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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160903026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916090302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916090302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-09
- Tag1916-09-03
- Monat1916-09
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rresdner Nachrichten Rr.m ALLv oUigs <Ksfov a« Sonnabend «Send. Südöstlich von MaurepaL blieb ei« französischer Vorstoß erfolglos,' bei Sftrses wurde ein noch in FeindeS- band befindlicher Graben wiedergenommen. Durch unsere Gegenangriffe sind die Russen bei Luek ln Unordnung zurückgeivvrfen: wir haben hier gestern uud vorgestern io Offiziere, 1100 Mann gefangengenvmmen. In Sen Lkarpathen sind zahlreiche Teilunternehmun- gen des Gegners gescheitert,' der Erfolg schlesischer Truppen am Kukul wurde erweitert. In Leipzig fand heute in Gegenwart deö König- Fried rich August die Einweihung der Deutschen Bücherei statt. Prinz und Prinzessin Johann Georg stifteten für die Haussammlung der Kriegsorganisation Dresdner Ver eine 1000 Ml. Der Bericht der Zwischcndeputation der Zweiten Kam mer über die Elektrizitätsvorlage ist soeben aus- gegeben worden. In der Dresdner G o I d a n ka u fs st e l l e sind in den beiden ersten Wochen rund 120 Kilo Goldsachen «in gegangen. Der Reichskanzler wird voraussichtlich am Mon tag wieder die Besprechungen mit den Parteiführern auf nehmen. In Nordindien hat ein sehr heftiges Erdbeben statt gefunden, doch soll der Schaden nicht bedeutend sein. Auf Dominica sBritisch-Wcstindicn) sind bei einem Orkan SO Menschen umgekvmmen. «ersoff», »Sreoift»» t« P»rt»«al. jAgenee HavaS.j Der portuaieflsche Kongreß hat die Vorlage -er BersassungSrevisivn angenommen. Dt« Todesstrafe wird auSfchlieblich für den Fall eine» Kriege» mit einer au»rvärtigen Macht wieder eingeführt und wird nur auf dem Kriegsschauplätze vollzogen werden. Der Kongreß nahm eine Lage»ordnung an. in der der Regie» rung da» Vertrauen auSgedrückt wird. lW.T.B.i Die Lage i« Dänemark. Der dänische Ministerpräsident bat am Freitag im Folkethina eine Vorlage betresfenö das Inkrafttreten der neuen Konstitution ab b. Oktober eingebracht. Die Wahlen für das Folkethtng und das LandSthing finden im Oktober bzw. November statt. Dt« Konvention be- treffend den Verkauf der dänischen Antillen wird dem nrugewählten Reichstage zur Ratifikation überwiesen werden. iW. T. B i die frühere Einwilligung der Regierung zu einer parlamen tarischen Kommission an der Front aus militärischen Grün den zurückziehen mußte. Eine frauzüsische Stimme zur Ernennung Hindeubnrgs. In einer militärischen Betrachtung schreibt der „Temps": Der augenblickliche Stillstand an der Westfront rühre von dem schlechten Wetter her. In Ruß land Hütten Brnssilow und Ruski die Offensive noch nicht wieder ausgenommen. Die unerläßlichen Borbereitungen für die umfangreichen Operationen, die sie anscheinend beabsichtigen, können also noch nicht beendet sein. Man könne daher inzwischen die Frage prüfen, welche Folgen die Leitung H i n d e n b u r g s für die Aktionen im Osten und Westen haben werden. Unleugbar sei Hindenburg ein sehr energischer Mann, der einen schweren Schlag zu führen versuchen und vielleicht nicht zaudern werde, eine Front stark zu entblößen, um auf der anderen Kräfte zur Verfügung zu haben, die nach seiner Ansicht für den Sieg nötig seien. Fn seinen weiteren Ausführungen vertritt „Temps" die Hypothese, Hindcnburg werde eher auf der Ostfront an greifen. Auf scden Fall dürfe man aber überzeugt sein, daß Ser französische Gencralskab sie Pläne Hindenburgs zu vereiteln wissen werde. lW. T. B.s Eine norwegische Stimme zur politischen Lage. , Die Ehrislianiaer Zeitung „VerdenSgang" schreibt: Wenn Hindcnburg seine Aufgabe lösen könne, werde Napoleons militärisches Ansehen für alle Zeiten vor Hindenburg erbleichen. Im Leitartikel sagt das Blatt Über die neue Kriegslage, es sei nicht unmöglich, daß der Krieg in noch einen neuen Abschnitt eintretcn könnte dadurch, daß schließlich auch Holland und die nordischen Reiche in den Krieg verwickelt würden. Aber wenn diese Länder eine kluge Politik führten, würde sich das vermeiden lassen, da der Schwerpunkt des Krieges in einer anderen Ecke Europas liege. Trotzdem Hütte Nor wegen allen Grund, gerade jetzt äußerste Vorsicht zu beobachten und den Kriegsgang mit noch gröberer Achtsam keit zu verfolgen als bisher. Denn erst jetzt gelte Hamlets Wort „Sein oder Nichtsein" im vollen Umfange für ganz Europa. England und die neutrale Fischerei. Nach einem Stockholmer Telegramm der „Berlingskc Tiöende" haben die Haupklnteressenten der schwedischen Heringsfangexpeditionen nach Island wegen der Schwie rigkeiten, die andauernd dem Hcringsfange von den Eng ländern bereitet werden, beschlossen, dieFischerei nicht fortzu setzen und sämtliche Fischerfahrzeuge zurückzu rufen. Ter dänische Fischkutter „Alexander" ist von den Engländern gezwungen worden, seine grobe Herings ladung über Bord zu werfen, um der englischen Ausbring ung zu entgehen. Pestfälle in England. sReuter.) In Hüll sind zwei junge Menschen, die auf einem Dampfer arbeiteten, an Pest erkrankt. iWTB.s England und der portugiesische Schiffsraub. 1,. Nach der ,Italic" erhielt England die von Portugal beschlagnahmten deutschen Schiffe leihweise zur Verfügung. Die englische Negierung zahlt der portugiesischen 40 Schilling pro Monat und Tonne, und Furneß Witn u. Comp, machen die Rechnung der englischen Regierung ohne Gewinn für sie auf. Hatte England Liese Schiffe unter den selben Bedingungen an Italien geliehen, schreibt die ..Italic", so würde die Cardiff-Kohle heute in Genua an statt 60 Schilling bloß 20 Schilling kosten. Reichskanzler und Generalftadschrf. Wir haben im gestrigen Borabendblatt Ausführungen der „Kreuzzeitung" wtedergegeben. in denen gegen den Ver such der „Franks. Ztg.", Hindenburg gewissermaßen als schützenden Schild vor der Politik der „Reichsleitung" auf zubauen. Stellung genommen wird. Die .Franks. Ztg." erklärt nun ihrerseits demgegenüber, daß die Ausführungen der „Kreuzzeitung" in einer geschickten und beabsichtigten Verwechslung der Begriffe „Reichskanzler" und „Rcichs- leitung" ihre Wurzel hätten. „Natürlich ist der Reichs kanzler," so fährt das Blatt fort, „staatsrechtlich für die Reichs- Politik verantwortlich: wir sind die letzten, die das ver- wischen und von der Verantwortlichkeit des obersten Be amten. er heiße wie er wolle, auch nur einen Deut weg- nehmen möchten. Nicht staatsrechtlich aber ist das Wort Reichsleitung", mit dem wir während des Krieges in amt liche» Kundgebungen vertraut gemacht worden sind. Im Kriege wird nämlich die Politik fortwährend von den mili tärischen Begebenheiten bestimmt: eine in der Lust schwebende, die realen Umstände der Macht nicht voll wür digende „Politik" ist schon im Frieden höchst gefährlich, während des Krieges aber muß sic zum Verderben führen. Nur in der Vorstellungsivekt gewisser Gruppen mit sehr deutlichen Tendenzen scheiden sich die „technischen" von den „politischen" Erwägungen: in der Wirklichkeit sind sie im stärksten Maße voneinander abhängig. Die nicht in der Verfassung genannte, aber durch den Zwang der Verhält nisse geschaffene Stelle, wo alle diese Erwägungen zu ihrem Ausgleich und Austrag kommen, ist, so denken wir, eben die Reichsleituna. Daß nun einer der dazu gehörenden Männer — ihr Mittelpunkt ist der Kaiser — über einen anderen den „schützenden Schild" halten und ihn dadurch von einer vollen moralischen Verantwortung entlasten sollte, oder auch nur könnte, das ist eine Unterstellung, die eines kleinen Geistes, aber nicht der beteiligten Personen würdig ist. Diese Verantwortung ist allerdings ungeheuer, und mit Recht sagt die „Kreuzzeitung". daß. wenn in einer wich tigen Frage gegen die Meinung des Reichskanzlers ent- 'chicdcn werde, er sich nicht dabei bescheiden dürfe, sondern nurttcktretcn müsse. Diese seine Verantwortung wird dem Minister auf keinen Fall erlassen, noch kann jemand daran denken, sie mindern zu wolle»: einstweilen handelt cs sich aber in erster Linie nicht um die spätere Rechnungslegung vor Parlament und Volk, sondern darum, zum Heile Deutschlands kraftvoll und besonnen zu entscheiden." Wir möchten hierzu lediglich bemerken, daß die „Kreuz, zcitung", was im übrigen alö ganz selbstverständlich gelten müßte, hervorgehoben hat. daß die Ausgabe des Gcneral- tabSchess in der Führung des Krieges zu Lande bestehe und er in anderen Fragen mit formellem Recht seine Stimme nur insoweit geltend machen könne, als durch sic die Kriegführung zu Lande beeinflußt werde. Die „Franks. Ztg." aber versucht aufs neue, diese klare Sachlage durch den Begriff „Reichslritung" in bewußter Absicht zu verschleiern. Der Versuch, die Ernennung Hindenburgs in einer be stimmten politischen Richtung auszubcutcn, wird übrigens auch von anderer Seite gemacht. So glaubte der Berliner Berichterstatter des Budapester „Az Est" seststellen zu können, daß die Ernennung Hindenburgs dahin aufzufasscn sei, daß die Politik des Reiärskanzlers. der für eine ener gische Kriegführung im Osten eintrcte, durchgedrungen sei. Nun ist es ia ganz klar, daß vorläufig das militärische Schwergewicht im Osten liegt, ebenso klar ist cS aber auch, daß wir das moralische Zentrum des Widerstandes unserer Feinde in England zu erblicken haben. Wie sich die mili tärische Lage in Zukunft gestalten wird, kann heute noch niemand sagen. Das eine aber sollte man doch einem Manne wie Hindcnburg Zutrauen, daß er sich bei seinen Entschließungen in erster Linie von militärischen Not wendigkeiten bestimmen läßt und nicht nach einem mehr oder weniger hausbackenen politischen Programm verfährt. Das hieße denn doch die Größe des Mannes, den der Kaiser den Nationalheros des deutschen Volkes genannt hat. arg verkennen. Die Parteiführer beim Reichskanzler. Aus Berlin wird uns geschrieben: Nachdem der Reichs kanzler aus dem Hauptquartier zurückgekchrt ist, werden voraussichtlich am Montag wieder Besprechungen mit den Parteiführern des Reichstages stattfinben. Der Antrieb dazu ist, wie man hört, diesmal nicht vom Reichskanzler selbst ausgegangen, sondern von einigen Partei- führern, die den Wunsch hatten, über die allgemeine Lage aufgeklärt zu werden. Der Reichskanzler ist -ein ! §"lan«ru »achgerommen, wie er ja auch dem diplomatische» Ausschuß de» vnndeSrate» aus Wunsch de» Grafen Hertling in der ausführlichsten Weise über den Stand der aus wärtigen Politik, auch über die Unterseebootfrage. Äu-kunft gegeben hat. Dabet wurde dem Reich»kanzler anhetm- gcgeben, den Reichstag zu einer kurzen Tagung einzu- berufen, wenn er zu einer größeren Oessrntltchkelt spreche» wolle, der Reichskanzler glaubte aber dazu jetzt keinen be sonderen Anlaß zu haben. Die vorzeitige Einberufung wird also, wie bereits gemeldet, unterbleiben. Das war vor der Reise in» Hauptquartier. Damals konnten aber all« Par. teiführcr nicht erreicht werben. Zu der bevorstehenden neuen Besprechung werden sämtliche Parteiführer anwrsent sein. Zeichnung« aus hie fünfte Kriegsanleihe. S» gingen weiter folgende größere Zeichnung»« anmeldungen «in: Die Sachsenwerk, Licht- und »raf»-*kti«»1 gesell schaft, sie sich bei de, vierten »rtegSanletb« mit einer Million Mark beteiligte, zeichnete aus dt« neue Kriegsanleihe Millionen Mark. Der Gebr. «rnholdsche PensionSverri« in Dresden, welcher sich an ber letzt«« Kriegsanleihe mit 25V 000 Mark beteiligte, bat den gleichen Betrag auch auf bt« neu« Kriegs anleihe gezeichnet. Der Gesamtbetrag der Zeichnungen de» Gebr. > Arnholdfchen PeiistonsvereinS aus dt« deutsch«« Kriegsanleihe« stellt sich hiernach anntiherud aus 11vv vvü M. Nassautsche Sparkasse 20 Millionen Mark. Allgemeine ElektrieitätS-Gesellschast, Brr» lin, wieder 10 Millionen Mark. Lonttnentale Kautschuk- und Auttaprrcha- L oni p. lDirektlon und Angest«llt«>, Hannover, SA Million«» Mark. Nassautsche Landesbank 5 MNton«n Mark. Bezirksverband des Regierungsbezirk« Wiesbaden 5 Millionen Mark. Hirsch, Kupfer- und Messingwerk« «ktten- gesell schast, dt« ihren Obligationären Geleg«nh«tt bt«te« wirb, gegen ihre «A X Teilschuldverschretbungen 5 X Krieg», anleihe zu zeichnen, außerdem » Million«» Mark. Ludwig Lehmann Aktiengesellschaft 5VV vvv M. DaS Kuratorium ber Schönrberger Sparkasse Hai beschlossen, aus die neue fünfte Kriegsanleihe für die Sparkasse und ihre Einleger einen Gesamtbetrag von 10 Millionen Mark zu zeichnen. LandeSversicherungSanstalt Hessen-Nassau wiederum 10 Millionen Mark. Bochumer Berein für Bergbau und Guhstahl» fabrikation 1V Millionen Mark. Der Verkehr mit Gerste. Wie wir erfahren, hat die Reichs-Gerste« Gesellschaft m. b. H. ihren Geschäftsstellen rnttgetetlt, baß gemäß Entscheidung der Reichs-Futtermittrlstrlle die von Kommunalverbänden aufgekauften Gerstenmengen von der Reichs-Gerste-Gesellschaft m. b. H., Berlin, mit dem je weiligen gesetzlichen Höchstpreise zuzüglich eine» Zuschlages von höchstens 0 Mk. für die Tonne zu bezahlen sind. (WDB.) Drei fleischlose Tage in Oesterreich. In den nächsten Tagen wirb eine Verordnung erschei nen, in der für ganz Oesterreich drei fleischlose Tage, Montag, Mittwoch uud Freitag, festgesetzt werden. In diesen Tagen bleiben alle Fleischspeisen außer gewissen Wurstwaren verboten. Nur am Montag wird auch Schaf- fleisch zum Verkaufe zugelasson. sW. T. V.i Unterbindung der Spekulation in der Türkei. Die türkische Regierung hat Maßnahmen ge« troffen, um die Manöver von Spekulanten zu verhindern, die die Kriegserklärung Rumäniens dazu benutzt hatten, eine gewaltige Preissteigerung in Petroleum, Mehl und Zündhölzern hervorzurufen. Ge- maß der vcrlautbarten Gesetze hat die Stadtpräfektur einen Höchstpreis für Petroleum angeordnet. Für den Bedarf der Türkei ist Petroleum in genügenden Mengen vor handen. lW. T. B.j ^ Die neuesten Meldungen lauten: Die Rückkehr -es Reichskanzlers ans dem Hanptqnarti««. K. Berlin. (Gig. Drahtmeld.i Mit Dr. Helffertch ist gestern der Staatssekretär deS Auswärtigen v. Jagow hier cingetroffen. Der Reichskanzler trisft erst heute ari dem Hauptquartier hier ein. Rene Vierverbandsbemühnngen in Griechenland, st. Amsterdam. lEig. Drahtmeld.i Der Londoner „Daily Expreß" meldet aus Athen: Die Nachricht von ber rumänischen Kriegserklärung hat in Griechen lau- tiefen Eindruck hervorgerusen. Es wird über die Reor ganisation des Ministeriums und die Bildung eines natio nalen Kabinetts unter Vorsitz von ZaimiS gesprochen. Hierüber ist jedoch nichts Näheres bekannt. Di« vier En- tcntegesandten besuchten am Dienstag ZaimiS. Danach sprach Äenizelos bei ZaimiS vor und erörterte mit ihm ausführlich die politische Lage. Es heißt, daß König Kon stantin soweit wiederhergestellt sei, daß er die dringendst«»! Staatsgeschäfte erledigen könne. Auch verlautet, Laß er Mittwoch Vcnizelos und den französischen Gesandten emp fangen werde. „PatriS" schreibt: Wir haben Grund zu der Annahme, daß Zatmis und die Regierung den Ereignissen in Rumänien gegenüber nicht gleichgültig bleiben werden. Die Ansicht der Regierung hierüber ist bereits bekannt und wird durch Rumäniens Schritt nur bekräftigt werden. Sie vinwelhinig der Deutsche« Bücherei In Leipzig. Eine glänzende Jestversammlung von etwa AB Per sonen füllte heule, am 2. September, den großen Lesesaal der Deutschen Bücherei, als um 11F4 Uhr Se. Majestät der König, Ihre Kvnigl. Hoheiten Prinz und Prinzes sin Johann Georg und Prinzessin Mathilde den Saal betraten. Nachdem der Leipziger Thomaner- Chor gesungen hatte, übergab der Bauleiter Baurat Baer den Schlüssel zum Neubau an die Königl. Staatsregierung. vertreten durch Len Staatsminister Grasen Vitzthum von Eckstädt. Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt dankte allen, die sich an dem Werke beteiligt und dem Bauwerk Gaben und Stiftungen zugewandt haben. Der Minister wies darauf hin, baß das Haus während des Krieges fertig- gestellt wurde, in der Ueberzeugung, daß baS deutsche Schwert uns in dem weiteren Verlause des Krieges einen Frieden erkämpfen werde, der unsere friedliche Arbeit auf Menschenalter hinaus sichert. In diesem Vertrauen aus Heer und Flotte des Deutschen Reiches und der mit ihm verbündeten Staaten weihen wir heute das Werk, das allen kriegerischen Zielen entrückt zu sein scheint. Der Mi nister sprach die Hoffnung aus, daß von dieser neuen Pslcge- stätte deutscher Bildung aus dem deutschen Volke neue Kräfte zusließcn werden, und übergab den Schlüssel ber Bücherei dem ersten Vorsitzenden des BörsenveretnS. Oberbürgermeister Dr. Dittrich verlas ein Glück wunschschreiben des Rates ber Stabt Leipzig an den Börscnvercin. Der erste Vorsteher deS BörsenveretnS der deutschen Buchhändler, Arthur Seemann, nahm die Deutsche Bücherei.in Obhut und Pflege des BürlenvereinS und brachte ein dreimaliges Hoch auf den König auS. Der Direktor der Deutschen Bücherei Dr. Wahl gab in seiner Ansprache eine fesselnde Darstellung von den Einrichtungen der Deutschen Bücherei, ihren Aufgaben und Zielen, unb überreichte dem König im Namen der Deutschen Bücherei eine Denkschrift. Hieran schloffen sich die Glückwunschansprachen. Im Auf trag de» Reichskanzlers überbrachte Gebetmrat Lewald die Glückwünsche der ReichSregierung. Er be zeichnete den Gedanken, «in« deutsche Rationalbibliothek zu schassen, als aesunb unb richtig. Im eigenen BolkStum wurzele unsere Kraft. Ferner wurden Glückwunick- ansvrachen gehalten vom Ministerialdirektor Dr. Schmidt- Berlin in Vertretung des preußischen Kultusministers, vom Rektor der Universität Leipzig v. Strümpell für die deutschen Universitäten, vom Professor Dr. Elsenhans - Dresden für die Technischen Hochschulen, vom Professor Dr. oysen für den Deutschen Bibliothekarverein. Die Glückwünsche der deutschen Stister Uberbrachte Hofrat M etne r-Leipzig und teilte mit, daß von ber Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei in den letzten drei Wochen 70 000 Mark gezeichnet worden sind. Für die österreichischen Stifter sprach Kommerzialrat Müller-Wien. Das Schlußwort sprach Gchetmrat Siegismund- Berlin. ber zweite Vorsteher des BörsenveretnS. und brachte ein dreimaliges Hoch auf den Kaiser und die Bundes- fürsten aus. . Kunst Md Wissenschaft. s* Mitteilung der Königliche« Hoftheater. Das König liche Schauspielhaus eröffnet die Reihe der Erst aufführungen der neuen Spielzeit mit Gerhart Haupt manns Bühnendichtung „Das Frieden-fest" am 7. September. Die Vorstellung findet außer Abonnement Mitteilung des Reftdenz-rheaterS. Zum letzten Male ge langt morgen Sonntag nachmittag bet ermäßigten Preisen da» er folgreiche Schauspiel „« l t - H e t d e l b e r zur «usfiihrung. Abend» 8 Uhr finde» die erste Wiederholung der Neuheit „Unter der blühenden Linde" statt. DaS Stück mtrb bt» auf wette- re« allabendlich gegeben. s* «ltert-rheuter. Die SonntagSaussührnng von „Hosgunst" beginnt ausnahmsweise um Uhr. s* Kvnigl. Opernhaus. Erna Ftebtger-PeiS- ker, die in ber vorigen Spielzeit verschiedene Male mit wechselndem Erfolg auf Anstellung gastiert hatte und daraufhin verpflichtet worden war, sang gestern als An trittsrolle die Antonia in „Hoffmanns Erzählun gen". Eigentlich gehört die Rolle, ber immerhin etwas Soubrettenfttl eigen ist. nicht so ganz zum Fach ber „Jugendlich-dramatischen", unb in ber Tat gab sich diese Antonia In Erscheinung und Stimme „kräftiger" al» man sonst da» todkranke Töchterlein de» Herrn Trespe! zu finden gewohnt ist. Aber dte Künstlerin wußte den zarten gesang lichen Linien der Partie durch leichten, lockeren Ansatz ihrer zweifellos hübschen Stimme doch recht geschmackvolle Wir kungen abzugewinnen und spielte auch mit so viel Bühnen geschick. daß kaum ein darstellerischer Zug des rührenden Cha rakters unerfüllt blieb. Somit bedeutete dieses Auftreten einen ganz erfreulichen, in mancher Hinsicht überrasche nd erfreulichen Anfang. — Aus ber bekannten übrigen Be setzung ragte wieder PlaschkeS gewaltige, von feinstem Stilempfinden getragene Verlebendigung des vtergestaltt- gen Dämons hervor. - L. 8. f* Albert.Theater. Ein leichtes Unterhaltungsstück hat das Albert.Theater an den Anfang seiner neuen Spielzeit gestellt und sich mit einer im ganzen recht hübschen und ge- fälligen Aufführung den Zuspruch derer gesichert, dte solcher Kost, mag sie alt oder neu sein, immer Neigung entgegen- brtngen. Thilo v. Trothas Lustspiel „Hofgun st" stammt aus der breiten BerflachungSzeit de- deutschen Theaters, die nach dem siebziger Krieg herrschte, was manchen in Erstaunen gesetzt hat. der etne tiefe Einwirkung des Krieges auf das Geistesleben erwartet hatte. Soll man aus dieser Tatsache Zukunftsschlüffe ziehen? . . . Jeden falls darf man nicht übersehen, daß da» AuSruhebedürfniS nach gewaltigen Erregungen in bestimmten Schichten immer sein Recht fordert. Unb zudem: da» Lustspiel der Moser, Schönthan, Trotha kam dem Geschmacke der Zeit auch da- durch so sehr entgegen, daß «S gern einen Einblick in Adel», und Hofkretse gewährte« nach deren Lebensformen da» Bürgertum etne halb neugierige, halb kritisch gestimmte Sehnsucht hatte. Trotha, al» Mitarbeiter Moser» bekannt, hat mit seinem vielleicht erfolgreichsten Stücke „Hofgunst" geschickt jener kritischen Stimmung Rechnung getragen und etne neue Abwandlung de» alten Thema»: Natur gegen Konvention, Wahrheit gegen gesellschaftliche Lüge gegeben. DaS Naturktnd, baS durch seine Ehrlichkeit und Frische di« Schranken ber Form unb „Etikette" durchbricht, „Anstoß" erregt, gedemüttgt wirb, aber schließlich Siegerin bleibt, ist diesmal ein kleines Landedelfräulein, da» an einem kleinen Hose durch dte Gunst de« fungen Fürsten Hofdame wirb, ber Intrige ihrer Nebenbuhlerin erliegt, aber am Schluß auf dem väterlichen Gute am Busen brr Natnr den thr zukom- wenden Leutnant erhält. Mild unb paftellwetch hat Trotha bt« Karben aufgetragen und -er gute Ton wirb nur durch et« lanbtdrlmänntfche» „Donnerwetter" gelegentlich einmal
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