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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160715010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916071501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916071501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-07
- Tag1916-07-15
- Monat1916-07
- Jahr1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1916
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Und als sic eine halbe Stunde später auS dem Briftvl-Hotel unter die «Linden" hinaustraten und langsam dem Brandenburger Tor zuühlenderten. — da stellte WladiSlaw Maria EhartorunSky zu seinem ehrlichen Erstaunen fest, daß sie ta schon längst nicht mehr von russischen und polnischen Problemen sprachen, sondern dos, er mit atemlosem Inreresse -er Schilderung des BarvnS mvu einer Iachtwettfahrt um den großen Preis von Monaco folgte. Am Abend. alS er einsam bei Borchnrdt sein Abendessen einnahm, wollte wieder die Erinnerung an die Worte des Barons Schvnbrunn doch in ihm aufkvmme». Aber gewaltsam schüttelte er alles ab. Er mochte nicht daran denken. -Er mochte nicht mit grübelnder Logik nachprüfen, was an den Theorien und politischen Maximen des OesterreicherS Geltung besaß, was dem Baron vielleicht nur nationale Eigenliebe an falschen Lehrsätzen in den Mund gelegt. Das alles widerstand ihm. ES war ja so wundervoll, sich in Trimme einzuspinnen. — eS war so lockend, sich von der Fata Morgana eines freien, selb ständige» Polen, dem der Großfürst Iwan Jwanvwitsch da in Peterhof so jbedeutungSvolle Worte geliehen, bezaubern zu lasse». — eS war berauschend, den Blick zu heben und in dem gegcniiberstehenden groben Ectspiegel das Gesicht und Die schlanke, durchtrainierte Gestalt eines jungen Kavaliers zu betrachten, in dem die Petersburger Hvfrreise den künftigen König von Polen sahen. Fürst WladiSlaw Maria EhartorunSky hob das Glas mit schwerem dunkel» roten Bordeaux und hielt eS wie spielend gegen die Schattengcstalt. Sic ihm dort aus dem Spiegel entgcgenschaute. lieber dem fahlweißen F-rackhemd. darin eine kostbare Perle matt gleißte, das gebräunte, scharskantige Gesicht eincS gott selig jungen Menschen, dein um die Lippen ein leises. glückliches Lächeln der Erwartung spielte. WladiSlaw Maria EhartorunSky sah dieses Lächeln, das das seine war, und neigte dem im Spiegel leise den Kopf entgegen. Und — ob ihm Dessen auch säst ein Lachen ankam — zwischen den Zahnen murmelte er: «König von Polen — ich grüße dich!" 6. Kapitel. In Sen zwei Tagen seines Berliner Aufenthaltes hatte der Fürst sich über da? Rittergut Starrischken unauffällige, aber eingehende Erkundignngcn ver schafft. Er wußte, daß Starrischken etwas über -OM Morgen an Ausdehnung besaß, von denen 1250 Morgen unterm Pfluge, 400 Morgen halbwüchsiges Stangenholz, der Reit aber Wiesen und Weiden waren. Er wußte ferner, daß sich außer einem ziemlich starken Biehstapcl auf Starrischken eine Ningvsen- ziegelei, eine Dampfbrennerei, sowie eine Anlage zur Dampfpreßstrohfgbrikativn befand. ?lssso sicherlich daS, waS man eine in hoher Kultur befindliche Wirt schaft nannte. Trotzdem — 2>lOO Morgen Umfang! AuS seinen Beziehungen zum russischen und polnischen Großgrundbesitz war er andere Zahlen und anderes Llrcal gewohnt. Wahrend er einsam in einem Abteil erster Klasse des fahrplanmäßigen -D-Zuges sab und seine Zigarette rauchte und den Blick über die fast für die Sense reifen Roggen- rnid Hase'. breiten der Mark Brandenburg hinglciten ließ, -mußte er unwillkürlich lächeln. Ein scharfes Lächeln, in dem säst etwas wie Leises Mitleid lag. Ein Rittergut von AXX) Morgen — an Umfang kaum irgendeinem jener Vorwerke gleich, die sich um russische Großgrundbesitze zu gruppieren pflegen. Kälte Starrischken vierzig- oder fünfzigtausend Morgen unterm Psluge auf- .gewiescu. hätte sich der Forst meilenweit, fast unübersehbar hingestreckt.... dem iungen Fürsten wären solche Verhältnisse vertrauter gewesen. Aber — zwei tausend Morgen, von denen kaum mehr als die Halste miierm Pfluge war?! Und Liesen räumlich beschränkten Verhältnissen dcS Gutes würde wahrscheinlich auch leine Geselligkeit gleichen. Zwar Ser russische Botschafter, Exzellenz SergiuS von Loerbciew, hatte ihm auf seine mißtrauischen Fragen versichert, daß der Ritt- Sneister von Marlow iss der Provinz Dslpreußen eine sehr angesehene Rolle spiele und daß da? Herrenhaus von Starrischken ein Mittelpunkt des geselligen Lebens der Umgegend und der nahegelegenen Garnisonen sei. WladiSImv Maria Ehartvruuskn batte sich bemüht, den Worten seines Botschafters Glauben zu scheuten. Aber wie er jetzt seinem Ziele entgcgcnfuhr. da kam wieder dies widerwillig,:, quälende Mißtrauen über ihn, marterte ihn, malte ihm Bilder, gegen die sein ästhetisches Gefühl, seine ins Großzügige ge-- xichteten Lebensgewohnhesten sich unwillkürlich wehrten. Ein ehemaliger preußi scher Kcwallerievffizicr, der mit Fran und Schwägerin in solchem alterSum- hvittertcn Herrcnhause lebte und sich selbst um die Bestellung seiner Wirtschaft bekümmerte! Zwolshundcrtfünfzig Morgen unterm Pfluge — und davon wollten diese drei Menschen leben, ein HauS machen, nach außen hin vielleicht sogar den An - »47 - schein behaglicher Wohlhabenheit »rwcckeu! WladiSlaw Maria EhartorunSky konnte slch davon keinen rechten Begriff machen. Er kannte ja nur russische Verhältnisse — jene Verhältnisse, wo eS zwischen unübersehbarem Reichtum und unaussprechlicher Armut keine Brücke, kein Bindeglied, keine Mittlerin gibt. Und als er sich jztzt erhob, um im Speisewagen sein Frühstück etnzunebmen. da war um seine Lippen wieder derselbe scharf markierte Zug verächtlichen Hochmutes, den dies schmale, blutleere Gesicht schon einmal gezeigt, — in jener bedeutungsvollen Abendstunde des 28. Juni, alö er vor dem General Gchercmetjew stand und in dessen welken Zügen der grausam höhnische Triumph über die Ermordung des österreichischen ThrvnsolgerS zitterte. Der Speisewagen lies vollständig leer im Zuge mit. WladiSlaw Maria EhartorunSky wählte einen Eckplatz, auf den er sich nicderlicß und dem Kellner seine Bestellung aufgab. Aber während er ah und trank, wurde seine Aufmerk samkeit plötzlich in Anspruch genommen. Bon der entgegengesetzten Sette betrat eine Dame den Speisewagen. Einen Moment ruhte Ihr Blick flüchtig prüfend auf dem einsamen Gast: dann ließ sic sich gleichfalls an einem ihm schräg gegen- überstellenden Tische nieder und zog die perlgrauen Glacss ab. Der junge Fürst versuchte vergebens, den Blick auf der an den Fenstern vvrüberfliegenden Landschaft hasten zu lassen. ES gelang ihm nicht. Wie unter einem inneren Zwange glitten seine Augen immer und immer wieder zu der Gestalt der Fremden hin. Ein seltsam ungewohnt aumntendeS Gesicht. Sicher lich ohne eine Spur vvn Schminke und Puder, — und doch lag über diesen jugendlichen Zügen ein rosiger Emailschimmer, zu dem die großen, schwarzen Augen schürf kontrastierten. Die Hände aber waren schmal und blutleer, mit spiegelnden Rügeln und wenigen kostbaren Ringen. Zweifellos eine schöne Fran. eine überraschend schöne Frau sogar — ein Typ, dem WladiSlaw Maria EhartorunSky bisher noch nie im Leben begegnet war. Eine seltsame Mischung von Weltdame und unberührter Herbheit, eine jener eigenartigen Frauen, über die man stundenlang grübeln kann, ohne zu einem Ergebnis, zu einer Lösung zu kommen. UcbrigcnS gönnte tbm die schöne Fremde nur hin und wieder einen flüchtigen Blick, der gewissermaßen abmehrend an ihm vvrübcrglitt. Und doch — einmal trafen sich ihrer beider Augen..., ein einziges Mal — nur für den Bruchteil einer Sekunde. Aber da bemerkte WladiSlaw Maria ChartorunSkn. wie über das herbe, blaßrvsa Eniailgesicht ein tieferer Schimmer huschte. Das war wie ein Schlag, der ihn mitten in die Nerven traf. Der junge Fürst war kein Frauenjägcr. hatte sich all* die letzten Jahre, seit er die sorglose Kindheit von sich abgestreist, zu tief in lockende politische Träume ciugesponnc». ohne Zeit und Stimmung für Flirt und leeres Getändel zu finden. Und hier saß ihm seit wenigen Minuten eine fremde Frau gegenüber, und setzt eben batten sich flüchtig ihrer beider Blicke gestreift — da fühlte WladiSlaw Maria, wie ihm jählings ein heißer Strom durch die Brust rieselte. (Fortsetzung folgt.» Das Druckgewerbe im Weltkriege. Ausstellung des Deutschen Buchgcwcrbe-Mnseumd zu Leipzig auf der KriegSauS st cllung Dresden, ßk. Manches, was in früheren Kriegen kaum oder nur in geringem Umfange zur Verwendung kam. gehört im jetzigen Weltkriege zu de» Selbstverständlich keiten. Wohl wissen wir. daß die Drnckkunst bereits in de» letzten Kriegen eine Rolle gespielt hat. aber waö will die eine Felddrnckerci gegenüber den jetzigen zahlreichen I-c l - d r u ck e r e i e n sagen, die tagtäglich die verschiedenartigsten Drucksachen herzustclle» haben! Wollte man alles auöstellen. was in dieser Be ziehung vom Deutschen Buchgewerbe-Museum gesammelt ist, so würden selbst alle zur Verfügung stehenden Räume nicht zureichcn, um die Fülle des Materials zu fassen. So ist denn nur an einem Beispiel, an der Landstunndrnckerei „Mont- medy", gezeigt. waS alles in wenigen Tagen eine solche Druckstätte verläßt. In erster Linie sind eS natürlich amtliche Drucksachen: Bekanntmachungen der Heeres verwaltung, Proklamationen. Maucranschläge usw. Die Auslagen zeigen aber auch, wie sich die Druckerei nicht nur in den Dienst unserer Militärverwaltung stellt, sondern auch für die Bevölkerung des besetzten Gebietes arbeitet. Inter essante Einblicke in das Leben unserer Landsturmlcute ermöglichen die auf den ersten Blick unscheinbaren Blätter, deren Studium ein längeres Verweilen wohl lohnt. Nickt immer aber steht den Jüngern GutenbcrgS. die im Felde ihre schwarze Kunst ausüben, eine wohl eingerichtete IllrbeitSstättc zur Verfügung. gwcisitziger Lt.iu«ler-ILIapz»- 0 ZU kaufen gesucht. Off.unt.Ml.«.tO»4 Filiale Striesener Straße erbeten. SVioxvILümsrL sucht und erbittet Angebot ISackaoti. Guben, liferstr.2. Wegen dringenden Be darfs zahlt außergcwöhnl. hohe Presse sür getr. H.« u. D.-Gard.,sülAnzügc26>k, für Hofen bis 6 und für Schuhe bis 9 Wäsche, Pelze, Betten m ganze Nacht, nur Frau kieiod, Er. Brüdcr- gasse 5,1. Kart.gem.komm.sof. Tel. 27152. keuL Lsklmarks Vsntuvlie« Koiotten-8oKt Hoksnrollei'n-Lolch 30,1 Fl. X 112,50 Nachm, 30/2 „ , 63,75 , versteuert u. verpackt ab Keller. Großabnehmer erwünscht. I unter Lo., Hochhein» a. M. Wasserschuhcreme färbt ab und verschmiert die Kleider bei nasser Witterung! 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