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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.08.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140805028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914080502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914080502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-08
- Tag1914-08-05
- Monat1914-08
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am Dienstag abend. Der Kaiser erbffnete heute «ittaa 1 Uhr die auhervrdeut. liche «esst»» de» Reichstages mit -t»er Thronrebe, »ach deren Verlesung ihm die Führer der bürgerlichen Parteien durch Handschlag Trenc gelobten. Der Reichstag wählte in setner ersten Sitzung auf einen konservativen Antrag hin -aS bisherige Präsidium wieder. Die Reich St agSfraktionen Haben gestern de- schlossen, die Borlage iiber die Kriegskredite einstimmig an. zunehmen. Teile -er Besatzung von Memel schlugen gestern «inen Vorstoß feindlicher Grenzwachen aus der Richtung von Kroitingen zurück. Mehrere Kraftwagen, die Geld sstr Rnßlanb mit sich sithren, sind ans der Fahrt dnrch Dentschland «ach Rnß- land begriffen: sie find sofort anznhalten. Bier der kaiserlichen Prinzen find infolge des Kriegsausbruches in ihrem militärischen Range erhöht worden. Der Arbeitsausschuß siir die Hilfsaktion zugunsten der Landwirtschaft lrar gestern im Sitzungssaal? de- Lan- Sec-kniturrats zu einer Sitzung zusammen. Die Ziehungen der Sächsischen L a n d e S l o t t e r i« find bis auf weiteres verschoben worden. Der deutsche Gesandte im Haag erklärte, Deutschland werde an die Niederlande kein Ultimatum stellen und in Vbevbayern, vtthl ln vadr» und Salzhause» in Obrrhessen mit zusammen über »00 Velten alt Krleg»- lazarette dem Kaiser zur Bersügung gestellt. LsyaUUtt der vitrgerschaft »»« Metz. Der Gouverneur von Metz macht «ln Schreiben einer Anzahl hervorragender Vertreter der «inheimi- schen Bürgerschaft, meist GemeinderatSmttglieder, bekannt, in dem dies« erklären, bah die loyale Bürger- schaft die Gemeinschaft mit denen ablrhnrn würde, die verbrecherische Handlungen vornehmen oder ihnen irgend- wie Borschub leisten würden. Die ernst« Stunde verlange von allen BevülkerungSschichten rin treue» Hanb-in-Hand- arbeiten mit den Militärbehörden, »ferner gibt der Gou verneur «ine Mitteilung der bischöflichen Behörden be kannt, wonach e» sämtlichen Geistlichen verboten ist, auf -er Straße sich in französtscher Sprache zu unterhalten. Sin patriotischer Anfrnf der dentschen Juden. Der Verband der deutschen Juden und der Zentral verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glauben» erlassen einen Aufruf, in dem eS heißt: In schicksalsernster Stunde ruft das Vaterland seine Söhn« unter die Fahnen. Daß jeder deutsche Jude zu den Opfern an Gut und Blut bereit ist, die die Pflicht erheischt, ist selbst verständlich. Glaubensgenossen! Wir rufen Euch auf, iiber das Maß der Pflicht hinaus Eure Kräfte dem Vaterland zu widmen. Eilet freiwillig zu den Fahnen! Ihr alle. Männer und Frauen, stellt Euch durch persönliche Hilfeleistungen jeder Art und durch Hcrgabc von Geld und Gut in den Dienst des Vaterlandes. ihre 'Neutralität achten. ^m französischen Kabinett haben mehrere Ar», dernnge» staitgenniden; die Kammer wurde auf morgen ein» berufen. Großfürst Nikolai N i k o l a j c w i t s ch wurde zum Oberbefehlshaber -er russischen Strcitkrüste ernannt; di« Rcichsduma ist einbernfen worden. erhöht worden. Der Kronprinz ist unter Beförderung zum Generalleutnant mit der Führung der 1. Garde- Division betraut. Prinz Eitel Friedrich wurde, wie schon gemeldet, zum Kommandeur des 1. Garde-Regi ments zu Fuß ernannt. Prinz August Wilhelm erhielt seine Beförderung zum Oberstleutnant, und Prinz Oskar ist als Oberst an die Spitze -er Königs-Grenadiere in Licgnitz getreten. König Ludwig «lld die bayrische Arm«. Der König von Bayern verabschiedete sich am Montag vormittag von allen Beamten und Bediensteten des König lichen Hofes, die zu den Fahnen einrncktcn und richtete an sie eine herzliche Ansprache. Der Kronprinz übernimmt eine hohe Kommando st eile, während die anderen Prinzen teils als Negimentschefs, teils als Offiziere am Feldzuge teilnehmen. Die Herzogin von Braunschweig im Dienste der Krieg»« Kraukcnpitege. Auf Anregung der Herzogin wird im Ros^denz- schlosse in Brannschwcig «in Lazarett -n ISO 2^ Betten eingerichtet, mit anschließendem Untersuchung»- und VerbandSzimmer, was fast den ganzen linken Flügel de» Schlosses in Anspruch nimmt. Ferner wird auf Befehl der Herzogin warmes Mittagöessen bedürftigen Frauen und Kindern von cinbcrufenen Wehrpflichtigen auSgegeben ,2 werden. Die Königin von Griechenland in Berlin. 8« Dis Königin Sophie von Griechenland, L» Schwester -cs Kauers, ist in Berlin eingetrosfen und hat 8 . >m Schlosse Wohnung genommen. Montag vormittag be- >c> suchte sie das Slisabeth-Gardc-Grena-ier-Rsgiment. dessen Ehef sie ist. Der deutsche Botschafter in Petersburg auf der Rückreise nach Deutschland. Der deutsche Botschafter in Petersburg, Graf PourdattS, ist mit dem Personal der Botschaft und deö Konsulats Montag nachmittag mit einem Dampfer, der die amerikani sche Flagge führte in Stockholm angekommen und setzte abends seine Reise mit Sonderzug nach Trälleborg fort. A Notprüsunge» in Groß-Lichterfelde. HA Alle Kadetten der H a u p t k a d c t t c n a n st a lt Groß- /A L i ch t e r f e l - e, -ic das lg. Lebensjahr erreicht haben, unterziehen sich heule und in den folgenden Tagen einer A N v t p r ü f ii n g, um als Offiziere eingestellt zu werden. Freiwilliger Kriegs-Sanitätsdienst. In einer öffentlichen Bekanntmachung ersucht dos Kriegsministerium alle zur Unterstützung -es Kriegs- i a n i t ä t s d i e n st c s bereiten Genossenschaften, Vereine und Personen, soweit sie sich nicht schon im Frieden oder bei staatlichen Annahmestellen für Pflegepersonal gemeldet haben, ihre Anerbietungen an den kaiserlichen Kom missar und Militärinspekteur der Frei willigen Krankenpflege, Berlin 8, Behren straße 7g, 1. Etage, zu richten und dessen weiteren Bestim mungen Folge zu leisten, sowie alle freiwilligen Spenden, Geld und Materialgaben für die Kranken- pslege, wie für die bewaffnete Macht überhaupt und für sonstige Zwecke den vom kaiserlichen Kommissar bekannt, gegebenen Stellen zuzuweisen. Tie Kausmannserholungsheime als Kriegslazarette. Die Deutsche Gcsellschast für Kansmannserholungs- keime hat ihre Heime in Wiesbaden, Frauen stein Die Gestellung der Reichsdeutsche« aus de« AnSlaude. Bei der Montag nachmittag erfolgten Abreise -er reichS- deutschen Reservisten in Prag kam es zu einer Sympa thiekundgebung für die deutschen Bundes genossen. Die Freunde der ALreisenden, sowie die Mit glieder der reichSLeutschen Kolonie mit dem Konsul an der Spitze stimmten bei der Abfahrt -es Zuges die „Wacht am Rhein", dt« österreichische VvlkShymne und „Heil Dir im Siogerkranz" an. — In Wien wurden gestern aus dem deutschen Konsulat mehrere hundert deutsche Militärpflichtige untersucht und nach Deutschland abgesaudt. Gegen 11 Uhr vormittags zogen etwa 200 «inberufene Reichsdeutsche unter herzlichen Ovationen seitens de- Publikums mit schwarz-weiß - roten Fahnen vor da» Kriegs- Ministerium. — Der Generalkonsul Kutschera teilte den Blättern mit, daß er seinen russischen Orden niedergelegt habe. Der Eindruck des dentsch«rusfifche« KriegSbegiuueS in Oesterreich. In der Besprechung der Kriegserklärung des Deutschen Reiche- an Rußland sagt die „Neue Freie Presse" u. a.: Wunderbar sei die U e b e r e i n st t m m u n g der Empfindungen des deutschen und österreichisch-ungarischen Volkes. DaS „Neue Wiener Tagbl." kann melden, bah die Vorbereitungen für die russische Mobilisierung bereits am M. Juli nachmittags erfolgten, zu einer Zeit, wo Ssasonow noch gegenteilige Erklärungen abgab. Gras Tisza und die «»garländischen Rumäne«. Ministerpräsident TiSza drückte gegenüber einem an gesehenen FührerderRumänen Ungarns seine auf richtige Freude und Anerkennung über baS Ver halten der einberufenen rumänischen Reservisten im Be reiche de» 7. Armeekorps und die volle Zuversicht aus, daß die stcbenbürgischen Rumänen allgemein dieselbe patriotische Haltung zeigen, und treues Festhalten am Vaterlande in der Stunde der Gefahr wird alle Spuren der Gegensätze verwischen und einen FelS gegenseitigen Vertrauens und der Liebe bilden, auf dem eine schönere Zeit harmonischen Zusammenwirkens der Rumänen mit den Ungarn erblühen könne. Der russische Generalissimus. Großfürst Nikolai N iko l a j e w i tsch ist zum Generalissimus der russischen Streitkräfte ernannt worden. In einer Reihe von Gouvernements wurde der Kriegs zustand erklärt. Der KriegSminister forderte zur Ge heimhaltung aller militärischen Maßnahmen auf und be tonte. der Gcncralstab sei beauftragt, die Oeffcntltchkcit über den Gang der KriegSereiguifse zu unterrichten. DaS russische Parlament einberufe«. Durch kaiserlichen UkaS werden angesichts der gegen wärtigen Lage die RetchSduma und der Staats rat zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen. Ferner wurde durch kaiserlichen Ukas ein Moratorium an geordnet. Börse«, «ntz fiuanzicll« Maßnahmen. Der Börsenvorstand in Berlin hat be schlossen, beim BunüeSrat zu beantragen, daß sämtliche bis Ende Dezember dieses Jahres abgeschlossenen Zeit geschäfte in Wertpapieren auf Grund der Juli-Liquidattons- kurse abgerechnet werden. Die französischen Kammern sind zu heute «inberufen worden. Der Finanzminifter hat ein Moratorium für Kontokorrent- und Lombarddarlehen bis zum 31. August verfügt. Depositengläubiger sollen höchstens 2S0 Franken zuzüglich 6 Prozent für den Rest ihres Guthaben- erheben dürfen. Sntmicklnng de» Lombard-Berkehrs der Reichsbank. Seit dem Tage der Mobilmachung hat sich ein so starker Kredit- und ZahlungSmittelbebarf herausgestellt, und seine Befriedigung bei der Reichsbank und insbeson dere auch im Lombarbverkehr gesucht, daß seine Befriedi gung innerhalb der dem Lombardoerkehr der Reichsbank gezogenen Grenzen nicht mehr möglich war, da die zur Ausfüllung dieser Lücke bestimmten Darlehn»kassen erst nach Erlaß der dem Reichstage unverzüglich vorzulegenbe» Gesetze eingerichtet werben können, hat sich die RetchS- bank entschlossen, bl» dahin den Kr ei» der von ihr als L o m b a r d u n t e r l a g e n anzunehmenden Werte zuer - weitern. Es ist in Aussicht genommen, diese außer ordentlichen Lombardgeschäfte nach Einrichtung der Dar- lehnSkassen alsbald an diese zu überführen. Keine deutschen Truppen nach Holland eingerückt. Deutschland hat bisher die belgisch-holländische Neutrali- tät, im Gegensatz zu Frankreich voll und ganz respek- ttert. Gegenteilige Gerüchte, die wahrscheinlich von französischer Sette in den beteiligten Ländern verbreitet worden find, werden von de» betreffenden Regierungen selbst dementiert. In Amsterdam wird dt« Mitteilung von dem Sin- rücken deutscher Truppen amtlich energisch dementiert. Von amtlicher holländischer Seite im Haag wird desgleichen die Meldung, deutsche Truppe» hätten «inen Einfall nach Holländisch-Lim bürg gemacht, wie es in einem Erlab -eS Bürgermeisters von Antwerpen heißt, sehr energisch dementiert. Zur Mobilmachung des holländische« Heere«. Prinz Heinrich der Niederlande, der Generalleut nant » Ia> suite ist, wurde dem Oberkommando der Armee zngeteilt. Belgiens Mobilmachung und Neutralität. Die belgische Mobilisierung vollzieht sich überraschend schnell. Die Kriegsstärke von 200 000 Mann wird voll erreicht werden. Nach Unterbrechung der Eisenbahn Stcrvelot-Malme-y haben Pivniere in den militärisch bewachten Tunneln Minen gelegt. Auch die Landstraßen wurden durch gefällte Bäume und Stachel- drähte gesperrt. Fast sämtliche Kohlenbergwerke Belgiens mußte» ihre Kohlenförderung vermindern und teilweise einstellen wegen Arbeiter- und Pfcrdemangels. Spione in der Schweiz. In Zürich wurden zwei Franzosen und ein Frauen zimmer verhaftet» welche sich seit zwei Tagen in höchst verdächtiger Weise in der Nähe der Kasernen herumgetrieben und mit einem Pariser Automobil in der Stadt hernmfuhren. ES besteht der dringende Verdacht, daß es sich um Spionage handelt. Die Operationen an der serbischen Grenze. Bezüglich der Meldung über ein Eingreifen der österreichischen Artillerie bei Belgrad ist be sonders hervorzuheben. Haß eS sich nicht um das Bombarde ment der offenen Stadt Belgrad gehandelt hat. Aus Bel grad wurde auf österreichische Truppen und die Donauschiffe geschossen, worauf das serbische Feuer erwidert und auch auf solche Häuser in Belgrad gerichtet wurde, aus denen Schüsse fielen. Die österreichisch-ungarische Armee wird die allgemein anerkannten völkerrechtlichen Bestimmungen genau beobachten. Heimreise des Prinzen Karl von Rumänien. Prinz Karl von Rumänien, der älteste Sohn des rumänischen Thronfolgerpaares, -er bis her beim 1. Garbe-Regiment zu Fuß in Potsdam stand, hat gestern nachmittag Berlin verlassen, um in die Heimat zurück- zukchren, wo die Armee mobilisiert wird. Die Türkei will nentral bleibe«. Die türkische Regierung kündigte an, daß sie während deS gegenwärtigen Krieges neutral zu bleiben wünsche. Sie hat die teilweise Mobilmachung ange- ordnet. Eine diesbezügliche Kundmachung ist bereits in Staurbul bekannt gemacht worden. Die Zensur ist für Aus- landstelegramme eingeführt. Die Regierung trifft Maß nahmen gegen die Verteuerung der Lebensmittel. — Die Session des Parlaments ist geschloffen worden. Der deutsch-dänische Fährverkehr über Warnemünde eingestellt. Der Fährverkehr zwischen Gjebser und Warne münde wurde gestern eing «stellt. Meldung von Ritzaus Bureau.) Die neuesten Meldungen lauten: Abwehr eines russischen UeberfalleS. Berlin. Teile der Besatzung von Memel schlugen gestern einen Vorstoß feindlicher Grenzwache» aus der Richtung von Krott in gen zurück. Verhaft««» des Dompropstes von Metz. Köln. sPriv.-Tel.) In Koblenz wurden gestern 18 Gefangene, darunter auch der Dompropft von Metz, unter militärischer Begleitung ans die Festung gebracht. Heute wurden die Frau und die Tochter des bereits stand- rechtlich erschossenen Wirtes Nikolai aus Kochcm, der den Kochemer Tunnel zu sprengen versuchte und in dessen Keller man Sprcngstosse fand, gleichfalls abgcsiihrt. Die Feuertaufe des deutsch-österreichischen Bündnisses. Wien. Das „Neue Wiener Tagblatt" schreibt: Die Völker der österreichisch-ungarischen Monarchie beglück wünschen aus freudigem Herzen und aus dem starken Ge fühl der Zusammen geh örigkeit. daö Treue schasst, das verbündete Deutsche Reich zu dem ersten Erfolge in dem gewaltigen Kampfe gegen Rußland. Der Artikel schließt: Der Ruf: Heil uns und Sieg dem deutschen Waffenbruder! ertönte heute überall in Oesterreich-Ungarn, wohin die Kunde von der Besetzung der Städte an der russischen Grenze drang. Denn das deiitsch-österreichisch-ungarischc Bündnis erlebt jetzt seine Feuertaufe. Kunst Md Wissenschaft. s">'° Das Eciitral-Theatcr ist bereits seit Sonnabend g e - schlossen; um der allgemeinen Stimmung Rechnung zu tragen, werden bis auf weiteres keine Vorstellungen statt- findcn. i* Deutsche Dichter und Künstler als Lnstschifscr. AuS Kilnsliertrciseu wird »ns geschrieben: Es ist eine inter essante Erscheinung, daß unter den deutschen Dichtern. Schauspielern usw. eine ganze Reihe praktisch den Lustsport austtben. so daß sic jetzt im Kriege dem Vaterland große Dienste leisten können. Der Lustsport scheint auf die Künst ler eine ganz besondere Anziehungskraft auszuüben. An erster Steile ist der Dramatiker Karl Vollmöller zu nennen, der Bruder des Fliegers Hans Vollmöller. Der Dichter macht liansig Aufstiege im Freiballon und hat auch mehrere Flugzeuge gebaut, mit denen iein Bruder erfolg reiche Flüge gemacht hat. Ebenso wie Vollmöllcr ist Alfred Walter v. H e y in c l, der bekannte Kunstmäccn, Dichter, Rcinistallbcsitzcr und Gründer des Insel-Berlages, ein be geisterter Luitschifier. Auch Bernhard Kellermann. der bekannte Autor dis „Tunnel", steigt häufig im Freiballon auf. Der Kunsthändler und Berteger Paul Eajsirer ist nicht nur Ballonfahrer, sonder» er hat sogar iein Patent alS Frciballonftthrer erworben. Der „Holofernes" und „Oedi- vus" des Deutschen Theaters Paul Wegener zählt auch zu den Künstler», die ihr Interesse für die Luftschtssahrt durch Ballonansstiege praktisch betätigen, ebenso Alexander M oiisi. der. wie Fasst rer, sogar Frciballonsührer ist. Von weiteren bekannten Persönlichkeiten der Kunstwelt, die sich im Lustsport betätigen, sind noch zu nennen: der Schau- 'piclcr Toni I m p e k o w e n . iein Bruder, der Theater maler. dce Vcrlagobnchhündler Egon Fleisch el. bekannt lich der Gatte der Elara Viebig, der Bildhauer Professor Rauch, der Porträtmaler Friedrich Rumpf, der Bild hauer Roch und eine ganze Reihe weiterer Bildhauer, Schriftsteller, Schauspieler und Journalisten. Moltte-Worte. „Alle unsere Nachbarn haben, mehr oder weniger, ich möchte sagen, Nückensreihcit; sic haben Pyrenäen und Alpen hinter sich oder barbarische Völkerschaften, die sie nicht zu fürchten brauchen. Wir stehen unter den großen Mächten mitten inne; unsere Nachbarn im Westen und Osten haben nur nach einer Sette Front zu machen, wir nach allen: sie können und sie haben schon im Frieden einen bedeutenden Teil ihrer Heeresmacht nahe an unsere Grenze dislociert, während unsere Regimenter gleichmäßig verteilt stehen Uber daS ganze Reich. Wir brauchen darin keine feindseligen Absichten zu suchen. Wenn unsere Nachbarn wirklich Gesahr von Deutschland besorgen, so haben sie ja von ihrem Standpunkte Recht, aber wir müssen doch mit diesen Verhältnissen rechnen.... Hat der deutsche Michel überhaupt jemals das Schwert ge zogen, als um sich seiner Haut zu wehren?" * „Ss ist ja der Krieg nur die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Ich sehe für den Zweck iücs Frie dens» nur eine Möglichkeit, und das ist, daß im Herzen von Europa sich eine Macht bilde, die, ohne selbst eine erobernde zu sein, so stark ist, daß sie ihren Nachbarn den Krieg verbieten kann. Eben deswegen glaube ich. daß, wenn dies segensreiche Werk jemals zustande kom men soll, es von Deutschland auSgehen wird." * „Kleine Staaten könne» sich aus Neutralitäten, auf internationale Garantien verlassen; ein großer Staat be steht nur durch sich selbst und auS eigener Krast; er erfüllt den Zweck seines Daseins nur. wenn er entschlossen und gerüstet ist, sein Dasein, seine Freiheit und sein Recht zu behaupten, und ein Land wehrlos zu lassen, wäre daö grüßte Verbrechen seiner Regierung." » „Ich stehe noch heute auf demselben Standpunkt der leberzeugung wie früher und glaube auch jetzt sicher, daß ein starkes Deutschland in Mitte Europas die größte Bürgschaft für den Frieden ist. Aber rin starkes Deutsch land! So lange uns aus einem Nachbarstaate täglich in Schrift und Wort mit dem Revanchckricge gedroht wird, dürfen wir nicht vergessen, daß nur das Schwert, das Schwert in der Scheide, uns schützt, und daß unter solchen Umständen für uns Abrüstung Krieg ist, der Krieg, den wir zwar vermeiden wollen und der hoffentlich durch die Weisheit der französischen Negierung vermieden werden wird. Wenn wir in Deutschland uns früher und friedlich zu einigen gewußt hätten, so wäre der Kampf mit Frank reich wahrscheinlich überhaupt nicht ausgebrochen.... Dem geeinigten und starken Deutschland aber geziemt eS, der Welt zu zeigen, daß wir den festen Willen und auch die Macht haben, das Reichsland beim Reiche stetig zu er halten." * „Glücklich die Zeiten, wo die Staaten nicht mehr in der Lage sein werden, den größten Teil aller ihrer Ein nahmen zu verwenden bloß aus die Sicherheit ihrer Existenz, wo die Negierungen nicht nur, sondern auch die Völker und die Parteien sich überzeugt haben werben, baß selbst ein glücklicher Feldzug mehr kostet, als er einbringt, denn materielle Güter mit Menschenleben zu erkaufen, kann kein Gewinn sein!" » „Wer möchte in Abrede stellen, daß jeder Krieg, auch der siegreiche, ein Unglück für das eigene Volk ist; denn kein Landerwerb, keine Milliarden können Menschenleben ersetzen und die Trauer der Familien aufwtegen. Aber wer vermag in dieser Welt sich dem Unglück, wer der Not wendigkeit zu entziehen?" -» „Wenn der .Krieg, der jetzt schon mehr alS zehn Jahre lang wie ein Damoklesschwert über unseren Häuptern schwebt, wenn dieser Krieg zum Ausbruch kommt, so ist seine Dauer und sein Ende nicht abzusehen. ES find die größten Mächte Europas, welche, gerüstet wie nie zuvor, gegeneinander in den Kampf treten; keine derselben kann
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