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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.05.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050524027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905052402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905052402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-24
- Monat1905-05
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> Dirsr» Blatt wird deu Lrsrrn von Dre»drv m»d Umgebung am Tage vorher bereits all Abend-Ausgabe ,«gestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. SerugrgeMr: «erteMwrtt» w» »"»»«> »et t»«NL uoetmaUaer Zutraa«»« durch untere «oN» <>»»»»« mid a, »om>- arid Voalaoen nur «tnmali « Ri, «OB«. dui» LU»wtrli,k »«in - «tWnäi, » «t de» » MI »o «« Bet einmal i»«r Zuliellun, durch di» VoltNMk I«l>neBeI«ell,elt>l. im«u»- land »U «ttvreckendem Üulchlaae. K ach druck aller Artikel u, Onatnal- MUleilun,en nur mit deutlicher Q»«ll««»«,«d«(.Dre»d Rachr.") tUlcklll, «achtrtlaliche Lonorar- ouivriiche dleidrn unberücküchtiat: unvertanrle Rauutlrwte werde» nicht aufbewadn. releiramm-Ldrell«: «»chrtch»«» »««»d«» 11 Kegvüiröot 1838 Verlag von Ktepscli L Uetchardt. Anreizen, taril. Lnnabme von A»kündi,u»ien bi» nackmiitaa» d Mr Kann und fteieria»» nur Mariensnahe s» von U dis >/,tUdr Di« l lpaltiae Bruud- juüe >ca » Silben' « Ll- . Ln tundigunaen aul der Privatieit« Zeile Lb Pta : die rioaltiae Zeile au! Leu teil« so Pt, . ald Einaeiandt Zeile so P'a tz» Nummern »ach Sn»», und Feiere«,eu i lvali„e Brundieil« so Pf,. aul Privalieite «0 Pf, , L lvaliiae Zeile aut Lerlleite u»d ai, Em,eia»dl so Pt,. Sluawärti,« Aui- naac nur ,e,cn Vorauabejadluii, Leie,bläuer werden mit U Pf,, verechne». üerntvrechanschlud: «uu l Rr. U und Sir. 20»». Vuedvarvu. lusxor dookkeiavr ösutsobor unä enxlisoksr Fu^ußl-, Hoson-, kulstot- uuck ^Vsstvastoffö in allen mollernsn warben uvä kriwa-^ulliitäten ru dillißstvn Preisen. Verllautii-itsIIe ckex vom Xtz'I. Piuan/.iuimsterium nsuxiswSdltell voxsoin iftsmüsniksn Duiloi mslotfo für Königl LLelm. Staats-k'orgtkeamts. Ilelinitim I'ünklvdel Lekekelstrasse 19 ( ILI« In^s» ^ Na»«« HSl8SV^1lL AE" empkieklt »Uev I»iebkLbern reinsrig eersleasskter idre erslklsrsijen Sieres Nr. 143. Wtitl! Neueste Drahtberichte. Hostiachrichteli, Königsgebnitstags Feier, Meihuer Koiilere,,;, < Die Franzosen und die deulichc ONnsit, Ein Oiembrnndt-Verfans Gerichtsverhandlungen. Mittwoch, 24. Mai 1905. Neueste Drahtmeldunaen vom 23. Mai. Wiesbaden. Ueüer das Befinden der Kaiserin ist heute morgen folgender Bericht veröffentlicht worden: „Schloß Wiesbaden, 23. Mai. Das Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin am gestrigen Tage und in der Nacht ist «in andauernd gutes gewesen. Ihre Majestät hat reichlichen Schlaf gefunden. Der Appetit ist gut. Die Wunde zeigt keinerlei Reizerscheinungen. Temperatur und Puls sind normal, gez. Niedner." Wiesbaden. Der Kaiser unternahm heute morgen ernen Spazierritt. Berlin. sPriv.-Tel.) Beim Reichstage ist jetzt der Zentnimsgesctzentwurf zur Regelung der Bergarbeiter- Verhältnisse als Antrag Graf v. Hompesch und Genossen eingegangen. Er regelt in sechs Artikeln die Frage ähnlich der Vorlage der preußischen Regierung. Die Abgeordneten Stöcker Wirtschaft!. Vereinig.j, Bruhn sResormparicij lind Ge- noisen haben dem Reichstage in der gleichen Angelegenheit eine Resolution unterbreitet: ,D>ie verbündeten Regierungen zu er- juchen, tunlichst bald dem Reichstage eine Ergänzung der Reichs- gewerbeordmtng »orzulegen, worin die Vertrags-Verhältnisse zwilchen Berawerksbssitzern und Bergleuten geregelt werden. Tadel sind folgende Wünsche der christlichen Bergleute zu be rücksichtigen." Die Wünsche sind gleichfalls in lechs Abschnitten » 'HE Reichstage noch in vieler Woche stattsinden. B e r l i n. lPriv.-Tel l Tre R e i ch s t a g s k o m m i s s i o n für die neue Maß und G e w i cy t - L r d n u n g beschloß heute die Wiedereinführung des Pfundes, indem sie einen An trag aus Einführung von 250- und 125-Gramm-Gewichten an nahm. Ferner belchloß die Kommisiinn die Zulassung von Kirderwageu, ohne Rücksicht ans den .-lnnmgchalt, zur Eichung. Der sächsische BuudcLratLhcvollinächtigc Tr. Fttcher halte in Abrede geitellt, daß durch mangelhafte Eichung der Fördcr wagen die Arbeiter jemals überoorteilt worden seien und somit die großen Streiks der letzten Jahre dadurch mit uerorsacht worden wären. Eine allgemeine Eichung der Förvcrwcigen würde auch technisch nicht durchführbar sein. Berlin. lPriv.-Tel.l Die B ö c s e n k o m in i ss i o n des Reichstags stellte heule m einer kurzen Sitzung den Bericht über die Bürsengesetznooclle fest, der durch den Äbg. Hagemann snat.-lib.) un Plenum schriftlich erstattet wird. Erfurt. Wegen .'Zweikampfes mit Pistolen wurde heute von der hiesigen Strafkammer der frühere Hanptmann v. Eckartsberg-Ltralsund zu 2>/h Jahren Festung verurteilt. Ter Angeklagte hatte am 22.^Februar 100-1 hter un Slcigerwalde bei einem Duell einem Stabsarzt in den linken Oberarm und in das Knie geschossen. Einsiedcln. Der Abt des Stifts Einsiedeln, Eolumban Brugg er, ist im hiesigen Krankcnhause gestorben. Budapest. Die Aushebuna des Verbots der Ausfuhr von Futterstoffen ist auch aus Ungarn aus gedehnt worden. Paris. Dem „Malin" zufolge beschäftigt sich das an gebliche fr a nz ö s i s ch - e n gl i s ch ° i t a l i e ni s ch c Ueder er »kommen betr. Abessinien auch mit der Frage der Neutralität und territorialen Unverletzlichkeit Abessiniens. Das Uebereinkommen soll die Schaffung irgend eines Eisenbahn- monopols zu gunsten einer einzigen Nation verhindern: England und Italien willigen sedoch ein, daß die Vollendung und der Betrieb der Bahn Dlchibuti—Adis—Abeba in französischen Händen bleibe. Paris. Im heutigen Minisierrat macble der Minister des Äenßern Tcleassv bekannt, daß Präsiden! Novsevelt ans eine Initiative der französischen Regierung beschlossen habe, eine Anzahl amerikanifche Osn ziere zu den nächsten großen Manövern zu schicken. -- Ter Äriegsminisler wird beauftragt, eine Vorlage über die Bildung eines mobilen Gendarmcrickorps vorzubereiten, daS die Trdnung bei Aus- ständen aufrecht erhalten soll. Pari s. Laut Meldung aus St. Servan wird der Drci- master „Cousins Reynuis", der vor säst drei Monate» mit 128 bretonischen Fischern nach Neufundland abging, sei em vermißt, und man behauptet, daß das schiff unter- gegangcn ist. Paris. Der Ausstand der Eisenbahn- b e d i e n st e I e n im Departement Corröze dauert fort, doch wird der Dienst mit Unterstützung von Pionieren ausrecht er halten. Die Lage ist gleichwohl nicht unbedenklich, da auch die Arbeiter der Metallindustrie und sämtlicher Wasjensabriken des Departements mit Ausstand drohen. Lyon. Eine von 700 Polizisten besuchte Versamm lung stimmte gestern für die Fortsetzung des Ansstandes: man glaubt aber, daß der Anssland noch heute beendet werden wird. Madrid. Tie Polizei verhaftete eine Schwindler- bande, die unter der Vorspiegelung, zur H e b u n g ver borgener Schätze verhelfen zu können, deutsche und fran zösische Handeltreibende ousgebeutet hat. Aus dem i» Beschlag genommenen Briefwechsel der Bond« ist zu ersehen, daß diese Betrüger m allen Ländern Europas und Amerikas Be ziehungen Hallen. Madrid. Hier waren einige Arbeiter aus ihren Wohnungen vertrieben und ihre Möbel mit Beschlag belegt worden. Daraufhin plünderten andere Arbeiter und Arbeiterinnen die benachbarten Häuser, warfen die Möbel aus den Fenstern und unterbrachen die Arbeit in mehreren Fabriken. Bis jetzt sind keinerlei .stnsaninienslöße mit der Polizei erfolgt. Petersburg. Gegenüber der von Paris aus verbreite ten Meldung, wonach R o j h c st w e n s k i gestorben sein soll, erfährt die „Petersburger Tclegraphen-Agcnlnr" daß hier nichts davon bekannt ist. K o n st a n t in o vel. Tic von den Garantiemächten am 12. d. Bk. erlassene Proklamation hat in Kreta keinen dauern den Eindruck hinterlassen, auch aus dem Grunde nicht, weil sie nicht ein Amiicslievcrsprechen enthält. Andererseits scheint die Bewegung ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Die Kammer, die am 15. d .M. ihre Sitzungen wieder ausnahm und den Präsidenten wählte, sucht eine Verständigung mit den Auf- sländiichen in Thcrisso bezüglich der Reformen oorzubcreiten. Die 'Sicherheitsverhältnisse für Kanea und ani dem Lande sind nngüusiigc: deshalb nnd infolge einiger Tätlichkeiten sind neuer dings 300 Mohammedaner ausgewandert. Vur Zeit liegen auf der Reede von Kanea zivei englische Kriegsschisse, in der Suda- bai zwei italienische, cm englisches, «in sranzösischcs, sowie ein russisches Kriegsschiff und sechs russische Torpedoboote. K o n st a n I i n o p e l. Zur gütlichen Beilegung des türkisch-rumänischen Zwischenfalles wird ge meldet: Ter Wali von Janina wird dem rumänischen Konstil sein Bedauern anSdrücken. Außerdem sollen wnlachische Ge meinden Ortsvorsteber der eigenen Nationalität wählen können: in de» Kreis- und Prooinzialausschüssen sollen walachische Unter tanen der Piorte Sitz und Stimme haben: für die Errichtung walachischer Schulen sollen Erleichterungen gewährt werden. Belgrad. Die Skupschtina hat sich bis zur Lösung der Krisis vertagt. Newnork. Die „Newyork Times" melden ans Washington: Wie verlautet, begünstigt Präsident Roolevelt unter den Plänen zur Einschränkung der Ueberhandnahme der Einwanderung, die ihm vorlieaen »nd dem nächsten Kongreß unterbreitet werden sollen, besonders den, eine steigende Kopfsteuer, bis zu 25 Doll., zu erheben. OertlicheS nnd Sächsisches. Dresden, 23 Mai. —* lieber die Ankunft des Königs Friedrich August in Tibyllcnort wird der „Schief. Zlg." von dort unter dem 21. d. geschrieben: König Friedrich August von Sachsen ist gestern nachmittag hier eingetrofscn. Er war mit dem Scl chnellzuge um 3 Uhr 15 Min. aus dem Breslauer Haup- bahnhose angekommcn und benutzte mit seinem Gefolge zu' Fahrt Hierher zwei Equipagen des Hoflieferanten Hcymann: in ersten Wagen fuhren der König und General der Jnianter'e v. Minckwitz, im zweiten Generalmajor v. Altrock und ein Ho - kaplan. Ans der Chaussee uiunittelbar an der Einfahrt in den Park hatten die Kinder der katholischen Schule von Lange wiese mit Pfarrer Weih und Lehrer Baumgart Aufstellim? genommen: die Kinder sangen ein Lied, und Pfarrer Weiß bie't eine kurze Bcgrnßnngsanfprache an oen König, der huldvoll dankte. Vor dem inneren Schloßpark harrte die evangelische Schule von Sibyllenort unter Führung der Lehrer Houinann und Kaichncr der Ankunst des Monarchen. Lebhafte Unruhe ging durch die Reihe der erwartungsvoll Harrenden, als kurz vor der festgesetzten Ankunftszeit des königlichen Wagens e'm Schuß fiel: man vermutete, daß jemand unbefugt geschossen habe: hinterher aber stellte sich heraus, daß der König am der Fahrt vom Wagen aus einen kapitalen Bock erlegt hatte. Um 5 Uhr traf der König gm inneren Parkcinganac ein: der Ortsgeistliche Pastor Katterwe trat an den Wagen des Königs und meldete, daß die Schule von Sibyllcnort meiner Majestä: einen Willkommensgrnß entbieten wolle. Ter König börte sicht lich erfreut das kurze Gedicht an, welches die Schülerin Ger trud Kögler, Tochter des Maschinenführers der Hofgärinerci. vorirng. Nach huldvoller Verabschiedung fuhr der König durch das Tor vor das Schloß, wo die Jägerei den Fürstcngruß blies. Ter Oberförster stellte die Förster vor. der König unter hielt sich mit einzelnen leutselig, und nun wurde der erlegte Bock bewundert. Tann zog licki der König kurze Zeit zurück und fnbr um 6 Uhr aui die Pirsche. Heute ssonntags führ Seine Majestät erst nach Langewiese zur Besichtigung der dor tigen Güter. Bald nach 11 Uhr traf er in Peuke ein. Am Eingänge des Tories hatte sich die Schule mit dem Lehre Kraft und die crste Komvaqnie des Peukc-Sibyllenvrter Krieger Vereins ausgestellt. Pastor Katterwe, im Talar, trat an den Wagen heran und begrüßte den König als den Patron der Kirche Der Pastor durste seine drei Kinder dem Könige vorstellen nnd die jüngste Tochter ihm einen in grün und weiß gehaltenen Blumenstrauß mit folgenden Worten überreichen: „Im Maiengrün prangt herrlich die Natur, lind zwischen durch zieht sich der Liebe Spur, Zum ersten Mal als König ziehst Du ein, Wir wollen freudig Dir die Herzen weih'n: Und findest Du bei uns der Treue Glück, Kehrst Du gewiß recht oft z» uns zurück!" Ter König dankte, reichte dem Geistlichen freudig die Hand, nickte dem Lehrer nnd dem Kriegeroerein freudig zu. verab schiedete sich mit einem huldvollen: „Adieu, Kameraden!" und begab sich dann zur Besichtigung des Dominiums Penke. —* Heute vormittag tsll Uhr fand unter Vorsitz Ihrer Majestät ^ ^ -. - . -- Komitee-' Ausitellungspalast, ner Porzellans" statt. —* Ihre Känigl. Hoheiten Prinz Johann Georg, Herzog Philipp von Württemberg und Gemahlin besuchten den Kunstsalon von Emi! Richter sPrager Straße!, um die Sonderausstclluilg der Werke von Georg v. Boddien in Augenschein zu nehmen. —* Ihre Königl. Hoheiten die P r i » z e n - S ö h n e des Königs dinierten heute nachmittag E>2 Uhr in Begleitung des Militär-Gouverneurs Hanptmanns Baron O'Vyrn bei der Königin-Witwe in Strehlen. —* Der am 1. Mai von seiner Stellung zurückgelrctene Kommandeur der ersten Kavallerie-Brigade Nr. 23, General major v. Mi! kau wurde zum Generalleutnant ernannt und ha» vor einigen Tagen seinen dauernden Aufenthalt auf seinem Gute Niederbeerycide bei Lissa am -Oucis genommen. Mil Herrn v. Milkau ist einer der besten Rcilcrfüyrer und Pferde, kenner aus der sächfischen Armee geschieden: ihm gehörte bclannl- " Heute vormittag 'sII Uhr fand unter Vorsitz Zbrer ät der Königin-Witwe im Königl. Schlosse ein- «-Ausschuß-Sitzung für den im November im städtischen lungspalast geplanten großen Basar „Triumph des Meiß. Kunst und Wissenschaft. ch* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater.^ Im Schauspielhaus« wird Mittwoch, den 2-1. Mai, Shakespeares Lustspiel „Der W i d e r s p e n st i g c n Zähmung" mit Vor- »nd Nachspiel gegeben. Das Werk Wird morgen zum 20. Male in der neuen Bühneneinrichtnng ausgesührt. — Donnerstag, den 25. Mai, geht als dritter Abend des I ch i ll er-Zy kl n H. „Ton Carlos" in Szene. Den König Philipp spielt Herr Lothar Mehnert als Gast. Sonntag, den 28, Mai, folgt als 4. Abend des Zyklus „Fiesko" in neuer Einstudierung. Die Titelrolle spielt zum ersten Male Herr Wiccke. — Im -Opernhaus« wird Donnerstag, den 25. Mai, die Over „Joseph in Egypten", mit den Herren o. Bar», Schcidemantcl, Perron, Kieß lzniii ersten Males und Frl. v. d. Osten in den Hauptpartien ausgesührt. Sonn abend, den 27. Mai, werden die neucit einaktigen Opern „Der Herr Kapellmeister" und „Im Brunnen" und baS Tanzbild „Rokok o" zum drillen Male wiederholt. ch* Die Franzosen und die dcuischr Musik. Die beiden Geistesmächte, in denen die Deutschen den höchsten Aus druck ihrer künstlerischen und intellektuellen Veranlagung jeden, die deutsche Philosophie und die deutsche Musik, haben allmählich auch in Frankreich zunehmende Geltung gewonnen. Wie Cousin, Renan. Taine von deutscher Phrlofophie beein flußt waren, wie das Studium Nietzsches beute bei den Fran ken verbreitet ist, so haben sie sich auch früh die künstlerische ersönlichkeit Richard WagncrS erobert und mühen sich selbst nisses deutscher Musik in Frankreich unterrichtet ein inter essanter Artikel von Raymond Bonner in der „Revue bleue". Er konstatiert zunächst ein Nachlassen der Begeisterung für Richard Wagner. AuS den Konzerten verschwänden seine Werke mehr und mehr, sic kämen aufs Theater und würden dadurch „meyerheerifiert". Wagner genügt den Franzosen nicht mehr cttlein, die sich wieder auf die Schönheit erhabener Musik be- sinnen: sie wollen sich, auch andere Schätze dieser arokeu deut schen Kunst zu eigen machen. Nur in ernsten Konzerten ist dieses Ziel zu erreichen, und außerdem muß man auf jene intime Musik zurückgreiscn, die in den Hauskoiizerteu ihre reichste Pflege findet, aus renen allein die stille Blüte wahren Musik- genießcns hervorleuchten kann. Es sind nun bald 200 Jahre her, daß der wackere Annc-Danic an Philidore seine Musiker an einem Nachmittage des Jahres 1725 zu jenen schnell in Aufnahme gekommenen intimen Konzerten zusammcnschloß. in denen dann die Sinfonien des alten Haydn und 1778 die „8iiit'e»iio i,uri«ie>u»o" Mozarts ausgesührt wurden. Ter junge Mozart, ein geborener Feind französischer Musik, Hai den Franzosen argen Ungeschmack vorgeworjen, nannie sic „'Barbaren und Tiere", die nichts verständen. Obgleich seine Sinfonie damals gefiel »nd nur von den Kritikern angegriffen wurde, begegnet Mozart doch bis ans den heutigen Dag einem merk würdigen Unverständnis in Frankreich, während man doch meinen sollte, daß seine graziöse Leichtigkeit, der reine Wohl laut und die kecke Lustigkeit vieler seiner Werke ihnen gefall kn müßte. Zur Zeit der Revolution und des Empire versuchte man es verschiedene Male, in Paris Sinfonie-Kvnzertc zu veran stalten. Doch ohne jeden Erfolg. Ein ziemlich mäßiges Orchester mühte sich vergeblich ab, in Beethovens „Pastorale" Harmonie und Wohlklana zu bringen: man ging mit den Sinfonien pietät los um Und stellte dos „Andante" aus einer Sinfonie in die andere, bis endlich in jenem denkwürdigen Konzert vom 9. März 1828 unter der Leitung des ernsten Habeneck die „Eroica" aus- aeführt wurde und Beethoven seinen ersten großen Sieg in Frankreich errang. Nun wurde die „Sonst» des Concerts" gegründet: aber diese Anfänge blieben vereinzelt. Das lustige Frankreich erlag noch den süßen Weisen der italienischen Musik und gab sich schrankenlos dem Wohllaut Rossinischer und Bellini- schcr Melodien hin. Erst als den Franzosen selbst ein großer Meister moderner Musik in Berlioz erstand, lernten sie langsam und schwer die leidenschaftlich tiefe und gewaltige Kunst ihres Landsmannes begreifen und fanden durch ihn die Brücke zu Wagner und zur deutschen Musik. In den Konzerten des Ehntelet von 1873 begeisterte der Romantiker Edouard Eolonne die Franzosen für den späten Ruhm des dahingegangenen Berlioz, und in den Konzerten im EHSteau d'Eau vom Jahre 1861 enthüllte der geniale Charles Lamoureur den Verehrern Meyer- beers die mystische Zaubcrwelt und die heilige Größe WagncrS. Doch immer noch „überwucherte die dramatische Form das Linsonic-Konzcrt". Erst in allerjüngstcr Zeit ist die Sinfonie in Frankreich heimisch geworden, und mit ihr ist ein Kuli Beethovens ciiiyezogen,^der weite Kreise mit leidenschaftlicher Begeisterung erfüllt. Sein Denkmal wird binnen kurzer Zeit enthüllt werden, seine herrlichen Briese sind übersetzt worden, und in allen Konzerten werden seine neun Sinfonien aui- gcfübrt, „diese strahlenden neun Musen eines neuen, stolzen Apollo unserer Zeilen". „Mit dem mehr dekorativ wirkenden Arthur Nikisch l1897j und mit dem bewundernswerten „Kapcll meister Beethovens" Felix Weingartner, der das Jahr daraus kam, begann die große Lehrtätigkeit jener Kapellmeister von jenseits des Rheins, deren Gebärde und deren Geist unsere Sinfonie-Progromme verjüngt und geschaffen hat. Nun find wir Musiker qeworden durch die großen Götter von Bayreuth! Vor 45 Jahren waren nur leise Anfänge zu verspüren für eine Ivahre und rechte^ Musikpflegc trotz der Fülle von Musik, die in Paris lebte. Heute würde Beaudelaire. der erste französische Waanerianer. erstaunt sein über die Mannigfaltigkeit der Neu erscheinungen. Heute locrden die Sinfonien von Bruckner und Mahler und die „8iukonia ckomsstion" des exzentrische» Richard Strauß aufgeführt." Bonner spricht dann von dem Aufschwung, den die moderne französische Musik unter diesem deutschen Ein flüsse nimmt, und redet von dem „Mallarmö der Musik", von Debusey und feinem Kreise. Er nennt ihre Melodie zer- flatternd und weich, einen musikalischen Impressionismus, der im Momentanen sich berauscht und ohne testen Halt zerfließt, und er ruft Beethoven als den wahren Heros musikalisch ge drungener Kraft und gestaltenden Könnens auf, der diesen jungen Leuten am besten die Wege weisen könne. f* Zum Geburtstag Richard WagnerS am 22. Mai — dem zweiund-neunzigstcn — liegen als freundliche Gabe die Erinnerungen des Dresdner Bildhauers G. A. Kietz lausgezeichnet von Marie Kietz, Dresden. Berlaa von Reißneri vor, eines treuen Anhängers und HauSfreundes des groben Meisters. Sein Bild wird darin durch «in« Reihe liebenswürdiger Züge verschönt. Auch Geburtstoarverse finden n?! 'öi ttijI
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