweist eine Haltung, die den schämte» Protest heranSsoiderr. Denn nach Artikel 6 der Militärkonvenlion mit PleuiMi müsse» die Truppen aus den LandeSsürslen reiv flkegentcn vereidigt wer den. Der Bundesrat dürfte sich dieser Anssassniig zweifellos an- schliehe» und Lippe anch »ach der Richtung hin eine absolute Genugtuung be,eiien. Das ist unser Reibt, und das lippit'che Volk Ist entschlossen, auch nicht aus ein Iota desselben zu ver zichten. Ein dramatische, Zwischenfall ereignete sich während der leidenschaftlichen Besprechung dcS Kommission^ antragcs in Sachen der Rcgcntschasissraae im Landtage. Der Abgeordnete Schemmcl nahm aui den Artikel einer Berliner Zeitung Bezug, die gesagt bot, dah der im Jahre 1895 ver storbene Staatsminister o. Wolsgram aus unnatürliche Weise aus dem Leben geschieden sei, und zwar, weil der Erlaß de« Fürsten Waldemar, durch den Prinz Adolf von ^chanmbnrg- Lippe zur Regentschaft berufen wurde, unecht sei; der Ministet habe^stch nämlich geweigert, diesen Erlaß dem Landtage zur Kenntnisnahme zu unterbreiten. Schemmcl erklärte dieic Dar- steüiwg des Todes für eine hämische Lüge. Daraus nahm der egen Auslizrat Asensisscn den Antrag, daß der den Prinzen Adolf »on Schaumburg-Lippe zur Regentschaft berufende Erlaß das Fürsten Woldemar dem Landtage vorgclegt werden solle. Als der Minister sich weigerte, dies zu tun. erklärte Asemissen, daß er unter diesen Umständen an der Echtheit zweifle. Auf die Erklärung Asemissens habe seinerzeit der Minister mit keinem Worte geantwortet. Bocdccker erklärte schließlich die Acußcrung des Abgeordneten Schemmcl in der gestrigen Sitzung als eine grobe Lüge, weswegen er zur Ordnung gerufen wurde. Es siel auO daß Schemmcl keine Gelegenheit nahm, aus die Rede Boedeckers zu erwidern. Ueber die weil er en B c r h a n d I« n g e n des Land tags ist noch zu berichten: Aba. Schemmcl führt u. a. an-: Ich kann nicht anders, ich muß mein lebhaftes Bedauern aus- drücken, daß im Landtag von einer Nichtachtung lippischer Lcmdesgcsetze übcrlmupt 'gesprochen worden ist. Wir Lippex achten unsere Landesgesetze: ich weise jeden zurück, der mein engeres Vaterland angreift, aber von seinem Standpunkt als Oberhaupt des Deutschen Reiches konnte der Kaiser gar nicht anders. Er ist in seinem vollen Rcchleü Tie Kommission hat die Negierung wiederholt »m Vorlage der Tctmolder Original- depesche an den Kaiser gebeten. Das sei nicht ersolgt: gerade der Wortlaut aber sei wichtig für die Beurteilung der kaiser» .lichen Antwort. Redner bittet, dem Koinmissionsontragc zuzu- ftimmen. aus den sich alle Parteien vereinigen können. Die einstweilige Führung der Regentschaft durch den Grasen Leopold werde nicht angcgrifsen, aber cs solle endlich Ordnung durch richterliche Entscheidung getrosten werden. Es sei nicht nötig, daß dies Gericht aus dem Wege der Reichsgeseßgebung ernannt werde, auch durch freies Uebercinkommcn sei cs zu wWen. Redner bezeichnet es als die höchste Zeit, daß der Zwist in Lippe, diese chsicmalischc Rrunncnvergiftung aufhöre, daß alle Frcundc gegen einander gehetzt würden. - S t a a t s m i n l ft c r G c v e - ko t legt eindringlich dagegen Verwahrung ein, daß die Preise behauptet hat. der Kleinstaat Lippe könne vergewaltigt werde», das sei blanker Unsinn. Mit slcigerichcr Lebhaftigkeit verurteilt der Minister die Angrifte, die gegen den Kaiser in ungeziemender Form gerichtet worden !i»d. Doch müsse es gestattet sein, auch in ehrerbieliger Weste über eine Kundgebung des Kasters zu sprechen. Der Vorredner habe alles Mögliche, m die Debatte gezogen, aus das er nicht zu antworten brauche. Die Kvm- mstsioiisberalung bade nicht so tauge zu währen branchen: je schneller sie abgeschlossen würde, desto bester der Eindruck im Lande. Der Minister gibt in tönender Stimme die Erklärung ab, die Regierung sei iich über ihren Standpunkt tlar, ne akzeptiere ohne weiteres den Kommiftionsanlrag. — Abgeord neter Professor Weertb, Gnmnasialprofcssor, wendet sich gegen Schemmel. „Unsere Gefühle sind mit dem Regenten, der an der Leiche des Vaters die Nachricht empfing, seine Negenstchaft werde bestritten." Die Nichtvercidigung des Militärs sei eine Bagatelle, gebe aber zu denken. 1895 sei die Vereidigung au, den Prinzen Adolf erfolgt, obwohl die Rechtslage noch weniger als heute geklärt war. l Bestallst Redner wendet sich gegen den Kommstnmtsanlrag, dessen Zweck unklar sei, wenn nicht etwa mit ihm ein Druck auf den Regenten beabsichtigt fei. — Vtzepräsidenk Leberecht Hossmann-Salzntlcn macht die Negierung für die An griffe der Presse gegen die Kommission verantwortlich und ver teidigt diese, die nicht mit Durra die Regiernngsnorlagc dnrcb- gcpeitscht habe, sondern bedächtig ihre» Weg gegangen iei. Tie fürstliche Regierung trefte der Vorwurf,.dic^öffentliche Meinung erregt zu haben. Sic hätte diese scharfe Sprache der Vvrlaac nickt führen dürfen, ohne die Teveiche des Regenten an den Kaiicr zu veröffentlichen. Hoftmann macht sodann von dem Schreiben deS Reichskanzlers Mitteilung. Staaisininstier Gcvc- kvt nimmt mit Befriedigung von diesem Schreiben Notiz, be merkt sedoch, vaß die sonstigen Ausführungen des Redners nur zurstLerschlciernng der Sachlage dienten. — Fn der Nachmitiags- fttzung wurde die Vorlage 79, betr. die Tauer der Reaentschaft des Grafen Leopold, an die Kowmiistnn zurückoerwicfcn, weil diele eine ttmänderuna des Regciftickciilsgcietzes von 1895 vor- geschiagen hat, zu weichem di« Rsgicrung noch keine Stellung nehmen kann. Ter betreffende non der Kouimissio» voraeschla- gene Zulatz lantmt „Sollten diese idie Verhandlungen über die Thronfolge! ei» Jghr nach dem Ableben des Fürsten Alezonder nicht erledigt sein, !o ist betreffs der Fortsetzung der Regciwchast wieder nach dem RegciUjchaftsgeietz- vom 21. April 1895 zu verfahren." Neueste Drahtmeldungen vv», li Oktober. Zum rnssisrl, jnvanisckien Krieg London. Das Rentei Bureau meldet aus Tschisti. russischkt- seits werde erklärt, das; seit den, letzten großen Stürm ke!» bedeu tender Kamps vor Port Arth n r slattgcfunden babe. In der Nacht des 5. Oktober ieie» iavanische Truppen in der Takhcbncht aclandet, von wo die Russe» sich angesichts der »uinmcriscken Neberlegeiiheit des FeludeS inrückgezoaeu hätten. Am nächste» Tage hätte die ustsstche Artillerie die Javaner wieder veitriebe» und ein von deuieshrn in Stellung aebiachteö Geschütz zerstöit. Di« Japaner bomhardieite» letzt die Stadl täglich drei dis vier Stunden. Die „Nowi Kiai" erscheine wieder wie früher. Berlin. Der Dampfer „tarnst Woerman»" mit dem Eisenbahn-Bataillon der Schutztriwpe für Südwestaftika »n Bord ist am 9. d M. wohlbehalten in Tenertsfa eingctrossen. Leipzig. Vor dem Reichsgericht kam heute der Wucher- prozeß gegen de» Agenten Alexander Strauß und den .Kauf mann I sie pH sahn den. Ossipowitsch, die vom hiesigen Schwur gerichte am 28. Dezember v. I. zu 6 Monaien Gefängnis, ldurch die NnterfncknngÄiaft verbüßt! und MD Mark Geld strafe verurteilt worden waren, zur Verhandlung. Das Ncichs- hat die Revision verworfen ^erichb Köln. lPriv.-Tcl.l Gestern abenü wurde wieder cr- Anschlag auf einen Elsenbahnzug ve>»bl. vier:.'/, aus den Frankiurtcr Schnellzug 118. und zwar unweit i", Station Kalicheiiern Nachdem zunächst ein Schuß avgeieu, - worden war. wurde gegen ein dichibesetztcs Abteil 8. Klane c: ichwcrcr Stein geschleudert, der einer Taine eine erhebliche Kop' Verletzung bestügtc. T'e aufs höchste erschrockenen Pastagier: erstatteten alsbald beim Eststauftn des Zuges im Balmboie Köln Süd Anzeige, woraus die Polizei benachrichtigt wurde, die IeM: der Täier nicht habhaft werden konmc. London. Das „Renlcitche Bureau" meldet aus Neivhock. daß bei dem Ei > enbah u z u s n in in e n ft o ß auf der Missouri Pacincbahn bei Wareustmigh tMissomi) 38 Personen ac tötet n»d 3r» verletzt worden such. Der Zu>ammenftotz geschah in cineni engen Estnchnitt Die Schuld an dem Unfall trifft den Zncstührcr des GüteizngcS, der den Passagierzug vorbeilaftcn mußte. D e Lokomotive des Passagicrzuges wurde durch dcn ichlveien Guteizug in den vorderste» Pastagierwagen getliebcn, der den Tender vollständig dnrchichnitt. Lille Jniassc» dieses Wageus ivmdcu dabei gelötet oder vettvnndet. Die übrigen Wage» mit Ansncckme dcS letzten wurden stark beschädigt. Die Passagiere käme» mit geringen Beiletzunge» davon. Kopenl> aze n Ter Jusiizminister brachte heute im Folke- Ihing einen Geirtzentwurt betreffend Behandlung von ver brecherische» und verwahrtoste» Kindern, sowie einen Gesctzvvrichlag aus Bekämpfung der Tuberkulose ein. Petersburg. Der Minister des Innern besprach mit einem Mitarbcilcr des Blattes „Rußi" die Berichte, die aus- ländstckc Korrespondenten über die mit ihm gehabten Interviews veröffentlicht haben, und erklärte, diese Berichte besriediglen ihn nicht, da sie ieine Ansichten nicht ganz genau wiedergäbe». Santiago deEhile. Durch Einsturz eines im Bau begrlsseneii Gebäudes sind SOPerlonen getötet oder verletzt worden.' Oertliches und Sächsisches. Dresden. 11. Oktober. -»* Sc. Känigl. Hoheit Prinz Johann Georg wird von morgen bis mit 18. d. M. als Gast Sr. Majestät des Königs im Schlosse zu Pillnitz Wohnung nehmen. -- A» Stelle des am 1. Oktober in den Ruhestand getrcte neu .Hem, Senat-Präsidenten Krasting vom König!. Ober- landeSgericht ist .Herr Geh. Justizral Ohne sorge, bisher vor tragender Rat im Justizministerium, zum Senats Präsidenten beim Obrrlaudcsgericht ernannt und mit dem Vorsitz im H. Zivilsenat betraut worden. —MHcrr Professor Dr. Rud. Kittel schreibt dem „Leipz Tagebi." ans Walchensee <Obelbal,crn>. wo er infolge eines Sturzes bisher krank darniederlag. daß er sich jetzt bereits wieder in der Geiicltiny befindet und zuversichtlich host'en darf, seine Vor iesnngen an der Leipziger Universität rechtzeitig und in voller Aus dehnnng aufuehine» zu können. -* Die anßergcwölmlichc Stärke des K o h I e n o c r k e h r s ans den sächsischen Zlaatscisenbahneu hielt auch in der vergange nen Woche an. Es wurden insgesamt 2" 277 r Kohlen be fördert, 59 811 r mehr als in der gleichen vorjährigen Woche. Tieie Sieigcrnng betrüg! beinahe 23 Prozent. Die Zunahme be trug bei den Steinkohlen 11195 r, beinahe 17 Prozent: bei den Braunkohlen 36 319 r 26 Prozent. Ter Trantzpo'.. böhmstchcr Braunkohlen betrug 101228 r gegen 77 663 < in der vorjährigen Woche, waS einer Zunahme von rund 30 Pcvzein entspricht. Im Durchschnitt wurden täglich 3933 Wagen ladungen Kohlen befördert, das sind 730 Toppclladnngcn mehr als in der vorjährigen Woche. —* Die Stadtverordnete »-Ersatz Wahl findet am 25. November statt. — * Wegen Vermehrung der Schulkinder in Vorstad» Mitftau ist die Beschaffung neuer S ch ulräu m e da'cwa von Ostern nächsten Jahres ab erforderlich. Die Vorschläge de Schnlcnisschnsses und der 3. Ratsab'eilnng zu diesem Zwecke wurden vom Rote genehmigt. Kttilst «ttd Wissenschaft. ** Tank außerordentlicher Anstrengungen ist es gelungen, den ursprünglich festgesetzten Termin für die Eröffnung d«S Schauspielhauses festzuhalten: der Umbau, der nach den Plänen der Herren Hosbaurnt Frölick und Oberhvsbcrurat Dünger erfolgt ist, geht seinem endgültigen Abschluß entgegen. Goethes „Iphigenie" wird am Sonnabend den stimmenden Akkord für die neue Spielzeit geben. Für Freitag ist zu einer Be sichtigung des Hauses in seiner neuen Gestaltung eingeladen worden, welch letztere sich übrigens, wie uns die Genkraldircklion. mitteilt, in weit größerem Umfange vollzogen hat. als nach bereits anderweit in die Presse gelangten Nachrichten angenom men werden kann. -f* Residrnztheater. Schnitzler mit seiner „Liebelei" und Julba mit seinem „Eb re »Handel" kamen gestern abend in zwei beachtenswerten Neueinstudierungen z» Worte, von dem wie« derum nahezu auSverkaufien Haute mit herzlichem Beifall begrüßt. Den tieftken Eindruck hinterließ selbstverständlich der Wiener mit seinem feinen und rührenden ischnuspicl. dem man nur mit auf richtiger Bewunderung begegnen kan», niag man auch in drama tischer Hinsicht dies oder ieneS an ihn, ausznsetzen haben. Für die Darstellung muß das Stück eigentlich stetS ein Fest bedeuten. Ent hält es doch lauter dankbare Rollen, die überdies samt und sonder- zugleich wertvolle schauipieleritche Aufgaben bedeuten. Künstlerisch am stärksten wird immer die El,ristine interessieren, an der sich gestern abend Frl. de Fontelive. eine noch sehr sunge, nicht unsympathische Darstellerin verftichte, um besonder- in den ersten beide» Akten für da- in- Wienerische übersetzte Gretchen regt Teilnahme zu erwecken. Im letzten Aufzuge, dessen gebäusten Schwierigkeiten nur mit größter, tiefster Schlichtheit de« Em pfinden- und einer von aller Tdeatralik freien Sprech- und Spiel welse belzukomme» ist. versagte ihr Wollen wie ihr Können, woraus ihrem redlicken Strebe» ganz gewiß kein Vorwurf gemacht werden soll. Die Sonna wirkte hier mit ihrer gereifte» Kunst künstlerisch «m mächtigste», dir Niese mit ihrer wundervollen Ehrlichkeit seelisch am ergreifendsten. NebenFrl deFonteiivewaren noch Frl Martini als Miji Scklaaer und Herr Schröder al- Fritz neu. Dieser gab lein Beiles im ersten Akte, währender in der «cs»« 4 karre mit ristine absolut nickt den berrlicken Ton de- von der Wedmnt der Abschiedsstunde durchdrungene» Liebhabers fand, sene sprüht? uird funkelte nur so von echte», Wiener Temperament, daß cs eine Lust war. ihr zuzuhöreu und znzusebeii In ver auantilativ ver- schwindend kleine», aber ungemein wichtige» Episode des „iremden Herrn", die einst Mitterwurzer, der Große vom Burgtheaker. nicht zu gering für sich fand, hätte man sich .Herrn Eivenack eindring licher in Haltung und Maske gewünscht. Nu der übrigen Besetzung des. Schauiviels war nichts geändert worden: .Herr Direktor Witt darf noch heute den Dor» zu seinen besten Rollen zählen, mag er dem Studenten auch äußerlich schon reichlich entwachse» sein. Hxrr Janda als alter Weiring und Frau Kroiitbal als zungeu- fertige Frau Binder, beide gleich vorzüglich in ver subtilen Klein- malerei. ergänzten das Ensemble t» angemessenster Welle. — Dem Ochnitzlerschen Schauspiel ging der Fuldasch« Einakter „Ein Ehrenhandel" voraus. DaS belanglose Stücklest,, das nichts weiter als eine draniniisierte Anekdote iit.- sntereisierte vornehmlich wegen der neue» Liebhaberin, die die Rolle der Lili Ivtelie. Viel läßt sich darnach vo» Frl. .Hella Eschborn nickt sagen: man muß sich vorerst an Aeutzeriickkeilc» halten. Die Dame sieht gut auS. weiß munter und angenehm, nur etwas zu leise zu plaudern und pointtert diskret, vielleicht zu diskret. Neben ibr bewährten sich gestern vornehmlich die Herren Gähd lvo» Techwik) und Eive nack (Major Hagen), wie Frl. Elsinger. die die MasorStrau fest zu prächtig gekleidet hatte. DaSZusammeiisplel war bei Fulda flüssiger, als der Schnitzler, der übrigen- anfangs zu lehr auf die komischen Pointen hin gespielt wurde, so daß daS Publikum die Sache bisweilen gar zu lustig nahm „ud die Stimmung z» wiederholten Malen mit fröhlichem Lachen durchbrach, ein Nebel- stand. der den Schluß de- zweiten Aufzuges beinahe um seine N>nze Wirkung gebracht dätte. V. ß* Kaiumermufik-Ateird. Die Herren Petri, Konzert- meister Wille, Kammermusiker Warwas und Spitzner gaben gestern vor vollem Saale MusenhauS! und unter oußcr- orventlich warmer Ausnahme den ersten ihrer alljährlich üblichen Strcichanartctt-Abendc. Das Programm enthielt ausschließlich klassische Meisterwerke, in der chronologischen Folge, wie die Ttrerchauartettmusik in ihrer höchsten Kiirrstsorm begründet und zur unnachabmbaren Vollendung gegipselt wurde: Haydn. Mozart, Beethoven. Von Haydn wurde eine seiner besten, vbn naiver Freude erfüllte Schöpfung acsvielt. das 6-ckne- Ouartelt sop. 76, Nr. 1j: von Mozarr das liebenswürdige ß'-clui Ouartett (K. V. 590!, mir dem schwermütigen M-Allegretto und dem entzückenden Mstmctto. von Beethoven das von LeiLenichas:- lichkeit nberftrömende ft-me,I)°O.nartett <o>>. 95>, mit teils ickmcr; vollen, teils zärtliche» Empfindungen, das er in der Stimmung fehlgeschlaaener .Hoffnungen aui ei» lang gclräunitcs eheliche Glück geschrieben baden soll. Wie sich zu dem Werre und der Bc deutung der Werke ielbft etwas nicht allgemein Bekanules kaum mehr sägen läßt, ist zum Lobe des Petri-Onartctts mich etwa-- Neues nicht mehr zu bemerken. Die Herren spielen in Ire?'! ich abgetöntem Ensemble, unter sorgfältiger Wahrung des Siile, mit fesselnd küifttleriichem Bortrage. Einige der Sätze der gestern dargebotenen Quartette sprachen in der geistvollen Auftastung unb virtuosen Wiedergabe so lebhaft an, daß man sie. nacb dein stürmischen Beftall z» urteilen, ivobl gern wiederöolt gebär, hätte. Im Hinblick aus die in den Kammermusik-Abenden üblichen, meist mehr als reichlich an substantiellem Jnhalr b.- messcncn Programmen, kann man das Ucbergchen der vor geschriebenen Repetitionen nur qutheißen und sie als eine klun Vorsicht lobeb. dcn Hörer vor Ermüdung zu schützen. Tenn drr großen Quartetten hintereinander, sozusagen in einem Zuge, mu Genuß zu folgen, ist auch den aufrichtigen Freunden der .Kammer musik nichts Leichtes. ll. 8>. Wildenbruch gegen die „Vandalen". Ernst v. Wildcnbrnch veröffentlicht im „Tag" einer. Artikel, der betitelt ist: „Vandalen". Der „VandaUsmii- . den Wildenbruck im Auge hat, ist zunächst die Niederreißung des vo» Friedrich dem Großen erbauten alle» Berlin e r L p e r u Hause s, die, wie bekannt, beabsichtigt ist und aegen die Wildenbrnch mtt Entrüstung protestiert. Ein anderer „Van dalismus" dünkt ihm die geplante sogenannte Restaurierung der Heidelberger Schloßru > nr. Beides sollte aus dem dieser Tage in Mainz versammelten „Tvg für Denk malspflege" besprochen werde». In de» Debatten war eine scharfe Kritik beider Pläne von sachkundiger Seite zu er warten. Da erfuhr man zur allgemeinen lleoerrosckung, daß die Gelchästsleitung des Tcnkmailages die Beratung über bcrde
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