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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.10.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041023012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904102301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904102301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-23
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.10.1904
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Dresdner Nachrichten. S4r. 2U5. Seit» 2. »s» Sonnrag. 23. Oktober Litt» t kamuier des Landgericht» I. Die Anklage richtet sich gegen den Schriftsteller Graseil Baudilim. sowie gegen die Inhaber der Jankelchen VerlagSbuch.-kudlung, Dr. phil. Erich Jankc und verw. Krau Dr. Janke. AIS literarischer Sochvcrsländtger ist Freiherr v. Luiencro» zur Stelle. Graf Baudisstn. der unter dein Pseudonvm Freiherr». Schlicht schreibt, bestreitet ent» schieden, das, der Roma» den Charakter einer Schmähschrift habe. Die Tendenz der tUcsserung, aber nicht der Beleidigung sei der Grundzug des Buches. Er sei Aristokrat und selbst 12 Jahre Soldat gewesen. Seiner nähere» Familie gehörten viele Offi ziere an. Er habe regen Berkehr mit OfsizierSfomilien; sein einziger Sohn solle Ossizier werden. Jeder, der ibn kenne, werde ihm bekunden, das; er Liebe zum Ossiziersstanbe habe. In seinem eigenen Ossiziersleben habe er niemals Kränkungen er fahren. die ihn verbittert hätten. Er habe freiwillig seiner zeit den Abschied genommen, um ganz der Schriitstellerei zu leben Er wisse, das, der Kaiser alte seine Schriften lese. Seine Theaterstücke würden >irZ>en ersten Theatern ansgcführt, »nd sowohl in Preusten wie in Sachsen, in Oesterreich und Ruß- lony von den hohen und höchsten Herrschaften angesehen. Bon Bedeutung für das Entstehen des Buches sei der Selbstmord eines ihm bekannten, jungen Offiziers gewesen, der sich wegen übergroßer Schulden das Leben genom men habe. Als der ökoinan erschienen war, habe auch zu nächst kein Mensch darin Beleidigungen erdlickt, am wenigsten der Kricgsminister, der den Roman sehr bald gelesen hatte. Erst sechs Wochen später sei die Beschlagnahme verfugt worden, nach dem Bebel im Reichstage ibm gegenüber ans das Buch hin- gewiesen hatte. Rach Vernehmung der Angeklagten erfolgt die Verlesung des ganzen Romans, die Stunden in Anspruch nimmt. Der ruisifcst-japuniscste Krieg. Petersburg. Ein Telegramm des Generals Sacharow vom 2l. ds. meldet, dag an diesen! Tage bei der ersten mandschurischen Armee kein Zusammenstoß mit dem Gegner slattgesnnden hätte. Der Feind zog sich am 21. dS. eiligst von Ssachepu mich Putsch zurück. In SsacneP» wurden Ge wehre. Patronen lind Vorräte gefunden. Ein uns sortgenom- menes Geschütz batte der Gegner au? unserer früheren Artillerie stellung zurückgelasien, ebenso vier Prot,wagen und den Wagen mit HandwerkSgeräten. Im ganzen haben wir nach dem Kampfe vom 16. Oktober 11 japanische Geschütze erobert, wovon 9 Feld- >nd Berggeschütze sind, und 1 von unseren Geschützen zurück- eihalien. Petersburg. Der Korrespondent der ..Birshewija Wsedo- mosti" in Mukden telegraphiert seinem Blatte unterm gestrigen >age: In der vergangenen Rächt grisien die Japaner drei c-ompagnien des 35. Regiments an. Diese trieben den Feind oder zurück, verfolgte» ihn bis zu den japanischen Lanfgräben^dran- gen auch in diese ein und erbeuteten Vorräte an Konserven, Muni tion. Werkzeuge und ein Geschütz. In der Umgebung von Muk den wütet ein nirctstbarer Sturm. Racbts fällt die Tempera- t..r ans 5 Grad unter Rull., Das schlechte Wetter ist für die Javaner an Herst ungünstig, sie frieren. Heute morgen haben lindere Soldaten auf de» vordersten Stellungen des Feindes zwölf erstarrte Japaner ausgcsnnden und sie in das russische Lager gebracht, erwärmt und mit Nahrung versehen. Die Gefan genen sagen ans, die Käste bringe ihre Heere in eine schwierige Lage. Petersburg. Der „Rnis. Telegr.-Agentnr" wird ans Pndsiadsi vom 21. gemeldet: Vom 11. bis 18. Oktober kämpfte das erste Armeekorps unter Mayenvorss Befehl bei den Höhen von Jansintnn und ging mit Ehren trotz großer Berlnstc auö dieü'm ichwicrigen Kamme in dein bergigen Terrain her vor. Ein besonders blutiges,Gerecht fand bei der Be setzung de-Z Bergkegels am Schaboufcr in der Nähe des Dorfes Schabojan statt. Die Russen erbeuteten hierbei 14 Geschütze, 40 Mmülicmswagen und eine große Anzahl Otewcbre. Petersburg. Privatnachrichten vom Kriegsschauplätze schildern die traurige Lage, in der sich beide Armeen be finden. Die Truppen müssen durch ungeheure Pfützen gehen und haben keinen Schutz gegen Regen »nd Kälte. Außerdem erhalten sie nur ungenügende Nahrung. 4M 000 Mann schla'en auf der eisigen bloßen Erde und sind sämtlichen Unbilden der Witterung ausgeietzt Kiel. lPrio.-Tell Der russische Dampfer „Rnsk" ans Libau brachte 6 deutsche Lotsen hierher, die die russische O st- see'lotle durch die dänischen Gewässer aeiübrt haben. Ruß land zahlte jedem täglich 100 Mk. Die „Rusk" übernimmt Kohlen und Proviant im Handefslxisen. Bremen. Wie „Bösmanns Telegraphisches Bureau" er fährt., trafen beute mittag 30 Delegierte der japanischen Reisenden von Bremerhaven hier ein und begaben sich zu einem Besuche nach dem Hause des javanischen Konsuls Rößler, um diesem für seine vielseitigen Bemühungen Gochmals den Dank der, Japaner zum Ansdruck zu bringen. Nack» der Be grüßung fand eine Wagenfabrt durch die Spadt »nd ein Besuch des Norddeutschen Lloud und nachmittags ein Besuch des Bremer Freimarktes statt. Die Rückkehr erfolgte abends 8 Uhr. Berlin. sPriv.-Tel.) Aus Anlaß des heutigen Ge burtstages der Kaiserin erhielten die Rote Kreuz medaille 3. Klasse unter anderem Frau Landoerichtsralsprä- üdent Eora There'c Freu geb. Haberlandt in Cnemnitz, Major Hans Meißner in Dressen, Bürgermeister Dr. jur. Sckanz in Hibernlian. Stads.arzi der Reserve Dr. Ernst Alexander Ncinickc in Großröhrsdon bei Pulsnitz, Kaufmann Karl August Raake in Pirna und Hutmachermeister Klemens Vogel in Plauen >. V. Berlin. Der Bnndesratbat in seiner heutigen Sitzung die Vornahme einer Viehzählung am 1. Dezember 1904 bcsihlvisen. Berlin. sPriv.-Tel.s Zn den de u t s ch - ö st e r r e i ch i - ' chen H a n d e I s v e r l r a g s v e r h a n d l u ng e n wird mstgetcilt: Ucber die Konferenzen, die zwischen dem Reichskanzler uud dem ösierreiclnsili'ungnrischen Botschafter Herrn v. Szögyeny- Marnb si.stwe'iiiiden haben, wird von beiden Staatsmännern Tnü chwvigcn beobachtet. Herr v. Szögueny verläßt bald Berlin, nur an den handelspolitischen Beratungen von Ver tretern (Hs- und Translcstanicns icilznnehmen. Vor der Been digung di.ser Beratungen werden die deutsch-österreichischen Ver- l anüluugen nicbt fortgesetzt. Die Handclsvertragsvcrimndlungen mnicben Deutschland und der Schweiz sind in ein günstigeres Diadium getreten. Ein Teil ver bestandenen Differenzen ist be- ' iiigU allerdings sieben einem positiven Ergebnisse immer noch Schwierigkeiten entgegen. Ber! i n. iPriv.-Tel.j Der „Köln. Ztg." wird aus Dresden gemeldet: Sicherem Vernehmen nach hat die s ä ch s i s ch e R e- giernng den Wunsch ausgesprochen, an den Verbandlnngen über die Anbahnung einer Eisenbahn-Betriebsmittel- Gemeinschaft teilznnehmen. — Offiziös werden Aim Nach, weile der Notwendigkeit eines neuen preußischen Leuchen- aesetzes eine Anzahl van Urteilen des Kammeraerichts ver- vncnillcht, in denen Polizeiverordnungen, die die Anzcigevflicht vei Wochenbettfiedcr und entzündlichen Krankheiten, bei Divh- rverilis und chvteravcrdächtigcn Fällen anordncn, für reckstsnn- gisttig erklärt tverden. — 'Viktor Blüthgen ist in seiner Berliner Wohnung an einer Blinddarm-Entzündung schwer er- krankt. Berlin. lPriv.-Tel.I Die sächsische Gesandtschaft veröffentlicht folgende Mitteilung: „Für die beim Hinscheiden Sr. Majestät des hochseligen Königs Georg,von Sachsen in so herzlicher und geradezu überwältigender Weise bekundete Teil nahme brinat die König!. Sächsische Gesandtschaft, erhaltenem Anstrage zufolge, den tiefgefühltesten Tank öffentlich zum Ans druck." — Der Großherzog von Oldenburg hat die Reise zu den Beischnngsfeierlicbkeitcn im schien Augenblicke wegen Erkrankung ausgebcn müssen: cs verlautet jetzt, daß er eine Muskelzerrcihung erlitten habe. .. Berlin. Der Mililärallnchü der hiesigen russilchcn Nrl- schatt, Oberst v. Schebeko, wurde der Person des, Kaisers Wilhelm, ebenso der MilitärattachL der deutschen Botschaft in Petersburg, Major Graf Lamsdorff, der Person des Kaisers Nikolaus attachiert. Nach der „Voss. Zta." wird damit ein Ver- hältnis wieder ausgenommen, das in den Tagen der Zaren Alexander I. und Nikolaus I. geschaffen, erst unter Alexander III., dem großen Hasser Deutschlands, beseitigt worden 'st. Der russische Militärattach« in Berlin war dem unmitelbaren Tienst bei dem König von Preußen zugcteilt, befand sich dauernd in dessen näch ster Umgebung und wurde beinahe wie ein preußsicher Offizier behandelt. Ganz in demselben bevorzugte» BertrauenSverbält- niS stand der preußische MilitürattachiS in Petersburg zu dem Kaiser von Rußland. Wenn jetzt, nach langjähriger Unter- brechung, wieder zu dieser Einrichtung zurückgegrifscn wird — die russiiche ParaUel-Ernennung dürste gleichzeitig erfolgt sei» und demnächst verlantbart werden — so darf das als ein Symptom der Wiedrrerwärmung der seit den Tage» Alexanders Hl. stark erkalteten Beziehungen Mischen Deutjchland und Rußland be- Irackftet werden. - Der „Voss. Ztg." zufolge ist der R ü ck t r i t t des Freiherrn v. Mirbach von der Stellung als Oberhofmeister beschlossene Sach«. Berlin. Nach einem heute über Sydney einaegangenrn amtlicheg Telegramm des Gouverneurs von Deutich-Neuauinea wurde dte Veriolgung der bei dem Uebersall aus die MmionS- ftation in den Bainingbergen auf Neupo minern beteuigten Eingeborenen beendet. Die Schuldigen wurden sämtlich bestraft, die Mörder hingerichtet. München. Der Bildhauer Professor August Drumm ist gestern gestorben. Wie». Als heute vormittag Bürgermeister Lueger bei der Enthüllung des MoniimentalbrunnenS im 5. Bezirk, die zur Feier seines 60. Geburtstages slatlsand, eine Ansprache des Be zirksvorstandes beantwortete, kam es zu wiederholten Kundgebun gen von seiten der Sozialdemokraten. Zwei Verhaftungen wurden vorgcnommen. W i e n. Nach der bisherigen Untersuchung über die Unter schlagungen des heule verhaftete» Ienn e r scheint es sich dabei um ein weitverzweigtes und wohlvorbereitetes Komplott zu han deln, als dessen Haupt Gottstein gilt. Heute wurde ein Freund Jen ners, namens Schädel verhaftet, der Jenner KleidnngSstücke ver schafft und für diesen Dienst 25 000 Kronen erhal ten hat. — Der Komplize Jenners, Gottstein, wurde in Rcichenberg verhaftet. Paris. De p u t i e r t e n ka m m e r. DaS Haus setzt die Beratung der Interpellation über die K i r ch e u p o l i 1 t k 'vrt. Hubbard sSozialistisch-Nadikalerl erklärt, das Land sei für sie Trennung von Kirche und Staat. Redner wirst Combes und Deleassö ihre Schwachen gegenüber dem Vatikan vor. Man hätte das Konkordat gelegentlich der Angelegenheit der Bischöfe von Dijon »nd Laval kündigen sollen. Paris. sPriv.-Tcl.j Ter König und die Königin von Portugal tresseu am 15. November in Cherbourg ein, von wo sie in Begleitung eines englischen Geschwaders ihre Reise nach Pvrtsinvnlh und London forlsehen tverden. Rom. In der gestern abend stattachabten Sitzung des Gemeinderates kam es nach einer Rede des Bürgermeisters Fürsten Colonna. i» der dieser seinen Rücktritt und den ans dem Gemeindcratsansichnß ankündigte, zu Lärmszenen. Der für das Publikum bestimmte Teil des Sitzungssaales wurde durch Miiüizipalgardisten geräumt. Brüssel. Der von der Brüsseler Znckerkonferenz eingesetzte ständige 'Ausschuß hat dieser Tage über die Frage be raten, in welchem Umfange die Bestimmungen der Brüsseler Konvention auch auf gezuckerte Erzeugnisse Anwendung finden. P etersbnr g. Gestern fand Vier unter großer Beteili gung der Petersburger Presse und der deutschen Kolonie die Be erdigung des bisherigen Chefredakteurs der „Petersburger Zeitung" v. K ngelgen statt. K onsta ntinopel. 'Der Ministerrat hat das Memoran dum der Oppositionspartei der Synode deS ökumenischen Patri archats, welches den Patriarchen seines Amtes verlustig erklärt, verworfen und den Beschluß des Rates betr. die Ab- etznng von drei Mitgliedern der Synode gutgeheißen. Die elfteren wurden angewiesen, ans ihre Provuizposten zurückzu kehren. Die Patriarchatskrisis scheint damit endgültig beendet zu sein. In der griechischen Bevölkerung wird die Lösung gut- geheißcn. K o n st a n t i n o P e l. Die Botschafter der Ententemächte baden den neuerlich von der Psorle gegen die Vermehrung der sremdcn Offiziere für die Ge n da r m e r i e i n M a k e d o n i e n erhobenen Einspruch, der in den bekannten früheren Einwen dungen geltend gemacht war, abermals ablehnend beantwortet. Die Pforte hat den Botschaftern der Ententemächte Abschriften einer chiffrierten Korrespondenz des bulgarischen Komitees über mittelt, welche im Falle der Echtheit neuerliche Einfälle und umfassende Tätigkeit des Komitees bedeuten würden. Sofia. Die Sobranjc ist auf den 28. d. M. zu einer ordentlichen Session cinberufcn worden. <Nael,tS ei,mellende Tevcrckrc» befinden kick Seite 4.) V«ris. <8 ttdr nachmsttna a. «em» S8 07>',. Italiener 194—. Spanier 87.VS. Tieue Hornigteien 8».—. »iirlen (umnc. -Inleihe) 86 <2'/2- Lürkenlole »27.—. Vttomanbank 59» —. Ltna^badn —. Lomt'ardr" . Fest. Hamdurg, 22 Oktot-er. Sold m varren pr Mtogr 2790 «r. 2784 D Silber tn Narren vr. Atloar 79.50 «r. 79.00 S. VortS. r'ri>»»i,c»m<»!i. Wen«» o« Oktober 2» M o«r Januar-April 2« 80. ruhig. Siiritu« por Oktober ob . prr Mai-August »I.öv. flau, »tuboi »er Oltodrr 4S,— vrr Januar-April «8.7S ruhig. Amtier« am. Probutt.n-B»tiik>i. per Lrpikinbrr —, per Oktober —. Roggcu per Leplember —per Oklob-r —. Wctibäfltlo». Oertttcijes und Sächsische-. — Se. Majestät der König verlieh dem König!. Leibarzt Generalarzt Dr. Seile den Komtur 2. Klasse des 'Verdienstordens. — Dem Wirkt. Geh. 9fitt Exzellenz Dr. Fiedler wurde vom Kaiser der Rote Adlerorden 2. Klasse verliehen. — Le. Majestät der K ön lg hat, wie bereits kurz mitgeteilt, aus Anlaß seiner Thronbesteigung eine Amnestie erlassen. Allen den Personen, gegen die in Sachsen 1. wegen Majesläts- beleidigung usw. nach tztz 95, 97, 99 oder 101 des Strafgej«tzbuchs, 2. Weyen Hausfriedensbruchs nach ß 123 des Strasgefetzbuchs, 3. wegen wonllcher Beleidigung einer Behörde, eines Beamten, eines Rcligionstsieners oder euies Mitglieds der bewaffneten Macht in der Ausübung ihres Berufs oder in Beziehung aus ihren Berns nach den 88 185 oder 186, verbunden mit 8 196 des Strafgesetzbuchs, 4. wegen Vergehens gegen die in den 88 6 bis 19 des Gesetzes über die Presse vom 7. Mai 1874 entlfaltenen Ordnungsvorschriften. 5. wegen Vergel-ens gegen das Forst- und Fcldstrafgesetz vom 30. April 1873 und 24. April 1894 , 6. wegen Itcbcrtrclung ans Gefängnis, Festungshaft, Haft oder Geldstrafe durch Strafbefehl, polizeiliche Strafverfügung, Strafbescheid oder ein bei den bürgerlichen Gerichten ergangenes Urteil erkannt oder 7. wegen einer Zunsiderl>a»dlung gegen die von einer Ver waltungsbehörde unter Strafandrohung erlassene Anordnung eine Zwangssirase für erwirkt erklärt worden ist, tverden diese Strafen, soweit sie noch nicht vollslrcckt worden sind, und sofern die Entscheidung bis zum 22. Oktober durch Verkündung oder durch Zustellung bekannt gemacht ist. Die Vollstreckung der betrost'enen Freiheitsstrafen soll am 25. Oktober, vormittags 10 Uhr, aufgehobeg werden. Die Gnadencrweisuna soll auck Platz greisen, wenn die Entscheidung bis zum 22. Oktober noch nickt rechtskräftig geworden ist; sie gilt aber nur für die Fälle, in denen die Rechtskraft spätestens mit Ablauf des 1. November eintritt. In den unter 3 bezcichneten Fällen soll es keinen Unterschied machen, ob der unmittelbar Beteiligte oder sein amt licher Vorgesetzter den Strafantrag gestellt hat. Ist in einer Entscheidung eine Person wegen mehrerer strafbarer Handlungen zu einer Gesamtilrase verurteilt, so gilt diese nur dann als er lassen, wenn alle in ihr cntlfaltenen Einzelstrasen unter die Gnadenerwcisnng fallen. Fällt darunter nur ein Teil der in der Gesamtstrafe enthaltenen Einzelstrafen, so ist dem Könige durch dos zuständige Ministerium besonderer Vortrag zu erstatten. Ausgeschlossen von der Amnestie bleiben alle Haft- strasen, welche nach den Vorschriften des 8 361 Nr. 3 bis 8 des Strafgesetzbuchs, sowie alle Geld- und Haftslrasen, welche wegen Tierquälerei nach § 360 Nr. 13 des Strafgesetzbuchs verhängt worden sind. — Wegen der unter Militärgerichtsbar keit erkannten Strafen ist ein besonderer Gnndenerlaß ergnntzen. Diejenigen Militärpcrsoncn. gegen welche 1. Strafen im Diszi- plinarweg im Bereiche der sächsischen Militärvertvaltuny verhängt worden sind, oder 2. durch Strafverfügung oder durch Urteil der Militärgerichte wegen der im Vorstehenden unter 1 bis 6 bezeich- netcn Vergehen auf Gefängnis, Fcstungshast, Haft oder Geld- strafe erkannt worden ist, werden diese Strafen erlassen, soweit die Strafen noch nicht vollslrcckt worden sind und sofern die Ent scheidung bis zum 22. Oktober durch Verkündung oder durch Zustellung oder durch Eröffnung auf dem Dienstwege bekannt gemacht m. Die näheren Bestimmungen über dt« Aussübrung deS Gnadenerlasses sind dieselben, wre bei den Zivilpersonen. A u Sg e! ch l o s s e n von der Gnadenevweisuna bleiben all« die- irntgen Hast- oder Geldstrafen, welche nach den Vorschrift«» der »buche» verhänat - Ter'F ürstvon Hohenzollernist voraestn» abend 88 360 Nr. 13. 361 Nr. 3 bi» 5 de» Strakgesetzb worden sind. und Prinz Max gestern vormittag von hier wieder abgere.st. — Herzogen Paul Friedrich und Her»ogin-Tocht«r Mari, Antoinette zu Mecklenburg haben nach sünstvöchenllichem Aus» thalte im Hotel .Kaiser Wilhäu? Dre»drn wieder verlassen. ^ . . — Fürst unh Fürstin Ferdinand v. LobkyWitz. Fürstin Bertha Lobkowlh, Komtess, Rosa Lobkowitz. Sri sin König»eag und Gra f FÜrstenberg trafen hier ei» und stiege» un Turopaischen Los ab. ^ — Dem Mllttä,vrte>n«vvksitzenden Fabrikbesitzer Wimmer in Lengensrld ist da» Ritlerfieuz 1. Klasse vom Aidrrcht»»ldrn verliehen nimden. — König Friedrich August bat genehmigt, daß der Geh. Hofrat Vivi. «uebl an der Akademie der bildenden Künste in Dresden das OsfizierSkreuz der sianzösischea Ehrenlegion aanehme rind trage. — Der Herr StaatSminister v. Me dich besichtigte gestern vormittag in Gegentvart der Herren Oberbürgermeister a. D. Geh. Rat Dr. Georgi, Oberbürgermeister Justizrat Dr. Tröndlin. Kreishnuptninilli Dr. v. Ehrenstein und An>ls-Hauvtu>a»n Heink den Bau des Völkerschlachtdenkmais in Leipzig und gab seiner Zufriedenheit mit den bisher seriiageslellten Arbeiten wiederholt Ausdruck. Unter anderen, ließ er sich auch das große Modell für das Bild des Erzciiaels Michael zeigen. Ferner besuchte er den Internationalen Markt und die Ausstellung von Motoren. — Voracstern ist in Gautzsch bei Leipzig Herr Oberst a. D. Hermann Rottka im 78. Lebensjahre gestorben. — Der Vorstand des Z e n t ral - V e r e i n s für Hebung der deutschen Fluß- und Kanal jchiff- iahrt l-at Herr» Oberbürgermeister Beutler für Montag, den 24. d. Mi-, zu einer Besprechung nach Berlin einaeladen, ber welcher darüber beraten werden soll, in welcher Weise die durch die Unterbrechung der Schiffahrt veranlaßte Notlage der deut schen Schiffer gemildert werden könne. Daraufhin lutt Herr Oberbürgermeister Beutler zunächst eine Anzahl Herren ans den Kreisen der Sclsisfahrtsiittcressenlen zu einer Vorbesprechung nach dem hiesigen Rathause eingeladen, um ihre Ansicht darüber zu hören, ob tatsächlich eine Notlage der Schisser, und namentlich der kleineren fächsischen und der Dresdner Schiffer, bestehe. Die Herren, unter denen sich auch einige kleinere Schiffseigner be fanden, sprachen sich übereinstimmend dahin aus, daßzurZeit eine Notlage der Schisser nicht zu erkennen sei. Wenn sich ein zelne Schisser in einer wenig günstigen Lage besänden, so sei dies nicht durch die Einstellung der Schisfahrt, sondern durch di« allgemeinen wirtschaftlichen Zeitverhältnisse heroorgerusen wor den. Ebenso wenig könne eine Notlage der Arbeitnehmer im Schissahrlsgeiverbe anerkannt tverden, weil diese während der Unterbrechung der Schiffahrt allenthalben anderweste Be schäftigung gesunden halten. 9,'ach der Wiederaufnahme der Lchifscchrt habe sich teilweise sogar ein Mangel an geeigneten Arbeitskräften heransgcftellt. Allerdings liege die Möglichkeit vor, daß eine gewisse Notlage unter den kleineren Sclsissseigncrn eintreten könne, wenn die Schiffahrt durch einen frühzeitigen und langandaucrndcn Winter außergewöhnlich lange Zeit unter brochen werden sollte. Dann werde auch die Zeit gekommen sein, um Schritte zur Begegnung der Notlage einzuleiten. Für jetzt aber liege keine NotN'endlqkeit hierzu vor. Der Herr Oberbürger meister teilte hiernach mit, das; er etwa Ende Februar eine ander weite Besprechung in der Angclegenlxsit veranlassen tverde und daß nach Lage der Sache kein hinreichender Grund für ibn vor liege, an der erwähnten Berliner Besprechung teilznnehmen. — Vom 18. bis 20. Oktober tagte hier im Saal« des Musenliauses, wie bereils erwähnt, eine theolo gische Lehrkonserenz, zu welcher die Herren Superintendent Kaiser für die Chemnitzer Konferenz »nd Konsistorialrat v. Benz für die Dresdner Konferenz cinge- laden hatten. Bei der am Montag abend im Saale des Diako nissenhauses stattgefundenen Begrüßung bot sich den zahlreich er- schienencnTetlnehmcrn die erwünschte Gelegenheit, der zurStunde im Schiff voriibcrziehcnden Leiche Sr. Maicstät des Königs Georg ans treuem Cachsenherzen einen letzten Scheidegruß nachzusenden. Man sang im Garten des Diakonisseiihauscs den ersten Vers von „Jesus meine Zuversicht". So war die Konferenz sub Speele acttvrnitntie eingclcitet, ein Ton, der in den nun folgenden Tagungen weiter klang, bis er am Ende in dem einmütigen gro ßen Bekenntnis „Kein Heil außer in dem Heilande Christus, und Christus ist Gottes Sohn, vom Vater in Ewigkeit geboren" aus klang. An den Vormittagen der nun folgenden drei Arbeitstage hörten die Teilnehmer der Konferenz je nach einer gemeinsamen Morgenandacht die Lehrvorträge der für die Konferenz gewon nenen theologischen Lehrer. Die Nachmittage und Abende dienten ctioa nötigen Ergänzungen und der Aussprache über die gehörten Vorträge. Während Prof. v. Klostermann-Kiel im Gegensatz z» der ins bodenlose gehenden modernen Kritik die Einheit und Ge schlossenheit des Buches Micha überzeugend nachwies, "nler immer steigendem Interesse seiner Zuhörer die Schwierigkeit der alttcslamentlichen Forschungsarbeit auszeigte, ober auch, was wahre Wissenschaft in der Freiheit des Forschens und doch in der Beugung unter die Schrist zu leisten im stände sei, dartat, gab Prof. 4). Jhmels-Leipziy eine ebenso klare, als allen gerecht >»erdende Uebersiccht und Würdigung der gegenwärtigen dogma tischen Arbeit in den Werken ihrer hauptsächlichsten Vertreter, zeigte die groß« Aufgabe, die die positive Dogmatik der Gegenwart im Ekgematz zur und doch im Anschluß an die alte Dogmatik zu leisten l>ave. und führte in immer steigender Wärme und über zeugender Klarheit zu dem Zentrum Ehristns, an dem die Geister sich scheiden. Nicht was. sondern wer ist Christus? sei die große bewegend« Frage der Gegennxirt. Entweder sei Christus der Solm Gottes, als welchen er sich selbst bezeichnet hat. oder »vir ständen vor einem unlösbaren Rätsel. Es gelte, dem gegenwär tigen Gescblecbt zu zeigen und es davon zu überzeugen, daß wir ein Interesse daran haben, daß die in der heiligen Schrist ent- baltenen Heilstatiacken gerade diese und gerade >o seien, wie sie in ihr enthalten und geoffenbart sind. Es gäbe eine absolute Gewißheit um das Christentum, ans dem Wege des persön lichen Erfahrens und Erlebens sei sie zu erwerben. Zum Schluß sprack Professor I). Ewald-Güttingen über den subjektiven Zug in den Herrenreden bei Johannes. Er gab den überzeugen den Nnchweis, daß dieser ohne weiteres klare subjektive Zug in den Herrenreden bei Johannes kein Grund sei, die Echtheit und Johanneische Abfassung des 4. Evangeliums zu bestreiten, wies an einzelnen Beispielen, wie an dein Gespräch Jesu mit Nikodemus nach, wie cs verhältnismäßig leicht sei, die subjektiv gefärbte Johanneische Fassung mit der Terminologie der Synoptiker wieder- zugcben und betonte, daß dem Ehristusbild etwas Wesentliches fehlen würde, wenn wir das 4. Evangelium nicht batten, und daß der Christus des Johannes durchaus derselbe sei, wie der Christus der Svnvptiker. Einem mehr praktischen Interesse dienten die tiefen und orientierenden Vorträae des Herrn D. Jäger über die Bedeutung und rechte Behandlung der Casualicn. Ueber di« am Abend des ersten Tages gebastene öffentliche Versammlung ist schon berichtet worden. All« Teilnehmer der Konferenz haben an dem Gehörten eine tiefe und bleibende Anregung und För derung mit heimgenommen und fühlen sich den verehrten Lehrern wie den Veranstaltern der Konferenz zu großem Dank ver pflichtet. Ter Schluß der Konferenz stand unter dem Eindruck des Panluswortes 1. Kor. 12, 4—6. — DaS Minister» nm des Innern bewerkstelligt vom 1. November ab seine Nebeisicdlnng a»S den ieitberigen GeickästS- räumen an de, Srestrnke nach dem neuen Ministerialgebäude in Dresden-Neustadt. Während dieses mindestens 8 Tage dauernden Umzugs können nur die dringendsten geschäftlichen Anaeleaen- briten erledigt werden ES ist daher erwünscht, daß in dieser Zeit Sendungen an daS Ministerium deS Innern möglichst zurück» gehalten werden. — Am Schloßvlatz werden di« Blicke der Passanten durch den im Aenßrien seiner Vollendung entgegenacbeiiden Stände» banS - Neuban gelesselt Die der katdoli'chen tzoikirche zuge kehrte Schaukelte mit dem von mächtiarn Hnlbsäulen flankierten Haurstpoikal eiläbrt in architektonischer Beziehung eine besonders reiche Au-schniücknno. An den Ecken deS gewaltigen Gebäude» erblickt man zwei mit der KSnigSkronr »nd sonstigem ornamenta» lem Beiwerk versehene Pylonen. Unterhalb de» Hauvlstmsr» wue» den itiltsierte Lbweirsövse angebracht, während zu beiden Gelten über den Jenstem dr» zwetirn Obergeschosse» tn verzierten Kar tuschen dte Initialen »r und 6 sichtbar werden, ver mittlere Teil
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