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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.01.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-01-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160106015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916010601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916010601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-01
- Tag1916-01-06
- Monat1916-01
- Jahr1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.01.1916
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,Dre-d„er Nachrichten'' .1 Tonne»Stax, «. Januar L»t<» — >«»ö«r««» der Preise t« «ar»«ri»e, »»d G»«ti«, setth«»d«l. Mit Zustimmung des Reichskanzler» bat der KriegSausschuß siir pflanzliche und tierische Ocle und Zette die durch Verpslichtungsscheiu den Margarine- und Tpetse- settsabriken. sowie dem Margarine- und Spetsesetthandel vereinbarten Grob- und Kleinhandelspreise mit Wirkung vom 8. Januar UN» wie solgt geändert: Die Groß handelspreise diirsen sür Margarine von 1,28 Ml. aus l,45 Mk„ die siir Speisefette aller Art mit llXI v. H Zelt» gehalt, wie Lchmclzmargartne, Pflanzenfett, Rinderfett. Kunstspeisefett usw. von l^2 Mk. auf l,0S Mk., die Klein- Han d e l s p r e i s e für den direkten Bezug der Verbraucher bei Margarine von l.40 auf IM Mk. und bei Speisefetten aller Art mit lOO v. H. Zettgehalt von IM auf 1,84 Mk. — sämtliche Preise für das Pfund berechnet — erhöht werden. D»rrch diese Bekanntmachung werden die Angaben in den Verpflichtungsscheinen in der oben angegebenen Weise ge ändert. so -ah der Absah zu den neuen Preisen vom :!. Januar, morgens, ohne besondere Bekanntmachung durch den KriegSausschuß oder die Margarinefabrtken erfolgt. — >li. V.) Benzol-Beschaffung. Bon unterrichteter Leite wird darauf hingcwiesen. dah gegenwärtig beträcht liche Menge» Benzol am Markte sind. Motorenbesiher und sonstige Berbrauchcr sollten diese günstige Lage be nutzen und ihren Bedarf sür die nächsten Monate lZrüh- jahrsbestellung) schon seht decken. Sie werden dadurch Be- ichassungSschwierigkcitc» vermeiden, die sonst im Zrühjahr, wenn der Bedarf allgemein höher wird, eintreten werden. — Sin Bezirkstag der AmtShanptmaunschast Dresden, Altstadt sindet Montag, den 10. Januar, vormittags ll Uhr, im amtshauptmannschaftlichen Sihnngssaal statt. — Der Ständige Ausschuß des Landeskulturrates hat in seiner Sitzung vom 28. Dezember unter anderem be schlossen, sich gutachtlich dem Ministerium gegenüber dahin zu üuhern, dah gesetzliche Mahnahmcn getroffen werden möchten, durch die A u s s o r st u n g c n von bisher landwirt schaftlich genutzten Zlächen während der Kriegszcit ver boten werden. — Zerncrliin gab ein Schreiben des Land wirtschaftlichen KreiSvcrcins Bautzen Veranlassung. dem Ministerium gegenüber die Bitte auszusprechen, jugend liche landwirtschaftliche Arbeiter bei SkaatS- bantcn nicht zu beschäftigen, damit der Landwirtschaft, die sowieso sehr an Arbcitermangel leide, nicht noch mehr Ar beitskräfte entzogen werden. — Um die Landwirte vor ver fälschten und minderwertigen Zuttcrinit - ! cln zu schützen, soll das Ministerium gebeten werden, entsprechende Mahnahmen zu ergreifen. — Die hohen Preise sür Leguminoien-Lämereic» dürsten viele Landwirte von dein Anbau dieser Zrüchte abhalten, und cS wurde deshalb beschlossen, das Ministerium zu bitten, beim Bundesrat die Einführung von Höchstpreisen für Leguminosen zu veranlassen. — Hausschlachtnngeu. Der L a n d c S t u l t u r r a t teilt inii: ..Zn der landwirtschaftliche» Bevölkerung besteht viel fach die Besorgnis, dah ihr das Schweineschlachten sür den Hausbedarf verboten werden tonne, und diese Besorgnis hat vielfcrch dahin geführt, das; kleine Wirtschaftsbesitzer und Häusler noch nicht schlachtreife Schweine abgcschlachtct nabe», um das einzige Zleisch und Zeit, was ihnen ge wöhnlich sür das ganze Jahr zur Verfügung steht, nicht etwa ganz entzogen zu bekommen. Das; durch die Ab- schlachtuiig unreifer Schweine volkswirtschaftlicher Schaden entsteht, leuchtet jedem ein. Deshalb soll hier »och einmal besonders heroorgehvbcn weiden, dah cs der König!. Ltaats- regieiniig und der Landtagsmchrheit gar nicht in den Sinn kommt, die Hansschlachlnngen, die zur Versorgung der länd lichen Haushaltungen mit Zleisch und Zctt dienen, zu ver bieten. Es wird lediglich erwogen, die sogenannten wilden Hausschlachtnngc». insbesondere in Schankwirtschastc», nicht mehr zuznlaiscn. Die Landlcnte könne» deshalb ruhig ihre sür den Hansbedars bcslimmtcn Schweine weiter mästen, sie werden in solchen Zöllen keine Beschränkung zu gewärtigen haben." — Handwcrks-Gescllcnprnsung. Im Hinblick aus die grossen Vorteile, welche das Bestehen der Gcsellcnprüsung bietet, wird den Eltern, Vormünder» und Pflegern von Handiocrkslehrlingcn dringend empfohlen, ihre Schutz befohlenen zur Ablegung dieser Prüfung anzuhaltcn. Auch die Lehrherrcn und Innungen werden darauf hingeiviescn, dah ihnen gesetzlich die gleiche Pflicht gegen ihre auslcrncn- dc» Lehrlinge oblieg!. Die Lehrlinge, deren Lehrherrcn einer Finning angeboren, haben ihre «Gesellenprüfung vor dem Prüfungsausschüsse dieser Innung abzulcgen, voraus gesetzt, dah diese das Recht zur Abnahme der Gesellen prüfung in dem betreffenden Handwerk besitzt. Tic anderen Lehrlinge haben, wenn sic sich zur Gciellenpr»isilng melden, ein sclbstverfahtes und eigenhändig geschriebenes Gesuch bei der zuständigen Gewerbckammcr lim Bezirk der K > e i s h a u p t m a ii n s ch a f t Dresden bei der G e - w erbeka m m er Diesdc n) cinzurcichc». Diesem Ge suche und beizusügen: ein vom Lehrling ebenfalls sclbstver- sahter und eigenhändig geschriebener Lebenslauf: die Be scheinigung des Lehrhcrrn, Sah und wie lange der Lehrling bei ihm in der Lehr steht: oder, wenn die Lehrzeit bereits beendet ist, das auf Grund von 127 o der Gewerbeordnung ansznncllendc Lchrzcugnis bzw. der Lehrbrief: die Zeug nisse der Zortbilduugsschulc oder einer Fachschule oder einer sonstigen gewerblichen Bildnngsanstalt. welche der Ge 'nchncllcr besucht hat: die Prüfungsgebühr «im allgemeinen in Mk.: Prüflinge im Mechaniker-, Optiker- oder Elektro installatcürhandwerk, sowie Prüflinge, die in Betrieben be- 'chästlgt werden, deren Inhaber nicht zu der Gcwcrbe- lammcr beitragspflichtig sind, haben 1'- Mt', zu zahlen!: Vorschläge sür das Gesellenstück nebst der Zuslimmungs- crtlärung des Lehrhcrrn. — An die nächste Ostern aus- lcrncnden Lehrlinge, die zum Heeresdienst ausgchobcn sind, ergeht die Aufforderung, dies in ihren Zulassungsgesuchen hervor zuliebe», und die Gesuche nebst Unterlagen und der Prüfungsgebühr bis spätestens zum 15. Januar l !»l «i cinzuschickcn, damit, wenn irgcndmöglich, die Prüfung noch vor der Einberufung vorgcnommcn werden kann. Später eingehende «besuche können voraussichtlich nicht mehr berücksichtigt werden. Die übrigen Lehrlinge haben ihre Anmeldung zur Prüfung bis Ende Januar >010 zu be wirken. sti. Das Schicksal der deutschen ärztliche» Mission im Weltkriege. Die in raschem Aufblühen begriffene ärztlich? Arbeit der deutschen evangelischen Missionsgcscllschastcn hat der Weltkrieg empfindlich gestört. Er hielt nicht nur d,c zur Aussendnng bereiten jungen Mediziner iu der Heimat fest, sondern rief auch ans Uebcrscc eine gröbere Anzahl von Missionsärztcn zum Heeresdienst zurück. Bon den übrigen kann ein Teil unter erschwerten Umständen «Mangel an Medizin und Beaufsichtigung durch die Eng länder» die Arbeit fortictzen, so in Indien und au der Goldküstc, sowie natürlich auch in Ehina. Ebenso geht die Arbeit der Berliner »nd Leipziger Missionsärzte in Dentsch-Ostafrika ihren gewohnten Gang. Dagegen ist der MiEionsarzt der Basier Mission in Kamerun gefangen abgeführt und derjenige in Obcrägnpten trotz seiner schwei zerischen Nationalität völkerrechtswidrig ausgewieicn wor den. Das Krankenhaus der ärztlichen Mission in Tsingtau ist der Beschießung durch die Japaner zum Opfer gefallen. Ist somit die Arbeit in Uebcrsec mannigfach gehemmt, so wartet der ärztlichen Mission in der Heimat eine Aufgabe von besonderer Dringlichkeit. ES gilt, den von den Eng ländern in Indien und Afrika gefangenen und dann aus- gewicscncn Missionaren bei ihrer Heimkehr eine Stätte zu bieten, wo sie ihre vielfach durch die rücksichtslose Behand lung erschütterte Gesundheit wiederhcrstellen können. Die Vollendung des längst geplanten DropcngenesungS- Heimes, das mit dem zurzeit als Lazarett dienenden In stitut sür ärztliche Mission in Tübingen in Verbindung steht, wird deshalb eifrig gefördert. — hi. Aöe«d«ahlsstnnden i« Z«ld«. Zür 8 Uhr ist Kommunion angrseht für die Division. Dir Beteiligung ist ganz freiwillig. Sine grobe, schön«, drcischiffsg« Kirche. Noch ziemlich gut erhalten. Wohl ist an der einen Seite eine Granate diirchgckommen, aber sie hat nicht viel Schaden angcrichtet. Dir bunten Zensier sind noch ganz. Unterbringung unserer Kriegsbeschädigten in Familien und Heimen bewirkt Stiftung Heimatdank Königreich Sechsen. die Rachmittagssonne scheint hindurch und spielt ln roten und grünen Lichtern auf dem Boden und den dunklen, schöngeschnihtc» Bänken. Um .1 Uhr beginnt sich die Kirke zu füllen. Erst scheint die Beteiligung nicht allzu grob zu werden — erst vvr zwei Tagen ist ein Aoendmahlsgvttes- dienst mit Wl» Teilnehmern govesen. Aber plötzlich strömt es herein und will kein Ende nehmen, und als wir be ginnen, ist die Kirche so voll, dab kein Sitzplatz mehr zu finden ist — 110N haben am heiligen Abendmahl teilgenom- men! Die Orgel beginnt mit dem Vorspiel, und brausend setzen die tausend ein: „Befiehl du deine Wege und ums dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege des. der de» Himmel lenkt". Die Stimmen Ubertönen die Orgel, ihre Klänge iverden elnfach verschluckt. Und es zittert ein Unter tan durch den Gesang — von kommender Rot und vom kommenden Tode. Dann folgt die Predigt und die Abend mahlsliturgie, und nun kommen sie heran in fast unübcz- sehbarcr Lehar, immer neue und neue. Alt« und Junge in dunklen Bärten »nd mit Kindergesichtern, Knaben noch an Aussehen und Gestalt, und doch schon Männer geworden im Kriegssturm. Besonders viel junge. Denn hier liegen ja die Regimenter der Kriegsfreiwilligen. Mit vcrdranchle» Uniformen und schmalen Gesichtern. Totcrnst und doch sv voll fester Treue. Ai.» allen Regimentern. Ein« ganze Reihe von Einjährigen/ schon, mit den Tressen! Ein unver geblichen Anblick! Ich reiche den Kelch und möchte jedem »och «inen guten Wunsch mitgeben für die kommende Zeit les wurde allgemein damals schon der grobe Sturm er wartet!. aber ich kann ihnen nur ins Auge sehen. Und es will mir hcib in den Augen aufsteigcn, als der ge waltige Ehorus anhebt: „Soll'S uns hart ergeh'», lab uns feste steb'n, »nd auch in den schiversten Tagen niemals Uber Lasten klagen . . .", und dann den letzten Vers mit seinem Schlus;: -Tu' uns nach dem Lauf -eine Türe aus!" — — 5 Uhr ist's vorbei, als die Zeicr schlicht mit dein Liede: „Unser» Ausgang segne Gott . . ." Auch das klingt anders wie sonst. Ich werde an diese zivei Stunden denke», so tauge ich lebe! VV-1. — Sammlung für den Roten Halbmond. Das K aise r- lich Türkische Konsulat teilt uns mit: Zür den Roten Halbmond, teils auch zu der besondere» Sammlung für die verwundeten heldenmütigen Verteidiger der Dardanellen, gingen neuer dings an Spenden ein: Von Beamten der Elektrizität» Versorgung Pirna ll.25 Mk.. von dem Kegelklub Grob- Holzer 27» Mk., von städtischen Beamten Pirnas 25 Mk., von der Treikönigschulr, Kanzlcisammclbüchsc, :!0 Mk.„ von dem Personal der Dcutsct>-A»ierikanischen Petroleum Gesellschaft Abteilung Dresden 54,50 Mk., Sammlung der „Harzburger Zeitung" »0,45 Mk.. von der 14. Bürgerschule 85 Mk.. von den Lehrern und Kindern der 4. Bürgerschule 150 Mk.. vom Gesangverein der Dresdner Eiscnbah»- Vcamtcn 210 Mk., vom Lehrcrvercin in Plane» i. V. 21:1 Mk., Lammliing beim Vortrag Ali Almas 220 Mk., Erlös aus einem Konzert im Rcalgnmnasium Blaseivitz 200 Mk., eine weitere Zahlung von der Stadt Zrciberg :10«> Mk., eine weitere Zahlung von der Stadt Pirna 800 Mt., Erlös aus einer Künstlerveranstaltung Kaiscr- Easö 820 Mk., Erlös aus dem Wvhltätigkeitskonzert Blasc- witz, Goethcgarten, 500 Mk.. von Ungenannt 500 Mk., Er lös einer privaten musikalischen Veranstaltung 025 Mk., vom Dresdner Lehrervcrein 20«»0 Mk. und von Ungenannt 5000 Mk. Weitere Spenden werden von der Stadthaupt- tasie Dresden, dem Kaiserlich Türkischen Konsulat und dem Banthlilisc Philipp Elimcycr und dessen Depositenkasseii gern ciitgcgcngcnommen. — Die L4S. Berlnstliste der sächsischen Armee ist gestern nilögcgcbcil worden. Inhalt: Infanterie: Regi menter Nr. 100, 101. 102, 107. 180. 181. 188. 102. 881. Reserve- Regimenter Rr. 102, 188, 242, 248. 245. Landwehr-Regi menter Rr. 101, 102. Zeld-Maichinc»gemchr-Zug Rr. l77. Kavallerie: Husaren Rr. 18. Z c l d a r t i l l c r i c: Regimenter Rr. 28, 48, 04, 77, 78. 245. Reserve-Regimenter Nr. 40, 58. Ersatz-Abteilungen, Regimenter Nr. 28. 48. Z c l d f l i c g e r - D r n p p c n. Munitions-Kolon nen: Artillerie-Munitions-Kolonnen Nr. 4. 58. Inf.-Div., Nr. 1 und 2, 128. Inf.-Div. Reserve-Artillerie-Munitions- Kolonnc Nr. 72. L a n i t ä t S - Z v r m a t i o n e n : Sani täts-Komp. Nr. 2, 10. A.-K. Rcscrvc-Sanitäts-Komp. Rr. 1, 12. R.-K. — Liste Rr. 5 der aus Zrank reich zurück- gekehrten preußischen Austausch-Gefangene n. — A u b c r s ä ch s i s ch c Truppenteile. Kaiserliche Marine. Kaiserliche Schutz truppen. Die Verlustlisten der sächsischen Armee, deren Ab druck bekanntlich verboten ist, liegen anher bei allen Gemeindeämtern auch in Dresden im Militär- und Quarticramt, Serrestrahc 4/S. sowie in der A u s k u n f ts st e l l c des Roten Kreuzes. Dresden- Altstadt. Tasche »ibcrg 8 (Königs. Palais), zur unent geltlichen Einsichtnahme aus. — sts. Vereitelter Zluchtversnch eines kriegogesangenen Offiziers. Ein im Osfizicrsgcfangcnenlager zu Bischofs werda untcrgcbrachter englischer H a u p t m a n n unter nahm am Silvestertagc einen Zluchtvcrsuch, indem er sich in einen Reise korb c i n s ch l i e b e u lieh. Der Korb ivar in den Hausflur geschafft worden und sollte wahrscheinlich mit in den Möbelwagen gebracht iverden, der zur Aufnahme des abziehenden Kantinenwirtes Müller bestimmt war. Durch ein Geräusch im Korbe wurde der wachthabende Posten aufmerksam und lieh den Korb öffne», wodurch der Zluchtvcrsuch entdeckt wurde. — Richtbestätiguug einer Wahl zum Sladtratc wegen Betätigung aus religiösem Gebiete vor dem Obcrvcrwal- tuugsgericht. Der Wahl des Klägers zum unbesoldeten Mitglied de» Stadtratcs einer Stadtgcmctn-e im Zürstcn- tum Rcuh j. L. war vom zuständigen Ministerium die Be stätigung versagt worden, weil der Kläger sich nicht ledig lich als Atheist bekenne, soiidern auch angrifssweise gegen die evangelisch - lutherische Landeskirche vorgche. Tie letztere Behauptung wurde daraus geschlossen, dah der Kläger Mitglied eines M o n i st e n b u n d c s sei, also einer Bereinigung, die sich nicht aus die Pflege religiöser Ansichten beschränke, sondern in der groben Allgemeinheit agitatorisch austretc. Letzteres sei insbesoliüere während und nach der erfolgten Wahl in zahlreichen öffentlichen Versammlungen geschehen, die der Kläger nicht -ls bloßer Zuhörer, sondern als Mitglied der cinberusendcn Ver einigung besucht habe. Auch seien von ihm Eingaben an den Gcmeindcrat. dem er durch die Wahl als Mitglied an- gchören solkh, mitunterzeichnct worden, in denen mit grober Selbstüberhebung und Intoleranz gegen Andersgläubige die Entfernung deS Glaubensunterrichts aus allen Schulen und dessen Ersetzung durch einen blohcn Sittenuntcrricht gefordert werde. Ter Kläger habe damit den Beweis ge liefert, bah cs ihm mit der unter Umständen skrupellosen Bekämpfung der evangelisch-lutherischen Landeskirche ernst sei. Deshalb könne er sich auch nicht auf das Rcirhsgcsch vom 8. Juli 1800 berufen. Ter Kläger hat In der An fechtungsklage die tatsächlichen Ausführungen nnd die Schlußfolgerungen der Entscheidung bestritten und ». a. erneut Verletzung de» Reichsgesetzes vom 8. Juli 1800 be hauptet, nach dem die Befähigung z„r Bekleidung öffent licher Armter vom religiöse» Bekenntnis unabhängig sein soll. Das Oberverwaltungsgcrl ch t hat die Klage als unbegründet abgewiesen. Da» Retchsgesctz über die Gleichberechtigung der Konfessionen vom 8. Juli 1800 bilde tetn Hindernis für die Nichtbcstätigung der Wahl zu eine», Gemeindeamt«, wenn die Zugehörigkeit zu einem be- stimmten religiösen Bekenntnis der Ausgaugspunkt für Handlungen, Eigenschaften oder Gesinnungen sei, die den Gewählten persönlich für die Verwaltung des Amtes un geeignet erscheinen liehen. Ob die» der Zoll sei, habe die Bestätigungsbehörbe nach vflichtmähigei» Ermessen zu ent scheide». Die sachliche Beurteilung des Verhaltens des Kläger» stehe deshalb nur den zuständigen Verwaltungs behörden zu und sei der Anfechtung entzogen. Der Kläger irre auch tu der Annahme, dah die Bestätigung der Wqhl wegen seines Bekenntnisses zu der monistischen Weltan schauung versagt worden sei: es sei dies vielmehr wegen seiner aus diesem Bekenntnisse hervorgegangrnen Angriffe gegen die Landeskirche und bestehende Staatoeinrichtungrii erfvlgt. Dabet sei das Hauptgewicht auf das eigene an- grisfSwetse Vorgehen des Klägers lUnterzcichniing der Eingaben und Anträge) gelegt worden. Der vom Kläger gemachte Versuch, diese tatsächliche» Zcststellungcn zu er- schütter», sei »»ihlungcn: denn es stehe fest, das, der Kläger dir Eingabe» mit unterschrieben habe und in ihnen heftige Angriffe gegen die christliche Religion »nd die Landeskirche enthalten seien: auch werde darin gefordert, als Grundlage der schulische» sittlichen Erziehung die monistische Welt anschauung an Stelle der christliche» Religivnslehre treten zu lassen, also bestehende Staatseinrichtuiigen zu beseitigen. Da auch die übrigen Einwendungen der Klage nicht durch- schlügeu, könne der Kläger keinen Erfolg habe». — Spiels-lz« «nr Platzmufik aus dem «Umarkte heute mittaa X12 Uhr. Leitung: ttönigl. Musikdirektor Reh. tzhvral „Vom Himmel hoch, da komm ich her". Ouvertüre zur Operette „Die schöne Galathe" von Luppö. Erinnerung an :1I. Wagners „Tann Häuser" von Hamm. Arie aus der Oper „Die Zauberslölc" von Mv' t. Melodie» aus der Oper „Traviata" von Verdi. Zwei Märime, »> Vlackensen-Marsch von Bremer, h> Das Schwert ans der Schelde, .Hlndenburg-Marsch von Krüger. Während -es Druckes nachts eingegangene Neueste Lrahtmelduugen. London. lUntcihglis.) Asguith brachte im vollbesetzten Hanse die Bill über den Militärdienst ein. Er trat sür die Erweiterung des Biiplanes ein. Die nicht- befreiten Unverheirateten sollten sich sofort melden: sie würden sonst fünf Wochen nach dein Inkrasttreten der Bill als angciiicldet gelten. Die Bill gilt nicht f U r I l l a n d. Das Gruppensliste», trete wieder in Kraft. Die Leute könnten sich »ach dem Gi lippensüstcin melden, bevor die Bill i» Kraft trete. >W. T. B.) Köln. (Eig. Drahtincld.) Die Havas-Agentiir meldet aus Madrid: Durch Vermittlung des Königs von Spanien hat der Kaiser von Oesterreich acht zum Tode verurteilte Russen begnadigt. („Köln. Ztg.") Wien. Der bisherige Militärkommandant von Wie». Graf S a l i s - S c c w i s. ist zum G c n c r a l g o u v c r- n c u r des von österreichisch ungarischen Truppen besetzten Gebietes Serbiens ernannt worden. iW. T. B.) b. Gens. (Eig. Drahtmcld.) Die Lyoner Behörde» wurden beauftragt, sür die Beförderung der ans Saloniki in Marseille eintresfenden vier K v n s u l n an die Schweizer Grenze vorzusorge». Zur Verhinderung vvn «lliidgebnngen wurde» behördlicherseits Maßnahmen ge troffen. l„Kricgsztg."> Berlin. lW.T. B.) „Stockh. Tidniiigen" lassen sich aus Malmö melden, daß der Rorköpingcr Dampfer „Mag da" in schwedischen Hohcitögcwässcrn am 8. Januar Kilo ui» 0 Uhr vormittags von einem deutschen bewaffneten Zisch- dampser durch scharfen Schuß zum Stoppen gezwungen wurde, »ach Angabe seines Bestimmungsortes aber frei gela s s c n morden sei. — Wie wir von zuständiger Seite hierzu erfahre», hat sich der Vorfall außerhalb der schwedischen Hohcitsgewässcr abgespielt. Zcrncr ist der Dampfer nicht sofort durch einen scharfen Schuß gestoppt worden, sondern er wurde zunächst durch Signale znm Stoppe» aufgesordert. Ter scharfe Schliß vor den Bug er folgte erst, als der Tampscr diesem Befehl nicht nachkam. Köln. lEig. Drahtmcld.) Ter Washingtoner Bericht erstatter der „Morning Post" will von einer dem Präsi denten nahestehenden Persönlichkeit erfahren haben, Wilson ivcrdc an die Mittelmächte eine gleichlautende Rote richten, »m sie auszusorder», den U n t c r s c e k r i c g, wie er jetzt geführt werde, einznstcllc», widrigenfalls die Vereinigten Staaten ohne Verzug »nd ohne weitere Er örterung die diplomatische» Beziehungen abbrccheu würden. („Köln. Ztg") Lugano. lEig. Drahtmeld.) Zrauzösischc Zliegcr be richten von einer starken Truppenzilsamiilen- z i c h u n g der Verbündeten aus der ganzen Linie Toiran—Gcwgeli, so daß das Elitcntelviliinaiido den bal digen Angriff erwartet. („Zranlf. Ztg."> h. Berlin. lEig. Drahtmeld.) Dem „Hamb. Zrcmden- blatt" wird aus Konstailtiiiopel gemeldet, daß die Streit- krästc des Emirs von Afghanistan neuerdings die Grenze überschritte» haben und in R o r d i n d i e n cin- gedrungen sind. Wie die in Bagdad erscheinende „Sedai Isla" mitteilt, hat zwischen lOOOO afghanische» Reitern und indischen Truppe» ein erbitterter Kampf stattgesun- den, in dem die Engländer eine empfindliche Niederlage erlitten haben. Tic Gürnng unter der mohammedani schen Bevölkerung Rordiiidicns hat durch die Erfolge dcr Afghanen neue Nahrung erhalten. Die englischen Be hörden haben über 400 mohammedanische Inder ins Ge fängnis bringen lassen. l„Rat.-Ztg."! h. Budapest. (Eig. Drahtmeld.) „A Billig" meldet gns Athen: General Sarrail forderte dnrch die Gc- mndtcn der Ententemächte die griechische Regierung auf, sich dcr Uebcrtretiing der griechische» Grenze seitens dcr bulggrtschen Truppen auch in dem Zalle zu ividcrsetzcii, daß sic in Gebieten erscheinen, die bereits von dentschcn oder österreichischen Truppen betreten wurden. Die grie chische Negierung wies diese Zvrderung ab. Ebenso die weitere Zordclung, daß die Ucbcrtrctiliig dcr griechischen Grenze nur im Rghmen eines Zrontglangrisfes geschehe. Die Ententegcsgndte» teilten der griechischen Regierung mit, daß die Heeresleitung der Entente sich in der Zwangs lage befinde, selbst für die Sicherung ihrer Operationen und der auf griechischem Gebiete befindlichen ebenen Truppen sorgen zn müssen. Diese mache cs der Heeres leitung zur Pflicht, die sür die Kilegsopergtionen be stimmten Gebiete als Kricgszoiic z» erkläre» nnd die un erwünschten Elemente gusnghmslvs zn entferne», auch iveun sic griechische Untertanen seien. Ter griechische Ministerpräsident protestierte dageg e n und erklärte, daß die Regierung dieses Vorgehen als eine Verletzung der Sonveiäiiitnt Griechenlands betrachten müsse. („Kricgsztg.") London. Die letzte V eilustli st e verzeichnet 8» Offi ziere nnd über 500 Man». >W. T. V.s l>. Gens. lEig. Drahtmcld.) Die vorgestern erfolgte Lyoner Explosion forderte nach neuesten Zcststcllun- gcn gegen 40 Opfer und führte gnßerdcm schweren Mate rialschaden herbei. („Kriegsztg.") 1>. Zürich. lEig Drahtmeld.) Wie die „Reue Züricher Ztg." ans Turin meldet, löschten sämtliche Bäcker infolge Prctädifsercnzcil ihre Oese». Tie Bevölkerung wird z»r> zeit mit Brot ans Mil'tärbäckercien versorgt. („Kriegs.;.")
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