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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000713026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900071302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900071302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-13
- Monat1900-07
- Jahr1900
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Die..Dresdner Nachrichten' erscheine» läglich Morgens; die BeKelicr i» Dresden und der nächsten Umgebung, wo die Zutraguna durch eigene Boten oder KommükionLri erfolgt, erhallen das Blatt an Wochentagen, die nicht auf Lonn. oder Feiertage tolgen. in zwei Lbeilausgaden Abends unü Morgen» zugestellt. Für Rückgabe eingeiandter Schrtit- kücke leine Berbindlichkeit. Jernivrechanichluß: »orl ILr.Uu.Qr. S0S«. Telegramm-Adrciie: vnchrichtru Drrodr». Uovtas von Kiepsclr L Reiphavdt. ^/i7ck/E/k/k cö 6s. //s, -Am/. ^WL6/-L//N5§sF. Lodert VSKme Zmu WelüerstEv in Lüdn-iki. LsorWlLtr 18. Nr. 190. Kimel: Krieg in China. Neueste Drahtberichtc. Hofnachrichten. Bundesfchießen. Eonecrt auf dem Bundessclsicßcn. Berliner Leben. Jrettag, 1:1. Juli 1900. Feruschrcib- nud Aerusprech - Berichte vlim 12. Juli. Der Krieg iu China. Landen. Tcm „Rcnter'schen Bureau" wird aus Tientsin vom 4. ds. M. gemeldet: Der frühere Polizeidirektor von Port Arthur ist in Tientsin anaekommen. Er theilt mit. daß die Chinesen Niutschwang geplündert und in Brand gesteckt habe». Die Chinesen zerstören auch die mandschurische Eisenbahn und brandschatzen die unbeschützte Umgegend von Port Arthur. London. Das„Reuter'scheBureau"meldet aus Washington vom ll.: Der chinesische Gesandte richtete an den Staatssekretär Hah ein Telegramm mit einer Mittbcilnng des chinesischen Staatsraths vom 29. Juni. Darin wird die Bkraiitwortung für die Unruhen abgelehnt. Nach Besprechung der zügellosen Aus dehnung der Borcrbewegung besagt die Mittheilung. die Erlaub nitz Chmos, daß die fremden Truppen Peking betreten dürfen, beweise das Bestreben Chinas, die freundlichen Beziehungen zu den Mächten aufrecht zu erhalten. Die fremden Truppen hätten aber, anstatt sich auf den Schutz der Gesandtichaslen zu beschränken, zeitweise die Straßen durchstreift. Beständig seien Anzeigen ein- gcganaen von Leuten, die durch verirrte Kugeln getroffen seien. Dre fremden Truppen hätten sogar in das Bereich des Palastes einzudringen versucht. Dies provozirte die Soldaten und das Bol!. Ruchloie Leute Hütten begonnen, christliche Konvertiten zu löste» und ihr Eigenthuni niederzubrcnnen. Tie Regierung säumte nicht. Befehle zur Unterdrückung der aufständischen Clemcntc zu erlassen, machte sich aber schlüssig, die fremden Gesandten ;n erniche». im Interesse ihrer Sicherheit zeitweise sich nach Tientsin zurückznziehen. Dies stand noch zur Berathung, als der Pöbel Kettelcr ermordete, der am vorigen Tage die Zeit seines Besuches dein Tstiiig-li-Bniiicn schriftlich angekündigt hatte. Das Tl»»g-li-?)aniei! stimmte der Ankündigung Ketteler's nicht zu. da es fürchtete, er könne aui dein Wege belästigt werden. Hierauf wurden die gesetzlosen Elemente immer drohender. Ter Gedanke, die Diplomaten in Peking unter chinesischer Eskorte fortzuichafsen. winde schließlich aufgegeben, aber die chinesischen Schutzninnnschnsten wurden angewiesen, bessere Vorsichtsmaßregeln zu treffen. In Tat» hätten die Fremden zuerst gefeuert. China deute nicht an Krieg mit den Großmächten. Ter StaatSrath weist sodann die chinesischen Gesandten im Auslände an, den betreffenden Regierungen diesen Bericht zuzustellen und ihnen zu versichern, daß dem chinesischen Militär der Schlitz der Gesandtschaften zur äußersten Pflicht gemacht und daß mit den Aufrührern so streng verfahren werde, als eS die Umstände gestatte». London. Dem ..Dailn Telegraph" wird ans Kanton vom stk. ds. M. gemeldet: Am Morgen des 10. ds. Bl. bat ein Zu sammenstoß zwilchen deutschen Truppen und Boxern stattgcstinden, bei welchem zahlreiche Boxer aclvdlet worden seien. London. Das „Reuter iche Bureau" meldet aus Tichisu vom 8. Juli: Das Artilleriegefecht dauert in Tientsin »och immer an. Die chinesischen Geschütze sind io gut vlacirt, daß die Ver bündeten große Schwierigkeiten haben, ihren Standort sest- zustellen. Petersburg. Die amtlichen Blätter veröffentlichen folgendes Telegramm aus Nikolskoic vom 5. Juli: Es verlautet gerüchtweise, daß in Mulden der französische Bischof ermordet, die Missionsgebäude verbrannt und ein höherer chinesischer Beamicr vergiftet sei». Neber das Erscheinen von Boxerbanden in Tieling und von Agitatoren in Arbin sind viele übertriebene Gerüchte im Umlauf. Ein hoher chinesischer Beamter in Tieling übersandte dem Cbes des Eiicnbahndistrikls eine Bekanntmachung, in welcher er der Bevölkerung miltheiit, daß die Boxer und ihre Anhänger die Todesstrafe verwirkt hätten. Ttiatsächlich werden aber, wie cs chcint, keine Maßregeln gegen sie ergriffen. Anfrührerbanden zwangen die Engländer, welche in russischen ans chinesischem Gebiet liegenden Kohlengruben arbeiteten, diese -n verlassen. In Kinn herrscht allgemein Bestürzung. Man beffuchlet dort einen Aus stand. Der Eisenbabiitelegraph im Süden, der beschädigt war, arbeitet jetzt ohne Störung. Hongkong. Eine Kompagnie walisischer Füsiliere hat Be fehl erhalten, so bald als möglich nach Takn abzugchen. i Berlin. Das Centraltomitee der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz veröffentlicht einen Auffus. wonach sein Anerbieten zur Unterstützung der amtlichen Sanitälspflege vom Reichsmarinc- , amt angenommen ist. Die erste Sendung an Material, die Ge s stellnng freiwillige» Perwnals und die Errichtung eines Übersee sschen BereinslazarethS sind in Vorbereitung. Beiträge nimmt die Haupt-SeehandlnngSkaffe entgegen. Die Bildung weiterer Sammcl- stellen ist erwünscht. Köln. Bei Wiesdorf stieß ein Rheindampser gegen einen Pecsonennachen. Ter Fährmann des Letzteren und drei Insassen ertranken. Karlsruhe. Den Anfang August bevorstehenden Trans porten des Expeditionskorps nach Ostasien wird ein stärkeres Kommando von Offizieren. Beamten und Mannschaften voran gehen, um die Ausschiffung, die erste Unterstützung, Verwiegung und Abnahme der angetansten Pferde vorzubereiten. Zur Führung dieses Kommandos ist der dem Generalstabe des 1t. Arincc- korps angehörende Masor v. Falkenhami bestimmt, dem nach seiner früheren mehrsährigen Tbätigkeit als militärischer Instrukteur in China und beim Gouvernement in Kiantichou örtliche Kennt nisse und Sprachkenninisse zur Seite stehen. W i en. Im Schnettzug der Nordbah». der ans Sndrußland durch Galizien und Mähren nach Wien kam, ist der russische Admiral v. Fcdvtoss im Coupö erster Klaffe plötzlich gestorben. Die Leiche wurde in der kleinen Station Biien; answaggonirt. Der Verstorbene, der einem Herzschlag erlegen ist. war mit Frau und Töchtern auf der Reise von Sebastovol nach Italien begriffe». Prag. Am 29. ds. M. findet in Horczitz ein allgemeines Czecheiimeetiiig statt. Tic Blätter kündigen an. daß alle A» statten getroffen seien, dasselbe zu einer großen ezcchischen Volks- demonstration zu gestalten. Pari s. Ter „Figaro" will wissen. General Ianwnt habe i» einem an de» Kiegsminiffer gerichteten Schreiben gegen den Miß brauch Einspruch erhoben, der gegenwärtig mit seinem Name» iür eine Sammlung zrini öffentlichen Anschlnac dcS Briefes, in dem er um seinen Abschied bitte, getrieben weide. Knvcnhagcn. Fridtjof 'Naiven bat sich der Expedition , angesckloffen, die mit dem Staatsdampfer „Dar--" nach Island i A abgereist ist, um die dortigen Gewässer zu unrermchen. L o n o o n. In den Lloervooler Docks ocannte c ln Nr Firma Eldcr u. Dempster gehörender Schuppen, in dem Palmöl lagerte, nieder. Der Schaden deträgt cinmrhemd eine Million Mark. Drei am Onai liegende Afrikadampjer wurden beschädigt, konnte» aber in Sicherheit gebrach: werden. Petersburg. Amtlich wird betnnn! gegeben, daß der Ver- tchr ans der großen sibirstchcu Tklegraphenlinle in letzter Zeit in Folge von anhaftenden täglichen Gewittern und Bcuhädignngen der Leitung in Transbnitnlien durch Stürme und Waldbrände ge- hindert war. Tic durch die Ereignisse in Ehina veranlagte unge wöhnlich große Zahl von Depeschen erschwert zudem eine schnelle Beförderung der Nachrichten, die mehrere Tage anfgehattcn wurden. N ew - Vor k. Der Dampfer „Saale" ist ffott gemacht worden. In dem Dampier wurden noch 21 Leichen gesunden. Die Gc- sammtzahl der Dodtcn des Schiffes beträgt demnach 60. ihre innigsten Wünsche für Eurer Maicstät Wohl zum Himmel. In dieiem Gebete sind alle Herzen vereint. Dr. Alfred Lehmann." Hieraus ist folgende Antwort cingelangt: „Ich danke den in Dresden versammctten deutschen Schützen herzlich für ihren Gruß und jür ihre guten Wünsche. Albert." - D st drei Söhne Ihrer Königl. Hoheiten P rinz u n d Prinzessin Friedrich August sind heute Nachmittag wohlbehalten aus Münster am Stein in Begleitung des Herrn Hnnptmanns Freiherr» O Bncil wieder hier eingelroffcn und ans dem Leipziger Bahnhöfe von ihren erlauchten Eltern begrüßt worden. —* Am 1. Oktober tritt ein hochgeachteter, in den weitesten Kreisen bclannter Diener des sächsiichen Staates, der erste Kommissar und Vorstand der Königs, sächsischen Landeslotterie. Herr G e h. Finanzrath Julius R o b e r tD c u m e r, nach Vieljähriger wgenSreichcr Wirksamkeit in den Ruhestand. Bon 1862 bis Ostern 1879 übte Herr Geb. Finanzrath Denmer die Advokatur in Kamen-, aus. von 1871 bis 1871 war er gleichzeitig Mitglied der Ersten Ständekammer, in welcher Eigenschaft er insbcsi'ndere als Referent der Landgcmerndeordming thätig war. x siel» 1l-i,n erivlgke seine Ernennung zum Vorstand der Lotterie- Dicetttvil der König!, sächsischeil Lanveslottcric und der Lottcrie- Darlehnskas'e. in welchem Amte er insbesondere durch die von ihm benntragkcil Reorganisationen viel zur Hebung der seiner Leitung unterstellten Institute beitrug. — An die Stelle des Geh. Raths Denmer wurde Herr Finanzrath Dr. Mehr und als zweiter o irettorialheamtcr Herr Finanzaffessor T r. Hcrnvig, setzt in Dresden, berufen. Die Wirkling des gute» Wetters machte sich gestern aui dem Fcsiptatze des Xtik. Deutschen Bnndesschießens recht bemertbar. Bereits in den NnchmiltagSstunden war der Andrang ein starker und 'Abends in den zahlrerchen Etabtisicments und der Festhalte tamn umbr ein Stuhl zu bekommen. Um 8Utn begann in der Fcsthalle das große Concert, über das an anderer Stelle berichtet wird. In den Eoncertpawen — nicht wie auf den Fesstarten irrthümtich angegeben von st bis 7 Uhr — vroduzirte sich die Dresdner Turners rha st «Dresdner Turngan und Allgemeiner Turnverein in mehreren Aufführungen (.Keulenübungen. Stellen einer Leiicrvnrainide. Fechte» . Den exakten, lebensfrischen Vaistlhmnge» wurde de- wohlverdiente Beifall des froh gestimmten Pübtltums zu übest. Rach Eintritt der Dnmelheit veranstaltete» etwa 86 Tmner unter Leitung des Herrn Obertnrnwarts Unrasch aus den, Platze vor dem Gabentemvel einen Fackelreigen. der namentstch voii derDerraffe an der Feilhalle ans ein Phantastisches, farbenreiches Bild bog Bereits gestern Abend waren die Vor t-.-reitnngen ni der beute 'Abend stattfindcnoen Illinninativn des Festst!,ltzes v.äcendet. lieber l.tz.GA« buntfarbige Lampions sind dazu v'eimenoet worden. In dem Abend-Coneert. welches am Freitag Abend in der Festhalle itattsindet. wird die Sängerschaft OerLUches r:«d Siichsischev. Dresden, 12. Jnlt. -* Sc. Masestät der König empfing heute Vormittag Se. Excclleiiz den Herrn Staatsmiiiistcr v. Metzsch in Villa Strehlen zum Vortrag. —* Herr Stadtrath Lehmann theitte beim Bautet am Dienstag als Vorsitzender des Festausschusses den Schützen mit, daß Sonntag an Sc. Majestät den Tentichen K aiier folgende H nldigungs - ad resse abaeiendct wttide: „Die Schützen Deutschlands ent senden ehnnrchtsvollen Gruß bei Beginn des Xlll. Dentichen Bnndcstchseßcns mit dem heißen Wunsche. Eure Maicstät wolle jetzt und immerdar des Reiches Gewalt mit kraftvoller Hand ge brauchen, um des Deutschen Reiches Elire zur Geltung zu dringen. Tr. Alffed Lehmann." An Se. Masestät den König von Sachsen ist folgender Gruß telegraphisch entboten worden: ..Bei Beginn des XIII. Deutschen Bnndesschießens sagen ehrfurchtsvollste» Tank ibreni hohen Protektor die deutschen Schütze» uno entsenden des Sächsiichen E t b g n n - S ä n g e r b u n d e s unter der Leitung des König!. Muntdirellors G. Schöne neben einer Reihe herrlicher Vvllslicder u. A. die eigens zu diesem Schützenfest von C- H Döring komponirte Dichtung „Einig und treu" von Jul. Gersdorsi Vorträgen, ferner das von Kremier eigenartig bearbeitete ..Soldatenlied" mach einer Pseiiermetodie aus dem 7iährigen j Kriege, und den prächtigen „Deutschen Hochgesang" von C H. T bring: die letzteren beiden mit Orchester. Kapelle der Kaffer Grenadiere, welche unter Leitung des Mniitdirctlors Schröder den instrumentalen Dbeil des Eoneertes aussührt. Das Ermeert bc ginnt, des Feuerwerks wegen, bereits um 7 Uhr. —* Leipzig. 12. Inli. Eines groben Bertranensbruchs hat sich ein 22 Jahre alter Hcindluugstommis ans Oberncuschön berg zum 'N'.tstc-Hest seiner Prinzipale, der Inhaber eines hiesigen größeren Handinngshnuses, schuldig gcmncht. Er hat bereits im Herbste ». I. einen Ehest über.",000 Mt., den er absenden sollte, nnterschlagen und das Geld erhoben. Nachdem er diews verpraßt, bat er vor Kurzem wieder oiff gleiche Weise ItM Mt. erlangt. Du'st, seine GrldauSgabeu machte er sich verdächtig und wurde deshalb gestern verhaftet, wobei die Sache an das Tageslicht kam. ! Durch seine Festnahme wurde er behindert, 2000 Mt., die bereits ! wieder ans der Post bereit lagen, in Einvfang zu nehme». Bei j seiner Verhaftung harte er noch 2,0 Mt. im Besitz. — Der Vorstand der Dresdner Bnchdrnster-Inming erläßt folgende Bekanntmachung: „In Folge der erheblichen Preisffeigec KlUlst ttnd Wisseuschttft. x* Die Königl. .K-reishanvlmannschaft zu Dresden hat dem R e i id en z t h e n t c r die össentlicbe Aufführung von Halbe's „Jugend" mich in der von der Direktion eingcreichlen Bühncn- verfassnng nunmehr endgiltig verboten. Die vom künstlerischen Standpunkte aus in icdeni Fall bedauerliche Maßnahme macht zu gleich das Auftreten des Königl. Hoffchanspielers EhristianS ans Berlin illusorisch, da der Künstler die kontraktliche Zusicherung hatte, als Hans sein Gastspiel beginnen zu tonnen. ch" Concert. Ten glücklichen Gedanken, auch der Musik einen Abend in der schönen Fcsthalle ans dem Platze deS XIII. Dcutiche» Bundesichießens zu weihen, sahen seine llngen Elsmner gestern mit einem »ach jeder Richtung hin außerordentlichen Erfolge belohnt. In die reichen Ehren, die »erglänzendverlaufene Abend der ganzen Veranstaltung brnchtc. dürfen sich die eoneer- tirendcn Chorvereinigiingsn: decLehrrrgcsangverei» und die Liedertafel, sowie ihre Dirigenten, die Herren Friedrich Brandes und Max v. Haken, mit berechtigtem Stolz theilen. Schon weit vor Beginn des Eoneertes. das nmrahmt von Dar lnetunflen der Kapelle des 2. Grenadier Regiments unter Schröder's Direktion eine knappe Reihe von acht mit gutem Glück für die im besten Sinne volksthümlich gehaltene Aufführung gewählte Chöre brachte, zeigten die weiten Räume der Festhalte kein freies Plätzchen mehr: im weiteren Verlaufe des 'Abends, der in wolkenloser Juli- Herrlichkeit dem Festplatz den lang ersehnten Zulauf eines nach Taiiienden zählenden Publikums brachte, wurden auch die Neben räume und Gänge der Halle vollständig besetzt, jo daß wobl an die 5609 Hörer schließlich den Weilen der Sänger lauschten. Eröffnet wurde das Ehorconcert nach mehreren Jnstrumentalnnmmern mit Mendelssvhn's schwungvollem „Wem Gott will rechte Gunst er weisen", an dos sich Marschner's „Liedcsfreiheit" und Bisinarck's LieblingSlied „Wie könnt' ich Dein vergessen" von Adam anichlvssen. Den Höhepunkt des ersten TheileS hstdcte das berühmte „Dank- gebel" aus den altnicderländischcn Volksliedern von Kremser, das, niit Orchester gelungen, in der schlichten Innigkeit seiner Melodie wieder einen machtvollen Eindruck hervorrics und stürmisch cin cupo verlangt wurde. Eine gleich tiefe Wirkung erzielten die concertgebenden Chorvereinigunaen nmRemholdBecker'S „Choral vonLeuthen", wem. s mich hier die etwas zu breite Aufstellung der Sänger die volle, glcich- ! zeitige Machtentsaltung der einzelnen «tim».e» nicht immer so recht ! zur Geltung kommen ließ. Mit großem Jubel nahm das Audito ! rinn! ferner Grvße's „Wahlipruch der Deutschen" tz.Wir Deutschen fürchten Gott") nud Dürrner's „Sturmbcschwörnnn" auf: mit Zöllner s „Lied vom Rheinwein", das in der raschen Tcinvoncihme wie in der klaren Tcxtausarbeitung den Sängern nicht unbeträcht- liche Schwierigkeiten bietet, klang dann das Concert in fröhlich- , frischer Weise ans. Gesungen wurden die verschiedenen Ekor- »nmmern. an deren Interpretation sich stets beide Ehorvereinig nngen bcthciügtcn, die sich unter dem 'Namen „S ängerbnnd Dresden" zuiammengethan haben, in künstlerisch durchaus hoch befriedigender Weite. Die Intonation ließ stets mi musikalischer Akkuratesse fast nichts zu wünschen übrig, die dpnamischen Schallst nngen waren immer überaus sorgfältig hermisgearbeitet und das stimmliche Material erwies sich numerisch wie tunsllerUch als gleich beachtenswertst, so daß die Sänger den Intentionen ihrer Dirigenten stets i» vollwerthiger Weite gerecht werden konnte». Daß cs unter diesen Umständen an reichem Applaus, der sich nach cstizeliicn Programm-Nummern wie nach Kremter's „Dnnkgebcl" und Becker s „Elioral von Lenthe»" zu enthusiastischen Akllama- tivncn steigerte, der ganzen Veranstaltung nicht fehlte, ist selbst verständlich und darf beide Vereine mit freudiger Genngttnuing erfüllen. IV. Berliner Lebe». L. Berlin. 11. Juli. Unsere Reporter, die gern den Mund etwas voll nehmen, und die Superlative bevorzugen, versichern wieder einmal, daß gegen wärtig „ganz Berlinauf Reisen sei, freilich, wenn inan durch die Thiergartenstraße acht, in denen seht Haus bei HauS die Fenster dicht verhängt sind, vder wenn man die überfüllten Fernzügc vvn den hiesigen Bahnhöfen abgelten sicht, dann ist man nur zu geneigt, ihnen Glauben zu ichente». Mit Beginn der großen Schnlserien. die hier »in 6. Juli ihre» Anfang nahmen, setzte, wie alljährlich, eine förmliche Völkerwanderung ein. In fast unabsehbaren Reihen fuhren die mit Gepäckstücken aller Art hoch hinaus bepackten Droschke» von früh bis spät nach den Bahnhöfe». 'Aber 'chließlirt, gicbt dstier Anblick doch nur einen unsicheren Maßttab für die thnttächlsthen Verhältnisse. '.Rach den von der Elß'nbahndstcktion vewffentffchten Zahlen sind auf dem Anhalter Palmkv'. von dein ans sich die großen Wanderzüge » ich der Sächsiichen Schweiz, nach Thüringen, nach Obexbahern und nach der Schweiz ffchlechtwegt in Bewegung setzen, sind, »anirlich von dem Lotaiverketn adacsehcn. am 6. und 7. Juli im Ganzen rund 25.lM» Personen »bgereitl. Arniselige 25.000. 'Nicht viel mehr habe» mi! der Stettiner Bahn, die nach den beliebtesten Osvce bädeui führt, an diesen beiden Hamüvcrkehrstagen Berlin oertassen, nämlich rund 2,0,000 Personen. Allerdings kommen noch die süns Fernbahnhöse der Stadtbahn, ferner der Potsdamer-, der Lehrter und Görlitzer Bahnhos hinzu, auch dauert hier die Hauvt-Abrenezcit vom 1. Juli bis 1-5. August, so daß ja schließlich gewiß ein hübsches Sümmchen znianimenkonnnt. Während dieser 16 Tage wurden nach einer eiienbahnamltichen Zmammenstcllnng in den letzten drei Jahren durchschnittlich 760,000 Fahrkarte» für den Fernverkehr auf den hiesigen Bahnhöfen vertäust. Runden wir die Zahl für dieses Jahr nach oben hin auf 8tX>,0M ab — was will sie schließlich bc sagen gegenüber einer Eiumohnerzabl. die sich mit Einschluß der nächsten Vororte ans reichlich 2> s Millionen beläuft. Und dann reisen diese 800,MO sa nicht auf einmal fort, sind nicht gleichzeitig von hier abwesend. Es ist vielmehr in dielen Wochen ein unam hörlichcs.Kommen uiw Gehen ans unseren Bahnhöfen. Viele, die die Uebcrffillnng der Sonimerfriichen und Bäder in der Ferienzcst scheuen, reisen vorher und kommen znm Beginn der Ferien zurück. Auch ist zu berücksichtigen, daß nicht alle, die hier Karten lösen. Berliner sind. Zahlreiche Skandinavier. Russen, Oesterreicher, die nach den deutschen 'Nord- und Ostieebädern gehen, die Provinzler aus dem preußischen Osten und noch manche Andere nehmen von hier aus die bequemen Saisonkartcn. oder die festen Rundreise- karten. Wie viele das sind, läßt sich natürlich nicht annähernd fcststellen. Jedenfalls ergiebt sich daraus zur Genüge, daß es eine arge^ Ucbcrtrcibnng ist. wenn man behauptet, daß augenblicktick „ganz! Berlin" unterwegs lei. So an die 1>'r Million wimmeln hier sicher noch immer herum, wenn auch die sogenannte feine Welt des- Thiergartens niit Einschluß der Pflastertreter, die sonst die Linden. und Friedrichslaßc bevölkern, „fern von Madrid" ihren hohe» Ge danken nachgeht. Die Zurückgebliebenen haben es übrigens gar,
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