01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.08.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160810011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916081001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916081001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-08
- Tag1916-08-10
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SV. Jahrgang. AK LLV. Donnerstag, 10. August ISIS. Drahtanschrift: Nachricht«, Dresden. Fernsprecher-Sammelnummer: »6241. Nur sür NachtgesprLche: »0011. 18Tb vrening - 5dnSant- 3ekokola-e Ackokolaöe VrL4Ed - Killer- AcliokvIaSe vrLiEH- FaKao, Desserl. Schriftleitung und Hauptgeschäfts stelle: Marienstraftc 38^4«. Druck u. Berlag von Liepsch 4 Reichardt in Dresden. Ma,,,/,« <1L^r,>",r.- »lertellädrllch tn Dresden det zwetnuUtger Zutragung <an Sonn- und Montagen nur einmal) S.25 M., > ylr,sa?ril>r»»Klnaisa Die einipatttge Zelle (etwa » Silben) SS Pf., vorzugepliltz« und «neigen in Nummern nach So«»- '4->^0"esÄ»tLluvUtjl. den Vororten S,30 M. Bet einmaliger Zustellung durch dt« Post S.30 M. (ahne Bestellgeld). I und Feiertagen laut Tarif. —Auswärtige AustrLge nur gegen Vorausbezahlung.— Belegbiattio Pf, Nachdruck nur mit deullicher Quellenangabe «„Dresdner N-chr.") plUissig. — Unverlangt- Schriftstücke werden nicht »ufbcwahrt. Neuer erfolgreicher Luftangriff auf Sstengland. Hervorragende Wirkungen unserer Luitbomben beobachtet.- Alle Luftschiffe unbeschädigt zuriilkgelehrl - Heftige Kllmvie am Fsonzo. Görr von italienischen Truppen erreicht. - Surückweisung italienischer Angriffe bei San Martina. Schwere russische Verluste. Neuer ersolgreicher LuftaugM aus England Bcrliir. lAmtlich.) Mehrere «»»serer Marine- lustschiffgeschWa-er Haber» iu der Nacht vom 8. zum 0. August England erneut angegriffen und mehrere Dttttl- punkte der Ostküste und Industrieanlagen von militärischer Bedeutung in den Küstengrasschafte» von Northumberlaaid herunter bis nach Norfolk ausgiebig mit Sprengbombe» schwersten Kalibers und mit Brandbomben belegt. Der Erfolg war au alle« Stelle« hervorragend und konnte bei der verhältnismäßig Hellen Nacht deutlich beobachtet werden. So wurden in Eisen- und Bcnzolfabrikcn bei Middlesborongh sehr starke Explosionen und große Brände in den Hafeuanlagen von Hüll und Hartlepool und den Werstanlagen am Tquc sehr gute Spreng- und Brandwirkuugcu sestgcstcllt. Auch in den Industrieanlage« bei Whitby und den Bahnanlagen bei Kings-Lqnn wnrde starke Wirkung erzielt. Sämtliche Luftschiffe sind trotz heftiger Gegenwirkung durch Scheinwerfer. Rbwehrbatterien und Tecstreitkräste un beschädigt znrttckgckehrt. lW. T. B.i Der Chef des Admiralstabes der Marine. Seftcrrelchisch-mi-arischer Kriegrbericht. WicruRmtlich wird verlantbart den S. August 1916: Russischer Kriegsschauplatz. Heeresfront de» Feldmarschalleutnants Erzherzog Karl. Im Gebiete des Caput in der Bukowina wurde der Gegner gegen Norden znrückgeworfen. Am obere« Pruth gewannen unsere Truppen die Höhe« östlich von Wo- rochta. Infolge der vorgestrigen Sämpsc wurden auch die bei Ottynia fechtenden Kräfte iu eine westlich vorbereitete Stellung -«rückgeführt. Die Gefechtstätigkeit in diesem Ranme dauerte auch gestern den ganzen Tag über in unver minderter Heftigkeit an. Am Güdflügel der Armee des Generals Grafeuvon Bothmer schlngen k. «. k. Regimenter mehrere starke An griffe ab. Die Zahl der südlich von Zalocze etugebrachtcn Gefangene« ist auf IS Offiziere, 968 Mann gestiegen. Heeresfront des Generalfeldmarfchall» ». Hlndenburg. I« Wolhynien wnchsen die Kämpfe erneut zu grösster Stärke an. Sowohl bei der Armee des Geueral- oberfte« v. Tersztyanszky. wo die Russe« ftelleuweisc durch Gegeuaugrtff geworfen wurden, als auch bei Kifielin und im Stochod-Kuic bei Kaszowka führte der Feind feine dichtgegliederteu Masten, darunter sibirische und Garde- truppen, zum Augrifse vor. Er wnrde überall, vielfach im Kampfe Manu gegen Man«, znrückgeworfen. Wie cs bei der selbstmörderischen Gefechtsführung des Gegners nicht anders möglich ist, bildet das Borgeläudc unserer Stellungen ei« grobes Leichenfeld. Südlich vo« Stobychma scheiterte« wieder russische Uebergangsverfnche. Italienischer Kriegsschauplatz. Die heftige« Kämpfe im Ranme von Görz dauern fort. Gestern nachmittag erreichten einzelne feindliche Ab teilungen die Stadt. Am Monte San Michele «nd bei Sa« Martin» wiese« unsere Truppen wiederholt Angriffe unter schwerste« Verluste« der Italiener ab. Das König!. Ungarische Szekesfeh^rvLrer Houved-Infanterie- Regiment Nr. 17 tat sich hierbei besonders hervor. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Stellvertreter de» Chefs des Geueralstabeö: lW. T. B.j ' v. HSfer. FeldmarschalloLentnant. Ereignisse zur See. In der Nacht vom 8. auf den ». Augnst belegte ein Secflngzenggeschwader eine feindliche Batterie an der Isonzomttndung und die feindliche Sceslngftation Gorgo bei Grado sehr wirkungsvoll mit Bomben. Mehrere Volltreffer wurden erzielt. Trotz heftigster Beschiebnng lehrte« die Flugzeuge «noersehrt zurück. tW. T. B.f Flotte » komma « do. Re griechischen Wahlen. In der äußeren Politik Griechenlands ist seit dem letzten Schritte des Bicrvcrbandcs. der zur Abrüstung des Heeres, zum Sturze des Kabinetts Skuludis und zur Ncu- ausschrcibung von Wahlen geführt hat. tiefe Friedhofsruhe eingctrctcn. Griechenland ist aus der Reihe der Staaten, deren Haltung auf die letzten Entscheidungen des Welt krieges immerhin einen gewissen Einslust ausübcn konnte, ausgcschicden, ist auf dem politischen Schachbrett vollständig matt gesetzt morden. Es bat das einige Mühe gekostet, aber cs ist gelungen. Herr Elliot, der englische Gesandte tn Athen, hat alles erreicht, was fürs erste erstrebenswert war, und konnte sich einige Ruhe gönnen. Tic Zeit, auf deren Hilfe man in England ja schon immer vertraut hat, sollte nun sür die Interessen des Bicrverbandcs arbeiten und mehr noch das Heer der Agenten, das in mvhivorbercitctcr Offensive ans das griechische Volk losgclasscn wurde. Um so erstaunlicher ist die aus französischer Quelle verrührende Nachricht, die beiden Gesandten Englands und Frankreichs würden demnächst Athen verlassen. Es gehe das Gerücht, dgst hjx, Anreise endgültig sei. Es ist natürlich nicht zu ent scheiden, ob diesem Gerücht irgendwelche Tatsachen zugrunde liegen, merkwürdig ist cs aber, datz cs überhaupt entstehen konnte i» einem Augenblick, wo die Saat des Viervcrbandcs in Griechenland doch am schönsten in die Halme schießen musttc. Man fragt sich, ob die Aussichten auf die politische Ernte tn Griechenland sür den Viervcrbanö doch nicht so günstig sind, wie cs bisher den Anschein hatte, und nach den letzten diplomatische» Erfolgen haben musttc. Ist die Wahl des Schützlings Vcnizclos gefährdet? Ist die Wieder kehr einer vcnizclistischen Kammcrinchrheit und somit einer vollständigen Neuorientierung der äußeren Politik Griechen lands doch nicht so sicher, wie man auf der Athener eng lischen Gesandtschaft hoffte? Da die deutsche Presse seit einiger Zeit nicht mehr in der Lage ist, über die Zustände in Athen direkte Nachrichten zu bekommen, sondern ganz und gar auf die Meldungen feindlicher oder neutraler Blätter angewiesen ist, die natürlich samt und sonders die Zensur der französischen Gesandtschaft in Athen passiert haben, ist die Antwort auf diese Fragen nicht ganz leicht. Immerhin scheint es, als ob man in der Tat im Biervcrbandslager ernstliche Besorgnisse über den Ausfall der Wahlen hegte, sonst wäre cs nicht verständlich, daß der „Corricrc dclla Sera" meldet, durch eine Blockade und durch die Kanonen der Schifssgeschützc würde Griechenland bestraft werden für den Fall, daß Vcnizclos im Wahlkampfe unterliegen und das griechische Bolk damit beweisen sollte, daß es von seiner „Deutschfreundlichkcit" noch nicht geheilt ist. Die Bicrvcr- bandsvcrtrctcr haben seinerzeit der griechischen Regierung erklärt, sic könnten sic nicht anerkenne», weil sie auf Grund von ungesetzlichen Wahlen zustande gekommen sei. Nun waren zwar die Wahlen, aus denen das Kabinett Skuludis hervorgcgangen ist, keineswegs ungesetzlich, sic standen nur unter dem Eindruck der deutschen Erfolge auf dem Balkan, dem sich auch Herr Vcnizclos nicht entziehen konnte, wie er durch die Parole der Wahlenthaltung, die er, um eine offene Niederlage zu vermeiden, für seine Partei auSgab, deutlich genug bewies. Das wußten natürlich Elliot und Genossen ganz genau, das konnte sie aber nicht abhalten, unter Be rufung auf de» sogenannten Garanticvcrtrag von 1836, bei Ser griechischen Regierung vorstellig zu werden. Mit dem Vertrag vom 9. Februar 188V und seiner spätere« Erneuerung im Jahre 1868 haben die Verbands- mächte während der ganzen Zeit so viel Unfug getrieben, daß cS angczetgt erscheint, hierauf cinzugchen. England, Frankreich und Rußland haben in den griechisch-türkischen Kümpfen in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zugunsten Griechenlands vermittelt und späterhin die An erkennung Griechenlands als souveränes Königreich durch gesetzt. Sie haben auch die jetzt regierende Dynastie aus drücklich anerkannt. Es ist gar kein Zweifel, daß die ge nannten Mächte befugt gewesen wären einzugreifcn. wenn sich aus dem Garanticvcrtrag irgendwelche Streitigkeiten ergeben hätten, also beispielsweise die Türkei die Berech tigung der jetzt regierenden Dynastie in Zweifel gezogen oder die Stellung Griechenlands als souveränes Königreich nicht anerkannt hätte. Nichts Derartiges ist geschehe». Die BcrbandSmächtc haben vielmehr diesen Vcrtraa in schnöde ster Weise mißbraucht, als sic a»S ihm das „Recht" her- lcitctc». König Konstantin in der inneren Politik Bor schristen zu machen, ihm, als Vcnizclos noch am Ruder war, gewissermaßen eine Parlaincntshcrrschaft auszudrängcn, von der in der griechischen Verfassung mit keinem Worte die Rede ist. Man hat dem König die Auslösung der Kammer zum Vorwurf gemacht, trotzdem ihm die griechische Ver fassung das Recht hierzu ausdrücklich zugcsteht, man hat die Neuwahlen ungesetzlich genannt, trotzdem auch sic in der Verfassung vorgesehen waren, man hat mit einem Worte den Vertrag, der die griechische Souveränität garantieren sollte, dazu benutzt, dieser Souveränität ein Ende zu mache» und den griechischen Staat in ein entwürdigendes Vasallen- vcrhältnis hcrabzudrückcn. Nun hat der Vicrverbanb ein neues Kabinett in Griechenland, hat die Ausschreibung vou Neuwahlen — all diese Gewaltakte wurden unter dem Mantel des Vertrages von 183t) schamhaft zu verhüllen gesucht, aber auch der spitzfindigsten Sophistik kann es nicht ge lingen, auf Grund jenes Vertrages auch noch die griechischen Mahlen so zu „machen", daß der Vicrvcrband damit zufrieden sein kan». Ist es verwunderlich, wenn die Herren, die heute in Athen allein etwas zu sagen haben, nun auch die letzte Hülle fallen lassen und ganz einfach mit Hunger und Verwüstung drohen, wenn das griechische Bolk sich nicht fügen will? Recht und Moral sind schöne Dinge, man kann mancherlei mit ihnen erreichen, wirksamer aber ist, besonders im Kriege, der Hinweis auf Kanonen und Kriegsschiffe. Das hat man in London schon lange entdeckt. Man könnte fragen, ob eS überhaupt nötig war, so vor aller Welt die reine Gewaltpolitik zu dokumentieren. Die griechischen Wahlen können für Herrn Vcnizelos noch so schlecht ausfallen, zu befürchten hat der Viervcrbanö von Griechenland nichts. Die Reserven sind entlassen und können gegen den Willen der englischen Negierung nicht wieder einberusen werden. Der Vierverband hat die Mög lichkeit, die wichtigsten Bahnlinien Griechenlands durch seine Schifssgeschützc zu zerstören, und so Truppenansamm lungen fast unmöglich zu machen. Der Vicrvcrband hat vor allen Dingen die Macht, Griechenland auszuhungcr». Es bedarf hierzu nur eines kurzen Befehls der englischen Admiralität. Denn wenn auch Bulgarien und die Türkei in der Lage wären, dem griechischen Volke so viel Getreide zur Verfügung zu stellen, wie es braucht, so kann General Sarrail mit seinen Truppen ohne besondere Mühe die Zufuhr hindern. Griechenland ist, mir die Tinge liegen, vollständig in der Hand des Vierverbandes. Wer auch in Athen ans Ruder kommt, gegen den Willen Herrn Elliots oder seines Nachfolgers kann er nichts unternehmen. Das aber genügt den Herren, die zum Schutze der kleinen Staaten ausgczvgen sind, noch nicht. Sic wollen Venizelos in die Herrschaft cinsetzcn, wollen, daß das griechische Bolk für sie seine Haut zu Markte trägt, wie cs in wahnsinniger Verblendung Serbien, Montenegro und Belgien getan haben. Man ist in London, vielleicht nicht ganz mit Un recht, der Ansicht, daß, sobald der Weg Deutschlands nach dem Orient unterbrochen sei, mit der völligen Nieder- ringung des verhaßten Feindes gerechnet werden dürfe. Man glaubt daran auch in Petersburg und ist dort vor allem fest davon überzeugt, daß dann die letzte Stunde der Türkei geschlagen habe, und der Traum eines russischen Byzanz sich erfüllen werde. Auf der anderen Seite ist weder England noch irgendeiner seiner Vasallen in der Lage, soviel Truppen nach Saloniki zu schicken, daß Sarrail mir einiger Aussicht auf Erfolg zum Angriff auf die Deutschen und Bulgaren in Mazedonien übergehen kann. Wird seine HeercSmacht, wie man es von einem Wahlsiege der Vcnizclistcn erwartet, durch das kricgstüchtigc und wohlbcwaffnctc griechische Heer verstärkt, dann sind die Aussichten aus Erfolg einer Offensive von Saloniki aus mit einem Schlage gebessert. Gelingt cs aber Sarrail, in Mazedonien vorwärts zu kommen, dann ist auch auf ein Eingreifen Rumäniens zu rechnen: die Landbrücke nach dem Balkan ist gesprengt, Konstantinopcl wird von der Landscite her erobert. Berücksichtigt man das alles, dann versteht man die Aufregung, mit der die feindliche Presse den Wahlkampf in Griechenland verfolgt, dann versteht man auch die Drohung mit Hunger und Kanonen, zu der sich der „Cvrricre dclla Sera" verstcigt. Die griechischen Wahlen sind ein bedeutsamer Faktor in der Vierverbanös- rcchnung, sie müssen unter allen Umständen die Wieder kehr ungetrübter vcnizclistischcr Herrlichkeit bringen, sonst ist auch die letzte Karte auf dem Balkan verspielt. So scheint man wenigstens in London zu glaube». Das griechische Volk hat aber in seiner überwiegenden Mehr heit nach wie vor keine Lust, für den Vicrvcrband zu bluten. Mag das, infolge der unglaublichen Gewalttätig»
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