Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-25
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
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- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192008254
- PURL
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- OAI
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- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1920
- Monat1920-08
- Tag1920-08-25
- Monat1920-08
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1920
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Ich« Srbeiter znm Sch«»»««« bringen werde. sermutttch werde dtr Konferenz mich die Abberufung de» englischen Oberkommissars, Str Ncginald Tower, in Danzig zur Folge haben. „Matin" meldet aus London: Der Völkerbund ver öffentlicht eine Erklärung, das, er nichts mit der Verwaltung Dau-igS zu tun habe. Sir Ncginald Tvioer handele nur alS Bevollmächtigter der Alliierten. Die Sntwaffnrma i« LeutschlKUv. Der RetchSkommissar für die Entwaffnung teilt zur AuS- sührungSbesttmmung dcS EiitwnsfninigSgcsctzeS ergLnzend mtt, dass für die schnelle Ablieferung der Waffen Prämie« gezahlt werden und zwar für die erste AblieserungSzeit vom 15. September bis IN. Oktober für jedes Gewehr oder Kara biner INO Mk., für die Zeit vom IO. bis 20. Oktober 50 Mk., für andere Waffen werden höhere oder niedrigere Summen gezahlt. Die Münchener Sozialdemokraten fordern Anslüsnng der Einwohnerwehr. Die Sozialdemokratische Partei Münchens hat gestern grobe Plakate in den Strasten der Stadt anbringcn lasten, in Lenen Auflösung der Einwohnerwehren und eine unzwei deutig: Stellungnahme der bäuerischen Negierung zu dieser Frage gefordert wird, weil sonst die Franzosen einmarschicren würben. Nach der „München. Augsburg. Abendzeitung" hat die Reichsrrgterung in der Frage der Entwassnnngöaktivn eine Vorstellung an die Landesregierungen gerichtet, wonach di: bewaffneten privaten Organisationen, cinschliestllrh der „Orgesch" nach dem Abkommen von Spa bis zum 30. Oktober zu entwaffnen sind. DaS Reichskabinett qeqkn die „Orqrsch". DaS R ei cst S k a st i n e tt hat sich in seiner vorgestrigen Tibnng mit der Behandlung der Organisation <?sch erich befaßt. Die NeickiSregieruna mar eiumütia der Ansicht, daß dieser Organisation keine Ausuahniebehaudluag zu gewähren sei, und daß der Neichskoinmiffar für die Entmaffnniig die Angehörigen dieser Organisation bei Durchführung der Entwaffnung schon mit Nückückt auf den FriedeuSvrrtrag und die Abmachungen von Spa nicht ander? zu behandeln habe als andere Staatsbürger. Zn dem Verbot der Organisa tion Escherich durch die preußische Neaieruna Stellung zn nehmen. lag bei dem föderalistischen Cbarakier des NeicstS für die ReichSrcgierung kein Anlaß vor, da die Handhabung des Vereins- und Versamuilnugsrechts in den Händen der Länder liegt, und es de» Beteiligten sreistebt, über die Rechtmäßigkeit des Verbots eine gerichtliche oder verwal- tungSgerichtliche Entscheidung herbeiLnsührcn. Die fran»vsi?che Prasse Aber d?e in Linern. Die gestrigen Pari'er Morgenblätter veröffentlichen Besprechungen de? Eomniuuigu'Z, welches über die Be ratungen zwischen Llotzd Georae und Gto llt ti in Luzern herauSgcgcben worden ist. Sie sind be sonder? über da? Telegramm befriedigt, welches die bei den Ministerpräsidenten an Milleraud gemudl haben, und über die Erklärung brr beiden Staatsmänner lnnstchtlrch der Anerkennung der Rech e Valens aut den Hofen von Danzig. Weniger bekr.'ed gt sind die Bläster darüber, daß Lloyd George und Givttttl de» Wun'ch -wäu'ect haben, daß die Sieger sich gemäßigt und die Be legten sich loral zeigen mochten, damit der Friede in Europa so rasch als möglich wiederhergeftellr werden körne. „Matt»" fragt, ob es nicht gemäßigt sei, wen» das französi'che Volk de» Be siegten Borschüsse leiste. „Petit Journal" sagt: Llolid George und Giolitti glauben, daß der Friedensvertrag von Versailles mit Mäßigung auSgeiührk werden müsse. Es soll damit gesagt sein, daß man Deutsch au> neue Zu geständnisse bewilligen »niste. Frantreuch will gewiß Deutschland kerne neuen Verp'sichtuugen anferlegen, aber es kann weder ans die Garan.ien noch ans die Wiedergut machung verzieh.en, die der Friedcnsvertrag ihm aner kennt. Da Frankreich in d:'e>er Angelegenheit hauptsäch lich interessiert ist. hat es das Recht, sich zu weigern, allein die Kosten des Großmntes zu tragen, der seht wieder geübt werden soll. „Joiiruak" ist erneut darüber, datz die englisch: Reg e'ung in Ben-.g aus Polen nud Ruß land erneu Weg eingeschlagen hat, der England Frank reich wieder näherbringc. F e Bekrw'ngung G'ecben auch drc meisten ruderen Mrrgenol t e a ls. „Gau ois" meint, man k>n:ie »nnnwhr an elnne.:. da; die A'cra der Mißverständnisse unter den. Alst ersten becu'det Fi. UnzusricdcnhLit mit dem Ergebnis in Italien. TaS Ergebnis der Luzerner Zusammenkunft bat in Italien nur teilweise befriedigt. Man freut sich wohl des Nietzsche rmd Weimar. tZu seinem 21. Todestage, 25. August.) Am 25. Aiig'ust 1000 schloß Friedrich Nietzsche ,eine Augeu für initiier, nachdem jein geistiges Auge schon elf Jahre früher erloschen war. I» Weimar isr er dahin- geschicbcn, im Hanse ocs Nießsche-Sirch ves, in dem die treue Schwester und Pflegerin den Mittelpunkt für die Wirkung seines LcbenSwerles geicba.feu, misten unter de» Zeugen und Zeugnissen seiner aus cimcndeu Unsterblich.rit, von der er selbst keine Ahnung hatte, s^cr Titane, der mit un geheurer Krastaufbietuiig um ecue neue Weltanchauung gerungen, war allmählich in der Pfle,e der nächsten, nach dem sich dis Ausbrüche cec Geisteskrankheit beruhigt hatte», wieder zum Kinde geworden. Und kindlich waren auch seine Interessen. „Einem trommelnden Knaben blickte er lange nach", erzählt Deußen von einem Benich kurz vor seinem Hiuscheireu, „und die bin- und herfahrende Lokomotive fesselte seine besondere Aufmerksamkeit. Zu Hause satz er meistens in dec Sonne, in stilles Brüten versunken; mitunter führte er Selbstgespräche, oft über Personen, nnd Ver'hällmstste von Schulpforta, in wirrem Durcheinander. Die ihn umgebenden Per'onen, vielleicht mit Ausnahme der ihm allernächst stehenden, kannte er nicht mehr." Als die Schwester nach dem Lode der Mutter 1897 mit ihm nach Weimar übersiedelte, schuf sie in dem schönen Ban, in dem dec Phi'osovh dahingeschieden ist, eine neue Meihestätte brr Kultur in dem an Denk mälern einer großen Erinnerung so reichen „Jlmathen". Von Stab und Fern kamen die Verehrer dcS Zaratustra- Ichöpfers, dessen Ruhm sich über die ganze Welt auszu breiten begann, nnd brachten ihre Huldigung dem Geiste dar. der bereits die Gruft des Körpers verlassen und den lichten Pfad der Nnsterblich'est beschritten hatte. So man chen! ist cs gegangen bei einem solchen Bestich Die Richard Botz, der in seinen soeben erschienenen LcbcuSerinnerungen erzählt, wie er dem Lebend-Toten einen Blumenstrauß brachte. „Seine Schwester wollte", erzählt Votz, „ich sockte ihm die Blumen selbst übe.geben. Sie sagte: „Scheuen sie sich nicht, Er ist saust ivic ein Kind und wird Sie mit einem Krnderlächeln begrüßen. ES ist kein furchtbarer, cS ist ein fast lieblicher Anblick." Ich aber folgte der Schwester nicht zum Brüder, brachte Friedrich Nietzsche meine Blumen nicht, ich Ivar feige. Ein Grauen faßte mich biet der Vorstellung, ich sollte den Sänger des „Zara- zirstra" sehen^- einen fast lieblichen Unblick bieteqd und mit. herzliche« u«d zweifellos aufrichtige« Einvernehmen» Mi schen den Staatsmännern England» und Italien», vermißt jedoch die großen, diese Gefühle in unmittelbare Tat,« um- fetzenden Entschlüsse. Laut „Deeolo" ist dte amtliche Mittei lung alle» andere al» geeignet, die Frieden ersehnenden Ge müter vollauf zu befriedigen. SS ist ei« schmerzlich tragische» Bekenntnis der eigenen Ohnmacht. Nirgend- «in «eichen für den Weg, der zu beschretten wäre, nirgend» «tn Vorsatz, der in die Tat umzuwanbeln ist. „Worte, Wort«, nicht» al» Worte!" «ine rheinische V-Nttk Frankreichs. Im „Echo d« Paris" bespricht Maurice Barras di« Frage, wie die französischen weschDftSlente am Nbrin behandelt werde». Es bandelt sich um di, Ein- und AuS- suhrfragen und um dl« Preispolitik der deutschen Industrie. Die Vereinigung der französischen Kaufleute und In- dnstrlellen tn den Rheinländer!, die ihren Sitz tn Wiesbaden habe und die mehr als 225 Mitglieder umfasse, habe dte Frage in di« Hand genommen und versuche nunmehr dte Sache des französischen und belgischen Handel» zu ver teidigen. Sie protestierten auch gegen die Kontrolle ihrer Korrespondenzen, ihrer Telegramme und sie weigerten sich, die deutschen Kriegssteuern zu bezahlen; sie verlangten, daß, wenn alles nickt« nütze, die Alliierten sich des Artikels 270 des Friedensvertrags bedienen, um den Rheinland«» «in freies Regime zu geben, das Preußen ihnen verweigere, und das allein imstande sei, sie nach Westen zu orientieren, nnd Ihnen damit Ihre volle wirtschaftliche Entwicklung sickerstellen könne. Auch die Patriotenliga sei bereits b« Millerand vorstellig geworden und er habe in einem Brief erklärt, er bleibe wachsam, ans dem Rhein liege Frankreichs Pfand, nian müsse deshalb eine rheinische Politik erfinden und durchführen. Die rheinisch« Bevölkerung steht zn« Reich«. In der gestrigen KabinetiSsttzung tn Berlin berichtete der NcilbSminister beS Innern über seine Reis« in» besetzte Gebiet. Er hob hervor, daß sich in d:n zahlreichen Besprechun gen mit Angehörigen aller Parteien und Bevölkerungs schichten die kraftvolle Entschiedenheit ergeb«« habe, mit der die Bevölkerung an dem Rüche fefthalte. Durch eine bewußte nnd tendenziöse Propaganda die Bevölkerung auf ihr« natio nalen Pflichten hinzuweisen sei unzweckmäßig und werbe von allen Kreisen und Parteien d:S besetzten Gebietes ent- fchtedcu abgclchnt. Dagegen sei e» von der grüßten Bedeu tung, die hohe bodenständige deutsche Kultur des Rhein landes zu fördern und dadurch de» Zusammenhalt de» NheinlandeS mit der dentschen Kultur zu stärken. Neber dte Wege habe er sich mit den Führern des Bildungswesens, der Kunst, des Sports und der Jugendpflege eingehend be sprochen. Ferner wurde eine Reihe wirtschaftlicher Beschwer den, die dem Neichsminifter gegenüber geltend gemacht wur- den, den zuständigen Ministerien zur Berücksichtigung über wiesen. Endlich wurden die durch die starke Besetzung -eS Nbeinlandes hervorgerufenen Beschwerden und die darüber mit der interalliierten Kommission geführten Verhandlungen des NcichsmtntsterS erörtert. Eine deutsch« Rote über das Saargebiet. Innerhalb der internationalen Kommission zur Abgren zung des SaargebietS war es vor einiger Zeit zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen dem deutschen Vertreter lind den übrigen Mitgliedern gekommen, da die Kommission die alS Grenze des Saargebiete» bestimmten Verwaltungs grenzen abündcrn wollte. Dte Friedenskonferenz hat in einer Ende Juli eingegangenen Note ausgcführt, datz die Grenzen von Verwaltungsbezirken unmöglich ohne Weiteres zu Landesgrenzcn nmgcwandelt werden könnten. Die Rück sichtnahme auf die örtlichen wirtschaftlichen Interessen mach ten geringfügige Aenderungen erforderlich, die durch den Friedensvcrtrag keineswegs verboten seien. In der deut schen Antwortnote wird dargelegt, daß tm Artikel 48 beS Fricd.nSvcrtrageS bi: Berücksichtigung örtlicher Wirtschafts interessen nnr für svlcke Teile der Grenzen zugelassen sei, die als eine !m Gelände sestzulcgende Linie bezeichnet seien. Hieraus nnd aus einem Vergleiche mit anderen Bestimmun- ocn deö Vertrages folge, datz eine A:nderung -er durch Ber- waltimgSgrenzen gebildeten Grenzabsckntttc unzulässig sei. Im übrigen wünsche gerade an der Stelle, wo die Grenz- kvmmission eine Grenzänderung vornehmen wolle, die be teiligte Bevölkerung selbst die Nenderung nicht. Dte gegen den deutschen Ksnnntsfar erhobenen Borwür'e widerspruchs vollen Verhaltens erklärt die deutsche Regierung auch nach crucntcr Prüfung für unbegründet. Die deutsche Regierung müsse ihre NechtSttberzengung, wonach der Vorschlag der alliierten Mächte die Möglichkeit in sich schliesse, deutsches Gebiet über das tm Fricdensvsrtrag« bestimmte Matz hinaus einer fremden Negierung zu unterstellen, aufrecht erhalten. Sie bitte, die Angelegenheit einer neuen Prüfung zu unter ziehen. Sollten die alliierten Mächte sich der Auffassung der deutschen Regierung «lchr anschlirtzen, ,o wäre d,e »weaL mässigste Lösung darin zu «Ecken, dte Entscheidung de^ Streitfrage einem Schiedsgerichte zu übertragen. Schließlich! erneuert bi« deutsche Regierung ihren Protest gegen das, durch nicht» gerechtfertigte und dem Grundsätze der Gleich-! berechtig«»« aller Mitglieder einer internationalen Kom-, Mission widersprechende Verbot de» Uniformtragen» für dt«i deutfchen Mitglieder der Trenzkommtsston. ) vermischtes. Schwerer Tisenbahnunfall. Nach der BreS-, lauer Morgenzeitung hat sich zwischen oe>« Stationen Buch wald« nnd Schoenheide auf der Siatznlmie Striegau—Ma lisch vorgestern ein schwerer EisenbassnuuglitckSfall ereignet. Der Vorderteil des Abendzuges entgleiste, die Maschine stürzte «m, und der Lokomotivführer unk der Heizer wur den schwer verbrüht. Durch da» ErplosronSunalÜck auf dem, Truppenübungsplatz Jüterbog sind 20 Lagerschuppen zer stört worden. Personen sind nicht verletzt worden. ! Frostschäden. Ans Trotzes wird gemeldet) Da» Therinometer ist vorletzte Nacht in Landreville auf drei Grad unter Null gefallen. Die Ernte und dte' Weinernte haben stark gelitten. i Der Banknoten-Fresser. Feuersresier sind: auf Db«m Jahrmarkt zu sehe», aber ein Mann, der «W: nur Frösche und Petroleum, sondern auch Banknoten ver-! -ehrt, ist eine Seltenheit. Ein solcher Tausendkünstler 'st der Russe Rogniski, dessen Auftreten in Brüsiel große»! Aufsehen erregt bat und von dessen Leistungen die dortigen! Blätter eingehende Schilderungen entwerfen. «Nun, meine- Herren, bitte ich Sie, mir eine Taujenosraucnote, «ne: Hunderlfrancnote und «'ne Fünffrancnote zu leihen." Go! spricht der Banknvtcn-Fresser zu seinem Publikum,. nach-, dem er bereits eine große Menge Petroleum, Frösche und Goldfische:, sowie 40—50 Glas Wasser verschlungen und, alles wieder glücklich herauSgebricht hatte. Die guten Leute zögern ein wenig, so groheS Vertrauen sie auch in seine Kunst setzen, oenn ein Frcpch ist nicht so viel wert: wie eine Tauseudsrancnoie. Und was soll der Borger tun,,' lvenu sein Geld zufällig einmal in, Magen des Tausend künstlers bleibt? Aber schließlich sind doch alle dret Bank noten zur Stelle. Rogniski hüllt lebe sorgfältig in eint kleine Gnmmihülle: dann trinkt er ein paar Gläser Wasser, und «ins, zwei,'drei — sind die Noken verschwunden. Er trinkt wieder zwei GlaS Wasser und fragt dann: „Welche Noten soll ich zuerst hervorholen?" Der Besitzer der Tau sendfrancnote plmdiert natürlich für diese, aber die Mehr heit will erst die Fünffrancnote sehen, und der Banknoten fresser gehorcht ihren Wünschen. Sein Gesicht verzerrt, sich: ein innerer Kampf scheint in ihm zu toben, und dann erscheint eine kleine Gummihülse zwischen den Lippen. Er ruft die Zeugen herbei, die neben ihm auf der Bühne sitzen: sie packen aus, und die Fünffrancnoke ist da. Eben so geht es mit den anderen Banknoten. Man möchte nun glauben, datz die Noten überhaupt nicht richtig verschluckt werden, sondern in den Backen des Tausendkünstlers blei ben. Aber man hat Rogniski genau untersucht und fest gestellt, datz er die Noten wirklich verschluckt; er behaup tet, datz er sie durch eine starke Willenskonzentration wie der heransbringen könne. Besonders aufregend vollzieht sich das Wiebcrherausbringxn des verschluckten Petroleums. Bel verfinsterter Bühne lcitzt er nämlich das Petroleum: in einen Behälter nut einer Gasflamme fließen, so daß das Petroleum entzündet wird und sich, wenn eS aus seinem Munde kommt, in «neu Feuerstrom verwandelt.: Er hat sich bei dieser Prozedur schon verschiedentlich die Haare und Augenbrauen verbrannt. Feindliche Blumen. Ein Blumensachmann will entdeckt haben, datz bestimmte Arten von Blumen, wenn sie in derselben Base miteinander vereinigt werden, sich nicht vertragen nnd gegenseitig schädigen. So sollen z. B. irgend welche geschnittenen Blumen sich nicht lange frisch halten,: wenn sie mit Reseda zusammengebracht sind. Ebenso hat man bemerkt, datz Mohnblumen sich gegen andere Blumen „feindlich" Verhalten und auf Gefährten ,n derselben Vase einen schädigenden Einfluß ausüben. Sie sind aber nicht' nur die Ursache dafür, daß die anderen Blumen rasch welkem sondern sie verblassen auch ihrerseits sehr schnell.: Auch Wicken sind Blumen, die man in Vasen nur allem ver wenden soll. Sino sie mit anderen Kindern Floras zu einem Strauß vereint, so bewirken sie, daß die anderen Blüten rasch verwelken, und sie selbst halten sich ebenfalls nur kurze Zeit in frischem Zustano. Verschiedene Arten von Rosen vertragen sich nicht untereinander. So hat man heransbekommen, datz gelbe Teerosen, die mit roten Ro sen in dieselbe Vase gestellt wurden, bereits nach wenigen Stunden verwelkt waren. Hielt man sie Tee rosen allein, dann befanden sie sich noch nach Tagen i» vortrefflicher Verfassung. Man sollte daher stets darauf achten, daß inan nicht „feindliche" Blumen zusammenbringt. einem Kinderlächeln mich grüßend. Meine Rosen und Nelken legte ich unter Friedrich Nietzsches Büste, die im Zimmer feierlich aufgestellt war. Also verließ ich das HanS, darin der große Tote immer noch lebte, mit einem Grauen in meiner Seele..." Es ist ein tiefes Symbol, das den sterbenden Nietzsche nach Weimar führte und seine Gestalt für immer mit diesem Zentrum deutschen Geistesleben» verknüpfte. In seinem schonen Nietzsche-Buch hat deshalb auch Ernst Bertram Nietzsche und Weimar ein besonderes Kapttet gewidmet. Die Schwester hat uns von den« jahrelang gehegten Knaben traum des jungen Nietzsche erzählt, er wolle sein Leben in einem kleinen Häuschen in Weimar auswirken und vollenden. So weit der kühne Denker itt seinem Schwin del erregenden Aufstieg sich auch von dem klassische» Ideal Weimars entfernte, so ist während aller Ueberwin- dnngen und Verwandlungen doch dieses in Goethe ver körperte Element der deutschen Klassik ihm bis zuletzt eine stets gegenwärtige Macht geblieben, «ne Form, „die ein zige, die er niemals zerbrochen hat, weil sie, sich wan delnd, ihm verwandt blieb, verwandt bleiben konnte. Nietzsches inbrünstiger Blick warf sich, weiter reichend, wei ter wollend, in künftige Landschaften, di« weit jenseits des weunarischen Horizontes blauen; aber sei« Fuß ver ließ bis zuletzt nicht die Strahlungsgrenze des Kreises, dessen ausstrcihlender Mittelpunkt Goethe heisst." So bleibt Goethe immer der Schicksalsgefährte Nietzsches, zu dem er ans allen Bedrängnissen und Wirrsalen seines Schaffens hinflüchtet, bei d«m er auSrubt oon dem qual vollen Kampf um die letzten Erkenntnisse, in dessen Her mat er schließlich seine letzte Heimat fand. Den Gleichnis wert, den dieses Sterben Nietzsches vor 20 Jahren an der Stätte des Goctheschen Wirkens für di« deutsche Kultur und für sein Dasein besitzt, hat Bertram betont, wenn er hervorhebt, „datz Weimar die letzte Heimkehr von dieser LDtzSsee der Erkenntnisse Heiken sollte nnd datz so auf gespenstisch zweideutige Weise sich der kindliche Wunsch er- sülue, dereinst in der Stadt Goethe» seins Tage zu vollenden. Wie Nietzsche leiblich aus tödlichem Süden noch einmal in die thüringische Heimat -urückkehrt, um die Sonne über den Hügeln von Weimar sinken zu ,ehen, so scheint auch seine geistige Gestalt, wie wir sic jetzt lang sam in die Kontinuität der deutschen und europäischen Gcistcsgcschichle sich dinordnen sehen, einer vorbestimmten Rückkehr nach Weimar verhaftet zu sein," Knust und Wissenschaft. Ein« gefährliche Filmexpeditiou. Vet Le» Aufnahme« in Kattowitz passierte es dem Leiter der Mester-Woche, Albert Sander, bass er verhaftet und zurückgeschickt wurde. Dl« Franzosen wollten ihm die Aufnahmen unter keine«' Umständen gestatten. ES gelang ihm jedoch, der Haft zu: entgehen und nnter Ausserachtlassung des Verbotes die in-, teressantesten Kampf-Szenen zu kurbeln. Erst nachdem er,, von einem französischen Panzerauto in seinem gchcimgchal- tenen Aufnahmestandort beschossen und verfolgt wurde, zog er sich aus Lieser immerhin nicht ungefährlichen Gegend: zurück. Der Entdecker des Heliums gestorben. Der berühmt« englische Astronom Dir Norman Lock«yer ist tm Alter von 84 Jahren gestorben. Er war zunächst Beamter des englisch«! Kriegsmintstertums, hatte aber eine leidenschaftliche Liebe für astronomische Studien und beschäftigte sich in seinen Mussestunden mit der Beobachtung der Sonne. Bet dem' Studium drr totalen Sonnenfinsternis tm Jahre 1808 ent- deckte er tn der Atmosphäre der Sonne ein Gas, dem er den! Namen Helium beilegte. Dieselbe Beobachtung hatte übrigen» zu gleicher Zett drr französische Astronom Jannsen gemacht,' und die Berichte -er beiden Gelehrte» wurden am selben Tage der Pariser Akademie der Wissenschaften vorgeleat. Biele Jahre hindurch glaubte man, dass dies «Sonnenele-! ment" auf der Erbe nicht vorhanden sei, bis eS fast 80 Jahre nach der Entdeckung Dir William Mamsay es auch beim Er- Hitzen gewisser Mineralien nachwteS. Durch diese Entdeckung war Lockeyer ein berühmter Mann geworden; der sich nun ganz der Astronomie und vor allem der Erforschung der! Sonne widmete. In ausgedehnten Retsrn machte er auf der ganzen Erde seine Beobachtungen bet Sonnenfinsternissen, und seine Methode der Sonnenbeobachtung schuf mit die Grundlage für die nähere Erforschung der Sonne. Aus sein« Veranlassung wurde da» Observatorium für Sonnenvhnstk in South Kensington begründet, und er war durch S8 Jahre der erste Direktor dieser Anstalt. Eingehend hat sich auch der Gelehrte mit der Erklärung de» geheimnisvollen Denk mal» von Stonehenge beschäftigt und dte Behauptung auf. gestellt, e» ket tn Urzeiten angelegt worben, um den Stand der Sonne in desttmmten Zeitpunkten festzustellen. Der Ge lehrte, der eine grosse Reihe von astronomischen Bücher« ge»! schrieb:« hat, hatte sich nach seinem Rücktritt von seiner! Stelle al» Direktor de» Sonth Kensington-Observatorium» «tue eigene Sternwarte gebaut und sich bis zuletzt de« Studium -er Himmelskörper gewidmet. —
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