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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.07.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150724028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915072402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915072402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-07
- Tag1915-07-24
- Monat1915-07
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Sres^ner Nachrichten Nr. AS V Aüv orLigs Lsfsv ^ ^ am Freitag abend. - '' DaS sächsische Ministerium deS Innern hat auf Auf forderung de» Reichskanzler- zur Frage -er Höchst preise für Vieh und Fleisch Stellung genommen. Französische Angriffe bei Souchez, im Priester walde und in den Bvgcseu wurden abgeschlagen, in der Champagne unternahmen wir umfangreiche Sprengungen. In Kurland folgten wir den nach Osten weichenden Russen unter fortwährende» Lbämpsen, wobei 85ÜÜ Russen gefangengenommcn wurden. Das Westuser der Weichsel von Janowiec bi- Gra- nica slO Kilometer südlich Jwangorod) ist vom Feinde gesäubert. Gegen den Narew und die Brückenkopfstellung von Warschau schoben sich unsere Truppen näher heran. Die deutschen Truppen sind im Norden bis 18 Kilo meter den Festungswerken Warschau- nähergekommeu. Infolge der galizischcn Niederlage wurden 14 russi sche Generale und SürbSofsiziere ihrer Posten enthoben und unter Anklage gestellt. Di« KriegSkvsten deö BierverbandeS stellten sich im Juni aus insgesamt 0 Milliarden Mark, worin die Zinsen für die Kriegsanleihe nicht inbegriffen sind. DaS norwegische Schiss „Nordlyset" wurde durch ein deutsches Unterseeboot in Brand geschossen, weil eS Bannware nach England bringen wollte. Drei bisher sozialdemokratische Abgeordnete der württcmbergischen Zweiten Kammer haben sich zu einer „s o z i a l t st i s ch e n Fraktion" zusammcngeschlossen. tcrniernngsbaracke, die sonst zur Aufnahme von Kranken bestimmt ist. muH Dr. Schultz selbst reinigen. Angemessene Waschgelegenheit ist nicht vorhanden. Dazu ist er dauernd Quälereien seitens der „Gcntlemen" ausgesetzt. Die ..Kreuzztg." hofft bald von Gegenmahregeln zu hören. lW. T. B.) Prozeß Kemp. lMeldung deS Reutcrschen Bureaus.) In dem Prozeß gegen den -cS Hochverrats beschuldigten Burenführer Kemp ergab bei fortgesetzter Untersuchung das Beweis material. dah Kemp zur Uebcraabe entschlossen war, sobald er eingeseben hatte, dass der Aufstand mißglückt sei. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, daß er für die Deutsch«« kämpfe, und kein Blut von Afrikandern vergießen. lWTB.) Bo« der Jsouzvfront. Die seit dem 20. Juli erneuerten Kämpfe an der Jsonzofront haben nach einer Meldung der „Köln. Ztg." einen schweren Charakter. An verschiedenen Stellen stehen die österreichischen Truppen einer ziemlichen Uebcrmacht gegenüber. sW. T. B.) Italienische Schnüffelei in der Billa Malta. Tie „Agenzia Jtaliana" will erfahren haben, daß man in der Villa Malta, dem Wohnsitze des Fürsten B ü l o w, ein grobes Schrankfach mit sehr interessanten Zeitungs ausschnitten entdeckt habe, die biographische Angaben und Urteile über das politische Leben in Italien betreffen. (Eine sensationelle Entdeckung in der Tat!) lW. T. B.) Der serbisch-italienische Konslikt. Das in Rom erscheinende freimaurerische Wochenblatt „Jdca democratica" bringt einen von der „Jdea naztonale" wiedergegebenen Artikel, in dem gegen die Abtretung Dalmatiens an Serbien Stimmung gemacht wird. In Dalmatien stellten zwar die Slawen die Mehrheit dar,- die Italiener seien dort aber die Kulturträger. Italien könne unmöglich zu Serbiens Gunsten auf die italienischen Kulturoasen in Dalmatien verzichten. Man sollte des wegen nicht ans die panserbischen Schreier hören. Italien sollte i» Dalmatien leine serbischen, sondern nur italie nische Interessen vertreten. Da die Italiener bekanntlich duldsam seien, würde die slawische Mehrheit nicht allzu schlecht dabei fahren. sW. T. B.) Des Zaren Verrat an Serbien. h. Bon Serbien hört man seltsame Kunde: In der Lkuptschina ist cs zu tumultuarischcn Szenen gekommen. Lazarewitsch, der Führer der Liberalen, verlangte von Paschitsch einen vollkommenen Umschwung der äuße ren Politik, sofortige Einigung mit Bulgarien, Ver ständigung mit Oesterreich-Ungarn. Paschitsch hatte be- kanntgcgebcn, daß den Wünschen Rußlands, den Bormarsch ans Dnrazzo einzustellen, stattgegeben werden müsse. So schwer cS Serbien auch falten möge, den Hafen, der für Serbiens Zntunft so unendlich wertvoll wäre, aufzugcbcn. so unbedingt notwendig sei cS, keine Schwierigkeiten im Bicrvcrbandc dadurch hervorznrufen, daß Rußland den einen Freund gegen den anderen unterstützt. Hierauf ent- geguete der Abgeordnete Zir ko witsch: Italien möge seine albanischen Interessen Sen wahlberechtigten An- svrüchen der Balkanstaatcn opfern. Serbien führe einen Existenzkampf, Italien einen Eroberungskrieg, und es sei den Italienern gleichgültig, woher sie ihre Beute be kämen. Wenn Italien seine Raubzüge in der Adria unter dem Deckmantel der Freundschaft für die Balkan staaten unternähme, dann wären die Balkanstaaten in der unangenehmen Lage, «ich gegen diesen Freund zu mehren, dessen unfreundliche Ansnutzungsabsichtcn so klar zutage lägen. Ferner wurde das Ergebnis der neuen Reise PaschitschS zum Zaren sehr eingehend besprochen. Paschitsch hatte in der Audienz beim Zaren die ausdrück liche Zusicherung erhalten, daß Rußland bei Italien wegen Berücksichtigung der serbischen Interessen vorstellig werden würde. Paschitsch unterhandelte auch mit Ssasouow, der Paschitsch versprach, einen sofortigen Schritt bei der italieni schen Negierung wegen der Besetzung Walvnas. die von «erbten tzbr unansenehm aufgefaßt wurde, »u unter, nehme». Mit -tesen B«rft»rechru tn -er Tasche kam Paschitsch wieder nach Hause. Wenige Tage darauf forderte der russische Geschult-träger in Ntsch die Uebergabe deS mazedonischen Gebiete» an Bulgarien, nur dann werde und könne sich Rußland bet Italien zugunsten Serbiens ver wenden. Diese Forderung erregte allergrößte Mißstim mung. Man war indes geneigt, Mazedonien an Bulgarien abzutreten, wenn Rußland die volle Garantie dafür über nähme. daß Italien seine Truppen au» Albanien vollkom men zurückzüge und ganz Albanien zur Sicherung der serbischen Ansprüche von serbischen Truppen besetzt werden dürfe. Diese- Verlangen wurde von Rußland sehr kühl aufgenommen. Zur Wut steigerte sich die Stimmung, als vor 14 Tagen aus Petersburg der Befehl ctntraf, den Bor- marsch auf Durazzo einzustellen und dort befindliche Trupven »urückzuztehen. Zugleich wurde bekannt gegeben, daß Rußland nur in diesem Falle mit seinen Verbündete» weiter Hilfe an Waffen und Geld leisten werde und wolle. Serbien wurde also von Rußland jetzt genau so verraten wie Bulgarien im Jahre 1918. Di« bulgarisch« Regierung gegen Pafitsch. DaS Sofioter Regierungsorgan „Narodny Prava" wendet sich entrüstet gegen die Erklärungen deS serbischen Ministerpräsidenten Pasitsch im „Petit Journal" und sagt: Pasitsch' Politik ist schuld an allem Uebrl. das über den Balkan und über Europa kam. Er zerstörte durch seine in Blut- und Freveltaten getauchte Politik den Balkan- bnnd. Auf ihm liegt die Blutschuld für die Opfer des zweiten Balkankrieges, sowie ein großer Teil der Blutschuld für das jetzige große Blutvergießen. Heute, wo die wilden serbischen Horden Albanien und die Ehre des albanischen Helbenvolke» bedrohen, lügt Pasitsch in skrupelloser Weise, daß die Albaner Serbien überfallen wollten. Die schamloseste Lüge deS serbischen Ministerpräsidenten ist aber, daß Ser bien Bulgarien eine Gebietsabtretung angetragen habe, um eine Unternehmung Bulgariens gegen die Türkei zu er möglichen. Bulgarien fordert ganz Mazedonien. lWTB.) Der amtliche türkische Kriegsbericht. Das türkische Hauptquartier teilt mit: Am 20. Juli abends versuchte -er Feind einen durch Bomben würfe vorbereiteten Bajonettangriff gegen unseren linke» Flügel. Seine Reiben wurden aber durch unser Feuer gelichtet und sie kehrten tn ihre Stellungen zurück. Bis zum Morgen erneuerte der Feind feinen Ber- such dreimal. Wir warfen ihn aber immer wieder zurück und trieben ihn mit schweren Verlusten in seine Stellungen. Bei Sedbul-Bahr beschoß der Feind am 20. Juli nachmittags unseren linken Flügel zwei Stunden lang vergeblich. In der Nacht zum 21. wiederholte er die Beschießung, indem er unseren rechten Flügel mit Leucht- kugeln und Scheinwerfern beleuchtete, ohne Wirkung. Wir hielten es für überflüssig, zu antworten. In derselben Nacht verursachten unsere Batterien bei Kum Kaie durch Feuerüberfall auf das feindliche Lager bei Seddul-Bahr eine grobe Explosion und einen zipei Stunden dauernden Brand in dem feindlichen Munttionsmagazin. Am 21. Juli beschossen wir das Lager und die Artillerie- Stellungen bei Mortoliman wirksam. Der Feind erwiderte wirkungslos. An der Front im Irak versuchte der Feind, um seine Niederlage zu verschleiern, Demonstrationen durch abgezwetgte Truppen, die wir mühelos abwchrten. An den übrigen Fronten war nichts Bemerkenswertes. lW.T. B.) Tie «Nordd. Allg. Ztg." zum türkischen Freiheitstage. Tic „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Ter 23. Juli ist der türkische F r e i h e i t s t a g. An diesem Tage begann vor sieben Jahren die junge Türkei ihr politisches Dasein mit dem Programm, dem Volke der QSmanen im Innern und nach außen eine selbständige Entwickelung zu sichern. Dieses Programm wurde damals auch in solchen Länder» begrüßt, deren Negierungen jetzt über die Zukunft der Türkei den Stab brechen und über ihre Gebiete in Europa und Asten das Los werfen wollen. Einen Ersatz für solche Scheinfreundschasten hat da- ottomanische Reich bei den Mächten gefunden, mit denen es auf Grund einer wahr haften Jnteressengemetnschast Schulter an Schulter im Kampfe um Sein oder Nichtsein steht. Die „N. A. Z." schließt: Am Tage der Nattonalseier in Konstantinopel weilen unsere Gedanken mehr als je bei den tapferen Bundesgenossen mit dankbarer Freude über die bisher vollbrachten kriegerischen Taten und mit innigen Wün schen für den endgültigen Erfolg dcL ruhmvollen Kampfes. (W. T. B.) „Sozialisten" m»d Sozialdemokraten iuWürttemberg. Tie Abgeordneten Westmaner, Engelhardt und Hoschke haben dem Präsidium der Zweiten Kammer des Landtags angezcigt, daß sie sich zu einer sozialistischen Fraktion iim Gegensatz zur sozialdemokratischen Frak tion des württembergischen Landtags) zusammcngeschlossen haben. jW. T. B.) Die Zuckerhöchstpreise. In ber Regierungsverordnung über die Zucker höchstpreise werden Sie Verkaufsverträge sür un gültig erklärt, die vor dem Inkrafttreten der Verordnung über Lieferung von Verbrauchszucker abgeschlossen worden sind, sofern die Ablieferung bis zum Inkrafttreten Her Ver ordnung nicht erfolgt ist. iW. T. B.) Die Leuchtmittelversorgung für de« nächsten Winter. Man schreibt der „Kreuz-Ztg": Da mit einer Dauer des Krieges über den nächsten Winter hinaus gerechnet werden muß, sind vielfach Befürchtungen laut geworden, es würbe die Lcuchtmittelversorgung tn kleinen Städten und auf dem Lande, wo elektrisches Licht oder Gasbeleuch tung nicht zur Verfügung steht, noch größere Schwierig- keUen bieten wie im letzten Winter. Diese Besorgnisse sind nicht berechtigt. Wenn gegenwärtig auf Grund etner Vereinbarung zwischen ber Regierung und den Petrolenmeinsuhrgesell- schaften kein Petroleum zu Leuchtzwecken in de» Handel ge bracht wird, so dient diese Maßnahme einer besseren Versorgung mit Petroleum für bi« Winter, monate. Außerdem ist das galtztsche Petroleum in- zwischen wieder von der feindlichen Besitznahme befreit, so daß von dort bis zum Winter reiche Petroleumvorräte zu erwarten sind, von derr«« selbstverständlich auch «in an- remessener Teil für die deutschen Verbraucher zur Ber- ügung stehen wird. Gegen «ine Ausbeutung der Kvn- umenten durch Preistreibereien ist bereits durch Fest- etzung von Höchstpreisen Vorsorge getroffen. Außerdem aber werden auch Ersatzstoffe für die Lenchtmtttelversorguug zur Verfügung stehen. Dazu gehört einmal ber Brenn- spirituS, der jedenfalls bet den großen erübrigten Kartossel vorräten der letzten Ernte und der zu erwartenden guten neuen Ernte zum Herbst zu wesentlich billigeren Preise» »n beziehen sein wird, als gegenwärtig. Immerhin wird SvirituSglühlicht «in nicht so preiswerte« Leuchtmiitel werden wie das Petroleum. ES jst infolgedessen auch die Verwendung von Kalziumkarbid zu Äeleuchtungszwecken vorbereitet. Zwar bedarf dt« Landwirtschaft Karbid zu Düngungszwecken. eS ist aber zwischen den zuständigen Re gierungsstellen eine Vereinbarung getroffen, um möglichst große Mengen von Karbid für Beleuchtungszwecke sicher zustellen. Um die Verwendung diese« Ersatzmittels z» er leichtern. sind auf Anregung der Regierung kleine und billige Lampen von der Industrie hergcstellt. die es auch der minderbemittelten Bevölkerung möglich machen werde», Karbid für Beleuchtungszwecke zu verwenden. Irgend welche Beunruhigungen Uber die Leuchtmtttelversorgung in den Wintermonaten sind also nicht berechtigt. Die Streikbewegung in Amerika. Die „Times" melden aus Washington: Der Streik in den Remiugtonwerken ist mißlungen. Wenn es aber der Federation os Labour nicht gelingt, die Agi tatoren auszuschlietzen, so werden Wiederholungen statt finden. Beamte des internationale» Maschintstenvereins zeigten an, daß die Zeit gekommen sei, den Achtstundentag für die Maschinisten in Amerika zu verlangen. Ein großer Streik der Hafenarbeiter tn Newyork hat begonnen. In Cleveland versuchen fremde Agenten, die Maschinisten in den Munitionswerken zum Streik zu veranlassen. lWTB.j Furcht vor deutsche» Flugzeuge« i» Kanada. (Agence Havas.) Nach einer Meldung deS Pariser „Figaro" aus Newyork ist die Bevölkerung von Montreal anfgefordert worden, über den Flug eines jeden Flugzeuges Meldung zu machen. Gerüchten zufolge haben von Deut schen gelenkte Flugzeuge Nitroglyzerinbomben in der Nähe von Werkstätten abgewvrfen, die für die Verbündeten Muni- tion anfertigen. tW. T. B.) Erleichterung der rumänische« Getreideausfuhr. Zur Erleichterung der Beförderung des für die Aus fuhr bestimmten Getreides werden von Azuga bis zur Grenzstation Prcdeal Zufabrtölintcn gebaut. Achn- ltche Maßregeln werben für Palanka getroffen wer den. (W.T.B.) Allgemeiner Ausstand i« der Handelsmarine Spaniens. Der „Temps" meldet auS Madrid: Der allgemeine Ausstanb der Offiziere und Matrosen der Han delsmarine ist amtlich bekannt gegeben worden. In Barcelona und Bilbao ist bte Lage besonders ernst. lWTBI Unruhen in Portuaal. „Petit Paristen" meldet aus Oporto: In Lamego ist eine Versammlung von Bauern und anderen Landwirt- schasttreibenden abgehalten worden, um die Haltung zu er örtern, die angesichts ber durch den in Aussicht genomme nen Handelsvert-rag mit England geschaffenen Lage eingenommen werden soll, da durch diesen Handels vertrag eine Syndizierung der Ausfuhr von Boden produkten des Duervgebietes befürchtet wird. Während der Versammlung kam cS zu aufgeregten Auf tritten, wobei Nevolvcrschüffe auf die Truppen ab gegeben wurden, die zur Ausrechterhaltung der Ordnung aufgeboten worden waren. Die Trupven erwiderten die Schüsse und zerstreuten die Manifestanten. Aus Vizeu trafen Verstärkungen ein. Die Kundgebungen nahmen erst ein Ende, als der Ausschuß, der von den Bewohnern des Duerogebietes nach Lissabon zur Wahrung ihrer Inter essen entsandt worden waren, telegraphiert hatte, daß die Forderungen als berechtigt anerkannt worden seien und beim Abschluß des Handelsvertrages in Erwägung gezogen werden sollten. (W. T. B.) Äe neuesten Meldungen lauten: Ter Vormarsch ans Jwangorod. Kl- Wie«. lPriv.-Tel.) Der Krtegöberichterstatter Lennhof meldet aus dem KriegSpressequartter: Der Druck gegen die in Südpolen zurückweichende russische Fron! äußert sich augenblicklich am stärksten bet Jwangorod. Die Festung wird, nachdem ein weiterer FestungS-Gektor zwischen Weichsel und der Bahnlinie gebrochen worden ist, auf der Wetchselseite von den Angreifern belagert. Be reits hat schwere Artillerie das Feuer auf die Gürtelwerke eröffnet. Südlich der Linie Lublin —Cholm geht es ebenfalls vorwärts, Loch immer noch muß Schritt um Schritt erkämpft werden. In diesen Raum hat die russische Offensive bas Hauptabwchrzentrum verlegt. In den letzten Tagen kamen wieder auf den nach Lublin führenden Bahn linien bedeutende Verstärkungen an, und deren Eingreifen machte sich denn auch bald bemerkbar, ohne allerdings der Offensive Halt gebieten zu können. Ein deutlicher Beweis, baß die Russen sich hier beträchtlich verstärkt und vor allem ihre Kampfeinheiten wieder auf die volle Stärke gebracht haben, ist auch der Umstand, daß von den Truppen deS Kunst Md Wissenschaft. 7* Spielplan des Residenz-Theaters vom 25. Juli bis 2. August. Sonntag i25. Julii, nachm.: „Alt-Hcidclberg": abends: „Husaren-! sieben". Montag, Dienstag, Mittwoch: „Husarensteber". TönnerS- tag, Freitag, Sonnabend: „Hascmanns Töchter". Sonntag tl. Augusts, nachm.: „All-Heidelberg": abends: „HaiemannS Töchter". Liontag: „Hasemanns Töchter". (Allabendlich Gastspiel LeS Küiiigl. Sachs. HosschauspiclerS Als red M e y e r.s -l* Mitteilung des Residenz-Theaters. Das Lustspiel „Husarensteber" mit dem Königl. Sachs. Hosschauspicler Alfred Meyer als Gast wird bis Mittwoch den 28. d. M. all abendlich gegeben. „Alt-Heidelberg" wird am Sonntag, nach mittags Uhr, zum 310. Male ausgesührt. ss* Julius Szalit vom Berliner Lcssing-Theater wurde für das Albert-Thcater in Dresden gewonnen. -ss Snse Devricnt. die Jüngste aus der berühmten Schauspielersamilie, debütierte erfolgreich an ber Neuen Wiener Bühne. s* Die Totenmasken deS llompouifteu Heinrich Schulz. Beuthen sind in den Hosmusikalicnhandlungcn Bock, Prager Straße, und Klemm, Augustuöstraßc, erhältlich. 1-* Der Goldschmied Hugo Schaper T. Wieder ist einer unserer Altmeister des deutschen Kunst- gewerbeS dahingegangcn. Der Berliner Hosgoldschmicd Hugo Schaper war einer von denen, die in den 80 er Jahre» an die groben historischen Erinnerungen unserer Volks kunst, besonders der deutschen Renaissance, anknüpste und einer von denen wurde, die den Grundstein gelegt haben zu dem wundervollen Bau unseres heutigen Kunstgemerbcö. Seine hohe künstlerische Begabung vereinte sich mit tech nischer Meisterschaft und führte ihn zu immer schöner wer denden Erfolgen. ^ f* Heldentod eines Dichters. Gefallen im Osten als Unteroffizier eines Landsturmbataillons ist der in litera- rischen Kreisen sehr geschätzte Lyriker Karl Kohlhepp aus Hanau. Er war dort am 8. Dezember 1874 geboren und machte sich durch seine Gedichte, die tn vielen Zelt- ! schristen erschienen, sowie durch seine Novelle „Wenn das ! Blut erwacht" eiuen geachteten Namen. -h* Dr. Hugo Müller, ehemaliger Präsident der Chemi- s cal Society in London, ist vor kurzem im Alter von fast :82 Jahren auf seinem Besitztum Crosby Hill, Cambcrley, in der Grasschaft Surrey, plötzlich gestorben. Müller war 1833 zu Tirschenreuth in der Oberpfalz geboren, pro movierte, kaum 20 Jahre alt, 18S3 zu Güttingen, wurde so fort JustuSLicbigsAssistentin München, ging aber schon 18S4 nach London. Er war ein weitbcrufener Fach mann auf dem Gebiete der Farbstoffe und Pigmente. Auch als Botaniker stand Müller in Ansehen. 7* Die Münchner Akademie der Wissenschaften, philo sophisch-philologische Klasse, hat zur Fortführung des indi schen Teiles der von L. Scherman herausgegebenen Orien talischen Bibliographie den Betrag von 600 Mk. aus den Zinsen der H a r b y st i f t u n g bewilligt. Sie Schüft der Achtlosen. Unter allen den grausamen Opfern, die der Weltkrieg gefordert hat und noch immer fordert, sind diejenigen, die für das Vaterland ihr kostbarstes Gut. das Augenlicht, hin gegeben haben, vielleicht am meisten zu bedauern. Und es gehört zu den wichtigsten Aufgaben, dafür zu sorgen, daß den armen Lichtlosen durch befriedigende Berufsbeschäfti- gung seelisch über den Verlust des Augenlichts hinweg- gcholfen wird. Nicht weniger wichtig als die wirtschaftliche Sicherstellung ist eS, den Blinden die reichen Schätze der Wissenschaft und Literatur zugänglich zu machen, ihnen für alle die Genüsse des Lebens, die ihnen infolge ihres Ge brechen- für immer versagt sind, bie Schönheit der Dicht kunst zu erschließen. Während man in früheren Zeiten die Blinden nur dem allgemeinen Mitleid überließ, hat man sich seit Ende de» 18. Jahrhunderts mehr und mehr planmäßig mit ihrer Aus bildung beschäftigt. Im Jahre 1784 entstand bie erste Blindenschrift, nachdem seit einigen Jahrzehnt.'» verschiedene Versuche vorausaegangen waren. So kennt man z. B. die Schrift eines Mannes, ber um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Hessen lebte, des sog. „blinden Jakob". Diese Schrift, die sich heute sehr grotesk ausnimmt, bestand aus Holzstäben, die auf eine nur dem Verfertiger bekannte Weise eingekerbt waren, und die je einen Buchstaben be- zcichneten. Es hat noch mehrere derartige Schristen ge geben,- sie kamen jedoch für die Allgemeinheit nicht in Be tracht und sind nur ein Zeichen dafür, wie sich auch unter den Blinden das Bedürfnis nach der Kunst des Lesens und Schreibens geltend machte, das allmählich tn weite Kreise des Volkes eindrang. Tie häufig gemachte Beobachtung, daß bedrucktes Papier des öfteren auf der Rückseite ein Relief von Typen erkennen läßt, führte zur Erfindung des Blindendruckes, bei dem die Worte erhaben auf dem Papier erscheinen uud durch Tasten mit den Fingerspitzen gelesen werden. Das erste derartig gedruckte Buch wurde im Jahre 1786 von Valentin Hauy, dem Begründer der ersten Bltndencrztehungsanstalt in Paris, hergcstellt. sur j'säuaation cie» onkauts-avsuxles" stand auf dem Titelblatt dieses ersten Bltndenbuches, !» lateinischen Lettern, die sich für den Blinden als gut les bar erwiesen. Der Begründer deS deutschen BlinbenwesenS mar Johann Wilhelm Klein, unter dessen Leitung im Jahre 1811 tn Wien das erste deutsche Buch tn Blindenschrift er schien, und zwar tn einer von ihm erfundenen Stachcl- schrift, bie fick auSntmmt wie der durchlöcherte Vor- druck eines Stickmusters. Die Bücher waren mit Stachel- typen bedruckt, deren Stacheln durch das Papier Lurch- drtngen und so ein leicht lesbares punktiertes Nclics geben. In England bat man mehrfach ganz willkürliche, auf den Tastsinn der Blinden berechnete Buchstaben ange wandt. und das System von Mvon in Brighton hat sich btS heute erhalten. Tine vollständige Umwälzung erfuhr der Blindendruck durch bte Erfindung d vrajll *
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