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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191801128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-01
- Tag1918-01-12
- Monat1918-01
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1918
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Der Revisor blieb jedoch verschwunden, Der Vorfall sollte -em reisenden Publikum die Lehre geben, sich stet» die Ausweise der Prüfungsbeamten yorzeigen zu lassen Die behördlich bestellten Beamten Ijaben den Befehl, bei ihren Dtensthandlungen sich zunächst selbst auszuweisen. — Nein Ersah für verlorene yeldvostpa- ket«. Auf eine Anfrage de» sozialdemokratische» RelchS- tag-abgeordneten Schulz erklärt die Regierung, daß eine Ersatzleistung sür vertorengegangene Vrivatvakete nach und von dem Feldheer weder von der Militärverwaltung noch von der Post übernommen wird, gleichviel, wo der Ver lust eingetreten ist. Eine Aenderung dieser Vorschriften könne mit RüMcht auf die Eigenart der in Betracht kom menden Bctriebsverhältnisfe nicht in Aussicht genommen werden. Dresden. Erhebliche Störungen im Lelephonver- kehr sind durch den Sturm der vorletzte,» Nacht aufgetreten. Die Verbindung nach Berlin war gänzlich unterbrochen. — In seiner EinweisungSrrde an» vergangenen Donnerstag im Stadtverordneten-Kollrgium teilte Oberbürgermeister Blüher mit, daß di« Beschaffung von Möbeln für Krieg»- getraute mit städtischer Beihilfe der .Frauendank- über- uommen habe. Hoffentlich lasse die unumgängliche Beschlag- nähme der Möbel nicht länger auf sich warten. — Veh- warn» im Werte von 14006 Mark wurden in der Nacht zum S. Januar aus einem Schaufenster >iineS Schneiderei geschäfte» am BiSmarckplatz gestohlen. — Dreizehn Ballen Zigarettenrobtabak im Gewichte von 279 Kilogramm und im Werte von 4500 Mark wurde» mittels Einbruchs aus einer Niederlage in der Leipziger Vorstadt gestohlen. Pirna. Der Rat bat mit einer auswärtigen Schuh- fabrik, da sich die hiesige Schuhmachertnnuna weigerte, ein Abkommen auf Besohlung von Schuhen getroffen, an dem jeder Einwohner trilnehmen kann. Bautzen. Bei der gestrigen ReichStagSersatzwahl ent fielen nach bisheriger Feststellung auf Justizrat ve Hermann Eons.) 6925, auf LandtagSabgeordneten Uhlig (Soz.) 6898, auf Kaufmann Pudor (fortschr. DolkSp.) 8505 Stimmen. Einige kleinere Orte fehlen noch. Er findet demnach Stich wahl »wischen Vr Hermann und Uhlig statt. Die Wahl beteiligung betrug ca. 75 Prozent der Wahlberechtigten. — In Berücksichtigung der gegenwärtigen Verhältnisse hat, wie aus Bautzen gemeldet wird, die Sozialdemokratie gr- aenübrr den Wahlen von 1912 einen nickt unerheblichen Stimmenzuwachs erhalten. F a l k e»» bei Hohenstein-Srnstthal. Seit 1916 schon mußten viele Absender von Feldvostsachen die Erfahrung machen, daß zum Teil wertvolle Sondungen den Emvfän- ger nicht erreickten. Jetzt ist festgrstellt worden, daß der 54 Jahre alte PostauSh»lsSbote Dir, hier, sie unterschlagen und tm eigenen Nutzen verwendet hat. El», Teil der ver- untreuten Stücke wurde bei der Haursuchung noch sorge- funden. Die Frau des Dix kommt als Hehlerin in Betracht. Leipzig. In Anbetracht des Steigens der Lebens- Mittelpreise beschloß der Rat, auch die Arbeitslosenunter stützung vom 1. Januar 1918 ab UN» 5 Mark für den Kopf zu erhöhen. — Im Jahr« 1901 war der Stallschweizer und jetzige Landsturmmann Kahrstedt in Schwerin eine Che ein- araange», die aber sehr unglücklich verlief, da seine Fra»» sehr unwirtschaftlich war und ihrem Manne verheimlicht batte, daß sie Mutter mrbrerrr nnehelicher Kinder war. Noch dreijähriger Ehe verließ Kahrstedt seine Familie, zu der noch zwei eigene Kinder gekommen waren, und küm- wert« sich nicht mehr nm diese. Im August 1915 heiratete er dann als angeblich lediger Mann in Zäbertitz bei Alt- nnigeln eine Dienstmaad, mit der er aus demselben Gute bedienstet war. Als Kahrstedt später «ingezogen wurde, beanspruchten beide Frauen die ihnen zustehende Kriegs unterstützung, »vorauf die Behörden Erörterungen anstellten und die Doppelehe erwiese»» rvnrde. Der vor» der Militär behörde aus den» Felde zur Gerichtsverhandlung vor dem Landgericht Leipzig brurlaubte Kahrstedt wurde jetzt wegen Doppelehe zu achtMonaten Gefängnis verurteilt. (DrSd. Änz.) Apolda. Ein eigenartiges Verkaufsangebot machte die Güterabfertigung dcS hiesige» BahnhofeS: Sie b»e- tetz» 1000 WeilmachtSbäume, deren Annahme von einem einheimischen Händler verweigert wurde, als Deckreisig an. Dessau. Die Lebensmittelpolonäsen sind verschwunden und die BergnügungSpolonäsen an der Reihe. Sobald der Tag des DilletlverkauscS sür dir Miirchrnvorstellung im Hoftheatcr an der Reihe ist, kam» man kurz nach Mitter nacht die ersten Billettstehrr sehen, um dort um 9 llbr die Karten in Empfang zn nehmen. Wer denkt, vormittags um S UHr zurechtzukommen, hat weit gefehlt, denn um diese Zeit find bereits so viel Menschen anwesend, daß, wenn man an die Reihe kommt, schon ausverkauft ist und man kaum noch einen Stehplatz bekommt. gendfürforge- und Jugendpflegeorganisationen wurde di Begründung einer Arbeitsgemeinschaft für Deutsches I» gendrecht beschlossen, der die Aufaabe zufallen soll, di auf diesem Gebiete bestehenden, gesetzlichen Bestimmunge zu sammeln, zu prüfen und Vorschläge zu ihrem AuSba vuSzuarbeiten. Der mit dieser A ' outzschuß bat seine Arbeiten aufac „ die führenden Organisationen auf dem Gebiete der Juaend- Prtrrge und Jugendpflege sich in dieser .Arbeitsgemeinschaft Tagesgeschichte. Deutsche» Reich. «in WobuunaSoesetz_für Meiningen. Der Landtag de» Herzogtum» Sachsen-Meiningen hat einstimmig di» Re- gierungSvorlage über ein WohnungSgrsetz angenommen. Der Bepinn der WahlrechtSoeratung im Ausschuß. Gestern vormittag trat die vorn preußischen Abgeordneten haus zur Beratung der drei Vorlagen über das Landtags wahlrecht, über die Zusammensetzung des Herrenhauses und über die Abänderung des Etatstechts der beiden Häuser der Landtags eingesetzte Kommission zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Der Ausschuß beschloß, die Vorlagen zwei Lesungen zu unterwerfe»» und zunächst eine allgemeine Be sprechung aller drei Vorlagen durchzuführen. In, der De batte erklärte der Vizepräsident des StaatSmlnifteriumS vr Friedberg, daß die Regieruna die drei Vorlagen als ein organisches Ganzes betrachte. Die StaatSreaierung würde kaum dem «inen Gesetz zuzustimmen geneigt sein, wenn nicht auch über die anderen eine Einigung erzielt sei. Wenn der Ausschuß eine engere Verbindung der drel Vorlagen wünschen sollt«, so würde di« Regierung dem nicht entargenftehen. Minister des Innern vr DrewS erklärte, daß eine Beseiti gung d«S DreiklassenwahlrrchtS im Staute auch ihre Rück wirkung auf di« Gestaltung des Gemeindewahlrecht» haben müsse, aber noch nicht die Einführung de» gleichen Wahl rechts auch in den Gemeinden zur Folge haben müsse. Ueber die Wahlpflicht läßt sich reden, aber es müsse «ine Form gefunden werden, um zweckmäßig und ohne Belästigung der Bevölkerüng entscheiden zu können, ob das Nichtwählen al» entschuldigt anzusehen ist oder nicht. Auszeichnung v. Capelle». Dem Staatssekretär de» ReichSmarinramteS Admiral v. Capelle ist durch Aller- höchste Kabinettsorder vom 9. d. M. der Orden Pour le merite verliehen worden. Reform des Jugen^drechtS. Man schreibt uns: In einer im November v. I. ans Anregung der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge einberufenen Versammlung von Vertretern fast aller in Deutschland bestehenden Ju- — —— ----- -— iu- ., _ie »nd Vorschläge zu ihrem Ausbau dieser Aufgabe betraute Arbeit»- '»enommen. Dadurch, daß rwtfcher Generalftazsvericht. sAmtNch.) GroßeS.HguPtauartter. IS. Januar 1918. Die Gesechtstätiakett' bV«b^,'ufE Artillerie- und Wurf- mtnrnkämpf« an verschtrdenen Stellen der Front beschränkt. _ veftltche, KrieoSschooplaT Nichts Neue». An der Mozedonische« und Jtolteuische« Front ist die Lag, unverändert. Der erste Ge««rolg,orKee«elst«r: Ludeodorss., zusammen finden, erscheint die Gewähr geboten, daß alle beteiligten-reise Deutschlands zu Gehör kommen und daß die gemachten Erfahrungen sachgemäß verwendet und ge- fichtet »»»erden. Da aller Wahrscheinlichkeit «ach für die nächste Zeit auf ein einheitliches Jugendgesetz nicht zu rechnen »st, auch von den verschiedensten Setten gewichtige Bedenken gegen eine solche Vereinheitlichung geltend ge macht werden, was bet der Verschiebens«» unseres Volkes nach konfessionellen und nationalen Gesichtspunkten erklär lich ist, so ist durch die Arbeitsgemeinschaft doch nunmehr die Aussicht gegeben, daß der Ausbau der zurzeit wichtig ste»» Gebiete ve» Jugendrechts möglichst schnell in Angriff genommen werden. ES ist »»» hoffen, daß die Arbeiten der Arbeitsgemeinschaft, hie sich naturgemäß ohne Reklame in der Stille vollziehen wird, «inen bedeutsamen Fort schritt in der Reform deS Jugendrechts bringen werden. Gesckästssührer des Arbeitsausschusses ist bis auf weitere» der Direktor der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge, Pastor Abramczhk, Berlin N. 24, Monbijouplatz 3, 1 Tr. Vesterreick-Nngar«. Geplauter Zusammenschluß der deutsche« Partei«». Die deutschnationale Partei hat in den letzten Tagen Be ratungen abgehalten, in denen die in Prag neuerlich zutage getretene staatsfeindliche Haltung der Tscheche»» scharf ver urteilt und beschlossen wurde, gegen etwaige Ausschreitungen der Tscheche»» im Abgeordnetenhaus« mit allen Mittel»» auf zutreten. Der Obmann »vurde ferner ermächtigt, die Schaffung einer deutschen Blocks, dem Vertreter aller deut sche»» Wahlbezirke angehören sollen, in Anregung zu bringen. Dänemark. Kundgebung der Arbeitslose«. Lausende von dänischen Arbeitslose»» veranstalteten eine Kundgebung vor dem Reichstagsgebäude in Kovenhagen, nackdem sie eine Ent schließung angenommen hatten, die die Regierung zu einer baldigen Revision des ArbcitSlosengesetzeS auffordert. England. LaS Frauenwablrecht wurde vom englischen Oberhaus mit 134 gegen 69 Stimmen angenommen — „Daily Cbro- nicle" bemerkt hierzu: Die Abstimmung bedeutet nicht, daß das Oberbaus mit einem Schlage ein fortschrittlicher Kör per geworden ist, sondern es ist in einem gewissen Sinne eine Realisierung des revolutionären Einflusses des Krieges und der Zwecklosigkeit, den Versack zu machen, die Welt nach dem Kriege innerhalb der Grenzen von vor dem Kriege zu halten. Spanien. Die Auflösung de» Parlament». Der König hat den Erlaß über die Sluflösung der CorteS unterzeichnet. Die Wahlen für die Kammer sind auf den 24. Februar, für den Sengt auf den 10. März festgesetzt. Z UI Schiitzeugrabenruf — au» dem Weste«. Wer hielte auch nur eine Stunde, Eine einzige Stunde n Sein Gold und seine Diamanten zurück, r A Wenn er Brüder und Sohne damit Z Erretten kann vor dem Tode! s i W»«We W« Annahmestunden vormittag 9—1 Uhr. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 12. Januar 1918. Weld«We« der Berliner Morgenblätter. -(Berlin. Der UntcrstaatSsekretär im Auswärtigen Amt empfing gestern abend nach der Sitzung des Hauptaus schusses wieder die Parteiführer. Dem „Lokalanz." zu- folge konnten Ereignisse von besonderer Wichtigkeit nicht gemeldet werden. Nach der „Germania- bringen uns die Pläne der Ukrainer nicht unbeträchtliche Fingerzeige für die Lösung der Ostfrage. Die Erstarkung der autonomen Ukraine kann un« nur erwünscht sein, schreibt Professor Reinke im Tag. Er empfiehlt darin, daß wir uns mit den Ukrainern auf möglichst freundschaftlichen Fuß zu stellen suchen, was «ine wirksame Schutzwehr gegen eine Immerhin mögliche Deutsch feindlichkeit der Polen wäre. Ueber Finnland «ad Deutschland schreibt Dr. Arn heim in der „Nordd. Allg. Ztg.": Mit Freuden haben wir Deutschen die SelbständigkeitSerklärung Finnlands und deren sofortige Anerkennung durch unsere Regieruna be- grüßt. Da» deutsche Volk bringt der wackeren finnlandi- schen Nation, die unter de»» schwierigsten Verhältnissen so treu und so erfolgreich an der alt überlieferten germanischen Art und Gesittung festgebalten bat, seine wärmsten Sym pathien und sein« besten Wünsche für eine lichtvolle Zu kunft entgegen. Es hegt die feste Zuversicht, daß da» lang- jährige Freundschaftsverhältnis zwischen beiden Völkern bestehe»» bleiben und ihnen beiden auch fernerhin in knl- turellrr wie in wirtschaftlicher Hinsicht zum Segen ge- reichen werde. In diesem Sinne heißt da« deutsche Volk die junge Republik Finnland bei ihrem Eintritt in die Reihe der unabhängigen europäischen Staaten herzlich willkommen. Ein unerhörte» Urteil, so schreibt der „Lokalanz.-, wurde vom Obersten Gericht des Staates Newyork ausge sprochen. Der Angestellte Bünz und drei andere Beamten der Hamburg-Amerika-Linie wurden zu Gefängnisstrafe von 12—18 Monaten verurteilt wegen Vergehens des Zollgesetzes. Die Anklage wurde von den Vereinigten Staaten zu einer Zeit erhob«», als die Ersteren Deutsch, land angeblich noch neutral gegenüberftanden. Die Ver urteilten sollten deutschen Kreuzern im Atlantischen Ozean Kohlen und Proviant zugeführr haben. verse-kt. * Berlin. (Amtlich.) Auf dem nördliche»» Kriegs schauplatz fielen unseren U-Booten 6 Dampfer -un» Opfer, von denen die Mehrzahl dicht unter der englischen Ostküste, ungeachtet der dort besonder« starken Bewachung.versenkt wurden. Der Chef des Admiralstabes der Marine. )( Berlin. Zur Irreführung unserer U-Boote grei sen neuerdings die Engländer zu Kriegslisten, die weniger listig sind, alS heimtückisch. L>o versenkte eines unserer U-Boote an der Ostküste Englands einen beladenen und bewaffneten englischen Dampfer von über 6000 Tonnen, dessen Masten unb Schornsteine zum Zwecke der Verschleie rung ihrer Umrisse bunt übermalt waren. Mit dunkle,» kräftigen Farben waren außerdem auf Hellem Untergründe Bug und Leck «ine» zweiten DampstrS in schrägen Strei- . fen aufgemalt, um den Eindruck eine» viel kleineren, schon im Sinken begriffenen Dampfers vorzutäuschen. Daß dies« Maskierung ihren Zweck verfehlte, bewies der Torpedotrek- fer im Heizraume, der eine Kesselexplosion hervorrief und den Dampfer innerhalb 12 Minuten zum Sinken brachte. In der nächsten Nacht begegnete dasselbe U-Boot einem verdächtigen Dampfer, der seine auffallend helleuchtenden roten und grünen Seitenlaternen vertauscht hatte. Im Begriff, vor der offensichtlichen Uboot-Falle abzudrehen, begegneten ihm plötzlich zwei kleinere Fahrzeuge, anschei- nend Motorboote, die hinter ihm init überraschend hoher Fahrt hervorbrachen. Sofortiges Untertauchen deS Uboo- teS vereitelte jedoch die tückische Absicht des Feindes. Die verhaudlmrae« in Breft-LitowSk. )( Breft-LitowSk, 11. Januar. Im Sinne des in der gestrigen Plenarsitzung gefaßten Beschlusses traten gestern nachmittag Abordnungen der Delegationen Deutschlands, Oesterreich-UngarnS und Rußlands zu einer Besprechung zu sammen. ES wurde vereinbart, daß die von der russischen Delegation am 27. Dezember 1917 vorgeschlagene Kommis sion zur Beratung der politischen und territorialen Fragen gebildet werden sollte, und daß parallel mit den Beratungen dieser Kommission Vorbesprechungen der Fachreferenten der einzelnen Delegationen über die Regelung der wirtschaft lichen und rechtlichen Fragen stattzufinden hätten. Es wur- de des weiteren vereinbart, daß die ersterwähnte Kommission am 11. Januar vormittags 10 Uhr ihre Beratungen be- ginnen sollte. Von deutscher und österreichisch-ungarischer Seite wurden in die Kommission entsandt: die Vorsitzenden der beiden Delegationen, je ein diplomatischer und militä rischer Beigeordneter und je zwei Sekretäre. Die russische Delegation behielt sich die Beschlußfassung über die Zahl der »n die Kommission zu entsendenden Mitglieder vor. Diese Kommission hat sich heute vormittag 10 Ubr konsti tuiert und ihre Beratungen begonnen, die um 1 Uhr nach- mittags unterbrochen und um V,6 Uhr forgesetzt wurden. Balfour über Belgien. )(London. In seiner Rede in Gdinburg führte Balfour über Belgien aus: „Malen Sie sich einmal aus, was Deutschland Belgien angetan bat und wie es Belgien sich selbst zu überlassen beabsichtigt, wenn es dies nach dem Kriege überhaupt tut. Wie Sie wissen, gibt es in Deutsch- land eine ganze Schule von Staatsmännern, die sagen, daß es eine verbrecherische Torheit für Deutschland wäre, Bel- gien aufzugeben. Tirpitz, noch bis vor kurzem einer der einflußreichsten Minister des Kaisers und das Oberhaupt der deutschen Marine, der Erfinder des U-Boot-Krieges, ein Mann von Autorität, der einen großen Teil der öffent liche»» Meinung Deutschlands repräsentiert, hat, wenn ich mich recht besinne, ausgesprochen, daß es für Deutschland ein tödlicher Schlag jein würde, Antwerpen und die bel- gische Nordküste aufzugeben, und ich glaube sogar, daß er in einem Momente des UeberschwangeS zu verstehen ge- geben hat, wenn Deutschland alles aus dem Kriege ziehen würde, was es haben müßte, so hätte es nickt allein Ostende und Seebrügge, sondern auch Calais und Boulogne zu er- langem Daraus spricht natürlich die extreme deutsche Schule, aber wenn wir lediglich die gemäßigteren Elemente in Betracht ziehen, die erkennen, daß Belgien aufgegeben werden muß, sö betrachteten selbst diese vernünftigeren und gemäßigteren Männer als grundlegendes Prinzip, es könne von Deutschland nicht verlangt werden, daß es Belgien wieder in jenen Zustand zurückversetze, in dem Deutschland es gefunden hat. Deutschland hat Belgien aller Roh materialien und Maschine»» entblößt. Wenn es die Berg werke in Betrieb erhalte»» bat, so war es lediglich Mr eigene Zwecke, und wenn die deutschen Truppen Belgien morgen verlassen würden, so würden sie eine herunterge kommene, hungernde Bevölkerung hinterlassen. Belgien bat Deutschland nichts getan. Deutschland war Belgien durch einen Vertrag, zu dem eS ehrenhalber stehen mußte, verpflichtet. Seine Verpflichtungen waren seitens seiner höchsten Würdenträger anerkannt, und doch wurden diese Verpflichtungen in Fetzen gerissen. Balfour sagte einleitend u. a.: Wenn keine wesentliche Aenderung in den K.iegszielen der Alliierten stattgesun den hat, so kann ich wenig 'Besserung in der gegensätz lichen Haltung Deutschlands und seiner Trabanten sehen. Die Mittelmächte, die zuerst durch Wilson, als die Ver einigten Staaten noch neutral waren, dann durch den Papst und später durch die Staatsmänner "oer Entente mächte Europas aufgefordert wurden, ihre KrieaSziele zu erklären, haben sich systematisch geweigert, bie Einladung anzunehmen. Am nächsten sind sie ihr mit dem Zuge ständnis gekommen, paß es für die Menschheit eine Wohl tat sein würde, wenn nach dein Kriege Vereinbarungen ge troffen werden könnten, durch welche zukünftige Kriege vermieden werden könnten. Bevor sie gelernt hatten, wa» ein Krieg wirklich für sie bedeuten kann, und sie haben viel gelernt während der letzten paar Jahre und werden mög licherweise in den kommenden Monaten noch mehr ler nen (Beifall), war es fast ein Gemeinplatz für die deutschen politischen Theoretiker zu sagen, daß der Krieg Teil einer gottgewollten irdischen Einrichtung, das große Werlleug o«S Fortschrittes se», daß der Triumph des Starken über die Schwachen die einzige Methode, durch die Fortschritt erzielt werden könne, sei, und daß der Erfolg im Kampf der wahre Maßstab für das Verdienst sei. Nur die Tat- fache, daß sich deutsche Politiker nunmehr, wenn vielleicht auch nur mit Worten, in den Dienst der Friedens suche, der Sache internattonaler Schiedsgerichtsbarkeit, tnternuKano-
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