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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.09.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-09-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170905011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917090501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917090501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1917
- Monat1917-09
- Tag1917-09-05
- Monat1917-09
- Jahr1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.09.1917
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Sr«« «Dresdner Nachrichten" 4 „»r. Mj^,t,vch. s. September IVir ^ IKLv Eikigs «« Mittmoch «orgen. Die Russen wurden über die ltvländtsche Aa »nrück- ssgewvrfen; Dünamünde ist vvm Feind« geräumt. Am Nordbange des Mont« San Vabrtele st«-«« feit Dienstag früh dt« österreichisch - ungarischen Truppe« erneut in veftigem Stampfe. Bei Kal und Madvui n»t«s«n Sie Vsterrvichtsch-ung». rischen Truppe» italienisch« Vorstöße at>. Triest ist wieder von feindliche» Fliegern angegriffen worden. Der Chef der türkischen Mtttelineer-Dtvision, der deutsche Vizeadmiral Svnchon, ist in die Heimat ad» berufen wurden. Die französischen Mask i »«krttiker emofehlen infolge der August Erfolge d« deutsch«« ttntcrserbvote einen Angriff auf die deutschen Leesttttzplnikte. Keren ski befahl die Beschlagnahme der Ernten auf den kaiserlichen Gütern und der Privatguthabrn der Zaren, familte bei russischen Provinzbanken. Der frühere russische Ministerpräsident Stürmer ist in Pct-crsvurg gestorben. Zn Neuyork wurde ein österreichischer PostSampser von 8400 Donnen für Amerika beschlagnahmt. Im V e r fa s s u ngsa u s s chu ß der siichsischen Zweiten Kammer fand gestern. Dienstag, eine Aussprache Liber das Wahlrecht zur Zweite« Kammer statt. Wetteransage der a-mtl. sächs. LandeSwetterwart«: Zeitweise «ufklaren, keine wesentlich« Temperaturänderung, meist trocken. etn. In überraschendem Angriff isr die Stellung genommen worden, sin- unsere Truppen dis vor die Festung Düna- münde vorgeswßen und heften sich an die Jenen -er un- geordnet flüchtende» russischen Heerhaufcri. Bezeichnend für die Größe des Erfolges ist die Meldung. daß mehrere lausend Russen und über ISS Geschütze erbeutet worden sind. » Emzelheiteu über die Eirumhme von Riga. Berlin, -1. Sept. Der deutsche Vorstoß gegen Riga war von den Russen seit langer Zeit erwartet. Sie fühlten sich sedoch durch die weiten Sümpfe» die die Stadt im Westen schützen, und den breiten, von Sand durchsetzten Sumpfufern eingefaßten Dünastrom vvr jeder deutschen Ilcberraschung sicher. Ncbcrdies waren starke russische Kräfte an dieser Front zusammengezogen. Allein in dem Brücken topf auf dem westlichen Düna-Nfer und den östlich an schließenden Stellungen standen etwa 15 Infanterie- Divisionen und eine K a v a l l e r i e - D i v i s i v n. Noch am 31. August war mau in Riga bis in die späten Abendstunden vollkommen ruhig. Das Theater spielte wie gewöhnlich. Unter der Zuschauermcnge befanden sich zahl reiche Osiziere, wahrscheinlich der Oberkomuiaudierende selbst. Bereits am 25. August hatte der Spezialkorrespou- dent der ..Daily News" eine» ausführlichen Bericht über die bevorstehende deutsche Offensive an der Riga-Front ge drahtet, in dem er schrieb, daß bisher keinerlei Anzeichen Vorlagen, daß die Deutschen auch nur den geringsten Erfolg erreichen würden. War man auch so aus eine deutsche Aktion vorbereitet, so wurde man dennoch durch Ort» Stunde und die Wucht, mit der sie einsetzte, überrascht. Am Morgen des 1. September machte heftiges Artillerie- und Minen- merferfeuer die russischen Stellungen sturmreif. Unter seinem Schutze setzte die deutsche Infanterie zwischen Barko- witz und Düuahoff über den Strom. Roch im feindlichen Feuer wurde mit dem Brückenbau begonnen. Nach kurzer Zeit waren drei Brücken über die 800 Meter breite Düna fertiggestellt, über die unverweilt starke Truppen- körpcr auf das Rorduser deS FluiseS dränge», bis an den Kleinen Iaegel vorstieben und sich hier festsetzten. Die Runen gingen sofort von Riga ans zum Gegenangriff über. Verzweifelte Angriffe rücksichtslos eingesetzter Regi menter folgten einander. Allein trotz aller Blutopfer ge lang cs nicht, die deutschen Truppen, die sich zähe an den gewonnenen Boden ilannnertcn, wieder zu werfen. Wei teres Vordringen lies; die Deutschen schon am 2. September den Graften Iaegel erreichen und am 3. September konnte die große, von Riga nach Wenden führende Straße unter wirksames Feuer genommen werden. Zn wilder Hast drängten wir die russischen Massen nach Rordosten, während ihre todesmutigen Nachhuten zwischen den Seen und Sumpf engen verzweifelten Widerstand leisteten. Allein das Schicksal Rigas war besiegelt. Am 3. September 11 Uhr vormittags drangen die Deutschen von Südosten und Westen in dicStadtein. Zwar waren die eisernen Brücken über die Düna gesprengt und die Holzbrücken sämUich verbrannt, zwar brannten die Bahnhöfe und die Fabriken an beiden Düna-Usern, allein die Russen hatten infolge des über alle Begriffe raschen und entschlossenen deutschen Vordringens keine Zeit gehabt, die Stadt plan mäßig zu plündern und zu zerstören. Die in die Hand der Deutschen gefallene Beute läßt sich zurzeit noch nicht ziffernmäßig erfassen. Deutsche Truppen aller Stämme sind an dem glänzenden Unternehmen beteiligt. Auch die Kavallerie ist dabei wieder, Ser Eigenart ihrer Waffe ent sprechend, verwendet worben. Die Truppen sind noch itberall im Bor gehen. Bon der See her griff die deutsche Marine wirkungsvoll in den Kampf ein. Auf dem westlichen Düna-Ufer erfvlgte noch am 3. Sep tember die Annäherung an Dnnamttnde, dessen westlicher Teil alsbald besetzt wurde. Alle Versuche der Russen, durch wiederholte Gegenangriffe die Kampfeslust und den Schneid der deutschen Truppen zu lähmen, scheiterten. Der deutsche Angrisfsplan wurde ohne Abweichung durchgeführt. MTV , Bevorstehende Regierungsänderungerr in Rustland. Ter Pariser Korrespondent der „Politiken" telegra phiert seinem Blatt, daß die in Aussicht genommene Bil dung eines russischen M i n i st e r d i r e k t o r i u m s, das aus Kercnski, Zeretelli und Tscheidse bestehen soll, in den leitenden Milttürkreiscn Frankreichs starke Beunruhi gung hervorgcruscn habe. Der Grund für die französische Besorgnis über die neue Regicrungsform ist darin zu 'uchen, daß man gegen Tscheidse ein starkes Mißtrauen hegt, das durch seine Haltung auf der Staatskonsereuz in Moskau und durch seine heftigen An griffe gegen den Oberbefehlshaber Kornilom noch genährt worden ist. Ter Beschluß Kerenskis, eine neue Regicrungsform zu -chafsen und Zeretelli und Tscheidse in ein Rcgiernngs- üircktorimn aufzunehmcn, ist den Bestrebungen entsprun gen. die G c g en sähe zwischen der provisorischen Negie rung und dem Arbeiter- und Soldatenrat. die eine Gefahr für den Fortbestand des Ministeriums bilden, zu beseitigen. Ter geschästsführenöe Ausschuß des Sowjet hat der Regierung gegenüber eine drohende Hal tung angenommen und sich entschlossen gezeigt, seinen Willen durchzuietze». Der Hauptgrund der Opposition ist darin zu suchen, daß der Arbeiter- und Soldatenrat den von Kerenski cingcschlageuen politischen Kurs nicht billigt und eine Acndcrnng der russischen Politik anstrebt. Zere- lelli versucht zwischen .Kercnski und Tscheidse zu vermitteln. Wenn Tscheidse in dasKriegsdirektorium cintritt, so wird er dem Arbeiicr- und Lolhatcurat maßgebenden Einfluß auf den Gang der Geschäfte zu verschaffen suchen. Der ehemalige russische Ministerpräsident Stürmer 10 im Alter von 77 Jahren an Urämie l-Harnvergiftung) gestorben. lW. T. B.) Stürmer hatte die Ministerpräsiücntschaft nur ein knappes Jahr taug. 1016, inne. Unter ihm begann ein scharf e n g l a n d s c i u d l i ck> e r Kurs einzusetzen, der von selten des englischen Botschafters Buchanan alle Kräfte der Intrige entscsseite, mit dem Erfolge, daß Stürmer bald wieder den Platz räumcn mußte. Seitdem ist er nicht »teder t» -er Lelientlichlrit hervorgetrete«. D«L PrUnKnS»«!»«* beschl«gn«-«t. Der.Matin" merkt an»" WterMurg: KerrnSki befahl dt« Beschlagnahme»«» Ernten der kaiserlichen Schlösser »nd -er P rtvat»utht»e« de» Zarenfamilie bet russischen Proviniügnk«». -»«»zSfisth, Va»ß«» über den Untrrfeekrirg. d. Dt, frau-vstfchen Martnekrltlk«». durch die «ngufterfolae der deutschen Unterseeboote «hr beunruhigt. empse-kendri»ge»d«tncnenglisch- rau,«stscheu großen An griff gegen dt, de nt- - « n «e« ftutzpunkt«, tzg alle ander«» Ab»vehrmtttel dt« deutsche Seelettung nicht »« ent muttarn vermochten. Besonders nachdrücklich befürwortet dies Admiral Degony. Ein Opfer de» MinenkriechS. AuS Kapstadt wird gemeldet» daß der Passagter- dampfer „Eitn vf Athen" am 1». August unweit Kapstadt auf der Reise »ach Reuyork unter ging. Bon 40 Fahrgästen ertranken 17. Ans Antrag der Passagiere wurde eine gerichtliche Untersuchung eröffnet, wodurch jetzt frstgestellt worden ist, baß da« Schiss ans «in« Mine ge- stoßen sei. Dem Kapitän wurde auf 6 Monat« bas Führer- patent entzogen, (b.) Verwendung eines internierte« Schisse» in Amerika. DerPlatin" meldet, der .Köln. Zig-" zufolge, aus Neu- York: Ans dem internierten öfter reicht scheu Poft- dampfer, 8100 Tonnen groß (Name ist nicht angegeben), wurde die amerikanttzie Flagge gehißt. — Amtlich wird dazu erklärt» v-wohl Amerika mit Oesterreich sich nicht im Kriegszustände befindet» erlaubt (?) da» Internat-tonal« Recht die Verwendung internierter Schiffe bet Auszahlung einer Entschädigung an die Eigentümer. Ein Streiflicht auf die Lage in Portugal. sAgence HavaS.) Ein portugieftschcr RegierungScrlaß kündigt an, baß infolge -er Uu t«rft c l l u» g der Po st und Telearaphcnbeamte» unter die Militär» gewalt bterenigen, welche ihre« Dienst« länger al» 18 Stunden sernbleiben, als fahnenflüchtig angesehen werden würden. (W. T. B.) Ein Pressechef beim Reichskanzler. d. Die ««gekündigte Neuordnung de« reichS- amtlichen Pressedienstes wird mit der Notwendig keit -begründet, die Lesseutlichkeit mit Hilfe -er Presse fortab un- namentlich auch tm Frieden mehr als bisher ü-ber die Wege und Ziele »er NetchSpoltt-ik ans dem laufen den zu hatten. An «in« Beeinflussung der Presse, so wird ausdrücklich erklärt, wir- daher von keiner Sette gedacht. Die Reichsleitung wolle im Gegenteil die Arbeit einer in ihrer Kritik völlig freien Presse nur dadurch fördern, daß sie ihr, soweit irgend angängig, das für ein solches Urteil unentbehrlich« Tatsachenmaterial, mehr als es seither zu geschehen pflegte, zugänglich macht. Zn allen Reich sä intern, in erster Reihe im Auswärtigen Amt, dem Reichsami des Innern, dem ReichswirtschaftSamt und dem Reichsschahamt, werden künftig eigene selbstän dige Presfeabteilungen bestehen, die in enger Fühlung mit dem Leiter ihres Amtes, dem Reffortchef und dom Dezernenten, den Verkehr mit der Preise aufrccht- erhalten. Die Nebcrwachnng dieser einzelnen Preffeabtci- lnngen mit dem Ziele einer einheitlichen Ftihrung auch -er Pressepolitik, hat sich -er Reichskanzler Vorbehal ten. dem zu diesem Zwecke «in Pressechef beim Reichs kanzler in der Person des bisher als Leiter -er Nachrichten stelle im Nctchsamt deS Innern kommissarisch beschäftigten LandratS Freiherrn v. Bra u n mit dem Sitz in -er Reichs kanzlei beigegeben wird. Der Pressechef beim Reichskanzler soll daneben aber auch eine Zentralstelle für Wünsche und Bedürfnisse der Presse und ihrer Angehörigen darstellen. Die ganze Neuordnung wird amtlich Ende dieses MonaiS in einem besonderen Nachtragsetat dem Reichstag zur Ge nehmigung vorgelegt werden. Reichstags-Ersatzwahl in Ahrmeiler—Mayen. Amtliches Wahlergebnis. Bei der Reichstags-Ersatz wahl im Wahlkreise Ahrweiler—Mayen V am 80. August wurden für Gymnasialobcrlehrer Johann Schmitz- Andernach (Zentrum) 6005 Stimmen, für Landrat PeterS- Maven. (Zentrum) 56 Stimmen abgegeben. Schmitz ist somit gewählt. Eine nen« Lüge GeeardS. Einer Reuter-Meldung zufolge bespricht der frühere amerikanische Botschafter Gerard in feiner jüngsten Ver öffentlichung im „Daily Telegraph" die letzte Woche vor dem Kriege und erzählt, Latz er schließlich, als er eingesehen habe, daß keine Hoffnung auf eine friedliche Lösung mehr vorhanden sei, einen letzten verzweifelten Versuch unter nommen habe, der in der Geschichte der Diplomatie bei spiellos sei. Er habe sich nämlich brieflich an den Reichs kanzler gewandt und ihn gefragt, ob es denn gar nichts gebe, was die Vereinigten Staaten tun könnten, oder was er tun könnte, um den schrecklichen Krieg abzmvenden. Er sei im voraus davon überzeugt, daß -er Präsident alle sein« Schritte im Interesse des Friedens billigen werde. Auf diesen Brief habe er nie eine Antwort erhalten. Einen Tag später sei die Kriegserklärung an Rußland er folgt. Gegenüber diesen Angaben sei festgestellt, daß ein derartiges Schreiben des Herrn Gerard deutscherseits niemals bekanntgeworden ist. Weder Herr v. Bethnranw-Hollwea, noch das Auswärtige Amt ist in den Besitz eines solchen Briefes gelangt. (WTB.) Erklärungen Herrn v. Uethmann-Hollwegs. Der frühere Reichskanzler Herr v. Bethmann- Hollweg gewährte dem Vertreter der Associated Preß am 30. v. M. «ine Unterredung, in welcher er stch zu dem Teil der Gerard-Enthüllungen äußerte, der sich auf sein Ge spräch mit dem früheren amerikanischen Botschafter über die deutschen Kricgsziele im Januar dieses Jahres bezieht. Herr v. Bethmann-Hollweg erklärte, unter dem Eindruck zu stehen, daß Gerard bei seinen Enthüllungen seiner Phantasie doch etwas weit die Zügel habe schießen lassen. „In seiner Wie dergabe unserer Untcrreduim", so sagte er, „hat Herr Gerard mir Aeußcrungcn in den Mund gelegt, die zwar sonst in Deutschland gemacht morden sein mögen und auf die er bei unserem Gespräch wiederholt Bezug nahm, -te aber nicht die meinigen sind. Dies gilt vornehmlich von meinen angeb lichen Aeußerungen über die Absichten Deutschlands auf Lüttich, Ramur und die belgischen Häfen und Eisenbahnen, sowie auf eine militärische und wirtschaftliche Kontrolle des Landes. Solche Kricgsziele Deutschlands habe ich Herrn Gerard nicht entwickelt, vielmehr bei allen Gelegenheiten und so auch bei unserem Gespräch Ende Januar, stets auf meine Reichstagsreden hingewtcse», in denen ich erklärte, Deutschland werde positiv Garantien dafür fordern, daß bel gisches Gebiet und belgische Politik in Zukunft nicht zu ständiger Bedrohung Deutschlands ausgenutzt werde» dürften. Ich habe mich bezüglich der Art dieser Garantie nicht geäußert. Im Verlaufe dieses Teiles der Unterhal tung hob Herr Gerard hervor, daß eine Verwirklichung der weitgehenden Ziele, wie sie gewisse deutsche Kreise bezüglich Belgiens erstreben, schließlich König Albert nur eine Schein- macht lassen würde und ob wir nicht besser statt dessen darauf ausgehen sollten, Lüttich zu annektieren: das sei nach seiner Ansicht erreichbar. Vielleicht hat er diese Aenßerung getan, um eine Antwort von mir zu provozieren. Wenn dies der Fall gewesen ist. so ist der Versuch jedenfalls mißlungen. In allen meinen diesbezüglichen Unterhaltungen mit dem Botschafter habe ich mich vielmehr darauf beschränkt, auf meine in der Oesfentlichkelt getanen Nenßcrungen hinzu weisen, in welchen ich betont habe, baß ich einen Frieden an strebe, der Deutschland ein freundschaft liches Nebenetnanderleben mit Belgien er möglicht und sichert. Das Gedächtnis scheint Herrn Gerard auch nicht recht gedient zu haben, »IS er das nieder- schrieb, was wir über Rußland gesprochen haben. Er be handelte Deutschland» Kriegsziele nach Osten nur obenhin und bemerkte, Amerikas Interesse daran sei gering, dort würden «Ir wo-l frei« Hand Laden, «n» für Rj»«ä»f,» und Serbien zeigte er »erSdliniSniäßig nur «knig Gym- pathien. Er hat auch über diese Länder kein« der AutkÜüft« erhalten, dt« er mir in den Mund legt." (A. T. L.) Im Fihttabelphta Ledger" veröffentlicht «erard an» die Entgegnung Vethmann-Hollwegü auf sein« Entbülln«. gen folgende Antwort: „Ich vermute, daß d«r früher« Reichskanzler de» Befehl gab zu dieser Entgegnung, g««nu so, wt« er den Befehl gab zu dem unverantwortlichen Ein st,« «n Belgien, und wie er gleichfalls de« Unterseeboot. Krieg und die Torpedierung der «Lusitanta" guthteß. ES tut mir leid um den Herrn ErreichSkanzler. Fall» ,r zu. rückgetreten wäre, als dt« militärischen Machthaber be- aanuen, Amerika herauszufordern, wäre er ein großer Liberaler gewesen. Um zur Sache zu kommen: Er macht sich lächerlich, mit Ethik zu kommen, weil ich dies« Memoiren veröffentlichte, denn diese ethischen Feinheiten «erde» von demselben Manne geäußert, der im Reichstage Erklärungen über die kriegerischen Notwendigkeiten und gesetzlichen Ab machungen abgab, womit Deutschland den belgischen Bode» absichtlich schändete. Immerhin habe ich de« ehemaligen Reichskanzler sehr gern, „nd es ist mir angenehm, zu hören, baß auf seinem Landgute die Kartoffeln so außge- »etchnet stehen." Herr Gerad weiß also, wte man sieht, sachlich die Er klärungen deS Kanzlers in keiner Weise zu entkräften. Er ist wieder einmal als Lügner entlarvt worden. Er macht ktnbtsche Witze und hält sich am Ende noch für einen Dtplo- maten. Lassen wir Ihm das Vergnügen. Feindlich «r Kriegsbericht. Russischer Heeresbericht vom ». Septe«»«r. Aus dem linke» Dünaufcr, westlich von Riga, haben unsere Truppe» sich am 2. September gegen Morgen aus ein« Ltnl« Bild- lt»g-hos—Meb»m—Dolen zurückgezogen. In der Richtung aus llerküll aul dem uördliche» User der Düna habzy Re Deutsch«, der düng . . „ Deutsche», unsere Stellungen am Jaegel-Flusse ln der Gegend non Melmnger und Skript« etiizudrückeu. Mehrere von unsere» Truppenteilen verliehen ihre Stellungen sretwtNig u»d at»«e« norbwärt» zurück. Versuche, di« Lage durch Gegenangriffe ,u retten, waren erfolglos. Angesichts der s» in der Gegend von Riga entstandenen drohenden Lage wurde befohlen, dies« Gegend aufzugeben. Auf der übrigen Front Gewehrfeuer, am heftigste» i» der Richtung aus Wilna. — Rumänische Front: In der Richtung auf Foesani hat der Feind am 3. September die russischen Stellungen tu der Gegen- von Fvrthe und Walnttza wiederholt augegrlsfei», ist aber unter starke» Verlusten zurückgewiesen wor den. An der übrigen Front Gewehrs«»«». — Kautasus- sront: Die Lage ist unverändert. — Luftkrieg: In der Gegend am Unterlauf de» Zbruez hat der französische Flieger- Oberleutnant Lakume» einen feindlichen Drachenballon in Brand gesteckt. (W. T. B.j Wettere Drahtmeldungen: Deutsche Kampftatigkeit Im Westen und Osten- Berlin, 4. Sept. Die neue Arttllerieschlacht in Flan dern nimmt ihren Fortgang. Am 3. September war die beiderseitige Feuertätigkeit besonders stark an der Küste und im Apern-Vogen. Dte deutsche Artillerie führte zahl reiches Zerstörungsschietzen gegen englische Batterien und Unterstände mit beobachtetem guten Erfolge durch. Die Kämpfe, die sich im Anschluß an stärkste Feuersteigerung in der Gegend von St. Julien entwickelten, führten zu einer englischen Niederlage. Die mehrfachen bri tischen Anstürme wurden größtenteils bereits durch Ab wehrfeuer abgewtesenr was bis an die deutschen Gräben hcrankam, wurde im Nahkampfe zurückgeworsen und -um Teil gefangengcnommen. Die Fltegertüttgkeit blieb rege. Deutsche Flieger griffen erneut das von dem letzten An- griff noch brennende Calais an. Kerner wurde» zahlreiche Bahnhöfe, Flugplätze und andere militärische Anlagen mit Bomben belegt. Ententeflieger tüteten bei Bombenabwürfen auf das Stadtinnere von Brügge mehrere Frauen und Kinder. Im Artois griffen die Engländer wieder ein mal zwischen der Kolonie St. Augusts und LenS am 4. Sep tember um 1 Uhr 30 Min. morgen- an und wurden wiederum zurückgeworfen. In Gegend St. Quentin war das Artillcrtcfeuer lebhaft. Südwestlich der Stabt machte« die Deutschen einen erfolgreichen Patrouillen vorstoß, Bon der Aisne-Front ist außer erfolg reicher deutscher Fliegertätigkeit nichts Besonderes zu mel- den. Nördlich Reims wurde bet La Neuville ein französte scher Vorstoß nach kurzem Handgranatenkampf abgeschlagen. In der Champagne hatten die Franzosen beiderseits btt Straße Sommc-Py—Souatn seit mehreren Lagen t-r Ar- tilleriefeuer gesteigert. Am 8. September wuchs eS -um Trommelfeuer an. Um 7 Uhr abends begannen die Kran- zosen, starke Truppe» in den vordersten Gräben berettzu- stellen. Diese Ansammlungen wurde» deutschersetts recht zeitig erkannt und unter zusammengefaßtes Vernichtungs- feuer genommen. Schwerste Verluste unter den in den engen Gräben dichtgedrängten Massen waren die Folg«. Nur einen Bruchteil der bercitgestellten Sturmtruppen brachten die Franzosen zum Angriffe vor. Ein ungebroche- nes Feuer empfing die schon erschütterten AngrtffSwellen. Auch die deutschen Infanterieflieger griffen aus geringer Höhe mit ihren Maschinengewehren wirkungsvoll tn den Kampf ein. Nur etwa 150 Mann gelangten btS an die deutschen Stellungen, wo sie durch Gegenstoß wieder ge worfen wurden. An derBerdun-Front hält das Arttllertefeuer an. Deutsche Stoßtrupps brachte« am Caurieres - Walde und westlich Pont - ä. Moufso« Ge fangene ein. Deutsche Flieger griffen mit Bomben und Maschinengewehren aus geringer Höhe französische Unterkünfte und Waldlager an. Zahlreiche Brände und Explosionen wurden beobachtet. — Im Osten nehmen dte Operationen nach der Einnahme Riga- ihren planmäßigen Fortgang. Bon der übrigen russischen Front ist außer Patrouillentätigkeit zwischen Zbruez und Dnjestr und einem deutschen Vorstoß südlich deS Pruth in Gegend de» Ezardaki nichts zu melden. In der Moldau erlitte« die Russo-Rnmäncn am Muncel durch mehrere erfolglos« Angriffe weitere schwere Verluste. An der Rimnie- Mündung brachte ein deutscher Stoßtrupp Gefangen« und Beute ein. lW. T. B.) Eine Ehrung Hindcnburgs. d. Berlin, 4. Sopt. (Tig. Drahtmeld.) Der Thüringer Städtetag beschloß, dem Feldmarschall v. Hinden- burg anläßlich seine» 70. Geburtstages da» Ehren- -bürgerrecht sämtlicher thüringischer Städte zu verleiben. Die innere Lage Rußlands. Amsterdam, 4. Sept. Der Stockholmer Korrespondent de» «Allg. Handels-bl." erfährt von russischer Seit«, daß e» an -er Front von Riga zu einem blutigen Zusammen stoß zwischen «ine-m russischen Bataillon und einem lettischen Scharfschlttzc»-Batatllon kam. Viel« Soldaten wurden getötet und verwundet. ES wurde «In« Unter suchung eingeleitet. — Demselben Korrespondenten zufolge plünderte zwei Tage vor der Eröffnung der Moskauer Konferenz der Pöbel einen Laden mit Methyl-Alkohol und betrank sich furchtbar. In Moskau sind infolge davon über 100 Personen an Alkoholvergiftung ge storben. Auch in der Umgebung der Stadt sollen Menschen an Methyl-Alkoholvergiftung zugrunde gegangen fein. (W. T. B.) Rätselhafte Brände ln PeterSbntg. >'. Kopenhagen. 8. Sept. sEIg. Drahtmeld.) „virsche. wija Wjedomostt" zufolge brannte die große Westtng. house-Fabrik im Alexanderewsti-Stadtteil tn Peters burg vollkommen nieder. Dte Entstehung diese» Brande» ist «benkv rätselhaft wie der Brand der Ochta- Fabrik. Bor kurzem erklärte der Leiter der Feuerwehr tn Petersburg dem Blatte, daß tm Verlaufe des Monat» tn Petersburg zehn bedeutende Fabriken auf rätselhafte Wetke niedergebrannt seien. Alle jene Fabriken arbeiteten für die ArtegSinduftri».
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