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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191802082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-02
- Tag1918-02-08
- Monat1918-02
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1918
- Autor
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-. -i ! Ueber fernen Meeren. Roman von E. v. Winterfeld-Warnow. . 37. Fortsetzung. Chinesische Lampions waren im Nu zur Stell«. Für die älteren Gäste wurden Decken und Felle über die Bänke gebreitet. Ein Grammophon besorgte die Musik. Und bald tanzte die Jugend nach den Klängen fröhlich und harmlos vergnügt, als ob sie zu einem großen Ball gela den wären. Mildred wollte nicht tanzen, da ihr Trauerjahr noch nicht zu Ende war. Und Herr OakS? Er tanzt« heute auch nicht. Er schien schon herauS- gefunden zu haben, welche von den beiden Freundinnen die hübschere sei. Aber es war eine seltsame Veränderung mit dccm allzeit übermütigen Robert Oaks vorgegangen. Er Ivar merkwürdig ernst geworden. Und seine Huldigung, die schon so oft einer schönen Frau oder einem reizenden Mädchen gegolten, daß sie ihm den Namen eines „Herzenbrechers" eintrug, Hatte diesmal nichts von der lächelnden Liebenswürdigkeit des Don JnanS. Sie war so zart und ehrerbietig, daß Mildred sie nicht schroff ablehnte, wie sie es sonst sicher getan hätte, sondern daß sie sich's freundlich ernst gefallen ließ. So, als ob sie sich geborgen fühlte in der Fürsorge eines guten Freundes oder älteren Bruders. * * *. Der Besitzer der Farm Maghäleen lud di« jungen Damen zn einem unterhaltenden Schauspiel ein, daS ihnen sicher etwas ganz Neues sein würde. Das Gras auf den Weiden sollte abgebrannt werden. Dies Gras ist Sanergras, wächst rasch und wird sehr hoch. Um eine frische Narbe für den jungen Nachwuchs zu bekommen, wird das alte Gras herunter gebrannt. Denn zur Heugcwinnung sind die Flächen viel zu groß. So kamen Mildred und Alice an dem festgesetzten Tage wieder, uni das Grasfeuer mit zu erleben. Sie ritten alle hinaus auf die Weideplätze, die ziem lich weit von dem Farmhause entfernt waren. Der Far mer steckte das hohe, trockene Gras in seiner Nähe in Brand. Im Nu loderte die Flamme auf und fraß sich dann, aus der Erde kriechend, zuerst nur langsam weiter. Bald wurde die Glut stärker. Die Flamme sprang von einer Stelle zur anderen über. Manchmal sah es aus, als flöge sie durch die Luft. Lodernd und zischend schoß sie weiter, und bald war das ganze Feld ein Flam menmeer. ES war ein seltsame- Bild! Alice hatte früher ein mal von Steppenbränden in den russischen Steppen ge lesen, und wie da die Flamme alles verschlingt, das in ihrem Wege liegt. Wie Mensch und Tier oavor flüchtet. Hier war's Absicht, die den Brand entfachte, wohl erwogene Kulturarbeit. Denn nach acht Tagen sprießt aus oem Boden das neue, frisch« Grün hervor. Und doch war auch hier ein Gefühl in ihr, als ob der Mensch sich machtlos der Naturgewalt überliefere. „Wenn nun aber irgendein Mensch oder Tier auf der Weide ist, dann verbrennt der doch elend!" meinte sie schaudernd. . » „O nein, dafür wird «S ja vorher bekannt gemacht, wenn Grasfeuer angesteckt wird", sagte der Farmer etwas überlegen lächelnd. „Da paßt schon jeder auf." Die Töchter deS Farmers, denen «S natürlich kein neues Schauspiel war, scherzten mit den jungen Herren aus MohaleS Hoek, die Mildred und Alice herbegleitet hatten. Da trat Robert Oaks zu Mildred und sagte leise: „Gehen Sie, wie das Feuer da lodert. So sieht'S in mir aus." Mildreds schwarze Augen blitzten Sie wandte sich nach rückwärts zu einer Stelle, wo die Flamme schon erloschen war, und die schwarz und tot da lag. Sie zeigte dorthin. «Und so wird'S morgen in Ihnen aussehen!" „Aber, Frau Saxon, ist mein Herz denn ein so aus gebrannter Krater, daß Sie mich keiner Glut mehr für fähig halten?" «Wer so viel Feuer in kleinen Hausbränden verauS- Urbt hat, der ist keiner großen, heiligen Flamme mehr „O, wenn ich Ihnen doch beweisen könnte —" „Wozu? Auch mein H«rz kann keine neue Flamme mehr nähren! Wer einmal da- Glück kennen lernte wie ich " Er sah sie an. Ihr« Lippen zuckten wie in verhal tenem Weinen. Me hold sie wär! Würde sie nie wieder lieben kön nen!? Er wäre ja zufrieden, mit einem kleinen Teil chen von dem, was sie ihrem verstorbenen Manne noch heute schenkte. Plötzlich ertönte ein Rufen und Schreien vom Haus« her. Ein schwarzer Diener lief auf seinen Herrn zu und schrie ihm etwas entgegen. Dieser wurde blaß und hielt die Hand prüfend in die Luft. „Wahrhaftig! Der Bursche hat recht! Der Wind , sprrngt um. Diese Eingeborenen haben immer am ersten , Witterung von Wetterveränderungen!" Alle traten näher und sahen ihn fragend an. „BaaS, die Hütte von Ophelia!" „Zum Teufel ja! Da wohnt allein Hinterm Feld eine Hottentottenfrau. Die ist halb Hottentottin, halb Buschmann und wohnt deshalb nicht im Dorfe bei den anderen." - „Und wenn der Wind herum geht, was dann?" „Dann ist Ophelias Hütte gefährdet." „Und die Frau?" „Pheli ist sicher daheim. Sie hätte ja nicht- zu fürchten, wenn der Wind beständig bliebe. Sie weiß, daß bei ihr nicht gebrannt werden sollte." Robert OakS war auch herangetreten. Alnd was wird aus der Frau?" Der Farmer zuckte die Achseln. „Was wird aus der Frau? Den Teufel auch, Weitz ich's!? Bescheid kriegt man nicht mehr hin. Die Flamm« ist rascher, als der schnellste Botels „Wie geht der Weg?" .„Hinten am Fluß entlang, weil man ja überS Feld nicht mehr kann!" „Am Fluß und dann? . „Dann links hereinbiegen. Da sieht man die Hütte schon, besonders wenn die Flammen darauf zukommen." Schlag auf Schlag war Frage und Antwort ge folgt. - Jetzt ergriff Robert Oaks sein an einem Busche ange- v bundene- Pferd, schwang sich hinauf und rief: „Ich bringe die Frau!" DaS Pferd, von dem Geruch deS Brandes schon erregt, stieg kerzengerade in die Höhe und sauste dann Vitt sei nem Reiter davon. (Fortsetzung folgte Voreingenommenheit für Deutschland nicht nachsagm könne. versenkt. * Berlin. (Amtlich.) Neue U-BootSerwta« m« west lichen Mtttelmeer. 26000 B.-R.-T. Die dadurch unseren Feinden zugefügten Verluste haben den TranSportverkrhr nach Frankreich und Italien schwer betroffen. Unter den versenkten Schiffen befanden sich 2 große Transportdampfer und rin Tankdampfrr, der mitsamt seinem Beglritiabrzeug vernichtet wurde und anscheinend Benzin oder Naphta ge laden batte, da er unter einer ungeheuren Fruersäule ver sank. Auch 5 italienische Segler fielen den Angriffen der U-Boote zum Opfer, unter ihnen die Schoner .Attilio", „Urania-, mit Korkladung, und „Marja S. G. del Paradiso-. An vorstehenden Erfolgen war in erster Linie ein kleine- Uboot unter Führung de- Oberleutnants zur See Neumann Der Ehef de- Admiralstabe- der Marine. X B « rlin. Die häufige Versenkung von Tankdampfern bildet ein besonderes LeidenSkavttel für die feindliche Kriegsmarine. Lankdampfer find meisten- recht große eigen» für den Transport von Erdöl eingerichtet« Spezial- schiffe. Sie versorgen die Entente mit Petroleum, Naphta und Benzin, die als Kraftstoffe für den Schiffsantrieb an stelle von Kohlen im verlaufe diese- KrieaeS eine gewal tige Bedeutung gewonnen haben. Auch die zur Abwehr unserer U-Boote ständig in Dienst gehaltenen meist mit Oelfeuerung versehenen zahllosen schnellen Fahrzeuge, Motorboote und Flugzeuge steigern den Oelverbrauch und die Abhängigkeit unserer Feinde von den überseeischen Zu fuhren in ungeahnter Weise. Lloyds Register von 1916 zählt nur 401 feindliche und neutrale Tankdampfer. In Anbetracht dieser Zahl bedeutet jede Versenkung eine» sol chen Schiffes eine willkommene Schwächung der Schlag fertigkeit der feindlichen Kriegsflotte. Ei« Dampfer mit amerika«ische« Truppe« torpediert. )( London, V. Februar. Da- Reutersche Büro meldet amtlich: Der Dampfer „LuSeanta- der Anchor- Linie, 14148 Br.-To., wurde in der Nacht zum 8. Fe bruar, mit amerikanischen Truppen an Bord, in der Nähe der irischen Küste torpediert. Im ganzen befanden sich Personen an Bord, hiervon wurden S18T gerettet. Nach de« bisherigen Angabe« befinden sich unter den Geretteten V« Armee-Offiziere, 1VS8 Mann schaften, 1« Schifssoffiziere^nnd ISS Mann der Be satzung, 8 Passagiere, sowie SS Personen, über die keine nähere Angabe vorliegt. Deutschland und die holländisch-amerikanischen Verhandlungen. * Amsterdam. Das „Algemeen HandelSblad- ver- öffentlicht eine Unterredung seines Berliner Vertreters mit dem Unterstaaissekretär im Auswärtigen Amte, Freiherrn von dem BnSsche, über die Stellungnahme Deutschlands zu den holländisch-amerikanischen Verhandlungen. Freiherr v. d. Busscke erklärte u. a.-. Unser Entgegenkommen muß seine Grenze an der Rücksicht auf die zwingenden Lebens- Notwendigkeiten des eigenen Volkes finden, die wiederum notwendigerweise von der Dauer des Krieges abhängen. Wenn nun Amerika durch den neuen, der Form nach nur notdürftig verbiillten Schiffsraub mehrere 100000 Tonnen neutralen Schiffsraumes für die Zwecke der Entente an sich bringt, so wird hierdurch zweifellos die Kriegslage für die letztere erleichtert und damit der Krieg aller Wahrschein lichkeit nach verlängert. Eine solche Lösung müßte auch einen gewissen Vorteil für Holland mit sich bringen, wenn sie für uns verständlich erscheinen sollte. Soviel mir be kannt ist, soll indessen die weitere Verpflegung Hollands — soweit sie überhaupt von den Vereinigten Staaten noch ge währt werden wird — mittels holländischer Schiffe erfolgen, die zurzeit noch in niederländischen Häfen liegen, von denen die Entente außerdem noch zum eigenen Gebrauch zu for dern scheint. Damit wird also weiterer holländischer Schiffsraum dem Zugreifen der Entente ausgesetzt werden. Sie werden verstehen, daß eine derartige Situation die deutsche Regierung nicht uninteressiert lassen kann. Außer dem will, sogar, soweit mir bekannt, Amerika sich entschieden in die Ausfuhr Hollands nach Deutschland einmischen, also die Blockade an die deutsch-holländische Grenze verlegen. Zum Schluffe betonte der deutsche Staatsmann, daß er hoffe, Holland werde die dringend gebotene Vorsicht gegen- über dem weiteren Verhalten Amerikas und Englands keinesfalls außer acht lassen und nicht vergessen, daß das deutsch-holländische Kohlenabkommen die Interessen der Entente nicht berührt habe, während bei den vorliegenden Verhandlungen mit der Entente — wie ja bisher stets der Fall — deutsche Interessen stark berührt würden. )( London. Zu der vom Amsterdamer „Telegraaf- am 5. d. Mts. an die Londoner Presse gesandten Meldung, die Entente habe von Holland die vollständige Schließung der holländisch-deutschen Grenze verlangt, erfährt daS Reu« tersche Bureau auf Anfrage in wohlunterrichteten Kreisen, daß diese Meldung unrichtig sei. )(Haag. Da» Korrespondrnzbureau meldet, amtlich: Der Minister de» Auswärtigen und der Landwirtschafts minister beschlossen, keiner Vereinbar»»«« mit dem Ausland« über den Yang und di« Ausfuhr von Fisch»nzuzu ttimmen, wenn dl« Vereinbarung nicht durch die Niederländische Aussuhrgrsellschaft eingegangen wird. Neßrckmßtkrtftt t« veAerretch. )(Di en. (Wiener k. k. Trlegr.-Korresp.-Bur.) Da» Ab geordnetenhaus setzte die Generaldebatte über den Staat»- vauSbalt fort. Am Sitzunasickluß erklärte Präsident Dr. Groß, er hab« soeben vom Ministerpräsidenten Dr. v. Seid- ler die Mitteilung erhalten, daß die Regierung dem Kaiser ihre Demission überreicht habe. Da die Regierung sich sonach in et»ta äewisslovi, befinde, bleibe nach konstitutio nellem Brauch« nickt« andere« übrig, al- vorläufig die Sitzungen de» Hause- »u vertaaen. Die nächste Sitzung werde auf schriftlichem Wege bekanntaegeben werden. In parlamentarischen Kreisen verlautet, die Demission der Re gierung sei auf einen Beschluß des Polenklub- zurück,u- führen, der fick sowohl gegen den Eintritt in die Spezial- debatte wie gegen ein zweimonatige- Budgetprovisorium aussprack, wodurch di« Majorität für da» Budget in Frage gestellt worden sei. Da- Vorrücken der Pole«. «Stockholm. Dem Korrespondenten der Telegraphen- Union wird au« Petersburg berichtet: Nack einer zwei- tägigen Schlacht, an der sich auck die polnische Artillerie unter dem General LoSmlewskl beteiligt hatte, ist Smolensk von den polniscken Truppen im Sturm genommen worden. Die Stadt Witebsk wurde von dem General Dowbor-MuS- nicki erobert. Die zur Bespannung der Artillerie nötigen Pferde wurden den Polen von den Ukrainern geliefert. Die Krim in der Hand der Volfchewiki. * Basel. Nack einer Petersburger HavaSmelduna teilt« Lenin in einer Proklamation mit, daß die Halbinsel von Krim fick gegenwärtig in den Händen der Sowjets jener Gegend befindet. Kämpfe zwischen japanischen und russischen Truppe«. * Wien. Die Korrespondenz-Rundschau meldet aus Genf: Die „Humanits" berichtet: Mr Verhandlungen in Brest-LitowSk treten in «ine entscheidende Phase. Die Mittelmächte sind willens, falls Trotzky die Verhandlungen weiter verschleppen will, dieselben abzubrechen. Lenin will den Frieden, Trotzky aber nickt. Die „Nowoia Sckisn" mel det den Beginn heftiger Kämpfe zwischen russischen und ja panischen Truppen. . Stockholm. „Nowojo Sckisn- meldet aus Wladi- wostock, daß heftige Kämpfe zwiscken den auSgeschtfften Ja vanern und der Roten Garde stattgefunden haben. Es heißt darin, Rußland bereite «in Ultimatum an Japan vor. * Rotterdam. Nack einer TimeSmeldung aus Peters burg wird vom Rat der Volkskommissare der Plan eines Krieges gegen China erwogen, weil dieses fick weigert, Lebensmittel nach Rußland gelangen zu lassen. Borge schlagen wurde die Unterstützung der autonomen Bewe gung in Südckina. Die Regierung soll zu diesem Zwecke Kommissare nach dort senden und eine sozialrevoluttonäre Bewegung vorbereiten. Schweden und Finnland. Stockholm. In der zweiten Kammer brachte der Linkssozialist' Wennerström folgende Interpellation vor: gJst die schwedische Regierung entschlossen, keine bewaffnete Intervention in Finnland zu unternehmen? Ist die Re- giernng entschlossen, jeden Waffenerport an beide kämpfen den Parteien in Finnland zu verhindern? Ist die Regie rung entschlossen, die Waffenausfuhr nach Finnland zu ver bieten? Ist die Regierung entschlossen zu verhindern, daß auf schwedischem Boden em Eingreifen Freiwilliger in den finnischen Bürgerkrieg zustande kommt?" Die Interpella tion wird der Staatsminister demnächst beantworten. Wilson erhält keine unbeschränkten Vollmachten. * Genf. Der New-Bork Herald meldet: Der Senat hat den Antrag des Präsidenten auf Erteilung unbeschränk ter Vollmachten zum Abschluß von diplomatischen und mili- tärischen Verträgen während der Dauer des Krieges abge- lehnt. Es wurde eine Kommission eingesetzt, die die Frage der verfassungsmäßigen Teilnahme des Senats an dem Ab schluß notwendiger StaatSverträae wahrend des Kriege prüfen soll. Die Mehrheit des Repräsentantenhauses hat den Beschlüssen der Pariser Alliierten-ttonferenz zugestimmt. Der Lausanner Distrikt-Präfekt erschollen. * Genf. Der Lausanner DistriktSprafekt ist in seinem Amtsbüro meuchlings erschossen worden. Der Verdacht rich tet sich gegen einen Orientalen. Schweres Eisenbahnunglück. )( Magdeburg, Amtlich wird gemeldet: Gestern früh um 12'/, Uhr rissen von einem von Güsten nach San dersleben fahrenden Militärzüge 41 Achsen ab und rollten in starkem Gefälle in der Richtung nach Güsten zurück. Kurz vor dem Bahnhof« Güsten stießen diese Wagen auf den dort haltenden Güterzug. Beim Zusammenstoß ent gleisten vom Militärzüge 4 Personen- und ein Güterwagen und wurden stark beschädigt. Getötet wurden 2 Schaffner und 1b Soldaten ; verletzt 36 Soldaten, darunter 21 schwer. Die Verletzten sind den Lazaretten in Bernburg zugesührt worden. Haftbefehl gegen eine» Streikführer. )(M üncken. DaS zuständige Ztvilgericht erließ gektn den Mechaniker Loren» Winkler und wettere am Streik be teiligte Personen einen Haftbefehl. Winkler hielt fick vor dem Kriege im Auslande auf und unterhielt auch nach sei ner Rückkehr nach Deutschland noch Beziehungen zum Aus lände. Bei jedem der Verhafteten wurde «in zweifellos von einem Ausländer verrührendes Schriftstück gefunden, worin versucht wird, gegen die achte Kriegsanleihe Stimmung zu machen und da» deutsche Volk zu verhetzen. Da» Fremdenblatt verboten. * Wien. Die gestrig« Nummer des „FremdenblatteS- wurde wegen eines Berichtes über die Verhandlungen im ungarischen Abgeordnetenhaus beschlagnahmt. Die Streikbewegung in England. )( Kopenhagen. «Nationaltidende- meldet nach Londoner Blättern, daß der Generalstreik auf den großen Werften am Clydeflusse anscheinend vermieden werden kann. In einer Massenversammlung wurde eine Ent- schliehung angenommen, der Streik sei unter den jetzigen Verhältnissen Landesverrat. , * Berlin. Der Reichsanzeiger enthält «ine Bekannt machung über das Verbot der Weiterverarbeitung von Obstwein und «ine solche betreffend Anmeldung orienta lischer Rohtabakvorräte. vermischtes. Für 17VOOO Mark Seidenwar VN yv»oo,««l. Bor einiger Zeit wurden aus dem Seidenbaus Michels u. Co. in der Leipziger Straße in Berlin für 175 000 M. Seidenwaren gestohlen. Als Diebe sind nun zwei Brüder, Emilütnd Ernst Straub, aus der Seestrabe verhaftet wor den. Ein großer Teil der Beute wurde teils bei den Die ben, teils bei deren Hehlern, von denen gleichfalls einige verhaftet wurden, vorgefunden. Die Einbruchswerkzeuge,, mit denen die Diebe gearbeitet hatten, stammen aus dem Polizeimuseum. Von dort sind sie vor etwa 14 Tagen bei einem Einbruch gestohlen worden. Unter den verhaf- ,teten Hehlern befindet sich auch ein Gefängnisinspektor^ — Die Verhaftung der Brüder Emil und Ernst Strauß hat zur Aufklärung einer großen Reihe von Diebstählen geführt. Die Brüder hatten eine Anzahl junger Leute um sich gesammelt und mit diesen planmäßig Raubzüge durch die Waren- und Kaufhäuser Berlins unternommen. Der Wert der Beute beträgt mehrere Millionen Mark. Gasexplosion in Johannisthal. Eine fol genschwere Gasexplosion setzte gestern nachmittag gegen 5 Uhr di« Bewohner der Friedrichstraße in Johannisthal in Aufregung und Schrecken. In fünf Häusern sprangen aus unermittelter Ursache sämtliche Gasmesser auseinander, und hohe Stichflammen züngelten aus den Leitungen her vor. Menschenleben find jedoch erfreulicherweise nicht ge fährdet worden. Der deutsche Holzmarkt im vergangene« Jahr«. In einem Rückblick über den deutsch«» Holzmarkt im Kriegsjahre 1917 bemerkt der St. Hubertus, daß da- Holzgeschäft für Deutschland keineswegs ungünstig war. Natürlich hatte man auch hier mit vielen Schwierigkeiten und hemmenden Verordnungen zu kämpfen, aber anderer seits konnten wegen der Verkaufsmöglichkeiten die Be triebe auch erweitert werden. Hierdurch lxrben allerdings in vielen Fällen die kleineren Betriebe leiden müssen, die der großzügigen Konkurrenz nickt gewachsen waren. Bei den Forstverwaltungen machte sich das Bestreben geltend, ihre Platzgeschäfte dadurch günstiger zu gestalten, daß sie den Sägemühlen nahegelegene Schläge überließen, mit der Verpflichtung, di« fertige Ware zu oen festgesetzten Richt preisen an die Militärverwaltung abzuliesern. Dadurch' wurden die Bahnen ganz erheblich entlastet. Besonder stark war die Nachfrage nach Gruben- und Pavierholz. Den Anforderungen der Gruben und Zechen, konnte vor allem darum entsprochen werden, »veil bei uns die Kie fern eine Strecke von 5»/, Millionen Hektor bedecken und zum großen Teil aus der zweiten Hälfte deS vorige» Jahrhunderts stamm«». Auch Papierholz wäre genü gend vorhanden, nur macht sich hier häufig die Schwie rigkeit geltend, da- im Walde fertiggestellte Holz heran zubringen. Besonders zu betonen »st schließlich noch, daß für den Abfall, und die schwächeren Holzstücke ungewöhnlich hohe Preise erzielt werden, was in der Hauptsache auf die Kohlenknappheit und die damit verbundene Nachfrage vonseiten der Haushaltungen zurückzuführen war.
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