01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.10.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091015012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909101501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909101501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-15
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.10.1909
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54. Jahrgang, Zlr 28«. vkjiigSgkbüdr viertrljührl. für Drl den bei täglich ,,ve». nialiger Zutragung ian (onn« und Montagen nur einnuM 2,bü Mk., dinchauswäuigeAom- „»> »onare a.t»0 Mk. -^r» e,„maliger Zu- Ilcttuiig durch die Post :»M.(«tt,ne'Ze,lellgeld). den Lesern von Traden u. Umgebung am Loge vorder zu« g.s'.ellten Nbend-AnL« g>,den erhalten die aus« , artigen rUezieher ni»t d.r Morgen--Ilutgal)« rummmen -u^estcUt. -lachdruck nur m»l deut- i.cher Quellenangabe 7reSd. ittachr -, zu- lässig. — Unverlangte Manuskripte werden nicht ausbewayrt. Tclegraiuiii-Adreste: Nachrichten Dresden. Fl-iiistnecher: >1 - 2iNN! - 3601. Frei»««. IS. vttotrr Mit». Aogvürröot 185V Druck und Verlag von Liepsch öc Reick ardt in Dresden. Lodvok L 6o. lloklisksritvtsu 8r. ülsz. ä. ivöoi^s v Luoksoll. vdoeolsSell, vaesos vessertZ. Lin/sIvvriiLul: IhMitell. tltmrrUL. Anzeigen ?arif dtgungen die. „au'» il Uhr. Lonmago nur Marie,,slraß' M von N b»S ' ,i Ni/, D- «inspalUge ^r..nd, ii- tca. Ü Lilben' P . Kamilicu .'ialt„ui.i. au ; Dreedei» 2'» P« der PrioatieiN' Z.»i llüPs.: t,e t.oenpalt'..,: Zeile n .Ueile«.0 ^ - In ^immne, u ua,i) Eoun u friert gen d,e cinipailige n > >i«ü »eie , au» i'l,oa « scNe 40 Pt , ^a niln . « Nachr»<bten a. Di- Ode l dieOrundieile2.''Pi Au2wartr,e Nullrage jahlung. — Iev> a . legdlatt kostet io Hauptgeschäftsstelle: Mnririistraße 3» 4t> l.6» VVklllilllllj. Atelier fiir feinen vamenputr :: d l!I Lwtsr krLü208i8odvi imä ^igusi lil sss Ukuliöitöii « Lloügllö * Zivils krsi86. II! '. -»^rrK»r^s»»r!i^rrrirrrr»»»Krr^««rrr^»^!rrK^tzrrrj^Kr^jML^rrrrr»K Ztaubveriilgerr Aeltwuntler. ^srrx F-r-ree k^r//ser, L!t»SlllÄS L Ql'«sr,SI', Laolcstrssss U. voll Lvgsvsbwsr. «jebervr IViricunx. Olllü 2 Aarl^. —-"— n»eli -->- - E Königs, stofapoibeice, vresüen Z.. keorgentor. ^ kmchlle SM, „>1 rldiillMlilMcdlWW in Decker ?rei8la§e. :.: :.: :.: Steinern rersäiesdelt! ^kSllMMstldM tl. Milk t Ä» U-liei. ?ra§er Strasse 50. eN'iczo Lefov. Mutmaßliche Witterung: Mild, veränderlich. M e h r j o r d e r u n g e n für Heer und Flotte im innen Reichsetat für 1910 kündigt die „Post" a». Das A r b e i 1 s k a in in c r g c s e h wird dem Reichstage er neut vargelegt worden Eine Kommission des Reiches und Preußens wird die Be zirke der westfälischen und rheinischen Zigarren- indusirie bereisen, um über den Umfang der Arbeitet en I l n s s u n g e n Erhebungen anzustellen. Der „Parseval III" geriet bei seiner Rückkehr von München nach Augsburg in einen (9 c w i t t e r st u r m , ver mochte aber nach einstündigem Manöverieren glatt in Augs burg zu I a n d e in R e i ch s t n g s a b g e o r d n c t e r Bruhn sicht sich nicht veranlaßt, sein Mandat niederznlcgeii. Die Demonstrationen gegen die Hinrichtung Ferrers breiten sich weiter aus. Neue innere Schwierigkeiten in Oesterreich mul Ungarn. Ec- kriselt in Desterreich, es kriielt in Ungarn: Austria, was willst Dn noch mehr? Dieser innere Rückschlag, Ser sich ans der ganzen Linie zeigt und beide Rcichshälste» in erneute gefährliche .Kvnskikie zu stürze» drvht, ist mit einer empfindlichen Abdämmung des begreisliche» Hoch gefühls verbunden- das alle österreichischen Patrioten ans Anlaß der mit deutscher Hilfe errungenen Erfolge ans dem «schiele der auswärtigen Politik während der lebten Bal- kanlrise ergriffen hatte- -kaum ist die Periode der äußeren isefgkiren. die so ernste Lehren in der Richtung der Be dachung der lsroßmachtiiellniia der Monarchie durch innere i-neitigkciten gegeben hatte, glücklich überwunden, >» er bebt die H»dra des natinnglen Haders schon wieder nngc- ichent ihr vielköpfiges Hangt- einmal die Magna re», benen eben erst durch den Perlons der äußeren Ereig nisse eindringlich zu Gcmiite geführt wurde, wie ohn mächtig sie im Rate der Völker ohne die tsemeinichast mit Destcrreich wären, scheinen alle vernünftigen und besonne nen Erwägungen in den Wind schlagen und sich kopfüber in den Strudel eines gegen Oesterreich feindseligen natio nalen Radikalismus stürzen zu wollen. Angesichts dieser so plötzlich wieder aufgetanchten unliebsamen Aussicht ans schwere Erschütterungen diesseits und jenseits der Leitha richten sich die Blicke aller aufrichtigen österreichischen Patrioten, die das Wohl des tscsamtstaates über die Lviiderbcstrcvuiigen einzelner Nationalitäten stellen, ans den ehrwürdigen Träger der habübnrgischen Krone, der in seinem vielgeprüften Leben niemals die so reich verdiente Ruhe findet, sondern immer wieder und wieder durch die unersättliche Streitsucht seiner Völker in die heftigsten Kümmernisse hincingerissen wird- Mit den <sesuhlen der innigsten Anteilnahme an den endlosen Hcrrschersvrgen des Monarchen, die auch in reichSdcutschen Kreisen lebhaft geteilt werden, verbindet sich die Hvfsnung, daß der Felsen der Dynastie, der sich als ruhender Pol in der Er- bheiiin»gen Flucht schon so oft in ähnlichen Lagen bewährt bat- auch diesmal wieder sich als das Bollwerk erweisen werde, an dem schließlich die Wvgen der gefährlichen Brandung des iiativnalen Unfriedens zerschellen, so daß im entscheidenden Anaenblick der gemeinsame österreichische Staatsgedanke über den ganzen Wirrwarr triumphiert und die Doppclmonarchie in den Grnndbedingnngcn ihrer Erinenz nngcsährdet bleibt. Diese Hvffnnna ist durch-die feste Haltung, die Kaiser Franz Foieph gegenüber der erneuten nativiiglen Begehr lichkeit der Magyaren zur Schau trägt, wohl begründet, und da auch der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand ans seiner unerbittlichen, zielbewußten Gegnerschaft gegen ungarische Ilebersordernngen kein Hehl macht, so erscheint die Kontinuität in der Wiener Regierungspolitik aus der Grundlage einer energischen Geltendmachung der Zentral- gemalt und der ungeschmälerten Aufrechterhaltnng des ver- saisnngsmäßigen dualistischen Charakters des Reiches ge sichert. Eine solche Ueberzengnng muß für alle Vertreter einer wahrhait österreichischen Politik, die in der Wah rung der dualistischen Verfassung wurzelt, gerade im jetzigen Augenblicke non besonderem Werte sein und wird in ihnen die Kräfte zum Widerstande gegen die ungarischen LoSreißnngsvcrsuche ganz wesentlich stärken. Es kann kein Zweifel darüber herrschen, daß die Elemente, die setzt in Ungarn Oberwasser bekommen haben, es tatsächlich aus die Trennung Ungarns von Oesterreich absehen. Die Kvisuthichc U n a bh ü n g i g k e i t s pa r t c i, die Herrn Wekerlc das Heft aus der -Hand gerungen bat, ist eine grnndsätzliche Gegnerin des 1867er Ausgleichs und stellt zur Beilegung der Krise Forderungen ani. deren Er füllung durch die Wiener Zentralgeivglt den Ansgng vom Ende des Dualismus bedeuten würde. Zn erster Linie gehört dahin das Verlangen nach weitgehenden Zugeständ nissen ans militärischem Gebiete, durch welche die iiatio- nale, in der Vorherrjchgst der deutschen Kommando spräche begründete Einheit der Arme« zerstört werden würde. Ferner ist die Lösung der Bank frage im Sinne der Unab- hängigkoilsparici. die vom Monarchen die Zustimmung zur Schaltung einer selbständigen ungarischen Bant er zwingen will, eine Unmöglichkeit: Kaiser Franz Foseph hat sich wiederholt in der nachdrücklichsten Form gegen ein derartiges Projekt, das die kaum sanierten östcrreichisch- uiigarischei, Währnngsvcrhäliiiisse in eine ungbiehlme: Verwirrung znrückireiben würde, ansgeiprochen. Endlich zeigen auch die Kossnthschen Vorschläge betreffs der Ver trauensmänner der Krone im unggriichcn Kabinett mit uiiverhiilltcr Deuilichleit, wes «seines Kinder in der maana- rischen Unabhängigkeitspartei ihr Wesen treiben. Tie Krone fordert, daß mit den Männern ihres Vertrauens das Präsidium, das Fingnzmiiiistcrinm und das Ministe rinni des Inner» besetzt werden: die Kossiuhpartei dagegen mutet dem Monarchen zu, daß er die Auswahl der Ressorts und der dafür i» Frage kommenden Persönlichkeiten ihr selbst überläßt. Das ungarische Parlament hat sich in zwischen versammelt, und Herr Weierle, der in der bereits seit II Tagen sich hinziehcnden Krise in Wien den Unter händler spielt, ist bisher noch nicht imstande gewesen, ein positives Ergebnis zu erzielen. Wie endlich die Ent scheidung der Krone glich sallen wag, dafür, daß sic die ge meinsamen Interessen der Monarchie in keinem wesent lichen Punkt prcisgibt, bürgt die hohe Auffassung, die Kaiser Franz Joseph von seinen Herrscherpslichien hegt und die er stets im Sinne einer icsten Vertretung der unverrückbaren Grnndlagcii der dualistischen Verfassung betätigt Hai- Durch diese Richtschnur wird jedem Kompromiß mit dem natio nalen Radikalismus der Magyaren von vornherein eine klare, nicht zu überschreitende Grenzlinie vorgezeichnet. In Oesterreich ist die Lage dadurch triliich gewor den, daß -die I c n d a l - K l e r i ka l e n mit Hilfe der Tschechen einen von langer -Hand vorbereiteten Anschlag gegen daS reiiidcntsche N i c de r öst c r r c i ch planen. Die jüngste Demvilstrationssahrt der Tschechen ins nicderöstcr- reichische Gebiet hat den deutschen Parteien über die tie'e- rcn Absichten dieser Koalition vollends die Augen geöffnet und sie zu einer energischen Abwehr ans die Schanzen ge rufen. ES ist ein Sprachengesetzentiviir, ansgearbcitet wor den. für den -die Unterstützung der christlich sozialen Partei in Aussicht steht und der in den Landtagen von Niedcr- österrcich, Obcrösterreich, Salzburg und Vorarlberg gleich zeitig in Form eines Dringlichkeitsantrages cingcbracht werden soll. Darin wird bestimm!, daß in den genannten Krvnländern die Landessprache ausschließlich die dcntl'che ist. Ferner wird festgesetzt, daß in allen Aemtern, Behör den und Anstalten, die der Kompetenz des Landiages unter stehen, nur die dcntschc «Sprache gilt: endlich wird die dentiche Nationalität als Vvranssetznng ,nr Erlangung von La n de San sie llnng cn erklärt. Vcrliandlnngcn mit der Negierung, nm deren Znstimmung zu dem Entivnrsc zu sichern, tollen unverzüglich eingcleitet werden. Die gesetzliche Festlegung der deutschen Landessprache in den bezeichncten Gebieten soll dazu dienen, die scndal- tlerikalcn Pläne zu schänden zu machen, die dahingchen, den letzten festen Besitzstand des Deiitichinins an die Tschechen und Klerikalen anSznlicsern. Die Feudal-Kleri kalen Niederösterrcichs stecken mit dem böhmiichcn Fendal- adcl, der sich trotz scincr'Durchsctziing mit zahlreichen deut schen Elementen von scher zu den Tschechen geschlagen hat, unter einer Decke, Es ist offenes Geheimnis, daß der feudale Klcrikalisiniis nur aus den Tod des in seinem Wesen kcrndciit'chen Dr. Lueger wartet, nm sich mit Hilfe seiner in der christlich-sozialen Partei vertretenen, bisher von Tr. Lueger erfolgreich iiiedergehaltcnc» Gesinnungs genossen der Herrschaft in der Partei zu bemächtigen und gleichzeitig den Tschechen zum Danke für die von diesen zu leistende Unterstützung das Dentschtiim Nicdcrösterreichs preiszugeben. Tschechen und Feudal-Klerikale würden dann in Böhmen und Niederüstcrreich einen festen Block bilden und im Reichsrate und Abgeordnetenhause, sowie in den Eiiizellandtagen sich bei jeder Aktion gegen die Deutschen brüderlich zusammenfindcn Es ist zu hoffen, daß die Einsicht Dr. Luegers diesem sein ansgehecktcu Projekte ein Paroli biegen und dem gemeinsamen deutschen Spracheiigesctzentwnri zur Tnrchslihrniig verhelsen wirs Den überzeugten deutschen Elementen inner den EhrisNicb Sozialen wird ans die Dauer das Verbleiben in einer Organisation mit den früheren klerikalen Vollsparteiler-! unter solchen Umständen nicht möglich iein: der gain neuere Entwicklungsprozeß üräiigl vielmehr dahin, dis; die genannte Gruppe, die sich jetzt als williges Wertzena des tschechisierlcii Feudal KlerilalismiiS eiNpnppl. non der christlich-sozialen Parlci wieder abgeiprciigt wird. Wenn aber derartige parteipolitische Konstellationen und Machen schaffen überhaupt möglich sind, so ist es tein Wunder, daß der Unmut über den Verfall des Parlamentarismus sich selbst in den Reihen ieiner höchsten prinzipiellen Ver chrer scharf geltend machi. Bezeichnend für diesen Stin, mnngsum'chlag sind solgende Auslassungen des führenden Wiener liberalen Blattes: „Es liegt envas iw Bolke, was sich bisher im Parlamente nicht durchziiietzcn vermochte. P a e l a m c n t s p o l i t i k ist jetzt nicht mehr ganz und nicht mehr ausnahmslos B v t k s p o l i t i k. Die Völler sind ruhiger als die Parlaments und sie spüren, daß doch Mächte in dieser Monarchie sind, die für Be ständigkeit sorgen, wenn ans den wichtigsten Gebieten die Unbeständigkeit drvht. Tie Notwendigkeit iritt schließlich an die Parteien heran und beugt ihren Rücken, und das Volk spürt schon heute, was morgen geschehen muß." Ein Staatsmann, dem es gelänge, Vvlksn.cinung und Parla mentspolitit in Oesterreich-Ungarn wieder in Ueberein- slimnuing zu bringen, würde mit Rech« als der Retter des Landes gepriesen werden. Neueste vrahtmelüungen vom 14 Oktober. Zur Hinrichtung Aerrerö. Fcrrcrs Lcbcnagang. Berlin. lPriv.-Tel.l lieber Ferrers Lebensgang be richtet der Madrider Korrespondent des „Lvkalanz.": „Vor Jahren kam ich einige kurze Aiigenhlicle mit Ferrer i» Berührung, und er machte aus mich den denk b a r ii n g ü n st i g st c n E i n d r n ck. Er sah ans wie ein verängstigter, schuldbewußter Mucker. Es ist dies vielleicht eine erbliche Belastung: Ferrer entstammt einer dürftigen, durch und durch lteritalen Familie. Als Knabe war er Küstergehilfe und wollte Theologie studieren. Sein Vater war aber zu arm, »in ihn überhaupt studieren zu lassen. Ferrer wurde bei der Eisenbahn angestellt und brachte es, wenn ich nicht irre, znin Schaffner. Tie Lektüre von revolutionären Schriften beeinflußte ihn nachhaltig, und mit rücksichtslosem Fanatismus verlegte ee sich ans anti diinastiiche und antiklerikale Propaganda. Bald wurde ihm der Boden zu heiß in Spanien und er flüchtete nach Paris, wo er einige Jahre ohne bestimmten Zweck sich anslnelt. Durch seine schöne Frau, die mit dem in der Villa Liimi-'re lebenden rcnolntivnären Fiibrer Rniz Zorilla befreundet war, schloß er engere Bekanntschaft mit diesem und erfüllte manchen Uriasanftrag. In Paris war er eine Zcitlang Kneipwirt: ans Anraten Rniz Zvriltas gab er dieses Ge. werbe aus und verlegte sich ans das eines Sprachlehrers. In diesem gewöhnlich nicht Ahr einträglichen Beruse^hatte er ein ungeheures Glück. Eine alte Dame, der er Stun den in Spanisch gab, verliebte sich in seine, rcsorniatori- schen Ideen. Kurz nach Aussetzung des Dcstainentcs ver starb sic, und Ferrer kam in den Besitz ihres Geldes. Von dem Augenblicke an wurde der tonst ziemlich ungebildete »nd schrnllenhast veranlagte Mann ein „Intellektueller". Als echter Eatalvnier wußte er sein Vermögen frncht bringend anznlcgcn und bedeutend zu vermeinen. Aber nicht etwa, »m der Genüsse des Lebens teilbaftig zu wer den, sondern um geistige Ideale in die Wirtlichkeit nnizn «etzcn. Das ist der große Zug und die Tragik im Dasein Ferrers. Das muß ibm unbenommen bleiben., wie man auch sonst den Maßstab an ibn an legen mag. Seine väda gogi'chen Methoden mögen nicht cinivandsrei sein, seine Schriften mögen als platt und schal bezeichnet werden, sein Gedankcngana der Größe und des Schwunges ent bohre», sedeiisalls ist er, wenn auch plump und ungeschickt, io doch selbstlos, ehrlich und uiienlwegt einem großen Ziele nachgcjagt: der Reformation der Menschbeit durch die Schule. Er wollte die Klerikalen mit deren eigenen Waffen bekämpfen, indem er sich mit seinen Lehren an die Jugend wandte." Prcßsti'ninen. Berlin. «Priv.-Tel.I Zu den Vorgängen in Paris schreibt die „K r c n z z tg ": „Man erkennt hieraus deutlich die Wirkung der Hetzartikel der demvlratischen Presse, die, ohne auch nnr einen einzigen Beweis des spanischen Kriegsgerichts z» kennen, von einem Justizmord und ahn licheni reden. Ach nein, die besten Elemente aller Nativ neu sind es nicht, die, wie ein Berliner Blatt behauptet, ein gemeinsames Gefühl der Einpörniia znsnmmcngctührt Hai: es sind vielmehr die niedrigsten Vvlksiiistinttc, die durch phantasliiche Schilderungen über das Ende des Anarchisten Ferrer von der demokratischen Presse aufgeregt, von den Temotraten aller Schattierungen zur Faiiatisie- rnng der Massen benützt werden, um gegen die Autorität
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