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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.09.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140911013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914091101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914091101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-09
- Tag1914-09-11
- Monat1914-09
- Jahr1914
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.09.1914
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Sertliches «ui> SSlWche«. Gtadtverordneteu-Gttzimg. In der gestrige« 28. üsfentltchen Lttzung der Stadt verordneten, die Oberjusttzrat Dr. Stöckel, später Geh. Hofrat Bogel leitete, wurden Feldpostbriefe der zum Heere etnberufenen Mitglieder Rechtsanwalt Uhltg und Bildhauer Rane verlesen, die zum Teil interessante Einzelheiten Uber den Feldzug enthielten. St.-B. Nippe, der im Besitze des Eisernen Kreuzes ist, hat sich sreiwtllig »um Heeresdienst gemeldet. Aus der RHtstrande erfuhr da» Kollegium, daß die Zahl der Feuerwehrleute in Dresden infolge der Einberufung aus 108 Köpfe zusammen- geschrumpft ist und daß der Rat in einer Eingabe um die Entlassung des Branddirektors Düwer aus dem Heeres- Lienste nachgesucht habe, da nach dem Tobe des Brand- tnspektorS Mittmann znrzett kein Fenerwehrosstzier mehr zugegen sei. Nach Eintritt in die Tagesordnung beriet man über die Gründung einer MietdarlehnSkasse. A.»G.. und über die Satzung für diese Kasse. Das Gutachten der vereinigten Ausschüsse haben wir im gestrigen Morgen vlatt bereits veröffentlicht. Vizevorsteher Holst sprach als Berichterstatter des BerwaltungsauSschusseS den Wunsch aus, daß die Mieter ihre Verpflichtungen nach Möglichkeit erfüllen möchten. Oberbürgermeister Beutler schloß sich diesem Wunsche an und teilte mit, daß die NeichSbank be schlossen habe, Wechsel bis zum vierfache» Betrage des Grundkapitals zu diskontieren. Nun müßten aber auch Kapitalzeichnungsn in größerer Zahl vorgenommen wer» "den: bis jetzt seien nur 183 000 Mk. gezeichnet worden. Er, Redner, habe sich auch an wohlhvbende Einwohner mit der Bitte um Zeichnungen gewendet, und er hoffe, daß sich auch hier der Gemeinsinn betätigen werde. Das Gutachten wurde einstimmig genehmigt. In den Vorstand der Kasse wurden die St.-B. Kühne, Niedenführ und Braune gewählt. — Ein Antrag des St.-B. Gregor aus Wiedereinführung des normalen Straßenbahn - betriebes mit tunlichster Beschleunigung wurde ein stimmig angenommen. Der Antragsteller betonte, daß ein Mangel an Personal nicht vorhanden sei,- es gebe viele Arbeitslose aus Maschinenbetrieben, die in wenigen Tagen die Funktionen eines Straßenbahnführers lernen würden. Es sei erfreulich, daß der Rat bereits selbst die Initiative ergriffen habe, nm normale Zustände wieder herbeizufüh ren. — Von dem Gesuche des Bundes deutscher Architekten, Ortsgruppe Dresden, um Neugestaltung der Straßen- Gangbahn- und Platzflächen des Theaterplatzes und um Veranstaltung eines Wettbewerbes unter den Dresdner Baukltnstlcrn nahm man Kenntnis,- man beschloß jedoch, die Anregung zurzeit nicht weiter zu verfolgen. — Die vorübergehende Aenderung des Straße nbahntarifs genehmigte man nachträglich. Stadtrat Köppen gab be kannt, daß 800 neue Schaffner und 200 neue Führer ein gestellt worden seien; in den nächsten Tagen würben diese Zahlen noch steigen. Schluß der Sitzung Aü Uhr. Eine geheime Sitzung schloß sich an. — Die amtliche Hauptkonferenz der Lehrerschaft des Gchulanfsichtsbezirks Dresden III wir- dieses Jahr in Rücksicht auf den Kriegszustand des Landes mit Genehmi gung des Ministeriums ausnahmsweise aus fallen. Da für sollen je nach Bedarf Gruppenversammlungen stattfinden, in denen dringliche und wichtige Schulsragen besprochen werden. Zahlreiche Lehrer find zum Heeres dienst einberufen worden und werden, wo es angeht, von Len zurückgebliebenen Amtsgcnossen vertreten. Andere Lehrer haben, zum Teil unter Verzicht aus etnsn beträcht liche» Teil ihres Gehaltes, sich freiwillig zur Fahne ge. meldet oder inn Ausstellung von AbkömmlichkeitSbescheini- gungen gebeten. Nicht alle Gesuche konnten — mit Rück sicht auf Schule und Gemeinde — genehmigt werden. Aber wir dürfen uns der opferfreudigen Gesinnung freuen, mit der auch unsere Lehrer draußen im Felde wie daheim in stark gefüllten Klassen und bei erhöhter Unterrichtsstunden zahl ihre Pflicht gegen das Vaterland erfüllen. — Zentralstelle für die Nachrichtenvermittlnng «ach der Avion. In einer Besprechung von Organisationen, die am deutsch-amerikanischen Güteraustausch interessiert sind, wurde die Notwendigkeit einer Spezialisierung der Aus- landsberichtcrftattung betont und angesichts der Bedeutung der öffentlichen Meinung in Amerika die Be gründung einer Zentralstelle ausschließlich für die Nachrichtcnvermittlung nach den Vereinigten Staaten von Amerika beschlossen und der Deutsch-Amerikanische Wirt schaftsverband mit der Durchführung der hierfür erforder lichen Arbeiten betraut. Die Nebermittlung des Nach- richtenmaterials geschieht in einer Art und Weise, die Ge währ dafür gibt, daß die Nachrichten in diejenigen amerika nischen Kreise gelangen, für die sie bestimmt sind, und daß weiter die Versendung und persönliche Nebermittlung der Nachricht«« für bi« ganz« Dauer beS Krieges stchergeftelt ist Die Mitarbeit weiterer Kreise an diesem Unternehmen ist erwünscht. Mitteilungen sind an dt« Geschäftsstelle deS Deutsch. Amerikanischen WtrtschaftSverbanbeS, Berlin UVV. 7, Neue Wtlhelmstraße 12/14, zu richten. - «ege» Sie Arbeitslast,reit. Die Deutsch« Gesell. «Haft sür Kausmann». Erholungsheime bat be- schlossen, bi« Arbeiten an ihrem im Bau befindlichen sechsten Heime In Bad Elster ln Sachsen in vollem Umfang« weiter» »»fahren, um auch ihrerseits möglichst viel Arbeit-gelegen- heit zu geben. — Gesuche um AebettSlpseuuuterstützuug werden vom 11. September ab auch an denSparkassengeschäst». stellen Neustadt, Frtebrichstadt, Johannstadt, Wils druffer Vorstadt, Löbtau und Striesen vormittag» von S bi» 12 Uhr angenommen. — Freie Straßeubahusahrt für Mitglieder des Rate« Kreuzes. Bon morgen. Sonnabend, ab haben die Mitglieder und Helfer des Roten Kreuzes sreie Straßenbahnfahrt nur noch gegen -«sonderen, von der Gtraßenbahndirektion ab- gestempelten Ausweis. Die weiße Armbinde mit rotem Kreuz berechtigt nicht mehr zur freien Straßenbahn- benutzung. — Mnsikalisch« Krieg-andacht i» der Trinitati-kirch« heute, Freitag, abends S Uhr. I. Rheinberger: Präludium für Orgel. C. Malau: „Harre, mein« Seele", Männerchor. I. L. Ntcode: „Deutsches webet" für Körnet L Ptston. L. M. v. Weber: „Gebet vor -er Schlacht", Tenorsolo. I. Rheinberger: Intermezzo für Orgel. F. Mendelssohn: Tenorarte aus dem Oratorium „Paulus". Zwei Kirchenlieder: a) „Kehr' nicht wieder, harte Zeit", K> „Näher, mein Gott, »n dir" tLornet ä Piston). M. Grabert: Motette für achtsttmmtaen Thor. Mitwirken-«: Paul Brückner (Tenor), Paul wiggert tLornet L Ptston), Gerhard Paulick (Orgel), der Kirchen, chor. Leitung: Kantor Joy. Techritz. Eintritt frei. Texte an den Ktrchtüren. — Lukaskirche. Die Kriegsbetstunde, die heute. Freitag, abends 8 Uhr Herr Hofprediger Plärrer Kehler in der LukaSkirche hält, wird dem Gedächtnis der Gefalle nen gewidmet sein. Der Freiwillige Kirchcnchor wird die Motette „Sei getreu" singen. Im Anschluß an die KriegS- betstunde findet Kommunion statt. — Waldgottesdieust der Martin - Luther - Gemeinde. Nächsten Sonntag, den 18. September, früh 8 Uhr, wird bei günstiger Witterung wiederum ein Waldgottesdienst im Hei de park des Vereins Volks wohl sStraßen- bahn.Haltcstelle Saloppe) abaehalten werden. Die Predigt hält Pastor Ihle von der Martin-Luther-Kirche. — Das Erntefest kann und soll in diesem Jahre, in dem aller Gedanken auf de» Krieg gerichtet sind, nicht so festlich gefeiert werden wie andere Jahre. Aber ausfallen soll'S auch nicht. Die meisten Gemeinden der Stadt wer den eS am nächsten Sonntag in ihren Gottes diensten in schlichter Weise begehen. — Der Verein Dresdner Gastwirte hält Montag, den 14. d. M., nachmittags 4 Uhr, im kleinen Saale des Gewerbe- Hanfes seine 4. diesjährige Mitgliederversamm lung ab. — Juugmänuer! Die starke Beteiligung der Mit glieder und Pfadfinder der evangelischen Jungmänner vereine beim letzten Scharfschießen aus dem Schützen- Hofe in Trachau, ebenso die große Zahl Kriegsfreiwilliger, welche aus diesen Vereinen hervvrgehen, veranlaßt, am Sonntag, den 18. September, ab 2 Uhr nachmittags wieder für über 1» Jahre alte Jünglinge ein solches zu veran stalten. Die Leitung ist streng und nach militärischen Grundsätzen. — Verwertung des Obstes zu Konserven Der Be zirks-Obstbauverein Dresden versendet folgenden Aufruf an seine Mitglieder: Der Staatssekretär des Reichsamts des Innern, Exzellenz v. Delbrück, hat in Er kenntnis des hohen Wertes von Obst und Gemüse sür die Ernährung chic für,-ie Stärkung unserer Truppen, der Ver wundeten Und Kranken die deutschen Obstbauvereine durch den Deutschen Pomologenverein in Eisenach ausfordcrn lassen, den Truppen Obst, Gemüse und deren Dauererzeug, ntffe (Konserven) zuzusühren. Unser Verein hat auf ein- stimmigen Beschluß vom 20. August als seine erste Liebes gabe 180 Dosen - z Kilogramm Apfelmus gekauft und an das Rote Kreuz abgeliesert. Weiter ist beschlossen worden, unsere Mitglieder und alle Freunde des Obstbaues und ins besondere deren Frauen auszufordcrn, Konserven ans Obst herzu st eilen, sowie Obst zur Verteilung für Zwecke der Kriegsorganisation der Dresdner Vereine an noch bekannt zu machende Annahmestellen unentgeltlich anzu liefern: Art und Mengen des zur Verfügung zu stellenden Obstes und der Konserven aber jetzt schon einem der Unterzeichneten anzuzeigen. Kein Stück sich eignendes Obst usw. darf verloren gehen. Besonderer Wert wird gelegt auf Apfel, und Pflaumenmus. Marmeladen. Schnitt- nnd Brechbohnen, Früchts äste aller Art, Dö rrobst. Außerdem sind die Mitglieder des Vorstandes bereit, Geld zum Ankauf von fabrikmäßig hergestellten Dauererzeug nissen, -ie sich, weil in Blechdosen verpackt, für den Trans port an die im Felde stehenden Truppen bester eignen, an zunehmen. Ueber die Beträge wird öffentlich quittiert wer»! de«. Der Vorstand: St«S»ar Ach Straße 80, «. vorfitzender. N. <«»r« fi-kS, H - Straße S, Schriftführer. — Ph«t»sch»i»hler. Dank der Tänzle« öer Z« nrr- stelle zur Bekämpf««» -er Lch »r» s«k ^ t« Lübeck, Parade 1, hat ein« scharfe , > » PhotovergrüßerungSschwtndter eingesetzt, die »lana,,) . : allem die minderbemittelte», geschäst-ungemaad:,» - au-zuplün-ern suchen. Ihre Praxis vollziehe stch n i . genber Weise: Zunächst erscheint in einem b«nm :: > - ztrk ein junger Reisender. Er erzählt, seine y großes Kunstinstttut in Berlin oder einer 'onüigrn . stadt, wolle am Platze eine Filiale errichten. Um > «h »»führen, sollten einige Vergrößerungen völlig um. sonst angefertigt werden. Nur für Porto und Veipackun set ein geringer Betrag — meist 0,95 Mark — im voran-, an ihn zu entrichten. Erklärt sich nun das erwah't« Opfer mit seinem Angebote einverstanden, so muß cs cincn gedruckten, unübersichtlich gehaltenen Prospekt, aus dem einige Worte, wie „Grattsvergrüßerung", „Völlig umsonst", besonders fett gedruckt sind, unterschreiben. Die Unter, schrtft ist nur „der Form halber" abzugeben, so versichert es wenigstens der rebelustige Jüngling. Er bringt es auch fertig, daß sein Opfer den Prospekt ungelesen unter- schreibt. In dem Prospekt ist nun die Bestimmung ent- halten, daß für die 0,95 Mark nur eine Rvhver- größcrung, eine sogenannte Printe, geliefert wird, die aber wegen ihrer Unvollkommenheit sür den Besteller gar keinen Wert hat. Allerdings kann er sich das Bild „aus malen" lassen. Doch kostet dies mehrere Mark. Ferner findet sich in dem Prospekt die Verpflichtung — und hier auf hat eS das „Kunstinstitut" abgesehen —, wonach der Besteller von ihm einen Rahmen zum Mindestpreis von 7,60 Mark zu beziehen hat. Eine Kopte des Prospekts er hält der Besteller nur in den seltensten Fällen. Nach welli gen Tagen erscheint der Herr „Obcrrcisendc" mit der Roh. Vergrößerung und einer Auswahl von Nahmenmustcr». Er hat die Aufgabe, die Opfer über ihre eingegaugenen Ver pflichtungen auszuklären und Bestellungen aus Ausmalung und Rahmenlteferung zu erpressen. Wollen die Opfer sich seinen Wünschen nicht fügen, so wird mit Eiubchgltung und Klage gedroht. Mit rücksichtsloser Strenge gehen im Falle der Weigerung diese Schwindclinstitutc gegen ihre Opfer vor. Jedes Mittel ist ihnen recht. So versendet ein Kölner Schwindelinstitut eine „Dringende Aufforde rung". Es sucht damit den Anschein zu erwecken, als ob es sich um eine gerichtliche Maßnahme handle. Auf der linken Seite des gedruckten Schriftstückes befinden sich die besonders auffallend gedruckten Worte „Königliches Amtsgericht zu Köln a. Nh". Ferner sucht cs durch Ein fügung eines Aktenzeichens, durch Verwendung einer Sicgelmarke und durch die Art der Zusammcufaltung des Schreibens den Anschein eines amtlichen Schreibens her- vorzurufen. Allen Firmen, die in der vorbcschricbenen Weise arbeiten, ist mit größter Vorsicht zu begegnen. S > e suchen in den jetzigen K r i c g s w i r r e n, wo die zu Hause Zurückgebliebene» gern von ihren ins Feld ziehenden Angehörigen noch ein Bild vergrößert haben wollen, ihre Leute. Man weise diese lästigen Gesellen ohne weiteres zur Tür « hinaus. Gehen sie nicht freiwillig, dann erstatte man sofort Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. Geschädigte Personen - aber wollen sich an die eingangs genannte Zentralstelle ^ wenden, die ihnen gern mit Rat und Tat an Hand geht. Minderbemittelte finden zudem auch Unterstützung bei der ^ Rechtsauskunftsstelle in Drcsden-N., Kasernen- straße Nr. 20. 8. ^ — Dürfe« SteLnngsnchende in der vom Geschäft ge» Z , trennte» Privatwohnung des Vermittlers beherbergt L k4 werden?. Das neue Stellcnvermittler-Gcsetz untersagtH ür u. a. auch das Wohnen der Stellungsnchenden beim Bcr-' A mittler. Durch diese Bestimmung ist den Vermittlern ein^s großer Teil ihrer Einnahmen entzogen worden. Kein Wun-' 3 der, daß nach einer Lücke im Gesetz und einer Umgehung 6) «s dieser Bestimmung gesucht wurde. Biele Vermittlers » trennen ihre Wohnung vom Bureau, vermieten sog. 5 Z, möblierte Zimmer an weibliche Stellunasuchende und glau-Z 2. bcn sich dadurch vor Bcstrafuna sicher. Jetzt hat das sächsische 2> Obcrlandcsgericht auch in dieser Sache eine grund-" ^ sätzliche Entscheidung gefällt und das Vermieten von L » möblierten Zimmern in der vom Geschäft getrennten Privatwohnung des Vermittlers an Stcllungsuchende unter ^ Strafe gestellt. Der Stellcnvcrmittlcr Schwozer in Zwickau war vom Landgericht wegen Zuwiderhandlung gegen das Stellenvermittler-Gesetz verurteilt worden, weil er in «v seiner Privatwohnung gewerbsmäßig möblierte Zimmer Lk an Kellnerinnen usw. vermietet hatte. Zwecks Herbcisüh- rung einer grundsätzlichen Entscheidung legte Schwozer . Revision beim Oberlandesgcricht ein und betonte besonders. ^ daß das Gesetz das Vermieten von Wolinstcllcn in den mit -cm Geschäft direkt verbundenen Wohnräumcn untersage. Anders könne die Bestimmung nicht ausgclegt werden, und deshalb sei sic auch auf ihn nicht anzuwcndcn. Sein Bureau befinde sich aus der Bahuhosstraße und seine Wohnung auf der Johanuesstraße. Mieterin der Wohnung sei seine durch Gütertrennung von dem Geschäft ausgeschlossene Frau. Kunst und Wissenschaft. f Dresdner Theaterspielplan sür -ent«. Künigl. Opernhaus geschloffen. König!. Schauspielhaus: „Zopf und Schwert" l^R». Residenz-Theater: „DaS Musikantenmädel" s>48). 1 Der Allgemeine Dentsch« Musiker-Kalender stir 1918 iBcrlog von Rande u. Plothow In Berlin) ist soeben erschiene» in erweiter ter und verbesserter Form. Di« von Jahr zu Jahr mehr an- schwellende Materie ist wieder klar und übersichtlich geordnet. Der Kalender darf allen Musikfreunden empfohlen werden. -s- Professor Max Bruch, der Nestor der deutschen Ton dichter und Ehrenmitglied des Senats der König!. Aka demie der Künste zu Berlin, hat den Titel eines Dr. K. der ihm 1803 von der englischen Universität Cam bridge verliehen wurde, niedergclegt. -s- Dettmann als Kricgsmaler des Ostens. Professor Dettmann hat vom Gcneralstabc der Armee die Er laubnis erhalten, als Kriegsmaler das Armee-Oberkom mando während der Dauer des Krieges zu begleiten. Er hat sich am 8. September von Berlin nach Ostpreußen be geben. Auf seinen ganz besonderen Wunsch ist er dem Oberkommando des Ostens bcigegeben worden. j- Professor K. Heilbronner s. In Utrecht ist der orb. Professor der Psychiatrie und Direktor der Jrrenklinik an der Utrechter Universität Dr. K. Heilbronner im Alter von 44 Jahren gestorben. Heilbronner war früher an der Kreis-Irrenanstalt in München tätig. 1898 siedelte Hetl- bronner nach Halle über, wo er sich akS Privatdozent habi litierte und 1902 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. 1004 wurde er als ordentlicher Professor nach Utrecht berufen. Im besonderen hat sich HcUbronner mit der Frage der Aphasie, d. h. des Unvermögens zu sprechen, befaßt und darüber mehrfach Arbeiten veröffentlicht. -s- Dr. Karl Brunner y. Wattenwil, der Ministerialrat und frühere Telegraphcndirektor in Wien, ist im Alter von 02 Jahren gestvrbcn. Er war ein geborener Berner und wirkte in den fünfziger Jahren des vorigen Jahr hunderts als Professor der Physik in seiner Vaterstadt. Später wurde er Leiter deS schweizerischen Telegraphen- wesenS und folgte dann einem Rufe nach Wien. Nauctz in Seschichte und Kunst. Nun wird auch Nancy, Lothringens alt« Hauptstadt, dem Ansturm unserer Truppen sich ergeben müssen, und die Lchwesterstadt von Metz, die einst Otto der Groß« in die Ge schichte einstthrte, kann in dem Buch ihrer großen geschicht lichen Vergangenheit «in neues Blatt beginnen. Aus der keltischen und romanischen Vorzeit von Nancy bleibt uns freilich nur «In Name, der -es alten Nantiacum. Daß in -er Epoche der Merowinger hier bereits eine bedeutende An- sieblung bestand, verraten die archäologischen Funde, di« bei den Ausgrabungen der letzten beiden Jahrzehnte gemacht wurden. Die erste geschichtlich sichere Erwähnung von Nancy findet sich in einem Diplom des deutschen Kaisers Otto des Großen vom 8. August 940. Seit dem 12. Jahrhundert herr schen die Herzöge von Lothringen in der Stadt: Nancy wird bald ihr Liebtingssitz, ein festes Schloß erhebt sich, das aber durch den Brand von 1218 völlig vernichtet wurde, als die kriegerische Gräfin der Champagne. Blanche von Navarra, die lothringischen Hcrzöge mit Krieg überzog und ihre Haupt- stadt eroberte. Nach diesem schweren Schlage erhob sich Nancy rasch in trotziger Kraft aus den Trümmern. Aus dem 18. Jahrhundert stammen die ältesten Reste an Bauöcnk- mälern, die noch heute vorhanden sind. Aber freilich haben sowohl von dem stolzen Stadttor mit seinen beiden mäch- tigen Türmen, wie auch von dem alten Herzogspalast die Neuarbeiten späterer Zeit wenig mehr übrig gelassen. DaS Tor ist Im 15. Jahrhundert von Rens II. völlig umgcstaltet worden, und der herzogliche Palast, der dann 1702 und l870 schwer beschädigt wurde, bietet jetzt ein prachtvolles Beispiel des ülebergangSsttls von der Gotik zur Renaissance aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts dar. Der Hof mit seinen alten Säulengängen, die weite Hall« des unteren Geschosse» sind Muster einer vornehmen Anlage, und wenn man die höchst bequeme und breite Wendeltreppe zum oberen Stock werk hlnaufgestiegen ist, dann offenbart sich in dem großen Saal, dem früheren Versammlungsort der lothringischen Stände, «in ganz wundervoller Raum. Heute hat man hier das Lothringische Museum eingerichtet, unter -essen Schätzen besonders die herrlichen flämischen Teppiche, Trophäen aus dem siegreichen Kampfe gegen Karl den Kühnen, hcrvor- strahlen. Der größte Schmuck des auch In seiner Fassade reich ausgebildeteu Herzogspalastes ist aber das Pracht portal, das ein einheimischer Künstler, Mansuy Gauvain, im Jahre 1512 als höchste Zierde des Baues schuf. Unter einem phantastisch und überschwänglich geschmückten Ausbau, in dem sich die zackig spitzigen, krausen Ornamente der Gotik reizvoll mit der reiferen Ruhe be» Renaissancestiles ver einen. grüßt au» einer Flachbogennlsche das schwungvoll« Standbild des Herzogs Anton von Lothringen, der auf seinem Pferde stolz dahersprengt. Schwere Tage kamen für Nancy, als Karl der Kühne von Burgund sei»e Unabhängigkeit bedrohte. Am 30. No vember 1476 zwang Karl nach harter Berennung die Stadt zur Uebcrgabe, aber bald mußte er sein«. Eroberung wieder aufgebcn und fand bei einer neuen Belagerung Nancys am 6. Januar 1477 den Tod unter de» Mauern der Stadt. Der Sieger in diesem größten Kampf der Stadt, der Herzog Rene II., erhielt in der Franziskaner-Kirche von Nancy ein stattliches Grabdenkmal, eines der wichtigsten Beispiele der Frührcnaissance in Frankreich. Die späteren Herzöge, die friedlich in ihrem Lande regierten, erbauten sich zu An- fang des 17. Jahrhunderts eine prächtige Grabkapelle ganz aus Marmor nach dem Vorbild der Medici-Gräber. Ueber- haupt herrschte ein großer Begräbnisprnnk am kleinen Hof von Nancy, und ein altes Sprichwort sagte, die drei groß artigsten Schauspiele i» Europa seien: die Krönung eines Kaisers in Frankfurt, die Salbung eines Königs in Reims und die Grablegung eines Herzogs von Lothringen in Nancy. Immer stärker bedrängten die französischen Könige die Unabhängigkeit Nancys, und nach dem Tode des Her zogs Leopold <1720), -er durch seinen Architekten Boffrand viel zur Verschönerung der Stadt bcigetragcn hatte, legte Ludwig XV. seine Hand auf Lothringen und ließ hier seinen Schwiegervater, den entthronten König von Polen, Stanis laus Leczinski, regieren. Unter dem guten König Stanislaus erlebte Nancy eine anmutig heitere, glückliche Zeit, die sich in den entzückenden Rokokobautcn widerspiegclt. Durch des Königs Baumeister, Her« de Corny, erwuchs neben dem mittelalterlichen Ernst eine neue heitere Mnrchenstadt mit weiten Plätzen und hübschen Gärten, mit bnntcn Triumph- bögen und verschnörkelten Galerie». Die Großartigkeit dieser Stadtanlage zeigt der wundervolle Stanislaus-Platz mit seiner Umrahmung von edlen Palästen und zierliche» Pavillons: innerhalb dieses echt französischen Grundrisses lebt sich aber eine süddeutsch lebendige Kleinmelt flattern, der Putten und derber Heibengötter aus, die auf den Balu straden der Terrassen und auf den Gesimsen sitzen oder sich sogar aus dem fein durchbrochenen Gewebe der Ziergitter niedergelaffen haben. Das heitere Gelächter, die drolligen Menuettsprünge des guten, alten Königs, sic kichern und klingen noch heute durch Nancy, das doch seitdem die Greuel der Revolution, den Einmarsch der Deutschen 1814, 1815 und 1870 gesehen hat und nach dem deutsch-französischen Kriege als Mittelpunkt deS Frankreich noch verbliebenen Lothrin gens vor eine neue Aufgabe gestellt wurde. Aus dem ver schlafenen Rokokostädtchen des 18. Jahrhunderts wurde in den letzten vierzig Jahren ein wichtiger Handelsplatz, ein geistiger Mittelpunkt mit seiner blühenden Universität, großen Bibliothek und schönen Museen, zugleich ein mili- tärisch bedeutsamer Ort mit großer Garnison und ausge dehnten Befestigungen, die freilich unserer Artillerie nicht standhalten dürften.
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